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Sauvorrichtung für Flugzeuge Die Flugzeugzelle, die einen aus Bauelementen
aus Blech gebildeten Raumkörper darstellt, erfordert zur Erzielung der notwendigen
genauen Meßhaltigkeit der Bauteile die Herstellung in einer Bauvorrichtung. Diese
besteht aus einem auf starrem Grundkörper aufgebauten stabilen Gerüst, in welchem
Halterungsträger und Halterungen, Lehrenpunkte und andere zweckentsprechende Kontrollvorrichtungen
angeordnet sind, und stellt gewissermaßen das Negativ des herzustellenden Bauteils
dar. Zur Herstellung der Bauvorrichtung wird eine Lehre angefertigt, die sogenannte
Vorrichtungsanschlußlehre, welche die Festpunkte für die Lage der Halterungen, Lehrenpunkte
usw. in der Bauvorrichtung enthält und somit das Positiv des Bauteils darstellt.
Diese Vorrichtungsanschlußlehre wird wiederum nach einer Anschlußurlehre hergestellt,
welche nur einmal angefertigt wird. Sie dient zum Abstimmen der nach ihr in beliebiger
Anzahl hergestellten Vorrichtungsanschlußlehren.
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Sowie es sich um Zellenbauteile verhi;iltnismäßig kleiner Abmessungen
handelt, z. B. Seitenflossen, Ruder, Klappen, ergeben sich bei der bekannten Bauweise
keine Mängel. Bei der Herstellung der großen Bauteile, z. B. Tragfläche, Rumpf,
Höhenflosse, bestehen jedoch in vieler Hinsicht große Schwierigkeiten. Infolge der
engen Raumverhältnisse an den Vorrichtungen besteht nicht die Möglichkeit, den Aufbau
,der Fläche in der Bauvorrichtung an verschiedenen Stellen derselben von mehreren
Arbeitskräften zugleich beginnen zu lassen. Es kann an diesen Vorrichtungen immer
nur eine geringe Anzahl von Arbeitskräften beschäftigt werden, welcher aber dann
der fortlaufende Bau der ganzen Fläche obliegt. Entsprechend schwierig
ist
die Kontrolle der Maßlialtigkeit und die Feststellung eines Fehlers innerhalb eines
so großen Bauteiles.
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Es ist nun bereits bekannt, die Tragfläche sowie den Rumpf mehrteilig
auszubilden und die Einzelteile in besonderen Bauvorrichtungen herzustellen. Die
Unterteilung richtet sich dabei stets nach der Bauart des Flugzeuges, dem Zusammenbau
von Tragfläche und Rumpf und wurde auch abhängig gemacht von der aerodynamischen
Formgebung und den sich daraus ergebenden günstigsten Trennstellen, beispielsweise
so, daß ein Knickflügel in seinem Knick so getrennt wird, daß die Schnittlinie mit
der Linie des Knicks zusammenfällt. Die Anordnung von Flügelmittelstück und Flügelaußenteilen
führt zur Aufteilung der Tragfläche in drei Teile und die Anordnung eines rechten
und linken Flügels bei Schulter-, Mittel- und Tiefdeckern die Unterteilung der Tragfläche
in zwei Teile. Bei dieser bekannten Unterteilung der Flugzeugteile ergeben sich
aber noch so große einzelne Bauteile, daß die vorstehend angeführten, aus der Formgröße
der Bauteile sich ergebenden Mängel vorhanden sind. Dazu tritt auch der Nachteil
eines angünstigen Verhältnisses zwischen einer unwesentlichen Arbeitsverbesserung
und der Vermehrung der Bauvorrichtungen hinzu. Da die einzelnett Teile gesondert
in Bauvorrichtungen gebaut werden und dann erst in einer Zusammenbauvorrichtung
mittels lösbarer Verschraubung zusammengefügt werden, benötigt man bisher zum Bau
dieser Bauvorrichtungen und der Zusammenbauvorrichtung entsprechend viele Vorrichtungsanschlußlehren
und eine besondere Zusammenbaulehre. Zur Herstellung dieser Lehren ist wieder eine
entsprechende Anzahl von Urlehren erforderlich. Diese Vielzahl von Lehren hat den
Nachteil, daß der Bau so vieler Lehren einen bedeutenden Aufwand an Zeit und Material
erfordert, die beide nicht im Verhältnis zu ihrer kurzen Verwendbarkeit während
des Baues der Vorrichtungen stehen, und daß der Transport und die spätere Lagerung
der Lehren verhältnismäßig großer Abmessungen, insbesondere der großen Zusammenbaulehren,
infolge ihrer Sperrigkeit erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Diese macht sich
vornehmlich in dem Lizenz- und Teilbau bemerkbar. Bei der \'erteiluiig der Fertigung
von Einzelteilen der Zelle, z. B. Tragfläche und Rumpf, auf verschiedene Herstellerfirmen,
zeigt es sich, daß bei dem Transport der Lehren von der Stammfirma zu den Lizenzfirmen
sich durch das hohe Gewicht und die großen Abmessungen der Vorrichtungsanschlußlehren
und der Zusammenbaulehre große Schwier iglseiten für den störungsfreien Transport
ergeben. Infolgedessen ist auch das in Zeitabständen erforderliche Abstimmen der
Vorrichtungsanschlußlehren mit den bei der Stainnifirma lagernden Urlehren umständlich
und mit er--lii2bliclien Unkosten verbunden.
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Die Erfindung bezweckt die Beseitigung dieser Nachteile. Die Flugzeugteile
werden. wie bekannt, in einzelnen kleineren Raumkörpern in Einzelbauvorrichtungen
fertig, gestellt, worauf sie in einer Zusaminenbauvorrichtung zu den fertigen .Flugzeugteilen
verbunden werden. Dabei sind nun gemäß der Erfindung die zum Bau der Vorrichtungen
notwendigen Vorrichtungsanschlußlehren durch Anordnung von Trennstellen in eine
geeignete beliebige Anzahl von stabilen Anschlußlehreneinzelteifen für Bauvorrichtungen
entsprechender Teilstücke des einteiligen großen Flugzeugbauteils aufgeteilt und
an den Trennstellen mit geeigneten lösbaren Verbindungsmitteln zum Zusammensetzen
der Anschlußlehreneinzelteile zu einer Vorrichtung sanschlußlehre für die Bauvorrichtung
des aus den Teilstücken zusammengesetzten einteiligen großen Flugzeugbauteiles versehen.
Dabei können die zur Befestigung der Vorrichtungsanschlußlehren an der Bauvorrichtung
dienenden Anschlußstücke derart ausgebildet sein, daß sie gleichzeitig zum Zusaniinenbau
der Anschlußlehreneinzelteile dienen.
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Die Unterteilung der Flugzeugteile (Trage, Rumpf, Flosse) in einzelne
Teilstücke.
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die dann nach ihrer Einzelfertigung in einer Zusamtnenbauvorrichtung
fest miteinander verbunden werden, erfolgt ohne Rücksicht auf die durch äußere aerodynamische
Formgebung gegebenen günstigen Trennstellen, sondern, wenn auch diese dabei nicht
völlig außer acht gelassen zu werden brauchen. hauptsächlich nach den Gesichtspunkten
des vereinfachten Bauverfahrens so, daß möglichst an vielen Teilen in gesonderten
Einzelvorrichtungen zu gleicher Zeit mit dein Bau einer Tragfläche begonnen werden
kann und dadurch z. B. der Vorteil einer wesentlichen Zeitersparnis erreicht wird.
Durch die dabei vorgesehene erfindungsgemäße Ausbildung der Vorrichtungslehren wird
erreicht, daß die Anschlußlehreneinzelteile im zusammengebauten Zustande einer Lehre
für die Zusarnmenbauvorrichtung entsprechen und die besondere Herstellung einer
solchen erspart wird. Der Fortfall gerade dieser großen Lehren stellt aber sowohl
im Lehrenbau als auch bei der Verwendung der Lehren beim Bau von Vorrichtungen eine
Vereinfachung insofern dar, als erheblich an Material gespart und Zeit gewonnen
werden kann. Der Transport der Lehren ist bedeutend vereinfacht
und
bei ihrer Lagerung wesentlich weniger Raum notwendig. Auch bei der erfindungsgemäßen
Unterteilung der Urlehre kann auf besondere Teilurlehren verzichtet werden. Die
Einzelteile der Vorrichtungsanschlußlehren lassen sich mit der Anschlußurlehre bequem
abstimmen. Dieses Abstimmen kann insbesondere im Serienbau durch die dabei erzielten
Vorteile in kürzeren Zeitabständen vorgenommen werden, so daß eine größere Gewähr
für die maßgenaue Herstellung der Werkstücke gegeben ist, die für die geforderte
Austauschbarkeit der Flugzeugteile von Wichtigkeit ist.
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In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele des 12rfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigen: Abb. i den Zusammenbau einer Flugzeugtragfläche, dargestellt
durch die Vorrichtungsanschlußlehre in der Zusammenbauvorrichtung, Abb. _ bis 4
die einzelnen Bauglieder der Flugzeugtragfläche, dargestellt durch die entsprechendenAnschlußlehreneinzelteile
in ihren Einzelvorrichtungen, Abb.5 einen Flugzeugrumpf, dargestellt durch die Vorrichtungsanschlußlehre
in der Zusammenbauvorrichtung, und Abb. 6 bis 9 die einzelnen Bauglieder eines Rumpfes,
dargestellt durch die Anschlußlehreneinzelteile in ihren Einzelvorrichtungen.
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Die Tragfläche ist in die einzelnen Bauglieder, Holm, vorderer Flügelteil
und hinterer Flügelteil, aufgeteilt, deren jedes in einer Einzelbauvorrichtung 15
(Abb. 2 bis 4) gebaut wird. Der Zusammenbau erfolgt dann in der Zusammenbauvorrichtung
ii (Abb. i). Während dieses Zusammenbaues kann bereits in den Einzelbauvorrichtungen
15 mit dem Bau der Bauglieder für die nächste Fläche begonnen werden. Der Bau der
Flügelendkappe, in der Zeichnung nicht dargestellt, erfolgt ebenfalls getrennt,
und diese wird außerhalb der Bauvorrichtung i i mit dem Flügel verbunden.
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Der Aufbau der Einzelvorrichtungen 15 für eine Fläche wie auch der
Zusammenbauvorrichtung i i erfolgt dabei nach den den einzelnen Baugliedern der
Tragfläche entsprechenden Anschlußlehreneinzelteilen 12 für den Holm, 13 für den
vorderen Flügelteil und 14 für den hinteren Flügelteil. Die Anschlußlehreneinzelteile
12, 13 und 14 stellen also im wesentlichen die Umrisse der einzelnen Bauglieder
in der Form, gegeben durch die Lage der Rohrstreben 7 und der Spante 8, und die
Maßhaltigkeit durch die Lage der Anschlußpunkte 9 und io dar. Zum Aufbau der Zusammenbauvorrichtung
i i werden erfindungsgemäß die Anschlußlehreneinzelteile 12, 13 und 14, durch ihre
Anschlußpunkte io verbunden, benutzt, wobei die Anschlußpunkte 9 der Anschlußlehreneinzelteile
zugleich die Anschlußpunkte für die Vorrichtungsanschlußlehre bilden.
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Dasselbe gilt für den Aufbau der in Abb. 5 bis 9 dargestellten Bauvorrichtungen
für einen Rumpf. Auch hier sind als Lehre für die Zusammenbauvorrichtung 2 die Anschlußlehreneinzelteile
3 für den Führerraum, 4 für das Rumpfmittelstück, 5 für das Rumpfende und 6 für
die Rumpfendkappe der Einzelbauvorrichtungen i verwendet.
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Da der Aufbau der Anschlußlehreneinzelteile sowie der Anordnung der
Anschlußpunkte, um auch als Vorrichtungsanschlußlehre Verwendung finden zu können,
so erfolgen muß, daß sie in ihrer Maßhaltigkeit den entsprechenden Bauteilen in
ihrem Zusammenbau gleich sind, können auch Verbindungsglieder 16 an den Lehren angeordnet
sein, die nicht für den Bau der Einzelbauvorrichtungen nötig sind, jedoch für den
Zusammenbau der einzelnen Anschlußlehreneinzelteile Verwendung finden. Weiterhin
kann, um eine größere Steifigkeit innerhalb der Vorrichtungsanschlußlehren zu erzielen,
wie beispielsweise bei der in Abb. i gezeigten Lehre für den Zusammenbau einer Tragfläche,
ein nicht unmittelbar zu den Anschlußlehreneinzelteijen gehörendes Zwischenstück
17 zwischengebaut werden.