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Rohre und andere Gegenstände aus einem auf Basis von Zement zusammengesetzten
Werkstoff, insbesondere aus einem faserhaltigen Beton, wie Asbestzement Die Erfindung
bezieht sich auf Gegenstände aus einem auf Basis von Zement zusammengesetzten Werkstoff,
insbesondere aus faserhaltigem Beton, d. h. aus einem Werkstoff, der durch Mischung
des Zements mit Fasern erhalten wird, welche beispielsweise mineralischen Ursprungs
sein können, wie es namentlich bei Verwendung von Asbestfasern der Fall ist, oder
aus Glas bestehen können oder auch pflanzlichen oder synthetischen Ursprungs sein
können, wie Seiden-, Woll- oder Kunstfasern. Besonders vorteilhaft scheint dabei
die Anwendung der Erfindung für Gegenstände, wie Leitungen, Rohre od. dgl., aus
Werkstoffen der angegebenen Art zu sein, ohne daß die Erfindung sich jedoch auf
Rohre oder ähnliche Gegenstände beschränkt. Die Erfindung stellt es sich vor allem
zur Aufgabe, den erwähnten Gegenständen solche Eigenschaften zu verleihen, daß sie
den verschiedenen praktischen Bedürfnissen besser als bisher entsprechen.
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Erfindungsgemäß werden zu diesem Zweck die Gegenstände der in Frage
stehenden Art mit Bewehrungsmitteln verstärkt, die man in Vertiefungen einlegt,
welche zu diesem Zweck in den betreffenden Gegenständen ausgespart sind.
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Abgesehen von dieser allgemeinen Anordnung sieht die Erfindung noch
einige andere Merkmale vor, die vorzugsweise in Verbindung mit jenem allgemeinen
Merkmal Anwendung finden können. So werden zweckmäßig an die Gegenstände aus
Faserzement
od. dgl., wie insbesondere Rohre, die Bewehrungen erst angelegt, nachdem der Faserzement
einer Behandlung, z. B. einer Wärmebehandlung, unterworfen worden ist, durch- die
das von ihm aufgesaugte Wasser ganz oder teilweise entfernt werden kann.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der nachstehenden Beschreibung
an Hand der lediglich als Beispiel dienenden Zeichnung hervorgehen, auf der zur
Erläuterung der Erfindung teilweise im Schnitt und teilweise fortgebrochen ein Teil
eines erfindungsgemäß ausgebildeten bewehrten Rohres aus Asbestzement dargestellt
ist. t Bei der bevorzugten Anwendung der Erfindung zur Herstellung eines Gegenstandes,
wie eines Rohres aus Zement, insbesondere aus Asbestzement, verfährt man in der
nachstehend angegebenen Weise oder in ähnlicher Weise.
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Man stellt zunächst in irgendeiner geeigneten Weise den eigentlichen
Körper jenes Rohres her, der in der folgenden Beschreibung Primärkörper genannt
und mit dem BuchstabenP bezeichnet wird.
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Gemäß dem Hauptmerkmal der Erfindung spart man unter Ausnutzung der
bequemen und genauen Bearbeitbarkeit des Asbestzements in der Außenwandung dieses
Primärkörpers Rillen i aus, auf deren Boden man die Bewehrungsmittel 2 legt.
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Was den Primärkörper selbst anbelangt, so läßt man ihn zu diesem Zweck
zunächst vorzugsweise einen Zustand normaler Reifung oder Abbindung durch natürliches
oder (z. B. durch Heizung mittels Dampf) beschleunigtes Erhärten erreichen. Dann
unterwirft man den Primärkörper vorteilhaft gemäß einem anderen Erfindungsmerkmal,
das besonders bemerkenswert ist, wenn das Rohr später einer dauernden Beanspruchung
durch die Bewehrung ausgesetzt werden soll, einer Behandlung, wie einer Trocknung,
durch die das im Körper durch Tränkung aufgesaugte Wasser ganz oder zum Teil entfernt
werden kann. Dieser Vorgang ist mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Kontraktion
des Primärkörpers in diametralem Sinn verbunden.
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Es ist im allgemeinen offenbar zweckmäßig, die Wandstärke des Primärkörpers
derart zu berechnen, daß er nur einem inneren Druck standhält, der kleiner als der
Druck ist, dem die fertige Leitung standhalten soll. Die zusätzliche' Widerstandskraft
gegen den inneren Druck wird dabei von den Bewehrungsmitteln geliefert. Es sei jedoch
bemerkt, daß die Dicke des Primärkörpers so gewählt sein muß, daß er ganz oder zum
Teil den längs oder quer gerichteten Biegungsbeanspruchungen standhalten kann, die
je nach der Art der. Schutzverkleidung der Bewehrungen auf die Leitung einwirken
können.
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Die Rillen i können beispielsweise auf einer Drehbank oder einer anderen
Maschine hergestellt werden, die es gestattet, die Außenwand des Primärkörpers P
mit einem Werkzeug, wie einem Drehstahl, einem Fräser od. dgl., zu bearbeiten, oder
die Rillen lassen sich auch durch Andrücken eines Rände1- oder Frässcheibchens bei
der Formung jenes Primärkörpers oder unmittelbar, nach der Formung jenes Körpers
aussparen. Man könnte ferner die Rillen auch dadurch erhalten, daß man den -Primärkörper
durch Gießen oder Formen in einer Form mit inneren Vorsprüngen herstellt. Diese
letztere Arbeitsweise könnte im übrigen auch zur Herstellung von Rohren mit gerillter
Oberfläche angewandt werden, die aus keine Fasern enthaltendem Beton oder Zement
bestehen.
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DieseRillen werden vorteilhaft derart ausgebildet, daß ihr Bodenteil
sich auf einer gewissen Fläche an die in die Rillen gelegten Bewehrungen anlegt.
Beispielsweise verleiht man zu diesem Zweck jenen Rillen eine im wesentlichen karpfenschwanzförmige
Querschnittsform oder irgendeine andere Querschnittsform, mit deren Hilfe ein endgültiges
`'erankern eines Abdeck- oder Verkleidungsstoffes bewirkt werden kann, den man in
jenen Rillen anbringt, wie weiter unten näher erläutert werden wird.
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Die Rillen i können auf der Länge des Primärkörpers P nebeneinander
verteilt werden, wenn es sich um kreisförmige Rillen handelt, oder man kann sie
auch, wie in der Zeichnung dargestellt ist, mit ihren, Enden aneinandersetzen, so
daß eine Art Schraubennut gebildet wird, die von einem Ende jenes Primärkörpers
bis zum anderen Ende geht.
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Was die Bewehrung 2 selbst anbelangt, so kann man zu ihrer Herstellung
gewöhnlichen Stahldraht oder Draht mit hoher Elastizitätsgrenze verwenden; den Draht
wickelt man dabei in der Rille oder Nut nach Maßgabe ihrer Bildung auf, oder man
wickelt den Draht, nachdem die Rille vollständig gebildet worden ist. Diese Wicklung
kann mit oder ohne Spannung ausgeführt werden, je nachdem, ob man den Primärkörper
P unter einer Beanspruchung halten will oder nicht.
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Die eigentliche Bewehrung kann in üblicher Weise durch Erhitzen oder
Ziehen des Drahtes oder auch unter gleichzeitiger Anwendung dieser beiden Verfahren
ausgeführt werden. Dabei wird zweckmäßig vorteilhaft mit dem Wickeln des Drahtes
2 auf den Boden der Rille i und auf jenen Draht ein Aufstrich von Zement- oder Asbestzementbrei
oder auch eine Bitumenemulsion oder irgendein anderer Stoff aufgebracht, der ein
vollständiges Festlegen und Festziehen sowie ein gutes Anhaften der Bewehrung an
ihrer Lagerung gewährleistet.
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Schließlich deckt man die freibleibenden Räume in der Rille i mittels
einer Füllung 3 zu, die eine Art Schnur bildet, welche zusammenhängend ist Ind:einen
Schutz für die Bewehrung bildet. Diese Füllung kann beispielsweise aus einem Mörtel,
insbesondere einem Asbestzementmörtel, bestehen, der in jene Rille geworfen, geglättet
und festgepreßt werden kann, oder es kann auch eine Füllung Anwendung finden, die
aus einen fortlaufenden geschnittenen und dann gestauchten oder mit Pressung gewickelten
Asbestzementband besteht, oder die von einer bildsamen Masse auf Basis von Bitumen
und Asbest mit oder ohne Mörtel gebildet wird. Man könnte ferner auch eine Füllung
in Form einer Flechtschnur verwenden, die mit Zement oder bituminösem Kitt getränkt
ist.
Es sei noch bemerkt, daß man in gewissen Fället nach oder während
der Füllung der Rille i die Außenfläche des Primärkörpers mittels eines geeigneten
Werkzeugs nachbearbeiten oder mit einem geeigneten Sclititzlack überziehen kann.
Man könnte auch das ganze vorstehend beschriebene Gebilde noch auf eine Rohrmaschine
setzen, um eine zusätzliche Scliutzliaut aus Asbestzement aufzuwickeln.
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Unabhängig von der Art der gewählten Herstellungsweise erhält man
auf diese Weise ein bewehrtes Rolir, das u. a. folgende Vorteile aufweist Das Rohr
hat in seiner ganzen Dicke eine homogene Beschaffenheit; die Schnur, das Band od.
dgl., welche(s) die Bewehrungselemente abdeckt, ist mechanisch geschützt, da die
Zacken des Primärkörpers nach außen ragen und so die Schutzschnur od. dgl. fast
allen äußeren Beanspruchungen (Biegung und Stoß) entziehen; infolge der Form der
Rillen oder Nuten wird ein besseres Anhaften der Bewehrung erzielt: die Rißbildmigen
im schützenden Überzug können dadurch verhütet werden, daß die Schutzschnur od,
dgl., insbesondere wenn sie aus Asbestzementmörtel hergestellt ist, eine eigene
Zugfestigkeit besitzt, wobei das Rohr derart berechnet werden kann, daß die maximalen
Spannungsbeanspruchungen unterhalb der Elastizitätsgrenze des ('l)erztigs bleiben,
und daß die Verformungen der Bewehrung keinerlei Rißbildung herbeiführen, namentlich
wenn jene schützende Schnur od. dgl. von einem Kitt gebildet wird; die unverrückbare
Lage der Bewehrungen. die infolge der gezackten Form nicht am Primärkörper entlang
gleiten können, selbst wenn durch die Bewehrung eine axiale Verlängerung dieses
Körpers herbeigeführt wird; infolge der Anwesenheit der Rillen kann ferner genau
die Zone des Einflusses jener Bewehrungen im Innern des Primärkörpers bestimmt werden;
Verformungen unter Belastung fallen fort, da der Primärkörper einer vorherigen Trocknung
unterworfen worden ist, denn der normalerweise oder unter Beanspruchungen auftretende
Schwund des Faserbetons bleibt kleiner als die Quellung, die auftritt, wenn das
Rohr beim Gebrauch wieder sein Tränkungswasser aufsaugt.
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Natürlich könnte die Erfindung auch zur Herstellung anderer Gegenstände
als Rohre Anwendung finden, wie beispielsweise zur Herstellung bewehrter Platten
aus Asbestzement. In diesem Fall würde man in jenen Platten auf der Seite der gespannten
Fasern Rillen, und zwar vorzugsweise parallele Rillen, aussparen, in welche Stahldrähte
eingebettet werden würden, die an ihrem Ende verbunden wären. Im übrigen können
noch zahlreiche andere Abänderungen in der Anwendung und Ausführung im Rahmen der
vorliegenden Erfindung vorgesehen werden.