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Bremsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge Die Erfindung
bezieht sich auf Bremsvorrichtungen für Fahrzeuge, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
mit einstellbarer Wirkung in Richtung der unerwünschten Bewegung des Fahrzeuges
und bezweckt, Verbesserungen zu schaffen, die es ermöglichen, das _ Fahrzeug auf
Neigungsstrecken anzuhalten und leicht wieder in Fahrt zu setzen.
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Es ist an sich bekannt, Sicherheitsvorrichtungen zu verwenden, die
neben den üblichen Bremsvorrichtungen des Fahrzeuges angeordnet sind und die die
Bewegung des Fahrzeuges in unerwünschter Richtung blokkieren. Solche Blockierungsmittel
bedürfen aber zu ihrer Lösung eines erheblichen Kraftaufwandes, so daß beim Wiederanfahren
des Fahrzeuges auf einer Neigungsstrecke zusätzlich zur Massenbewegung und dem Kraftaufwand
für Überwindung der Steigung auch noch der Kraftaufwand zum Lösen der Blokkierung
benötigt wird. andererseits werden trotz der Blockierungsmittel zwangsläufig beim
Wiederanfahren die Fahrzeugbremsen erst beim tatsächlichen Anfahren des Fahrzeuges
in erwünschter Richtung gelöst werden können, so daß zusätzlich zu den vorgenannten
zu überwindenden Kräften noch die Bremswirkung zu überwinden ist. Es ergibt .sich
daher bei den bekannten einseitig wirkenden Blockierungsmitteln der Nachteil, daß
der Motor des Kraftfahrzeuges beim Anfahren erheblich überlastet wird und nach Überwindung
der Rückhaltekräfte der Wagen plötzlich in bekannter Form vorspringt.
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Es ist weiterhin bekannt, Bremsvorrichtungen zu verwenden, die in
Richtung .einer unerwünschten Bewegung des Fahrzeuges wirken und bei denen eine
mit den Rädern des Eahrzeuges in Verbindung stehende Welle über
einseitig
wirkende Freilaufeinrichtungen in der unerwünschten Bewegungsrichtung mit einem
Bremsring gekuppelt wird.
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Bei diesen bekannten Bremsvorrichtungen besteht zwar durchaus die
Möglichkeit, eineunerwünschte Bewegungsrichtung in einem bestimmten Sinne durch
eine Bremse zu blockieren. Die Bremsung des `Bremsringes erfolgt jedoch bei dieser
bekannten Anordnung bei jeder Bewegung des Bremsringes, so daß die Auswahl der Bewegungsrichtung
ausschließlich von der Klemmwirkung des einseitig wirkenden Freilaufes abhängig
gemacht ist. -. Es ist bekannt, daß solche Freilaufeinrichtungen nicht weich in
ihre Sperrwirhung hineingehen, sondern schlagartig. Die Auswahl der Bremsrichtung
erfolgt daher bei dieser Bremsrichtung auch ruckartig, sobald eine dieser Umschaltung
entsprechende Größe der Bremswirkung einer allseitig wirkenden Bremse erreicht worden
ist.
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Mit derartigen Mitteln ist auch eine Lösung der Bremsen in der unerwünschten
Bewegungsrichtung völlig auf die Lösung der Klemmwirkung des Freilaufes abgestellt.
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Weder der Beginn der Bremswirkung in unerwünschter Richtung noch das
Lösen der Bremse in erwünschter Richtung vermag 'weich durchgeführt zu werden, was
insbesondere nachteilig in Erscheinung tritt, wenn es sich um Bremsvorrichtungen
für Schwerfahrzeuge handelt.
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Gegenüber diesen bekannten Sicherungsvorrichtungen gegen unerwünschte
Bewegung eines abgebremsten Fahrzeuges wird erfindungsgemäß eine Bremsvorrichtung
geschaffen, die ein Fahrzeug sowohl bei Bergfahrt als auch bei Talfahrt in der jeweils
unerwünschten Bremsrichtung nicht grob zu blokkieren, sondern zu bremsen in der
Lage ist. Während bei den bekannten Anordnungen mit den hier vor gesehenen Bremsmitteln
es unmöglich ist, auch in normaler Fahrt Abbremsungen üblicher Art vorzunehmen,
wird gleichzeitig dieses durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung einer Bremse ermöglicht.
Es entfallen bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung alle zusätzlichen Bedienungsmittel,
die bei den bekannten Brems- und Sicherheitsvorrichtungen, wenn sie nach Wunsch
eingeschaltet werden sollen, zusätzlich neben den vorgeschriebenen zwei Fahrzeugbremsen
eines kraftbetriebenen Fahrzeuges Verwendung finden müssen.
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Eine derartige Verbesserung bekannter Bremsvorrichtungen und Vereinfachung
der Bedienungsorgane wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß mindestens -eine
der normalen Bremsbedienungsvorrichtungen des Fahrzeuges aus einer Bremsoffenstellung
in entgegengesetzte Bremsstellungen steuerbar ist, wobei diese Bremsbedienungsvorrichtung
zwei Bremsmittel, beispielsw=eise Bandbremsen, betätigt, die je nur in einer bestimmten,
.der anderen entgegengesetzten Bewegungsrichtung wirksam sind. Hierbei wirken weiterhin
die Bremsmittel erfindungsgemäß auf den in unerwünschter Bewegungsrichtung selbsttätig
mit der Radachse gekuppelten Bremsring einer je Bewegungsrichtung aufgebrachten
einseitig wirksamen Freilaufeinrichtung ein.
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Durch eine derartige Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß nicht
mehr neue Bedienungselemente am Platze des Wagenführers zu betätigen sind; denn
jetzt kann in einfachster Weise der Wagen während der Fahrt in seiner Geschwindigkeit
mit der gleichen Bremsvorrichtung verzögert werden, mit der er je nach Berg- oder
Talfahrt gegen unerwünschte selbständige Bewegungen gesichert wird. Das Lösen der
Sicherung beim Wiederanfahren gegen die unerwünschte Richtung wird hier nicht nur
von der einseitig wirkenden Freilaufeinrichtung, sondern auch von der einseitig
wirkenden Bremse in weichster Form ermöglicht.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist von besonderer Wichtigkeit für
Kolonnenfahren, wobei in langem luge Strecken mit Berg-und Talneigung zu
durchfahren sind. Bei solchem Kolonnenfahren ergibt sich ständig die Notwendigkeit,
selbst auf Neigungsstrekken die einzelnen Fahrzeuge der Kolonne anhalten zu lassen.
jede kleine Rückbewegung jedes Wagens, die beim Auslösen der Bremse trotz bester
Fahrkunst immer stattfinden kann, oder jedes plötzliche Anspringen eines Wagens
in der Kolonne beim Wiederanfahren durch Überbeanspruchung beim Lösen der Bremsen-
und Sicherheitsvorrichtung führt erfahrungsgemäß ztt Zusammenstöl.en zwischen den
einzelnen Wagen einer Kolonie. jedes Versagen oder nicht sofortige Einschnappen
von Sperrvorrichtungen oder jedes ungeschickte Anfahren kann zu schwerwiegenden
Unfällen führen. Es ist daher von wesentlichem Vorteil, Bremsvorrichtungen zu besitzen,
die zusammen mit den üblichen Fahrbremsen gleichzeitig betätigt werden können und
in erwünschter und unerwünschter Bewegungsrichtung ein weiches Abbremsen ermöglichen,
-wie auch :in weiches Wiederanfahren und damit Lösen der Mittel zur Verhinderung
der unerwünschten Bewegung gestatten.
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Die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung ist in beiliegender Zeichnung
und in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Abb. t zeigt eine schematische Vorderansicht mit gebrochenen und ausgelassenen
Teilen
einer Welle, welche mit einer einseitig wirkenden Bremsvorrichtung versehen ist
Abb. 2 zeigt einen Querschnitt nach der Linie II-II der Abb. i; Abb.3 zeigt einen
Querschnitt nach der Linie I I I-II I der Abb. i ; Abb. q. zeigt eine Abänderung
der in Abb. i veranschaulichten Anordnung; Abb. 5 zeigt einen Querschnitt nach der
Linie V-V der Abb. ,4; Abb. 6 ist ein Querschnitt nach der Linie VI-VI der Abb.
q; Abb.7 ist eine weitere Abänderung der in Abb. i veranschaulichten Anordnung;
Abb. 8 ist eine weitere Ausführungsform der Anordnung nach Abb. i.
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Gemäß Abb. i trägt die Welle i zwei einseitig wirkende Bremsvorrichtungen
2 und 3, deren Einzelheiten aus Abb. 2 und 3 ersichtlich sind. Jede von diesen Vorrichtungen
2 und 3 umfaßt eine Mittelscheibe q., q.', die auf der Welle i befestigt und durch
einen Ring oder ein ringförmiges Glied 5, 5' umgeben ist. Innerhalb des ringförmigen
Raumes zwischen der Scheibe q. und dem Ringe 5 ist eine einseitig wirkende - Freilaufeinrichtung
6 bzw. 7 eingeschaltet. Der Freilauf 6 gestattet, wie aus Abb.2 ersichtlich, der
Scheibe q. und der Welle i die Rechtsdrehung mit Bezug auf Ring 5, während der Freilauf
7, wie .aus Abb. 3 erhellt, der Scheibe q.' und der Welle i die Linksdrehung mit
Bezug auf Ring 5' gestattet. Die Ringe 5 und 5' können durch die Bandbremsen 8 und
8' gebremst werden: Die Bremse 8 verhindert die Rechtsdrehung des Ringes 5, und
Bremse 8' verhindert die Linksdrehung des Ringes 5'. Die Bremsei r8 und 8' sind
auf Zapfen 9, g' an einem Ende des Bremsbandes befestigt und mittels der Verbindungsstangen
i o, i o' mit einem Ende i i eines sich um den Zapfen 13 (Abt. i) drehenden Hebels
12 verbunden. Der Steuerhebel i 2 ist in seiner Mittelstellung veranschaulicht,
bei welcher die Bremsen 8, 8' gelöst sind und sich die Welle i frei nach beiden
Richtungen drehen kann. Der Hebel 12 kann in bekannter Weise mittels der Sperrklinke
16, welche durch einen im Hebelgriff 18 angeordneten Knopf' gesteuert wird, auf
der Zahnstange Iq. verriegelt werden.
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Wenn der Hebel 12 nach links verstellt wird, wird die Bremse 8 durch
eine gewöhnliche nicht veranschaulichte Hebelanordnung angezogen, und daher kann
sich die Welle i nur rechtsherum drehen, während, wenn der Hebel i-- nach rechts
verstellt wird, die Bremse 8' mittels einer anderen Hebelanordnung angezogen wird,
so daß sich die Welle i nur linksherum drehen kann.
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Nach den Abb. q., 5 und 6, in denen dieselben- Teile mit denselben
Bezugsnummern bezeichnet sind, sind zwei einseitig wirkende Bremsvörrichtungen 2,
3 auf derselben Seite der Welle i angeordnet mit Bezug auf den Steuerhebel 12. Die
Arbeitsweise ist die gleiche, wie schon für die Ausführungsform nach Abb. i beschrieben.
Die Abb. 5 und 6, welche die einseitig arbeitenden Bremsvorrichtungen 2, 3 darstellen,
bedürfen keiner weiteren Aufklärungen.
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Nach Abb. 7 ist die Welle i mit zwei Scheiben i g, 2o versehen. Auf
der Welle i sind zwei einseitig arbeitende Bremsvorrichtungen 2 i, 22 derart angeordnet,
daß sie sich in Achsrichtung den Scheiben i g, 2o nähern und mit denselben in Berührung
kommen können.
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Die einseitig arbeitenden Bremsvorrichtungen 21, 22 umfassen eine
gleitende Muffe 23, 23', die durch den Steuerhebel 12 über die Hebelanordnung 24,
24.' betätigt wird. Auf den Muffen 23, 23', die nur in der Achsrichtung gleiten,
sich aber nicht drehen können, ist eine Scheibe 25, 25' fest angeordnet, .die mit
sich drehenden Reibungsringen 26, 26' versehen ist, wobei eine einseitig wirkende
Bremsvorrichtung zwischen die Scheiben 25, 25' und Ringe 26, 26' eingeschaltet wird.
Diese .einseitig wirkenden Bremsvorrichtungen sind dazu geeignet, den Ringen
26,26' zu gestatten, sich in entgegengesetzten Richtungen zu drehen. Wenn
einer der Ringe 26, 26' mit den zusammenarbeitenden Scheiben i9, 2o in Berührung
kommt und zugleich ein axialer Druck ausgeübt wird, um einen dieser Ringe mit einer
der erwähnten Scheiben zu verbinden, wird es der Welle i dann gestattet, sich nur
nach einer Richtung zu drehen: Wenn der Hebel 12 von der einen oder der anderen
seiner Endstellungen :entfernt wird, treten dann die einseitig arbeitenden Bremsvorrichtungen
2 i und 22 wechselweise in Wirkung, und dadurch wird der Welle i wechselweise gestattet,
sich nach beiden Richtungen zu drehen.
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Nach Abb.8, welche eine zweckmäßige Abänderung der in Abb. 7 veranschaulichten
Vorrichtung darstellt, ist nur eine Scheibe 27 auf der Welle i befestigt statt der
zwei Scheiben i9, 2o der Ausführungsform! nach Abb.7, während die einseitig wirkenden
Bremsvorrichtungen 21, 22. beiderseits der Scheibe 27 angeordnet sind und mit ihr
zusammenwirken. Die übrigen Teile sind denjenigen nach Abb.7 ähnlich und mit denselben
Bezugsnummern bezeichnet.