DE78442C - Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus Melasseschlempe - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus MelasseschlempeInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
- C01C1/02—Preparation, purification or separation of ammonia
- C01C1/08—Preparation of ammonia from nitrogenous organic substances
- C01C1/083—Preparation of ammonia from nitrogenous organic substances from molasses
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die nachstehend näher beschriebene Erfindung bezweckt, den Stickstoff, der in Form
organischer Stickstoffverbindungen in den Abfalllaugen der Melasse-Entzuckerung oder der
Schlempe der Melassebrennerei enthalten ist, in vollkommenerer Weise, als es bisher möglich
war, in Ammoniak bezw. Ammoniaksalze überzuführen. Sie benutzt die bekannte Thatsache,
dafs der Stickstoff organischer Stickstoffverbindungen durch Glühen in einem Strom
von Wasserdampf theoretisch vollständig in Ammoniak übergeführt werden kann.
Eingedickte Abfalllauge in ihrer flüssigen Form, wie man dieselbe bisher zu verwenden
versucht hat, ist ein wenig geeignetes Material für solchen GlUhprocefs und namentlich für
die Einwirkung des Wasserdampfes oder anderer Gase. Durch die vorhergehende Ueberführung
derselben in einen porösen, festen, trockenen Körper jedoch gelingt es, solchen Glühprocefs vortheilhaft durchzuführen, den
Dampf in innige Berührung mit den kleinsten Theilchen der Lauge zu bringen und hierdurch
die- praktisch vollständige Umwandlung der organischen Stickstoffverbindungen in Ammoniak
zu erreichen. Zur Ueberführung der Schlempe in solche Form wird wie folgt verfahren
:
Die von einem Gehalt an ätzenden alkalischen Erden durch Saturation mit Kohlensäure
befreiten Laugen werden bis zu einer Dichte von ca. 85 Br. eingedampft und der erhaltene
Syrup mit einem Material als Unterlage gemischt, welches aus einer absorbirend wirkenden
körnigen oder pulverigen Substanz besteht und die Eigenschaft besitzt, mit der Abfalllauge
eine Mischung zu bilden, die nach dem Trocknen eine harte, poröse Masse giebt. Als
solche Unterlage wird beim Beginn des Betriebes vorzugsweise feinkörnig zerkleinerter
Koks, Knochenkohle oder Knochenkohlenabfall benutzt. Es ist zweckmäfsig, solcher Unterlage
eine geringe Menge (5 bis 10 pCt.) Kalk (Aetzkalk-
oder Hydratpulver) zuzumischen, wodurch die Absorptionsfähigkeit der Unterlage vermehrt und das nachfolgende Trocknen erleichtert
wird.
Im regelrechten Gange des Betriebes wird der calcinirte Glührückstand zum gröfsten Theile
als Unterlage und Aufsaugungsmittel mit verwendet und auf diese Weise an werthvollen
Salzen angereichert. Nur ein Theil desselben wird regelmäfsig aus dem Kreislaufe entfernt
und zur Gewinnung der in ihm enthaltenen Kali- und Natronsalze in bekannter Weise mit
Wasser ausgelaugt, worauf auch der Auslaugerückstand von neuem Verwendung finden kann,
und an frischem Koks etc. wird nur so viel neu in den Betrieb eingeführt, als bei dem
Procefs verbrannt oder auf andere Weise aus dem Betrieb entfernt worden ist. Die Mischung
wird vorzugsweise aus drei bis vier Theilen der Unterlage und zwei Theilen der concentrirten
Abfalllauge hergestellt; sie wird durch künstliche Wärme, z. B. die abziehenden Feuergase
getrocknet und die getrocknete Masse schliefslich grobkörnig zerkleinert. Auf diese
Weise wird die Abfalllauge in eine völlig eingetrocknete, körnige, leicht bewegliche Masse
verwandelt, die in allen Stadien des Erhitzens ihre körnige Structur beibehält und durchgängig
eine poröse Glühmasse bildet, wie
solche zur möglichst vollkommenen Einwirkung des Wasserdampfes und damit zur praktisch
vollständigen Gewinnung des organischen Stickstoffs in Form von Ammoniak nothwendig ist.
Der Glühprocefs wird continuirlich geführt und werden vorzüglich stehende Retorten und
Oefen von ähnlicher Construction benutzt, wie solche zur Wiederbelebung von Knochenkohle
angewendet werden. Der Dampf wird am oberen Ende der Retorte eingeführt und der nicht verbrauchte Dampf, sowie die in der
Retorte erzeugten Gase werden am unteren Ende derselben abgeführt. Indem auf diese
Weise die aus dem oben zugeführten frischen Material anfänglich gebildeten flüchtigen Stickstoffbasen
zusammen mit Wasserdampf über die glühende, poröse, fast erschöpfte Masse in dem unteren Theile der Retorte geleitet werden,
dient diese als Contactkörper und bewirkt die vollständige Umwandlung dieser Stickstoffbasen
in Ammoniak.
Es ist natürlich, dafs Retorten und Oefen jeder anderen Form in sinnentsprechender Anordnung
benutzt werden können.
Es ist zweckmäfsig, den Dampf vor Eintritt in die Retorte zu überhitzen, doch kann auch
nicht' überhitzter Dampf verwendet werden,
wenn dafür gesorgt wird, dafs die nöthige Glut in der Retorte erhalten bleibt.
,.Aus den Gasen und Dämpfen, welche aus der Retorte entweichen, wird schliefslich das gebildete Ammoniak durch Absorption mittelst Schwefelsäure oder in irgend einer anderen bekannten Weise gewonnen.
,.Aus den Gasen und Dämpfen, welche aus der Retorte entweichen, wird schliefslich das gebildete Ammoniak durch Absorption mittelst Schwefelsäure oder in irgend einer anderen bekannten Weise gewonnen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus Melasseschlempe, in ununterbrochenem Betriebe durch Vermischen der Schlempe mit porösen Körpern, wie Koks, Schlempekohle und dergleichen, und Glühen unter Zuführung von Wasserdampf, der sich in gleicher Richtung wie das Glühmaterial bewegt, dadurch gekennzeichnet, dafs das Gemisch der Schlempe und der porösen Körper vor dem Einbringen in den Destillationsapparat einem Trockenprocefs unterworfen wird.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE78442C true DE78442C (de) |
Family
ID=351163
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT78442D Expired - Lifetime DE78442C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus Melasseschlempe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE78442C (de) |
-
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