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Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H. in Berlin-Zehlendorf
Mikrofon mit Reflektor Es ist bekannt, in den Brennpunkt eines parabolischen Reflektors
ein Mikrofon, vorzugsweise ein Kondensatormikrofon, zusetzen, um auf größere Entfernungen
Schallwellen aufnehmen zu können.
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Die bisher bekannten Anordnungen dieser Art haben beträchtliche Nachteile
insofern, als entweder die tiefen Frequenzen nicht gut wiedergegeben werden oder
aber Resonanzen im Gebiet der tiefen Frequenzen auftreten, die die Wiedergabe störend
beeinflussen.
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Dies sei an Hand der Abbildungen veranschaulicht. Die Abb. i zeigt
das Schalldruckdiagramm in Abhängigkeit von der Frequenz bei einem Reflektor mit
einem Durchmesser von 8o cm, einer Tiefe von i ia cm und einer Brennweite von 3,
5 cm. Aus der Kurve ist deutlich die Resonanz bei etwa -ioo Hz zu .erkennen, die
die Reflekto@ranordnung für Qualitätsübertragung unbrauchbar macht. Diese Resonanz
ist eine Art Höhlungsresonanz, da :ein solcher tiefer Reflektor als einseitig offene
Röhre aufgefaßt tverden kann. Das Verhältnis von Brennweite zu 'Tiefe des Reflektors
beträgt etwa 1:33. Wollte man diese Höhlungsresonanz vermeiden und den Reflektor
flach bauen, so ergeben sich Verhältnisse, wie sie das Diagramm gemäß der Abli.
2 darstellt. Der Reflektor hat ebenfalls wieder 8o cm Durchmesser bei einer Tiefe
von 16 cm. Die Brennweite beträgt 25 cm. Aus dem Kurvenverlauf ist zu versehen,
daß die tiefen Frequenzen wesentlich schlechter verstärkt werden als die mittleren
und hohen Frequenzen, so daß sein . solcher Reflektor dem aufgenommenen
Schall
eine sehr helle Klangfarbe gibt. Das Verhältnis von Brennweite zu Tiefe beträgt
in diesem Fall 1:o,64.
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Aus den Kurven nach Abb. i und 2 ist bereits zu erkennen, daß :ein
zu tiefer Reflektor wegen der Höhlungsresonanz unbrauchbar ist, daß anderseits ein
zu flacher Reflektor ebenfalls keine einwandfreien Ergebnisse zeitigt. Das überraschend
wirkende schlechte Verhalten des flachen Reflektors ist darauf zurückzuführen, daß
für die Verstärkung in den tiefen Frequenzen eine gewisse Stauwirkung dieser Frequenzen
erforderlich ist. Eine solche Stauwirkung ist aber nur zu erreichen, wenn das Verhältnis
Brennweite zu Tiefe wesentlich größer ist als bei dem Reflektor gemäß der Abb.2.
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Zahlreiche Versuche haben nun ergeben, daß ein optimaler Aeflektor
bei dem gleichen Durchmesser von 8o cm erhalten wurde, wenn diesem eine Brennweite
von 6,25 cm, die einer Tiefe von 6.1 cm entspricht, gegeben wurde. Die erzielte
Kurve ist in der Abb.3 veranschaulicht. Das Verhältnis Brennweite zu Tiefe besitzt
hier etwa den Wert i : i o. Bei diesem Wert ist die Höhlungsresonanz noch nicht
störend wahrnehmbar. Anderseits ist die Stauwirkung der tiefen Frequenzen durch
,ein Anheben dieser Frequenzen gegenüber wesentlich flacheren Reflektoren deutlich
zu erkennen. Aus den zahlreichen Versuchen hat sich herausgestellt, daß bei einem
Mindestdurchmesser von 5o cm, die obere Grenze ist durch die - Handlichkeit des
Reflektors gegeben, ein Verhältnis Brennweite zu Tiefe eingehalten werden muß, daß
den Wert i : 4. bis i : 20 besitzt. Bei solchen Abmessungen bewirkt für die hohen
Frequenzen die Sammelwirkung des Reflektors die Schallverstärkung, während für die
tiefen Frequenzen Resonanz- und Stauwirkungen eine solche Schallverstärkung herbeiführen,
daß resultierend das gesamte in Betracht kommende Frequenzband gleichmäßig übertragen
wird. Der Mindestdurchmesser von 5o cm ist erforderlich, weil sonst die tiefen Frequen:
zen keine Schalldruckverstärkung erfahren, was verständlich ist, da die Wirkung
des Reflektors bezüglich der Schalldruckverstärkung aufhört, sobald die zu verstärkenden
Frequenzen Wellenlängen haben, die wesentlich 'größer sind als clie Abmessungen,
insbesondere der Durchmesser des Reflektors.
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Die Erfindung besteht demnach darin, bei einem. mit einem parabolischen
Reflektor versehenen Mikrofon den- Durchmesser des Reflektors größer als 5o cm zu
wählen und dabei ein Verhältnis von Brennweite zu Tiefe von 1:4 bis i : 2o ;einzuhalten.
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Die praktischen Ergebnisse bei den Aufführungen in Freilichttheatern
haben bewiesen, daß diese Reflektorbemessungen einwandfreie Schallwiedergabe auch
bei höchsten Ansprüchen an die Wiedergabequalität liefert.
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Die Abb. :1 zeigt einen Reflektor R, mit dem optimale Wirkungen erzielt
worden sind. Er weist einen Durchmesser von 8o cm und eine Tiefe von 64. cm auf,
was einer Brennweite von 6,5 cm entspricht. Das Mikrofon AI war unmittelbar
im Brennpunkt untergebracht, im Gegensatz zu anderen bekannten Ausführungen, bei
denen das Mikrofon den hinteren Abschluß des Reflektors bildet.