DE811714C - Gelenkverbaende fuer die beweglichen Teile kuenstlicher Gliedmassen (Prothesen) - Google Patents

Description

• Gelenkverbände für die beweglichen Teile künstlicher Gliedmaßen (Prothesen) Erfindungsgemäß werden die im Prothesenbau Bisher üblichen mechanischen Gelenke durch Ver-I)ände aus flexiblen elastisch deformierbaren Baustoffen, wie z. Gummi, oder diesem ähnliche synthetische Körper l)zvs feste Lösungen ersetzt, wobei diese Gelenkverbände nach bekannten Verfahren adhäsiv mit den Bauteilen der Prothesen verbunden sind.
• Die Verbände sind so ausgebildet, daß auf Grund der besonderen technologischen Eigenschaften ihre Baustoffe, vor allem infolge deren allseitiger und weitgehender elastischer Deformierbarkeit, die gewünschte Beweglichkeit der Teile, die sie verbinden, gegenseitig eintritt. Den jeweils zulässigen und erforderlichen Grad dieser gegenseitigen Beweglichkeit erreicht man durch entsprechende Gestaltung der Verbände, sowie durch zweckmäßige Aufbereitung ihres Baustoffes, durch die dessen technologischen Eigenschaften weitgehend verändert werden können. Je nach Größe und Dicke und Härte des flexiblen Baustoffes läßt sich der Grad der Beweglichkeit der erfindungsgemäß daraus hergestellten Verbände in der gewünschten und den anatomischen Bedingungen der erforderlichen Bewegungsvorgänge entsprechenden Weise anpassen.
• Je nach Formgebung usw. Iäßt sich so auch ein verschiedener Grad der Beweglichkeit in verschiedenen Bewegungsrichtungen erzielen. In jedem Falle ist die Beweglichkeit der verbundenen Teile zueinander begrenzt und kann diese Begrenzung in dem erforderlichen Bereich gehalten werden.
• Bei den gelenkigen Bewegungen treten infolge der elastischen Deformation des flexiblenBaustoffes Kräfte auf, die sich der Formveränderung wider- setzen und sich daher in erfindungsgemäß wünschenswerter Weise als Rückstellfederkräfte auswirken, die nach Entlastung selbsttätig die Rückstellung der verbundenen Teile der Prothese in Ruhelage hervorrufen. Es fallen daher bei der ertindungsgemäßen Bauart alle Rückstellvorrichtungen durch Federn, Kniehebel usw. fort, die bei der ueblichen Bauart von Prothesen mit mechanischen Gelenken erforderlich sind.
• Die Zeichnung zeigt als Ausführungsbeispiel die erfindungsgemäße Bauart eines Kunstbeinfußes, wobei Abb. I einen Grundriß und Abb. 2 eine Seitenansicht darstellt; Abb. 3 und 4 zeigen Querschnitte der Gelenkverbindung. Der als Schuhleisten ausgebildete Fuß besteht aus dem mittleren Teil des Fußes mit Ferse bis kurz unterhalb Knöchelhöhe; dieser aus beliebigem Baustoff, wie z. B. Holz, hergestellte Fußteil list mit dem in gleicher Weise hergestellten Vorderfußteil 2 (Zehenteil) durch den flexiblen Verband 3 adhäsiv verbunden. Das Knöchelgelenk 4 besteht aus einem gleichen Adhäsivverband zwischen dem Fußteil I und dem Unterschenkel 5. Die Formgebung der Baustoffe dieser Adhäsivverbände ist gemäß den Schnittzeichnungen A-B und C-D so ausgeführt, daß in einer Bewegungsrichtung große Winkelstellungen, in allen anderen Bewegungsrichtungen nur kleine Winkelstellungen ohne übergroßes Anwachsen der auftretenden Rückstellkräfte möglich sind; beim Zehenverband 3 ist hohe Beweglichkeit bei geringen Rückstellkräften aus der Sohlenebene aufwärts, jedoch eine geringe Bewegung seitlich, parallel zur Sohlenebene, gegeben, wie es den Erfordernissen beim Gehen mit diesem Kunstfuß entspricht. Beim Knöchelgelenk 4 ist in gleicher Weise die Beweglichkeit nach vorn und hinten in der Ebene der Längsachse des Fußes gegeben, während aus dieser Ebene herausfallende Bewegungen durch hohe und stark ansteigende Rückstellkräfte begrenzt sind. Wie die Querschnittzeichnung A-B und C-D zeigen, wird dies hier durch den schmal rechteckigen Querschnitt der elastischen Verbände erreicht, die sich nach der Breitseite des Rechteckes leicht, nach der Schmalseite hingegen nur gering deformieren lassen.
• In gleicher Weise können unter beliebiger und den jeweiligen Verwendungszwecken entsprechender Gestaltung diese erfindungsgemäßen Verbände an allen anderen gegenseitig beweglichen Teilen von Kunstgliedern jeder Art zur Anwendung kommen.
• Die Vorteile der erfindungsgemäßen Bauweise sind grundlegend. Alle Nachteile der bisher üblichen Bauweisen von Prothesen mit mechanischen Gelenken, Rückholfedern, Kniehebeln, Sperren, Reibungskupplungen usw. kommen in Fortfall.
• Erfindungsgemäß hergestellte Prothesen sind daher: 1. Praktisch abnutzungsfrei in den beweglichen Verbänden (im Gegensatz zu mechanischen Gelenken, die bei genügend leichter Bauart erfahrungsgemäß starker und rasch zu Störungen führender Abnutzung unterliegen); 2. keiner Wartung bedürftig (das üblen der üblichen Gelenkverbände fällt ebenso wie die dadurch eintretende Verschmutzung fort); 3. in ihrer Bauart einfach, dauerhaft und trotz größter Stabilität leicht; 4. anpassungsfähig an die im Gebrauch an sie gestellten Bedingungen, weil die erfindungsgemäßen Gelenkverbände durch ihre allseitige, verschieden begrenzte Beweglichkeit den natürlichen Gelenken der menschlichen Gliedmaßen funktionsmäßig sehr ähnlich sind; 5. unempfindlich gegen im Gebrauch unvermeidlich auftretende Überlastungen (wie insbesondere durch Stürze des Prothesenträgers), well selbst gewaltsame Überdehnungen von den erfindungsgemäßen Gelenken in weitem Bereich schadlos aufgenommen und überstanden werden; 6. in ihrem gesamten Aufbau elastisch, so daß, insbesondere bei Beinprothesen, alle Belastungen weich aufgenommen werden, so daß auch harte Stöße weich über die Haltevorrichtungen in die Restgliedmaßen des Prothesenträgers übertragen werden, diese also in einem bisher unerreichten Maße schonen; 7. in der Wahl der Baustoffe aller übrigen starren Bauteile der Kunstglieder unbeschränkt und insbesondere von der Notwendigkeit, Schwermetalle zu verwenden, befreit; Holz, plastische Massen (Kunststoffe), Leichtmetalle (wie insbesondere Magnesiumlegierungen) sind gleichermaßen verwendbar, so daß geringste Baugewichte bei höchster Stabilität erreichbar sind.
• PATENTANSI' Ri' CHE: I. Gelenkverbände für die beweglichen Teile künstlicher Gliedmaßen (Prothesen), dadurch gekennzeichnet, daß sie aus flexiblen, elastisch deformierbaren Baustoffen, wie z. B. Gummi, oder diesem ähnlichen synthetischen Körpern bzw. festen Lösungen geformt und unmittelbar oder mittelbar nach bekannten Verfahren adhäsiv mit den starren Bauteilen der Kunstglieder verbunden sind.

Claims (1)

1. 2. Gelenkverbände für die beweglichen Teile künstlicher Gliedmaßen (Prothesen) nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß durch ihre Formgebung und den Grad ihrer Härte in bestimmten Bewegungsrichtungen große, in allen anderen Bewegungsrichtungen kleine Winkelstellungen der gegenseitigen Beweglichkeit der damit verbundenen Einzelteile der Kunstglieder gegeben sind, wobei die auftretenden Rückstellkräfte innerhalb der jeweils gewünschten Grenzen liegen.