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Verfahren zur Vermeidung lästiger Verbrennungsrückstände bei Rauchtabak
Beim Brand des Rauchtabaks sowohl in Pfeifen wie in rauchfertiger Verarbeitung (Zigarren,
Zigaretten) entstehen Schwelprodukte, so besonders Teer, Pyridinhasen, Schwelwasser
u. a. in. Diese Produkte schlagen sich zum Teil im Rauchgerät längs des Strömungsweges
des Rauches, zum Teil im Tahalc selbst nieder und bilden dort feste, dickflüssige
und rväßrige Ablagerungen, die wegen ihres üblen Geruches für Raucher und Umgebung
überaus lästig sind und beispielsweise den Raucher von Pfeifen dauernd zu unangenehmen
Reinigungsarbeiten zwingen. Ein Teil der genannten Schwelprodukte gelangt mit dein
Rauch in Mund und Atmungswege des Rauchers, auch in den :lagen. Dieser Teil führt
nicht allein zu gesundheitlichen Nachteilen, sondern beeinträchtigt auch in ganz
erheblichem Maße den Genuß derjenigen Bestandteile des Tabakrauches; die den eigentlichen
Reiz des Rauchens bilden. Eine gewisse, wenn auch kostspielige Abhilfe besteht darin,
den mit solchen Ablagerungen angereicherten Rest einer Pfeifenfüllung oder Zigarre
wegzuwerfen. Daneben hat man schon frühzeitig nach Mitteln gesucht, diese Nebenerscheinungen
des Rauchens zu vermeiden oder unschädlich zu machen. Bisher aber stand der große
Umfang solcher Bemühungen in keinem Verhältnis zu ihrem Erfolg. Wohl ist im Verfolg
solcher Arbeiten eine große Anzahl von Einrichtungen entstanden; indessen sind ihr
Nutzen und der Umfang ihrer Verwendung verhältnismäßig gering gewesen. Das hat seinen
Grund zum Teil darin, daß mit ihrer Benutzung eine erhöhte Abhängigkeit des Rauchers
von
zusätzlichen Mitteln, wie z. B. von Absorptionspatronen, auftritt. Damit verbunden
ist ein höherer Aufwand an Pflege das Rauchgeräts sowie an Geld.
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Die bisher allgemein bekanntgewordenen Einrichtungen dieser Art beruhen
im wesentlichen auf zwei verschiedenen Grundgedanken: Bei der ersten Art wird der
Rauchstrom durch aerodynamische Mittel, wie Umlenkung, Querschnittsveränderung,
Anordnung von Stoßstellen usw., sowie gelegentlich auch durch Mittel zur Erzeugung
einer Rotation des Rauchstromes dazu gebracht, mitgeführte Nebenprodukte noch innerhalb
des Rauchgeräts usw. auszuscheiden.
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Bei der zweiten Art wird der Rauch auf seinem Weg in Berührung mit
Stoffen gebracht, die entweder die schädlichen Stoffe chemisch binden oder aber
durch Absorption und Adsorption zurückhalten sollen. Solche Stoffe werden lose oder
in Patronenform angewandt. Diese Hilfsmittel müssen von Zeit zu Zeit entweder ersetzt
oder, z. B. durch Ausglühen, regeneriert werden.
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Alle diese Mittel gewähren nur in Verbindung mit sorgsamer zusätzlicher
Pflege der Rauchgeräte einen gewissen Nuten. Gerade der Wunsch des Rauchers, eine
Behebung der Unzuträglichkeiten des Rauchens ohne Mehraufwand an Mühe und Zeit,
auch Geld, zu erreichen, wird kaum erfüllt.
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Nach der vorliegenden Erfindung ist es nun sicher möglich, auf alle
besonderen Einrichtungen zur Beseitigung der geschilderten Nachteile zu verzichten,
soweit sie physikalischer, baulicher. oder chemischer Art sind und ihren Sitz außerhalb
der Tabakfüllung selbst haben. Durch eine neuartige, ergänzende Präparation des
Tabaks selbst wird eine Führung der Verbrennung erreicht, die praktisch ohne Abscheidung
von Schwelprodukten verläuft., Man erhält damit sicher und dauernd einen reinen.
Rauch und ein stets ohne Pflege sauberes Rauchgerät. Bei der Pfeife gilt dies sowohl
für den Kopf wie für das Rohr, die beide auch nach sehr langer Benutzungszeit ohne
Pflege und Reinigung trocken und sauber bleiben, wie der Versuch ergibt. Es verbleibt
nach Verbrennung des Tabaks immer nur ein trockener, sandförmiger Aschenrest, der
durch einfaches Ausklopfen vollständig entfernt werden kann.
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Beim Gebrauch eines Tabaks gemäß der Erfindung tritt im Gegensatz
zum gebräuchlichen Tabak ein ganz gleichmäßiger Brand vom Anfang bis zum Ende der
Verbrennung auf, die nicht abreißt. Die bekannte Neigung zur Bildung unverbrannter,
teergesättigter Reste besteht hier nicht. Von ganz besonderer Bedeutung ist,
daß dabei der Geschmack des Rauches sich vom ersten bis zum letzten Zug nicht
ändert, während er sich sonst infolge der genannten Anreicherungserscheinungen fortlaufend
verschlechtert. Eine weitere Folge ist, daß auch der stickige, schlechte Geruch
des ausgeatmeten und kalt gewordenen Rauches nicht mehr auftritt. Es macht sich
im Gegenteil der aromatische Anteil in angenehmer Weise bemerkbar. Auch in gesundheitlicher
Beziehung sind Verbesserungen zu beobachten. Im besonderen verschwinden die Einwirkungen
auf den Mägen, während andererseitkrder volle Rauchgenua nicht allein erhalten,
sondern sogar vertieft wird.
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Die -Verbesserungen, die das neue Verfahrenerbringt; treten, wie der-
Versuch zeigt, nicht nur am Anfang oder gelegentlich auf. Sie sind vielmehr in auffälliger
Weise dauernd mit dem nach dem neuen Verfahren behandelten Tabak verbunden.
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Zu dem neuen Herstellungsverfahren führte eine überraschende Beobachtung
über die Wirksamkeit bestimmter Zusätze zum Tabak selbst, eine Wirksamkeit, die
auf Grund bekannter überlegungen nicht zu erwarten war.
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Bei diesen Zusätzen handelt es sich um absorbierende Xörper; die in
feiner Verteilung mit dem Rauchgut selbst verbunden sind und die in auffallender
Weise die Verbrennung und Schwelung beeinflussen. bie Wirkung beruht dabei sowohl
auf physikalischen wie auf chemischen Vorgängen.
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Man kann sich hierbei die Wirksamkeit,,die durch `Dauerversuche festgestellt
ist, etwa in folgender Weise erklären: Unmittelbar hinter der Verbrennungszone des
Tabaks, sei es im ganzen oder im einzelnen Blattstück, befindet sich eine Schwelzone,
die die unerwünschten wie die erwünschten Rauchprodukte liefert. Beide werden beim,.Raush#n:.,,duh
Saugung entfernt, wobei sich auf dem Wege des Rauches bereits ein Teil der Schwelprodukte
absetzt. Die Folge ist eine fortschreitende Anreicherang des noch unverbrannten
Tabaks mit Schwelprodukten. Hieraus erklärt sich die Tatsache, daß gegen das Ende
der Verbrennung der Geschmack immer schlechter und die Belästigung des Rauchers
und seiner.. Umgebung durch schlechten Geruch immer stärker wird: Schon hieraus
ergibt sich, daß alle Mittel zur Beseitigung der Schwelprodukte; die außerhalb des
vom Tabak erfüllten Gesamtraumes, d. h. nicht zwischen dem Schnittgut oder auf diesem
selbst Verwendung finden, grundsätzlich nur eine Teilwirkung haben können. Sie können
vor allem eine Anreicherung unerwünschter Stoffe im Tabak selbst beim Rauchen nicht
beseitigen.
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Gemäß der Erfindung ist nun von entscheidender Bedeutung für die Wirkung,
daß geeignete absorbierende Stoffe in zweckentsprechender Mahlung grundsätzlich
in ähnlicher Raumverteilung, wie das Rauchgut selbst, zur Anwendung kommen. Auf
diese Weise treffen die entstehenden Schwel- und anderen Produkte der Verbrennung
sofort 'beim Entstehen auf die Absorbentien, und es entsteht dadurch gewissermaßen
eine Bindung in statu ziascendi. Von der nachrückenden Glühzone werden in der Folge
diese gebundenen Stoffe verbrxtt. Die Absorbentien bilden mit dem natürlichen Aschenrest
des Tabaks einen trockenen pliglverförmigen Rückstand, der sich z. B. bei -der .
Pfeife leicht durch Ausklopfen entfernen läßt.
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. Da das übliche Schwel- und Verbrennungswasser, wie der Versuch zeigt,
nicht mehr auftritt, erfolgt im Gegensatz zu anderen Verfahren des Rauchens ein
vollkommen trockenes Rauchen, und zwar für die Dauer. Hieraus ergibt sich, daß nicht
allein eine einfache Absorption.unerwünschter Stoffe, sondern
darüber
hinaus eine neuartige Führung des Verbrennungsprozesses selbst erreicht wird.
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Gemäß der Erfindung werden nun die absorbierenden Stoffe nicht allein
in den Zwischenräumen des Rauchgutes angeordnet, sondern zur besseren Wirkung und
zur Vermeidung von Entmischungserscheinungen beim Lagern usw. auch auf dem Tabak
selbst fixiert. Zu einer solchen Fixierung werden zweckmäßig klebende Mittel verwendet.
Als solche können bereits bekannte und auch bei der Herstellung von Tabak sonst
verwendete Stoffe, wie Feigensirup, Pektin u. dgl., gebraucht werden. Es ist möglich,
gemäß der Erfindung, die Inkorporierung der Absorbentien mit der gebräuchlichen
Tabakaufbereitung zu verbinden, so daß keine zusätzlichen Kosten entstehen. Als
Absorbens wird gemäß der Erfindung z. B. gebrannter und pulverisierter Pfeifenton
verwendet. Es ist aber auch möglich, andere, an sich bekannte, anorganische Stoffe
mit etatsprechenden Eigenschaften allein oder in Verbindung miteinander anzuwenden.
Hierzu sind u. a. Kieselgur, Fullererde, Kieselsäuregel brauchbar. Im Rahmen der
Erfindung ist es aber auch möglich, solche organischen Stoffe mit absorbierenden
Eigenschaften beizugeben, die diese Eigenschaften in der Schwelzone beibehalten
und dann in der Glühzone verbrennen.
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Eine weitere Ausbildung des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht
darin, da'ß die in Betracht kommenden Absorbentien an natürliche oder künstliche
organische Körper gebunden werden, die sich beim Rauchen neutral verhalten, z. B.
an neutrale Papiermasse oder an entsprechende Pflanzenbestandteile. Diese Produkte
werden dann in Tabakform geschnitten und dem Tabak beigegeben.
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Im Rahmen der Erfindung liegt es ferner, zu dem gleichen Zweck und
in der gleichen Form dem Tabak geeignete Naturprodukte mit einem an sich schon vorhandenen
Gehalt an Absorbentien zuzusetzen, so z. B. getrockneten und gegebenenfalls tabakmäßig
aufbereiteten Schachtelhalm, der an sich einen hohen Gehalt an absorbierendem Siliciumdioxyd
besitzt.