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Fördereinrichtung
Fördereinrichtungen, deren Förderband über einen
höhenverstellbaren Träger gerührt ist, um die Auflade- und Abwurfhöhe des Fördergutes
verändern und den jeweiligen Verhältnissen anpassen zu können, sind bekannt.
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Man unterscheidet im allgemeinen folgende Hauptarten: I. Fördereinrichtungen
mit einteiligem Träger a, welcher als Ganzes mittels \\'inde heb- und senkbar ist,
wie in Abb. I schematisch dargestellt. Diese Ausführung hat den Nachteil, daß die
Abwurfhöhe h des geförderten Gutes von der Neigung des Trägers a starr abhängig
ist und beim Fördern aus tiefen Gruben (Abb. 2) mit der höchst zulässigen Neigung
cc maximal unzulässig groß wird, so daß je nach Beschaffenheit des Schüttgutes durch
die große Fallhöhe, z. B. beim Beladen von Lastwagen, ein nachteiliges Verstreuen
desselben oder hartes Aufprallen eintritt. Um dies zu vermeiden, kann man sich nur
so helfen, daß man die ganze Anlage etwas tiefer setzt, beispielsweise um g1 (s.
Abb. 3), was mühsam und in vielen Fällen, wie bei gemauerten Böschungen, nicht durchführbar
ist.
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2. Fördereinrichtungen mit einem geteilten Förderbandträger (vgl.
Abb. 4), wobei an einem Grundträger a ein Ausleger b zwecks Regelung der Abwurfhöhen
(ho-h,7Z) angelenkt ist. Diese Einrichtungen besitzen den Übelstand, daß beim Fördern
auf ebenem Boden (wie aus Abb. 4 hervorgeht) der Neigungswinkel z (mittel) nicht
bis zu seinem Maximum (etwa 25") ausgenutzt werden kann, da solche Fördereinrichtungen
auch oft in Gruben verwendet werden müssen (Abb. 5) und in diesen Fällen die untere
Umlenkrolle stets tiefer liegt als beim Arbeiten auf horizontalem Boden.
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Die Neigung darf aber auch hier nicht den Winkel n maximal überschreiten,
um die Haftreibung des
Fördergutes nicht aufzuheben. Solche Einrichtungen
sind also, was die maximal mögliche Abwurfhöhe betrifft, z. B. bei Haldenschüttung,
nicht voll auszunutzen. Sie bedingen den Mißstand einer beschränkten Abwurfhöhe,
haben aber den Vorzug, beim Fördern aus tiefen Gruben das Fördergut schonend abwerfen
zu können (s. Abb. 5, punktierte Stellung des Auslegers b).
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Man versuchte, die Brauchbarkeit dieser Einrichtungen auf ebenem
Gelände durch Höherstellen des gestreckten Trägers a, b zu erreichen, indem man
entweder die ganze Einrichtung durch Unterlegen der Fahrräder aufbockte (Abb. 6)
oder die Stehbleche des Traggestells mit einer senkrechten Lochreihe versah und
erstere an den vorstehenden Achsenden hochlagerte (Abb. 7). Solche Maßnahmen sind
jedoch nur behelfsmäßig, ferner umständlich und infolge der verringerten Standfestigkeit
unfallgefährlich.
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3. Schließlich gibt es noch Fördereinrichtungen, mit zwei verstellbaren
Auslegern a und b (s. Abb. 8). Hier handelt es sich um einen Sonderfall, der stets
den örtlichen Verhältnissen angepaßt wird. Der verschwenkbare Grundträger a ist
in erster Linie für das Entladen von Schüttgut aus Kähnen bestimmt, um die Aufwurfhöhe
des unteren Förderband endes der Stellung des Kahns oder des Wasserspiegels anpassen
zu können.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Fördereinrichtung, deren Förderband
über zwei gelenkig miteinander verbundene Trägerteile geführt ist, welche die bei
den vorbeschriebenen Einrichtungen I und 2 bestehenden Mängel auf einfache und restlose
Weise beseitigen, also den Neigungswinkel x von oO maximal sowohl auf ebenem wie
auf gebrochenem Gelände ausnutzen und überdies die Abwurfhöhe innerhalb der gegebenen
Grenzen regeln. Hervorzuheben ist ferner die konstruktive Einfachheit, welche für
die Bedienung, Gebrauchsdauer und Betriebssicherheit solcher oft derber Behandlung
ausgesetzten Einrichtungen wesentlich ist. Auch müssen diese während des Betriebes
und dann rasch und mühelos ohne Gebrauch zusätzlicher Hilfsmittel und ohne Gefährdung
der Arbeiter und der Standsicherheit verstellbar sein.
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Die Zeichnung zeigt schematisch eine solche Fördereinrichtung, und
zwar in Abb. g in der unteren und in Abb. 10 in der oberen Endstellung.
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Die Fördereinrichtung besteht aus dem Grundträger a und einem Ausleger
b, welche beiden Teile durch das Gelenk 2 verbunden sind. Am Grundträger a starr
befestigt ist ein dreieckiger Rahmen c.
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Das eigentliche Traggerüst besteht aus zwei seitlichen Dreiecksträgern
d, welche bei dl an dem Grundträger a angelenkt sind. Am Traggerüst d kann eine
Fahrachse mit ihren Laufrädern angeordnet sein, doch gilt die Bauart sinngemäß auch
für stationäre Förderanlagen.
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Der Ausleger b stützt sich auf eine um el schwenkbare Strebe e. Am
Traggerüst d ist ein Windwerk f mit Seilzug g angeordnet. Dieser Seilzug ist vom
Windwerk f über eine an der Traggerüstspitze sitzende Rolle 7 und von dieser über
eine am Rahmen c befindliche Rolle II zur Schwerpunktrolle 2 und von dieser über
die Auflagerrolle g der Strebe e zum Fixpunkt o des Auslegers b geführt.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Wird das Windwerk
f von Hand oder maschinell betätigt, so hebt sich zunächst der Ausleger b, bis er
mit dem Grundträger a eine Gerade bildet, weil der Grundträger a infolge der eingebauten
Antriebselemente schwerer ist als der Ausleger b. Nimmt dieser die in Abb, g punktiert
angedeutete Strecklage ein, so legt sich die Strebe e mit ihrer Rolle g an den Anschlag
h des Auslegers b und bewirkt dadurch eine Sperrung der Strebe e. Beim Weiterdrehen
des Windwerks wird vermittels der Rolle Ir der Rahmen c und damit der Grundträger
a angehoben und diese Bewegung vermittels des Seilzuges g auf das Traggerüst d übertragen,
welches vermittels des Gelenks d den Grundträger a und damit den Ausleger b bis
zur Höchstneigung hochschwenkt.
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Beim Nachlassen des Windwerks f senkt sich zuerst der Grundträger
a zusammen mit dem gestreckten Ausleger b. Sobald die Rolle II an einem unteren
Anschlag angekommen ist (nicht gezeichnet), senkt sich nur noch der Ausleger. Durch
Anordnung einer Sperrfalle in der oberen Endlage der Rolle II kann auch der Ausleger
b unabhängig von dem hochgestellten Grundträger a verschwenkt werden.
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Es sind auf diese Weise alle Zwischenstellungen und Gebrauchsmöglichkeiten
auszuwerten. Denn auf horizontalem Grund liegt der Grundträger a bei Tiefstellung
normal unter einer mittleren Neigung zwischen oO und z maximal. Dadurch kann der
Ausleger b ebenfalls bis zur Neigung des Grundträgers gehoben werden.
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Will man große Abgabehöhen erreichen, wird der Grundträger a zusammen
mit dem Ausleger b um d bis zur höchstzulässigen Förderneigung gehoben. Umgekehrt
kann z. B. beim Fördern aus einer Grube der Grundträger a wieder auf die höchstzulässige
Förderneigung eingestellt, der Ausleger b jedoch auf die zweckmäßige Abgabetiefe
des Fördergutes gesenkt werden.
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Bei sehr langen Auslegern b sind unter Umständen die in der Strebe
e auftretenden Abstützkräfte und damit auch die Seilzüge so groß, daß sich die vom
Ausleger b kommende Kraft P (Abb. g) die Waage hält oder größer ist als die vom
Grundträger+Ausleger herrührende Kraft Z. Damit nun auf jeden Fall durch das Windwerk
zuerst die Bewegung des Auslegers b und dann erst diejenige des Grundträgers a eintritt,
kann durch mehrere Seilrollen auf den Achsen 2 und 9 und der entsprechend mehrfachen
Seilumlenkung eine Flaschenzugwirkung erzeugt werden. Wird zuerst die Bewegung des
Grundträgers a und dann erst diejenige des Auslegers b gewünscht, so können die
Seilrollen analog auf die Achsen 7 und II verteilt werden.