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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren zur Herstellung
von N-9 Alkylpurinderivaten. Sie betrifft insbesondere eine Umlagerungsreaktion
von N-7-Alkyl- zu N-9-Alkylpurinderivaten.
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In
Nucleosides and Nucleotides 15(5), Seiten 981 bis 994 (1996) und
WO 95 28 404 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung der antiviralen
Mittel 9-(4-Acetoxy-3-acetoxymethylbut-1-yl)-2-aminopurin (Famciclovir) und
9-(4-Hydroxy-3-hydroxymethylbut-1-yl)guanin (Penciclovir) beschrieben.
Dieses Verfahren, nämlich
der Weg über
einen Bromtriester, besteht in einer Umsetzung von 2-Amino-6-chlorpurin
mit Triethyl-3-brompropan-1,1,1-tricarboxylat in Gegenwart einer
Base unter Bildung von Diethyl-2-[2-(2-amino-6-chlorpurin-9-yl)ethyl]-2-carbethoxymalonat.
Das Rohisolat aus dieser Alkylierungsreaktion wird dann mit Natriummethoxid
in Methanol unter Bildung von Dimethyl-2-[2-(amino-6-chlorpurin-9-yl)ethyl]malonat
umgesetzt. Dieses Produkt wird durch Kristallisation gereinigt und
dann sukzessiv unter Verwendung von Natriumborhydrid reduziert und
O-acetyliert, wodurch man 9-(4-Acetoxy-3-acetoxymethylbutyl)-2-amino-6-chlorpurin
erhält.
Famciclovir wird direkt aus dieser letztgenannten Verbindung durch
Hydrierung über
einen Palladiumträgerkatalysator hergestellt,
und die Herstellung von Penciclovir aus dieser Verbindung erfolgt
durch saure Hydrolyse der Acetoxygruppen.
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Ein
Nachteil dieses Wegs zur Herstellung von Famciclovir und Penciclovir
besteht darin, dass die anfängliche
Alkylierungsreaktion mit dem Bromtriesterreagens ein Gemisch der
N-9- und N-7-Isomere ergibt. 2-Amino-6-chlorpurin ist ein ziemlich
teures Ausgangsmaterial, so dass eine Verschwendung durch die Herstellung
des nicht gewollten N-7-Isomers unerwünscht ist.
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Die
EP 0 352 953 A beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Purinderivaten nach dem Weg über einen
Bromtriester, wobei das Verhältnis
von N-9- zu N-7-Produkten verbessert wird durch Umwandlung des 2-Amino-6-chlorpurins
zur analogen 6-Iod-, 6-Benzylthio- oder 6-(Phenacylmethyl)thioverbindung.
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Das
Verfahren von
EP 0 352
953 A bedeutet zwar eine Verbesserung des Bromtriesterverfahrens
zur Herstellung von Famciclovir, leidet aber an den Nachteilen,
dass noch immer eine materielle Menge an N-7-Isomer gebildet wird,
und dass ferner eine weitere Stufe für die Umwandlung des 6-Chlorsubstituenten
zur 6-Iod-, 6-Benzylthio- oder 6-(Phenacylmethyl)thioverbindung
erforderlich ist.
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Die
GB 98 07 114 A beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Purinderivaten durch Umsetzung
von 2-Amino-6-chlorpurin mit einem Allylderivat in Gegenwart eines
Palladium(0)-Katalysators und eines geeigneten Liganden. Dieses
Verfahren bewirkt eine N-Alkylierung des Purins, welche mit vernünftiger
Regioselektivität
zu Gunsten des N-9-Isomers abläuft,
doch ist noch immer eine Optimierung der Selektivität der Alkylierung zu
Gunsten des N-9-Isomers gegenüber
dem N-7-Isomer wünschenswert.
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Es
wurden nun experimentelle Bedingungen aufgefunden, welche diese
Selektivität
stark verbessern. Insbesondere wurde dabei ein Verfahren gefunden,
durch welches sich die Umlagerung von N-7-Alkylpurinderivaten zu den N-9-Alkylanalogen
erreichen lässt.
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Die
Erfindung besteht daher in der Bereitstellung eines Verfahrens zur
Umlagerung einer Verbindung der Formel (I)
worin
R und R' unabhängig ausgewählt sind
aus Wasserstoff und C
1-C
12-Alkyl
und
R
1 und R
2 unabhängig ausgewählt sind
aus Wasserstoff, Hydroxy, Halogen, C
1-C
12-Alkyl- oder Arylcarbonat, Amino, Mono-
oder Di-C
1-C
12-alkylamino,
C
1-C
12-Alkyl- oder
Arylamido, C
1-C
12-Alkyl-
oder Arylcarbonyl, C
1-C
12-Alkyl-
oder Arylcarboxy, C
1-C
12-Alkyl-
oder Arylcarbamoyl, C
1-C
12-Alkyl,
C
1-C
12- Alkenyl, C
2-C
12-Alkinyl, Aryl,
Heteroaryl, C
1-C
12-Alkoxy,
Aryloxy, Azido, C
1-C
12-Alkyl-
oder Arylthio, C
1-C
12-Alkyl-
oder Arylsulfonyl, C
1-C
12-Alkyl-
oder Arylsilyl, C
1-C
12-Alkyl-
oder Arylphosphoryl und Phosphato,
unter Bildung einer Verbindung
der Formel (II)
worin R, R', R
1 und
R
2 wie bei der Formel (I) definiert sind,
wobei
dieses Verfahren umfasst eine Behandlung der Verbindung der Formel
(I) mit einem Palladium (0)-Katalysator
und einem (Diphenylphosphino)
n-C
1-C
6-alkan, worin
n eine Zahl von 1 bis 6 ist.
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Irgendeiner
der Reste R, R',
R1 und R2 kann,
falls er etwas anderes als H bedeutet, unsubstituiert oder substituiert
sein durch ein oder mehrere Gruppen, die unabhängig ausgewählt sind aus Hydroxy, Halogen, C1-C12-Alkyl- oder
Arylcarbonat, Amino, Mono- oder Di-C1-C12-alkylamino, C1-C12-Alkyl- oder Arylamido, C1-C12-Alkyl- oder Arylcarbonyl, C1-C12-Alkyl- oder Arylcarboxy, C1-C12-Alkyl oder Arylcarbamoyl, C1-C12-Alkyl, C1-C12-Alkenyl, C1-C12-Alkinyl, Aryl, Heteroaryl, C1-C12-Alkoxy, Aryloxy, Azido, C1-C12-Alkyl-
oder Arylthio, C1-C12-Alkyl-
oder Arylsulfonyl, C1-C12-Alkyl-
oder Arylsilyl, C1-C12-Alkyl-
oder Arylphosphoryl und Phosphato.
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Der
Palladium(0)-katalysator kann ein Palladium(0)-dibenzylidenkatalysator
sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Katalysator ein Tris(dibenzyliden)dipalladium(0)katalysator,
beispielsweise Tris(dibenzyliden)dipalladium(0)chloroform.
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Der
Palladium(0)-katalysator kann in situ aus einer Palladium(II)-quelle,
wie Palladiumacetat, gebildet werden, oder kann der Reaktion als
eine andere Form von Palladium(0) zugesetzt werden, beispielsweise
als Tetrakis(triphenylphosphin)palladium(0).
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Der
(Diphenylphosphino)n-C1-C6-alkanligand ist vorzugsweise ein Bis(diphenylphosphino)-C1-C6-alkan wie ein 1,2-Bis(diphenylphosphino)ethan
oder ein 1,3-Bis(diphenylpohsphino)propan.
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Die
erfindungsgemäße Umlagerungsreaktion
kann bei einer Temperatur im Bereich von etwa 40°C bis 120°C, vorzugsweise von etwa 60°C bis 100°C, und typischerweise
bei etwa 80°C,
durchgeführt
werden. Die Umsetzung kann während
einer Zeitdauer von 1 bis 24 h, vorzugsweise 1 bis 12 h, typischerweise
etwa 4 h, durchgeführt
werden.
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Die
erfindungsgemäße Umlagerungsreaktion
wird in einem inerten Lösemittel
durchgeführt.
Das inerte Lösemittel
kann ausgewählt
werden aus Dimethylformamid (DMF), Diethylformid, Dimethylacetamid
und wässrigen
Dimethylformamid. DMF ist bevorzugt.
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Die
Umsetzung kann unter einer Inertatmosphäre durchgeführt werden. Hierzu lässt sich
irgendein geeignetes Inertgas verwenden, wobei aber Argon bevorzugt
ist. Vorzugsweise wird die Umsetzung unter einem Strom des Inertgases
durchgeführt.
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R1 steht vorzugsweise für Halogen, typischerweise für Chlor.
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R2 ist vorzugsweise eine Aminogruppe. Die
Aminogruppe kann durchgehend unter Verwendung herkömmlicher
Schutzgruppen, wie Benzyl, Acetyl oder eine Schiff-Base, geschützt sein.
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Die
Substituenten R und R' stehen
vorzugsweise für
CH2OR3 bzw. CH2OR4, worin R3 und R4 unabhängig ausgewählt sind
aus C1-C12-Alkyl,
Aryl, C1-C12-Alkylaryl,
C1-C12-Alkylsilyl,
Arylsilyl und C1-C12-Alkylarylsilyl, oder
die Substituenten R3 und R4 bilden
zusammen ein cyclisches Acetyl oder Ketal.
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Die
Seitenkette am N-7 der Formel (I) ist daher vorzugsweise eine 4-Alkoxy-3-alkoxymethyl-but-2-enylgruppe der
Formel (III)
worin R
3 und
R
4 unabhängig
ausgewählt
sind aus Benzyl und C
1-C
12-Alkyldiphenylsilyl,
beispielsweise t-Butyldiphenylsilyl. Vorzugsweise sind R
3 und R
4 unter Bildung
eines sechsgliedrigen cyclischen Acetals oder Ketals der Formel
(IV) verbunden
worin R
5 und
R
6 ausgewählt sind aus H, C
1-C
12-Alkyl und Aryl.
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Vorzugsweise
stehen R5 und R6 jeweils
für C1-C12-Alkyl, bevorzugter
jeweils für
Methyl.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung läuft
die Umlagerung der Verbindung der Formel (I) zur Verbindung der
Formel (II) wie folgt ab:
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Die
Verbindung der Formel (I) kann als solche in das Reaktionsgemisch
eingeführt
werden. Wahlweise kann die Verbindung der Formel (I) aber auch in
situ gebildet werden durch Umsetzung der Formel (V)
worin R
1 und
R
2 wie bei der Formel (I) definiert sind,
mit einer Verbindung der Formel (VI)
worin Y eine Abgangsgruppe
ist und R und R' wie
bei der Formel (I) definiert sind, in Gegenwart des Dipalladium(0)-katalysators
und des (Diphenylphosphino)
n-C
1-C
6-Alkans.
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Vorzugsweise
wird die Umsetzung zwischen der Verbindung der Formel (V) und der
Verbindung der Formel (VI) in Gegenwart einer Base durchgeführt. Die
Base kann ausgewählt
werden aus Caesiumcarbonat, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Lithiumcarbonat,
Caesiumfluorid, Lithiumhydrid, Natriumhydrid, Natriumhydroxid, Triethylamin,
Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en und 1,1,3,3-Tetramethylguanidin. Vorzugsweise
ist die Base aber Caesiumcarbonat.
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Verschiedene
der Verbindungen der Formel (VI) sind neu. Ein weiterer Aspekt der
Erfindung betrifft daher die Schaffung einer Verbindung der Formel
(VI)
worin Y eine Abgangsgruppe
ist und R
3 und R
4 zusammen
ein cyclisches Acetal oder Ketal bilden.
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Eine
bevorzugte Gruppe von Verbindungen der Formel (VI) sind die Verbindungen
der Formel (VII)
worin Y eine Abgangsgruppe
ist und R
5 und R
6 unabhängig ausgewählt sind
aus H, C
1-C
12-Alkyl
und Aryl. Vorzugsweise sind R
5 und R
6 jeweils C
1-C
12-Alkyl, bevorzugter jeweils Methyl.
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Eine
besondere Verbindung der Formel (VI), die sich erwähnen lässt, ist
Methyl-2,2-dimethyl-5-ethenyl-1,3-dioxan-5-carbonat.
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Die
Verbindungen der Formel (VI) können
hergestellt werden durch Umsetzung einer Verbindung der Formel (VIII)
worin R und R' wie bei der Formel
(I) definiert sind, mit einem Vinylcarbanion und anschließende Umwandlung des
erhaltenen Alkoxids zur Abgangsgruppe Y.
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Das
Vinylcarbanion kann ein Grignard-Reagenz sein, wie Vinylmagnesiumbromid.
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Die
nucleophile Addition des Vinylcarbanions an die Verbindung der Formel
(VIII) kann durchgeführt werden
in einem inerten Lösemittel,
wie Tetrahydrofuran, bei einer Temperatur von weniger als etwa –60°C, vorzugsweise
etwa –78°C.
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Die
Abgangsgruppe Y kann aus der Gruppe ausgewählt werden, die besteht aus
C1-C6-Alkyl- oder Arylcarbonaten,
beispielsweise Methylcarbonat oder Phenylcarbonat, C1-C6-Acyloxy, beispielsweise Acetat oder Trifluoracetat,
oder C1-C6-Alkylphosphaten,
wie Diethylphosphat. Ein C1-C6-Alkylcarbonat
ist jedoch bevorzugt, da hierdurch flüchtige Nebenprodukte bei einer
Umsetzung mit der Verbindung der Formel (V) entstehen. Die Abgangsgruppe
kann beispielsweise eingeführt
werden durch Stoppen der Reaktion zwischen der Verbindung der Formel
(VIII) und Vinylcarbanion mit einem C1-C6-Alkylchlorformiat,
beispielsweise Methylchlorformiat, falls dies gewünscht ist.
Das 5-Vinyl-5-hydroxyzwischenprodukt,
welches bei der Umsetzung des Vinylcarbanions mit der Verbindung
der Formel (VIII) gebildet wird, kann isoliert werden, bevor die
Abgangsgruppe Y eingeführt
wird. Die Isolierung und Reinigung der Verbindung der Formel (VI)
kann nach bekannten Verfahren erfolgen. Wahlweise kann man die Verbindung
der Formel (VI) auch als rohes Öl
ohne Reinigung verwenden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Schaffung eines Verfahrens
zur Herstellung einer Verbindung der Formel (IX)
worin X für H oder OH steht und R
7 und R
8 unabhängig ausgewählt sind
aus H und R
9CO, worin R
9 für Phenyl, C
1-C
12-Alkyl oder
Phosphoryl steht, wobei dieses Verfahren umfasst eine Umlagerung
der Verbindung der Formel (I), worin R
1 und
R
2 wie bei der Formel (I) definiert sind,
und R und R' für CH
2OR
3 bzw. CH
2OR
4 gemäß Definition
der Formel (III) stehen, nach dem oben definierten erfindungsgemäßen Verfahren
unter Bildung einer Verbindung der Formel (II), Hydrierung der Verbindung
der Formel (II), Umwandlung von -OR
3 und
-OR
4 unter Bildung von zwei Hydroxygruppen
und, falls erforderlich, anschließende
- (i)
Umwandlung einer oder beider Hydroxygruppen am erhaltenen 4-Hydroxy-3-hydroxymethylbutyl
unter Bildung von Verbindungen, worin R7 und
R8 für
R9CO stehen, und/oder
- (ii) Umwandlung von R1 zu X und von
R2 zu NH2.
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Vorzugsweise
sind R7 und R8 beide
Wasserstoff oder Acetyl. Steht X für H und bedeuten R7 und
R8 beide Acetyl, dann ist die Verbindung
der Formel (IX) Famciclovir. Steht X für OH und bedeuten R7 und R8 beide H,
dann ist die Verbindung der Formel (IX) Penciclovir.
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Eine
Hydrierung des Ethylidenrests lässt
sich erreichen durch Hydrierung der Verbindung der Formel (II) in
Gegenwart eines Katalysators, vorzugsweise eines Palladiumkatalysators,
wie eines Palladium/Kohle-Katalysators. Andere geeignete Katalysatoren
sind Pd/CaCO3 und Pd(OH2)/C.
Die Hydrierung kann in einem Lösemittel
durchgeführt
werden, das aus der Gruppe ausgewählt ist, welche besteht aus
Alkylestern, wie Ethylacetat, Tetrahydrofuran und C1-C6-Alkylalkoholen, wie Methanol oder Ethanol.
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Optional
wird in das Reaktionsgemisch auch eine Base eingeführt. Die
Base kann ausgewählt
sein aus Triethylamin, Natriumacetat, Kaliumhydroxid, wässrigem
Natriumhydroxid und basischem Aluminiumoxid. Alternativ kann auch
ein basisches Ionenaustauscherharz verwendet werden.
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Die
Hydrierung kann bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck oder alternativ auch bei Raumtemperatur unter atmosphärischem
Druck durchgeführt
werden. Wie bereits oben erwähnt,
steht R1 vorzugsweise für Halogen, wie Chlor. Entsprechend
einem wichtigen Aspekt der Erfindung kommt es bei der Hydrierung
der Verbindung der Formel (II) in Gegenwart einer Base sowohl zu
einer Reduktion des Chlorrests (zu H) in der Position 6 am Purinring
als auch zu einer Reduktion der Doppelbindung. Diese einstufige
Reduktion der 6-Chlor- und Ethylidengruppen ist ein besonders vorteilhafter
Syntheseweg zu Famciclovir. Das reduzierte Produkt kann erforderlichenfalls
isoliert werden. In Abwesenheit einer Base wird aber nur die Doppelbindung reduziert.
Nach der Hydrolyse der 6-Chlorgruppe und der Gruppen -OR3 und -OR4 erhält man Penciclovir.
Die Wahl, ob eine Base verwendet werden soll oder nicht, ermöglicht daher
die Synthese von entweder Famciclovir oder Penciclovir.
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Die
Gruppen -OR
3 und -OR
4 können durch
irgendein dem Fachmann bekanntes Verfahren zu -OH umgewandelt werden,
wozu beispielsweise auf
EP
0 141 927 A hingewiesen wird. Cyclische Acetale oder Ketale werden
vorzugsweise unter Verwendung von Tetrahydrofuran/Methanol und Chlorwasserstoffsäure hydrolysiert.
Stehen R
1 und R
2 für Benzyl,
dann kann hierzu eine Hydrierung angewandt werden.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
dieses Aspekts der Erfindung werden die zwei Hydroxygruppen der
4-Hydroxy-3-hydroxymethylbut-1-ylgruppe acyliert. Hierzu kann jedes
geeignete Acylierungsverfahren, das dem Fachmann bekannt ist, verwendet
werden, wie es beispielsweise in
EP 0 182 024 A beschrieben wird, wobei vorzugsweise
Essigsäureanhydrid
zur Anwendung gelangt.
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Sofern
nicht anders gesagt wird, kann jede der oben erwähnten Alkylgruppen 1 bis 12
Kohlenstoftatome, vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatome umfassen.
Die Alkylgruppen können
geradkettig, verzweigtkettig oder cyclisch sein. Cyclische Alkylgruppen
umfassen vorzugsweise 3 bis 8 Kohlenstoff atome. Die Alkylgruppen
können
durch ein oder mehrere Fluoratome substituiert sein. Die Alkenyl-
und Alkinylgruppen sollten entsprechend aufgebaut sein.
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Die
oben erwähnten
Arylgruppen umfassen vorzugsweise 5 bis 10 Kohlenstoffatome und
können
mono- oder bicyclisch sein. Zu geeigneten Arylgruppen gehören Phenyl
und Naphthyl, wobei Phenyl bevorzugt ist.
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Die
oben erwähnten
Heteroarylgruppen umfassen vorzugsweise 5 bis 10 Kohlenstoffatome,
können mono-
oder bicyclisch sein und 1, 2 oder 3 Heteroatome enthalten, die
ausgewählt
sind aus Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel.
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Alle
in dieser Beschreibung zitierten Veröffentlichungen unter nicht
beschränkendem
Einschluss von Patenten und Patentanmeldung werden hierein durch
Bezugnahme so eingeführt,
wie wenn für
jede individuelle Veröffentlichung
eine Einführung
durch Bezugnahme speziell und einzeln angegeben wäre.
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Es
folgt nun eine Beschreibung von Ausführungsformen der Erfindung
durch lediglich entsprechende Beispiele.
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Beispiel 1
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Herstellung von Methyl-2,2-dimethyl-5-ethenyl-1,3-dioxan-5-carbonat
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Man
gibt 2,2-Dimethyl-1,3-dioxan-5-on (38,0 g) in Tetrahydrofuran (250
ml) tropfenweise zu einer 1 M Lösung
von Vinylmagnesiumbromid in Tetrahydrofuran (700 ml) unter Argon
und Aufrechterhaltung einer Temperatur von weniger als –60°C. Das Reaktionsgemisch
wird auf –78°C gekühlt und
30 min bei dieser Temperatur gerührt.
Das nach tropfenweiser Zugabe von Methylchlorformiat (75 ml) erhaltene
Gemisch wird während 15
min bei –78°C gerührt, bevor
man es auf Raumtemperatur erwärmen
lässt.
Sodann wird das Lösemittel durch
Verdampfung unter verringertem Druck entfernt. Der Rückstand
wird mit Ethylacetat (2 × 500
ml) versetzt und das Lösemittel
nach jeder Zugabe durch Destillation entfernt. Der Rückstand
wird in Ethylacetat/Nexan 40:60 gerührt, und das erhaltene Gemisch
wird dann durch eine kurze Silicagelsäule geschickt. Die Säule wird
mit weiterem Ethylacetat/Hexan 40:60 (2 × 1,0 l) gewaschen, und die
vereinigten Fraktionen werden zu einem Öl eingeengt. Das rohe Öl wird durch
Chromatographie mit einer Silicagelsäule gereinigt (Eluiermittel Hexan/Ethylacetat
90:10 bis Hexan/Ethylacetat 85:15), wodurch sich die Titelverbindung
als fahl gelbes Öl
ergibt (46 g, 73% Ausbeute).
1HNMR
(CDCl3): δ 6,0
(dd, 1H, CH), 5,3 (m, 2H, CH2), 4,05 (abq.
4H, 2 × CH2), 3,75 (s, 3H, OCH3),
1,45 (s, 3H, CH3), 1,4 (s, 3H, CH3)
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Beispiel 2
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Das
Beispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, dass als Alternative
zur Reinigung durch Säulenchromatographie
das erhaltene Methyl-2,2-dimethyl-5-ethenyl-1,3-dioxan-5-carbonat
durch Destillation bei 78°C
und 0,6 mmHg gereinigt wird.
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Beispiel 3
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Das
Beispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, dass das Reaktionsgemisch
in 1M Kaliumdihydroorthophosphat gegossen, dann in Diethylether
extrahiert und schließlich
durch Säulenchromatographie
gereinigt wird.
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Beispiel 4
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Das
Beispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, dass das Reaktionsgemisch
eingeengt und der Rückstand
in Diethylether und gesättigter
Kochsalzlösung
aufgeschlämmt
wird. Die Etherschicht wird eingeengt und der Rückstand durch Säulenchromatographie
gereinigt.
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Beispiel 5
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Herstellung von 5-[2-(2-Amino-6-chlorpurin-9-yl)]ethyliden-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
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Man
suspendiert 2-Aminio-6-chlorpurin und Methyl-2,2-dimethyl-5-ethenyl-1,3-dioxan-5-carbonat
in DMF und entgast das Ganze während
15 min unter Hochvakuum. Hierauf wird das Reaktionsgemisch mit Caesiumcarbonat,
1,2-Bis(diphenylphosphino)ethan (DIPHOS) und Pd2dba3·CHCl3 als Quelle für Palladium(0) versetzt. Das
Reaktionsgemisch wird ein zweites Mal von Gas befreit und dann unter
einem Argonstrom über Nacht
bei 60°C
gerührt.
Das Reaktionsgemisch wird durch Verdampfung des Lösemittels
und Kristallisation des Rückstands
aus Methanol aufgearbeitet, wodurch man die Titelverbindung erhält (61%
Ausbeute).
1HNMR (DMSO-d6): δ 8,1 (s,
1H, CH), 6,9 (s, 2H, NH2), 5,5 (t, 1H, CH),
4,6 (d, 2H, CH2), 4,5 (s, 2H, CH2), 4,2 (s, 2H, CH2),
1,3 (s, 6H, 2 × CH3).
Smp 157 bis 159°C
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Beispiel 6
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Herstellung von 5-[2-(2-Aminopurin-9-yl)ethyl]-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
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Ein
Gemisch aus 5-[2-(2-Amino-6-chlorpurin-9-yl)]ethyliden-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
(0,45 g), 5% Palladium-auf-Kohle (0,225 g) und Triethylamin (0,22
ml) in Ethylacetat (22,5 ml) wird während 18 h bei einem Druck
von 50 psi bei 50°C
hydriert. Der Katalysator wird durch Filtration entfernt und der
Filter mit Ethylacetat gewaschen. Die vereinigten Filtrate und Waschflüssigkeiten
werden unter verringertem Druck zu einer gummiartigen Masse eingeengt,
welche durch Chromatographie mit Silicagel gereinigt wird (Elu tion
mit Dichlormethan/Methanol 99:1 bis 97:3), wodurch sich die Titelverbindung
ergibt (300 mg, 74% Ausbeute).
1HNMR
(DMSO-d6): δ 8,6 (s, 1H, CH), 8,1 (s, 1H,
CH), 6,5 (s, 2H, NH2), 4,1 (t, 2H, CH2), 3,8 bis 3,5 (m, 4H, 2 × CH2), 1,73 (q, 2H, CH2),
1,6 (m, 1H, CH), 1,3 (s, 3H, CH3), 1,25
(s, 3H, CH3)
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Beispiel 7
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Herstellung von 5-[2-(2-Amino-6-chlorpurin-9-yl)ethyl]-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
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Man
unterzieht 5% Palladium-auf-Kohle (1,5 g) in Tetrahydrofuran (40
ml) einer Vorhydrierung während
30 min bei einem Druck von 50 psi. Sodann gibt man 2,2-Dimethyl-5-[2-(2-amino-6-chlorpurin-9-yl)]ethyliden-1,3-dioxan
(3,0 g) in Tetrahydrofuran (80 ml) zu und wäscht das Ganze mit Tetrahydrofuran
(30 ml). Das Gemisch wird über
Nacht unter Rühren
bei einem Druck von 50 psi gerührt.
Der Katalysator wird durch Filtration entfernt, wodurch sich eine
farblose Lösung
ergibt. Das Lösemittel
wird unter verringertem Druck entfernt und der Rückstand aus IPA umkristallisiert,
wodurch sich die Titelverbindung ergibt (1,92 g, 62,2% Ausbeute).
1HNMR (DMSO-d6): δ 8,18 (s,
1H, CH), 6,91 (s, 2H, NH2), 4,08 (t, 2H,
CH2), 3,8 (dd, 2H, CH2),
3,5 (dd, 2H, CH2), 1,75 (m, 2H, CH2), 1,59 (m, 1H, CH), 1,33 (s, 3H, CH3), 1,27 (s, 3H, CH3)
Analyse:
Gefunden C: 50,14, H: 5,88, N: 22,34%,
Berechnet C: 50,08,
H: 5,82, N: 22,46%
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Das
in obiger Weise erhaltene 5-[2-(2-Amino-6-chlorpurin-9-yl)ethyl]-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
kann unter Anwendung bekannter Techniken, wie sie beispielsweise
beschrieben werden in
EP
0 141 927 A , zu Penciclovir umgewandelt werden.
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Beispiel 8
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Herstellung von 2-Amino-9-(4-hydroxy-3-hydroxymethylbut-1-yl)purinhydrochlorid
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Eine
Lösung
von 2,2-Dimethyl-5-[2-(2-aminopurin-9-yl)ehtyl]-1,3-dioxan (1 g)
in einem Gemisch von Tetrahydrofuran (20 ml) und Methanol (6 ml)
wird unter Rührung
bei Raumtemperatur mit konzentrierter Chlorwasserstoffsäure (0,32
ml) versetzt. Das erhaltene Gemisch wird 2 h gerührt, wobei während dieser
Zeit ein Feststoff auskristallisiert. Der Feststoff wird durch Filtration
gesammelt, mit Tetrahydrofuran (2 ml) gewaschen und unter einem
Luftstrom getrocknet, wodurch sich das gewünschte Produkt als Hydrochloridsalz
ergibt (800 mg, 81% Ausbeute).
1HNMR
(DMSO-d6/D2O): δ 8,9 (s,
1H, CH), 8,6 (s, 1H, CH), 4,2 (t, 2H, CH2),
3,5 bis 3,3 (m, 4H, 2 × CH2), 1,8 (q, 2H, CH2),
1,5 (m, 1H, CH).
smp 174 bis 176°C
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Beispiel 9
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Herstellung von 9-(4-Acetoxy-3-acetoxymethylbut-1-yl)-2-aminopurin
(Famciclovir)
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Eine
Suspension von 2-Amino-9-(4-hydroxy-3-hydroxymethylbut-1-yl)purinhydrochlorid
(0,79 g), 4-Dimethylaminopyridin (16 mg) und Triethylamin (1,4 ml)
in Dichlormethan (16 ml) wird bei Raumtemperatur unter Rührung mit
Essigsäureanhydrid
(0,57 ml) versetzt. Das erhaltene Gemisch wird dann 2,25 h bei Umgebungstemperatur
weiter gerührt.
Sodann gibt man Methanol (4 ml) zu und rührt die Lösung weitere 30 min bevor sie zur
Trockne eingedampft wird. Die nach Zusatz von 20 ml Wasser erhaltene
wässrige
Lösung
wird mit Dichlormethan (3 × 20
ml) extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden zu einem Öl eingeengt.
Das Öl
wird in 2-Propanol (5 ml) gelöst,
worauf das Lösemittel
verdampft und der erhaltene Rückstand
aus 2-Propanol (5 ml) umkristallisiert wird. Das Produkt wird durch
Filtration gesammelt, mit 2-Propanol
(3 ml) gewaschen und getrocknet, wodurch sich die Titelverbindung
ergibt (654 mg, 70% Ausbeute).
1HNMR
(DMSO-d6): δ 8,6 (s, 1H, CH), 8,1 (s, 1H,
CH), 6,5 (s, 2H, NH2), 4,1 (t, 2H, CH2), 4,0 (d, 4H, 2 × CH2), 2,0
(s, 6H, 2 × CH3), 1,9 (m, 3H, CH und CH2).
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Beispiel 10
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Umlagerung von 5-[2-(2-Amino-6-chlorpurin-7-yl)]ethyliden-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
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Man
suspendiert 5-[2-(2-Amino-6-chlorpurin-7-yl)]ethyliden-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
in DMF und entgast das Ganze während
15 min unter Hochvakuum. Das Gemisch wird mit Pd2dba3.CHCl3 und Bis(diphenylphosphino)ethan
(DIPHOS) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird ein zweites Mal von
Gas befreit und dann über
Nacht unter einem Argonstrom bei 80°C gerührt. Aus der Lösung ergibt
sich 5-[2-(2-Aminopurin-9-yl)ethyl]-2,2-dimethyl-1,3-dioxan
in einer Ausbeute von 60%.