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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen und Verfahren zum Markieren
von Molekülen,
insbesondere kleinen synthetischen Molekülen, die spezifisch mit Zielsequenzen
reagieren können.
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Hintergrund
der Erfindung
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Viele
Techniken in den biologischen Wissenschaften benötigen ein Anbinden von Markierungen
an Moleküle
wie Polypeptide. Zum Beispiel kann die Lage eines Polypeptids innerhalb
einer Zelle dadurch bestimmt werden, dass eine fluoreszierende Markierung
an das Polypeptid angebunden wird.
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Traditionell
wurde ein Markieren durch eine chemische Modifikation von aufgereinigten
Polypeptiden erreicht. Zum Beispiel benötigen die normalen Verfahren
zum Fluoreszenzmarkieren, dass das Polypeptid kovalent in vitro
mit einem Fluoreszenzfarbstoff umgesetzt, sodann aufgereinigt wird,
um einen Überschuss
an Farbstoff und/oder jeglichem beschädigten Polypeptid zu entfernen.
Unter Verwendung dieses Ansatzes werden Probleme einer Markierungsstöchiometrie
und Störung
einer biologischen Aktivität
oft angetroffen. Ferner kann, um ein chemisch modifiziertes Polypeptid
innerhalb einer Zelle zu untersuchen, eine Mikroinjektion benötigt werden.
Dies kann langwierig sein und kann nicht auf eine große Population
von Zellen angewendet werden.
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Thiol-
und Amin-reaktive chemische Markierungen sind vorhanden und können verwendet
werden, um Polypeptide innerhalb einer lebenden Zelle zu markieren.
Jedoch sind diese chemischen Markierungen bunt gewürfelt. Solche
Markierungen können
sich nicht spezifisch mit einem bestimmten Cystein oder Lysin eines bestimmten
Polypeptids innerhalb einer lebenden Zelle umsetzen, die eine Vielzahl
von anderen reaktiven Thiol- und Amingruppen aufweist.
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Ein
moderneres Verfahren einer intrazellulären Markierung von Polypeptiden
in lebenden Zellen beinhaltete eine genetische Konstruktion von
Fusionspolypeptiden, die grün
fluoreszierendes Protein (GFP) und ein Polypeptid von Interesse
beinhalten. Jedoch ist GFP hinsichtlich der Vielseitigkeit begrenzt,
da es das Polypeptid nicht reversibel markieren kann. Die Fähigkeit
zur leichten und verlässlichen
Erzeugung eines großen Bereichs
an spezifisch markierten Molekülen
würde besonders
nützlich
sein.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein biarsenisches Molekül der nachstehenden
Formel:
und Tautomere, Anhydride
und Salze davon,
worin:
jede Gruppe X
1 oder
X
2 unabhängig
voneinander ein Cl-, Br-, I-Atom, eine OR
a- oder SR
a-Gruppe
ist,
oder
X
1 und X
2 zusammen
mit dem Arsenatom einen Ring der Formel
bilden,
R
a ein H-Atom, eine C
1-C
4-Alkyl-, CH
2CH
2OH-, CH
2COOH- oder
CN-Gruppe ist, Z eine 1,2-Ethandiyl-, 1,2-Propandiyl-, 2,3-Butandiyl-,
1,3-Propandiyl-, 1,2-Benzoldiyl-, 4-Methyl-1,2-benzoldiyl-, 1,2-Cyclopentandiyl-, 1,2-Cyclohexandiyl-,
3- Hydroxy-1,2-propandiyl-,
3-Sulfo-1,2-propandiyl- oder 1,2-Bis(carboxy)-1,2-ethandiylgruppe ist,
Y
1 und Y
2 unabhängig voneinander
ein H-Atom oder eine CH
3-Gruppe sind,
oder,
Y
1 und Y
2 zusammen
einen Ring derart bilden, dass das biarsenische Molekül die Formel
aufweist, worin M ein O-,
S-Atom, eine CH
2-, C(CH
3)
2- oder NH-Gruppe ist,
R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander eine OR
a-, OAc-, NR
aR
b-Gruppe oder ein H-Atom sind,
R
3 und
R
4 unabhängig
voneinander ein H-, F-, Cl-, Br-, I-Atom, eine OR
a-
oder
R
a-Gruppe sind,
oder,
R
1 zusammen mit R
3 oder
R
2 zusammen mit R
4 oder
beides einen Ring bilden, in dem
(i) eine der Gruppen R
1 oder R
3 eine C
2-C
3-Alkylgruppe
ist und die andere eine NR
a-Gruppe ist und
(ii)
eine der Gruppen R
2 und R
4 eine
C
2-C
3-Alkylgruppe
ist und die andere eine NR
a-Gruppe ist,
R
b ein H-Atom, eine C
1-C
4-Alkyl-, CH
2CH
2OH-, CH
2COOH- oder
CN-Gruppe ist,
Q eine CR
aR
b-,
CR
aOR
b-, C=O-Gruppe
oder ein Spirolakton der Formel:
ist, worin die Spirobindung
bei C
1 gebildet wird.
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Insbesondere
bevorzugt ist ein biarsenisches Molekül, worin X
1 und
X
2 zusammen mit dem Arsenatom einen Ring
mit der Formel
bilden.
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Auch
bevorzugt ist ein biarsenisches Molekül, worin X
1 und
X
2 zusammen mit dem Arsenatom einen Ring
mit der Formel
bilden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des biarsenischen Moleküls
wird Q aus den nachstehenden Spirolaktonen ausgewählt:
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Eine
noch mehr bevorzugte Ausführungsform
ist ein biarsenisches Molekül,
worin Q
ist.
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Ein
besonders bevorzugtes biarsenisches Molekül weist die nachstehende Formel
auf:
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Die
Tautomere, Anhydride und Salze des biarsenischen Moleküls der Formel
(III) sind auch eingeschlossen.
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Vorzugsweise
reagiert das biarsenische Molekül
spezifisch mit einer Zielsequenz, um ein nachweisbares Signal, z.B.
ein Fluoreszenzsignal, zu erzeugen.
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Das
biarsenische Molekül
ist vorzugsweise fähig,
eine biologische Membran zu durchqueren. Das biarsenische Molekül beinhaltet
vorzugsweise eine nachweisbare Gruppe, z.B. eine fluoreszierende
Gruppe, lumineszierende Gruppe, phosphoreszierende Gruppe, Spinmarkierung,
Photosensibilisator, photospaltbare Gruppe, ein chelatierendes Zentrum,
Schweratom, radioaktives Isotop, Isotop, das durch Kernmagnetresonanz
nachweisbar ist, paramagnetisches Atom und Kombinationen davon.
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Für einige
Anwendungen kann das biarsenische Molekül auf einer Festphase, vorzugsweise
durch kovalentes Koppeln, immobilisiert sein.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Kit. Der Kit
beinhaltet das vorstehend beschriebene biarsenische Molekül und einen
Bindepartner, der eine Zielsequenz beinhaltet. Die Zielsequenz beinhaltet
ein oder mehrere Cysteine und ist fähig, spezifisch mit dem biarsenischen
Molekül
zu reagieren. Vorzugsweise beinhaltet die Zielsequenz vier Cysteine.
Die Zielsequenz ist vorzugsweise eine cys-cys-X-Y-cys-cys-α-helikale
Domäne,
worin X und Y Aminosäuren
sind. Vorzugsweise sind X und Y Aminosäuren mit einer hohen α-helikalen
Neigung. In einigen Ausführungsformen
sind X und Y die gleiche Aminosäure.
In anderen Ausführungsformen
sind X und Y unterschiedliche Aminosäuren. In besonders bevorzugten
Ausführungsformen
ist die Zielsequenz SEQ ID NO:1 oder SEQ ID NO:4.
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Der
Bindepartner kann ein Trägermolekül, z.B.
ein Trägerpolypeptid,
beinhalten. In einigen Ausführungsformen
ist die Zielsequenz heterolog zu dem Trägerpolypeptid. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die durch SEQ ID NO:4 spezifizierte Zielsequenz durch eine Peptidbindung
an das carboxyterminale Lys-238 in der Cyan-Mutante des grün fluoreszierenden
Proteins gebunden.
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In
einem noch weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Kit, der
das vorstehend beschriebene biarsenische Molekül und einen Vektor beinhaltet,
der eine Nukleinsäuresequenz
beinhaltet, die für
eine Zielsequenz kodiert. Die Zielsequenz beinhaltet ein oder mehrere
Cysteine und ist fähig,
spezifisch mit dem biarsenischen Molekül zu reagieren. Vorzugsweise
beinhaltet die Zielsequenz vier Cysteine.
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In
einigen bevorzugten Ausführungsformen
beinhaltet der Vektor in dem Kit eine Nukleinsäuresequenz, die für ein Trägerpolypeptid
kodiert, und eine Nukleinsäuresequenz,
die für
eine Zielsequenz kodiert. In einigen Ausführungsformen ist das Trägerpolypeptid
heterolog zu der Zielsequenz.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Komplex. Der
Komplex beinhaltet das vorstehend beschriebenen biarsenische Molekül und eine
Zielsequenz. In einigen bevorzugten Ausführungsformen ist die Zielsequenz
SEQ ID NO:1 oder SEQ ID NO:4. Vorzugsweise ist das biarsenische
Molekül
ein biarsenisches Molekül
der Formel (III).
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein tetraarsenisches
Molekül.
Das tetraarsenische Molekül
beinhaltet zwei biarsenische Moleküle der vorstehend beschriebenen
Formeln. Die zwei biarsenischen Moleküle sind aneinander durch eine
verbindende Gruppe gekoppelt. In einigen Ausführungsformen weisen die tetraarsenischen
Moleküle
die Formel VI, VII oder VIII auf.
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Der
Bindepartner gemäß den Ansprüchen 1 bis
56 beinhaltet ein Trägerpolypeptid
und eine Zielsequenz. Die Zielsequenz ist heterolog zu der Trägerpolypeptid-Zielsequenz. Die
Zielsequenz beinhaltet ein oder mehrere Cysteine, die fähig sind,
spezifisch mit einem biarsenischen Molekül der Formel (III) zu reagieren.
Vorzugsweise beinhaltet die Zielsequenz vier Cysteine.
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In
einigen Ausführungsformen
ist die Zielsequenz an das C-terminale Ende des Trägerpolypeptids
gebunden. In anderen Ausführungsformen
ist die Zielsequenz an das N-terminale Ende des Trägerpolypeptids gebunden.
In noch weiteren Ausführungsformen
liegt die Zielsequenz intern zu dem Trägerpolypeptid.
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Die
Zielsequenz kann eine cys-cys-X-Y-cys-cys-α-helikale Domäne beinhalten,
worin X und Y Aminosäuren
sind. Vorzugsweise sind X und Y Aminosäuren mit einer hohen α-helikalen
Neigung. In einigen Ausführungsformen
sind X und Y die gleiche Aminosäure.
In anderen Ausführungsformen
sind X und Y unterschiedliche Aminosäuren. In bevorzugten Ausführungsformen
ist die Zielsequenz SEQ ID NO:1 oder SEQ ID NO:4.
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Der
Vektor gemäß den Ansprüchen 1 bis
56 beinhaltet eine Nukleinsäuresequenz,
die für
einen Bindepartner kodiert. Die Nukleinsäuresequenz, die für den Bindepartner
kodiert, beinhaltet eine Nukleinsäuresequenz, die für ein Trägerpolypeptid
kodiert, und eine Nukleinsäuresequenz,
die für
eine Zielsequenz kodiert. Die Nukleinsäuresequenz, die für die Zielsequenz
kodiert, ist heterolog zu der Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert. Die Zielsequenz beinhaltet ein oder mehrere Cysteine, die
fähig sind,
spezifisch mit dem vorstehend beschriebenen biarsenischen Molekül (III)
zu reagieren.
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Vorzugsweise
beinhaltet die Zielsequenz vier Cystein. Mehr bevorzugt beinhaltet
die Zielsequenz eine cys-cys-X-Y-cys-cys-α-helikale Domäne, worin
X und Y Aminosäuren
sind.
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Die
Sequenz, die für
die Zielsequenz kodiert, und die Sequenz, die für das Trägerpolypeptid kodiert, bilden
vorzugsweise ein rekombinantes Gen, das einen Bindepartner nach
Expression erzeugt. Der Bindepartner beinhaltet die Zielsequenz
und das Trägerpolypeptid.
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In
einigen Ausführungsformen
ist die Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, an das 5'-Ende der Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert, gebunden. In anderen Ausführungsformen ist die Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, an das 3'-Ende der Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert, gebunden. In noch anderen Ausführungsformen liegt die Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, intern zu der Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert.
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Die
Wirtszelle gemäß Ansprüchen 1 bis
56 beinhaltet einen exogenen Bindepartner. Der Bindepartner beinhaltet
ein Trägerpolypeptid
und eine Zielsequenz. In einigen Ausführungsformen ist die Zielsequenz
heterolog zu dem Trägerpolypeptid.
Die Zielsequenz beinhaltet ein oder mehrere Cysteine, die spezifisch
mit dem vorstehend beschriebenen biarsenischen Molekül (III)
reagieren.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Markieren
eines Trägermoleküls. Das
Verfahren beinhaltet ein Bereitstellen eines Bindepartners, der
das Trägermolekül und eine
Zielsequenz beinhaltet. Der Bindepartner wird mit einem biarsenischen
Molekül
unter Bedingungen in Kontakt gebracht, bei denen das biarsenische
Molekül
spezifisch mit der Zielsequenz reagiert, um einen Komplex aus biarsenischem Molekül/Zielsequenz
auszubilden. Die Zielsequenz beinhaltet ein oder mehrere Cysteine,
die fähig
sind, spezifisch mit dem vorstehend beschriebenen biarsenischen
Molekül
(III) zu reagieren.
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In
einigen Ausführungsformen
beinhaltet das Verfahren einen Schritt eines Dissoziierens des biarsenischen
Moleküls
von der Zielsequenz.
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In
einigen Ausführungsformen
erzeugt das biarsenische Molekül
ein nachweisbares Signal. Das nachweisbare Signal ist vorzugsweise
ein Fluoreszenzsignal.
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In
einigen Ausführungsformen
kann das Verfahren einen Schritt eines Überwachens des nachweisbaren
Signals beinhalten.
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In
einigen Ausführungsformen
ist das biarsenische Molekül
an eine Festphase gekoppelt. In anderen Ausführungsformen ist die Zielsequenz
an eine Festphase gekoppelt.
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Das
Trägermolekül ist vorzugsweise
ein Polypeptid. In einigen Ausführungsformen
ist das Polypeptid ein Antikörper.
In anderen Ausführungsformen
ist das Polypeptid ein Enzym.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
einer Wirtszelle. Die Wirtszelle beinhaltet einen exogenen Bindepartner.
Der Bindepartner beinhaltet ein Trägerpolypeptid und eine Zielsequenz.
Die Zielsequenz kann heterolog zu dem Trägerpolypeptid sein.
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Das
Verfahren beinhaltet ein In-Kontakt-Bringen eines Vektors, der eine
Nukleinsäuresequenz,
die für den
Bindepartner kodiert, beinhaltet, mit einer Zelle unter Bedingungen,
bei denen der Vektor in die Zelle aufgenommen und durch diese exprimiert
wird. Die Zielsequenz beinhaltet ein oder mehrere Cysteine, die
fähig sind,
spezifisch mit dem vorstehend beschriebenen biarsenischen Molekül (III)
zu reagieren.
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Vorzugsweise
sind Wirtszellen bakterielle, Hefe-, Insekten-, Säuger- und
Pflanzenzellen.
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In
einem noch weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Vernetzen zweier Bindepartner. Das Verfahren beinhaltet ein
Bereitstellen eines tetraarsenischen Moleküls, das fähig ist, spezifisch mit zwei Zielsequenzen
zu reagieren. Das tetraarsenische Molekül wird sodann mit mindestens
zwei Bindepartnern in Kontakt gebracht. Der erste Bindepartner beinhaltet
eine erste Zielsequenz. Der zweite Bindepartner beinhaltet eine
zweite Zielsequenz. Das tetraarsenische Molekül wird mit den Bindepartnern
unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die zum Ausbilden eines Komplexes
aus tetraarsenischem Molekül/Zielsequenzen
wirksam sind. Jede der Zielsequenzen beinhaltet ein oder mehrere
Cysteine. Jede Zielsequenz ist fähig,
spezifisch mit dem vorstehend beschriebenen biarsenischen Molekül der Formel
(III) zu reagieren.
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In
einigen Ausführungsformen
sind die ersten und die zweiten Bindepartner die gleichen. In anderen Ausführungsformen
sind die ersten und die zweiten Bindepartner unterschiedlich.
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In
einigen Ausführungsformen
sind die ersten und die zweiten Zielsequenzen die gleichen. In anderen Ausführungsformen
sind die ersten und die zweiten Zielsequenzen unterschiedlich.
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Vorzugsweise
sind die ersten und die zweiten Bindepartner Polypeptide.
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Der
Bindepartner wird vorzugsweise von einem Vektor exprimiert, der
eine Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, und eine Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert, beinhaltet.
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"Bindepartner", wie hierin verwendet,
betrifft ein Molekül,
das mindestens die Zielsequenz enthält.
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"Heterolog", wie hierin verwendet,
betrifft zwei Moleküle,
die natürlicherweise
nicht miteinander assoziiert sind.
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"Assoziiert", wie hierin verwendet,
beinhaltet eine Assoziierung durch kovalente als auch durch nicht kovalente
Wechselwirkungen.
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Erfindungsgemäß werden
biarsenische Moleküle
bereitgestellt, die derart konstruiert sein können, um eine Vielzahl von
Eigenschaften aufzuweisen. Zum Beispiel kann das biarsenische Molekül fluoreszierend sein.
Es kann unterschiedliche Anregungs- und Emissionswellenlängen aufweisen,
z.B. sichtbar oder infrarot. Das biarsenische Molekül reagiert
spezifisch mit der cysteinhaltigen Zielsequenz. Zusätzlich ist
die relativ kleine Größe von sowohl
dem biarsenischen Molekül
als auch der Zielsequenz besonders vorteilhaft.
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Andere
erfindungsgemäße Merkmale
und Vorteile werden aus der nachstehenden detaillierten Beschreibung
und aus den Ansprüchen
ersichtlich werden.
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SEQUENZ-ID-NUMMERN
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- SEQ ID NO:1: Acetyl-Trp-Glu-Ala-Ala-Ala-Arg-Glu-Ala-Cys-Cys-Arg-Glu-Cys-Cys-Ala-Arg-Ala-Amid
- Kommentare: Der N-Terminus ist acetyliert und der C-Terminus
ist amidiert.
- SEQ ID NO:2: 5'-CGG
CAA TTC TTA GGC CCT GGC GCA GCA CTC CCT GCA GCA GGC CTC CCT GGC GGC
GGC CTC GGC CTT GTA CAG CTC GTC CAT GCC C-3'
- SEQ ID NO:3: 5'-CGC
GGA TCC GCC ACC ATG CAT GAC CAA CTG ACA TGC TGC CAG ATT TGC TGC TTC
AAA GAA GCC TTC TCA TTA TTC-3'.
- SEQ ID NO:4: Ala-Glu-Ala-Ala-Ala-Arg-Glu-Ala-Cys-Cys-Arg-Glu-Cys-Cys-Ala-Arg-Ala
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
ein Paar von biarsenischen Molekülen,
die Tautomere, Salze oder Anhydride voneinander sind.
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2 ist
ein Reaktionsschema für
die Synthese der tetraarsenischen Moleküle (VI) und (VII).
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3 ist
ein Reaktionsschema, das die Synthese des biarsenischen Moleküls der Formel
(III) zeigt. Die Figur zeigt auch die spezifische Reaktion des biarsenischen
Moleküls
(III) mit der Zielsequenz.
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4 ist
eine graphische Darstellung der Anregungs- und Emissionsspektren
des biarsenisches Molekül
(III)/Zielsequenz-Komplexes.
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5 ist
eine graphische Darstellung der Fluoreszenzintensität gegenüber der
Zeit in Experimenten mit lebenden HeLa-Zellen. HeLa-Zellen waren
entweder nicht transfiziert oder mit dem Gen für die Cyan-Mutante des grün fluoreszierenden
Proteins, fusioniert an die Zielsequenz, transfiziert. Die HeLa-Zellen
wurden mit dem biarsenischen Molekül (III) inkubiert.
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6 zeigt
biarsenische Moleküle
mit nachweisbaren Gruppen.
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7 zeigt
die Struktur eines tetraarsenischen Moleküls (VIII).
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8 zeigt
biarsenische Moleküle
mit nachweisbaren Gruppen.
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9 zeigt
biarsenische Moleküle
mit nachweisbaren Gruppen.
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10 zeigt
ein biarsenisches Molekül,
bei dem das Fluoreszenzsignal gegenüber einer lokalen Lösungsmittelpolarität empfindlich
ist.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Biarsenisches
Molekül
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Erfindungsgemäß werden
biarsenische Moleküle
der vorstehend in der Zusammenfassung der Erfindung beschriebenen
Formel bereitgestellt. Erfindungsgemäß sind auch Tautomere, Anhydride
und Salze des biarsenischen Moleküls eingeschlossen. 1 zeigt
beispielhafte Paare von biarsenischen Molekülen, die Tautomere, Anhydride
oder Salze voneinander sind.
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Eine
Reihe von Dithiolen können
zum Anbinden der Arsenatome verwendet werden. Die Dithiolgruppen
können
das biarsenisches Molekül
vor einer Umsetzung mit Stellen niedriger Affinität, z.B.
einzelnen Cysteinresten oder Dihydroliponsäuregruppen, schützen. Das
Dithiol kann einen 5- oder 6-gliedrigen Ring mit dem Arsenatom ausbilden.
Vicinale Dithiole, die 5-gliedrige Ringe ausbilden, sind bevorzugt.
Typischerweise können
die 5-gliedrigen Ringe stabiler sein. 1,3-Dithiole, die 6-gliedrige Ringe ausbilden,
können
auch verwendet werden.
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Das
Dithiol kann zusätzliche
Substituenten enthalten, um die Flüchtigkeit, Wasserlöslichkeit,
Protonen-Ionisationskonstanten, das Redoxpotential und die Tendenz
zur Komplexierung mit dem Arsenatom zu steuern. Ein Erhöhen des
Molekulargewichts kann die Flüchtigkeit
und den Geruch vermindern. Polare Substituenten wie Hydroxymethyl-,
Carboxyl- und Sulfogruppen vermindern die Flüchtigkeit und erhöhen die
Wasserlöslichkeit.
Jedoch können
diese Substituenten auch die Fähigkeit
des biarsenischen Moleküls,
eine biologische Membran zu durchqueren, vermindern. Dithiole, die
Ringe enthalten, können
die Affinität
des Dithiols gegenüber
dem Arsenatom dadurch erhöhen,
dass die zwei Thiolgruppen in eine cis-Konformation organisiert werden,
die bereit ist, einen zusätzlichen
Ring mit dem Arsenatom auszubilden. Beispiele von Dithiolringen sind
1,2-Benzoldithiol
und 1,2-Cyclohexandithiol.
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Vorzugsweise
ist jedes Arsenatom in dem biarsenischen Molekül an ein Dithiol, wie 1,2-Ethandithiol (EDT),
gebunden. Ein unerwarteter Vorteil des biarsenischen Moleküls der Formel
(III), das an EDT gebunden ist, besteht darin, dass es im Wesentlichen
vollständig
nicht fluoreszierend ist. Biarsenische Moleküle, die nachweisbare Fluoreszenz
aufweisen, liegen auch innerhalb des Umfangs der Erfindung.
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"Q" in Formel (I) ist vorzugsweise ein
Spirolakton. Besonders bevorzugt ist ein biarsenisches Molekül, bei dem
Q ein bicyclisches Spirolakton wie in Formel (III) ist. Die Tautomere,
Anhydride und Salze des Moleküls (III)
liegen auch innerhalb des Umfangs der Erfindung.
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Das
biarsenische Molekül
kann dahingehend konstruiert sein, um eine Vielzahl von nachweisbaren Gruppen
zu enthalten. "Nachweisbare
Gruppe", wie hierin
verwendet, betrifft ein jegliches Atom oder Molekül, das in
das biarsenische Molekül
eingebaut werden kann, um den Nachweis des biarsenischen Moleküls zu unterstützen, ohne
die Fähigkeit
des biarsenischen Moleküls,
mit einer Zielsequenz zu reagieren, signifikant aufzuheben.
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Das
biarsenische Molekül
kann an einer oder mehreren Positionen substituiert sein, um eine
Signal-erzeugende nachweisbare Gruppe anzufügen. Ein Einbau von mehr als
einer nachweisbaren Gruppe liegt auch innerhalb des Umfangs der
Erfindung. Die Auswahl einer nachweisbaren Gruppe kann auf der Einfachheit
des Protokolls zum Einbau der nachweisbaren Gruppe in das biarsenische
Molekül
und auf die Endverwendung des biarsenischen Moleküls basieren.
Beispiele für
nachweisbare Gruppen beinhalten fluoreszierende Gruppen, phosphoreszierende
Gruppen, lumineszierende Gruppen, Spinmarkierungen, Photosensibilisatoren, photospaltbare
Gruppen, chelatierende Zentren, Schweratome, radioaktive Isotope,
Isotope, die durch Kernmagnetresonanz nachweisbar sind, paramagnetische
Atome und Kombinationen davon. Die 6, 8 und 9 zeigen
biarsenische Moleküle
mit einigen der vorstehend beschriebenen nachweisbaren Gruppen. 10 zeigt
ein biarsenisches Molekül,
bei dem das Fluoreszenzsignal gegenüber lokaler Lösungsmittelpolarität empfindlich
ist.
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Typischerweise
erzeugt eine nachweisbare Gruppe ein nachweisbares Signal, das leicht überwacht werden
kann. Beispiele für
nachweisbare Signale, die überwacht
werden können,
beinhalten Fluoreszenz, Fluoreszenzanisotropie, zeitaufgelöste Lumineszenz,
Phosphoreszenzamplitude und -anisotropie, Elektronspinresonanz (ESR),
Erzeugung von Singulett-Sauerstoff, Hydroxyradikal-vermittelte Proteininaktivierung,
Wahrnehmung von Metallionen, Röntgenstrahlstreuung,
Radioaktivität,
Kernmagnetresonanz-Spektroskopie des angehängten Isotops und erhöhte Fähigkeit
zur Relaxation von Protonen in der unmittelbaren Umgebung einer paramagnetischen
Spezies.
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Andere
modifizierende Gruppen, die die Verwendung des biarsenischen Moleküls unterstützen, können auch
eingebaut sein. Zum Beispiel kann das biarsenische Molekül an einer
oder mehreren Positionen substituiert sein, um eine Festphasen-bindende
Gruppe oder eine quervernetzende Gruppe anzufügen. Das biarsenische Molekül kann an
eine Festphase gekoppelt sein.
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Das
biarsenische Molekül
ist vorzugsweise fähig,
eine biologische Membran zu durchqueren. Die kleine Größe des biarsenischen
Moleküls
kann zu der Fähigkeit
des biarsenischen Moleküls,
eine biologische Membran zu durchqueren, beitragen. Biarsenische
Moleküle
von weniger als 800 Dalton sind für eine Membrandurchquerung
bevorzugt.
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Die
Polarität
des biarsenischen Moleküls
kann auch die Fähigkeit
des biarsenischen Moleküls,
eine biologische Membran zu durchqueren, bestimmen. Im Allgemeinen
durchquert ein hydrophobes biarsenisches Molekül wahrscheinlicher eine biologische
Membran. Das Vorhandensein von polaren Gruppen kann die Wahrscheinlichkeit,
dass ein Molekül
eine biologische Membran durchquert, vermindern. Ein biarsenisches Molekül, das nicht
fähig ist,
eine biologische Membran zu durchqueren, kann derivatisiert werden.
Das biarsenische Molekül
kann durch Anbringung von Gruppen derivatisiert werden, die die
Fähigkeit
des biarsenischen Moleküls,
eine biologische Membran zu durchqueren, ermöglichen oder verstärken. Vorzugsweise
verändert eine
solche Derivatisierung des biarsenischen Moleküls die Fähigkeit des biarsenischen Moleküls, anschließend mit
der Zielsequenz zu reagieren, nicht signifikant. Das biarsenische
Molekül
kann auch transient derivatisiert sein. In solchen Fällen wird
nach Durchqueren der Membran die derivatisierende Gruppe eliminiert, um
das ursprüngliche
biarsenische Molekül
wieder zu erzeugen. Beispiele für
Derivatisierungsverfahren, die eine Fähigkeit zum Durchqueren einer
Membran erhöhen,
beinhalten eine Veresterung von Phenolen, eine Etherbildung mit
Acyloxyalkylgruppen und eine Reduktion von Chromophoren zu ungeladenen
Leukoverbindungen.
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In
einigen Ausführungsformen
kann das biarsenische Molekül
nahezu oder vollständig
nicht nachweisbar sein, bis es spezifisch mit einer Zielsequenz
reagiert. Die Erfinder haben überraschenderweise
festgestellt, dass das biarsenische Molekül (III) nicht fluoreszierend
ist, sogar, obwohl es aus einem fluoreszierenden Molekül (Stamm-Fluorescein)
synthetisiert ist. Das biarsenische Molekül (III) reagiert spezifisch
mit einer Zielsequenz, um einen biarsenisches Molekül (III)/Zielsequenz-Komplex,
der fluoresziert, auszubilden. Außerdem ist das Fluoreszenzsignal,
das durch diesen Komplex erzeugt wird, um etwa 20 nm relativ zu
Fluorescein rot verschoben. Das biarsenische Molekül kann besonders
nützlich
sein, da es ein Mittel zum spezifischen und akkuraten Nachweis des
Vorhandenseins des biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplexes mit
einem sehr geringen Hintergrundsignal bereitstellt.
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Auch
innerhalb des Umfangs der Erfindung liegt ein biarsenisches Molekül, das vor
und nachdem es spezifisch mit einer Zielsequenz reagiert, um den
biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplex
auszubilden, nachweisbar sein kann. In solchen Fällen ist es bevorzugt, dass
das Signal des biarsenischen Moleküls von dem Signal des Komplexes
unterschieden werden kann. Zum Beispiel würde, falls das detektierbare
Signal des biarsenischen Moleküls
ein Fluoreszenzsignal ist, es bevorzugt sein, dass die Fluoreszenz
des Komplexes relativ zu dem biarsenischen Molekül alleine rot verschoben oder
blau verschoben ist. Dem biarsenischen Molekül kann auch ein nachweisbares
Signal fehlen, sowohl bevor als auch sogar nachdem es spezifisch
mit einer Zielsequenz reagiert hat. Diese biarsenischen Moleküle können in
vielen Techniken, die kein detektierbares Signal benötigen oder
die andere Nachweisverfahren verwenden, nützlich sein. Diese biarsenischen
Moleküle können nützlich sein,
wenn das Ziel eine Anbindung eines Polypeptids an ein festes Substrat,
eine Vernetzung zweier Polypeptide oder eine Förderung, eine Polypeptid-Domäne α-helikal
zu machen, ist.
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Jedes
der zwei trivalenten Arsenatome in dem biarsenischen Molekül kann mit
einem Paar von benachbarten Cysteinen reagieren. Folglich kann das
biarsenische Molekül
spezifisch mit vier Cysteinen, die in einer geeigneten Konfiguration
angeordnet sind, reagieren.
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Ein
besonders nützlicher
Vorteil der spezifischen Reaktion zwischen dem biarsenischen Molekül und einer
Zielsequenz ist die Reversibilität
der Reaktion. Ein Komplex, der das biarsenische Molekül und die
Zielsequenz enthält,
kann dissoziiert werden. Eine Dissoziation kann dadurch erreicht
werden, dass ein Überschuss
von Reagenzien wie EDT, wie nachstehend in Beispiel 2 beschrieben,
oder anderen ähnlichen
Dithiolen bereitgestellt wird.
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Im
Allgemeinen kann das biarsenische Molekül durch eine kurze Synthese
hergestellt werden. 3 zeigt die Synthese des biarsenischen
Moleküls
(III) aus käuflich
erhältlichem
Fluoreszein-Quecksilberacetat (FMA). Ein Ersetzen der zwei Quecksilberatome
durch Arsenatome kann durch Palladiumdiacetat katalysiert werden.
Das sich ergebende 4',5'-Bisdichlorarsenfluorescein
muss nicht isoliert werden, sondern kann direkt mit EDT gekoppelt
werden. Das biarsenische Molekül
(III) kann sodann auf Silicagel aufgereinigt werden.
-
"Tetraarsenische" Moleküle, wie
hierin verwendet, betreffen Moleküle, die vier Arsenatome enthalten. In
einigen Ausführungsformen
sind tetraarsenische Moleküle
zwei biarsenische Moleküle,
die miteinander über eine
verbindende Grup pe chemisch gekoppelt sind. Tetraarsenische Moleküle können auf
einer Vielzahl von Wegen synthetisiert werden. 2 zeigt
ein Schema zum Synthetisieren von tetraarsenischen Molekülen, die zwei
biarsenische Moleküle
aufweisen, die durch entweder eine para- oder eine meta-Dicarboxylbenzolgruppe gekoppelt
sind. Die Synthese in 2 führt zu zwei Arten von Molekülen, einem
meta- und einem
para-substituierten tetraarsenischen Molekül. 7 ist ein
weiteres Beispiel eines tetraarsenischen Moleküls, das durch eine Dialkylamido-verbindende
Gruppe gekoppelt ist. Andere geeignete verbindende Gruppen beinhalten
Phenyl-, Naphthyl- und Biphenylgruppen. Es folgt, dass das tetraarsenische
Molekül
mit zwei Zielsequenzen reagieren kann. Tetraarsenische Moleküle können als
quervernetzende Mittel, z.B. intramolekulare und intermolekulare
quervernetzende Mittel, besonders nützlich sein.
-
Zielsequenz
-
Im
Allgemeinen beinhaltet die Zielsequenz ein oder mehrere Cysteine,
vorzugsweise vier Cysteine, die in einer geeigneten Konfiguration
zum Reagieren mit dem biarsenischen Molekül vorliegen. Die Zielsequenz allein
kann fähig
sein, mit dem biarsenischen Molekül zu reagieren. Die Zielsequenz
kann hinsichtlich der Größe variieren.
Typischerweise enthält
sie mindestens 6 Aminosäuren.
Vorzugsweise ist die Zielsequenz mindestens 10 Aminosäuren lang.
Alternativ dazu kann die Zielsequenz lediglich eine geeignete Konfiguration
annehmen, wenn sie mit einem Trägermolekül assoziiert
ist. Zum Beispiel kann das biarsenische Molekül mit einer Zielsequenz lediglich
dann reagieren, wenn die Zielsequenz in einer α-helikalen Domäne eines
Polypeptids vorliegt.
-
Die
Zielsequenz kann eine Aminosäuresequenz
derart aufweisen, dass zwei Paare von Cysteinen derart angeordnet
sind, damit sie von der gleichen Seite einer α-Helix herausragen. Vorzugsweise
bilden die vier Schwefelatome der Cysteine ein Parallelogramm.
-
Die
Zielsequenz allein kann unter den Reaktionsbedingungen nicht vollständig helikal
sein. Zum Beispiel kann eine Reaktion eines ersten Arsenatoms mit
einem Paar von Cysteinen eine α-Helix
nukleieren und die zwei anderen Cysteine günstigerweise zum Reagieren
mit dem anderen Arsenatom des biarsenischen Moleküls positionieren.
-
Die
Sekundärstruktur
der Zielsequenz kann eine α-Helix
sein. Eine α-helikale
Zielsequenz kann eine primäre
Aminosäuresequenz
aus cys-cys-X-Y-cys-cys beinhalten. Die Cysteine in dieser primären Aminosäuresequenz
sind für
eine Förderung
der Wechselwirkung von Arsenatomen über helikale Bindungen positioniert.
Die vier Cysteinreste dieser Sequenz enthalten die Schwefelatome,
die spezifisch mit dem biarsenischen Molekül reagieren. In dieser Sequenz
können
X und Y eine jegliche Aminosäure,
einschließlich
Cystein, sein. In einigen Ausführungsformen
können
X und Y die gleiche Aminosäure
sein und in anderen Ausführungsformen
können
X und Y unterschiedliche Aminosäuren
sein. Die Verwendung von natürlichen
Aminosäuren
ist bevorzugt. Bevorzugte Aminosäuren
an den Positionen X und Y sind Aminosäuren mit einer hohen α-helikalen Neigung.
Aminosäuren,
die eine hohe α-helikale
Neigung aufweisen, beinhalten Alanin, Leucin, Methionin und Glutamat.
-
Eine
Bildung einer α-Helix
kann auch durch Einbau von entgegengesetzt geladenen Aminosäuren gefördert werden,
die durch etwa 3 Aminosäuren
getrennt sind. Diese entgegengesetzt geladenen Aminosäuren können genau
platziert sein, um Salzbrücken über eine
Windung einer α-Helix
auszubilden. Ein Beispiel eines Paars von entgegengesetzt geladenen
Aminosäuren
ist Arginin und Glutamat; vgl. Merutka & Stellwagen, Biochemistry 30:1591-1594
und 4245-4248 (1991). Es ist bevorzugt, Glutamat in Richtung des
N-Terminus der α-Helix
und Arginin in Richtung des C-Terminus für eine günstige Wechselwirkung mit dem
Dipol einer α-Helix anzuordnen.
Der N-Terminus der Zielsequenz kann acetyliert sein. Der C-Terminus
der Zielsequenz kann amidiert sein.
-
Eine
Zielsequenz mit anderen Sekundärstrukturen
liegt auch innerhalb des Umfangs der Erfindung. Zum Beispiel können die
ein oder mehreren Cysteine der Zielsequenz innerhalb einer β-Faltblatt-Struktur
liegen. Andere Sekundärstrukturen
sind möglich,
solang die Zielsequenz mit dem biarsenischen Molekül reagieren
kann.
-
Ein
Beispiel einer Zielsequenz ist SEQ ID NO:1 als auch Varianten davon,
die eine Reaktivität
mit dem biarsenischen Molekül
beibehalten. In dieser Zielsequenz ist der N-Terminus acetyliert
und der C-Terminus ist amidiert. Eine Zielsequenz, die an dem N-
und C-Terminus nicht acetyliert und amidiert ist, liegt auch innerhalb des
Umfangs der Erfindung. "Abweichende" Zielsequenzen enthalten
eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
typischerweise mit Aminosäuresub stituten
mit etwa der gleichen Ladung und Polarität. Solche Substitutionen können z.B.
Substitutionen innerhalb der folgenden Gruppen beinhalten: Valin,
Isoleucin, Leucin, Methionin; Asparaginsäure, Glutaminsäure; Asparagin,
Glutamin; Serin, Threonin; Lysin, Arginin; und Phenylalanin, Tyrosin.
Im Allgemeinen beeinflussen solche Substitutionen nicht signifikant
die Funktion eines Polypeptids. Verfahren zum Herstellen von Zielsequenzen
beinhalten Verfahren der Molekularbiologie und Verfahren der chemischen
Polypeptid-Synthese.
-
Bindepartner
-
Der
Bindepartner beinhaltet eine cysteinhaltige Zielsequenz, die spezifisch
mit dem biarsenischen Molekül
reagiert. Zusätzlich
zu der Zielsequenz kann der Bindepartner ein Trägermolekül beinhalten, das mit der Zielsequenz
assoziiert ist. Beispiele für
Trägermoleküle beinhalten
Polypeptide, Nukleinsäuren,
Zucker, Kohlenhydrate, Lipide, natürliche Polymere, synthetische
Polymere und andere biologisch oder chemisch aktive Moleküle.
-
Polypeptid-Bindepartner
-
In
einigen Ausführungsformen
kann das Trägermolekül ein Polypeptid
sein. In solchen Fällen
wird das Polypeptid als ein Trägerpolypeptid
bezeichnet. In diesen Ausführungsformen
beinhaltet der Bindepartner das Trägerpolypeptid, das mit der
Zielsequenz assoziiert ist. Ein "Polypeptid-Bindepartner", wie hierin verwendet, betrifft
einen Bindepartner, der ein Trägerpolypeptid
und eine Zielsequenz beinhaltet. Das Trägerpolypeptid kann ein jegliches
Polypeptid von Interesse sein. Beispiele für Trägerpolypeptide beinhalten Antikörper, Rezeptoren,
Hormone, Enzyme, Bindeproteine und Fragmente davon.
-
Die
Zielsequenz und das Trägerpolypeptid
können
miteinander kovalent assoziiert sein. Alternativ dazu können das
Trägerpolypeptid
und die Zielsequenz nicht kovalent assoziiert sein.
-
Die
Position der Zielsequenz hinsichtlich des Trägerpolypeptids kann in einem
Bindepartner variieren. Die Zielsequenz kann an das C-terminale
Ende des Trägerpolypeptids
gebunden sein. Alternativ dazu kann die Zielsequenz an das N-terminale Ende des
Trägerpolypeptids
gebunden sein.
-
Die
Zielsequenz kann auch intern zu dem Trägerpolypeptid liegen. Eine
innere Zielsequenz kann dadurch hergestellt werden, dass die Zielsequenz
an einer inneren Stelle in das Trägerpolypeptid inseriert wird. Alternativ
dazu kann eine innere Zielsequenz dadurch erzeugt werden, dass eine
oder mehrere Aminosäuren des
Polypeptids modifiziert werden, um eine Zielsequenz zu erzeugen.
Solche inneren Stellen werden typischerweise aus deren α-helikalen
Strukturen ausgewählt.
Computeralgorithmen und Röntgenstrahl-Kristallographiedaten
können
verwendet werden, um α-helikale
Strukturen innerhalb von Polypeptiden zu identifizieren.
-
In
einigen Ausführungsformen
sind die Zielsequenz und das Trägerpolypeptid
zueinander heterolog. Das Trägerpolypeptid
und die Zielsequenz können
auch heterolog sein, falls die Aminosäuresequenz des Trägerpolypeptids
an einer oder mehreren Aminosäurepositionen
verändert
ist, um die Zielsequenz zu erzeugen.
-
Jegliche
der erfindungsgemäß verwendeten
Polypeptide und/oder Zielsequenzen, die kollektiv hierin als "Polypeptide" bezeichnet werden,
können
durch solche üblicherweise
verwendeten Verfahren wie ein t-BOC- oder FMOC-Schützen von α-Aminogruppen
synthetisiert werden. Beide Verfahren beinhalten schrittweise Synthesen,
wodurch eine einzelne Aminosäure
bei jedem Schritt angefügt
wird, ausgehend von dem C-Terminus des Peptids (vgl. Coligan et
al., Current Protocols in Immunology, Wiley Interscience, 1991,
Einheit 9). Polypeptide können
auch durch bekannte Festphasen-Peptidsyntheseverfahren, die in Merrifield
(J. Am. Chem. Soc. 85:2149, 1962) und Stewart und Young, Solid Phase
Peptides Synthesis (Freeman, San Francisco, 1969, S. 27-62) beschrieben
sind, unter Verwendung eines Copoly(styrol-divinylbenzols) mit 0,1-1,0
mmol Aminen/g Polymer synthetisiert werden. Nach Abschluss der chemischen
Synthese können
die Polypeptide entschützt
und von dem Polymer durch Behandlung mit flüssigem HF-10% Anisol für etwa ¼-1 Stunde
bei 0°C abgespalten
werden. Nach Verdampfen der Reagenzien werden die Polypeptide von
dem Polymer mit einer 1%igen Essigsäurelösung extrahiert, was sodann
lyophilisiert wird, um das Rohmaterial zu ergeben. Dies kann normalerweise
durch solche Techniken wie Gelfiltration auf Sephadex G-15 unter
Verwendung von 5% Essigsäure
als einem Lösungsmittel
aufgereinigt werden. Eine Lyophilisation von geeigneten Fraktionen
der Säule wird
das homogene Polypeptid oder Polypeptid-Derivate ergeben, die sodann
durch Standardtechniken wie Aminosäureanalyse, Dünnschichtchromatographie,
Hochleistungs-Flüssigchromatographie,
Ultraviolett-Absorp tionsspektroskopie, molare Rotation, Löslichkeit
charakterisiert und durch Festphasen-Edman-Abbau quantifiziert werden
können.
-
Polypeptide
können
auch durch die "native
chemische" Ligationstechnik
hergestellt werden, die Polypeptide miteinander verbindet (Dawson
et al., Science 266:776, 1994). Proteinsequenzierungs-, Struktur-
und Modellierungsansätze
für eine
Verwendung mit einer Reihe der vorstehend beschriebenen Techniken
sind in Protein Engineering, loc. cit., und Current Protocols in
Molecular Biology, Bd. 1 & 2,
supra, beschrieben.
-
Die
Polypeptide können
auch Nicht-Polypeptidverbindungen sein, die die spezifische Reaktion
und Funktion eines Polypeptids nachahmen ("Mimetika"). Mimetika können durch den Ansatz hergestellt
werden, der in Saragovi et al., Science 253:792-795 (1991) zusammengefasst
ist. Mimetika sind Moleküle,
die Elemente einer Polypeptid-Sekundärstruktur nachahmen; vgl. z.B.
Johnson et al., "Peptide
Turn Mimetics",
in Biotechnology and Pharmacy, Pezzuto et al., Hrsg. (Chapman und
Hall, New York, 1993). Das zugrunde liegende Grundprinzip hinter
der Verwendung von Peptidmimetika besteht darin, dass das Peptidrückgrat hauptsächlich deswegen
existiert, um Aminosäure-Seitenketten
in einer Weise zu orientieren, um molekulare Wechselwirkungen zu
erleichtern. Für
die erfindungsgemäßen Zwecke
können
geeignete Mimetika als das Äquivalent
eines jeglichen der erfindungsgemäß verwendeten Polypeptide angesehen
werden.
-
Vektor
-
Geeignete
Polypeptide können
auch durch Nukleinsäuretechniken
erzeugt werden, die eine Expression von Nukleinsäuresequenzen beinhalten, die
für die
Polypeptide kodieren. Der Begriff "Vektor" betrifft ein Plasmid, Virus oder ein
anderes Vehikel, das bekannt ist, das durch Insertion oder Einbau
einer Nukleinsäuresequenz
manipuliert wurde.
-
Verfahren,
die bekannt sind, können
verwendet werden, um Vektoren zu konstruieren, einschließlich in
vitro-rekombinanter DNA-Techniken, synthetischer Techniken und in
vivo-Rekombination/genetischer Techniken. (Vgl. z.B. die Techniken,
die in Maniatis et al., 1989, Molecular Cloning A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, N.Y., beschrieben sind.) Geeignete
Vektoren beinhalten Expressionsvektoren auf T7-Basis für eine Expression
in Bakterien (Rosenberg et al., Gene 56:125, 1987), den pMSXND-Expressionsvektor
für eine
Expression in Säugerzellen
(Lee und Nathans, J. Biol. Chem. 263:3521, 1988) und von Baculovirus
abstammende Vektoren für
eine Expression in Insektenzellen. Retrovirale Vektoren können auch
verwendet werden. Beispiele für
retrovirale Vektoren beinhalten Moloney-Maus-Leukämievirus
(MoMuLV), Harvey-Maus-Sarcomavirus (HaMuS-V), Maus-Brusttumorvirus
(MuMTV) und Rous-Sarcomavirus (RSV). Expressionsvektoren, die für eine in
vitro-Expression geeignet sind, können auch verwendet werden.
-
Im
Allgemeinen beinhaltet der Vektor eine Nukleinsäuresequenz, die für die Zielsequenz
kodiert. Typischerweise ist die Nukleinsäuresequenz eine DNA-Sequenz,
obwohl die Nukleinsäure
auch eine RNA-Sequenz sein kann. Die Nukleinsäuresequenz kann eine jegliche
Sequenz sein, die für
eine Zielsequenz kodiert, die zum Reagieren mit dem biarsenischen
Molekül
fähig ist.
Dies kann Nukleinsäuresequenzen
beinhalten, die degenerierte Varianten voneinander sind. "Degenerierte Varianten" betreffen Nukleinsäuresequenzen,
die für die
gleiche Aminosäuresequenz
kodieren, aber bei denen mindestens ein Kodon in der Nukleinsäuresequenz unterschiedlich
ist. Degenerierte Varianten treten aufgrund der Degeneriertheit
des genetischen Codes auf, wodurch zwei oder mehrere unterschiedliche
Kodons für
die gleiche Aminosäure
kodieren können.
Erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenzen
können
synthetisch sein.
-
Der
Vektor kann auch eine Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Trägerpolypeptid
kodiert, zusätzlich
zu der Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, enthalten. Nukleinsäuresequenzen, die für das Trägerpolypeptid
und die Zielsequenz kodieren, können
ein rekombinantes Gen bilden, das, wenn es exprimiert wird, einen
Polypeptid-Bindepartner erzeugt.
-
Die
Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, kann an dem 5'- oder 3'-Ende der Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert, liegen. Alternativ dazu kann die Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, intern zu der Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert, liegen. In einem solchen Fall kann die Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, in eine innere Stelle der Nukleinsäuresequenz,
die für
das Trägerpolypeptid
kodiert, gespleißt
werden. In diesem Fall wird die Nukleinsäuresequenz, die für die Zielsequenz
kodiert, durch Nukleinsäuresequenzen,
die für
das Trägerpolypeptid
kodieren, flankiert.
-
Die
Nukleinsäuresequenz,
die für
das Trägerpolypeptid
kodiert, kann eine geeignete Restriktionsenzymstelle innerhalb ihrer
Nukleinsäuresequenz
enthalten, die zum Inserieren der Nukleinsäuresequenz, die für die Zielsequenz
kodiert, verwendet werden kann. Alternativ dazu kann eine geeignete
Restriktionsenzymstelle in die Nukleinsäuresequenz, die für das Trägerpolypeptid
kodiert, bei einer gewünschten
Stelle eingebracht werden. Eine Restriktionsenzymstelle kann durch
eine jegliche Reihe von bekannten Verfahren eingebracht werden.
-
Die
Nukleinsäuresequenz,
die für
das Trägerpolypeptid
kodiert, kann an einer oder mehreren Positionen verändert sein,
um die Nukleinsäuresequenz,
die für
die Zielsequenz kodiert, zu erzeugen. Zum Beispiel kann Calmodulin
verändert
werden, um eine Zielsequenz zu erzeugen, wie in Beispiel 3 beschrieben.
In einigen Ausführungsformen
können
Veränderungen
in der Nukleinsäuresequenz,
die für
das Trägerpolypeptid
kodiert, vorgenommen werden, um eine Nukleinsäure zu erzeugen, die für eine Zielsequenz
kodiert, ohne die Funktion des Trägerpolypeptids wesentlich zu
beeinflussen.
-
Stellen-spezifische
und Bereichs-gerichtete Mutagenesetechniken als auch rekombinante
Standardtechniken können
verwendet werden, um einige der Nukleinsäuresequenzen, die für die erfindungsgemäß verwendeten
Polypeptide kodieren, zu erzeugen; vgl. Current Protocols in Molecular
Biology, Bd. 1, Kapitel 8 (Ausubel et al., Hrsg., J. Wiley & Sons 1989 & Supp. 1990-93);
Protein Engineering (Oxender & Fox,
Hrsg., A. Liss, Inc. 1987). Zusätzlich
können
Linker-Scanning- und PCR-vermittelte Techniken für eine Mutagenese verwendet
werden; vgl. PCR Technology (Erlich Hrsg., Stockton Press 1989);
Current Protocols in Molecular Biology, Bd. 1 & 2, supra.
-
Der
Vektor kann auch eine Reihe von Regulatorelementen für ein Antreiben
einer Expression der Polypeptide enthalten. Nukleinsäuresequenzen,
die für
Polypeptide kodieren, können
mit einem Regulatorelement operativ assoziiert sein. Regulatorelemente
beinhalten in nicht begrenzender Weise induzierbare und nicht induzierbare
Promotoren, Enhancer, Operatoren und andere Elemente, die eine Genexpression
antreiben oder anderweitig regulieren.
-
Typischerweise
ist eine Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Polypeptid kodiert, operativ an einen Promotor gebunden, der
in einer geeigneten Umgebung, d.h. einer Wirtszelle, aktiv ist.
Eine Vielzahl von geeigneten Promotoren sind bekannt und können erfindungsgemäß verwendet
werden. Der Promotor kann ein Promotor sein, der natürlicherweise
eine Expression des Trägerpolypeptids
antreibt. Der Promotor kann ein viraler Promotor, ein bakterieller
Promotor, ein Hefepromotor, Insektenpromotor oder ein Pflanzenpromotor
sein und kann spezifisch für
eine Wirtszelle sein. Beispiele für Promotoren beinhalten in
nicht begrenzender Weise T7-, Metallothionein I- oder Polyhedron-Promotoren.
Zum Beispiel können,
falls die Polypeptide in einem bakteriellen System exprimiert werden,
induzierbare Promotoren wie pL von Bakteriophage gamma, plac, ptrp,
ptac (trp-lac-Hybridpromotor) und dergleichen verwendet werden.
In Säugerzellsystemen
können
Promotoren, die sich von dem Genom von Säugerzellen (z.B. Metallothioneinpromotor)
oder von Säugerviren
(z.B. die Retrovirus lange terminale Wiederholung, der späte Adenoviruspromotor,
der Vacciniavirus 7.5K-Promotor) ableiten, verwendet werden. Promotoren,
die durch rekombinante DNA- oder synthetische Techniken erzeugt
wurden, können
auch verwendet werden.
-
Der
Vektor kann auch Enhancersequenzen beinhalten. Enhancersequenzen
können
in eine Vielzahl von Stellen hinsichtlich der Polypeptid-kodierenden
Nukleinsäuresequenzen
platziert werden. Zum Beispiel können
Enhancersequenzen stromaufwärts
oder stromabwärts
zu den kodierenden Sequenzen platziert werden und sie können benachbart
zu oder in einem Abstand von den Polypeptid-kodierenden Nukleinsäuresequenzen
lokalisiert sein.
-
Der
Vektor kann auch eine Nukleinsäuresequenz
enthalten, die für
einen selektierbaren Marker für eine
Verwendung zum Identifizieren von Wirtszellen mit einem Vektor kodiert.
Ein selektierbarer Marker in einem Vektor verleiht typischerweise
eine gewisse Form einer Arzneimittel- oder Antibiotikaresistenz
an die Wirtszellen, die den Vektor tragen.
-
Eine
Reihe von Selektionssystemen kann verwendet werden. In bakteriellen
Wirtszellen können
eine Reihe von Antibiotika-Markern verwendet werden. Antibiotika-Marker
beinhalten Tetracyclin, Ampicillin und Kanamycin. In Säugerwirtszellen
beinhalten Selektionssysteme in nicht begrenzender Weise Herpes
simplex-Virus-Thymidinkinase (Wigler et al., 1977, Cell 11:223),
Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(Szybalska & Szybalski,
1962, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 48:2026) und Adenin-Phosphoribosyltransferase
(Lowy et al., 1980, Cell 22:817). Auch kann eine Antimetabolit-Resistenz
als die Grundlage einer Selektion für dhfr-Gene, die eine Resistenz
gegenüber
Methotrexat verleihen (Wigler et al., 1980, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 77:3567, O'Hare
et al., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:1527), gpt-Gene, die
eine Resistenz gegenüber Mycophenolsäure verleihen
(Mullugan & Berg,
1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:2072), neo-Gene, die eine Resistenz
gegenüber
dem Aminoglycosid G-418 verleihen (Colberre-Garapin et al., 1981,
J. Mol. Biol. 150:1) und hygro-Gene, die eine Resistenz gegenüber Hygromycin
verleihen (Santerre et al., 1984, Gene 30:147), verwendet werden.
Zusätzliche
selektierbare Gene beinhalten trpB, was Zellen ermöglicht,
Indol anstelle von Tryptophan zu verwenden, hisD, was Zellen ermöglicht,
Histinol anstelle von Histidin zu verwenden (Harman & Mulligan, 1988,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:8047) und ODC (Ornithindecarboxylase),
was eine Resistenz gegenüber
dem Inhibitor der Ornithindecarboxylase, 2-(Difluormethyl)-DL-ornithin,
DFMO (McConlogue L., 1987, in: Current Communications in Molecular
Biology, Cold Spring Harbor Laboratory Hrsg.), verleiht.
-
Wirtszelle
-
Eine
Wirtszelle kann einen exogenen Bindepartner tragen. "Exogen", wie hierin verwendet,
betrifft jegliche Moleküle,
die in eine Wirtszelle eingebracht werden. In bevorzugten Ausführungsformen
ist der exogene Bindepartner ein Polypeptid-Bindepartner.
-
Eine "Wirtszelle" kann eine jegliche
Zelle sein, die zum Tragen eines exogenen Bindepartners fähig ist.
Beispiele für
Wirtszellen beinhalten bakterielle Zellen, Hefezellen, Insektenzellen,
Säugerzellen
und Pflanzenzellen. Ein geeigneter Typ von Wirtszellen beinhaltet
eine Zelle der nachstehenden Typen: HeLa-Zellen, NIH 3T3 (Maus),
Mv 1 lu (Nerz), BS-C-1 (Afrikanische Grüne Meerkatze) und menschliche
embryonale Nieren (HEK) 293-Zellen. Solche Zellen sind z.B. in dem
Cell Line-Katalog der American Type Culture Collection (ATCC) beschrieben.
Zellen, die stabil einen Vektor beibehalten können, können besonders vorteilhaft
sein; vgl. z.B. Ausubel et al., Introduction of DNA Into Mammalian
Cells, in Current Protocols in Molecular Biology, Abschnitte 9.5.1-9.5.6
(John Wiley & Sons,
Inc. 1995). Vorzugsweise exprimieren Wirtszellen nicht natürlicherweise
Polypeptide mit Zielsequenzen, die mit erfindungsgemäßen Molekülen reagieren.
-
Ein
exogener Bindepartner kann in eine Wirtszelle durch eine Vielzahl
von geeigneten Techniken eingebracht werden. Diese Techniken beinhalten
Mikroinjek tion von Bindepartnern und Expression innerhalb einer
Zelle von Nukleinsäuren,
die für
Bindepartner kodieren.
-
Eine
Wirtszelle kann zum Tragen eines exogenen Bindepartners dadurch
manipuliert werden, dass eine Nukleinsäuresequenz eingebracht wird,
die, wenn sie exprimiert wird, den Bindepartner erzeugt. Ein jeglicher
der vorstehend beschriebenen Vektoren mit einer Nukleinsäuresequenz,
die für
einen Bindepartner kodiert, kann in eine Wirtszelle eingebracht
werden. Ein nicht replizierendes Nukleinsäuremolekül wie ein lineares Molekül, das einen
Bindepartner exprimieren kann, liegt auch innerhalb des Umfangs
der Erfindung.
-
Die
Expression eines gewünschten
Nukleinsäuremoleküls kann
durch eine transiente Expression der eingebrachten Polypeptid-kodierenden
Nukleinsäuresequenz
auftreten. Alternativ dazu kann eine dauerhafte Expression durch
eine Integration der eingebrachten Nukleinsäuresequenz in ein Wirtschromosom
auftreten. Folglich können
die Zellen stabil oder transient transformiert sein. Der Begriff "Wirtszelle" kann auch einen
jeglichen Abkömmling
einer Wirtszelle beinhalten. Es soll verstanden werden, dass alle
Abkömmlinge
hinsichtlich der Elternzelle nicht identisch sein können, da
Mutationen auftreten können,
die während
einer Replikation auftreten. Jedoch sind solche Abkömmlinge
eingeschlossen, wenn der Begriff "Wirtszelle" verwendet wird.
-
Typischerweise
wird der Vektor, der die Nukleinsäuresequenz beinhaltet, die
für den
Bindepartner kodiert, in eine Wirtszelle eingebracht. Verfahren
für eine
stabile Überführung, was
bedeutet, dass der Vektor mit der Bindepartner-kodierenden Nukleinsäuresequenz
kontinuierlich in dem Wirt beibehalten wird, sind bekannt. Der Vektor
mit geeigneten Regulatorelementen für eine Expression in einer
Wirtszelle kann wie vorstehend beschrieben konstruiert werden.
-
Der
Vektor kann in eine Wirtszelle durch ein jegliches herkömmliches
Verfahren eingebracht werden, einschließlich einer retroviralen Transduktion,
Elektroporation, Calciumphosphat-Co-Präzipitation, einem Einbringen
basierend auf Biolistika und Liposomen; vgl. z.B. Ausubel et al.,
Introduction of DNA Into Mammalian Cells, in Current Protocols in
Molecular Biology (John Wiley & Sons,
Inc. 1995).
-
Eine
Vielzahl von Wirtszell-spezifischen Expressionsvektorsystemen kann
verwendet werden, um Polypeptide in einer Wirtszelle zu exprimieren.
Diese be inhalten Mikroorganismen wie Bakterien, die mit rekombinanten
Bakteriophagen-DNA-, Plasmid-DNA- oder Cosmid-DNA-Expressionsvektoren
transformiert wurden, Hefe, die mit rekombinanten Hefe-Expressionsvektoren
transformiert wurde, Pflanzenzellsysteme, die mit rekombinanten
Virus-Expressionsvektoren (z.B. Blumenkohl-Mosaikvirus, CaMV; Tabakmosaikvirus,
TMV) infiziert oder mit rekombinanten Plasmid-Expressionsvektoren
(z.B. Ti-Plasmid) transformiert wurden, Insektenzellsysteme, die
mit rekombinanten Virus-Expressionsvektoren (z.B. Bacculovirus)
infiziert wurden, oder Tierzellsysteme, die mit rekombinanten Virus-Expressionsvektoren
(z.B. Retroviren, Adenovirus, Vakziniavirus) infiziert wurden oder
transformierte Tierzellsysteme, die für eine stabile Expression entworfen
wurden. Polypeptide können
translationale und/oder post-translationale Modifikationen wie eine
Anfügung
von Kohlenhydraten benötigen.
Diese Modifikationen können
durch eine Reihe von Systemen, z.B. Säuger-, Insekten-, Hefe- oder Planzen-Expressionssysteme,
bereitgestellt werden.
-
Eukaryotische
Systeme und vorzugsweise Säuger-Expressionssysteme
ermöglichen,
dass genaue post-translationale Modifikationen von exprimierten
Säuger-Polypeptiden auftreten.
Eukaryotische Zellen, die die zelluläre Maschinerie für ein genaues
Prozessieren des primären
Transkripts eine Glykosylierung, Phosphorylierung und vorteilhafterweise
Plasmamembran-Insertion eines Polypeptids aufweisen, können als
Wirtszellen verwendet werden.
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Abhängig von
der verwendeten Wirtszelle und dem verwendeten Vektorsystem kann
ein jegliches einer Reihe von geeigneten Transkriptions- und Translationselementen,
einschließlich
konstitutiver und induzierbarer Promotoren, Transkription-Enhancerelementen,
Transkription-Terminatoren, usw., in dem Expressionsvektor (vgl.
z.B. Bitter et al., 1987, Methods in Enzymology 153:516-544), wie vorstehend
beschrieben, verwendet werden. Eine Selektion der geeigneten Transkriptions-
und Translationselemente ist für
den Fachmann leicht ersichtlich.
-
Vektoren
auf der Basis von Rinder-Papillomavirus, die die Fähigkeit
zur Replikation als extrachromosomale Elemente aufweisen, können von
besonderem Interesse sein (Sarver et al., 1981, Mol. Cell. Biol. 1:486).
Kurz nach Eintritt dieser DNA repliziert sich das Plasmid zu etwa
100 bis 200 Kopien pro Zelle. Eine Transkription der Polypeptid-kodierenden
Nukleinsäuresequenzen
benötigt
keine Integration des Plasmids in das Wirtschromosom, wodurch ein
hoher Grad an Expression erreicht wird. Diese Vektoren können für eine stabile
Expression durch Einbringen eines selektierbaren Markers in das
Plasmid, z.B. des neo-Gens,
verwendet werden.
-
Wichtige
Faktoren beim Selektieren eines spezifischen Expressionssystems
beinhalten: die Einfachheit, mit der eine Wirtszelle, die den Vektor
enthält,
erkannt und von einer Wirtszelle selektiert werden kann, die den
Vektor nicht enthält,
die Anzahl von Kopien des Vektors, die in einer spezifischen Wirtszelle
gewünscht sind,
und ob es erwünscht
ist, dass es möglich
ist, den Vektor zwischen unterschiedlichen Arten von Wirtszellen "hin und her zu bewegen".
-
Verwendungen
von biarsenischen Molekülen
und Zielsequenzen
-
Das
biarsenische Molekül
zusammen mit der Zielsequenz bildet einen biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplex,
der in einer Reihe von Verfahren verwendbar ist. Der Komplex ist
in Verfahren zum Markieren eines Trägermoleküls besonders verwendbar. Das
Trägermolekül kann mit
der Zielsequenz assoziiert sein, um einen Bindepartner zu bilden.
Der Bindepartner kann durch ein jegliches Verfahren, einschließlich einer
Reihe der vorstehend beschriebenen Verfahren, hergestellt werden.
In bevorzugten Ausführungsformen
ist das Trägermolekül ein Polypeptid.
-
Ein
Bindepartner, der eine Zielsequenz beinhaltet, wird mit dem biarsenischen
Molekül
in Kontakt gebracht. Ein Kontakt des biarsenischen Moleküls mit dem
Bindepartner erfolgt unter Bedingungen, die geeignet sind, damit
eine spezifische Reaktion zwischen dem biarsenischen Molekül und der
Zielsequenz auf tritt, um den biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplex
zu bilden.
-
Ein
biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplex,
der ein nachweisbares Signal erzeugt, kann verwendet werden, falls
ein Nachweis eines markierten Trägermoleküls erwünscht ist.
Ein spezifischer Vorteil einer Verwendung des biarsenischen Moleküls und der
Zielsequenz zum Markieren ist die Spezifität und die Reversibilität der Wechselwirkung.
Der biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplex kann dissoziiert
werden, z.B. nach dem Nachweis des Komplexes.
-
Das
biarsenische Molekül
kann zu einer Zusammensetzung gegeben werden, die die Zielsequenz
beinhaltet. Das biarsenische Molekül kann fähig sein, eine Membran zu durchqueren,
oder kann dazu nicht fähig sein.
Der Bindepartner kann z.B. in einem Teströhrchen, einem Mikrotiter-Well
vorhanden oder auf einer Festphase immobilisiert sein. Verwendungen
des biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplexes
beinhalten Polypeptid-Aufreinigung, Immunoassays und andere biologische
und chemische Tests.
-
Eine
Immobilisierung entweder des biarsenischen Moleküls oder des Bindepartners an
eine Festphase kann besonders nützlich
sein. Eine Immobilisierung kann eine Adsorption, Absorption oder
eine kovalente Bindung beinhalten. Eine Festphase kann inert sein
oder sie kann für
ein Koppeln reaktiv sein. Festphasen, die verwendet werden können, beinhalten
Glas, Keramiken und natürliche
und synthetische polymerische Materialien. Beispiele für polymerische
Materialien beinhalten Materialien auf Cellulosebasis, Materialien
auf Dextranbasis und Materialien auf Polystyrolbasis.
-
Das
biarsenische Molekül
kann mit einem Bindepartner in einer lebenden Zelle in Kontakt gebracht werden.
Der Bindepartner kann in eine Zelle eingebracht oder innerhalb einer
Zelle erzeugt werden. Ein biarsenisches Molekül, das zum Durchqueren einer
biologischen Membran fähig
ist, ist bevorzugt, wenn das biarsenische Molekül außerhalb der Zelle eingebracht
wird und der Bindepartner innerhalb der Zelle vorliegt. Typischerweise
ist ein Membran-durchquerendes biarsenisches Molekül für eine Verwendung
innerhalb einer lebenden Zelle bevorzugt. Beispiele für Verwendungen
des biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplexes innerhalb
von Zellen beinhalten Polypeptid-Wechselwirkungen, Polypeptid-Lokalisierung,
Polypeptid-Quantifizierungen, Nukleinsäuremolekül-Identifikation und -Lokalisation.
Eine Verwendung des biarsenischen Moleküls der Formel (III) zusammen
mit der Zielsequenz in HeLa-Zellen ist in dem nachstehenden Beispiel
2 gezeigt.
-
Das
biarsenische Molekül
kann verwendet werden, um eine günstigere
Konformation des Bindepartners zu induzieren. Zum Beispiel kann
der Bindepartner zwei mögliche
Konformationen aufweisen, aber eine der Konformationen kann funktionell
wichtiger sein. Der Bindepartner kann, wenn er spezifisch mit dem
biarsenischen Molekül
reagiert, die funktionell wichtigere Konformation annehmen. Eine
funktionell wichtige Konformation kann z.B. eine Konformation sein,
die ein Arzneimittel bindet.
-
Ein
erfindungsgemäßes tetraarsenisches
Molekül
kann verwendet werden, um zwei Bindepartner zu vernetzen. Jeder
der Bindepartner beinhaltet eine Zielsequenz. In einer bevorzugten
Ausführungsform
enthält jeder
Bindepartner eine Zielsequenz und ein Trägermolekül. Das Trägermolekül kann ein Polypeptid sein.
Die Polypeptide in jedem der Bindepartner können die gleichen sein. Alternativ
dazu können
die Polypeptide in jedem Bindepartner unterschiedlich sein. Die
Zielsequenzen können
die gleichen sein oder sie können
in jedem Bindepartner unterschiedlich sein. Zum Beispiel kann ein
Quervernetzen von Polypeptiden beim Untersuchen der Wirkungen einer
Polypeptid-Dimerisierung auf eine Signaltransduktion wertvoll sein;
vgl. Ho S.N., Biggar S.R., Spencer D.M., Schreiber S.L. und Crabtree
G.R., Nature 382:822-826 (1996), Spencer D.M., Wandless T.J., Schreiber
S.L. und Crabtree G.R., Science 262:1019-1024 (1993). Das Trägerpolypeptid
kann ein Enzym oder ein Antikörper
sein.
-
In
einigen Ausführungsformen
kann ein Bindepartner mit der Zielsequenz und ein Antikörper als
das Trägerpolypeptid über ein
tetraarsenisches Molekül
an einen Bindepartner mit der Zielsequenz und einem Enzym wie dem
Trägerpolypeptid
vernetzt werden. Eine solche Zusammensetzung kann z.B. in Enzym-Immunoassays
nützlich
sein.
-
Eine
große
Vielzahl von Tests existiert, die nachweisbare Signale als ein Mittel
zum Bestimmen des Vorhandenseins oder der Konzentration eines spezifischen
Moleküls
verwenden. Beispiele solcher Tests beinhalten Immunoassays zum Nachweis
von Antikörpern
oder Antigenen, Enzymtests, chemische Tests und Nukleinsäuretests.
Ein vorstehend beschriebener biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplex kann
in diesen Tests nützlich
sein.
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Im
Allgemeinen können
Tests wie folgt durchgeführt
werden. Eine Probe mit einem Molekül von Interesse, assoziiert
mit entweder dem biarsenischen Molekül oder der Zielsequenz, kann
mit der Zielsequenz bzw. dem biarsenischen Molekül in Kontakt gebracht werden.
Die sich ergebende Lösung
wird sodann hinsichtlich des Vorhandenseins eines nachweisbaren
Signals oder einer Änderung
eines nachweisbaren Signals überwacht.
-
Eine
besonders nützliche
Eigenschaft des biarsenisches Molekül/Zielsequenz-Komplexes ist, dass der
Komplex durch Zugabe eines Überschusses
an Reagenz wie EDT dissoziiert wird. Die Dissoziation des Komplexes
kann in Tests, Polypeptid-Aufreinigungsschemata und innerhalb von
Zellen besonders nützlich sein.
-
Die
Erfindung wird weiter mit Bezug auf die nachstehenden Beispiele
verstanden werden, die rein beispielhaft sind und nicht als begrenzend
für den
tatsächlichen
Umfang der Erfindung, wie in den Ansprüchen beschrieben, angesehen
werden sollen.
-
Beispiele
-
Materialien
-
Instrumente:
-
- UV-Vis: Cary 3E
- Fluorimeter: Spex DM3000 Fluoreszenzspektrometer mit zwei SPEX
1681 0,22 m Monochromatoren 450 W Xenon-Lampen.
- Gegenstrom: Hochgeschwindigkeitsgegenstrom-Chromatograph (P.C.
Inc.) mit einer Shimadzu LC-8A-präparativen LC-Pumpeinheit.
- HPLC: Dionex Biol. C-Säule.
Dionex Ionpac NSI (10-32) reverse Phase.
- NMR: Varian Gemini 200 MHz
- Massenspektren: Hewlett-Packard 5989B Elektronenspray-Massenspektrometer.
Alle Reagenzien und Lösungsmittel
wurden von Aldrich oder Fisher bezogen und wurden wie erhalten verwendet.
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Beispiel 1
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Synthese und Charakterisierung
des biarsenischen Moleküls
(III) und einer Zielsequenz
-
Synthese.
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Ein
biarsenisches Molekül
der Formel (III) (4',5'-Bis(2-arsa-1,3-dithiolan-2-yl)fluorescein),
hierin als biarsenisches Molekül
(III) bezeichnet, wurde durch eine kurze Synthese aus herkömmlich erhältlichem
Fluoresceinquecksilberacetat (FMA) hergestellt. Alle Schritte erfolgten
bei Raumtemperatur, wenn nicht anders angegeben. FMA (72 mg, 85 µmol) wurde
in 1,5 ml trockenem N-Methylpyrrolidinon
unter Argon suspendiert und zu einer schwach gelben Lösung nach
Zugabe von 144 µl
(1,7 mmol) Arsentrichlorid gelöst.
Wenige Körner
an Palladiumdiacetat und 120 µl
trockenes Diisopropylethylamin (DIEA) wurden unter Rühren zugegeben.
Nach 3 Stunden wurde die Reaktion tropfenweise zu einer Lösung von
20 ml an 50% Aceton:0,25 M Phosphatpuffer mit einem pH-Wert von 7 gegeben.
1,2-Ethandithiol (EDT) (285 µl,
3,4 mmol) wurde sodann zugegeben, gefolgt von Chloroform (20 ml)
nach 5 Minuten. Nach 20-minütigem
Rühren
wurde das Reaktionsgemisch mit 100 ml Wasser verdünnt und
aufge trennt. Die wässrige
Phase wurde mit Chloroform (2 × 20
ml) extrahiert. Die vereinigten Chloroformphasen wurden mit 0,1
M Na2EDTA mit einem pH-Wert von 7(1 × 25 ml)
gewaschen, mit Na2SO4 getrocknet
und verdampft. Das sich ergebende Öl wurde in Toluol (100 ml)
gelöst
und mit Wasser (3 × 25
ml) gewaschen. Nach Trocknen mit Na2SO4 und Verdampfung wurde das Produkt durch
SiO2-Säulenchromatographie
aufgereinigt, wobei in Toluol beladen und mit 10% Ethylacetat-Toluol
eluiert wurde. Eine Trituierung mit 95% Ethanol ergab einen orange-roten
Feststoff. Die Ausbeute betrug 21 mg (37%).
1H-NMR
(CDCl3 mit einer Spur von CD3OD)-Ergebnisse
waren 2,3 (br s, 2 + H, OH), 3,57 (m, 8H, -SCH2CH2S-), 6,60 (d, 2H, H-2' J=8,8 Hz), 6,69 (d, 2H, H-1' J=8,8 Hz), 7,19
(d, 1H, H-7), 7,66 (m, 2H, H-5,6), 8,03 (d, 1H, H-4).
-
Lösungen des
Materials ergaben einen einzigen Punkt bei einer Dünnschichtchromatographie (DSC)(Ethylacetat-Hexan
1:1, 0,1% Essigsäure,
Rf-Wert von 0,55), aber nach Altern ergaben
sie ein polareres Material. Eine Zugabe eines leichten Überschusses
an EDT revertierte dieses Verfahren, was nahe legt, dass eine gewisse
Dissoziation des Komplexes über
die Zeit auftritt. Der Extinktionskoeffizient betrug 41 000 M–1cm–1 bei
507,5 nm in 0,1 M KCl, 10 mM KMOPS, pH-Wert von 7,3. In alkalischer
Lösung
(pH-Wert von 13) betrug der Extinktionskoeffizient 55 000 M–1cm–1 bei
496,5 nm. Eine Massenspektrumanalyse zeigte ein Molekulargewicht
von 664,0 Da im Vergleich zu dem berechneten Molekulargewicht von
664,6 Da.
-
Zielsequenzsynthese.
-
Das
nicht aufgereinigte Polypeptid Acetyl-Trp-Glu-Ala-Ala-Ala-Arg-Glu-Ala-Cys-Cys-Arg-Glu-Cys-Cys-Ala-Arg-Ala-Amid
(SEQ ID NO:1), das von der UCSD-Peptidsynthese-Einrichtung hergestellt
worden war, wurde durch Gegenstrom-Chromatographie auf einer 390
ml-Planetenschleife (PC, Inc.), die bei 800 Upm rotierte, unter
Verwendung von n-Butanol als der stationären Phase und Wasser als der
mobilen Phase (4 ml/min) aufgereinigt. Das Polypeptid eluierte in
einem breiten Peak, der sein Zentrum bei 75 Minuten nach der Wasserlösungsmittelfront
aufwies. Diese Zielsequenz wurde in den nachstehenden Beispielen
verwendet, wenn nicht anders angegeben.
-
Bildung eines Zielsequenz/biarsenisches
Molekül
(III)-Komplexes.
-
Das
biarsenische Molekül
(III) (3 µl
einer 1 mM Lösung
in DMSO) wurde zu 100 µl
an 25 µM
Zielsequenz (SEQ ID NO:1) in 25 mM Phosphat, pH-Wert von 7,4, 100
mM KCl und 1 mM Mercaptoethansulfonat gegeben. Nach 1,5 Stunden
wurde das Reaktionsgemisch (bei Raumtemperatur) auf eine Dionex
IonPac NS1-reverse Phase-HPLC-Säule
injiziert, wobei ein Gradient von 20% auf 46% Acetonitril (0,1%
TFA) von 3 bis 17 Minuten verwendet wurde. Der Komplex eluierte
bei 14,7 Minuten (freie Zielsequenz eluierte bei 12,6 Minuten).
Eine Massenspektrumanalyse zeigte ein Molekulargewicht von 2414,99
Da und das berechnete Molekulargewicht für den 1:1-Komplex betrug 2415,33
Da.
-
Quantenausbeute eines
Zielsequenz/biarsenisches Molekül
(III)-Komplexes.
-
Lösungen von
Fluorescein in 0,1 N NaOH und von Zielsequenz/biarsenisches Molekül (III)-Komplex in
25 mM Phosphat, pH-Wert von 7,4 und 100 mM KCl wurden auf gleiche
Absorptionswerte (0,0388) bei 499 nm eingestellt. Das Verhältnis der
integrierten Emission (Anregung bei 499 nm) des Zielsequenz/biarsenisches Molekül (III)-Komplexes
relativ zu Fluorescein wurde mit 0,9, der Quantenausbeute von Fluorescein,
multipliziert, was eine Quantenausbeute von 0,44 für den Zielsequenz/biarsenisches
Molekül
(III)-Komplex ergab.
-
Das
biarsenische Molekül
(III) und die Zielsequenz bilden einen 1:1-Komplex, wie durch Elektrospray-Massenspektroskopie
gezeigt. Dieser Komplex weist eine Fluoreszenz-Quantenausbeute von
0,44 mit einem Anregungsmaximum bei 508 nm und einem Emissionsmaximum
bei 528 nm auf (4). Der Komplex wies eine ausreichende
Stabilität
auf, um in Gegenwart von bis zu 100 Äquivalenten an 2,3-Dimercapto-1-propanol
(BAL) intakt zu bleiben. Inkubationen mit BAL erfolgten bei Raumtemperatur
für 15
Minuten. Eine 100 nM-Lösung
des biarsenisches Molekül
(III)/Zielsequenz-Komplexes wurde kaum durch die Zugabe von 1 µM oder
10 µM
BAL beeinflusst. Eine Zugabe von 100 µM BAL führte zu einer signifikanten
Verminderung der Fluoreszenz, was anzeigt, dass der biarsenisches
Molekül
(III)/Zielsequenz-Komplex gespalten wurde.
-
Monothiole
wurden für
die wirksame Bildung des Komplexes benötigt. Dass das Monothiol nicht
allein als ein Reduktionsmittel fungierte, wurde durch die Tatsache
gezeigt, dass ein Austausch des Monothiols gegen Triscarboxyethylphosphin
nicht zu einer wirksamen Bildung des Komplexes führt.
-
Beispiel 2
-
Die Verwendung des biarsenischen
Moleküls
(III) in HeLa-Zellen
-
Ein
Polypeptid-Bindepartner, der die Zielsequenz (SEQ ID NO:4) enthält, gebunden
an die Cyan-Mutante des grün
fluoreszierenden Proteins, wurde in HeLa-Zellen exprimiert.
-
Expression der Cyan-GFP-Zielsequenz-Fusion
in HeLa-Zellen.
-
Unter
Verwendung von molekularbiologischen Standardtechniken wurde die
Zielsequenz (SEQ ID NO:4) (wobei das Tryptophan in SEQ ID NO:1 durch
ein Alanin ersetzt wurde) an das cyan fluoreszierende Protein (CFP)
gebunden. CFP ist das grün
fluoreszierende Protein (GFP) von Aequorea victoria mit den nachstehenden
zusätzlichen
Mutationen: F64L, S65T, Y66W, N146I, M153T, V163A, N212K; Miyawaki
A. et al., Nature 388:882-7 (1997). Eine Fusion der Zielsequenz
an den C-Terminus von Cyan-GFP wurde unter Verwendung eines PCR-Primers
erreicht. Der PCR-Primer wies die nachstehende Oligonukleotidsequenz
auf: 5'-CGG CAA
TTC TTA GGC CCT GGC GCA GCA CTC CCT GCA GCA GGC CTC CCT GGC GGC
GGC CTC GGC CTT GTA CAG CTC GTC CAT GCC C-3' (SEQ ID NO:2), die für die Expression
der Zielsequenz kodiert. Sie wurde in den pcDNA3-Vektor (Invitrogen,
Carlsbad, CA) unter Verwendung von HindIII- und EcoRI-Restriktionsstellen
insertiert. Nach Amplifikation in DH5-Bakterien wurde er in HeLa-Zellen
unter Verwendung des Lipofectin-Systems von GibcoBRL transfiziert
(bei 37°C).
-
Messung von FRET in HeLa-Zellen.
-
3
Tage nach Transfektion wurde eine Konzentration von 1,0 µM biarsenischem
Molekül
(III) und 10,0 µM
Ethandithiol auf die transfizierten Zellen angewendet. Fluoreszenzänderungen
wurden unter Verwendung eines 440DF20-Filters (Omega Optical, Brattleboro,
VT) und eines 4% Transmissionsneutral-Dichtefilters für die Anregung
und 480DF30- und 635DF50-Filtern für die Emission überwacht.
-
CFP
ist eine konstruierte Mutante von GFP mit Anregungs- und Emissionsmaxima
bei kürzeren
Wellenlängen.
Es wurde ausgewählt,
da seine Emission mit der Anregung des biarsenisches Molekül (III)/Zielsequenz-Fluorophors
gut überlappt.
Die Zielsequenz wurde an den C-Terminus von CFP ohne zusätzliche
Linker fusioniert. Die Kristallstruktur von GFP zeigt, dass die
letzten C-terminalen Aminosäuren
ungeordnet sind und daher genügend
Flexibilität
bereitstellen sollten, um zu gewährleisten,
dass das Molekül
(III)/Zielsequenz-Fluorophor nicht in eine unvorteilhafte Position
für einen
Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer (FRET) eingefroren ist.
-
Fluoreszenzänderungen
wurden nach In-Kontakt-Bringen der Zellen mit dem biarsenischen
Molekül (III) überwacht.
Ein Marker wurde verwendet, um diejenigen Zellen anzuzeigen, die
Zielsequenz exprimierten, und auch um zu zeigen, dass das biarsenische
Molekül
(III) mit der Zielsequenz in einer spezifischen Wei se reagierte.
Die Fluoreszenz des CFP zeigte, dass Zellen die Zielsequenz exprimierten,
und FRET zwischen dem CFP und dem biarsenischen Molekül (III)/Zielsequenz
zeigte die Spezifität
der Reaktion.
-
HeLa-Zellen,
die das Fusionsprotein exprimieren, wurden mit biarsenischem Molekül (III)
auf einer Fluoreszenz-Mikroskopbühne
in Kontakt gebracht. Beobachtete Veränderungen der Fluoreszenz zeigten
an, dass die gewünschte
spezifische Reaktion zwischen dem biarsenischen Molekül (III)
und der Zielsequenz auftrat. 5 zeigt
einen Zeitverlauf der Fluoreszenzintensität für zwei Zellen bei zwei unterschiedlichen
Wellenlängen
(480 nm und 635 nm), was der Emission von CFP und dem Schweif bei
langer Wellenlänge
der Emission des biarsenischen Moleküls (III)/Zielsequenz entspricht,
als auch Spuren von nicht transfizierten Zellen in dem gleichen
Mikroskopfeld. Bei dem Start des Experiments ist es ersichtlich,
dass die Anregung von CFP zu einer Emission hauptsächlich in
dem 480 nm-Kanal führte.
Nach Zugabe von 1,0 µM
biarsenischen Molekül (III),
gemischt mit 10 µM
EDTA, um eine Hintergrundfärbung
zu hemmen, verminderte sich die Fluoreszenzintensität bei 480
nm wie die Energie von dem CFP auf das biarsenische Molekül (III) übertragen
wurde, das mit der Zielsequenz reagiert hatte. Es gab eine entsprechende
Zunahme der Fluoreszenz in dem 635 nm-Kanal aufgrund der biarsenisches
Molekül
(III)/Zielsequenz-Emission. Nach Entfernung der Lösung an
biarsenischem Molekül
(III) gab es eine geringe Änderung.
Eine Zugabe von 10 µM
EDT führte
lediglich zu einer kleinen Änderung.
-
Die
Reversibilität
der Reaktion wurde dadurch gezeigt, dass die Zellen mit 1 mM EDT
behandelt wurden, eine Konzentration, die ausreicht, um biarsenisches
Molekül
(III) von der Zielsequenz in Lösung
zu entfernen. Jedoch war die Entfernung in den Zellen schnell, aber
nicht vollständig.
Eine Wiederherstellung der CFP-Fluoreszenz zeigte, dass die frühere Verminderung
des Signals in diesem Kanal tatsächlich
auf eine Energieübertragung
und nicht auf einen Abbau des CFP-Polypeptids zurückzuführen war.
-
Ein
außerordentliches
Merkmal in diesem Experiment war das Fehlen von Hintergrundfluoreszenz
unter den FRET-Bedingungen von entweder nicht transfizierten Zellen
in dem Feld oder von dem Medium mit biarsenischem Molekül (III).
Dies war hauptsächlich
auf die Nichtfluoreszenz von biarsenischem Molekül (III) in Gegenwart eines Überschusses
von EDT zurückzuführen. Es
war auch hilfreich, dass in diesem Experiment biarsenisches Molekül (III)/Zielsequenz
lediglich durch Energieübertragung
angeregt werden konnte, da es eine Anre gungsamplitude bei 440 nm,
bei der CFP illuminiert wurde, von nahezu Null aufwies.
-
In
einem getrennten Experiment, das unter den gleichen Bedingungen,
jedoch unterschiedlichen Wellenlängen
erfolgte, wurde das Signal bei 535 nm unter Verwendung einer Anregung
bei 480 nm auch untersucht, was etwa den Spektren von biarsenisches
Molekül
(III)/Zielsequenz entsprach. Bei diesen Wellenlängen entwickelten nicht transfizierte
Zellen etwa 10% der Fluoreszenz von Zellen, die die CFP-Zielsequenz-Fusion exprimierten,
nach Abzug des Signals von CFP, das vor einer Anwendung des biarsenischen
Moleküls
(III) vorhanden war. Dieser Grad an Hintergrund war gering genug,
um die Verwendung des biarsenischen Moleküls (III) als ein Markierungsreagenz
für viele
Anwendungen nicht zu stören.
-
Beispiel 3
-
Zielsequenz, die in Calmodulin
erzeugt wurde
-
Eine
Zielsequenz, die die Sequenz Cys-Cys-X-Y-Cys-Cys enthielt, wurde
in eine vorhandene Helix in Calmodulin eingebracht. Die Kristallstruktur
von Calmodulin zeigt eine exponierte α-Helix, wo Substitutionen gemacht
werden könnten,
ohne die Aminosäurereste,
die für
ein Calciumbinden verantwortlich sind, zu verändern. Im Vergleich dazu würde eine
Fusion von Calmodulin (147 Aminosäuren) an GFP (238 Aminosäuren) ein chimäres Polypeptid
bilden, das mehr als zweieinhalb Mal größer ist als Calmodulin allein.
Eine solch große Größenzunahme
könnte
die biologische Aktivität
oder Lokalisierung von Calmodulin stören.
-
Vier
Cysteine wurden in die N-terminale α-Helix von Xenopus-Calmodulin
eingebracht, wie nachstehend gezeigt:
-
Das
mutierte Calmodulin wird als Calmodulin+cys4 bezeichnet. Die Substitutionen
wurden unter Verwendung eines PCR-Primers der nachfolgenden Oligonukleotidsequenz
generiert: 5'-CGC
GGA TCC GCC ACC ATG CAT GAC CAA CTG ACA TGC TGC CAG ATT TGC TGC
TTC AAA GAA GCC TTC TCA TTA TTC-3' (SEQ ID NO:3), die die Expression dieser
Substitutionen kodiert. Die Nukleinsäuresequenz, die für das Cystein-substituierte
Calmodulin kodiert, wurde in den pcDNA3-Vektor (Invitrogen, Carlsbad,
CA) unter Verwendung der BamHI- und EcoRI-Restriktionsstellen insertiert.
Nach Amplifikation in DH5-Bakterien wurde der Vektor in HeLa-Zellen
unter Verwendung des Lipofectin-Systems von GibcoBRL transfiziert
(bei 37°C).
-
3
Tage nach Transfektion wurden die Zellen mit 1 µM biarsenischem Molekül (III)
und 10,0 µM
EDT für 1
Stunde behandelt. Eine Beobachtung auf einer Fluoreszenz-Mikroskopbühne unter
Verwendung eines 480DF30-Filters (Omega Optical, Brattleboro, VT)
und eines 4% Transmissionsneutral-Dichtefilters für die Anregung
und eines 535DF25-Filters für
die Emission zeigte viele Zellen mit starker Fluoreszenz im Vergleich
zu benachbarten leicht angefärbten
Zellen. Diese leicht angefärbten
Zellen können
das Calmodulin+cys4-Polypeptid exprimiert haben, aber bei niedrigeren
Niveaus als die leuchtenden Zellen. Nicht transfizierte Zellen,
die mit den gleichen Konzentrationen an biarsenischem Molekül (III)
und EDT behandelt worden waren, wiesen lediglich eine sehr schwache
Fluoreszenz auf. Eine Entfernung des 1,4-Neutraldichtefilters war
erforderlich, um Details der Färbung
der nicht transfizierten Zellen, die anscheinend mitochondrial war,
zu sehen. Dieses Experiment zeigte die Möglichkeit einer Verwendung
des biarsenischen Moleküls
(III) zum Markieren von Polypeptiden innerhalb von Zellen durch
Erzeugen einer Zielsequenz in bereits bestehenden Polypeptiden,
wobei das Molekulargewicht des Polypeptids im Wesentlichen unverändert bleibt.
-
Beispiel 4
-
Synthese eines Dichlor-Derivats
des biarsenischen Moleküls
(III)
-
Eine
Lösung
von 84 mg (265 µmol)
Quecksilberacetat in 500 µl
1:1 Essigsäure/Wasser
wurde (bei Raumtemperatur) zu einer Lösung von 19 mg (47 µmol) an
2',7'-Dichlorfluorescein
in 500 µl
Ethanol gegeben. Nach Rühren über Nacht
wurde der rote Feststoff filtriert, mit Ether gespült und unter
vermindertem Druck getrocknet. 20 mg (22 µmol, 47%) an 2',7'-Dichlor-4',5'-di(acetoxyquecksilber)fluorescein
wurden gesammelt.
-
Das
Dichlor-Derivat des biarsenischen Moleküls (III) (2',7'-Dichlor-4',5'-bis(2-arsa-1,3-dithiolan-2-yl)fluorescein)
wurde wie folgt hergestellt. 2',7'-Dichlor-4',5'-di(acetoxyquecksilber)fluorescein (13
mg, 14 µmol)
wurde wie vorstehend beschrieben hergestellt und in 500 µl trockenem
N-Methylpyrrolidinon suspendiert. Nach Zugabe von 24 µl (285 µmol) Arsentrichlorid
löste sich
der suspendierte Feststoff zu einer leicht gelben Lösung. DIEA
(20 µl)
und eine katalytische Menge an Palladiumdiacetat wurden zugesetzt.
Nach 3 Stunden wurde das dunkle Reaktionsgemisch mit 2,5 ml 1:1
Aceton/Wasser abgestoppt. EDT (200 µl) wurde zugegeben und die
Reaktion wurde 45 Minuten gerührt.
Das Produkt wurde in Chloroform extrahiert. Die organische Phase
wurde mit gesättigtem
NaCl gewaschen. Das Meiste des Lösungsmittels
wurde durch Rotationsverdampfen entfernt und sodann wurde zusätzliches
Chloroform zugegeben. Der weiße
Feststoff, der präzipitierte,
wurde verworfen. Das Produkt wurde auf Silicagel mit Ethylacetat-Hexan
1:1 isoliert, wobei 0,1% Essigsäure
als Eluent verwendet wurde. Der Retentionsfaktor, Rf,
betrug 0,6 (1:1 Ethylacetat-Hexan 1:1, 0,1% Essigsäure). Die
Ausbeute betrug 113 nmol (1%), wie durch Absorption bestimmt, wobei
ein Peak-Extinktionskoeffizient von 80 000 M–1cm–1 angenommen
wurde.
-
Bildung eines Komplexes
mit einer Zielsequenz und dem Dichlor-Derivat des biarsenischen
Moleküls
(III).
-
Das
Dichlor-Derivat des biarsenischen Moleküls (III) (5 µl einer
675 µM
Lösung
in DMSO) wurde zu 100 µl
25 µM
Zielsequenz (SEQ ID NO:1) in 25 mM Phosphat, pH-Wert von 7,4, 100
mM KCl, 1 mM Mercaptoethansulfonat gegeben. Nach 1,5 Stunden wurde
das Reaktionsgemisch auf eine Dionex IonPac SN1-reverse Phase-HPLC-Säule injiziert,
wobei ein Gradient von 20% bis 46% Acetonitril (0,1% TFA) von 3
bis 17 Minuten verwendet wurde. Der Komplex eluierte in zwei überlappenden
Peaks des gleichen Molekulargewichts bei 16,1 und 16,4 Minuten.
(Freies Peptid eluierte bei 12,6 Minuten.) Eine Massenspektrumanalyse zeigte
ein Molekulargewicht von 2484,80 Da im Vergleich zu dem berechneten
Molekulargewicht des 1:1-Komplexes, das 2484,22 Da betrugt.
-
Das
Dichlor-Derivat des biarsenischen Moleküls (III) verhielt sich ähnlich zu
dem biarsenischen Molekül
(III). Eine 10 nm-Rotverschiebung wurde erhalten (Anregung bei 518
nm, Emission bei 538 nm).
-
Beispiel 5
-
Synthese von
tetraarsenischen Molekülen
-
Bifluorescein-Molekül.
-
(Vgl.
auch O Silberrad (1906), J. Chem. Soc. 89:1787-1811 und S. Dutt (1926), J. Chem. Soc. 1926:1171-1184.)
Pyromellitsäure
(744 mg, 2,93 mmol) und Resorcinol (1,367 g, 12,4 mmol) wurden 2
Stunden bei 160°C
ohne Lösungsmittel
erhitzt. Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde das feste Produkt in Wasser gekocht und
filtriert. Der orange Feststoff, der dann gesammelt wurde, wurde
in Ethanol suspendiert und filtriert. 196 mg Rohprodukt wurden nach
Zugabe von Wasser zu diesem Filtrat präzipitiert. Zwei Produkte, die
eng beabstandete DSC-Punkte ergaben (Rf-Wert
von 0,08, 1:1 Ethylacetat/Hexan) wurden auf einem Silicagel mit
99,9% Ethylacetat, 0,1% Essigsäure
isoliert. Diese waren höchstwahrscheinlich
die para- und meta-Substitutionsisomere (2). Der
orange Feststoff (84 mg) mit den zwei Isomeren wurde gesammelt (5%). Eine
Massenspektrumanalyse zeigte ein Molekulargewicht von 586,47 und
das berechnete Molekulargewicht betrug 586,51.
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Tetrakis(acetoxyquecksilber)bifluorescein.
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Quecksilberacetat
(252 mg, 790 µmol),
gelöst
in 2 ml 1:1 Wasser/Essigsäure,
wurde zu einem Gemisch von 84 mg (143 µmol) Bifluorescein in 6 ml
Ethanol gegeben. Nach Rühren über Nacht
verblieb das gesamte Material auf der Grundlinie durch DSC (1:1
Ethylacetat/Hexan), was anzeigt, dass eine Mercurierung auftrat.
Der dunkelrote Feststoff (149 mg, 64%), der durch Filtration gesammelt
wurde, wurde nicht weiter charakterisiert.
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Tetraarsenische Moleküle.
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Das
vorstehende Material (67 mg, 41 µmol), suspendiert in 3 ml
trockenem N-Methylpyrrolidinon, löste sich zu einer gelben Lösung nach
Zugabe von 140 µl
(1,66 mmol) AsCl3. DIEA (290 ml) und eine
katalytische Menge an Palladiumdiacetat wurden zugegeben. Nach 1,5
Stunden wurde die Reaktion in ein Gemisch von 5 ml Aceton, 5 ml
Phosphatpuffer mit einem pH-Wert von 7,4 und 2 ml EDT geschüttet. Nach
Entfernung des Lösungsmittels
von einem Chloroformextrakt der wässrigen Reaktion wurde das
Produkt auf Silicagel mit 1:1 Ethylacetat/Hexan 0,1% Essigsäure isoliert.
Eine Massenspektralanalyse zeigte ein Molekulargewicht von 1250,47
Da im Vergleich zu einem berechneten Molekulargewicht von 1250,86.
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Das
Endprodukt, das auf Silica isoliert wurde, wies hauptsächlich die
korrekte Masse auf (eine Massenspektrumanalyse zeigte ein Molekulargewicht
von 1250,47 und das berechnete Molekulargewicht betrug 1250,86).
Ein kleiner Peak war auch vorhanden, der der Masse eines Produkts
entsprach, dem eine arsenische Gruppe fehlte (eine Massenspektrumanalyse
zeigte ein Molekulargewicht von 1084,55 und das berechnete Molekulargewicht
betrug 1084,75).
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Bildung des Komplexes
des tetraarsenischen Moleküls
mit zwei Zielsequenzen.
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Das
tetraarsenische Molekül
(5 µl
von 550 µM
in DMSO) und 3 µl
von 1,4 mM Zielsequenz (SEQ ID NO:1) wurden zu 50 µl 25 mM
Phosphat, pH-Wert
von 7,4, 100 mM KCl, 1 mM Mercaptoethansulfonat gegeben. Nach 1,5
Stunden wurden 10 µl
des Reaktionsgemisches auf eine C-18-reverse Phase-HPLC-Säule injiziert,
die mit einem Massenspektrometer verbunden war. Ein Peak, der bei
13 Minuten eluierte, enthielt eine Spezies mit einem Molekulargewicht
von 4752,07 Da im Vergleich zu dem berechneten Molekulargewicht
für den
2:1-Komplex von 4752,11 Da, was anzeigt, dass sich der gewünschte Komplex
gebildet hatte.
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Andere
Ausführungsformen
liegen innerhalb der nachstehenden Ansprüche.
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Zum
Beispiel kann das biarsenische Molekül die nachstehende Formel
aufweisen.
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Eine
spezifische Ausführungsform
kann die nachstehende Formel
aufweisen.
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