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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein mechanisches Steuersystem für ein Flugzeug, wobei Steuerflächen des
Flugzeugs vom Führerraum des
Flugzeugs aus über
das Steuersystem mit Hilfe zumindest eines, operativ mit dem Steuersystem
verbundenen Steuerelements, zum Beispiel ein Rad, eine Steuersäule oder
ein Paar von Pedalen, betätigt werden
können,
wie dies im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegeben ist.
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Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf
ein Verfahren zur Regelung der Kraft welche mit dem Ziel, einen
gewünschten
Trimmwinkel zu erhalten, auf ein Steuerelement zur Steuerung der
Steuerflächen
eines Flugzeugs wirken muss, wobei genanntes Steuerelement operativ
mit dem Steuersystem verbunden ist und zum Beispiel aus einem Rad, einer
Steuersäule
oder einem Paar von Pedalen besteht, wie dies im Oberbegriff des
Anspruchs 6 angegeben ist.
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Im Dokument GB 1 326 525 ist ein
solches mechanisches Steuersystem eines Flugzeugs dargestellt.
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Kleinere und mittelgroße Flugzeuge
mit einem mechanischen Steuersystem auszurüsten, bei welchem, bei manuellem
Flug, nur die Muskelkraft des Flugzeugführers über Seile und das Steuersystem
auf die Steuerfläche
wirkt, ist bereits bekannt. Das Ziel besteht in diesem Fall darin,
die Steuerflächen
so zu gestalten, dass die während
des Fluges auf die Steuerflächen
wirkenden aerodynamischen und mechanischen Kräfte nicht so groß werden,
dass es für den
Flugzeugführer
schwierig wird, die Stellung der Steuerflächen zu verändern. Zu den bekannten Lösungen gehört die Anwendung
verschiedener Arten von Hilfssteuerflächen, sogenannter Ruderklappen,
in Kombination mit einem aerodynamischen Angleichen der Steuerflächen mit
dem Ziel, die Kräfte auf
einem handhabbaren Niveau zu erhalten.
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Bei den bekannten Lösung gibt
es jedoch bestehende Probleme. So kann es zum Beispiel schwierig
sein, die dynamische Verbindung zwischen dem angebrachten Drehmoment
und der Position der Steuersäule/des
Rades zu optimieren, und ganz besonders kann dem Flugzeugführer die
Beeinflussung der Steuerflächen
Schwierigkeiten bereiten, wenn die Stabilität in einer rollgetrimmten Position
plötzlich verloren
geht und das Flugzeug infolge davon stark in eine Richtung rollt,
was zum Beispiel infolge starker Vereisung eintreffen kann.
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Ein Zweck der vorliegenden Erfindung
besteht darin, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art zu erhalten, welche
dem Flugzeugführer
bei manuellem Flug eine Servounterstützung bietet. Dieser Zweck
wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten
Merkmale erfüllt.
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Ein weiterer Zweck der vorliegenden
Erfindung besteht darin, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art
zu erhalten, durch das eine Servounterstützung bei manuellem Flug erhalten
wird. Dieser Zweck wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
6 genannten Merkmale erfüllt.
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Vorgezogene Ausführungsformen der Vorrichtung
weisen eines oder mehrere der in den Unteransprüchen aufgeführten kennzeichnenden Merkmale
auf.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung
weist mehrere Vorteile auf:
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Mit Hilfe dieser Vorrichtung kann
ein lineare Kraftgradient erhalten werden. Für den statischen Kraftgradient
kann ein gewünschter
Wert festgelegt werden. Gewünschte
Werte können
für die
visköse Dämpfung und
Reibung des Rades festgelegt werden. Eine gewünschte Größe kann für die Einwirkung der Masse
des Systems auf die Steuersäule/das
Rad festgelegt werden.
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Die Positionsrückkopplung bietet außerdem den
Vorteil, dass es möglich
wird die Eigenfrequenz des Systems zu beeinflussen, so dass diese
nicht schlechthin durch die externe Belastung und das Trägheitsmoment
des Systems vorgegeben werden. Ohne die Positionsrückkopplung
ist es nicht möglich, irgendeine
nicht-lineare Kraft des grundlegenden mechanischen Systems zu linearisieren.
Eine Positionsrückkopplung
bedeutet, dass eine lineare Korrelation zwischen dem an der Steuersäule/dem
Rad angebrachten Drehmoment und dem Trimmwinkel erhalten wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
eines Beispiels von Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme die beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
vereinfachtes übersichtliches Schema
eines servounterstützten
Steuertlächensystems
gemäß der Erfindung;
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2 ein
vereinfachtes steuertechnisches Schaltbild des servounterstützten Steuerflächensystems.
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In der Beschreibung aller Figuren
werden die gleichen Bezugszeichen für identische oder ähnliche Teile
benutzt.
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Das vereinfachte übersichtliche Schema gem. 1 zeigt ein Querrudersystem,
welches an jedem Flügel
aus einem Querruder 1 besteht, das mit Hilfe von Querruderseilen 2 mit
einem beispielsweise als ein Rad ausgeführten Steuerelement 3 verbunden
ist. Das Querrudersystem umfasst zwei Steuerelemente 3,
von denen eins beim Fliegen vom Flugzeugführer 4 betätigt wird.
An geeigneter Stelle entlang der Querruderseile ist ein Servomotor 5 angeordnet,
welcher mit Hilfe eines ersten Umschalters 12 entweder
zugeschaltet (wie dargestellt) oder abgeschaltet werden kann. Ein
Servotreiber 6 ist dem Servomotor 5 zugeschaltet.
Sowohl ein Drehmomentgeber 7 als auch ein Winkelgeber 8,
die Information an ein Steuergerät 9 liefern,
welches außer dem
Information von einem Winkelgeschwindigkeitsgeber 10 am
Servomotor empfängt,
sind an jedem Steuerelement 3 angeordnet (in der Figur
nur für
ein Steuerelement dargestellt). Der Winkelgeber 8 kann
wahlweise am Servomotor 5 und/oder Winkelgeschwindigkeitsgeber 10 am
Steuerelement angeordnet sein. Anhand der bezogenen Information
erzeugt das Steuergerät 9 ein
Steuersignal für
die erwünschte Beeinflussung
des Servomotors 5, wobei letzterer dafür konstruiert ist, die vom
Flugzeugführer 4 am Steuerelement 3 aufzubringende
Drehmoment so zu regeln, dass das Verhältnis zwischen dem angebrachten
Drehmoment und dem Trimmwinkel des Steuerelements unabhängig vom
Trimmwinkel des Steuerelements einen erwünschten, weitgehend konstanten
Wert annimmt. Der Servomotor 5 kann somit in Übereinstimmung
mit oder entgegen dem vom Flugzeugführer 4 aufgebrachten
Drehmoment arbeiten. Wie aus der Figur hervorgeht, kann der gleiche
Servomotor zum Einsatz kommen wie beim Flug mit automatischer Steuerung/Autopilot 11,
und ein zweiter Umschalter 13 gestattet eine Wahl zwischen manueller
und automatischer Flugsteuerung.
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In
2 ist
vereinfacht die Steuertechnik eines servounterstützten Querrudersystems gem.
1 dargestellt, wobei die
Bezugszeichen
14 das mechanische Querrudersystem bzw.
5 den
Servomotor bezeichnet. In der Figur ist das Drehmoment, welches
am Steuerelement als Resultat des vom Flugzeugführer aufgebrachten Kraft mit
M bezeichnet. Die Radwinkelstellung, welche in der Hauptsache proportional
der Winkelstellung der Steuerfläche
ist, ist hier durch das Rückkopplungssignal δ
ω und
die Radwinkelgeschwindigkeit mit
gekennzeichnet. J bezeichnet
das auf das Rad übertragene
Trägheitsmoment
des gesamten mechanischen Querrudersystems
14. In
2 ist das Querrudersystem
14 durch
ein System
2. Ordnung mit einer Federkonstante K
YL und einer Dämpfungskonstante D
YL dargestellt,
in welcher die Federkonstante K
YL und die Dämpfungskonstante
D
YL sich auf das Steuerflächendrehmoment
beziehen und beide relativ zum Rad sind. Eine Radwinkelbeschleunigung
wird mit
gekennzeichnet.
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Der Servomotor
5 hat eine
Verstärkung
K
S und eine EMK-Konstante K
E,
wel che proportional der Winkelgeschwindigkeit
ist. Zur Eliminierung
der Wirkung der Gegen-EMK des Servomotors und Kompensation von Schwankungen
des Widerstandes des Motors z. B. aufgrund von Temperaturschwankungen wird
normalerweise ein stromgesteuerter Motor eingesetzt. Das servounterstützte Querrudersystem weist
auch die dynamischen Schleifenverstärkungen K
M,
K
L und K
D auf, wobei
K
M eine Verstärkung des Drehmomentsignals
M, K
L eine Verstärkung des Rückkopplungssignals δ
ω und
K
D eine Verstärkung des Signals
bezeichnen. Die Werte
der dynamischen Schleifenverstärkungen
werden im voraus berechnet anhand der gewünschten Werte der Federkonstante
k
f, Eigenfrequenz ω
0 und
der relativen Dämpfung
z des gesamten servounterstützten
Querrudersystems, gemessen am Rad, wobei
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Aus diesen Gleichungen werden die
dynamischen Schleifenverstärkungen
K
M, K
L und K
D erhalten als:
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Das Steuersignal u zum Servomotor
wird somit dargestellt durch die folgende Gleichung:
wobei
das Signal δ
ω_trim weiter
unten ausführlicher
beschrieben wird.
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In der Absicht, zu einer einfachen
Beschreibung des Systems zu kommen, wurde angenommen, dass das mechanische
Querrudersystem 14 als ein lineares System der 2.
Ordnung behandelt werden kann. In Wirklichkeit ist das Querrudersystem 14 entschieden
komplizierter. Insbesondere liegen signifikante Reibung und signifikantes
Spiel vor, welche zusammen mit der Elastizität in den Steuerflächenseilen
2 zum Auftreten lokaler Resonanzen mit lokalen Frequenzen beitragen.
Diese besonderen Merkmale schränken
die Möglichkeiten
einer freien Wahl der dynamischen Schleifenverstärkungen KM,
KL und KD und damit
auch der dynamischen Eigenschaften, d. h. die freie Wahl von kf, ω0 und z ein.
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Darüber hinaus sollten die Signale
M, δ
ω und
welche durch den Servomotor
5 gehende
Eingangssignale zum mechanischen Querrudersystem
14 bilden,
gefiltert werden, so dass deren Frequenzintervall und -amplitude
so ausfallen, dass die Näherung
des Querrudersystems als lineares System
2. Ordnung Gültigkeit
hat. Um dies zu erreichen, sind alle Eingangssignale M δ
ω und
tiefpassgefiltert worden.
In einem Beispiel beträgt
die Grenzfrequenz des Filters, welches das Radwinkelsignal δ
ω und
filtert, 50 Hz, wogegen
die Grenzfrequenz des Filters, welches das Drehmomentsignal filtert,
15 Hz beträgt. Aus
Stärkegründen ist
es ratsam, das Drehmomentsignal M in einem Filter von solcher Konstruktion
zu filtern, das bei hohen Drehmomentsignalwerten ein Ausgangssignal
liefert, welches mit ansteigendem Drehmo mentsignal abfällt. Ebenfalls
ratsam ist, das Drehmomentsignal M in einem Filter zu filtern, das eine
tote Zone aufweist, in welcher das Drehmomentsignal annähernd null
beträgt,
um dadurch eine Drehmomentschwelle zu erzeugen, welche überwunden werden
muss, bevor der Einfluss auf den Servomotor
5 auftritt.
Von Vorteil ist auch, das Drehmomentsignal in einem Filter mit Phasenvoreilung
zu filtern. In einem Beispiel ist die Amplitude des Radwinkelgeschwindigkeitssignals
durch einen Begrenzer
bei hohen Winkelgeschwindigkeiten begrenzt.
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Der Servomotor 5 arbeitet
mehr oder weniger linear. Das Höchstdrehmoment
wird erhalten, wenn die Winkelgeschwindigkeit null beträgt, und das
Drehmoment fällt
mit zunehmender Drehzahl linear ab.
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Die Querruder 1 bei den
meisten Flugzeugen mit ausschließlich mechanischem Steuersystem
haben sogenannte Trimmklappen, deren Position mit Hilfe sogenannter
Trimmzylinder eingestellt wird. Im Normalfall wird nur das Trimmsystem
eines Flügels – beispielsweise
des linken Flügels – benutzt,
während das
Trimmsystem des anderen Flügels
als Reserve dient. Das Trimmsystem funktioniert auf die Weise, dass
bei einem Trimmvorgang der Trimmzylinder den Winkel der Trimmklappe
beeinflusst, so dass das Querruder 1 um einen bestimmten Winkel
nach außen
geschwenkt wird. Bei einem mechanischen System bedeutet dies, dass
die Nullposition des Rades, d. h. die Trimmposition, die das Rad
beim Aufbringen des Drehmoments durch den Flugzeugführer 4 annimmt,
verstellt wird.
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Beim Trimmen können bei einem servounterstützten System
Probleme auftreten, wenn keine Kompensation für die neue Nullposition stattfindet. Dieses
Problem kann ausgeschaltet werden, wenn ein der eingetrimmten Nullposition
des Rades entsprechender Winkelverstellterm δω_trim auf
das Radwinkel-Rückkopplungssignal
zur Anwendung kommt. Der Winkelverstellterm kann aus Signalen von
an den Trimmzylindern angeordneten Positionsgebern erzeugt werden.
Allerdings muss hierbei die Tatsache berücksichtig werden, das der Wirkungsgrad
der Trimmklappe größer ist
bei der Abwärtsbewegung aus
einer Neutralstellung in den hohen Druck unter dem Flügel als
bei der Aufwärtsbewegung
in den niedrigen Druck auf der Oberseite des Flügels. Wenn der Positionsgeber
des Trimmzylinders so angeordnet ist, dass das von diesem ausgehende
Signal positiv bei der Abwärtsbewegung
der Trimmklappe und negativ bei der Aufwärtsbewegung der Trimmklappe ist,
muss auch diesem Umstand Rechnung getragen werden. Darüber hinaus
muss auch berücksichtigt werden,
ob jeweils das normale Trimmsystem, das Reservetrimmsystem oder
eine Kombination beider Systeme zum Einsatz kommen.
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Für
den mit diesem Bereich der Technik vertrauten Fachmann ist einsichtig,
dass sich die Erfindung nicht nur auf die oben beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt,
sondern eher zu Modifikationen im Rahmen des Erfindungsgedankens,
so wie dieser aus den folgenden Ansprüchen hervorgeht, veranlasst.
So kann die Vorrichtung zum Beispiel so gestaltet sein, dass eine
im Steuersystem angeordnete Autopilotfunktion zur Anwendung kommt, und/oder
so, dass das Verhältnis
zwischen der am Steuerelement angebrachten Kraft und dem Trimmwinkel
des Steuerelement mit zunehmender Geschwindigkeit des Flugzeugs
zunimmt und umgekehrt, um dadurch dem Flugzeugführer eine natürliche Wahrnehmung
der Geschwindigkeit der Steuerflächen
zu vermitteln. Das System kann zudem natürlich auch bei Höhenrudern
und Seitenrudern zur Anwendung kommen.
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Bezugszeichen-Verzeichnis
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- 1
- Querruder
- 2
- Seil
- 3
- Steuerelement
- 4
- Flugzeugführer
- 5
- Servomotor
- 6
- Servotreiber
- 7
- Drehmomentgeber
- 8
- Winkelgeber
- 9
- Steuergerät
- 10
- Winkelgeschwindigkeitsgeber
- 11
- Automatische
Steuerung/Autopilot
- 12
- Umschalter
- 13
- Umschalter
- 14
- Mechanisches
Querrudersystem