DE739053C - Verfahren zur Herstellung von Pappe, Karton oder Papier - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von Pappe, Karton oder Papier Die .Erfindung betrifft .ein Verfahren zur Herstellung von. Pappe, Karton öder Papier. Es ist bekannt, daß bei der Gewinnung von Braunkohle beträchtliche Mengen unvollkommen verkohlter holzartiger Bestandteile, genannt Lignit, anfallen, die bisher uriverwertet blieben, soweit sie nicht verbrannt werden. Es ist nun versucht worden, aus diesem Material, das noch die wesentlichen Bestandteile des Holzes enthält, durch einen chemischen Aufschluß Zellstoff zu gewinnen. Ein derartiges Vorgehen ist aber -wegen der geringen Ausbeute an Cellulose. und deren unzureichenden chemischen und fasertechnischen Eigenschaften umwirtschaftlich und technisch kaum durchführbar.
• Weiterhin hat man vorgeschlagen, den feinfaserigen Lignit als Füllstoff für Kunstplatten und Pappe zu verwenden; :er ersetzt dann also andere Füllstoffe, wie Kaolin, Sägemehl o. dgl. Demgegenüber kennzeichnet sich die Erfindung darin, daß mechanisch zerkleinerter Lignit als Grundstoff für die- Herstellung von Pappe, Karton oder Papier verwendet wird; er -ersetzt hierdurch andere Faserstoffe, wie Holzschliff, Strohstoff, Altpapier o. dgl.
• Der Lignit, der teilweise in meterlanger; Knüppeln anfällt, wird in an ,sich bekannter Weise vorzerkl@einert, z. B. in Hackmaschinen o. dgl., und die zerkleinerten Schnitzel im Kolllergang unter Beimischung von Wasser zermahlen. Der so erhaltene Stoff wird dann in einen Holländer eingetragen, einer weiteren kurzen Mahlurig in diesem Gerät unterworfen und dann der betreffenden Pappen-, Karton- oder Papiermaschine zugeführt. Zweckmäßig kann nach der Mahlurig im Holländer noch eine Sortierung vorgenommen werden. Der aussortierte Grobstoff kann ähnlich wie beim Holzschliffprozeß nochmals gemahlen werden und dann ebenfalls zur Pappen-, Papier- oder K.artonherstellunZ Verwendung finden.
• Die Zerkleinerung des Lignits kann selbstverständlich auch in anderen bekannten Mahlvorrichtungen, wie Schlagkreuzmühlen, Defibratoren o. dgl., vorgenommen werden. Man kann auch in ähnlicher Weise wie bei dem: Braunschliffprozeßa vor der Zerkleinerung des Lignits eine Behandlung mit Dampf vorangehen lassen. Man erhält auf jeden Fall aus dem Lignit, und zwar ohne Zusatz anderer Faserstoffe, Pappe, Karton oder Papier, die' sich durch hohe Festigkeit und Elastizität auszeichnen. Die Pappen bzw. der Karton oder das Papier, für welche Erzeugnisse als Grundstoff mechanisch zerkleinerter Lignit verwendet wird, zeigen eine besonders hohe Ziehfähigkeit gegenüber Pappen aus Holzschliff und Altpapier. Ein weiterer Vorteil des neuen Erzeugnisses besteht darin, daß die Pappen voil vornherein so stark -%vasserabwei.send sind wie normal geleimte Papiere. Es ist natürlich möglich und in bestimmten Fällen zweckmäßig" den aus Lignit in der vorbeschriebenen Weise gewonnenen Faserstoffen andere Faserstoffe oder auch Füllstoffe beizumischen. So kann als Zusatz Zellstoff, Holzschliff, Altpapier, Torf und Kaolin verwendet werden. Je nach diesen Zusätzen verändern sich die Eigenschaften der erzeugten Pappen. Es ist darauf hinzuweisen, daß die Eigenschaften des Lignits, der zunächst als verhältnismäßig` sprödes und hartes Material vorliegt, nicht erwarten ließen, daß man daraus durch mechanische Behandlung einen für die Pappen- und Papiererzeugung brauchbaren Faserstoff herstellen kann. Die zu erzeugenden Pappen können schließlich in an sich bekannter Weise durch Zusatz verhältnismäßig geringer Mengen von Leimstoffen, wie Harzleim, Montanwachs, Paraffin o. dgl., tintenfest oder wasserabweisend gemacht werden.

Claims (1)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Pappe, Karton oder Papier, dadurch gekennzeichnet, daß als Grundstoff mechanisch zerkleinerter Lignit verwendet wird. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß dem auf mechanischem Wege ,aus Lignit gewonnenen Grundstoff andere Faserstoffe zugemischt werden. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß dem auf mechanischem Wege aus Lignit geronnenen Grundstoff Füllstoffe zugemischt werden. .1. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die auf mechanischem Wege aus Lignit gewonnenen Grundstoffe mit Leimstoffen versetzt werden. 5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 4., dadurch gekennzeichnet, daß der Grundstoff vor der' mechanischen Zerkleinerung in an sich bekannter Weise mittels Dampf vorbehandelt wird. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschrift Nr. 318 254, 3963z9, .114. 702; britische Patentschrift Nr. 324 527; aus dem Werk von Fr. Müller .>Die Papierfabrikation und deren Maschinen«, Bd. i (z. Aufl. 1931), S.367 und 383: aus der Zeitschrift »Der Papierfabrikant« 36 (1938), technischer Teil, S. io5 bis los; aus der Zeitschrift :,Th.e Paper lndustry« 2o (1938), S. 219.