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Die
Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von künstlichen
glasartigen Fasern (MMVF) mit einem hohen Aluminiumoxidgehalt aus
einer Mineralcharge, die Briketts beinhaltet, und Briketts für diesen
Zweck.
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MMVF
können
durch Bilden einer mineralischen Schmelze, durch Schmelzen einer
mineralischen Charge in einem Ofen und Zerfasern der Schmelze, gewöhnlich durch
ein Schleuderzerfaserungsverfahren, hergestellt werden.
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In
vielen Öfen,
die verwendet werden, gibt es einen großen Schmelzsumpf und die mineralische
Charge wird in diesen Sumpf eingeschmolzen. Beispiele sind Wannen-
und Elektroöfen.
In solchen Öfen
ist die physische Form (nämlich
Stücke
oder Pulver) der mineralischen Schmelze relativ unwichtig, da der
Schmelzvorgang in ein großes
Volumen von vorher geschmolzenem Material erfolgt.
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Es
gibt jedoch eine andere Ofenart, die zur Bildung der Schmelze für die MMVF-Herstellung
verwendet wird, insbesondere für
Fasern der Art, die als Gesteins- (einschließlich Stein- oder Schlacken-)fasern
bezeichnet werden. Dies ist ein Schachtofen, bei dem der Ofen eine
selbsttragende Säule
von festem, grobem, mineralischem Material enthält und Verbrennungsgase durch
die Säule
dringen, um sie zu erwärmen
und zu schmelzen. Die Schmelze läuft
zum Boden der Säule
ab, an dem sich gewöhnlich
ein Schmelzsumpf bildet, und die Schmelze wird vom Boden des Ofens
entfernt. Da die Säule
sowohl selbsttragend als auch durchlässig sein muss, ist es erforderlich,
dass das mineralische Material trotz der hohen Temperaturen in der
Säule (die 1.000°C überschreiten
können)
relativ grobkörnig
sein sollte und eine beträchtliche
Festigkeit aufweisen sollte.
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Das
mineralische Material kann aus grob zerkleinertem Gestein und grob
zerkleinerter Schlacke gebildet werden, mit der Maßgabe, dass
es den Drücken
und Temperaturen in der selbsttragenden Säule im Schachtofen widersteht.
Es ist bekannt, die feineren teilchenförmigen Materialien, wie Sandsorten,
für die
Zugabe zum Ofen in gebundene Briketts zu überführen. Diese sollten eine genügende Festigkeit
und Temperaturbeständigkeit
aufweisen, um den Bedingungen in der selbsttragenden Säule im Schachtofen
zu widerstehen, damit sie vor dem Zusammenbruch schmelzen.
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Es
ist notwendig, dass die Gesamtcharge im Ofen (d.h. das zerkleinerte
Mineral allein oder zerkleinertes Mineral plus Briketts) die Zusammensetzung
liefert, die für
die MMV-Fasern, die hergestellt werden sollen, gewünscht ist.
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Es
gibt ein besonderes Interesse für
die Herstellung von MMV-Isolierung mit mehr als 14% und häufig 18
bis 30% Aluminiumoxid, wie z.B. in
WO
96/ 14274 und
WO 96/14454 beschrieben.
Diese nennen das allgemeine Konzept der Verwendung von Abfallmaterialien
als Teil des Ausgangsmaterials. Diese beinhalten Schlacken mit hohem
Gehalt an Aluminiumoxid (20 bis 30%), wie z.B. Pfannenschlacke,
Filterstaub, und Abfall mit hohem Aluminiumoxid-Gehalt aus der Herstellung
von feuerfesten Materialien.
WO
96/14274 beschreibt die Herstellung von bestimmten physiologisch
löslichen
Fasern auf verschiedenen Wegen, einschließlich Verfahren unter Verwendung
verschiedener Öfen,
wie Elektro- und Kupolöfen.
Der Einsatz von Aluminium enthaltenden Abfallmaterialien im allgemeinen
ist in der Tat nun bekannt, und in Elektroöfen und anderen Öfen wie vorstehend
erörtert,
in denen die zugeführten
mineralischen Materialien direkt in den Schmelzsumpf geschmolzen
werden, kann das Abfallmaterial allgemein in jeder Form, gewöhnlich wie
erhalten, direkt in den Schmelzsumpf gegeben werden.
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WO 97/30002 beschreibt speziell
den Einsatz von Bauxit. In der Praxis ist Bauxit (calciniert oder
nicht calciniert) das Material, das für die Herstellung solcher Fasern
am häufigsten
vorgeschlagen und verwendet worden ist.
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Leider
ist Bauxit ein relativ teures Ausgangsmaterial und der Einsatz von
Bauxit bringt (neben den Kosten) Schwierigkeiten in einem Schachtofen,
der einen selbstragenden mineralischen Stapel enthält, mit
sich.
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In
einem Schachtofen muss Bauxit in einer Form zugegeben werden, die
einen Teil des selbsttragenden Stapels bilden kann. Somit kann es
als grobes Gestein zugeführt
werden.
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In
Schachtöfen
ist die Verweilzeit des Materials in dem kleinen Schmelzsumpf am
Boden des Ofens kurz und die Ausgangsmaterialien müssen in
diesem Schmelzsumpf ausreichend rasch schmelzen, wenn eine Schmelze
erhalten werden soll, die sich zur Bereitstellung eines Endprodukts
mit guten Eigenschaften eignet.
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Bauxit
erfordert für
den Schmelzvorgang einen hohen Energieeintrag, insbesondere wenn
es in Form von grobem Gestein bereitgestellt wird. Bauxit kann auch als
Teil der Brikettkomponente bereitgestellt werden, was einen großen Energieaufwand
erfordert, um das Bauxit in eine geeignete Form zu zerkleinern und
zu mahlen. Aber selbst wenn es zu feinen Teilchen gemahlen und in
die Briketts einverleibt wird, ergibt Bauxit aufgrund des hohen
Schmelzpunkts Probleme beim Schmelzen. Tatsächlich schmilzt ein Teil des
Bauxits überhaupt nicht,
sondern wird stattdessen im Schmelzsumpf am Boden des Ofens gelöst. Um das
Schmelzen von Bauxit in der verfügbaren
Zeit zu maximieren, ist die Versorgung mit Brennstoff, insbesondere
einem festen Brennstoff, wie Koks, erforderlich. Die erhöht die Kosten
und verbessert das Schmelzen, aber selbst dann ist es unvermeidlich,
dass ein kleiner Anteil des Bauxits nicht vollständig geschmolzen wird. Das
nicht geschmolzene Bauxit reichert sich am Boden des Ofens an. Das
bedeutet, dass die Schmelze, die aus dem Ofen tritt, nicht genau
die gleiche Zusammensetzung aufweist wie die Charge der mineralischen
Ausgangsmaterialien. Überdies
verringert das angereicherte Bauxit das Volumen des Schmelzsumpfs
und so verringert sich die Verweilzeit in diesem Sumpf weiter. Folglich
muss das angereicherte, nicht geschmolzene Bauxit von Zeit zu Zeit
aus dem Ofen entfernt werden. Bei der Herstellung von Fasern mit
hohem Aluminiumoxid-Gehalt in einem Schachtofen ist es häufig erforderlich,
einen großen
Anteil der Charge als Briketts zuzuführen. Es wäre wünschenswert, wenn man Briketts
bereitstellen könnte,
die eine gute Beständigkeit
gegenüber
den hohen Temperaturen und Drücken
im Schachtofen aufweisen, und so einen starken selbsttragenden Stapel
bilden können,
aber auch ausreichend rasch und gleichmäßig schmelzen, so dass ihre
Bestandteile gleichmäßig in die Schmelze
freigesetzt werden. Es wäre
besonders wünschenswert,
wenn man Briketts bereitstellt, die verbesserte Eigenschaften im
Vergleich mit Briketts, die gemahlenes Bauxit enthalten, aufweisen.
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US 5198190 offenbart ein
Verfahren zur Wiederverwertung von Industrieabfall, in dem Mineralwolle hergestellt
wird. Dieses Verfahren ist nicht auf das Problem gerichtet, Fasern
mit einem hohen Gehalt an Aluminiumoxid herzustellen.
WO 92/04289 offenbart Briketts für die Mineralwoll-Produktion,
welche ein Bindemittel von Alkali-aktivierter Schlacke umfassen,
aber Briketts mit einem hohen Gehalt an Aluminiumoxid werden nicht
offenbart.
EP-A-136767 beschreibt
die Herstellung von einer anderen Sorte von Fasern, nämlich Keramikfasern.
Verfahren, die Briketts oder Schachtöfen beinhalten, werden nicht
erörtert.
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US 5045506 offenbart allgemein,
dass Aluminiumoxid enthaltende Rückstände aus
Metallschmelzvorgängen
bei der Herstellung von Mineralfasern verwendet werden können. Der
veranschaulichte Rückstand scheint
kein metallisches Aluminium zu enthalten. Der Einsatz in Briketts
wird nicht offenbart.
US 5424260 offenbart
auch, dass Oxidprodukte und nichtmetallische Produkte, die aus Aluminiumkrätze gewonnen
werden (die sich aus dem Schmelzen von Aluminiumabfall und dem Behandeln
der Schmelze mit Salzfluss ergibt), zur Bildung von keramischen
Produkten verarbeitet werden können.
Bei diesen Produkten kann es sich um Fasern handeln. Briketts werden
nicht erörtert.
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Somit
betrifft die Erfindung die speziellen Probleme, die sich beim Einsatz
von Bauxit und den meisten Aluminiumoxid enthaltenden Abfallmaterialien
in Briketts in Schachtöfen
ergeben. Wir haben festgestellt, dass Verfahren zur Herstellung
von Fasern mit hohem Aluminiumoxidgehalt aus Briketts, bevorzugt
physiologisch löslichen
Fasern, in einem Schachtofen durch die Auswahl von speziellen Ausgangsmaterialien
mit definiertem Gehalt an Aluminiumoxid und metallischem Aluminium
verbessert werden können.
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Die
Erfindung stellt neue Briketts bereit, die sich zur Verwendung bei
der Herstellung von MMVF mit hohem Aluminiumgehalt (z.B. MMVF mit
mindestens 14% Aluminium) eignen, die mindestens 5% (bezogen auf
das Gewicht des Briketts) von teilchenförmigem Aluminiumoxid enthaltendem
Mineral enthaltend 0,5 bis 10 Gew.-% metallisches Aluminium, 50 bis 90
Gew.-% Aluminiumoxid Al2O3 und
0 bis 49,5 Gew.-% andere Materialien enthalten.
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Die
Erfindung umfasst auch das Verfahren zur Verwendung dieser neuen
Briketts zur Herstellung von MMVF.
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In
besonders bevorzugten Aspekten der Erfindung weist das teilchenförmige Aluminiumoxid
enthaltende Mineral eine kontrollierte Teilchengrößenverteilung
auf. Insbesondere weist das teilchenförmige Aluminiumoxid enthaltende
Mineral zu 90 Gew.-% eine Größe von unter
1 mm auf, bevorzugt zu 90 Gew.-% unter 200 Mikron auf. Bevorzugt
ist die mittlere Teilchengröße 10 bis
100 Mikron, z.B. 20 bis 30 Mikron.
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Wir
haben festgestellt, dass die Auswahl der definierten speziellen
teilchenförmigen
Aluminiumoxid enthaltenden Mineralien aus allen bekannten allgemeinen
Bereichen von frischen und Abfallmaterialen, die Aluminium enthalten,
besondere Vorteile bei Verfahren ergeben, bei denen Briketts in
einem Schachtofen geschmolzen werden. Die Anwesenheit des definierten
Anteils von metallischem Aluminium gibt Vorteile im Schmelzverfahren,
da es im Schachtofen exotherm oxidiert wird. Dies trägt zur Energie
für das
Schmelzen der anderen Komponenten, wie Aluminiumoxid Al2O3, bei und kann den Brennstoffbedarf verringern.
Der definierte maximale Anteil von Aluminiumoxid Al2O3 im Mineral vermindert den Schmelzpunkt
des Minerals im Vergleich zu Bauxit und Abfällen mit sehr hohem Gehalt
an Al2O3, wie Filterstaub,
und schmilzt daher leichter und vollständiger in der verfügbaren Verweilzeit.
Die bevorzugten Materialien von kleiner Teilchengröße tragen
ferner auch zu den Schmelzvorteilen bei.
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Wir
haben auch festgestellt, dass der Einsatz des angegebenen Aluminiumoxid
enthaltenden Materials mit hohem Gehalt an Aluminium, insbesondere
wenn es in einer Form bereitgestellt wird, die die vorstehend definierte
bevorzugte Teilchengrößenverteilung
aufweist, eine verbesserte Festigkeit der Briketts ergibt.
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Das
Mineral mit hohem Gehalt an Aluminium muss 0,5 bis 10 Gew.-% metallisches
Aluminium enthalten. Es enthält
bevorzugt 2 bis 6 Gew.-%, bevorzugter unter 5 Gew.-%, metallisches
Aluminium.
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Das
Mineral mit hohem Gehalt an Aluminium enthält 50 bis 90 Gew.-% Aluminiumoxid
Al2O3, bevorzugt unter
85 Gew.-% und bevorzugter 60 bis 72 Gew.-%.
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Der
Gehalt an metallischem Aluminium und Aluminiumoxid (und anderen
Komponenten) ist auf Trockenbasis und kann auf Basis herkömmlicher
Verfahren ermittelt werden. Der Gehalt an metallischem Aluminium
kann z.B. durch Umsetzung des Materials mit einer starken Säure, wie
Salzsäure,
bestimmt werden. Die Menge an metallischem Aluminium kann aus der
Menge an freigesetztem Wasserstoffgas bestimmt werden.
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Das
Aluminiumoxid enthaltende Mineral enthält 0 bis 49,5 Gew.-% andere
Materialien, im allgemeinen mindestens 5 Gew.-%. Die richtige Wahl
dieser anderen Materialien kann die Brauchbarkeit des Materials
mit hohem Aluminiumgehalt in den Briketts erhöhen. Insbesondere können bestimmte
andere Materialien als Flussmittel dienen, die das Schmelzvermögen des
Materials in den Briketts verbessern. Insbesondere ist es bevorzugt,
dass die anderen Materialien mindestens 5 Gew.-% SiO2 und
MgO enthalten. Die Gesamtmenge dieser Oxide beträgt z.B. im allgemeinen 3 bis
35%, bevorzugt 10 bis 25%. Bevorzugte Mengen SiO2 sind
3 bis 20%, bevorzugter 6 bis 15%. Bevorzugte Mengen an MgO sind
3 bis 15%, bevorzugter 5 bis 10%.
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Das
Aluminiumoxid enthaltende Mineral enthält Fe2O3 in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-%, bevorzugter
1 bis 6 Gew.-%.
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Insbesondere
ist es bevorzugt, dass das Aluminiumoxid enthaltende mineralische
Material Oxide von Korund, Spinell und Mullit enthält. Die
Kristalle dieser Oxide in dem Mineral erfüllen bevorzugt die oben diskutierten
Bereiche der Teilchengröße.
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Jedes
Aluminiumoxid enthaltende mineralische Material, das die oben aufgeführten Anforderungen
erfüllt,
kann verwendet werden. Bevorzugt handelt es sich um ein Abfallmaterial.
Insbesondere Abfälle
aus der Sekundärproduktion
von Aluminium, z.B. Verfahren des Giessens von Aluminium, sind geeignet.
Sie werden oft allgemein als "Aluminiumkrätze" oder "Aluminiumoxidkrätze" bezeichnet. Insbesondere
liefert das Aluminiumgussverfahren ein spezielles Aluminiumoxid-reiches
Abfallmaterial, das gewöhnlich
als "Alukrätze " bezeichnet wird.
Es enthält
in der Regel beträchtliche
Anteile an metallischem Aluminium und wird demzufolge zur Rückgewinnung
von Aluminiummetall behandelt. Die Alukrätze wird im allgemeinen gebrochen,
gemahlen und gesiebt. Dies erzeugt etwas Aluminium für den Weiterverkauf
und eine aluminiumreiche Fraktion, die zur Wiederverwendung in einen
Ofen überführt wird.
Als Nebenprodukt wird auch ein Aluminiumoxid-reiches Pulver gebildet.
Dieses Pulver eignet sich für
die Aufnahme in Briketts zur Verwendung in der Erfindung und wird hier
als "gebrochene
Alukrätze" bezeichnet. Dieses
aus der Behandlung von Alukrätze
(gebrochene Alukrätze) gebildete
Aluminiumoxid-reiche Pulver kann Gehalte an Halogenmaterialien (bezogen
auf das Gewicht) von z.B. 1 bis 10%, bevorzugt 1 bis 8%, enthalten.
Halogene beinhalten insbesondere Fluorid und Chlorid.
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Die
aluminiumreiche Fraktion, gegebenenfalls zusammen mit anderen Aluminium
enthaltenden Abfallmaterialien, wird in einem Ofen umgeschmolzen.
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Dabei
kann es sich um einen Drehofen oder einen Brennofen handeln. Der
Aluminiumabfall kann plasmaerwärmt
werden. Es kann auch ein herkömmlicher
Ofen verwendet werden. Üblicherweise
wird Salz in den Ofen gegeben, um die Oberflächenspannung des Aluminiums
zu senken und die Oxidation zu verringern. Dieses Verfahren erzeugt
eine Aluminiumfraktion für
den Wiederverkauf, weitere Alukrätze
und ein Salzschlacken-Material. Die Salzschlacke kann einem nasschemischen
Verfahren (das ein Waschen mit Wasser und eine Hochtemperaturbehandlung
beinhaltet) unterworfen werden, das eine Salzfraktion, die in den
Ofen zurückgeführt wird,
und weiteres Aluminiumoxid-reiches Pulver erzeugt. Dieses zweite
Aluminiumoxid-reiche Pulver kann auch geeigneterweise in die Briketts
der Erfindung aufgenommen werden und wird hier als "behandelte Aluminiumsalzschlacke" bezeichnet. Dieses
Produkt weist in der Regel einen geringeren Gehalt an Halogenmaterialien
(z.B. Fluorid) als das aluminiumreiche Pulver auf, das durch Behandlung
von Alukrätze (gebrochene
Alukrätze)
gebildet wird. Der Gehalt an Halogen (bezogen auf das Gewicht) ist
in der Regel 0 oder 5%, häufig
mindestens 0,5 oder 1%, und bevorzugt nicht mehr als 3 %.
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Das
spezielle Aluminiumoxid-reiche Pulver, das ausgewählt wird,
hängt von
den Anforderungen des Verfahrens ab. Halogen enthaltende Aluminiumoxid-reiche
Pulver können
vorteilhaft sein, wie in unserer Veröffentlichung Nr.
WO 99/28253 beschrieben. Pulver, die
1 bis 3% Halogen enthalten, z.B. behandelte Aluminiumsalzschlacke,
sind in der Erfindung bevorzugt.
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Sowohl
gebrochene Alukrätze
als auch behandelte Aluminiumsalzschlacke weisen den Vorteil auf, dass
sie wie erhalten eine Teilchengröße besitzen,
die in oder an den vorstehend erörterten
bevorzugten Bereichen liegt. Somit können sie für die Aufnahme in die Briketts
ohne weitere Verkleinerung oder, wenn die Verteilung nicht genau
wie vorstehend diskutiert ist, nach Auswahl geeigneter Fraktionen,
verwendet werden. Daher besitzen sie den weiteren Vorteil gegenüber Bauxit,
dass umfangreiches Mahlen und Zerbrechen nicht erforderlich sind.
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Einige
der aluminiumreichen Pulver werden in der Zementindustrie verwendet
und unter den Markennamen Oxiton, Valoxy und Oxidur vertrieben.
Diese können
in der Erfindung verwendet werden. Große Anteile des Aluminiumoxidreichen
Pulvers werden derzeit aber auf die Deponie gebracht und ein Vorteil
der Erfindung besteht darin, dass sie für weitere Anwendungen für diese
Materialien sorgt (neben den technischen Vorteilen, die durch deren
Verwendung erzielt werden).
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Die
nach der Erfindung hergestellten Fasern haben einen hohen Aluminiumgehalt
(gemessen als Gewicht von Al2O3),
d.h. mindestens 14%, bevorzugt mindestens 15%, bevorzugter mindestens
16% und insbesondere mindestens 18%. Im allgemeinen beträgt die Menge
an Aluminium nicht mehr als 35%, bevorzugt nicht mehr als 30%, bevorzugter
nicht mehr als 26 oder 23%.
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Im
allgemeinen weisen die Fasern und die Schmelze, aus der sie gebildet
werden, eine Analyse (gemessen als Gew.-% Oxide) von anderen Elementen
innerhalb der verschiedenen Bereiche auf, die durch die folgenden
normalen und bevorzugten unteren und oberen Grenzen definiert sind:
SiO2: mindestens 30, 32, 35 oder 37, nicht mehr
als 51, 48, 45 oder 43
CaO: mindestens 8 oder 10, nicht mehr
als 30, 25 oder 20
MgO: mindestens 2 oder 5, nicht mehr als
25, 20 oder 15
FeO (einschließlich Fe2O3): mindestens 2 oder 5, nicht mehr als 15,
12 oder 10
FeO + MgO: mindestens 10, 12 oder 15, nicht mehr
als 30, 25 oder 20
Na2O + K2O: Null oder mindestens 1, nicht mehr als
10
CaO + Na2O + K2O:
mindestens 10 oder 15, nicht mehr als 30 oder 25
TiO2: Null oder mindestens 1, nicht mehr als
6, 4 oder 2
TiO2 + FeO: mindestens
4 oder 6, nicht mehr als 18 oder 12
B2O3: Null oder mindestens 1, nicht mehr als
5 oder 3
P2O5:
Null oder mindestens 1, nicht mehr als 8 oder 5
Andere: Null
oder mindestens 1, nicht mehr als 8 oder 5.
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In
der Erfindung ist es bevorzugt, dass die Menge von Eisen in den
Fasern 2 bis 15%, bevorzugt 5 bis 12%, beträgt. Schachtöfen wie Kupolöfen weisen
in der Regel eine reduzierende Atmosphäre auf, die zu einer Reduktion
von Eisenoxiden und der Bildung von metallischem Eisen führen kann.
Dies wird nicht in die Schmelze und die Fasern aufgenommen und muss
aus dem Ofen entfernt werden. Daher müssen die Bedingungen im Ofen
sorgfältig
kontrolliert werden, um eine übermäßige Reduktion
von Eisen zu vermeiden. Es ist überraschend,
dass die Aufnahme von metallischem Aluminium in solchen Verfahren
vorteilhaft ist, da es in dem Ofen oxidiert wird, und man erwarten
könnte,
dass dies die Reduktion von Eisen vermehrt. Wir haben aber festgestellt,
dass es in der Erfindung möglich
ist, Faser-Endprodukte mit beträchtlichen
Mengen an Eisenoxid herzustellen.
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Die
Erfindung ist von besonderem Wert bei der Herstellung von Fasern,
von denen gezeigt werden kann, dass sie in physiologischer Salzlösung löslich sind.
Geeignete biolösliche
Fasern mit hohem Aluminiumgehalt, die nach der vorliegenden Erfindung
in vorteilhafter Weise hergestellt werden können, sind in
WO 96/14454 und
WO 96/14274 beschrieben. Andere sind
in
WO 97/29057 ,
DE-U-2970027 und
WO 97/30002 beschrieben.
Es sollte auf jedes von diesen Bezug genommen werden.
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Die
Fasern haben vorzugsweise eine geeignete Löslichkeit in Lungenflüssigkeit,
wie durch in vivo-Tests oder in vitro-Tests gezeigt wird, die typischerweise
in physiologischer Salzlösung
ausgeführt
werden, die auf einen pH-Wert von etwa 4,5 gepuffert ist. Geeignete
Löslichkeiten
werden in
WO 96/14454 beschrieben.
Gewöhnlich
beträgt
die Auflösungsgeschwindigkeit
mindestens 10 oder 20 nm pro Tag in dieser Salzlösung.
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Die
Fasern haben vorzugsweise eine Sintertemperatur über 800°C, vorzugsweise über 1.000°C.
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Die
Schmelze hat vorzugsweise eine Viskosität bei Faserbildungstemperatur
von 5 bis 100 Poise, bevorzugt 10 bis 70 Poise, bei 1.400°C.
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Es
ist in der Erfindung bevorzugt, dass der Ofen ein Schachtofen ist,
in dem ein selbsttragender Stapel von mineralischem Material erwärmt wird
und Schmelze zum Boden des Stapels abläuft. Gewöhnlich bildet sie einen Sumpf,
aus dem sie zum Faserbildungsprozess abläuft. In einigen Fällen kann
die Schmelze vom Boden des Stapels in eine andere Kammer laufen,
in der sie sich als Sumpf sammelt und von der sie zum Faserbildungsprozess
abläuft.
Der bevorzugte Typ von Schachtöfen
ist ein Kupolofen.
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Es
ist in der Erfindung auch wesentlich, dass die Charge Briketts enthält. Die
Briketts werden in bekannter Weise durch Formen einer Mischung der
gewünschten
teilchenförmigen
Materialien (einschließlich des
Materials mit hohem Aluminiumgehalt) und eines Bindemittels in die
gewünschte
Brikettform und Härten des
Bindemittels hergestellt.
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Bei
dem Bindemittel kann es sich um ein hydraulisches Bindemittel handeln,
das ist eines, das durch Wasser aktiviert wird, z.B. Portland-Zement.
Andere hydraulische Bindemittel können als teilweiser oder vollständiger Ersatz
für den
Zement verwendet werden und Beispiele beinhalten Kalk, Schachtofen-Schlackenpulver
(
JP-A-51075711 )
und bestimmte andere Schlacken und sogar Zementofenstaub und gemahlene MMVF-Shots
(
US 4662941 und
US 4724295 ).
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Alternative
Bindemittel beinhalten Ton. Die Briketts können auch mit einem organischen
Bindemittel, wie Melasse, gebildet werden, z.B. wie in
WO 95/34514 beschrieben; solche Briketts
werden hier als Formsteine beschrieben.
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Mindestens
ein Viertel des Aluminiums in den Fasern wird bevorzugt durch das
definierte, in die Briketts aufgenommen Mineral mit hohem Aluminiumgehalt
bereitgestellt. Bevorzugt werden mindestens 50%, bevorzugter mindestens
75% und am meisten bevorzugt im wesentlichen das ganze Aluminium
in den Fasern durch das definierte Material mit hohem Aluminiumgehalt
bereitgestellt.
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Im
allgemeinen werden mindestens 20 bis 25%, bevorzugt mindestens 30%
der Charge (bezogen auf das Gewicht) durch Briketts bereitgestellt.
In einigen Verfahren sind höhere
Mengen, z.B. 45 bis 55%, bevorzugt und manchmal sind Mengen über 75%
oder sogar über
80% bevorzugt. Die Erfindung ist besonders vorteilhaft in Verfahren,
bei denen ein beträchtlicher
Anteil (z.B. über
25%) der Charge in Form von Briketts vorliegt.
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Die
Briketts enthalten (bezogen auf das Gewicht) mindestens 5% des definierten
Aluminium enthaltenden Mineral, bevorzugt mindestens 10 oder 15%.
Sie können
mehr als 20% enthalten, im allgemeinen enthalten sie aber nicht
mehr als 45 oder 50% des definierten Aluminium enthaltenden Materials.
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Bei
den anderen Materialien in den Briketts und beim Rest der Charge
kann es sich um alle geeigneten unverbrauchten oder Abfallmaterialien
handeln. Andere geeignete Abfälle,
die in der Erfindung verwendet werden können, beinhalten Schlacken
aus der Hüttenindustrie,
insbesondere Schlacken aus der Stahlproduktion, wie Konverterschlacken
oder EAF-Schlacken, und Schlacken aus der Eisenlegierungsindustrie,
wie Ferrochrom-, Ferromangan- und Ferrosilicium-Schlacken; Schlacken
und Rückstände aus
der Primärproduktion
von Aluminium, wie verbrauchte Aluminiumbehälterverkleidung oder Rotschlamm;
getrockneter oder nasser Schlamm aus der Papierindustrie; Klärschlamm,
Melasse; Bleicherde; Rückstände aus
der Hausmüllverbrennung
und Industriemüllverbrennung,
insbesondere Schlacken oder Filteraschen aus der Verbrennung von
festem Hausmüll;
Glasabfall (oder Schlacken) aus der Verglasung anderer Abfallprodukte;
Glasbruch; Abfallprodukte aus der Montanindustrie, insbesondere
Grubenstein aus dem Kohleabbau; Rückstände aus der Verbrennung von
fossilem Brennstoff, insbesondere aus der Verbrennung von Koks in
Kraftwerken; verbrauchter Schleifsand; verbrauchter Formsand aus
dem Eisen- und Stahlguss; Siebsand-Abfall; mit Glas verstärkter Kunststoff;
und Feingut- und Bruchabfall aus der Keramik- und Ziegelindustrie.
Toxisches, frisches Gestein kann auch als Abfall verwendet werden.
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Da
in der Erfindung vorteilhafterweise Abfallmaterialien verwendet
werden können,
die einen variablen Gehalt haben können, kann es zweckmäßig sein,
die Schmelze oder die Fasereigenschaften zu überwachen und die Prozessbedingungen
nach Bedarf zu ändern,
um eine gleichmäßige Produktion
aufrechtzuerhalten. Dies erfolgt bevorzugt wie in unserer Veröffentlichung
Nr.
WO 99/28252 beschrieben.
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Die
MMV-Fasern können
aus der faserbildenden mineralischen Schmelze auf herkömmliche
Weise hergestellt werden. Im allgemeinen werden sie durch ein Faserbildungs-Schleuderverfahren
hergestellt. Z.B. können
die Fasern durch ein Schleuderbecherverfahren gebildet werden, in
welchem sie durch Perforationen in einem Schleuderbecher nach außen geschleudert
werden, oder die Schmelze kann von einer Drehscheibe abgeschleudert
werden, und die Faserbildung kann durch Einblasen von Gasstrahlen
durch die Schmelze gefördert
werden. Vorzugsweise wird die Faserbildung durch Gießen der
Schmelze auf den ersten Rotor einer Kaskadenschleudervorrichtung
durchgeführt.
Vorzugsweise wird die Schmelze auf den ersten von einem Satz von
2, 3 oder 4 Rotoren gegossen, die sich jeweils um eine im wesentlichen
horizontale Achse drehen, wodurch die Schmelze auf dem ersten Rotor
hauptsächlich
auf den zweiten (niedrigeren) Rotor geschleudert wird, obwohl ein
Teil von dem ersten Rotor als Fasern abgeschleudert werden kann,
und die Schmelze auf dem zweiten Rotor als Fasern abgeschleudert
wird, obwohl etwas in Richtung des dritten (niedrigeren) Rotors
geschleudert werden kann, usw.
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Es
folgen Beispiele. Jedes davon beschreibt eine Charge für einen
Kupolofen und die Analyse der anschließenden Schmelze, die zerfasert
werden kann, z.B. mit einer Kaskadenschleudervorrichtung.
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Beispiel 1
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Zementbriketts mit behandelter Aluminiumsalzschlacke
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Zusammensetzung von behandelter Aluminiumsalzschlacke
SiO2 (Gew./ Gew.%) | Al2O3 (Gew./ Gew.%) | TiO2 (Gew./ Gew.%) | FeO (Gew./ Gew.%) | CaO (Gew./ Gew.%) | MgO (Gew./ Gew.%) | Na2O (Gew./ Gew.%) | K2O (Gew./ Gew.%) | F (Gew./ Gew.%) | Glühverlust (Gew./ Gew.%) |
7,0 | 65,3 | 0,3 | 1,4 | 3,0 | 8,6 | 1,0 | 0,4 | 2,2 | 9 |
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Zementbriketts
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- Behandelte Aluminiumsalzschlacke: 16,5%, Zement: 14,5%,
Prozessabfallwolle: 37%, Prozessabfallschlacke: 21%, Pfannenschlacke
4,5%, Bodenschlacke: 3,5%, Bauxit: 3%
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Diese
Zementbriketts haben gegenüber "normalen" Zementbriketts einen
Vorteil bezüglich
ihrer höheren
Beständigkeit
gegen mechanische Spannungen beim Transport und der Logistik mit
einem verringerten Verlust an Feinteilen und ihrer verbesserten
Stabilität
im Ofen.
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Charge zum Ofen
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- Zementbriketts: 50%, Basalt: 50%
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Schmelzzusammensetzung aus dem Ofen
SiO2 (Gew./ Gew.%) | Al2O3 (Gew./ Gew.%) | TiO2 (Gew./ Gew.%) | FeO (Gew./ Gew.%) | CaO (Gew./ Gew.%) | MgO (Gew./ Gew.%) | Na2O (Gew./ Gew.%) | K2O (Gew./ Gew.%) | MnO (Gew./ Gew.%) | Poise |
40,2 | 20,6 | 2,1 | 5,4 | 17,9 | 10,0 | 1,3 | 1,4 | 0,3 | 20,2 |
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Beispiel 2
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Tonbriketts mit behandelter Aluminiumsalzschlacke
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Tonbriketts
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- Behandelte Aluminiumsalzschlacke: 8%, Ton: 50%, Olivinsand:
4%, Eisenerz: 2%, Prozessabfallwolle: 32%, anderer Prozessabfall:
4%,
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Zementbriketts
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- Behandelte Aluminiumsalzschlacke: 40%, Pfannenschlacke:
51%, Zement: 9%
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Charge zum Ofen
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- Tonbriketts: 86%, Zementbriketts: 6%, Konverterschlacke:
6%, Prozessschlackenbrocken: 2%
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Der
Gesamtgehalt an behandelter Aluminiumsalzschlacke in der Charge
ist 9,3%. Schmelzzusammensetzung aus dem Ofen
SiO2 (Gew./ Gew.%) | Al2O3 (Gew./ Gew.%) | TiO2 (Gew./ Gew.%) | FeO (Gew./ Gew.%) | CaO (Gew./ Gew.%) | MgO (Gew./ Gew.%) | Na2O (Gew./ Gew.%) | K2O (Gew./ Gew.%) | MnO (Gew./ Gew.%) | Poise |
42,9 | 18,8 | 0,8 | 6,3 | 20,5 | 6,6 | 0,6 | 1,7 | 0,5 | 26,1 |
-
Verglichen
mit den üblichen
Bedingungen war der Koksverbrauch um 1,5% (von 13,2 auf 11,7%) verringert,
wenn die Tonbriketts mit der behandelten Aluminiumsalzschlacke verwendet
wurden. Dies wurde von einer erhöhten
Schmelztemperatur (von 1.495 – 1.510
auf 1.526 – 1.530°C) begleitet.
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Beispiel 3
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Formsteine mit behandelter Aluminiumsalzschlacke
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Formsteine
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- Behandelte Aluminiumsalzschlacke: 19%, Kalk: 3%, Melasse:
9%, Prozessabfall: 64%, Eisenerz: 5%
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Charge zum Ofen
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- Formsteine: 31%, Diabas: 47%, Hochofenschlacke: 16%, Dolomit:
6%
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Schmelzzusammensetzung aus dem Ofen
SiO2 (Gew./ Gew.%) | Al2O3 (Gew./ Gew.%) | TiO2 (Gew./ Gew.%) | FeO (Gew./ Gew.%) | CaO (Gew./ Gew.%) | MgO (Gew./ Gew.%) | Na2O (Gew./ Gew.%) | K2O (Gew./ Gew.%) | MnO (Gew./ Gew.%) | Poise |
40,1 | 20,3 | 1,8 | 6,2 | 18,4 | 7,9 | 3,0 | 1,1 | 0,2 | 24,6 |
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Der
Ersatz der Bauxitbrocken, die gewöhnlich mit 20% der Formsteine
verwendet werden, sparte 1% (von 12,8 auf 11,8%) Koks.