DE78544C - Elektrisch gesteuertes Luftventil für Druckluft- oder Vacuumbremsen - Google Patents
Elektrisch gesteuertes Luftventil für Druckluft- oder VacuumbremsenInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B60—VEHICLES IN GENERAL
- B60T—VEHICLE BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF; BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF, IN GENERAL; ARRANGEMENT OF BRAKING ELEMENTS ON VEHICLES IN GENERAL; PORTABLE DEVICES FOR PREVENTING UNWANTED MOVEMENT OF VEHICLES; VEHICLE MODIFICATIONS TO FACILITATE COOLING OF BRAKES
- B60T13/00—Transmitting braking action from initiating means to ultimate brake actuator with power assistance or drive; Brake systems incorporating such transmitting means, e.g. air-pressure brake systems
- B60T13/10—Transmitting braking action from initiating means to ultimate brake actuator with power assistance or drive; Brake systems incorporating such transmitting means, e.g. air-pressure brake systems with fluid assistance, drive, or release
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- B60T13/665—Electrical control in fluid-pressure brake systems the systems being specially adapted for transferring two or more command signals, e.g. railway systems
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 5. August 1893 ab.
Das elektrische Luftventil, welches den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet, hat den
Zweck, die Ventile der selbstthätigen Luftbremsen und damit auch letztere selbst mittelst
Elektricität zu steuern.
Fig. 1 stellt in Ansicht eine Bremse mit Prefsluft dar, welche durch das elektrische Luftventil
gesteuert wird.
U bezeichnet den Bremscylinder eines beliebigen
Systems, T sein Steuerungsventil und W das elektrische Luftventil. Dieses Ventil
befindet sich, wie Fig. 1 zeigt, zwischen dem Ventil T und der Leitung S, welche durch den
Verbindungsstutzen R mit der Hauptleitung P so verbunden ist, dafs die gepreiste Luft der
Leitung das Ventil W durchstreichen mufs, um zum Steuerungsventil T zu gelangen.
Fig. 2 zeigt in gröfserer Ausführung und in einem verticalen Schnitt das elektrische Luftventil
W.
Dasselbe besteht aus einem hohlen Cylinder aus Bronze, dessen Deckel ebenfalls aus Bronze
sind, um nicht unter der Einwirkung des elektrischen Stromes magnetisch zu" werden.
Im Innern befindet sich ein weicher Eisenkern F, der mit Leitungsdraht umwickelt ist.
Die Uebertragung des elektrischen Stromes geschieht durch die zwei Leitungsdrähte d und d1,
wovon der eine d zur Zuleitung, der andere d1
zur Rückleitung des Stromes dient. Diese beiden Drähte werden entweder innerhalb, wie in
Fig. ι dargestellt, oder aufserhalb der Luftleitung P iS angebracht. Dem Eisenkern F
gegenüber befinden sich zwei Anker M und N. Der Anker M hängt an einem Hebel /, der
einen Schieber t bewegt. Die Feder R2 stöfst
den Schieber t nach aufwärts und die Feder i?3
drückt ihn an den Schieberspiegel.
Der Anker iV besitzt ein Diaphragma \ und eine Klappe k. Die Feder R1 drückt die
Klappe k auf ihren Sitz. Der Kanal T2 endlich steht mit dem Bremsventil T und der Kanal S2
mit der Hauptleitung in Verbindung. Die Wirkungsweise des Ventils ist folgende:
1. Periode: Bei fahrendem Zuge.
Hierbei wirkt das elektrische Luftventil nicht,
Hierbei wirkt das elektrische Luftventil nicht,
sondern stellt nur die unmittelbare Verbindung zwischen der Hauptleitung und dem Ventil T
der Bremse her.
Der Schieber t ist durch die Feder R2 emporgehoben,
die Oeffhung α ist freigegeben, die
bei S2 ankommende Prefsluft tritt durch die Oeffnungen der Scheibe m und gelangt, die
Oeffhung α und den Kanal b durchziehend,
durch T2 in den Bremscylinder.
In dieser Stellung ist es, als ob das Ventil W
nicht vorhanden wäre; die Luftapparate der Bremse füllen sich mit Luft wie gewöhnlich.
2. Periode: Anhalten des Zuges.
Um den Zug anzuhalten, müssen die Bremsen angezogen werden, was durch die Wirkung
des Bremsventils T geschieht. Bei einem nur mit Druck-Luftbremsen versehenen Zug wird
diese Wirkung durch eine mehr oder minder starke Druckverminderung hervorgebracht,
welche in der Hauptleitung durch den Lokomotivführer erzeugt wird, der im gewünschten
Momente mittelst des Regulirungshahnes einen Theil der in der Hauptleitung befindlichen
Luft entweichen läfst. Das Ventil W hindert
in keiner Weise diese Steuerung der Bremsen, denn die in der Leitung erzeugte Druckverminderung
überträgt sich unmittelbar auf das Ventil T der Bremse. Der Maschinenführer
kann daher die Bremsen wirken lassen, ohne das elektrische Luftventil in ,Anwendung zu
bringen.
Im Falle, dafs der Lokomotivführer zur Erzielung und augenblicklichen Wirkung der
Bremsen das elektrische Luftventil anwenden will, läfst er in den Leitungsdraht dd1 einen
elektrischen Strom von beliebiger Stärke eintreten. Unter Wirkung dieses Stromes wird
d,er Kern F des Ventils magnetisch und zieht den Anker M an; die Bewegung von M überträgt
sich auf den Hebel /, der Schieber t wird nach abwärts bewegt und schliefst die Oeffnung
a, wodurch die Hauptleitung von dem Ventil T der Bremse getrennt wird.
Unter der magnetischen Einwirkung des Kernes F hebt sich der Anker N, wodurch
die Feder R1 zusammengedrückt und die Klappe k geöffnet wird. .
Die zwischen dem elektrischen Luftventil W und T befindliche Luft entweicht durch k und
die dadurch erzeugte Druckminderung setzt das Ventil T und infolge dessen auch die Bremsen
in Thätigkeit.
Bekanntlich ist die Stärke des Anziehens der Bremse von dem Grade der in der Hauptleitung
erzeugten Druckverminderung abhängig. Um daher die Bremse stärker oder schwächer
wirken zu lassen, mufs der Lokomotivführer in der zwischen dem Steuerungsventil T der
Bremse und dem elektrischen Luftventil W befindlichen Luft eine mehr oder weniger starke
Druckverminderung erzeugen können.
' Dies geschieht durch eine Aenderung der Stärke des unter den Zug geleiteten elektrischen
Stromes, nicht aber durch die kürzere oder längere Zeitdauer, während welcher derselbe
wirkt. Ein Strom von bestimmter Stärke erzeugt in dem Kern F eine gleichbleibende
magnetische Kraft. Die Klappe k läfst die Preisluft so lange entweichen, als der Unterschied
zwischen dem Luftdruck in der Leitung ■— der oberhalb des Diaphragmas \ wirkt —
und dem Luftdruck in dem Ventil T der Bremse — der unterhalb desselben Diaphragmas ^ wirkt
'— der entwickelten magnetischen Kraft nicht gleichkommt. Tritt letzteres ein, dann schliefst
die Feder R1 die Klappe k und man erhält in dem Ventil T der Bremse eine gleichbleibende
Druckverminderung, welche eine ihr proportionale Anziehungskraft ■ der Bremsen bestimmt.
Wenn man .den Strom verstärkt, erhält man eine gröfsere magnetische Kraft; die Klappe k
hebt sich von neuem, eine neue Druckverminderung wird unter dem Ventil T erzeugt,
was eine Erhöhung des Stärkegrades der Anziehung der Bremsen bewirkt. Man sieht hieraus, dafs der Lokomotivführer es vollständig
in der Hand hat, die Stärke der Bremsung zu bestimmen, da die Kraft der Anziehung
der Bremsen unmittelbar von; der Stärke des
zugeleiteten elektrischen Stromes abhängt.
Aufserdem gestattet das elektrische Luftventil, die Prefsluft der Hauptleitung vollständig zu
ersparen, welche Leitung durch die Schieber t von den Ventilen T der Bremsen vollkommen
getrennt wird.
3. Periode: Loslassen der Bremsen.
Um das Loslassen der Bremsen zu bewirken, hat der Lokomotivführer nur den Strom zu
unterbrechen; der Kern F wird sofort unmagnetisch, die Feder R1 drückt die Klappe k
fest auf ihren Sitz, die Feder i?'2 hebt den Schieber t in die Höhe und giebt die Oeffnung
α frei, die Prefsluft der Leitung stürzt sofort in das Bremsventil T und bewirkt das
Loslassen der Bremsen.
Fig. 3 stellt die Gesammtanordnung einer Luftbremse dar, die mit einer anderen Ausführungsform
des soeben beschriebenen elektrischen Luftventils versehen ist; diese Ausführungsform
ist vorzugsweise für die selbstthätigen Luftleerbremsen bestimmt.
U1 stellt in der Draufsicht den Cylinder der
Bremse, T1 sein Steuerungsventil und \, seinen
luftleeren Hülfsbehälter dar; VF1 bezeichnet das elektrische Luftventil, wie bei der Luftdruckbremse,
und befindet sich zwischen dem Bremsventil und der Hauptleitung.
Fig. 4 zeigt diese Ausführungsform des Ventils in einem verticalen Schnitte.
Alle Theile des früher beschriebenen Ventils finden sich auch hier vor, nur hat der Anker N1
zwei Diaphragmen χ und ^1.
Der Vorsprung S3 stellt die Verbindung mit der Hauptleitung und T3 die mit dem Steuerungsventil
der Luftleerbremse her.
Wirkungsweise dieser Ausführungsform.
1. Periode: Bei fahrendem Zuge.
Bei selbstthätigen Luftleerbremsen mufs man die Luftleere in der Leitung und dem Behälter Z
während der ganzen Dauer der Fahrt aufrecht erhalten. Ein Strahlapparat, der auf der Lokomotive
angebracht ist, stellt diese Luftleere her.
Während dieser ganzen Periode wirkt das Ventil nicht und gestattet die unmittelbare Verbindung
zwischen dem Ventil T und der Leitung. Der Schieber tl ist emporgehoben, die
abgesaugte Luft streicht unbehindert von T3 nach S3, d. h. vom Vertheiler in die Leitung.
2. Periode: Wirkung der Bremsen.
Um die Bremsen wirken zu lassen, läfst der Lokomotivführer durch die Hauptleitung atmosphärische
Luft eintreten. Die so erlangte Verstärkung des Druckes setzt das Bremsventil in
Thätigkeit, welches den Bremscylinder U1 mit dem Behälter Z in Verbindung bringt, und der
Jm1 Cylinder U1 erzeugte Druck bestimmt die
Kraft des Anziehens der Bremse. Diese Ausführungsform des elektrischen Luftventils gestattet
dem Lokomotivführer, das Anziehen der Bremsen zu veranlassen, als ob das elektrische
Luftventil nicht vorhanden wäre, und letzteres erhält fortwährend die unmittelbare Verbindung
zwischen Leitung und Bremsventil.
Wenn der Lokomotivführer die Bremsen durch Elektricität steuern will, leitet er Strom
in den Leitungsdraht d dl, der wie bei der
Bremse mit Prefsluft angebracht ist.
Die Wirkungsweise der verschiedenen Theile des Ventils ist die gleiche wie in dem soeben
mit Bezug auf die Fig. 2 beschriebenen Falle; der Schieber t1 sinkt herab und schliefst die
Oeffnung άλ , die Leitung S3 von dem Bremsventil
trennend. Unter dem Einflüsse der magnetischen Kraft, die sich durch den elektrischen
Strom in dem Kern F1 entwickelt, hebt sich der Anker N1 und öffnet die Klappe k1. Die
atmosphärische Luft stürzt durch k1 und L in
das Bremsventil und bewirkt das Anziehen der Bremse.
Die Klappe kl bleibt so lange offen, bis der
Druck der durch kl eingedrungenen Luft auf das Diaphragma χ der entwickelten magnetischen
Kraft gleich ist. Hierauf schliefst die Feder 2?* die Klappe k1. Die in das Bremsventil
eingetretene Luftmenge, welche die gewünschte Stärke des Anziehens bestimmt, hängt
also auch hier unmittelbar von der Kraft des elektrischen Stromes ab.
Der Lokomotivführer kann daher die Kraft des Anziehens der Bremsen nach Belieben
steigern.
Während der ganzen Wirkungsdauer der Bremsen ist, wie ersichtlich, die Hauptleitung
durch die Schieber t1 getrennt, ihre Luftleere bleibt daher stets erhalten.
3. Periode: Loslassen der Bremsen.
Der Lokomotivführer hat zu diesem Zwecke nur den elektrischen Strom zu unterbrechen;
der Kern F1 verliert seinen Magnetismus, die Feder i?4 schliefst die Klappe k1 fest zu, der
Schieber i1 hebt sich und die in das Bremsventil
eingedrungene Luft stürzt in die luftleere Leitung, wodurch das Loslassen der Bremsen
mit grofser Geschwindigkeit vor sich geht.
Die Diaphragmen %, Fig. 2, und ^1 und x,
Fig. 4, sind aus Leder oder Kautschuk. Es sind dies einfache Ringe, die an ihrem Umfange
zwischen den Flantschen dieses Apparates festgeklemmt sind. Sie tragen in ihrem Mittelpunkte
die Klappventile k k1, welche die Steuerungsventile TT1 mit der atmosphärischen
Luft in Verbindung setzen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Bei Druckluft- bezw. Vacuumbremsen ein zwischen die Hauptleitung P (P1) und die Steuerungsventile T (T1) eingeschaltetes, elektrisch gesteuertes Luftventil W (W1), welches neben der sonst üblichen mechanischen Steuerung der Ventile verwendet werden kann, dadurch gekennzeichnet, dafs durch Schliefsen des Elektromagnetstromkreises d d1 die Verbindung der Hauptleitung mit den Steuerungsventilen T(T1) mittelst des Schiebers t (i1) unterbrochen und durch gleichzeitiges Oeffnen der Klappe k (k1) am zweiten Anker JV (N1) das Entweichen bezw. Einströmen von Luft in dem zwischen W(W1) und T (T1) liegenden Theile der Rohrleitung bewirkt wird, so dafs unter beständiger Erhaltung der Prefsluft oder der Luftleere in der Hauptleitung je nach der Stärke des zugeleiteten elektrischen Stromes durch stärkere oder geringere Magnetisirung des Eisenkernes F (F1) die Kraft des Anziehens der Bremsen nach Belieben geregelt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE78544C true DE78544C (de) |
Family
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT78544D Expired - Lifetime DE78544C (de) | Elektrisch gesteuertes Luftventil für Druckluft- oder Vacuumbremsen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE78544C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1024548B (de) * | 1955-01-17 | 1958-02-20 | Bosch Gmbh Robert | Druckluftbremseinrichtung in Fahrzeugen, insbesondere in Schienenfahrzeugen |
DE1029855B (de) * | 1956-03-13 | 1958-05-14 | Knorr Bremse Gmbh | Bremseinrichtung fuer Schienenfahrzeuge, bestehend aus der Kombination einer elektropneumatischen Bremse mit einer Druckluftbremse |
DE1116263B (de) * | 1958-12-04 | 1961-11-02 | Knorr Bremse Gmbh | Bremseinrichtung fuer Schienenfahrzeuge |
-
0
- DE DENDAT78544D patent/DE78544C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1024548B (de) * | 1955-01-17 | 1958-02-20 | Bosch Gmbh Robert | Druckluftbremseinrichtung in Fahrzeugen, insbesondere in Schienenfahrzeugen |
DE1029855B (de) * | 1956-03-13 | 1958-05-14 | Knorr Bremse Gmbh | Bremseinrichtung fuer Schienenfahrzeuge, bestehend aus der Kombination einer elektropneumatischen Bremse mit einer Druckluftbremse |
DE1116263B (de) * | 1958-12-04 | 1961-11-02 | Knorr Bremse Gmbh | Bremseinrichtung fuer Schienenfahrzeuge |
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