DE859609C - Verfahren zur Trennung der bei der Umsetzung von Fluorwasserstoff mit Tetrachlorkohlenstoff erhaltenen Reaktionsmischung - Google Patents
Verfahren zur Trennung der bei der Umsetzung von Fluorwasserstoff mit Tetrachlorkohlenstoff erhaltenen ReaktionsmischungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abtrennung wertvoller Bestandteile aus dem Reaktionsgemisch,
das bei der Fluorierung von Tetrachlorkohlenstoff erhalten wird.
Bei der Fluorierung von Tetrachlorkohlenstoff in Gegenwart eines Antimonkatalysators, wie sie
bisher durchgeführt wurde, fällt ein Reaktionsgemisch an, das hauptsächlich aus HCl, CCl2F2 und
CCl3F mit kleinen Anteilen an HF und gewöhnlich
aus kleinen Mengen von nicht umgesetztem CCl4 besteht. Die Abtrennung der wertvollen Bestandteile
aus dieser Mischung ist mit beträchtlichen Schwierigkeiten! verbunden. Nach dem üblichen
Verfahren wäscht man das Reaktionsgemisch mit Wasser und Natronlauge, um, die sauren Bestandteile
zu entfernen, trocknet, kondensiert die gewaschenen Produkte und unterwirft sie dann, der
fraktionierten Destillation, um das Dichlordifluormethan
zu entfernen. Während der Reaktion werden nur etwa 50 bis 75% des CCr4 in CCl2F2 umgewandelt,
so daß das Reaktionsgemisch etwa 60 Molprozent HCl, etwa 21 Molprozent CCl2F2,
etwa 18 Molprozent CCl3F und kleinere Mengen
an HF und CCl4 enthält. Dies erfordert eine umfangreiche
Apparatur, um die großen Mengen an CCl3F und anderen organischen Produkten! im
Reaktionsgemisch zu waschen, zu trocknen und zu kondensieren. Außerdem gehen wesentliche Mengen
wertvoller organischer Produkte durch Lösung im Wasc'hwasser verloren. Ferner geht HCl als
wäßrige Lösung, verunreinigt mit HF und organischen Verbindungen, verloren. Darüber hinaus ließ
sich das Reaktionsgemisch infolge der Beschaffenheit der Siedekonstanten der einzelnen Komponenten
bisher nicht in wirtschaftlicher Weise durch fraktionierte Destillation zerlegen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, um ίο die wertvollen Bestandteile aus dem Reaktionsgemisch zu gewinnen, das beim Fluorieren von
Tetrachlorkohlenstoff erhalten wird, zur Abtrennung1
von Dichlordifluormethan, zur Gewinnung von HCl in brauchbarer Form und zur Verbesserung
der Verfahrenstechnik.
Ein Reaktionsgemisch, das im wesentlichen HCl, CCl2F2 und CCl3F sowie kleine Mengen HF enthält,
wird der wasserfreien-, fraktionierten Destillation unterworfen, und zwar bei einem Druck von
etwa2,8bisetwai4kg/cm2undibeiTemperaturenvon
etwa — 63 bis etwa — 20·0, wobei im wesentlichen
reine wasserfreie HCl abdestilliert. Die im Destillationsgefäß zurückgebliebene Mischung kann dann
einer weiteren wasserfreien fraktionierten Destillation unterworfen werden, und zwar bei einem
Druck von etwa ο bis etwa 7 kg/cm2 und bei Temperaturen von etwa —36 bis etwa + 32°, wobei
CCl2F2 und HF abdestillieren. Man kondensiert
dann das Gemisch aus CCl2F2 und HF, läßt es
absitzen, bis sich eine Schicht von im wesentlichen reinem CCl2F2, das etwas gelösten HF enthält,,
und eine Schicht von im wesentlichen wasserfreiem HF, das etwas gelöstes. CCl2F2 enthält, gebildet
hat. Das abgetrennte CCl2F2 wird dann in: einem
Wäscher mit Wasser gewaschen, um den HF zu entfernen. Der nicht überdestillierte Anteil des Reaktionsgemisches,
der CCl3F und CCl4 enthält, und der abgetrennte HF können dann zu weiterer
Reaktion in dem Kreislauf zurückgeführt werden. Es wurde nun gefunden, daß es mit Hilfe dieses
Verfahrens gelingt, das Reaktionsgemisch in einfacher und wirtschaftlicher Art in seine wertvollen
Bestandteile zu zerlegen und die Nachteile des früher angewandten Verfahrens weitgehend auszuschalten.
Es werden nur verhältnismäßig kleine Mengen dem stufenweisen Waschen, Trocknen und
Kondensieren unterworfen, wodurch eine große Wirtschaftlichkeit des Verfahrens gewährleistet
ist. Weiterhin wird HCl in einer für den Handel
wertvollen und brauchbaren Form gewonnen. Die organischen Stoffe lassen sich auch größtenteils
zurückgewinnen, da keine Lösungsverluste im Waschwasser stattfinden. Es ist offensichtlich, daß
dieses Verfahren es erlaubt, die wertvollen Bestandteile des Reaktionsgemisches auf einfache und daher
sehr wirtschaftliche Weise zu isolieren. Das Verfahren wird im einzelnen durch die Zeichnungen
erläutert. Sie zeigen in schematischer Darstellung geeignete Formen der Apparatur, die zur Durchführung
des Verfahrens verwendet werden kann.
Die in der Zeichnung gezeigte Anlage umfaßt ein Reaktionsgefäß 10, eine Rückflußkolonne 12,
einen Dephlegmator 14, einen Auffangbehälter 16,
eine Rückflußkolonne 20 und einen Dephlegmator 22, die alle mittels geeigneter Leitungen in Reihe
geschaltet sin.d. Ein Destillationsgefäß 18 ist mit j dem unteren Teil der Rückflußkolonne 20 verbunden.
Es sind außerdem eine Rückflußkolonne 26, ein Dephlegmator 28 und ein Destilliergefäß 24 angebracht,
die durch geeignete Leitungen verbunden sind. Eine Leitung führt von dem Destillationsgefäß
18 zur Rückflußkolonne 26. Der Dephlegmator 28 ist durch geeignete Leitungen mit einem
Kondensator 29 und einem Trenngefäß 30 verbunden. Das Destillationsgefäß'24 ist mit einer Leitung
versehen, um die Destillationsrückstände daraus abziehen und sie dem Reaktionsgefäß 10 wieder zuführen
zu können. Der Absetzbehälter 30 ist mit einer Vorrichtung 32 versehen, die die Höhe der
Berührungsfläche zwischen den beiden Schichten anzeigen soll. Eine Leitung dient zum Abziehen
der HF-Schicht aus dem Absetzbehälter 30 und zu ihrer Rückführung in das Reaktionsgefäß' 10. Eine
andere Leitung dient zum Abziehen der CCl2F2-Schicht
aus dem Behälter 30 und befördert diese zu einem Wascher, der nicht gezeichnet ist.
Bei Durchführung des. Verfahrens werden CCl4
und HF in vorwiegend flüssigem Zustand in das Reaktionsgefäß 10 geleitet, das einen Fluorierungskatalysator
enthält und worin das CCl4 zu CCl2F2 go
fluoriert wird. Ein geeigneter Katalysator kann hergestellt werden durch Einbringen von etwa 400
Teilen SbCl5 und etwa 40 Teilen SbCl3 in das Reaktionsgefäß
und darauffolgendes Hindurchleiten von HF durch die Mischung, bis der Fluorgehalt
darin etwa 1 bis etwa 7% beträgt. Das Reaktionsgemisch wird aus dem Reaktionsgefäß durch die
Rückflußkolonne 12 und den Dephlegmator 14 destilliert,
der dazu dient, daß CCl4 und CCl3F'zur
Hauptreaktion in CCl2F2 zurückgehalten werden.
Die Reaktionsprodukte gehen dann in das Auffanggefäß
ιό über, worin sie von dem beigemischten Katalysator, wie z. B. Antimonsalzen, befreit werden.
Das gasförmige Reaktionsgemisch wird1 in die
Mitte der Rückflußkolonne 20 eingeführt, wenn nötig, unter Anwendung einer Pumpe oder eines
Kompressors. Die Mischung, die in die Rückflußkolonne 20 eintritt, ist gasförmig oder teils flüssig,
teils gasförmig, was von Temperatur und Druck abhängt.
Rückflußkolonne 20 und Dephlegmator 22 werden auf Temperaturen gehalten, die dem angewandten
Druck entsprechen, um im wesentlichen reinen, wasserfreien HCl abzudestillieren, der oben abgeleitet
wird. Bei einem Druck von etwa 7 kg/cm2 liegt die Dephlegmatortemperatur etwa zwischen
— 40 und etwa — 50°. Diese Temperatur und dieser Druck haben sich als zweckmäßig erwiesen, jedoch
können auch höhere und niedrigere Temperatur und Druck angewandt werden. Das Destillationsgefäß
18 wird auf etwa 25 bis 300 erhitzt. Die Temperatur kann jedoch auch 500 betragen, wenn große
Mengen von C Cl3 F vorhanden sind.
Die anderen Bestandteile des Reaktionsgemisches werden dem Destillationsgefäß 18 zugeführt und
dort gesammelt. Der Rückstand im Destillations-
gefäß wird in die Rückflußkolonne 26 gedruckt. Dort wird ein leichtes Absinken des Druckes stattfinden,
so daß' die Rückflußkolonne 26 für gewöhnlich bei etwas niedrigerem Druck arbeitet als die
Rückflußkolonne 20, so z. B. bei etwa 2,4 bis etwa 4,9 kg/cm2. Gegebenenfalls kann der Druck im der
Rückflußkolonne 26 mittels eines Kompressors vergrößert werden, was jedoch im allgemeinen nicht
erforderlic'h ist. Vorzugsweise beträgt der Druck in der Rückflußkolonne 26 und im Dephlegmator 28
etwa 2,8 kg/cm2. Bei dem vorzugsweise gewählten Druck beträgt die Temperatur im Dephlegmator
etwa ο bis 5°. Auf diese Weise-wirdeine im wesentlichen
vollständige Abtrennung des CCl2F2 und
ig HF vom; Rest des Reaktionsgemisches erzielt.
Die Mischung aus CCl2F2 und HF aus dem
Dephlegmator 28 kann direkt in einen Wäscher geleitet werden, in welchem der HF aus dem
CCl2F2 durch Waschen mit Wasser entfernt werden
kann. Es- ist jedoch vorzuziehen, die Mischung von CCl2F2 und HF zu kondensieren und in das
Absetzgefäß 30 zu leiten. Hier bildet sich eine Schicht von nahezu wasserfreiem HF, der eine
kleinere Menge an gelöstem CCl2F2 enthält. Die
andere Schicht enthält nahezu reines CCl2F2 mit
einer geringen Menge gelöstem HF. Die Menge des in der HF-Schicht gelösten CCl2F2 schwankt
mit der Temperatur, und zwar beträgt sie etwa 15 Gewichtsprozent bei —300 und etwa 25 Gewichtsprozent
bei +20°. Die Menge des in der CCl2Fo-Schicht gelösten HF ist ebenfalls temperaturabhängig
und schwankt zwischen etwa 0,4 Gewichtsprozent bei —300 bis etwa 0,9 Gewichtsprozent
bei + 2o!°.
Die CC12F2-Schicht wird aus dem Gefäß 30 abgeleitet
und in einen Wäscher gefördert, um.· durch Waschen mit Wasser von HF befreit zu werden.
Die HF-Schicht wird abgezogen und in das Reaktionsgefäß
10 oder einen Sammelbehälter geleitet.
Der Rückstand im Destillationsgefäß 24 enthält CCl3F und nicht umgesetzten CCl4, der vorzugsweise
in das Reaktionsgefäß 10 zur weiteren Fluorierung
zurückgeführt wird.
Die Rückstände in den Destillationsgefäßen 18 und 24 läßt man sich zweckmäßig ansammeln, bis
die Gefäße etwa halb gefüllt sind; ein etwaiger Überschuß wird, soweit notwendig, abgezogen.
Würde der gesamte Destillationsrückstand aus jedem Gefäß abgezogen, würden die Destillationsanlagen
unter Umständen unregelmäßig arbeiten. Die geschilderte Maßnahme gewährleistet also
einen glatteren Destillationsvorgang.
Die Abtrennung des HF kann auch an anderen Stellen des Systems erfolgen. So kann beispielsweise
der Destillationsrückstand aus dem Gefäß 18 in einen Absetztank gebracht werden, in der die
HF-Schicht von der organischen Schicht getrennt werden kann. Die letztere wird dann einer Fraktionierung
unterworfen.
Bei einer beispielsweisen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wurden etwa 75 Mol
der Ausgangsstoffe wie vorstehend beschrieben behandelt. Die nach der Reaktion erhaltene
Mischung enthielt etwa 60 Molprozent HCl, Molprozent CCl2F2, 18 Molprozent CCl3F
sowie 0,01 Molprozent HF, 0,03 Molprozent CCl4
und Spuren von SO2, COCl2 und SiF4.
Das beschriebene Verfahren stellt eine Ausführungsform für kontinuierliches Arbeiten dar.
An Stelle der beschriebenen Apparaturen! können auch andere Ausführungsformen treten. Das Verfahren
kann in einer dafür geeigneten Apparatur auch diskontinuierlich durchgeführt werden. Ferner kann höherer oder niedrigerer Druck und
höhere und niedigere Temperatur als die angegebenen in Übereinstimmung mit den Grundgedanken
der Erfindung angewendet werden.
Claims (5)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Trennung der bei der Umsetzung von Fluorwasserstoff mit Tetrachlorkohlenstoff erhaltenen, aus HCl, HF, CCl2F2 und C Cl3 F bestehenden Reaktionsmischung, dadurch gekennzeichnet, daß diese einer wasserfreien fraktionierten Destillation bei einem Druck von etwa 2,8 bis etwa 14 at, vorzugsweise 7 at,' unterworfen wird, wobei die Temperatur des Dephlegmators auf etwa —63 bis etwa —20'0, zweckmäßig —50 bis —400, eingestellt wird, so daß HCl als im wesentlichen reiner, wasserfreier Chlorwasserstoff abdestilliert, worauf die verbleibende Mischung einer wasserfreien fraktionierten Destillation unter einem Druck von etwa ο bis etwa 7 at, zweckmäßig 2,8 at, bei einer Dephlegmatortemperatur von etwa —32 bis etwa 30'0, vorzugsweise 5°, unterworfen wird, so daß eine im wesentlichen aus Dichllordifluormethan und Fluorwasserstoff bestehende Mischung überdestilliert, worauf das Destillat kondensiert und absitzen gelassen wird, bis sich eine Schicht von im wesentlichen reinem, wasserfreiem Fluorwasserstoff und eine Schicht von im wesentlichen reinem Dichlordifluormethan gebildet hat, und daß man dann die Schichten trennt.
- 2. Verfahren nach. Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bei der zweiten Fraktionierung nicht überdestillierte Teil· der Reaktionsmischung erneut mit HF zur Reaktion gebracht wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der abgetrennte Fluorwasserstoff und der bei der zweiten Fraktionierung nicht überdestillierte Teil der Reaktionsmischung wieder in den Reaktionskreislauf zurückgeführt werden.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das abgetrennte Dichlordifluormethan zur Entfernung etwa darin verbliebener Fluorsäure mit Wasser gewaschen wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man nach Abdestil-Heren des Chlorwasserstoffs die verbleibendeMischung absitzen läßt, bis sich, eine aus im wesentlichen reinem., wasserfreiem Fluorwasserstoff und eine aus organischen Verbindungen bestehende Schicht gebildet hat, daß man dann aus der organischen Schicht bei einem Druck zwischen ο und 7 at, zweckmäßig bei etwa 2,8 at, und bei einer Temperatur zwischen — 32 und 300, zweckmäßig bei etwa 5°, das Dichlordifluormethan durch Fraktionierung abtrennt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen1 5565 12.
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