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Die
Erfindung betrifft ein Hornhaut-Onlay oder Hornhaut-Implantat, wie
in der Einleitung von Anspruch 1 beschrieben.
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Ein
solches Hornhaut-Onlay oder -Implantat ist aus WO 95/13764 (entsprechend
EP-A-729323) bekannt.
Das Dokument empfiehlt, dass ein Hornhaut-Onlay porös sein muss,
um den Durchgang von trophischen Faktoren und Nährstoffen zwischen vorderen
und hinteren Seiten der Vorrichtung zu ermöglichen.
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Das
Dokument lehrt nicht die Anforderungen im Bezug auf die Form der
Oberfläche
eines synthetischen Polymers zum Ermöglichen des Anhaftens und Wachsens
von Gewebezellen oder macht diese vorhersehbar.
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Die
vorliegende Erfindung verfolgt das Ziel, solche Anforderungen zu
definieren und ist dazu so gekennzeichnet, wie es in dem Oberbegriff
von Anspruch 1 angegeben wird.
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Weitere
Ausführungen
des Hornhaut-Onlays oder -Implantats werden in den abhängigen Ansprüchen 2 bis
10 angegeben. Das vorgenannte EP-A-729323 empfiehlt, dass ein Hornhaut-Onlay
porös sein
muss, um den Durchgang von trophischen Faktoren und Nährstoffen
zwischen vorderen und hinteren Seiten der Vorrichtung zu ermöglichen.
EP-A-729323 ist
aus einer Reihe von Gründen
anschaulich. Es erläutert
den Stand der Technik auf dem Gebiet, und darin verwendete Definitionen
gelten auch für
diese Erfindung, soweit Begriffe nicht ausdrücklich anders definiert sind.
Es wurden eine Reihe von Polymeren für ein Hornhaut-Onlay, oder sonstiges
Hornhaut-Implantat, bei dem Epithelisierung gewünscht wird, vorgeschlagen,
wie hydrophobe Materialien wie zum Beispiel Materialien auf Perfluorpolyether-Basis
oder Kollagen-Hydrogel-Copolymermaterialien.
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Im
Hinblick auf die Erfindung wird US-A-4449257 genannt.
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Diese
Druckschrift beschreibt, nicht wie die vorliegende Anwendung, eine
intraokuläre
Linse von HEMA, die bei Platzierung wässrigen Humor von ihrer Umgebung
zum Ausdehnen aufnimmt. Die Linse besitzt konzentrische Rillen um
Umfangsränder
herum zum reibschlüssigen
Eingriff in die Innenwände
der vorderen Kapsel, in die die Linse platziert wird. Die Druckschrift
befasst sich nicht mit dem Definieren der Form der Oberfläche eines
synthetischen Polymers zum Ermöglichen
des Anhaftens und Wachsens von Gewebezellen.
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Die
Anforderungen basieren auf den folgenden Erwägungen und berücksichtigen:
- (i) die Prozesse der Wanderung von Hornhaut-Epithelgewebe über die
Oberfläche
eines Implantats;
- (ii) die Prozesse des Zusammensetzens eines geschichteten Hornhaut-Epithels
nach der Bewegung des Gewebes über
die Oberfläche
des Materials. Bei der Erwägung
dieses Wanderungsprozesses ist zu beachten, dass ein Unterschied
zwischen dem okularen Epithel und sonstigen Epithelen für Zellwanderungsprozesse
besteht. Bei dem Hornhaut-Epithel entstehen die Epithelzellen, die
in der zentralen Region der Hornhaut zu finden sind, ursprünglich aus
Stammzellen, die sich in der Limbusregion (die Zone, die der Übergang
zwischen der Bindehaut und der Hornhaut ist) befinden. Das heißt, dass
es eine Bewegung von Epithelzellen von der Limbusregion zu der zentralen
Hornhaut gibt. Dies ist mit der Situation von anderen Epithelen
zu vergleichen, wo sich die Stammzellen in den unteren Ebenen der
Epidermis befinden und zelluläre
Bewegung vor, während
oder zum Ermöglichen
der Schichtung in Richtung der vorderen Oberfläche erfolgt;
- (iii) die Prozesse der Bildung von Hemidesmosomen (an den basalen
Epithelzellen) an der nahen Oberfläche des synthetischen Materials
und in diese hinein;
die nicht zu denen gehören, die
zeigen, dass eine ermöglichende
Form möglich
ist.
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Die
Nachteile von Hornhaut-Onlays nach dem Stand der Technik werden
mit dem Hornhaut-Onlay dieser Erfindung überwunden, die auf der überraschenden
Erkenntnis ba siert, dass für
die Wanderung des Hornhaut-Epithels zur Abdeckung des Onlays nicht
die Poren relevant sind, sondern eine Form, die eine Vielzahl von
Vertiefungen umfasst.
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Das
Hornhaut-Onlay oder Hornhaut-Implantat, das nach der Offenlegung
hierin in oder auf der Oberfläche
der Hornhaut angeordnet wird, hat eine Oberflächenform, durch die das Überwachsen
einer Oberfläche des
Implantats mit Hornhaut-Epithel ermöglicht wird. Das Hornhaut-Epithelgewebe,
das die Hornhaut-Onlay-Vorrichtung überlagert, weist Merkmale eines
geschichteten Hornhaut-Epithels auf, was auch die Präsenz von
proteinhaltigen Komponenten von Hemidesmosom-Strukturen in der basalen
Epithelzellschicht umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung unterscheidet sich vom Stand der Technik insofern,
dass sie aus der Erkenntnis stammt, dass die Form der Oberfläche, unabhängig von
der Porosität
des Materials, das Überwachsen
eines Hornhaut-Onlays mit Hornhaut-Epithelgewebe fördern kann.
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Die
Erfindung stellt eine Polymer-Oberfläche zur Verwendung bei einem
Hornhaut-Onlay bereit, wobei die Oberfläche eine Form aufweist, die
das Überwachsen
und Wandern von Hornhaut-Epithelgewebe auf einem Niveau ermöglicht,
das dem, das bei einer glatten und nichtporösen Form desselben synthetischen
Polymers festgestellt wird, überlegen
ist.
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Ein
weiteres Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Stand der Technik besteht
darin, dass die Oberfläche
nach der aktuellen Erfindung diese Form mit Porosität verbindet.
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Die
Erfindung betrifft daher ein Hornhaut-Onlay oder Hornhaut-Implantat,
das in der Hornhaut oder auf der Oberfläche der Hornhaut angeordnet
wird und aus einem biokompatiblen, lichtdurchlässigen, synthetischen und biostabilen
Polymermaterial besteht, wobei das Material eine Oberfläche umfasst,
die das Anhaften und Wachsen von Gewebezellen ermöglicht und
wobei die Außenfläche des
Implantats, an die Epithelgewebe angezogen und angehaftet werden
soll, oder bei einem Hornhaut-Onlay die vordere Fläche des
Onlays eine Form hat, die eine Vielzahl von Oberflächenvertiefungen
umfasst.
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Eine
Oberfläche,
die das Anhaften und Wachsen von Gewebezellen unterstützt, stellt
entweder diese Unterstützung
direkt bereit, oder die Oberfläche
hat zusätzlich
eine Oberflächenbeschichtung,
die das Anhaften und Wachsen von Gewebezellen ermöglicht.
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Es
ist wichtig, anzumerken, dass die Oberflächenvertiefungen Poren umfassen
können,
aber Poren alleine nicht innerhalb der Bedeutung von Oberflächenvertiefung
liegen. Mit anderen Worten, der Wortlaut „Form, die eine Vielzahl von
Oberflächenvertiefungen
umfasst" umfasst
Oberflächen
mit Poren plus Vertiefungen, schließt aber Oberflächen mit
Poren ohne zusätzliche
Vertiefungen aus. Abgesehen von der Tatsache, dass Hornhaut-Onlays,
die Poren und keine Vertiefungen aufweisen, wie in EP-A-729323 offengelegt,
nicht im Umfang der vorliegenden Erfindung liegen, können die
Vertiefungen jede geeignete Form und Geometrie aufweisen.
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Die
Vielzahl von Vertiefungen haben eine Fläche gleich 500 nm2 oder
mehr und eine Fläche
gleich 0,7 μm2 oder weniger in der Ebene der Oberfläche. Vorzugsweise
sind sie in der Ebene der Oberfläche
im Allgemeinen krummlinig oder kreisförmig und haben einen minimalen
Durchmesser, der gleich 0,025 μm
oder mehr beträgt,
und haben einen maximalen Durchmesser, der gleich 0,95 μm oder weniger
beträgt.
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Stärker bevorzugte
minimale Durchmesser haben einen Durchmesser, der gleich 0,05 μm oder mehr beträgt.
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Stärker bevorzugte
maximale Durchmesser haben einen Durchmesser, der gleich 0,80 μm oder weniger
beträgt,
noch stärker
bevorzugte haben einen Durchmesser, der gleich 0,50 μm oder weniger
beträgt,
und am stärksten
bevorzugte haben einen Durchmesser, der gleich 0,35 μm oder weniger
beträgt.
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Eine
weitere Reihe bevorzugter Merkmale der Vielzahl von Oberflächenvertiefungen
besteht darin, dass sie die äquivalente
Fläche
in der Ebene der Oberfläche
umfassen, die gleich 0,10 % der Fläche in der Ebene der Oberfläche oder
mehr ausmacht und gleich 20 % oder weniger der Oberfläche ausmacht.
Stärker bevorzugte
Werte in diesem Kontext bestehen darin, dass die Oberflächenvertiefungen
die äquivalente
Fläche in
der Ebene der Oberfläche
umfassen, die gleich 2 % der Fläche
in der Ebene der Oberfläche
oder mehr ausmacht und gleich 15 % der Fläche in der Ebene der Oberfläche oder
we niger ausmacht, und am stärksten
bevorzugt wird ein Bereich der Fläche gleich 3 % der Fläche in der
Ebene der Oberfläche
oder mehr und gleich 10 % der Fläche
in der Ebene der Oberfläche
oder weniger.
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Es
könnte
angebracht sein, eine Anmerkung zu der hierin verwendeten Terminologie
zu machen: Manche der Größen der
hierin zuvor genannten Vertiefungen beziehen sich auf die Größe von individuellen
Vertiefungen, und es gibt eine Vielzahl von Vertiefungen dieser
Größe. Solche
Vertiefungen mögen
zwar nicht alle in der Größe identisch
sein, würden
aber im Allgemeinen in diese Größenbereiche
passen. Größen dieser
Art sind beispielsweise diejenigen, auf die in Anspruch 1 und 2
verwiesen wird. Im Gegensatz dazu stehen manche der hierin zuvor
spezifizierten Größen für die Gesamtheit
der zusammengerechneten Vertiefungen. Größen dieser Art sind beispielsweise diejenigen, auf
die in Anspruch 3 verwiesen wird. Es wird angenommen, dass die auf
diesem Gebiet erfahrene Person diese Differenzierung unter Berücksichtigung
des offengelegten absoluten Ausmaßes versteht.
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Es
wird außerdem
bevorzugt, dass die durchschnittliche Tiefe von Oberflächenvertiefungen
unterhalb der Ebene der Oberfläche
gleich 0,1 μm
oder mehr beträgt.
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Des
Weiteren wird bevorzugt, dass die Oberflächenvertiefungen das Einwachsen
von Hornhaut-Epithelgewebe oder -zellen oder zelluläre Prozesse
bis in eine Tiefe von mehr als 20 μm von der Ebene der Oberfläche des
Implantats aus nicht ermöglichen,
oder noch stärker
bevorzugt wird, dass die Oberflächenvertiefungen
das Einwachsen von Hornhaut-Epithelgewebe oder -zellen oder zelluläre Prozesse
bis in eine Tiefe von mehr als 20 μm von der Ebene der Oberfläche des
Implantats aus in der optischen Region des Implantats nicht ermöglichen.
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Die
hierin zuvor beschriebenen Oberflächenvertiefungen können eine
Beschichtung oder ein Gel aus biologischen Molekülen oder synthetischen Analoga
dazu aufweisen oder nicht, die/das auf oder in der Vielzahl von
Oberflächenvertiefungen
angeordnet ist.
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Das
hierin zuvor genannte Gel kann beispielsweise aus Kollagen gefertigt
sein, das chemisch mit der Oberfläche vernetzt ist oder nicht
und worin die Kollagenmoleküle
in dem Gel vernetzt oder unvernetzt sind.
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Des
Weiteren können
manche oder alle der Vielzahl von Oberflächenvertiefungen, wie sie hierin
zuvor offengelegt werden, Kontinuität mit anderen Vertiefungen
in der Masse des Materials unter der Ebene der Oberfläche aufweisen.
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Außerdem ist
die Existenz von Poren, zusätzlich
zu Oberflächenvertiefungen,
durch das Implantat oder Onlay hindurch möglich. In diesem Fall sind
die Poren vorzugsweise krummlinig oder kreisförmig und der Durchmesser der
Poren liegt im Bereich von gleich 0,025 μm oder mehr und gleich 0,95 μm oder weniger.
Stärker
zu bevorzugende Werte in diesem Kontext sind Durchmesser von 0,05 μm und Durchmesser
von gleich 0,35 μm
oder weniger.
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Ein
bevorzugtes Hornhaut-Onlay hat die folgenden Merkmale: Es verbindet
die Elemente der Ansprüche
1 und 2, 1 bis 3, 1 bis 4, 1 bis 5 oder 7 und 9 und 10. Andere Kombinationen
von bevorzugten Merkmalen der Erfindung sind ebenfalls möglich und
liegen im Umfang dieser Erfindung. Diese Darlegung umfasst Aspekte
der Erfindung, die hierin zuvor offengelegt wurden, und solche Aspekte,
die hierin noch folgen.
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Weitere
bevorzugte Aspekte der Erfindung bestehen darin, dass die Form der
vorderen Fläche
des Onlays Vertiefungen, wie sie hierin zuvor definiert wurden,
und Poren, wie sie hierin zuvor definiert wurden, umfasst und dass
die Form aus einer Vielzahl von Oberflächenvertiefungen besteht, die
eine Fläche
von gleich 10.000 nm2 oder weniger haben.
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Ein
weiterer bevorzugter Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die
Form der vorderen Fläche
des Onlays Vertiefungen, wie sie hierin zuvor definiert wurden,
und Poren, wie sie hierin zuvor definiert wurden, umfasst und dass
die Form aus einer Vielzahl von Oberflächenvertiefungen besteht, die
einen maximalen Durchmesser von gleich 0,4 μm oder weniger haben. Stärker zu
bevorzugen ist, dass der maximale Durchmesser gleich 0,2 μm oder weniger
beträgt.
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Die
Offenlegung der Erfindung hierin zuvor erfolgte im Besonderen mit
Bezug auf intraepitheliale Hornhaut-Onlays und sonstige Hornhaut-Implantatmaterialien.
Diese Tatsache ist jedoch nicht als auf irgendeine wesentliche Weise
beschränkend
zu erachten. Ein Material, das das Überwachsen von Epithelgewebe
ermöglicht,
kann auch Anwendungen als eine Komponente von anderen Epithelimplantaten,
wie perkutane Zugangsvorrichtungen, haben.
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Die
folgenden Beispiele sind nur für
Darstellungszwecke bestimmt und verfolgen in keiner Weise die Absicht,
den Umfang der Ansprüche
zu beschränken.
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Beispiel
1: Dieses Beispiel demonstriert, dass ein Material mit einer Oberfläche, die
eine Vielzahl von Oberflächenvertiefungen
umfasst, im Vergleich zu derselben Materialzusammensetzung, die
jedoch eine Form ohne Oberflächenvertiefungen
aufweist, gesteigertes Überwachsen
von Hornhautepithel ermöglicht.
Der Nachweis wurde in einem Zellkultur-Assay geführt, bei dem die Fähigkeit
der Materialoberfläche,
das Überwachsen
von Hornhaut-Epithelgewebe zu ermöglichen, gemessen wird. Dieses
Assay-Format dupliziert somit die Situation einer Hornhaut-Onlay-Vorrichtung
im Bezug auf die Anforderung, dass die Oberfläche eines Hornhaut-Onlays die
Fähigkeit
des Hornhaut-Epithels fördert, über die
Oberfläche
des Materials zu wandern und diese zu überdecken.
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Verfahren:
Vereinigen der Materialien zur Verwendung in dem Assay unter Verwendung
der Boyden-Kammer: Die zu testenden Materialien wurden in modifizierten „Boyden-Kammern" vereinigt, die eine
solche Struktur aufweisen, dass die oberen und unteren Kammern durch
Scheiben der zu testenden Materialien mit einem Durchmesser von
25 mm getrennt sind. Diese modifizierten Boyden-Kammern bestehen
aus einem Basis- und
einem Oberabschnitt, die über
und unter dem bei dem Kultur-Assay zu verwendenden Material zusammengeschraubt
sind. Die Polycarbonat-Basis (5 cm2 und
3,8 cm hoch) umfasst eine innere halbkugelförmige Unterkammer mit 2 ml
Fassungsvermögen.
Diese Unterkammer ist mit Außen
durch 2 Kanäle
verbunden, die an gegenüberliegenden
Seiten der Kammer angeordnet sind und die Diffusion von Luft so
ermöglichen, dass
das Medium in der unteren Bohrung durch das 5%ige CO2 in
der Luftatmosphäre
in einem Zellkulturinkubator gepuffert werden kann. Im oberen Teil
des unteren Abschnitts und in die untere Kammer reichend befindet
sich ein 2 mm breiter flacher kreisförmiger Absatz, der die umfänglichen
2 mm der Probe des zu testenden Materials mit einem Durchmesser
von 25 mm trägt.
Die Basis enthält
ein Gewinde, auf das der aus Polytetrafluorethylen hergestellte
obere Abschnitt geschraubt wird. Zwischen dem unteren und dem oberen
Abschnitt und gestützt
von dem Absatz wird die zu testende Materi alprobe platziert, die
entweder aus einer einzelnen Schicht oder alternativ aus zwei Materialschichten
bestehen kann. Gibt es zwei Materialschichten, werden diese Schichten
durch den von dem Schraubmechanismus ausgeübten Druck in sehr enger Apposition
gehalten. Eine Silikondichtung mit einem Innendurchmesser von 23
mm und einem Außendurchmesser
von 25 mm wird zwischen der Materialprobe und dem oberen Abschnitt
platziert, um das Bilden einer fluiddichten Abdichtung zu ermöglichen,
und Kulturmedium wird sowohl in die untere als auch in die obere
Kammer eingeleitet. Die unteren Abschnitte der Boyden-Kammer wurden
vollständig
mit Medium gefüllt
(circa 2 ml), und 1,5 ml Medium wurde den oberen Abschnitten hinzugefügt.
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Beschreibung
der getesteten Materialien: im Kernspurverfahren hergestellte Polycarbonat-Membranen
(benetzungsmittelfrei, von Poretics Corporation, USA; 0,4 μm nominaler
Porendurchmesser). Diese Membranmaterialien enthielten kolumnare
Poren mit gemessenen Durchmessern von 0,35 μm. Die in den Assays verwendeten
Kontrollmaterialien (dass heißt
Probe A) waren nichtporöse
Polycarbonate.
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Hornhaut-Epithelgewebe-Überwachsungsassay:
Hornhäute
wurden von frisch enukleierten Rinderaugen exzidiert und die Masse
des Stromagewebes und die endotheliale Schicht wurden entfernt.
Es wurde eine Hautbiopsiestanze verwendet, um Hornhautgewebeknöpfe von
sechs mm Durchmesser von der Peripherie des Gewebes zu entnehmen.
Die so entnommenen Explantate enthielten ein intaktes Epithel mit
einer kleinen Menge an angehaftetem Stromagewebe, aber mehr als
90 % des Stromagewebes wurde entfernt. Die Explantate wurden (mit
der Stromaseite nach unten) auf den Materialoberflächen angeordnet
und wurden mit Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium/Hams F12 (ICN
Flow) unter Hinzufügung
von 5 Mikrogramm/ml Insulin, 5 Mikrogramm/ml Transferrin, 5 Nanogramm/ml
seleniger Säure
(von Collaborative Research), 60 Mikrogramm/ml Penicillin und 100
Mikrogramm/ml Streptomycin (ICN Flow) bedeckt. Die Kulturen wurden über einen
Zeitraum von neun Tagen bei 37 °C
in einer befeuchteten Atmosphäre
gehalten, die 5 % CO2 in Luft (V/V) enthielt,
wobei am dritten Tag und am sechsten Tag Mediumwechsel erfolgten.
Nach diesem Zeitraum wurden die Explantate mit phosphatgepufferter
Salzlösung
(PBS) gespült
und in 10%igem (V/V) Formalin in PBS für 30 min bei Raumtemperatur
fixiert, mit destilliertem Wasser gespült und 5 Minuten luftgetrocknet.
Die Explantate wurden mit 0,1%igem (W/V) Kristallviolett (Edward
Gurr Ltd) in 0,02 M Phospatpuffer (pH 7) für 30 Minuten bei Raumtemperatur
befleckt und dann drei Mal mit destilliertem Wasser gespült, um ungebundene
Flecken zu entfernen. Die Gesamtfläche des Gewebes (epithelialer
Auswuchs + ursprüngliche
Fläche
des Explantatknopfes) wurde durch Bildanalyse (Quantimet 570, Leica
Cambridge) gemessen. Ein Index von Epithelgewebeauswuchs (Gewebeauswuchsindex)
wurde durch Teilen der endgültigen
Fläche
des Auswuchses von jedem Explantat durch die anfängliche Fläche des Gewebeexplantats berechnet.
Somit steht ein Gewebeauswuchsindexwert von 1,0 für eine Situation,
bei der es keinen Auswuchs von Hornhaut-Epithelgewebe auf die Oberfläche gab.
Jedes Experiment wurde zwei Mal wiederholt, und es wurden vier Replikate
für jede
Behandlung erstellt.
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Ergebnisse:
Der Grad an Hornhaut-Epithelgewebeüberwachsung wurde für drei unterschiedliche
Polycarbonatmaterialien verglichen:
- Probe A:
eine glatte, nichtporöse
Polycarbonat-Oberfläche.
- Probe B: eine Oberfläche,
die aus demselben Material hergestellt war, jedoch mit einer Vielzahl
von Oberflächenvertiefungen
mit einem gemessenen Durchmesser von 0,35 μm auf dem Material; die Vielzahl
von Oberflächenvertiefungen
umfassen die äquivalente
Fläche
in der Ebene der Oberfläche,
die gleich 9 % der Fläche
in der Ebene der Oberfläche
ausmacht. Diese Probe wurde durch eine im Kernspurverfahren hergestellte
Polycarbonatporenmembran mit einem nominalen Durchmesser von 0,4 μm bereitgestellt.
Bei Probe B wurde dieses Material in enger Apposition zu einem nichtporösen Material
auf der Unterseite verbunden, und daher wurde kein Fluss von Proteinen
oder Fluids durch das obere Membranmaterial hindurch gestattet.
- Probe C: eine Oberfläche
mit einer Vielzahl von Oberflächenvertiefungen
auf dem Material und zusätzlich mit
Poren, die einen Fluss von Fluids und Proteinen und Nährstoffen
durch das Membranmaterial hindurch gestatteten.
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Der
Grad an Hornhaut-Epithelgewebeüberwachsung
auf diese Proben während
eines neuntägigen Kulturzeitraums
wurde gemessen als:
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Wenn
dies einem statistischen Test nach Student-Newman-Keuls Multiple
Comparisons unterzogen wurde, ergab sich die folgende Schlussfolgerung:
Probe B und C wiesen einen statistisch signifikant höheren Wert
für den
Gewebeauswuchsindex auf als Probe A (beide auf dem Niveau von P < 0,05), aber es
gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Probe
B und Probe C (P > 0,05).
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Dieses
Experiment zeigt, dass bei einem Material, dass das Überwachsen
von Hornhaut-Epithelgewebe auf eine im Allgemeinen glatte Oberfläche (Gewebeauswuchsindex
von mehr als 1 für
Probe A) ermöglichte,
dieses Material, wenn es die Form einer Oberfläche mit einer Vielzahl von
Vertiefungen mit einem nominalen Durchmesser von 0,4 μm und einer
Fläche
in der Ebene der Oberfläche
von 0,12 μm
aufwies, einen signifikant höheren
Grad an Auswuchs von Hornhaut-Epithelgewebe ermöglichte (Probe B und C). Dieses
höhere Niveau
an Hornhaut-Epithelgewebeauswuchs konnte auch in dem Fall festgestellt
werden, wo das Material den Fluss von Fluid und Proteinen und Nährstoffen
durch die Poren des Materials hindurch ermöglichte, war aber nicht von
dieser Fluid- oder Molekularbewegung abhängig, da es auch in dem Fall
beobachtet werden konnte, wo die Poren an der Oberfläche des
Materials einen solchen Fluss von Fluid und Proteinen und Nährstoffen
nicht ermöglichen
konnten.
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Beispiel
2: Dieses Experiment zeigte, dass bei einer Serie von Materialien
mit denselben Oberflächenchemien
im Bezug auf die chemische Zusammensetzung der synthetischen Polymeroberfläche das
Material, dass eine Vielzahl von Vertiefungen aufweist, einen signifikant
höheren
Grad an Auswuchs von Hornhaut-Epithelgewebe ermöglichte als die äquivalente
glatte Oberfläche.
Dies konnte sowohl bei einer synthetischen Polymeroberfläche als
auch bei Materialien, die kovalent angehaftetes Kollagen auf der
Oberfläche
aufwiesen, festgestellt werden. Die Vielzahl von Vertiefungen in
der Oberfläche
hatten bei diesen Materialien einen nominalen Durchmesser von 0,075 μm und 7850
nm2 an Fläche in der Ebene der Oberfläche. Die
Vielzahl von Oberflächenvertiefungen
und Poren umfassten die äquivalente
Fläche
in der Ebene der Oberfläche,
die gleich 2,5 % der Fläche
in der Ebene der Oberfläche
ausmachte.
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Beispiel
3: Bei diesem Beispiel wurde die Rolle der Polymeroberflächenform
in der Verbindung von Basalmembran und Hemidesmosomen (die zusammen
dafür bekannt
sind, dass sie für
die beständige
Adhäsion des
geschichteten Epithels an seinem darunter liegenden Stroma bei intakter
Hornhaut verantwortlich sind) durch Epithelzellen an der Gewebe/Material-Grenzfläche getestet.
Jedes Hemidesmosom wird umfasst von Keratin-Intermediärfilamenten und hemidesmosomalem
Plaque auf dem hinteren Aspekt der basalen Epithelzellen, die sich
durch die Basalmembran hindurch mit verankernden Fibrillen verbinden,
die das vordere Stroma durchdringen, wodurch das Epithel sicher
an seinem Bindegewebe befestigt wird.
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Verfahren und Materialien:
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- Probe A: wie im vorgenannten Beispiel 1 beschrieben.
- Probe C: eine Oberfläche,
die aus demselben Polycarbonatmaterial hergestellt wurde, aber mit
einer Vielzahl von Oberflächenvertiefungen
mit einem gemessenen Durchmesser auf dem Material von 0,35 μm („Wert A" in der nachfolgenden
Tabelle) und mit zusätzlichen
Poren, die einen Fluss von Fluids und Proteinen und Nährstoffen
durch das Membranmaterial hindurch ermöglichten. Diese Probe wurde
durch eine im Kernspurverfahren hergestellte Polycarbonatporenmembran
mit einem nominalen Durchmesser von 0,4 μm („Wert B" in der nachfolgenden Tabelle) bereitgestellt.
Die Vielzahl von Oberflächenvertiefungen
und Poren umfassen die äquivalente
Fläche
in der Ebene der Oberfläche,
die gleich 9 % der Fläche
in der Ebene der Oberfläche
ausmacht („Wert
C" in der nachfolgenden
Tabelle).
- Die Proben D, E und F sind die gleichen wie Probe C, mit der
Ausnahme, dass die Werte A, B und C verändert sind, wie aus der folgenden
Tabelle ersichtlich wird.
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Knöpfe von
explantiertem Hornhautgewebe wurden auf dreifachen Proben von jeder
Kultur angeordnet und für
21 Tage in der Kultur gehalten, wobei während dieser Zeit E pithelgewebe
in direkten Kontakt mit dem darunter liegenden Polymer auswuchs.
Ultradünne
Abschnitte der Epithelgewebe/Polymer-Grenzfläche wurden unter Verwendung
von Transmissions-Elektronen-Mikroskopie untersucht, und die Formation
entlang der Grenzfläche
von Basalmembran und hemidesmosomalem Plaque (durch ultramikroskopische
Merkmale erkannt) wurde aufgezeichnet.
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Ergebnisse:
Zellen, die die basale Schicht von Epithelzellen auf dem Material
der Probe A (eine glatte und nichtporöse Polycarbonatoberfläche) bildeten,
befanden sich in enger Apposition zu der Polymeroberfläche, und
es gab wenig oder keine Anzeichen von Basalmembran entlang dieser
Gewebe/Polymer-Grenzfläche und
keine Anzeichen von hemidesmosomalen Plaquekomponenten.
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Zellen
in Kontakt mit der Oberfläche,
die eine Vielzahl von Vertiefungen mit einem Durchmesser von 0,075 μm enthielt
(Probe D), überbrückten diese
Porenöffnungen
konsistent. Mit den Oberflächenvertiefungen dieser
Größe gab es
eine kontinuierliche Basalmembranformation und ein regelmäßiges Muster
hemidesmosomaler Plaqueverbindung, selbst über die Vertiefung hinweg.
Zellen in Kontakt mit den Oberflächen,
die eine Vielzahl von Vertiefungen mit nominalen Durchmessern von
0,4, 0,8 oder 1 μm
enthielten (Probe C, E und F), überbrückten die
Poren wirksam, obwohl beobachtet wurde, dass Zellzytoplasma leicht
in die Mündung
von manchen Oberflächenvertiefungen
hinein vorstand. Im Gegensatz zu den Membranen mit der Oberfläche, die eine
Vielzahl von Vertiefungen mit einem Durchmesser von 0,075 μm enthielt,
mangelte es jedoch der Formation von Basalmembran und hemidesmosomalem
Plaque auf jeder dieser Oberflächen
an Kontinuität,
und sie war auf diejenigen Regionen beschränkt, wo der feste Anteil des
Polymers (zwischen den Poren) unmittelbar unter den Zellen lag.
Das heißt,
die Oberflächenvertiefungen
unterbrachen die Kontinuität
der Basalmembran und Verbindung von hemidesmosomalem Plaque, wenn
die Oberflächenvertiefungen
eine Größe mit einem Durchmesser
von 0,4 μm
und mehr aufwiesen.
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Diese
Arbeit zeigt, dass die Verbindung von Strukturen, die für beständige Epitheladhäsion (einschließlich einer
kontinuierlichen Basalmembran und hemidesmosomalem Plaque, wie dies
an der Epithel/Stroma-Grenzfläche
bei intaktem Hornhautgewebe erkennbar ist) verantwortlich sind,
auf einer Oberfläche
ermöglicht
werden, die Vertiefun gen mit einem Durchmesser von nicht mehr als
0,4 μm bei
einem Material enthält,
dass Porosität
gegenüber
Gewebefaktoren und Nährstoffen
aufweist.