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Gebiet der
Erfindung
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Beim
Gebiet dieser Erfindung handelt es sich um Proteine, welche bei
der Transkriptionsfaktor-Aktivierung beteiligt sind.
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Hintergrund
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Cytokine
lösen Veränderungen
der Genexpression durch Modifizieren der Aktivität von ansonsten latenten Transkriptionsfaktoren
aus (Hill und Treisman, 1995). Der Nuklear-Faktor κB (NF-κB) ist ein
prominentes Beispiel, wie ein solcher externer Stimulus zu einem
aktiven Transkriptionsfaktor umgewandelt wird (Verma et al., 1995).
Das NF-κB-System
ist aus Homo- und Heterodimeren von Mitgliedern der Rel-Familie
verwandter Transkriptionsfaktoren zusammengesetzt, welche die Expression
zahlreicher Immun- und Entzündungsantwort-Gene
sowie bedeutsamer viraler Gene regulieren (Lenardo und Baltimore,
1989; Baeuerle und Henkel, 1994). Die Aktivität von NF-κB-Transkriptionsfaktoren wird
von ihrer subzellularen Lokalisierung reguliert (Verma et al., 1995).
In den meisten Zelltypen ist NF-κB
als ein Heterodimer, umfassend eine 50 kDa und eine 65 kDa große Untereinheit,
vorhanden. Dieses Heterodimer ist im Zytoplasma in Assoziation mit
IκBα maskiert, einem
Mitglied der IκB-Familie
von inhibitorischen Proteinen (Finco und Baldwin, 1995; Thanos und
Maniatis, 1995; Verma et., 1995). IκBα maskiert das Kernlokalisierungssignal
von NF-κB
und verhindert dadurch die Translokation von NF-κB in den Kern. Die Umwandlung
von NF-κB
zu einem aktiven Trankriptionsfaktor, welcher in den Kern wandert
und an kognate DNA-Sequenzen bindet, erfordert die Phosphorylierung
und einen anschließenden
Ubiquitin-abhängigen
Abbau von IκBα in dem 26s-Proteasom.
Die signalinduzierte Phosphorylierung von IκBα findet an den Serinen 32 und
36 statt. Eine Mutation eines von diesen Serinen oder beider macht
IκBα resistent
gegen eine Ubiquitinylierung und den proteolytischen Abbau (Chen
et al., 1995).
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Die
pleiotropen Cytokine Tumor-Nekrosefaktor (TNF) und Interleukin-1
(IL-1) zählen
zu den physiologischen Induktoren der IκBα-Phosphorylierung und anschließenden NF-κB-Akti vierung
(Osborn et al., 1989; Beg et al., 1993). Obwohl TNF und IL-1 Signalleitungs-Kaskaden, welche
zu NF-κB-Aktivierung
führen, über unterschiedliche
Familien von Zelloberflächenrezeptoren
initiieren (Smith et al., 1994; Dinarello, 1996), verwenden beide
Wege Mitglieder der TNF-Rezeptor-assoziierten-Faktor(TRAF)-Familie
von Adapterproteinen als Signal-Transducer (Rothe et al., 1995;
Hsu et al., 1996; Cao et al., 1996b). Von TRAF-Proteinen wurde ursprünglich festgestellt,
dass sie direkt mit den zytoplasmatischen Domänen von mehreren Mitgliedern
der TNF-Rezeptor-Familie assoziieren, einschließlich des 75 kDa TNF-Rezeptors
(TNFR2), CD 40, CD 30 und des Lymphotoxin-β-Rezeptors (Rothe et al., 1994;
Hu et al., 1994; Cheng et al., 1995; Mosialos et al., 1995; Song und
Donner, 1995; Sato et al., 1995; Lee et al., 1996; Gedrich et al.,
1996; Ansieau et al., 1996). Darüber
hinaus werden TRAF-Proteine indirekt in den 55 kDa TNF-Rezeptor
(TNFR1) durch das Adapterprotein TRADD (Hsu et al., 1996) rekrutiert.
Die Aktivierung von NF-κB
durch TNF erfordert TRAF2 (Rothe et al., 1995; Hsu et al., 1996).
Auch TRAF5 ist mit der NF-κB-Aktivierung
durch Mitglieder der TNF-Rezeptorfamilie in Verbindung gebracht
worden (Nakano et al., 1996). Im Gegensatz dazu nimmt TRAF6 an der
NF-κB-Aktivierung
durch IL-1 teil (Cao et al., 1996b). Nach IL-1-Behandlung assoziiert
TRAF6 mit IRAK, einer Serin-Threonin-Kinase, welche an den IL-1-Rezeptorkomplex
bindet (Cao et al., 1996a).
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Die
NF-κB-induzierende
Kinase (NIK) ist ein Mitglied der MAP-Kinase-Kinasekinase (MAP3K)-Familie, welche
als ein TRAF2-interagierendes Protein identifiziert wurde (Malinin
et al., 1997). NIK aktiviert NF-κB
bei Überexpression,
und Kinase-inaktive Mutanten von NIK, umfassend dessen TRAF2-interagierende
C-terminale Domäne
(NIK(624–947),
oder ohne zwei entscheidende Lysinreste in ihrer Kinasedomäne (NIK(KK429–430AA)),
verhalten sich als dominant-negative Inhibitoren, welche TNF-, IL-1-
und TRAF2-induzierte NF-κB-Aktivierung unterdrücken (Malinin
et al., 1997). Kürzlich
wurde von NIK festgestellt, mit weiteren Mitgliedern der TRAF-Familie
zu assoziieren, einschließlich
TRAF5 und TRAF6. Katalytisch inaktive Mutanten von NIK inhibierten
ebenfalls die TRAF5- und TRAF6-induzierte
NF-κB-Aktivierung,
wodurch ein vereinheitlichendes Konzept für NIK als gemeinsamer Mediator
in den NF-κB-Signalleitungs-Kaskaden,
ausgelöst
von TNF und IL-1 stromabwärts von
den TRAFs, bereitgestellt wird.
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Zwei
IκB-Kinasen
von 36 und 40 kDa, welche Stellen in den C-terminalen 40 Resten
von IκBα phosphorylieren,
sind berichtet worden (Bennett et al. 1996). Auch eine IκB-Kinase,
spezifisch für
die Reste Ser 293 und Thr 291 in der C-terminalen sauren Domäne von IκBα ist beschrieben
worden (Kuno et al., 1995). Von Ser 32 und Ser 36 von Iκβα ist nach
Berichten gezeigt worden, in Antwort auf TNFα und IL-1 phosphoryliert zu
werden (Mercurio et al., 1996).
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Hier
beschreiben wir eine neue Kinase-IκB-Kinase, IKK-β, als ein
NIK-wechselwirkendes Protein. IKK-β besitzt Sequenzähnlichkeit
zu dem konzeptualen Translat eines früher identifizierten offenen
Leserasters, welches postuliertermaßen eine Serin-Threonin-Kinase
unbekannter Funktion kodiert ('Conserved Helix-loop-helix Ubiquitous Kinase' oder CHUK, Connelly
und Marcu, 1995; Mock et al., 1995). Katalytisch inaktive Mutanten
von IKK-β unterdrücken gezeigtermaßen die
NF-κB-Aktivierung,
welche durch TNF- und IL-1-Stimulation sowie durch TRAF- und NIK-Überexpression
induziert wird; von vorübergehend
exprimiertem IKK-β wird
gezeigt, mit dem endogenen IκBα-Komplex
zu assoziieren; und von IKK-β wird
gezeigt, IκBα an den Serinen
32 und 36 zu phosphorylieren. Wie hierin verwendet bezieht sich
Ser 32 und Ser 36 von IκB
kollektiv auf die zwei Serinreste, welche ein Teil der Konsensus-Sequenz
DSGL/IXSM/L sind (z. B. Ser 32 und 36 in IκBα, Ser 19 und 23 in IκBβ, bzw. Ser
157 und 161, oder 18 und 22, abhängig
von der Verwendung der Methionine, in IκBε).
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung sieht Verfahren und Zusammensetzungen vor, welche isolierte
IKK-β-Polypeptide
und verwandte Nukleinsäuren
betreffen. IKK-β-Polypeptide
können
NF-κB-Aktivierung
regulieren und stellen somit bedeutsame Regulatoren der Zellfunktion
bereit. Die Polypeptide können
rekombinant aus transformierten Wirtszellen aus Nukleinsäuren, kodierend
das vorliegende IKK-β-Polypeptid,
hergestellt oder aus Säugerzellen
gereinigt werden. Die Erfindung sieht Verfahren des Screenens für ein Mittel,
welches die Wechselwirkung eines IKK-β-Polypeptids mit einem Bindungsziel
moduliert, vor. Die Beschreibung ist nützlich in der Diagnose (z.
B. genetische Hybridisierungs-Screens nach IKK-β-Transkripten), Therapie (z.
B. IKK-β-Kinase-Inhibitoren zur
Inhibition der TNF-Signaltransduktion) und in der biopharmazeutischen
Industrie (z. B. als Immunogene, Reagenzien zum Isolieren anderer
Transkriptionsregulatoren, Reagenzien zum Screenen von chemischen
Bibliotheken nach pharmakologischen Leitsubstanzen bzw. Lead-Compounds
etc.).
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung bereit:
- – ein isoliertes
IKK-β-Polypeptid,
umfassend SEQ ID Nr.: 2, welches IκBα an den Serinen 32 und 36 phosphoryliert;
- – eine
isolierte oder rekombinante Nukleinsäure, umfassend einen Strang
von SEQ ID Nr.: 1;
- – eine
rekombinante Nukleinsäure,
kodierend ein Polypeptid gemäß der Erfindung;
- – eine
Zelle, umfassend eine Nukleinsäure
gemäß der Erfindung;
- – ein
Verfahren zur Herstellung eines IKK-β-Polypeptids, umfassend die
Schritte: Einführen
einer Nukleinsäure
gemäß der Erfindung
in eine Wirtszelle oder einen zellulären Extrakt, Inkubieren der
Wirtszelle oder des Extrakts unter Bedingungen, bei welchen die
Nukleinsäure
als ein Transkript exprimiert wird und das Transkript als ein Translationsprodukt,
umfassend das Polypeptid, exprimiert wird, und Isolieren des Translationsprodukts;
und
- – ein
Verfahren zum Screenen nach einem Mittel, welches die Wechselwirkung
eines IKK-β-Polypeptids
an einem Bindungsziel moduliert, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst:
Inkubieren einer Mischung, umfassend:
ein
isoliertes Polypeptid gemäß der Erfindung,
ein
Bindungsziel des Polypeptids und
ein Kandidatenmittel;
unter
Bedingungen, unter denen, wenn das Mittel nicht vorhanden ist, das
Polypeptid an dem Bindungsziel mit einer Referenzaffinität spezifisch
bindet;
Nachweisen der Bindungsaffinität des Polypeptids an dem Bindungsziel,
um eine durch das Mittel beeinflusste Affinität zu bestimmen,
wobei
ein Unterschied zwischen der durch das Mittel beeinflussten Affinität und der
Referenzaffinität
angibt, dass das Mittel die Bindung des Polypeptids an dem Bindungsziel
moduliert.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
Nukleotidsequenz einer natürlichen
cDNA, kodierend ein humanes IKK-β-Polypeptid,
ist als SEQ ID Nr.: 1 gezeigt, und das vollständige konzeptuale Translat
ist als SEQ ID Nr.: 2 gezeigt.
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Die
IKK-β-spezifische
Kinase-Aktivität
kann durch zweckmäßige in
vitro-, zellbasierte oder in vivo-Assays bestimmt werden: z. B.
in vitro-Bindungsassays, Zellkulturassays, in Tieren (z. B. Gentherapie,
transgene Tiere) etc. Bindungsassays schließen jeweden Assay ein, worin
die molekulare Wechselwirkung eines IKK-β-Polypeptids mit einem Bindungsziel
ausgewertet wird. Das Bindungsziel kann ein natürliches intrazelluläres Bindungsziel,
wie ein IKK-β-Substrat, ein IKK-β-regulierendes
Protein oder ein anderer Regulator, welcher die IKK-β-Aktivität oder ihre
Lokalisierung direkt moduliert; oder ein nicht-natürliches
Bindungsziel, wie ein spezifisches Immunprotein, wie ein Antikörper, oder
ein IKK-β-spezifisches
Mittel, wie diejenigen, welche in Screeningassays, wie nachstehend
beschrieben, identifiziert wurden, sein. Die IKK-β-Bindungsspezifität kann durch
Kinase-Aktivität
oder Bindungsgleichgewichtskonstanten (üblicherweise mindestens etwa
10
7 M
–1, vorzugsweise mindestens
etwa 10
8 M
–1,
weiter bevorzugt mindestens etwa 10
9 M
–1),
durch die Fähigkeit
des vorliegenden Polypeptids, als negative Mutanten in IKK-β-exprimierenden
Zellen zu wirken, IKK-β-spezifischen Antikörper in
einem heterologen Wirt (z. B. einem Nager oder Kaninchen) hervorzurufen,
etc. getestet werden. In jedem Fall unterscheidet die IKK-β-Bindungsspezifität der vorliegenden
IKK-β-Polypeptide
notwendigerweise von IKK-α (SEQ
ID Nr.: 4). Beispielhafte IKK-β-Polypeptide
mit IKK-β-Bindungsspezifität sind in
der Tabelle 1 gezeigt. Tabelle
1. Beispielhafte IKK-β-Polypeptide
mit IKK-β-Bindungsspezifität
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 1–9) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 217–229) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 11–17) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 300–350) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 21–19) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 419–444) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 42–51) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 495–503) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 73–89) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 565–590) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 90–99) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 610–627) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 120–130) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 677–690) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 155–164) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 715–740) |
hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 180–190) | hIKK-βΔ1 (SEQ ID
Nr.: 2, Reste 747–756) |
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Die
IKK-β-Polypeptide
sind isoliert oder rein: ein "isoliertes" Polypeptid ist von
wenigstens einigem bzw. einem gewissen Anteil des Materials nicht
begleitet, mit welchem es in seinem natürlichen Zustand assoziiert
ist, was vorzugsweise mindestens etwa 0,5 Gew.-% und weiter bevorzugt
mindestens etwa 5 Gew.-% des Gesamtpolypeptids in einer gegebenen
Probe ausmacht, und ein reines Polypeptid macht mindestens etwa 90
Gew.-% und vorzugsweise mindestens etwa 99 Gew.-% des Gesamtpolypeptids
in einer gegebenen Probe aus. Die IKK-β-Polypeptide und -Polypeptiddomänen können synthetisiert,
durch rekombinante Technologie hergestellt oder aus Säuger-, vorzugsweise
Humanzellen gereinigt werden. Eine große Vielzahl von molekularen
und biochemischen Verfahren ist für die biochemische Synthese,
molekulare Expression und Reinigung der vorliegenden Zusammensetzungen
verfügbar,
siehe z. B. Molecular Cloning, A Laboratory Manual (Sambrook, et
al. Cold Spring Harbor Laboratory), Current Protocols in Molecular
Biology (Hrsg.: Ausubel et al., Greene Publ. Assoc., Wiley-Interscience, NY)
oder diejenigen, welche anderweitig im Fachgebiet bekannt sind.
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Für die vorliegenden
Kinaseproteine spezifische Bindungsmittel schließen Substrate, Agonisten, Antagonisten,
natürliche
intrazelluläre
Bindungsziele etc., Verfahren zur Identifizierung und Herstellung
solcher Mittel und ihre Verwendung in Diagnose, Therapie und pharmazeutischer
Entwicklung ein. Zum Beispiel sind spezifische Bindungsmittel in
einer Vielzahl von diagnostischen und therapeutischen Anwendungen
nützlich, speziell,
wo Krankheit oder Krankheits-Prognose mit der inkorrekten Verwendung
eines Wegs, welcher die vorliegenden Proteine beteiligt, z. B. NF-κB-Aktivierung,
assoziiert ist. Neue IKK-β-spezifische
Bindungsmittel schließen
IKK-β-spezifische
Rezeptoren, wie somatisch rekombinierte Polypeptid-Rezeptoren, wie spezifische Antikörper oder
T-Zell-Antigen-Rezeptoren (siehe z. B. Harlow and Lane (1988) Antibodies,
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory) und andere natürliche intrazelluläre Bindungsmittel,
identifiziert mit Assays, wie Ein-, Zwei- und Drei-Hybrid-Screens,
nicht-natürliche
intrazelluläre
Bindungsmittel, identifiziert in Screens von chemischen Bibliotheken,
wie nachstehend beschrieben, etc., ein. Mittel von besonderem Interesse
modulieren die IKK-β-Funktion,
z. B. IKK-β-abhängige transkriptionelle
Aktivierung. Zum Beispiel kann eine große Vielzahl von Inhibitoren
der IKK-β-IκB-Kinase-Aktivität verwendet
werden, um die Signaltransduktion, welche IκB beteiligt, zu regulieren.
Exemplarische IKK-β-IκB-Kinase-Inhibitoren
schließen
bekannte Klassen von Serin/Threonin-Kinase(z. B. PKC)-Inhibitoren, wie kompetitive
Inhibitoren von ATP- und Substratbindung, Antibiotika, IKK-β-abgeleitete
Peptidinhibitoren etc. ein, siehe die Tabellen 2 und 3. Die IKK-β-Spezifität und -Aktivität werden
leicht in Hochdurchsatz-Kinase-Assays unter Verwendung von Panels
bzw. Reihen von Proteinkinasen quantifiziert (siehe die zitierten
Literaturbezugsstellen und Beispiele).
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Bevorzugte
Inhibitoren schließen
natürliche
Verbindungen, wie Staurosporin (Omura S, et al., J. Antibiot. (Tokyo),
Juli 1995; 48(7): 535–48),
hergestellt von einem Meeresorganismus, und synthetische Verbindungen,
wie PD 153035, ein, welches ebenfalls wirkungsvoll die EGF-Rezeptor-Proteinkinase
inhibiert (Fry DW et al., Science, 19. Aug. 1994; 265 (5175): 1093–5). Mitglieder
der Tyrphostin-Familie von synthetischen Proteinkinase-Inhibitoren
sind ebenfalls nützlich;
diese schließen
Verbindungen ein, welche reine ATP-Kompetitoren sind, Verbindungen,
welche reine Substrat-Kompetitoren sind, und Verbindungen, welche
gemischte Kompetitoren sind und sowohl mit ATP als auch Substrat
kompetieren (Levitzki A und Gazit A, Science, 24. März 1995;
267(5205): 1782–8).
Weitere IKK-β-Inhibitoren
schließen
Peptidbasierte Substrat-Kompetitoren, welche endogen von der Säugerzelle
hergestellt werden, z. B. PKI (Proteinkinase-Inhibitor, Seasholtz
AF et al., Proc Natl Acad Sci USA, 28. Feb. 1995; 92(5): 1734–8), oder
Proteine, welche cdc-Kinasen inhibieren (Correa-Bordes, J., und
Nurse, P., Cell, 15. Dez 1995; 83(6): 1001–9), ein. Weitere kleine Peptid-basierte
substratkompetitive Kinaseinhibitoren und allosterische Inhibitoren
(inhibierende Mechanismen unabhängig
von ATP- oder Substrat-Kompetition) werden leicht durch etablierte
Verfahren erzeugt (Hvalby, O., et al., Proc Natl Acad Sci USA, 24.
Mai 1994; 91(11): 4761–5;
Barja, P., et al., Cell Immunol., Jan. 1994; 153 (1): 28–38; Villar-Palasi C,
Biochim Biophys Acta, 30. Dez. 1994; 1224(3): 384–8; Liu
WZ, et al., Biochemistry, 23. Aug. 1994; 33(33): 10120–6).
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Tabelle
2. Ausgewählte
kleinmolekülige
IKK-β-Kinase-Inhibitoren
-
Zitate
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Tabelle
3. Ausgewählte
Peptidyl-IKK-β-Kinase-Inhibitoren hIκBα, Reste 24–39, 32
Ala | hIKK-β, Δ 5–203 |
hIκBα, Reste 29–47, 36
Ala | hIKK-β, Δ 1–178 |
hIκBα, Reste 26–46, 32/36
Ala | hIKK-β, Δ 368–756 |
hIκBβ, Reste 25–38, 32
Ala | hIKK-β, Δ 460–748 |
hIκBβ, Reste 30–41, 36
Ala | hIKK-α, Δ 1–289 |
hIκBβ, Reste 26–46, 32/36
Ala | hIKK-α, Δ 12–219 |
hIκBε, Reste 24–40, 32
Ala | hIKK-α, Δ 307–745 |
hIκBε, Reste 31–50, 36
Ala | hIKK-α, Δ 319–644 |
hIκBε, Reste 27–44, 32/36
Ala | |
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Bevorzugte
Inhibitoren sind in Säugerwirten
oral aktiv. Für
diagnostische Zwecke werden die Inhibitoren oder sonstigen IKK-β-Bindungsmittel
häufig
markiert, wie mit fluoreszierenden, radioaktiven, chemolumineszenten
oder anderen leicht nachweisbaren Molekülen, entweder direkt konjugiert
an das Bindungsmittel oder konjugiert an eine für das Bindungsmittel spezifische
Sonde.
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Die
Aminosäuresequenzen
der beschriebenen IKK-β-Polypeptide
werden verwendet, um IKK-β-Polypeptid-kodierende
Nukleinsäuren
rückzutranslatieren,
welche für
ausgewählte
Expressionssysteme optimiert sind (Holler et al. (1993) Gene 136,
323–328;
Martin et al. (1995) Gene 154, 150–166), oder verwendet, um degenerierte
Oligonucleotid-Primer und Sonden zur Verwendung in der Isolierung
natürlicher
IKK-β-kodierender
Nukleinsäuresequenzen
zu erzeugen ("GCG" Software, Genetics
Computer Group, Inc, Madison WI). IKK-β-kodierende
Nukleinsäuren
werden in IKK-β-Expressionsvektoren
verwendet und in rekombinante Wirtszellen, z. B. für Expression
und Screening, transgene Tiere, z. B. für funktionelle Untersuchungen,
wie der Wirksamkeit von Kandidaten-Arzneimitteln für eine mit
IKK-β-modulierter Zellfunktion
assoziierte Krankheit, etc. eingebracht.
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Nukleinsäure-Hybridisierungssonden
und Replikations-/Amplifikations-Primer mit einer IKK-β-cDNA-spezifischen
Sequenz, enthalten in SEQ ID Nr.: 1 und ausreichend zur Bewirkung
einer spezifischen Hybridisierung daran (d. h. spezifisches Hybridisieren
mit SEQ ID Nr.: 1 in Gegenwart von IKK-α-cDNA, SEQ ID Nr.: 3), umfassen
mindestens 12, vorzugsweise mindestens 24, weiter bevorzugt mindestens
36 und am stärksten
bevorzugt mindestens 96 Basen von SEQ ID Nr.: 1, insbesondere von
SEQ ID Nr.: 1, Nukleotide 1–567
und Nukleotide 693–2268.
Das Aufzeigen einer spezifischen Hybridisierung erfordert im allgemeinen stringente
Bedingungen, beispielsweise das Hybridisieren in einem Puffer, umfassend
30% Formamid in 5 × SSPE(0,18
M NaCl, 0,01 M NaPO4, pH 7,7, 0,001 M EDTA)-Puffer
bei einer Temperatur von 42°C,
und das Gebundenbleiben bei Unterziehen unter ein Waschen bei 42°C mit 0,2 × SSPE,
vorzugsweise das Hybridisieren in einem Puffer, umfassend 50% Formamid
in 5 × SSPE-Puffer
bei einer Temperatur von 42°C,
und das Gebundenbleiben bei Unterziehen unter ein Waschen bei 42°C mit 0,2 × SSPE-Puffer
bei 42°C.
IKK-β-Nukleinsäuren können auch
unter Anwendung von Alignierungs- bzw. Parallelausrichtungs-Algorithmen
wie BLASTX (Altschul et al. (1990), Basic Local Alignment Search
Tool, J. Mol. Biol. 215, 403–410)
unterschieden werden.
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Die
vorliegenden Nukleinsäuren
sind von synthetischen/nicht-natürlichen
Sequenzen und/oder sind isoliert, d. h. nicht-begleitet von wenigstens
einigem des Materials, mit welchem sie in ihrem natürlichen
Zustand assoziiert sind, was vorzugsweise mindestens etwa 0,5 Gew.-%,
bevorzugt mindestens 5 Gew.-% der Gesamtnukleinsäure, welche in einer gegebenen
Fraktion vorhanden ist, ausmacht, und üblicherweise rekombinant, was
bedeutet, dass sie eine nicht-natürliche Sequenz
oder eine natürliche
Sequenz, verknüpft
an Nukleotid(e), verschieden von denjenigen, an welche sie auf einem
natürlichen
Chromosom verknüpft
sind, umfassen. Rekombinante Nukleinsäuren, umfassend die Nukleotidsequenz
von SEQ ID Nr.: 1, enthalten eine derartige Sequenz an einem Terminus,
unmittelbar flankiert von einer anderen Sequenz als derjenigen,
an welche sie auf einem natürlichen
Chromosom verknüpft
ist, oder flankiert von einer nativen flankierenden Region von weniger
als 10 kb, vorzugsweise weniger als 2 kb, welche an einem Terminus
vorliegt oder unmittelbar flankiert ist von einer anderen Se quenz
als derjenigen, an welche sie auf einem natürlichen Chromosom verknüpft ist. Während die
Nukleinsäuren üblicherweise
RNA oder DNA sind, ist es häufig
vorteilhaft, Nukleinsäuren
zu verwenden, welche andere Basen oder Nukleotidanaloga umfassen,
um eine modifizierte Stabilität
etc. vorzusehen.
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Die
vorliegenden Nukleinsäuren
finden eine große
Vielzahl von Anwendungen, einschließlich der Verwendung als translatierbare
Transkripte, Hybridisierungssonden, PCR-Primer, diagnostische Nukleinsäuren etc.;
der Verwendung beim Nachweisen des Vorhandenseins von IKK-β-Genen und
Gentranskripten und beim Nachweis oder der Amplifizierung von Nukleinsäuren, kodierend
zusätzliche
IKK-β-Homologe
und -Strukturanaloge. Bei der Diagnose finden IKK-β-Hybridisierungssonden
Anwendung in der Identifizierung von Wildtyp- und Mutanten-IKK-β-Allelen
in klinischen und Laboratoriums-Proben. Mutante Allele werden verwendet,
um Allel-spezifische Oligonukleotid (ASO)-Sonden für klinische
Hochdurchsatz-Diagnosen
zu erzeugen. In der Therapie werden therapeutische IKK-β-Nukleinsäuren verwendet,
um die zelluläre
Expression oder die intrazelluläre
Konzentration oder Verfügbarkeit
von aktivem IKK-β zu
modulieren.
-
Die
Erfindung sieht effiziente Verfahren zum Identifizieren von Mitteln,
Verbindungen oder Leitverbindungen für Mittel vor, welche auf der
Ebene einer IKK-β-modulierbaren
zellulären
Funktion wirksam sind. Im allgemeinen beinhalten diese Screeningverfahren
das Testen hinsichtlich Verbindungen, welche IKK-β-Wechselwirkung
mit einem natürlichem
IKK-β-Bindungsziel, insbesondere
die IKK-β-Phosphorylierung
von IκB-abgeleiteten
Substraten, insbesondere IκB-
und NIK-Substraten, modulieren. Eine große Vielzahl von Assays für Bindungsmittel
wird vorgesehen, einschließlich
markierten in vitro-Protein-Protein-Bindungsassays, Immunoassays,
zellbasierten Assays etc. Die Verfahren sind geeignet für ein automatisiertes,
kostengünstiges
Hochdurchsatz-Screening von chemischen Bibliotheken nach Leitverbindungen.
Identifizierte Reagenzien finden Anwendung in der pharmazeutischen
Industrie für
Tier- und Humanversuche; beispielsweise können die Reagenzien derivatisiert
und in in vitro- und in vivo-Assays erneut gescreent werden, um
die Aktivität
zu optimieren und die Toxizität
für eine
pharmazeutische Entwicklung zu minimieren.
-
In
vitro-Bindungsassays verwenden eine Mischung von Komponenten, einschließlich eines
IKK-β-Polypeptids,
welches ein Teil eines Fusionsprodukts mit einem anderen Peptid
oder Polypeptid, z. B. einem 'Tag' bzw. Markierer zum
Nachweis oder Verankern, etc. sein kann. Die Assaymischungen umfassen
ein natürliches intrazelluläres IKK-β-Bindungsziel.
In einer besonderen Ausführungsform
ist das Bindungsziel ein Substrat, das die IκB-Serine 32 und/oder 36 umfasst.
Derartige Substrate umfassen ein IκBα-, -β- oder -ε-Peptid, einschließ lich des
Serin-32- und/oder -36-Rests und mindestens 5, vorzugsweise mindestens
10 und weiter bevorzugt mindestens 20 natürlich vorkommender unmittelbar
flankierender Reste auf jeder Seite (z. B. für Serin-36-Peptide die Reste
26–46,
22–42
oder 12–32,
bzw. 151–171
für von
IκBα, -β oder -ε abgeleitete
Substrate). Obgleich native Volllängen-Bindungsziele verwendet
werden können,
wird es häufig
bevorzugt, Abschnitte (z. B. Peptide) davon zu verwenden, solange
der Abschnitt Bindungsaffinität
und -avidität
zu dem vorliegenden IKK-β-Polypeptid vorsieht,
welche einfach in dem Assay messbar ist. Die Assay-Mischung umfasst
ebenfalls ein pharmakologisches Kandidatenmittel. Kandidatenmittel
umfassen zahlreiche chemische Klassen, obwohl sie typischerweise
organische Verbindungen sind, vorzugsweise kleine organische Verbindungen,
und aus einer großen
Vielzahl von Quellen, einschließlich
Bibliotheken von synthetischen oder natürlichen Verbindungen erhalten
werden. Eine Vielzahl anderer Reagenzien kann ebenfalls in die Mischung
eingeschlossen werden. Diese schließen Reagenzien wie ATP oder
ATP-Analoga (für
Kinase-Assays), Salze, Puffer, neutrale Proteine, z. B. Albumin,
Detergenzien, Proteaseinhibitoren, Nukleaseinhibitoren, antimikrobielle
Mittel etc. ein, welche verwendet werden können.
-
Die
resultierende Mischung wird unter Bedingungen inkubiert, bei welchen,
wenn das pharmakologische Kandidatenmittel nicht vorhanden ist,
das IKK-β-Polypeptid
spezifisch an das zelluläre
Bindungsziel, einen Abschnitt oder ein Analog, mit einer Referenz-Bindungsaffinität bindet.
Die Mischungskomponenten können
in jedweder Reihenfolge zugegeben werden, welche die erforderlichen
Bindungen vorsieht, und Inkubationen können bei jedweder Temperatur
durchgeführt
werden, welche eine optimale Bindung erleichtert. Inkubationsperioden
werden gleicherweise für
eine optimale Bindung gewählt,
aber ebenfalls minimiert, um ein rasches Hochdurchsatz-Screening
zu erleichtern.
-
Nach
der Inkubation wird die von dem Mittel beeinflusste Bindung zwischen
dem IKK-β-Polypeptid und einem
oder mehreren Bindungszielen auf jedwede zweckmäßige Weise nachgewiesen. Für IKK-β-Kinase-Assays
wird eine "Bindung" im allgemeinen durch
eine Änderung
in der Phosphorylierung eines IKK-β-Substrats nachgewiesen. In
dieser Ausführungsform
kann die Kinaseaktivität
durch den Transfer eines markierten Phosphats auf das Substrat quantifiziert
werden, wobei die Markierung den direkten Nachweis als Radioaktivität, Lumineszenz,
optische oder Elektronen-Dichte etc. oder einen indirekten Nachweis,
wie als Epitop-Tag,
etc. bereitstellen kann. Eine Vielzahl von Verfahren kann angewandt
werden, um die Markierung in Abhängigkeit von
der Natur der Markierung und anderen Assay-Komponenten, z. B. durch
optische oder Elektronen-Dichte, Strahlungsemissionen, nicht-radioaktive
Energie-Transfers
etc. oder indirekt detektiert mittels Antikörperkonjugaten etc. nachzuweisen.
-
Ein
Unterschied in der Bindungsaffinität des IKK-β-Polypeptids zu dem Ziel in
Abwesenheit des Mittels im Vergleich zu der Bindungsaffinität in Gegenwart
des Mittels, gibt an, dass das Mittel die Bindung des IKK-β-Polypeptids
an das IKK-β-Bindungsziel
moduliert. In analoger Weise gibt, in dem ebenfalls untenstehend
beschriebenen zellbasierten Assay, ein Unterschied in der IKK-β-abhängigen Transkriptionsaktivierung in
Gegenwart und Abwesenheit eines Mittels an, dass das Mittel die
IKK-β-Funktion
moduliert. Ein Unterschied, wie hierin benutzt, ist statistisch
signifikant und repräsentiert
vorzugsweise einen Unterschied von wenigstens 50%, weiter bevorzugt
mindestens 90%.
-
Der
folgende experimentelle Abschnitt und die Beispiele werden auf dem
Wege der Veranschaulichung und nicht zur Einschränkung angeboten.
-
Experimente
-
Identifikation von IKK-β
-
Um
den Mechanismus der NIK-vermittelten NF-κB-Aktivierung zu untersuchen,
identifizierten wir anfänglich
Proteine, welche direkt mit NIK assoziieren, durch Hefe-Zwei-Hybrid-Proteinwechselwirkungs-Klonierung
(Fields und Song, 1989). Es wurde ein Expressionsvektor erzeugt,
welcher NIK, fusioniert an die DNA-Bindungsdomäne des Hefe-Transkriptionsfaktors
GAL4, erzeugt. Dieser Vektor wurde als Köder in einem Zwei-Hybrid-Screen
einer humanen B-Zell-cDNA-Bibliothek verwendet. Aus ungefähr 6 Millionen
Transformanten wurden acht positive Klone erhalten, wie bestimmt
durch die Aktivierung von his- und lacZ-Reportergenen. Von diesen Klonen kodierten
3 ein Mitglied der TRAF-Familie, TRAF3 (Hu et al., 1994; Cheng et
al., 1995, Mosialos et al., 1995; Sato et al., 1995) und einer kodierte
ein neues Protein, welches wir als IKK-α bezeichnen. Eine Retransformation
in Hefezellen bestätigte
die Wechselwirkung zwischen NIK und IKK-α. Ein humaner Volllängen-IKK-α-Klon wurde
durch Screening einer Jurkat-cDNA-Bibliothek mit einer Sonde isoliert, welche
aus dem 5'-Ende
des IKK-α-Zwei-Hybrid-Klons
erzeugt worden war. IKK-α umfasst
eine N-terminale katalytische
Serin-Threonin-Kinasedomäne,
eine C-terminale Helix-Loop-Helix-Domäne
und eine Leucin-Zipper-ähnliche
amphipatische α-Helix,
welche zwischen der Helix-Loop-Helix-
und der Kinasedomäne
angeordnet ist.
-
Um
potenzielle IKK-α-verwandte
Gene zu identifizieren, durchsuchten wir eine öffentliche Datenbank von humanen
exprimierten Sequenz-Tags (ESTs). Wir identifizierten zwei ESTs
(W68756 und AA128064), von welchen wir ermittelten, dass sie zum
Kodieren verschiedener Peptide mit Sequenzähnlichkeit zu IKK-α in der Lage
waren. IKK-α-verwandte
cDNA wurde kloniert durch Sondieren einer Jurkat-cDNA-Bibliothek
(humane T-Zellen) mit einer Oligonucleotid-Sonde, entsprechend einer
Sequenz aus einem der ESTs. Eine Sequenzanalyse zeig te, dass die
zwei ESTs verschiedene Fragmente desselben Gens beinhalteten. Die
längsten
erhaltenen cDNA-Klone wiesen ein ~3,2 kb großes Insert (SEQ ID Nr.: 1)
und ein offenes Leseraster von 756 Aminosäuren (SEQ ID Nr.: 2) auf. Wir
bezeichneten das von dieser cDNA kodierte Protein als IKK-β.
-
Wechselwirkung
von IKK-β und
NIK in humanen Zellen
-
Die
Wechselwirkung von IKK-β mit
NIK wurde in Säugerzell-Coimmunpräzipitations-Assays
bestätigt. Humanes
IKK-β, enthaltend
ein C-terminales Flag-Epitop-Tag wurde transient in 293 humanen
Embryo-Nierenzellen mit Myc-Epitop-ge'taggt'em NIK coexprimiert. Die Zell-Lysate wurden unter
Verwendung eines monoklonalen Antikörpers gegen das Flag-Epitop
immunpräzipitiert,
und ein copräzipitierendes
NIK wurde durch Immunoblot-Analyse mit einem monoklonalen Anti-Myc-Antikörper nachgewiesen.
In diesem Assay war IKK-β in
der Lage, NIK zu copräzipitieren,
was die Wechselwirkung zwischen beiden Proteinen bestätigt, wie
nachgewiesen für
IKK-α durch
Hefe-Zwei-Hybrid-Analyse. Auch ein Deletetionsmutanten-IKK-β-Protein,
dem der Großteil
der N-terminalen Kinasedomäne
fehlte (IKK-β(Δ5–203, d.
h. 1–4 & 204–756)),
war in der Lage, mit NIK zu assoziieren, was anzeigt, dass die α-helicale
C-terminale Hälfte von
IKK-β die
Wechselwirkung mit NIK vermittelt.
-
Effekt von IKK-β und IKK-β-Mutanten
auf die NF-κB-Aktivierung
-
Um
eine mögliche
Rolle für
IKK-β in
der NF-κB-Aktivierung
zu untersuchen, untersuchten wir, ob eine transiente Überexpression
von IKK-β ein
NF-κB-abhängiges Reportergen
aktivieren könnte.
Ein E-Selectin-Luziferase-Reporter-Konstrukt (Schindler und Baichwal,
1994) und ein IKK-β-Expressionsvektor
wurden in HeLa-Zellen cotransfiziert. Die IKK-β-Expression aktivierte das Reportergen
in einer dosisabhängigen
Weise, bei einer Maximal-Induktion
der Luziferase-Aktivität
von etwa dem 20fachen im Vergleich zur Vektorkontrolle. Ähnliche
Ergebnisse wurden in 293 Zellen erhalten, worin die IKK-β-Überexpression
die Reportergen-Aktivität
ungefähr
20fach induzierte. Daher induziert IKK-β eine NF-κB-Aktivierung bei Überexpression.
-
Als
Nächstes
bestimmten wir den Effekt einer Überexpression
von Kinase-inaktivem IKK-β(Δ5–203),
welches noch mit NIK assoziiert, auf die signalinduzierte NF-κB-Aktivierung
in Reportergen-Assays in 293 Zellen. Die Überexpression von IKK-β(Δ5–203) blockierte
die TNF- und IL-1-induzierte
Reportergen-Aktivierung, ähnlich zur Überexpression
von NIK(624–947).
Es wurde ebenfalls festgestellt, dass IKK-β(Δ5–203) die
NF-κB-abhängige Reportergen-Aktivität inhibierte,
welche von einer Überexpression
von TRAF2, TRAF6 und NIK hervorrufen wurde. Zusammengenommen zeigen
diese Ergebnisse, dass eine katalytisch inaktive IKK-β- Mutante ein dominant-negativer
Inhibitor von TNF-, IL-1, TRAF- und NIK-induzierter NF-κB-Aktivierung ist. Dies zeigt,
dass IKK-β als
ein gemeinsamer Mediator der NF-κB-Aktivierung durch
TNF und IL-1 stromabwärts
von NIK wirkt.
-
In Klammern angegebene
Bezugsstellen
-
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-
Beispiele
-
- 1. Protokoll für einen IKK-β-IκBα-Phosphorylierungs-Assay.
- A. Reagenzien:
- – Neutralit-Avidin:
20 μg/ml
in PBS.
- – Kinase:
10–8–10–5 M
IKK-β (SEQ
ID Nr.: 2) bei 20 μg/ml
in PBS.
- – Substrat:
10–7–10–4 M
biotinyliertes Substrat (21-Reste-Peptid, bestehend aus den Resten
26–46
von humanem IκBα) bei 40 μg/ml in PBS.
- – Blocking-Puffer:
5% BSA, 0,5% Tween 20 in PBS; 1 Stunde bei Raumtemperatur.
- – Assay-Puffer:
100 mM KCl, 10 mM MgCl2, 1 mM MnCl2, 20 mM HEPES pH 7,4, 0,25 mM EDTA, 1% Glycerol,
0,5% NP-40, 50 mM BME, 1 mg/ml BSA, Cocktail von Protease-Inhibitoren.
- – [32P]γ-ATP
10×-Stammlösung: 2 × 10–5 M
kaltes ATP mit 100 μCi
[32P]γ-ATP.
Einbringung in einen Mikro-Kühlschrank
von 4°C
während
des Screenings.
- – Protease-Inhibitor-Cocktail
(1000X): 10 mg Trypsin-Inhibitor (BMB # 109894), 10 mg Aprotinin
(BMB # 236624), 25 mg Benzamidin (Sigma # B-6506), 25 mg Leupeptin
(BMB # 1017128), 10 mg APMSF (BMB # 917575), und 2 mM NaVO3 (Sigma # S-6508) in 10 ml PBS.
- B. Herstellung von Assay-Platten:
- – Beschichten
mit 120 μl
Stammlösung-N-Avidin
je Vertiefung über
Nacht bei 4°C.
- – Zweimaliges
Waschen mit 200 μl
PBS.
- – Blockieren
mit 150 μl
Blocking-Puffer.
- – Zweimaliges
Waschen mit 200 μl
PBS.
- C. Assay:
- – Zusetzen
von 40 μl
Assay-Puffer/Vertiefung.
- – Zusetzen
von 40 μl
biotinyliertem Substrat (2–200
pmol/40 μl
in Assay-Puffer)
- – Zusetzen
von 40 μl
Kinase (0,1–10
pmol/40 μl
in Assay-Puffer)
- – Zusetzen
von 10 μl
Verbindung oder Extrakt.
- – Zusetzen
von 10 μl
[32P]γ-ATP,
10 × Stammlösung.
- – Schütteln bei
25°C während 15
Minuten.
- – Inkubieren
während
weiterer 45 Minuten bei 25°C.
- – Anhalten
der Reaktion durch viermaliges Waschen mit 200 μl PBS.
- – Zusetzen
von 150 μl
Szintillations-Cocktail.
- – Zählen in
der Topcount-Vorrichtung.
- D. Kontrollen für
alle Assays (auf jeder Platte befindlich):
- a. Nicht-spezifische Bindung
- b. Kaltes bzw. nicht-radioaktives ATP bei 80% Inhibition.
- 2. Protokoll für
einen Hochdurchsatz-IKK-β-NIK-Bindungsassay.
- A. Reagenzien:
- – Neutralit-Avidin:
20 μg/ml
in PBS.
- – Blocking-Puffer:
5% BSA, 0,5% Tween 20 in PBS; 1 Stunde bei Raumtemperatur.
- – Assay-Puffer:
100 mM KCl, 20 mM HEPES pH 7,6, 1 mM MgCl2,
1% Glycerol 0,5% NP-40, 50 mM β-Mercaptoethanol,
1 mg/ml BSA, Cocktail von Protease-Inhibitoren.
- – 33P IKK-β-Polypeptid,
10 × Stammlösung 10–8–10–6 M "kaltes" IKK-β, ergänzt mit
200 000–250
000 cpm markiertem IKK-β (Beckman-Zähler). Einbringen
in den 4°C-Kühlschrank
während
des Screenings.
- – Protease-Inhibitor-Cocktail
(1000X): 10 mg Trypsin-Inhibitor (BMB # 109894), 10 mg Aprotinin
(BMB # 236624), 25 mg Benzamidin (Sigma # B-6506), 25 mg Leupeptin
(BMB # 1017128), 10 mg APMSF (BMB # 917575), und 2 mM NaVO3 (Sigma # S-6508) in 10 ml PBS.
- – NIK:
10–7–10–5 M
biotinyliertes NIK in PBS.
- B. Herstellung von Assay-Platten:
- – Beschichten
mit 120 μl
Stammlösung-N-Avidin
je Vertiefung über
Nacht bei 4 °C.
- – Zweimaliges
Waschen mit 200 μl
PBS.
- – Blockieren
mit 150 μl
Blocking-Puffer.
- – Zweimaliges
Waschen mit 200 μl
PBS.
- C. Assay:
- – Zusetzen
von 40 μl
Assay-Puffer/Vertiefung.
- – Zusetzen
von 10 μl
Verbindung oder Extrakt.
- – Zusetzen
von 10 μl 33P-IKK-β (20–25000 cpm/0,1–10 pmol/Vertiefung
= 10–9–10–7 M
Endkonzentration).
- – Schütteln bei
25°C während 15
Minuten.
- – Inkubieren
während
weiteren 45 Minuten bei 25°C.
- – Zusetzen
von 40 μM
biotinyliertem NIK (0,1–10
pmoles/40 μl
in Assay-Puffer)
- – Inkubieren
während
1 Stunde bei Raumtemperatur.
- – Anhalten
der Reaktion durch viermaliges Waschen mit 200 μM PBS.
- – Zusetzen
von 150 μM
Szintillations-Cocktail.
- – Zählen in
der Topcount-Vorrichtung.
- D. Kontrollen für
alle Assays (auf jeder Platte befindlich):
- a. nicht-spezifische Bindung
- b. Löslichkeit
bzw. lösliche
Substanz (nicht-biotinyliertes NIK) bei 80% Inhibition.
-
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