DE707612C

DE707612C - Verfahren zum Herstellen hohlfoermiger Presslinge auf einer Tablettenpresse

Info

Publication number: DE707612C
Application number: DEB188708D
Authority: DE
Inventors: Hans Blache
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1939-09-27
Filing date: 1939-09-27
Publication date: 1941-06-27

Description

Verfahren zum Herstellen hohlförmiger Preßlinge auf einer Tablettenpresse Die Erfindung hat ein Verfahren zum Herstellen hohlförmiger Preßlinge auf einer Tablettenpresse zum Gegenstand. Die Herstellung von Hohlkörpern aus pulverförmigen oder faserigen Massen begegnet besonderen Schwierigkeiten dadurch, daß infolge der verschiedenen Höhenlage des Werkstoffes in der Matrize die Verteilung nicht gleichmäßig ist md infolgedessen auch der Preßling eine umgleichmäßige Dichte erhält. Solche Preßlinge besitzen dann hauptsächlich lose Kanten, die leicht zerbröckeln und daher unbrauchbar sind. Besonders tritt dieser Umstand bei der Verarbeitung faseriger Massen, beispielsweise faserhaltiger Kunstbarzpreßmassen, auf. Die einmal vom Preßstempel erfaßten und auf die Unterlage gedrückten Fasern lassen ein Ausweichen und eine Verteilung nach den Seiten nur mehr schwer zu.
Es wurde nun gefunden, daß man zu guten Ergebnissen gelangt, wenn man in die gefüllte Matrize nach ihrem Abschluß durch den Preßstempel vor dem Verdichten einen Luftstoß schickt, der das Preßgut aus seiner Ruhelage in höher gelegene Teile des Preßraumes drückt. Der ohne Unterbrechung herabgehende Preßstempel hat dadurch die Möglichkeit, das Preßgut vorzuschieben und verteilen zu können.
Eine Einrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens besteht darin, daß der Oberstempel auf der Unterseite Durchbrechungen hat, die mit einer Preßluftleitung in Verbindung stehen. Ein an der Presse vorgesehenes Ventil wird durch den Pressenantrieb gesteuert. Die benötigte Preßl;uft kann dabei einer Preßluftflasche entnommen werden.
Man kann auch in der Weise verfahren, daß man an der Presse eine Luftpumpe vorsieht, die im geeigneten Zeitpunkt durch einen vom Pressenantrieb ausgeübten Kolb enstuß einen Luftstoß erzeugt.
Auf der Zeichnung ist das Verfahren erläutert, und zwar zeigt Abb. X einen Preßling in Form einer Kappe aus pulverförmigem Werkstoff, Abb. 2 den bisherigen Vorgang des Pressens" Abb. 3 den Preßvorgang nach vorliegende Verfahren, Abb. 4 einen aus faserhaltiger Kunstharzpreßmasse hergestellten Vorpreßling in Form einer Lagerschale.
Abb. 5 und 6 zeigen den bisherigen Preßvorgang.
Abb. 7 zeigt den Preßvorgang nach vorliegendem Verfahren.
Abb. 8 stellt den Preßstempel in Seitenansicht, teilweise gesehnitten, dar.
Es bezeichnet a den Oberstempel und b den Unterstempel einer Tablettenpresse.
Zur Herstellung eines Preßlings nach Abb. 1 ist der Unterstempell7 abgesetzt und zwecks Ausstoßens zweiteilig. Wie aus Abb. 2 ersichtlich, ist die Füllung der Matrize mit dem pulverförmigen Preßgut nicht gleichmäßig dicht, da das Preßgut in den schmalen Ringraum infolge eingeschlossener Luft und auch wegen der Enge des Raumes selbst nicht nachfällt. Es bleiben daher die mit c bezeichneten Stellen nur mangelhaft gefüllt.
Daran kann auch der herabgehende Preßstempel a nichts mehr ändern, der das über dem Kern liegende Preßgut dichter verpreßt und nach den Seiten nicht genügend Werkstofi abgibt. Der Preßling wird daher an den Kanten bei c nicht fest und neigt zum Bröckeln.
Schickt man nun in dem Augenblick, wo der Oberstempel a die Matrize abschließt und eine Verdichtung noch nicht erfolgt ist, einen Luftstoß in die Matrize, der das Preßgut in höher gelegene Teile des Raumes drückt, so hat der Stempel, der sich ohne Unterbrechung weiterbewegt, die Alöglichkeit, Preßgut vor sich herzuschieben und in den Ringraum zu drüchen. Dieser Vorgang ist in Abb. 3 dargestellt. Der Stempel a hat eine Bohrung cl, die übel einen Schlauchanschlußstutzen e mit -einer Preßluftleitung verbunden ist. Der Luftstoß wird von dem Pressenantrieb gesteuert und erfolgt in dem Zeitpunkt, wo die Matrize abgeschlossen ist. Das über dem Kern liegende Preßgut wird aufgewirbelt und das nach den 1 Seiten gedrückte Preßgut bei f von dem Stempel a nach unten gedrückt, wo es den Ringraum dicht ausfüllt.
Bei dem Beispiel nach Abb. 5 bis 8 handelt es sich um die Herstellung eines lagerschalenartigen Vorpreßlings aus einer faserhaltigen Kunstharzpreßmasse. Bisher verdichtete der Stempel die auf dem Boden der Matrize ruhende Masse, ohne daß diese die Möglichkeit hatte, sich nach den Seiten zu verteilen und den höher liegenden Raum genügend auszufüllen. Wie Abb. 6 erkennen läßt, wird das Preßgut an der mit g bezeichneten Stelle stark verdichtet, während die höher liegenden Teile bei h zu wenig Werkstoff erhalten, so daß der Preßling nicht die gewünschte Höhe erhalt.
Die Kanten werden nicht fest und bröckeln.
Abb. 7 zeigt das Einblasen eines Luftstoßes durch die am Boden des Oberstempels a vorgesehenen Öffnungeni, die mit der Bohrung d und dem Stutzen e mit der Preßluftleitung in Verbindung stehen. Diese Öffnungen j sind auf der ganzen Länge des Stempels verteilt (Abb. 8).
Der das Preßgut vor sich herschiebende Stempel verteilt dieses auf den Boden der Matrize, wobei aber der höher liegende Teil, der die Kanten bildet, so viel Werkstoff behält, daß diese genügend fest werden.
Je nach Größe, Form und Beschaffenheit des Preßgutes muß die Stärke des Luftstoßes, die Zeitdauer und der Zeitpunkt desselben gewählt werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zum Herstellen hohlförmiger Preßlinge auf einer Tablettenpresse, dadurch gekennzeichnet, daß in die gefüllte Matrize nach deren Abschluß durch den Preßstempel vor dem Verdichten ein Luftstoß geschickt wird, der das Preßgut aus seiner Ruhelage in höher gelegene Teile des Preßraumes drückt.
2. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberstempel einer Tablettenpresse an seiner Unterseite eine oder mehrere mit einer Preßluftleitung in Verbindung stehende Öffnungen hat, durch die ein von dem Pressenantrieb gesteuerter Luftstoß in den Füllraum geschickt wird.