DE746089C - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Koagulationszeit von Fluessigkeiten, insbesondere von Blut - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Koagulationszeit von Fluessigkeiten, insbesondere von BlutInfo
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Description
- Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Koagulationszeit von Flüssigkeiten, insbesondere von Blut Bei den bekannten Verfahren zur Eestimmung der Koagulationszeit des Blutes wird die erfolgte Koagulation daran erkannt, daß das Blut nicht mehr flüssig ist, sondern z. B. beim Kippen des Reagenzglases als Koagel erscheint, oder z. B. daß ein in das Blut getauchter Stab Fäden zieht. Die Meßgenauigkeit wird dadurch beeinträchtigt, daß die Proben selbst nur periodisch, z.B. alle 30 Sekunden, vorgenommen werden, wodurch feinere Zwischenwerte überstehen werden.
- Der Nachteil, daß einzelne Stufen des Koagulationsvorganges nicht erfaßt werden, wird bei einem anderen bekannten Verfahren vermieden, bei dem man Blutplasma unter einer photoelektrischen Zelle auf seine Lichtdurchlässigleit prüft. Da sich diese bei der Koagulation ändert, kann man die Koagulation in ihren einzelnen Phasen verfolgen und sogar graphisch registrieren. Dieses Verfahren ist naturgemäß auf die Anwendung von stabilisiertem Pllasma beschränkt, d. h.
- Plasma, das man durch Zugabe von beispielsweise Natriumoitrat am Koagulieren verhindert hat, um es unter der Photozelle durch Zusatz von Calciumchlorid wieder zu aktivieren.
- Die im folgenden beschriebene Erfindung ermöglicht es, sowohl stabilisiertes als auch frisches Blut auf seine Koagulationszeit zu prüfen, wobei die Beobachtung sowohl durch das Auge als auch mittels Photozelle erfolgen kann. Zur Beobachtung durch das Auge ist es möglich, die Vorrichtung so einfach zu gestalten, daß ihre Anwendung nicht an das Laboratorium gebunden ist. Außerdem bietet die Erfindung Möglichkeiten, gewisse Fehlerquellen zu beseitigen, die bei den obengenannten bekannten Verfahren noch vorliegen.
- Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß die Bewegung bzw. Bewegungshemmung in der Flüssigkeit schwebender Teilchen, z. B. der roten Blutkörperchen, beobachtet wird, während die Flüssigkeit in einer kapillaren Kammer aus durchsichtigem Werkstoff eingeschlossen ist.
- Eine Vorriehtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist in der Zeichnung dargestellt.
- Fig. I stellt eine Kapillarkammer dar, die aus einer ebenen Grundplatte und einem brückenförmigen Deckglas gebildet wird.
- Fig. 2 zeigt eine Kapillarkammer, bei der der Raum in die Grundplatte geschliffen ist, während das Deckglas plan ist.
- Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung zur Erwärmung und Durchleuchtung der Kammer.
- Fig. 4 bis 7 zeigen Bildet die die Blutprobe bei verschiedenen Beobachtungsstadien bildet, nämlich: Fig. 4 das Bild einer frisch mit Blut i gefüllten Kammer, Fig. 5 das Bild einer Kammer. welche vor längerer Zeit mit stabilisiertem Blut gefüllt worden ist und in welcher sich inzwischen die Bluctkörperchen (Erythrzozyten) u gesenkt haben, so daß oben lediglich die Restflüssigkeit j verblieben ist, Fig. 6 das Bild einer Kammer, welche vor längerer Zeit mit frischem Blut gefüllt worden war und in welcher -sich daher inzwischen durch Koagulation Koagel m gebildet hat, und schlißlich Fig. 7 das Aussehen des Koagels m, der dudurch entstanden ist, daß stabilisiertes Blut s mit einer die Stabilisierung aufhebenden Flüssigkeit (z. B. Calciumchloridlösung) k in der Kammer zusammengebracht worden ist.
- Auf der Zeichnung hedeutet im übrigen a die Grundplatte, b das Deckgals, c den Apparatekasten, beispielsweise aus Bakelit, d die Wärmplate aus einem gut wärmeleitenden Metall, e die Lichtquelle, beispielsweise eine Glühbirne, t ein optisches Filter aus Farbglas, g das Durchleuchtungsfenster.
- Füllt man eine Kammer nach Fig. I oder 2 mit einer stabilisierten, d. h. an der Koagulation verhinderten Blutprobe und beobachtet man sie z. B. im Apparat nach Fig. 3, so sieht man zunächst ein Feld homogenen, mattglasartigen Aussehens (Fig. 4). Da die Ebene der Kammer schwach geneigt ist, werden sich iIn Laufe der Zeit die Blutkörperchen senken, so daß ein Schatten nach Fig. 5 entsteht, Füllt man stiatt dessen Frischblut ein, so tritt vor vollendeter Senkung der Blut körperchen eine Koagulat ion ein, wodurch die Flüssigkeit flockenbilden mehr oder weniger schnell steif wird. Infolgedessen sammeln sich die Bluctkörperchen zwischen den Flocken und bilden schattenhalfte Figuren, die erfindungsgemäß zur Anzeige des Koagulationsvorganges benutzt werden (Fig. 6). Sie lassen dabei den Fortgang der Koagulation in allen Einzelheiten erkennen, so daß man Aufschlüsse erhält, die weitergehen als bei den bekannten Verfahren, bei welchen man nur den fertigen Koagel i,m Reagenzglas bewertet oder die photoelektrische Messung nur einen summarischen Kennwert erigbt.
- Auch stabilisiertes Blut läßt sich nach diesen Verfahren auf seinen Koagulationsvorgang beobachten, wenn man beispielsweise die Kammer vor dem Einfüllen des Blutes zu ¼ bis ½ ihrer Länge mit einer isotonen, die Koagulation auslösenden Flüssigkeit füllt, z. B. 3%iger Calciumchloridlösung, und das Blut durch diese hindurch in die Kammer einlaufen läßt. Man kann auch erst das stabilisierte Blut einfüllen und dann einen Tropfen der auslösenden Flüssigkeit einlaufen lassen.
- Hierdurch setzt man den Koagulationsablauf zu einem wohldefinierten Zeitpunkt in Gang (Fig. 7).
- Es hat sich gezeigt..daß diese Koagulationszeit vom Füllen der Kammer mit dem Blute bis zum Auftreten der Koagel den bekannten Gesetzen für die Koagulationszeit entspricht, obwohl die Zeit bedeutend kürzer ist, da die Koagulation in einer kapillaren Kammer entsteht.
- Hierbei hat sich folgender Vorteil gegentiber der Messung in nicht kapillaren Kaminern erwiesen: Bei den üblichen Methoden muß man sich davor hüten, daß nicht etwa Fremdkörper oder rauhe oder unreine Wandungen die Koagulationszeit abdürzen, indem diese kapillare Wirkungen ausüben. In der Kapillarkammer, wo die Blutprobe festliegt und die Wirkung an sich beschleunigt ist, verursachen diese Einflüsse keine Fehlmessungen.
- Die beschriebenen sichtbaren Bilder der Koagelbildung sind eine Folge der oben beschriebenen Senkung der Blutkörperchen, die auf ihren Wege nach unten (Fig. 5) von dem loagulierenden Blute aufgehalten werden, Daher werden -sie besonders deutlich, wenn die Kammer senkrecht aufgestellt ist. Da andererseits die Senkung nicht schneller abgeschlossen sein darf, als bis inzwischen die Koagulation eingetreten ist, hat es sich als günstig herausgestellt, die Kammer schwach geneigt nach Fig. 3 anzubringen. LTm die Blutkörperchen deutlich zu machen, kann man vorteilhaft ein grünes Kontrasfilter f in den Strahlengang der Lichtquelle e schalten. Da Koagulationsmessungen bei Zimmertemperatur sehr temperaturabhängig sind, was bei 37° C nicht der Fall ist, wird man vorteilhaft die Auflagerung d für die Kammer aus einem gut wärmeleitenden Metail herstellen, das nach bekannten Verfahren thermostatisch auf 37° gehalten wird.
- Bei Flüssigkeiten, die keine natürlichen Partikel enthalten, wie z. B. durch Kälte hämolysiertes Blut, kann man künstlich Partikel, z. B. etwas Ausziehtusche, zusetzen, wodurch auch diese beobachtet werden können.
- Bei kleineren Vorrichtungen kann man die Lichtquelle gleichzeitig als Wärmequelle benutzen.
- Auch hat sich gezeigt, daß die Messung ebenfalls genau wird, wenn man die ganze Zeit über, etwa jede Sekunde, beispielsweise mit einem Bleistift auf die Mitte des Deckglases b drückt und dieses dadurch zum Durchfedern bringt. Diese Handhabung läßt das Blut in der Kammer sich etwas hin und her bewegen, wodurch sehr deutlich sichtbar wird, von wann an plötzlich ein Koagel diese Bewegung des Blutes hindert.
- PATENTANSPÜCHE: 1. Verfahren zur Bestimmung der Koagulationszeit von Flüssigkeiten, insbesondere von Blut, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung bzw'. Bewegungshemmung in der Flüssigkeit schwebender Teilchen, z. B. der roten Blutkörperchen, beobachtet wird, während die Flüssigkeit in einer kapillaren Kammer (h) aus durchsichtigem Werkstoft (a, b) eingeschlossen list.
Claims (1)
- 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der zu untersuchenden Flüssigkeit schwebende Teilchen, z. B. durch Zusatz von Ausziehtusche, zugesetzt werden.3. Verfahren nach Anspruch T oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Teilchen eine Eigenbewegung durch die Anordnung der kapillaren Kammer (a, b) in einer Schräglage erteilt wird.4. Verfahren nach Anspruch I, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß farbige Partikel durch Anwendung ein es Kontrastfilters (f) komplimentärer Farbe deutlich sichtbar gemacht werden.5. Verfahren zum Füllen einer kapillaren Kammer für das Verfahren nach Anspruch I oder folgenden zwecks Messens der Koagulationszeit von stabilisiertem Eluat, dadurch gekennzeichnet, daß der Kapillarraum - (lt) zunächst mit einer die Stabilisierung aufhebenden Flüssigkeit teilweise gefüllt wird und idarauf das zu untersuchende stabilisierte Blut eingefüllt wird, zweckmäßig so, daß das stabilisierte Blut durch das die Stabilisierung aufhebende Mittel hindurch in den Kapillarraum (h) hineinläuft.6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I oder folgenden, gekennzeichnet durch eine die Kanmer beheizende Einrichtung (e, d). -7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I oder folgenden, gekennzeichnet durch die Anordnung der Kammer (a, b) auf einer etwas geneigt angeordneten und eine durch ein grünblaues Farbfilter (f) optisch abgedeckte Fensteröffnung (g) aufweisenden Wärmeplatte (d), welche die Temperaturen der Kammer mittels an sich bekannter AIittel konstant hält.8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I oder folgenden, gekennzeichnet durch eine solche Anordnung der Lichtquelle (e), daß slie auch als Wärmequelle nutzbar wird.Zur Abgrenzung des .Nnmel,dungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren keine Druckschriften in Betracht gezogen worden.
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Non-Patent Citations (1)
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