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Verfahren zum Herstellen von großen Kohlungsblöcken für Eisen- und
Stahlbäder Für Eisen- und Stahlbäder verwendet man Kohlungsmittel in Form von Blöcken,
die dadurch hergestellt werden, daß entgaste Kohle oder Koks oder Gemische dieser
Stoffe - gegebenenfalls unter Zusatz von eisernen Reschwerungsstoffen
' mit Bindemitteln verpreßt und dann in einem Ofen verkokt, d.h. entgast
werden. Für das Entgasen solcher Preßlinge hat man gelegentlich die nicht ausgenutzten
Ofenkammern der für die Elektrodenherstellung bestimmten Ringöfen herangezogen,
und zwar insbesondere, soweit es sich um Blöcke kleinerer Abmessungen (z.B. 5okg
Ge:wicht) handelte. Die Preßlinge wurden hierbei in größerer Anzahl unter Einbettung-
in den fein zerkleinerten Brennstoff in im Ofen untergebrachten geschlossenen, mit
einer Abzugsöffnung versehenen Muffeln oder Kassetten angeordnet. Bei großen Kohlungsblöcken
(z-B. von einem Gewicht von 40o bis 5oo kg und einer Höhe und einem Durchmesser
von etwa i m) liegt es nahe, diese Blöcke in der bei großen El#ektroden bekannten
Weise einzeln in die in der Ofenkamme# angeordneten gemauerten Kassetten einzubringen,
wobei ein zwischen dein Block und der'Kassetten-%,#,andung verbleibender Spalt mit
Koksgrus o. dgl. ausgefüllt wird, um eine unmittelbare Berührung zwischen Block
und Kassettenwandung zu vermeiden. Bei diesen grundsätzlich für die Elektrodenherstellung
bestimmten Ringöfen handelt es sich um teuere Sonderbauarten mit indirekter Gas-
oder elektrischer Beheizung, die aus wirtschaftlichen Gründen für die Massenherstellung
so billiger Produkte wie Kohlungsblöcke nicht in Frage kommen.
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Man hat weiter versucht, große Kbhlungsblöcke im Tunnelofen herzustellen,
wobei die auf einen'Wagen gestellten Blöcke mit einer besonderen Umhüllung in Form
eines Blechmantels`oder einer aus feuerfestem Werkstoff bestehenden besonderen Retorte
versehen wurden, ohne aber brauchbare Ergebnisse zu erzielen.
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Die Erfindung hat sich die -Aufgabe gestellt, große Kohlungsblöcke
von fester und rißfreier Beschaffenheit in einfachen, unmittelbar beheizten und
für die Massenherstellung geeigneten Kammeröfen herzustellen. Diese Aufgabe wi rd
dadurch gelöst, daß die Blöcke ohne_ irgendwelche Sonderumhüllung in der freien
Kammer eines mit unmittelbarer Seitenfeuerung ausgerüsteten Ofens in fein zerkleinertem
Brennstoff (z, B. Koks-, grus) so eingebettet werden, daß über der Kammerbeschickung
genügend freier Raum zur Befeuerung von oben verbleibt. Für das Verfahren nach der
Erfindung kann ein gewöhnlicher stilliegender Ziegeleiofen benutzt werden, dessen
Urabau - d. h. die
Umstellung auf Seitenfeuerung
-- mit g-eringen Kosten -und in kurzer Zeit raGg-]ich ist Das Verfahren nach
der Erfindung hat dege besonderen Vorteil, daß in wesentlich kr-'.. zerer Zeit als
bisher feste, rißfreie Blöcke hergestellt werden können. Die hohe Festig,-keit und
Rißfreiheit der Blöcke,erklären sich dadurch, daß infolge der ermöglichten schnelleren
Temperatursteigerung unter Vermeidung einer Destillation des Peches bzw. einer Schwelung
eine schnelle Krackung und dadurch eine verstärkte Graphitanlagerung in den Blöcken
stattfindet. Diese Graphitisierung der Blöcke wird noch dadurch verstärkt, daß infolge
der schnellen Temperatursteigerung eine große Menge von Kohlenoxyd entsteht, welches
anschließend unter Bildung von Kohlensäure und Kohlenstoff zerfällt, wobei der letztere
sich auf dem bei der Krackung gebildeten Graphit ebenfalls in Form von Graphit anlagert.
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Die schnelle Durchführung des Verkokungsvorganges und die dadurch
bedingte Graphitisierung der Blöcke erfordern das Zusammenwirken sämtlicher Merkmale
der Erfindung. Bei Verwendung der üblichen Sonderumhüllung der großen Blöcke (z.
B. Blechmäntel) würde auch die unmittelbare Seitenfeuerung die erforderliche schnelle
Ternperatursteigerung nicht ermöglichen.
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Die Verwendung der unmittelbaren Seitenfeuerung in Verbindung mit
dem oberhalb der Blöcke frei gelassenen Gasführungs- und Verteilungsraum bringt
hierbei den weiteren wichtigen Vorteil mit sich, daß der Verkokungsvorgang in den
Blöcken - unter Vermeidung einer zu starken Erweichung -
sich in der
Richtung von oben nach unten vollzieht, wodurch Verfornrungen, die zu einer nachträglichen
Rißbildung Anlaß geben können, vermieden werden. Diese Wirkung ist bei den für die
Herstellung von Kohlenstüffsteinen bekannten Erdringöfen, bei welchen die_ Beheizung
von unten her angreift, nicht erreichbar.
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Öfen mit Seitenfeuerungen und einem oberen Gasführungsraum sind auf
anderen Gebieten der Technik z. B. als Schweißöfen bekannt. Bei diesen Öfen liegt
aber die Aufgabe der Erfindung nicht vor.
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Die Blöcke erhalten zweckmäßig eine zylindrische Form, damit sie durch
Fortrollen befördert und auf diese Weise bequem in den Ofen eingebracht und aus
diesem wieder entfernt werden können. Die Blöcke werden hierbei zweckmäßig mit ihrer
zylindrischen Umfläche auf die Sohle des Ofens, - selbstverständlich unter
Zwischenschaltung von Einbettungsstoffen (z. B, Koksgrus) - auf-&el.egt.
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Bei Beginn des Entgasungsvorganges entzündet sich zunächst die
obere Brennstoffabdeckung, die beispielsweise 2o bis 30 cm JWrk sein kann,
und bildet eine glühende, -Aiheschicht, welche die Blöcke vor Verjfn inen schützt,
gleichzeitig aber eine Ent-#M ung der aus den Blöcken ausgetriebenen flüchtigen
Bestandteile bewirkt, welche somit für die Beheizung des Ofens ausgenutzt werden.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert,
Fig. i zeigt einen Ofen nach Art eines bekannten Ziegeleiringofens im Grundriß.
Fig.:2 ist ein Querschnitt im größeren Maßstabe.
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Fig. 3 zeigt einen Kohleblock- in Aufriß und #Seitenansicht.
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Der Ringofen nach Fig. i und 2 besitzt zwei Verk:okungskammern i und
:2 und ist in an sich bekannter Weise mit Seitenfeuerungen 3 ausgeriistet.
In den Kammern werden die Preßlinge 4 in der durch Fig. i und 2 dargestellten Weise
reihenweise nebeneinander in Abständen angeordnet und in Koksgrus oder einen andern
Brennstoff 5 allseitig eingebettet, derart, daß beispielsweise die obere
Abdeckung 2o bis 30 cm hoch ist.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel besitzen die Preßlinge 4
gleiche Höhe und Durchmesser. Infolge ihrer zylindrischen Form können sie bequem
durch Fortrollen in den Ofen hineingebracht und aus diesem wieder entfernt werden.
Zum Herausnehmen der Blöcke werden die teuerungen 3 und die Seitenwände
6 entfernt.-Wie die Zeichnungen erkennen lassen, sind die Feuerungen so angeordnet,
daß die Flammen bzw. Feuergase nur über die Oberfläche der Koksgrusabdeckung hinwegstreichen,
so daß der Verkokungsvorgang sich von oben nach unten fortpflanzt.
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Nach Durchlaufen der einen Kammer werden die Feuergase durch einen
Kanal 7 dem Schornstein 8 zugeführt. Natürlich kann die Abführung
der Gase auch auf andere Weise, z. B. unter Durchströmen der anderen Kammer:2, erfolgen.
Auch kann selbstverständlich der Ofen baulich in anderer Weise ausgestaltet sein.
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Das Verkokungsverfah ren gestaltet sich wie folgt: Nach Einbringen
der Preßlinge 4 wird durch die Seitenfeuerungen der Brennvorgang eingeleitet, der
verhältnismäßig schnell die obere Schicht des Brennstoffes ergreift, welche nach
etwa :24 Stunden in voller Rotglut ist. Der Brenn- bzw. Verkokungsvorgang setzt
sich dann allmählich nach unten fort, bis die Preßlinge ebenfalls Rotglutannehmen.
Hierbei entwickeln die Kohleblöcke
selbst durch die in ihnen enthaltenen
brennbaren Bestandteile eine solche Wärnie, daß der Ofen etwa vom zweiten oder dritten
Tage an nur- noch sehr schwach von den Seitenfeuerungen 3 aus beheizt werden
braucht.
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Nach Verbrennen der oberen Koksgrusabdeckung bildet diese eine durchlässige
glühende Ascheschicht, welche die Blöcke vor Abbrennen schützt und die entweichenden
brennbaren Bestandteile zur Entzündung und restlosen Verbrennung bringt.
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Das Brennverfahren ist nach etwa io bis 14 Tagen beendet und die Blöcke-
können dann nach etwa 2#stündiger Abkühlung nach Entfernen der Seitenwand
6 und der Feuerung 3 unter Zuhilfenahme von langen Eisenhaken herausgerollt
werden.