DE749090C - Verfahren zur Herstellung von Loesungen, insbesondere hochmolekularer, Vinylchlorid enthaltender Polymerisate - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Loesungen, insbesondere hochmolekularer, Vinylchlorid enthaltender PolymerisateInfo
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Description
Es ist bekannt, daß die Löslichkeit der Polyvinylverbindungen in organischen Lösungsmitteln
sich in dem Maße verringert, wie deren Molekulargewicht ansteigt, so daß man große Schwierigkeiten hat, technisch 'brauchbare
Lösungen von hochmolekularen Vinylverbindungen zu erhalten, insbesondere wenn die betreffenden Polymeren ganz oder teilweise
aus Vinylchlorid gebildet sind. Es ist andererseits bekannt, daß die am stärksten
polymerisierten Produkte hinsichtlich ihrer technischen Verwendbarkeit am vorteilhaftesten
sind, und es bestand daher ein großes Interesse daran, leicht Lösungen dieser Produkte
zu erhalten.
Es wurde nun gefunden und bildet den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, daß
man sehr leicht die Auflösung von polymeren, insbesondere hochmolekularen Vinylverbindüngen,
die ganz oder teilweise aus Vinylchlorid gebildet sind, erhalten kann, wenn
man als Lösungsmittel Mischungen von zwei oder mehreren Flüssigkeiten verwendet, von
denen eine Schwefelkohlenstoff ist.
Diese Feststellung ist um so überraschender, da Schwefelkohlenstoff weder in der
Kälte noch in der Siedehitze ein Lösungsmittel dieser Produkte ist, obwohl er seinerseits
auf diese eine charakteristische Ouellungswirkung ausübt. Die Erfahrung zeigt
nun, daß er nicht nur das Aussehen der erhaltenen Lösungen in bestimmten Lösungsmitteln
verbessert, sondern daß er, mit einem anderen Nichtlöser vermischt, ausgezeichnete
Lösungen zu erhalten gestattet.
Die gemeinsam mit Schwefelkohlenstoff verwendeten Flüssigkeiten können selbst
eigentliche Lösungsmittel der Vinylchloridpolymerisate sein. In diesem Falle wird die
Gegenwart von Schwefelkohlenstoff die Leich-
ti'gkeit der Auflösung oder die Homogenität und die Klarheit der erhaltenen Lösungen verbessern.
Sie können jedoch auch latente Lösungsmittel, Ouellungsmittel oder sogar Nichtlösungsmittel
sein.
Die gemeinsam mit Schwefelkohlenstoff verwendeten Flüssigkeiten können den vej*
schiedenen Serien von aliphatischen, cycliscire.rr
oder heterocyclischen organischen Verbindungen angehören. Man kann ti. a. Kohlenwasserstoffe,
Halogenkohlenwasserstoffe, Alkohole, Ketone, Ester, Formale, Acetale, Benzale und
andere durch Einwirkung eines Aldehyds auf einen Alkohol erhaltene Produkte, ferner Nitro-1S
derivate u. dgl. verwenden. Als besonders brauchbar haben sich z. B. Methylenchlorid,
Di-, Tri- und Tetrachloräthan, Monochlorbenzol, Tetrahydrofurfurylalkohol, Aceton, Methyläthylketon,
Cyclopentanon, Cyclohexanon, so Äthyl- oder Benzylacetat, Methylsalicylat,
Mitrobenzol, Glykolformal, Dioxan, Isophoron, Triacetin undTetrahydrofuran erwiesen. Diese
Aufzählung wird nur beispielsweise gegeben, um die große Mannigfaltigkeit der verwendbaren
Produkte zu zeigen und ist in keiner Weise als begrenzend anzusehen.
Die Mischungen der Flüssigkeiten können binär oder tertiär sein oder können auch eine
noch größere Zahl von Bestandteilen enthalten, je nach den verlangten Erfordernissen der
Lösung, insbesondere der Viscosität, der Verdampfungsgeschwindigkeit
usw. Die Benutzung von Halogenkohlenwasserstoffen bietet den großen Vorteil, die Entflammbarkeit
der durch das Lösungsmittel entwickelten Dämpfe zu verringern.
Die gemäß der Erfindung erhaltenen Lösungen können für die verschiedensten Zwecke
verwendet werden, und zwar sowohl als solche als auch unter Zusatz von Weichmachern,
Pigmenten, Farbstoffen, Füllstoffen, Weißanlaufen entgegenwirkenden Substanzen usw.
Sie sind insbesondere geeignet zur Herstellung von Lacken und Überzügen, von Filmen,
Folien, Blättchen, Platten, von durch Gießen oder Spritzen erhaltenen Gegenständen. Ferner
eignen sie sich auch ganz besonders zum Trockenspinnen oder zum Naßspinnen zwecks
Erzielung von fortlaufenden oder unterbrodienen, vollen oder hohlen Fasern, Fäden,
künstlichen Roßhaaren, Blättchen, Kunststroh, Stichelhaar und zu allen anderen Gegenständen,
die zur Verwendung in der Industrie geeignet sind. Die am besten brauchbaren Lösungen
sind natürlich solche von Polymeren, die in den üblichen Lösungsmitteln nicht löslich
sind; die Erfindung erstreckt sich aber auf alle Vinylchlorid enthaltenden Polymeren,
gleichgültig wie deren Gehalt an Halogen und deren Polymerisationsgrad Igt.
Die nachstehenden Beispiele, die lediglich zur Erläuterung angegeben und keineswegs
als Begrenzung anzusehen sind, können die charakteristischen Vorteile der Erfindung erkennbar
machen.
'■•■'f-Man nimmt ein polymerisiertes Vinylchlorid,
dessen Löslichkeit in Aceton auch bei 56° nicht genügend ist, um eine homogene Lösung
mit einer Konzentration von 1 Teil des Produktes auf 10 Teile des Lösungsmittels zu
erhalten.
Man gibt in eine Flasche 100 g dieses Polyvinylchlorids
sowie 500 ecm Schwefelkohlenstoff und 500 ecm Aceton. Man erhält nach
einigen Minuten beim Durchrühren bei gewöhnlicher Temperatur eine homogene Lösung,
die durch Ausgießen auf eine Verdampfungsfläche ein transparentes Häutchen ergibt.
Man nimmt ein analoges Vinylpolyinerisat,
dessen Molekulargewicht, gemessen durch die Bestimmung der spezifischen Viscosität einer
2%igen Lösung in Dioxan, 32700 beträgt.
Dieses Produkt gibt beim Erhitzen in Cyclohexanon eine milchige Lösung, die sofort
durch Zugabe einer Schwefelkohlenstoffmenge entsprechend 10 °/o oder mehr des Volumens
des Cyclohexanone klar wird. Diese Lösung ist besonders geeignet zur Herstellung
von Lackierungen und Überzügen, die eine langsame Trocknung erfordern.
Man gibt 130 g des Polymerisats gemäß Beispiel 1 in 1000 ecm einer Mischung gleicher
Volumenteile von Schwefelkohlenstoff, Aceton und Methylenchlorid und rührt diese
Mischung. Man erhält rasch bei gewöhnlicher Temperatur eine Spinnlösung, die zum Trokkenspinnen
geeignet ist; sie ermöglicht die Gewinnung von brauchbaren Fäden.
Ein Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylacetat (mit 87 °/° an Vinylchlorid), das
bei go° in Tetrachloräthan eine 25 '/„ige,
durch Abkühlung gelierende Lösung ergibt, wird während 30 Minuten mit der gleichen
ewichtsmenge Schwefelkohlenstoff vermählen. Sodann setzt man das Zweifache seiner
ewichtsmenge an Tetrachloräthan hinzu und knetet sorgfältig. Man erhält eine in der
Kälte haltbare Lösung.
100 g des gleichen Polymerisats, wie in Beispiel 4 angegeben, werden mit Schwefel-
kohlenstoffdämpfen bis zur Abweisung gesättigt, sodann bei gewöhnlicher Temperatur
mit dem Vierfachen seiner Gewichtsmenge an Aceton .geknetet. Man erhält viel rascher und
viel befriedigender eine Auflösung als mit einem Polymerisat, das nicht mit Schwefelkohlenstoffdämpfen
behandelt ist.
ίο In iooo ecm einer Mischung, bestehend aus
8 Volumteilen Tetrahydrofurfurylalkohol und 2 Volumteilen Schwefelkohlenstoff, führt man
ioo g des Polymerisats gemäß Beispiel ι ein. Man knetet unter Erhöhung der Temperatur
auf 50 bis 60° in einem geschlossenen Behälter. Man erhält eine außerordentlich klare
Lösung, die zum Naßspinnen geeignet ist.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Lösungen, insbesondere hochmolekularer, Vinylchlorid enthaltender Polymerisate, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungsmittel schwefelkohlenstoffhaltige Lösungsgemische verwendet.Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren keine Druckschriften in Betracht gezogen worden.
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