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Senkrechter Schwelkammerofen Gegenstand. des Patents 669 44o
ist ein senkrechter Kammerofen zum Schwelen von Brennstoffen, bei dem die einzelnen
Ofenkammern reihenweise mit dazwischenliegenden Heizkammern angeordnet sind, deren
Wände aus feuerfesten Werkstoffen aufgebaut sind; innerhalb der Ofenkammern sind
metallene, quer zur Längsrichtung sich erstreckende U- oder Wörmige Einsätze
angeordnet, durch die innerhalb der senkrechten Kammern senkrecht durchlaufende
Räume gebildet werden, deren Ausdehnung in der Kammerquerrichtung ein Mehrfaches
ihrer Breite ist; die metallenen Einsätze bedecken sowohl die aus feuerfestem Werkstoff
bestehenden Wände als auch bilden sie Wärmebrücken zwischen den gegenüberliegenden
Kammerwänden. Durch die metallenen Einsätze findet eipe so schnelle Abführung der
Wärme in das Innere der Kammer und eine 'Übertragung der Wärme auch an die im mittleren
Teil der Kammer liegende Beschickung statt, daß in den Heizkammern Temperaturen
aufrechterhalten werden, die denen der Hochtemperaturverkokung entsprechen und bei
etwa iooo' und darüber liegen.
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Die Erfindung betrifft eine Weiterbildung des Schwelkammerofens nach
dem Hauptpatent, die darin besteht, daß sich unterhalb der Schwelkammern Kühlkammern
befinden, in denen der Schwelkoks so weit abgekühlt wird, daß er sich nicht mehr
entzündet und transport- und lagerfähig ist. Es ist an sich bekannt, unterhalb der
Schwelkammern Räume anzuordnen, in denen der Schwelkoks gekühlt wird; man hat auch
solchen Kühlräumen bereits den gleichen Querschnitt gegeben wie den Schwelkammern.
Gemäß
der Erfindung sind nun die. Kühlkammern ebenfalls mit U- oder Hörmigen eisernen
Einsätzen ausgestattet und in der Höhe so bemessen, daß der Schwelkoks, wenn er
aus der Schwelkammer in die unten abgeschlossene Kühlkammer abgelassen wird,
. noch bis zur Höhe des unti#rsten Heizzuges in der Schwelkammer steht. Man
erreicht so einmal, daß der in Form von Platten anfallende Schwelkoks in die Kühlkammer
abgelassen werden kann, ohne zerstört zu werden, und weiterhin, daß der nach Abschluß
der Schwelkammer im untersten Teil derselben liegenbleibende Koks als Polster für
die neu eingefüllte Kohle dient und denjenigen untersten Teil der Schwelkammer ausfüllt,
der von den Heizzügen aus nicht genügend erwärmt werden kann. Hierdurch ergibt sich
eine erhebliche Vereinfachung des Betriebes der senkrechten Kammern, bei denen es
bisher erforderlich war, eine Koksgrusschüttung als Unterlage für die einzufüllende
Kohle zu verwenden. Dies hängt damit zusammen, daß die untere Abschlußtür des Ofens,
wenn man keine Kühlkammern verwendet, wegen des Erfordernisses der Schwenkbarkeit
um eine seitlich des waagerechten Ofenquerschnittes liegende Achse nicht mit einem
tief in den Ofenraum hineinragenden feuerfesten Stopfen versehen werden kann.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, bei ringförnügen oder auch rechteckigen
Koksöfen die frische Kohle auf der in die Ofenkammer hineinragenden auszutragenden
Koksfüllung zu- lagern. Dabei handelt es sich aber um einen Koksofen, der nicht
mit eisernen Schweleinsätzen versehen war. Außerdem war der zur Aufnahme des Kokses
bestimmte Teil der Ofenkammer nicht als Kühlkammer ausgebildet.
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Eine weitere Ausbildung des senkrechten Kammerofens gemäß dem Hauptpatent
besteht darin, daß die U- oder 1-förmigen metallenen Einsätze so angeordnet
sind, daß sie sich in senkrechter Richtung gegeneinander bewegen können; zu diesem
Zwecke sind entweder die geiadzahligen oder die ungeradzahligen Einsätze oder aber
beide gegeneinander heb- und senkbar. Es ist bereits bekannt, bei stetig betriebenen
senkrechten Destillierretorten heb-und senkbare Wände anzubringen; während -aber
dort ein regelmäßiges Heben und Senken der Wände das Anbacken der Kohle beim Übergang
in einen teigigen Zustand vermeiden soll, sollen bei der vorliegenden Anordnung
die metallenen Einsätze nur nach beendeter Ausgarung etwas angehoben bzw. gesenkt
werden, um das Ablassen des nur wenig oder gar nicht geschrumpften Schwelkokses
zu erleichtern-.
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Es ist auch bereits bekannt, eine eiserne Platte in die Ofenkammer
einzuhängen, durch deren stoßweise -Bewegung eine dichtere Lagerung derKohle
erreicht werden soll und die ebenfalls das Entleeren der Kammern erleichtern soll-.
Es handelt sich hierbei aber nicht um eine Anzahl, U- oder Hörmiger Eiseneinsätze
im Sinne des Hauptpatents, die den Kammerraum in mehrere Einzelschächte aufteilen
und als Wärmebrücken zwischen den gegenüberliegen-'den Kammerwänden wirken. Bei
der langgestreckten Form der durch die metallenen Einsätze gebildeten Teüräume ist
das Verhältnis der an den Einsätzen anliegenden Oberfläche im Verhältnis zu dem
Gewicht des Kokses besonders groß und daher eine solche Lockerung äußerst erwünscht.
Man kann mit Hilfe der neuen Einrichtung einer besonderen Ausstoßvorrichtung entraten,
bei deren Anwendung überdies immer die Gefahr besteht, daß der Koks sich in den
Einsätzen klemmt und diese, da sie sich auf höherer Temperatur befinden, deformiert.
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Weitere Einzelheiten der vorstehend geschilderten Neuerungen seien
erläutert an Hand der beiliegenden Zeichnung, auf der Abb. i einen senkrechten Schnitt
in der Längsrichtung durch eine Batterie senkrechter Schwelkammeröfen, Abb. 2a und
2b senkrechte Schnitte in der Längsrichtung der Schwelkammern entsprechend
A-A und B-B von Abb. i, Abb. 3a und 3b eine Aufsicht und einen waagerechten
Schnitt durch den Ofen entsprechend II1b-Illb von Abb. 2 darstellt.
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Abb. 4 zeigt gegenüber Abb. 3 in größerem Maßstabe einen waagerechten
Schnitt durch einige der metallenen Einsätze.
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Abb. 5a -und 5b zeigen die Aufhängung der, metallenen Einsätze
an den Scheiben der zu ihrer Bewegung dienenden Antriebswelle.
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Abb. 6 zeigt eine Aufsicht über die Aufhängevorrichtung der
metallenen Einsätze.
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Die senkrechten Schwelkammern i sind in Gruppen von je zwei
hintereinander angeordnet' und bilden abwechselnd mit dazwischenliegenden Reizwändeii
2, in denen doppelte Reihen waagerechter HeizzÜge 3 liegen, eine fortlaufende
Reihe. Die in den Heizzügen verbrannten Gase gelangen in den Rekuperatorkanunern
4 zum Wärmeaustausch mit den-vorzuwärmenden, noch nicht zur Vereinigung gebrachten
Verbrennungsmitteln. In die Schwelkammern i sind senkrechte 1-Eisen eingehängt,
deren Grundplatten 5 sich in der Querrichtung der Kammer erstrecken, während
die Schenkel 6
vor den aus feuerfestem Werkstoff. bestehenden Kammerwänden
liegen. Am oberen Ende sind die metallenen Einsätze an GaRschen Ketten
7
und 8 aufgehängt; diese Ketten laufen über einzeln frei bewegliche
Kettenräder 9 und sind weiterhin um sämtliche auf der gleichen Welle io sitzenden
Kettenräder-ii herumgeführt, und zwar die Ketten 7 oben herum, die
-Ketten 8
unten herum, und an diesen Rädern bei i2-befestigt. Die Welle
io kann durch einen Han&
griff 23 gedreht werden.- Aus
Abb. 5a und 5b
ersieht man ohne weiteres, daß bei einer Drehung der Welle
io im Pfeilsinne die an.den Ketten 7
hängenden ungeradzahligen Einsätze gesenkt,
die an den Ketten 8 hängenden geradzahligen Einsätze gehoben werden.
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Neben der Aufhängung der metallenen'Einsätze befindet sich am oberen
Ende der Kammer ein Füllaufsatz 13; der Abzug des Gases erfolgt durch die seitlich
der Kammer liegenden, Räume 14 und durch das je zwei hintereinanderliegenden
Kammern gemeinsame Rohr 15 in die Gasvorlage 16. Zweckmäßig wird bei Kammern
von größerer Höhe im unteren Teil ein weiterer Gasabgang vorgesehen.
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Den unteren Abschluß der Schwelkammern bilden Stabroste 17, die mittels
der Griffe 18 in der waagerechtenLängsrichtung der Kammern bewegt werden können.
Unterhalb jeder Schwelkammer befindet sich eine Kühlkammer ig, innerhalb deren metallene
Einsätze 2o der gleichen Querschnittsform wie in der Schwel-, kammer angeordnet
sind. Die Kühlkammern sind von Wasserkästen 21 umgeben, die zur Dampferzeugung verwendet
werden können.
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Bevor eine Ofenkammer i entleert werden soll, muß zunächst die darunter
befmdliche Kühlkammer ig entleert und ihre untere Abschlußtür 22 wieder eingesetzt
werden (s. die- in Abb. i links dargestellte Kammer). Alsdann wird durch Herausziehen
* der Roststäbe 17 de# in der Schwelkammer befindliche Koks zum-Absinken
gebracht (s. die in Abb.'i rechts dargestellte Kammer); die Höhe der Kühlkammerig.
ist nun so bemessen, daß der Koks in der Schwelkammer noch etwa bis zur Höhe
des untersten Heizzuges liegt, also denjenigen untersten.-Teil der Kammer ausfüllt,
der von den Heizzüken nicht mehr genügend erwärmt wird. Alsdann werden die Rosistäbe
x7 wieder eingeschoben, so daß sie die in der Schwelkammer befindliche Beschickung
abstützen, und frische Feinkohle eingefüllt. Der in der Schwelkammer verbliebene
Koksrest dient jetzt als Unterlage für die frische Beschickung.