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Das
Gebiet der vorliegenden Erfindung ist das der Zusammensetzungen
auf der Basis von Polyorganosiloxanen (POS), die fähig sind,
durch Additionsreaktionen oder Hydrosilylierung zu vernetzen, wobei
Wasserstoff-Substituenten und ethylenisch ungesättigte Reste zusammenwirken,
das heißt,
Alkenyle insbesondere vom Typ Vinyl. Die Hydrosilylierung wird im
allgemeinen durch Metallverbindungen katalysiert, beispielsweise
von Platinbeschaffenheit.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft genauer gesagt Silicon-Zusammensetzungen,
die durch Hydrosilylierung bei Umgebungstemperatur zu einem Haftgel
vernetzbar sind.
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Die
vorliegende Erfindung hat ebenfalls die Gele zum Gegenstand, die
von der Vernetzung der genannten Zusammensetzungen stammen. Im Sinne
der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Ausdruck Silicongel ein
vernetztes Siliconprodukt, das durch einen Penetrationsgrad von
beispielsweise zwischen 100 und 500 Zehntel mm gekennzeichnet ist
(ermittelt durch Penetrationsmessung ASTM D 217).
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Die
Erfindung betrifft schließlich
die lagerfähigen
Vorläufersysteme
derartiger Silicongele.
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Diese
halbfesten und halbflüssigen
Gele werden üblicherweise
beim Schutz von elektronischen Ausrüstungen verwendet, die gegenüber Vibrationen,
Stößen, Temperaturen
und im allgemeinen gegenüber
physikalischen und chemischen Angriffen der Umgebungsatmosphäre empfindlich
sind. Bei ihrem Einsatz für
diese Anwendung verkapseln die Silicongele die elektronischen Komponenten
("Potting") und man nutzt insbesondere
ihre dämpfenden
und dielektrischen Eigenschaften, ihren isolierenden Charakter und
ihre Fähigkeit zum
Ableiten von Wärme
aus. Es ist ebenfalls sehr wünschenswert,
daß diese
Gele ein gewisses Haftvermögen
gegenüber
Trägern
besitzen, die zu schützende
sensible Elemente umfassen und/oder gegenüber den Elementen selbst. Die
Haftung bildet nämlich
eine Garantie für
die Wirksamkeit des "Potting", da sie eine perfekte
Isolierung im Hinblick auf das äußere aggressive
Medium ermöglicht.
Eine andere bei den Silicongelen erwartete Eigenschaft ist eine
hohe Geschwindigkeit bei der Vernetzung hinsichtlich der Erfordernisse
von Rentabilität
und industrieller Durchführbarkeit
sowie von einfacher Anwendung. Schließlich ist es unter der Berücksichtung
von extremen Bedingungen, insbesondere der Temperatur, der die Silicongele
bei ihrer Anwendung ausgesetzt werden können, notwendig, daß diese
Gele ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften bei sehr niedrigen
Temperaturen (–60 °C) beibehalten,
vor allem ihre Geltextur mit allen Eigenschaften der Viskoelastizität, die damit
verbunden sind.
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Mit
Ausnahme dieser Anwendung der Einkapselung und des Schutzes von
sensiblen elektronischen Elementen sind die Silicongele geeignet,
ebenfalls verwendet zu werden:
- – als Klebstoff,
soweit ihre Hafteigenschaften signifikant sind,
- – als
Material zur Stoßdämpfung,
- – als
medizinisches Basismaterial, insbesondere für die Herstellung von Prothesen,
Implantaten,
- – oder
auch als Montagezement oder als Dichtungskitt, unter anderem.
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Wie
bereits in dem Patent US No. 4 072 635 bekannt gemacht, werden die
klassischen Silicongele durch das Produkt einer Reaktion der Hydrosilylierung
gebildet, die eine Mischung einbezieht, die im wesentlichen umfaßt:
- – ein
Polyorganosiloxan mit einer Viskosität von 10 bis 10000 Centistoke
bei 25 °C
und gebildet durch ein Copolymer, das endständige Einheiten oder Struktureinheiten
Siloxyl M = R2ViSiO1/2,
Struktureinheiten D = R2SiO2/2 und
RViSiO2/2 umfaßt sowie Struktureinheiten
Siloxyl T (topisch von Siliconharzen) = RSiO3/2,
mit R entsprechend einem Methyl (Me) oder einem Phenyl (Phe) und
Vi entsprechend einem Rest Vinyl;
- – ein
flüssiges
Polyhydrogenorganosiloxan der Formel XRMeSiO(R2SiO)x-(RHSiO)mSiMeRX
mit R wie oben definiert und X entsprechend H oder R,
- – ein
Katalysator auf der Basis von Platin.
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Dieses
US-Patent verbindet das Erreichen einer korrekten Vernetzungsgeschwindigkeit
mit der Anwesenheit von Funktionalitäten Vinyl (Fonctions réactives
d'hydrosilylation)
an den Enden des nicht hydrierten POS.
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Die
ausgehend von diesen POS, die am Ende der Kette und in der Kette
vinyliert sind, und von ebenfalls am Ende der Kette und in der Kette
hydrierten POS erhaltenen Gele besitzen ansehnliche Vernetzungsgeschwindigkeiten,
aber es kann keine Rede davon sein, daß sie die Mängel der genannten Gele im
Hinblick auf die elastischen Eigenschaften, die Stabilität dieser
elastischen Eigenschaften über
die Zeit und bei niedriger Temperatur sowie die erwiesene geringe
Selbsthaftung dieser Gele verdecken.
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Man
kennt ebenfalls aus der europäischen
Patentanmeldung No. 69 451 Silicongele POS, bei denen die vorgesehene
Anwendung die Einkapselung ("Potting") von elektronischen
Bauteilen ist. Der Gegenstand, der dieser Erfindung zugrunde liegt
und Gegenstand der Patentanmeldung ist, besteht im wesentlichen
darin, dielektrische Silicongele zur Verfügung zu stellen, die Eigenschaften
physikalischer Stabilität
bei niedrigen Temperaturen besitzen und die ausgehend von einer
schnellen Vernetzung bei Umgebungstemperatur oder bei höherer Temperatur
erhalten werden. Um dieses Ziel zu erreichen, schlagen die Erfinder
eine vernetzbare Polyorganosiloxan-Zusammensetzung vor, gebildet
durch eine innige Mischung der folgenden Produkte:
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- – ein
Polyorganosiloxan, umfassend 80 bis 96,5 Mol-% Struktureinheiten
Siloxyl D = (CH3)2SiO,
2 bis 10 Mol-% Struktureinheiten Siloxyl T = CH3SiO3/2, 1,25 bis 6 Mol-% endständige Struk tureinheiten
Siloxyl M = (CH3)3SiO1/2 und 0,25 bis 4 Mol-% endständige Struktureinheiten
Siloxyl M = (CH3)2(CH2=CH) SiO1/2; und
- – ein
hydriertes Polyorganosiloxan, das nicht mehr als ein Wasserstoffatom
pro Silicium besitzt und substituiert ist durch Reste Alkyl vom
Typ Methyl oder durch Reste Phenyl oder 3,3,3-Trifluorpropyl, wobei das Verhältnis SiH/SiVi
zwischen 0,2 und 5 beträgt,
- – und
ein Katalysator auf der Basis von Platin.
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Es
ist festzustellen, daß dieses ältere Dokument
den wesentlichen Charakter der Struktureinheiten Siloxyl vom Typ
T = Me SiO3/2 unterstreicht, was die Eigenschaften
der Stabilität
des Gels bei niedrigen Temperaturen betrifft. Außerdem erwähnt dieses Dokument keine eventuellen
Hafteigenschaften der Silicongele, die ausgehend von diesen bekannten
Zusammensetzungen hergestellt wurden. Letzten Endes erweist sich dieser
Vorschlag des Standes der Technik als unzureichend befriedigend,
um den zusammenfassenden Spezifikationen von physikalischer Stabilität, Dämpfungskapazität und hoher
Geschwindigkeit bei der Vernetzung zu entsprechen. Sie liefert außer keine
Antwort im Hinblick auf die Selbsthaftung. Die Suche nach einer
Selbsthaftung bei den Silicongelen war noch nicht die treibende
Kraft bei der Erfindung, die in der europäischen Patentanmeldung No.
532 362 beschrieben wurde. Die Zusammensetzungen von Silicongel,
die in dieser letzteren beschrieben wurden, umfassen:
- A – ein
Polyorganosiloxan, umfassend 90 bis 97 Mol-% Struktureinheiten D
= R(CH3)SiO2/2,
0,1 bis 2,5 Mol-% Struktureinheiten T = R SiO3/2 und
0,1 bis 4 Mol-% endständige
Struktureinheiten M = (CH3R) Si1/2 mit
R = Methyl, Phenyl oder CF3CH2CH2- , und unter der Bedingung, daß diese
zwei letzteren Gruppen R 0,5 bis 10 Mol-% der gesamten Gruppen R
darstellen,
- B – ein
Polyhydrogenorganosiloxan, umfassend mindestens ein SiH pro Molekül und bestimmend
ein Verhältnis
SiH/SiVi zwischen 0, 5 und 1, 5, und
- C – einen
Katalysator auf der Basis von Platin.
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Das
hydrierte POS B kann aus einem POS vom Typ Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)
und gegebenenfalls aus einem POS vom Typ Poly-(dimethylsiloxy)-(methylhydrogenosiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)
bestehen. In dieser Patentanmeldung sind nur Mischungen beschrieben,
einerseits von α,ω-vinyliertem
POS und substituiertem Phenyl, und andererseits von POS, hydriert
in der Kette und an seinen Enden. Die Viskosität der eingesetzten POS A liegt
in der Größenordnung
von 1000 mPa.s, während die
Viskosität
der für
die Herstellung von Gelen verwendeten POS B in der Größenordnung
von 100 mPa.s liegt. Die Anwesenheist von Struktureinheiten T (Harz),
die als Promotor für
die physikalische Stabilität
der Gele bei niedriger Temperatur anwesend sind, ist eine wesentliche
Charakteristik dieses Vorschlages des Standes der Technik. Schließlich ist
zu unterstreichen, daß keine
Andeutung auf irgendwelche Haftfähigkeitseigenschaften
bei den betrachteten Gelen existiert.
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Man
kennt ebenfalls aus dem Patent US No. 5 371 163 Silicon-Zusammensetzungen
mit niedriger Viskosität,
die zu einem Gel vernetzbar sind und die folgenden Verbindungen
umfassen:
- – ein
POS A vom Typ SiVi (pdms α,ω-vinyliert)
- – ein
Verlängerer-POS
vom Typ SiH oder POS α,ω(CH3)2HSiO
- – ein
Vernetzer-POS vom Typ SiH (nämlich
SiVi)
- – einen
Katalysator für
die Hydrosilylierung (Pt)
unter der Bedingung, daß die Anzahl
von Wasserstoffatomen, die mit dem Silicium verbunden sind, zahlenmäßig mehr
als 80 % der Wasserstoffatom ausmacht und die Reste Vinyl in dem
Verlängerer
B und in dem Vernetzer C (SiH(B)/SiH(B) + SiH (C)) anwesend sind,
und das molare Verhältnis
SiH(B)/SiVi(A) zwischen 0,8 und 1,2 liegt.
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Diese
Zusammensetzung charakterisiert sich durch ein Vorherrschen SiH(B)/Si(B)
+ SiH(C) > 80 % (zahlenmäßig) von
Verlängerer,
was den Bedarf an reaktiven Funktionen der Hydrosilylierung vom
Typ Hydrogeno (ergänzend
zu den Vinylen der Verbindung A) betrifft. Außerdem ist festzustellen, daß das Verhältnis SiH von
Verlänge rer/SiVi
des Basis-POS relativ hoch ist. Diese strukturellen Charakteristiken
sind womöglich,
mindestens teilweise, für
die mittlere Leistungsfähigkeit
dieser Zusammensetzung und der daraus entstehenden Gele verantwortlich,
wenn es sich um Eigenschaften der Dämpfung, der physikalischen
Stabilität
bei niedriger und bei hoher Temperatur, der Vernetzungsgeschwindigkeit
und der dielektrischen Charakteristiken handelt. Außerdem ermöglichen
diese Zusammensetzungen nicht, Haftgele zu erhalten.
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Man
kann schließlich
die japanische Patentanmeldung JP No. 06/016942 angeben, die eine
zu Gel vernetzende Silicon-Zusammensetzung beschreibt, die ihrerseits
ein POS vom Typ SiVi, ein POS vom Typ SiH, einen Zusatz von Haftpromotor
vom Typ Silan (monocarboxyliertes Alkoxysilan) und einen Katalysator
auf der Basis von Platin umfaßt.
Das Verhältnis
SiH/SiVi dieser Zusammensetzung beträgt 0,2 bis 0,3. In dieser Patentanmeldung
wird Bezug auf Hafteigenschaften genommen, die unterstellt werden,
jedoch nicht untermauert scheinen. Außerdem kann die Anwesenheit
des Haftpromotors Silan schädliche
Auswirkungen auf die anderen Eigenschaften des Gels besitzen, das
durch Vernetzung dieser Zusammensetzung erhalten wird.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP 322 118 beschreibt
eine zu einem Gel vernetzbare Polyorganosiloxan-Zusammensetzung,
die für
die Herstellung von medizinischen Prothesen und für die Einkapselung von
elektronischen Bauteilen ("Potting") verwendet werden
kann. Das amerikanische Patent US 4 709 001 beschreibt eine (durch
Hydrosilylierung) zu einem Gel vernetzbare Polyorganosiloxan-Zusammensetzung,
die beim "Potting" von elektronischen
Komponenten verwendet werden kann. Die europäische Patentanmeldung
EP 240 162 beschreibt eine
flüssige
und (durch Hydrosilylierung) vernetzbare Polyorganosiloxan-Zusammensetzung,
die in der Optik als transparentes Material verwendet werden kann
und geeignet ist, verdichtbare Leiter für optische Wellen zu bilden.
Das amerikanische Patent
US 4
529 789 beschreibt zu einem Gel durch Hydrosilylierung
vernetzbare Polyorganosiloxan-Zusammensetzungen, die transparent
sind und als Leiter für
optische Wellen verwendet werden können, aber gegenüber Druck
(Komprimierbarkeit) empfindlich sind.
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Bei
diesem Stand der Erkenntnisse ist einer der wesentlichen Gegenstände der
vorliegenden Erfindung, zu einem Gel durch Hydrosilylierung vernetzbare
Silicon-Zusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, wobei die
genannten Zusammensetzungen zu Silicongelen mit Eigenschaften führen werden,
die man am wenigsten bei den Produkten des Standes der Technik erwartet,
nämlich:
Dämpfung,
schnelle Geschwindigkeit bei der Vernetzung, physikalische Stabilität des Gels
bei niedriger Temperatur und industrielle Durchführbarkeit. Diese im Rahmen
der Erfindung gesuchten Eigenschaften sollen außerdem die besten sein, die
bis heute erhalten wurden. Schließlich zielt man vor allem darauf
ab, zu Silicongelen zu gelangen, die verbesserte Hafteigenschaften
(Selbsthaftung) aufweisen, die besonders wünschenswert sind, insbesondere
bei den Anwendungen der Gele für
den Schutz von sensiblen elektronischen Einheiten, aber auch bei
medizinischen und paramedizinischen Anwendungen, um nur erwähnt zu werden.
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Die
Anmelderin hat bedeutende Mittel zur Forschung und zahlreiche Untersuchungen
eingesetzt, um unter anderem diesen Gegenstand zu erreichen. Und
aufgrund dessen kommt ihr das Verdienst zu, in völlig überraschender und unerwarteter
Weise gefunden zu haben, daß sich
ein hydriertes Polyorganosiloxan dafür eignet, unter sorgfältig und
vernünftig
ausgewählten
quantitativen Bedingungen in Silicon-Zusammensetzungen eingebracht
zu werden, die Vorläufer
von Gelen sind. Dieses besondere hydrierte POS ist nämlich ein funktioneller
Zusatzstoff, der völlig
kompatibel mit den anderen POS der Zusammensetzung ist (im Gegensatz zu
Haftpromotoren, die Störungen
nach sich ziehen können).
Dieser Zusatzstoff spielt die Rolle eines Verlängerers, der die vermutete
Wirkung hat, die Größe der Maschen
des Gerüstes
im Verlauf der Vernetzung zu erhöhen.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung besteht darin, eine Silicon-Zusammensetzung als
Vorläufer
eines Haftgels zur Verfügung
zu stellen, die einfach herzustellen, ökonomisch und lagerstabil ist,
und die für
den Endanwender einfach einzusetzen ist, der die Zusammensetzung
verwendet, kurz bevor sie sich in situ in ein Gel umwandelt.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung besteht darin, ein Vorläufersystem
für ein
Silicon-Haftgel auf der Basis der Zusammensetzung des oben beschriebenen
Typs zur Verfügung
zu stellen, wobei das genannte System in einer lagerstabilen Form
vorliegt, einfach zu handhaben und für die Herstellung des Gels
zu verwenden ist. Ein anderer Gegenstand der Erfindung besteht darin,
Anwendungen der oben genannten Zusammensetzung und des Gels, das
von ihr stammen kann, zur Verfügung
zu stellen,
- – als Mittel zur Einkapselung
und zum Schutz von elektronischen Einheiten ("Potting", beispielsweise Eintauchen oder auch
Beschichtung oder Umhüllung),
- – als
nützliche
medizinische Materialien, beispielsweise für die Herstellung von Implantaten,
Prothesen, Montagezement ... oder auch zur Herstellung von orthopädischen
oder paramedizinische Artikeln,
- – als
Mörtel
und/oder Dichtungskitt,
- – und
schließlich
als Haft- oder Klebstoff.
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Alle
diese Gegenstände
werden unter anderem durch die vorliegende Erfindung erreicht, die
in erster Linie eine Silicon-Zusammensetzungen betrifft, die durch
Hydrosilylierung zu einem Haftgel vernetzbar ist, und die wie in
Anspruch 1 definiert ist.
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Der
Einsatz dieser spezifisch ausgewählten
POS ermöglicht
es, Silicongele mit verbesserten Eigenschaften zu erhalten, von
denen einige nachstehend erläutert
werden.
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Zunächst ist
die Geschwindigkeit der Vernetzung bei diesen Gelen hoch, was den
Anforderungen von industrieller Durchführbarkeit und Rentabilität entspricht,
insbesondere der Anwendung "Potting" für sensible elektronische
Komponenten.
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Außerdem entsprechen
die viskoelastischen Eigenschaften der ausgehend von den Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
hergestell ten Gele gut dem gesuchten Zustand halb fest/halb flüssig. Dieser
Zustand ist geeignet, passende Dämpfungseigenschaften
zu gewährleisten,
die eine vollständige
Absorption von Stößen und
Vibrationen ermöglichen.
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Die
erhaltenen Gele besitzen außerdem
den Vorteil stabil zu sein, wie die äußeren Bedingungen, insbesondere
die Temperatur, auch sein mögen.
Sie widerstehen insbesondere niedrigen Temperaturen, die ihre Geltextur
nicht angreifen.
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Es
ist zu unterstreichen, daß diese
Eigenschaften den Zusammensetzungen und den Gelen gemäß der Erfindung
verliehen werden, ungeachtet der obligatorischen Nicht-Anwesenheit
der POS mit Struktureinheiten T, was sich im Gegensatz zur Lehre
des Standes der Technik befindet.
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Schließlich und
vor allem besteht eine der großen
Bedeutungen der Zusammensetzungen gemäß der Erfindung darin, daß sie zu
haftenden oder selbsthaftenden Silicongelen führen. Dies erklärt sich
durch die Tatsache, daß ihre
Haftfähigkeit,
insbesondere gegenüber
Trägern
aus Epoxid und Aluminium, im Verhältnis zu den bekannten Gelen
verstärkt
ist. Ohne die Absicht, mit der Theorie einherzugehen, scheint es,
daß diese Steigerung
der Hafteigenschaften mit der Anwesenheit des Verlängerers
(III) in der betrachteten Zusammensetzung verbunden werden kann.
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Dieser
Verlängerer
(III), der nur Frh an seinen Enden umfaßt, besitzt die Eignung, mit
den Frhc (Ergänzungen), die vom POS (I) stammen,
zu reagieren. Der Verlängerer
(III) bewirkt nämlich
eine Erhöhung
der Maschen des Vernetzungsgerüstes,
indem er sich auf diese Weise mit dem POS (I) verbindet. Durch diese
Tatsache ist der Verlängerer
(III) der Ursprung für
eine Steigerung des Elastizitätsmoduls
und des Zerstreuungsmoduls des Gels, dessen Tangente δ außerdem zu
einem Wert von etwa gleich 1 führt.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Haftfähigkeit des Gels auf den verschiedenen
Trägern
signifikant gesteigert ist. Diese Leistungsfähigkeit ist insofern bemerkenswert,
als man im Rahmen eines gegebenen Typs einen Ablösungstest zur Bewertung der
Haftfähigkeit
durchführen
kann, so daß man
nicht mehr ein so genanntes adhäsives
Abreißen
an der Zwischenfläche
wie bei den bekannten Gelen erreicht, sondern ein sogenanntes "kohäsives" Ablösen, daß sich im
Inneren des gleichen Gels vollzieht. Dies ist besonders aufschlußreich für die Haftungseigenschaften
der Gele gemäß der Erfindung.
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Es
ist wichtig festzustellen, daß dieser
Haftungsgewinn nicht auf Kosten der anderen Eigenschaften der Zusammensetzungen
und der Gele der vorliegenden Erfindung erreicht wird. Insbesondere
das thermische Verhalten der Gele leidet nicht darunter, im Gegensatz
zu dem, was bei einigen Silicon-Haftgelen abläuft, die einen oder mehrere
Haftpromotoren für
das Erlangen dieser Eigenschaft umfassen.
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Außer der
Anwesenheit des Verlängerers
(III) und der Beachtung der spezifischen Verhältnisse r1 beruht
die Erfindung ebenfalls auf der Auswahl der besonderen Komponenten
POS und auf gewissen quantitativen Optionen, was unter anderem die
genannten Komponenten betrifft.
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So
kann das POS (I) als "strukturierende" Komponente betrachtet
werden oder als die Basis der Zusammensetzung. Es ist vorteilhafterweise
ausschlaggebend.
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Die
reaktiven Funktionen der Hydrosilylierung (Frh), die sie umfassen,
sind von einer einzigen Art, entweder Wasserstoff oder Alkenyl,
unter der Beachtung, daß unter
den Alkenylen die Vinyle die am häufigsten verwendeten darstellen.
Sie reagieren sehr gut mit dem Wasserstoff nach einem Additionsmechanismus.
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POS
(I) weist kein Frh in seiner Kette auf, nur allein an den Enden.
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In Übereinstimmung
mit einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung besitzen die POS (I) Frh = Vi.
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In
der Praxis sind die POS (I), die häufig eingesetzt werden, Polydimethylsiloxane-α,ω-(dimethylvinylsiloxy)
für die
bevorzugte Form.
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Derartige
POS (I) sind im Handel verfügbar
(beispielsweise RHODORSIL® 621 V der Firma RHONE POULENC).
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Wenn
es sich um POS (II) handelt, so kann es mit dem Vernetzungsmittel
der Zusammensetzung gemeinsam verarbeitet werden und umfaßt einen
einzigen Typ von Frh, die in der Kette und an deren Enden verteilt
sind (in dem Fall, wo u = 1 ist, in den Struktureinheiten, die Frh
tragen und es ist s ≥ 1,
vorzugsweise ≈ 1, in
den Struktureinheiten M).
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Die
Frh des POS (II) sind Wasserstoff und man findet sie sowohl in den
Ketten als auch an deren Enden.
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Es
wurden vorzugsweise zwei verschiedene Typen von Struktureinheiten
D in den POS (II) bevorzugt, aber es ist nicht ausgeschlossen, ebenso
die Möglichkeit
der Kombination u und v der oben bei den Struktureinheiten D des
POS (II) angegebenen Formel zu berücksichtigen.
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Als
Beispiele für
POS (II) kann man nennen:
für die bevorzugte
Ausführungsform.
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Diese
POS (II) sind handelsübliche
Produkte wie beispielsweise RHODORSIL® 626
V 300 H1,7 von RHONE POULENC, und sind in weitem Maße im Hinblick
auf ihre Strukturen und ihre Synthesen in der technischen Literatur
dargestellt.
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Die
Frh von jedem der POS (I), (II) und (III) sind untereinander identisch
und die Frh des POS (I) sind von denen der POS (II) und (III) verschieden
[Frh ergänzend
Frh].
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Der
Verlängerer
(III) ist ein Polyorganosiloxan (POS), das nur Frh an diesen endständigen Struktureinheiten
M aufweist. Es besitzt vorzugsweise eine viel geringere Viskosität als das
POS (I), beispielsweise in der Größenordnung von der des POS
(II). Die Frh des POS (III) werden durch Wasserstoff repräsentiert.
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Das
zahle nmäßige Verhältnis
vorzugsweise ≤ 50 % und
noch besonders bevorzugt 0,5 % ≤ r
1 ≤ 30
ist einer der bestimmenden Parameter der Zusammensetzungen gemäß der Erfindung.
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Dieses
Verhältnis
bestimmt nämlich
die Amplitude der Erhöhung
der Maschen in dem Gerüst
der Vernetzung durch POS (III). Man betrachtet es als Vorteil, wenn
dieses Verhältnis
r1 unter 20 Gew.-% liegt und ganz besonders
bevorzugt in der Größenordnung
von 5 ± 2
Gew.-%.
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Als
praktisches Beispiel für
POS (III) kann man erwähnen:
Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)
für die
bevorzugte Ausführungsform.
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Die
Struktur und die Herstellungsart der POS (III), die geeignet sind,
bei der Zusammensetzung der Erfindung verwendet zu werden, sind
in weitem Maße
in der früheren
technischen Literatur veranschaulicht worden.
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Als
Beispiel für
ein kommerzielles Produkt, das geeignet ist, als POS (III) verwendet
zu werden, kann man das RHODORSIL® 620
H2 der Firma RHONE POULENC nennen.
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Gemäß einer
fakultativen und dennoch vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird das
POS (I) mit Hilfe eines POS (IV) verdünnt, das Struktureinheiten
M und D umfaßt,
in denen die Substituenten R6 und R7 vorzugsweise von gleicher Beschaffenheit
sind wie die Substituenten R und R1 des
POS (I). In noch mehr bevorzugter Weise sind : R6 =
R7 = R = R1 = CH3.
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Dieses
POS (IV) wird beispielsweise aus einem Polydimethylsiloxan-α,ω-(trimethylsiloxy)-Öl gebildet.
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Diese
Art von POS ist im Handel vollständig
verfügbar,
beispielsweise das von der Firma RHONE POULEC unter der Bezeichnung
RHODORSIL® 47
V 100 gehandelte Produkt. Die Auswahl des Verdünnungsmittels POS (IV) erfolgt
natürlich
in Abhängigkeit
von der Beschaffenheit des POS (I) und es ist definitiv klar, daß das POS
(IV) eine geringere Viskosität
als das POS (I) besitzen wird. So umfaßt die Zusammensetzung in Übereinstimmung
mit einer bevorzugten Charakteristik der Erfindung mindestens ein
POS (IV) mit einer im wesentlichen linearen Struktur und einer dynamischen
Viskosität,
die weniger hoch ist als die des POS (I), vorzugsweise zwanzigmal
weniger hoch und noch bevorzugter fünfmal weniger hoch als die
des POS (I).
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Es
ist selbstverständlich,
daß die
Verhältnisse
von in jedem der POS (I) bis (III) der Zusammensetzung anwesenden
Frh und Frh nicht unbedeutend sind. Dazu wird nachstehend eine nicht
einschränkende
Veranschaulichung angegeben:
- – POS (I)
: Frh = Vi, anwesend im Verhältnis
von 0,01 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 1 Gew.-% und noch
mehr bevorzugt im Verhältnis
von etwa 0,1 Gew.-%,
- – POS
(II) : Frh = H, anwesend im Verhältnis
von 0,01 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 1,5 Gew.-% und noch
mehr bevorzugt im Verhältnis
von etwa 0,7 Gew.-%,
- - POS (III) : Frh = H, anwesend im Verhältnis von 0,01 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 0,05 bis 1 Gew.-% und noch mehr bevorzugt im Verhältnis von
etwa 0,2 Gew.-%.
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Der
Katalysator (V) ist ein weiteres bedeutendes Element der Zusammensetzung
gemäß der Erfindung.
Es handelt sich vorzugsweise um einen organometallischen Komplex
von Platin oder auch um einen traditionellen Katalysator auf der
Basis von Platin, der für
die Katalyse von Reaktionen der Hydrosilylierung zwischen den Resten
SiH und den Resten SiVi eingesetzt wird. Als Beispiele kann man
unter anderem Platinkohle, Chlorplatinsäure, durch einen Alkohol modifizierte
Chlorplatinsäure,
einen Komplex von Chlorplatinsäure mit
einem Olefin, einem Aldehyd, einem Vinylsiloxan oder einen acetylenischen
Alkohol nennen. Das Patent US No. 2 823 218 erwähnt einen Katalysator der Hydrosilylierung
vom Typ Chlorplatinsäure
und das Patent US No. 3 419 593 bezieht sich auf Katalysatoren,
die gebildet werden durch Komplexe von Chlorplatinsäure und
Organosilicon vom Typ Vinylsiloxan. Komplexe von Platin und Kohlenwasserstoffen,
die als Katalysator für
die Hydrosilylierung verwendet werden können, sind in den Patenten
US No. 3 159 601 und 3 159 662 beschrieben. Weiterhin beschreibt
das Patent US No. 3 723 497 ein Platin-acetylacetonat und das Patent
US No. 3 220 972 hat Katalysatoren auf der Basis von Platin-alkoholat
zum Gegenstand.
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Was
die eingesetzten katalytisch wirksamen Mengen betrifft, so versteht
es sich von selbst, daß der Fachmann
des jeweiligen Gebietes vollständig
in der Lage ist, die optimale Menge an Katalysator zu bestimmen,
um die Reaktion zu befördern.
Diese Größe richtet
sich insbesondere nach der Beschaffenheit des Katalysators in des
in Frage kommenden POS. Um die Vorstellungen darüber festzulegen, kann man angeben, daß sie zwischen
0,1 und 40 ppm (beispielsweise 15 ppm) pro 100 Gewichtsteile POS
(I) betragen wird.
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Um
die anderen interessanten Charakteristiken der POS (I) bis (IV)
weiter zu verfolgen, kann man angeben, daß sie vorteilhafterweise eine
im wesentlichen lineare Struktur besitzen.
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Die
Viskosität
der POS der Zusammensetzung gemäß der Erfindung
bildet ebenfalls einen in Betracht zu ziehenden Parameter, insbesondere
im Hinblick auf die Einfachheit der Handhabung dieser Zusammensetzung
und die viskoelastischen Eigenschaften des Gels, das geeignet ist,
durch Vernetzung dieser Zusammensetzung erhalten zu werden.
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In
dieser Hinsicht und in Übereinstimmung
mit einer vorteilhaften Disposition der Erfindung
ist das POS
(I) im wesentlichen linear und besitzt eine dynamische Viskosität von unterhalb
oder gleich 500000 mPa.s, vorzugsweise zwischen 1000 und 200000
mPa.s; und/oder
ist das POS (II) im wesentlichen linear und
besitzt eine dynamische Viskosität
von unterhalb oder gleich 100000 mPa.s, vorzugsweise von 1000 mPa.s
und noch bevorzugter zwischen 10 und 100 mPa.s; und/oder
ist
das POS (III) im wesentlichen linear und besitzt eine dynamische
Viskosität
von unterhalb oder gleich 100000 mPa.s, vorzugsweise von 1000 mPa.s
und noch bevorzugter zwischen 10 und 100 mPa.s.
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Ein
weiterer Parameter, der nicht ohne Einfluß auf die rheologischen Eigenschaften
und die Haftfähigkeit
des Silicon-Haftgels gemäß der Erfindung
ist, wird durch das folgende zahlenmäßige Verhältnis gebildet:
[Frh = Frh ergänzend, zu
beispielsweise reaktiv mit Frh] Die Frh des Vernetzungsmittels (II)
und des Verlängerers
(III) einerseits, und die ergänzenden
Frh des strukturierenden POS (I) andererseits sind diejenigen, die fähig sind,
zusammen zu reagieren, um ein Vernetzungsgerüst und das Gel gemäß der Erfindung
zu bilden.
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Das
molare Verhältnis
r2 liegt unterhalb oder gleich 0,8, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 0,7 und noch mehr bevorzugt zwischen 0,3 und 0,6.
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Im
Rahmen der Ausführungsform
der Erfindung liegt das zahlenmäßige Verhältnis
unterhalb oder gleich 0,8,
und noch mehr bevorzugt zwischen 0,4 und 0,55.
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In
der Praxis kann eine Zusammensetzung nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dadurch gekennzeichnet werden, daß
- – das POS
(I) umfaßt:
die Struktureinheiten vom Typ M, die in einer Höhe von 0,2 bis 1 Mol-% anwesend sind,
in denen die Gruppe R ein Methyl ist und die Gruppe Frh ein Vinyl
ist, sowie die Struktureinheiten vom Typ D, die in einer Höhe von 99
bis 99,8 Mol-% anwesend sind, in denen R1 ein
CH3 ist;
- – das
POS (II) umfaßt:
die Struktureinheiten vom Typ M, in einer Höhe von 1 bis 6 Mol-%, in denen
Frh = H ist, R2 = CH3 ist,
s gleich 1 ist und t gleich 2 ist, und die Struktureinheiten vom
Typ D, in einer Höhe
von 10 bis 50 Mol-%, in denen R3 = CH3 ist, Frh = H ist, u = 1 ist und v = 1 ist;
- – das
POS (III) umfaßt:
die Struktureinheiten vom Typ M, in einer Höhe von 8 bis 20 Mol-%, in denen
Frh = H ist, R4 = CH3 ist,
w = 1 ist und x = 2 ist, und die Struktureinheiten vom Typ D, in
einer Höhe
von 80 bis 92 Mol-%, in denen R5 = CH3 ist;
- – und
dadurch, daß ein
Verdünnungsmittel
POS (IV) vorgesehen ist, dessen Struktureinheiten vom Typ M und
D jeweils R6 = R7 =
CH3 umfassen, und die in einer Höhe von höchstens
10 Mol-% von Struktureinheiten M und mindestens 90 Mol-% von Struktureinheiten
D anwesend sind, wobei das Verdünnungsmittel
(IV) vorzugsweise in einer Menge von unterhalb oder gleich 50 Gew.-%,
vorzugsweise 40 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt zwischen 5 und
20 Gew.-% vorliegt, bezogen auf die Mischung POS (I) + (IV).
-
Zur
Verbesserung der Lagerstabilität
der Zusammensetzung gemäß der Erfindung
und um dem Anwender eine kommerziell leicht zu handhabende Form
zur Verfügung
zu stellen, ist ein System mit mindestens zwei Komponenten A und
B vorgesehen, das die POS (I) und (III) und gegebenenfalls (IV)
sowie den Katalysator (V) der wie oben definierten Zusammensetzung
umfaßt,
wobei jede dieser zwei Komponenten A und B frei ist von der Mischung
POS (I) + (II) und/oder POS (III) mit dem Katalysator (V). Der genannte
Katalysator (V) ist vorzugsweise ausschließlich in einer der Komponenten
A oder B des Systems enthalten.
-
So
kann die Komponente A beispielsweise mindestens einen Teil des POS
(I) und mindestens einen Teil des POS (IV) sowie den Katalysator
(V) umfassen, während
die Komponente B das POS (II) und das POS (III) und gegebenenfalls
den restlichen Teil von POS (I) und POS (IV) umfaßt.
-
Um
die Verwendung zu vereinfachen ist es vorzuziehen, ein Zweikomponentensystem
vorzuschlagen, dessen Verhältnisse
A : B zwischen 40 : 60 und 60 : 40 liegen, und vorzugsweise etwa
50 50 Gewichtsteile betragen.
-
Wenn
es sich um die Herstellung von Gel handelt, so kann man präzisieren,
daß die
Vernetzung der Zusammensetzung zu Gel bei Umgebungstemperatur oder
nach dem Erhitzen auf beispielsweise Temperaturen zwischen 100 °C und 180 °C erfolgt.
In diesem Zusammenhang beträgt
die notwendige Dauer der Vernetzung beispielsweise zwischen einigen
Minuten und 1 Stunde und 30 Minuten.
-
Das
ausgehend von der oben beschriebenen Zusammensetzung erhaltene vernetzte
Haftgel bildet einen vollständigen
Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
-
Wenn
es sich um Anwendungen handelt, so können die Zusammensetzung und
das Gel gemäß der Erfindung
als Dämpfungsmittel
gegenüber
Stoß und
zum Schutz von elektronischen oder analogen Komponenten verwendet
werden ("Potting"). Die Zusammensetzung
und/oder das Gel können
auf diese Weise in einen Behälter
gegossen werden, der die sensiblen elektronischen Elemente enthält, montiert
auf irgendeinem Träger
wie beispielsweise einem Epoxidharz. Es handelt sich dann nämlich um
ein Eintauchen der empfindlichen Elemente in die Silicon-Zusammensetzung.
-
Die
Zusammensetzung und das Gel können
ebenfalls die empfindlichen elektronischen Komponenten einkapseln,
um sie durch andere Mittel, beispielsweise Umhüllungsbeschichtung, zu schützen. Unter
Berücksichtigung
der besonders signifikanten Hafteigenschaften kann das Silicongel
gemäß der Erfindung
auch vorteilhafterweise verwendet werden zur Herstellung von:
- – Klebstoffen;
oder
- – medizinischen
Materialien vorzugsweise von der Art, wie sie beim Aufbau von Implantaten,
Prothesen, Zementen oder Analogen Eingang finden; oder
- – Produkten
zum Abdichten, Kitten, Zusammensetzungen zum Versiegeln oder Produkten
zur Montage.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls als neue Produkte die Klebstoffe,
die medizinischen Materialien und die Dämpfungs mittel gegenüber Stoß und die
Schutzmittel, die Zemente, Kitte oder Dichtungsmittel, die ausgehend
von diesem Silicongel realisiert werden.
-
Bei
diesen Anwendungen ist es freigestellt, die Gesamtheit oder nur
einen Teil der vorteilhaften Eigenschaften des Gels und der Zusammensetzung
gemäß der Erfindung
auszunutzen: hohe Vernetzungsgeschwindigkeit, physikalische Stabilität (Viskoelastizität) bei niedriger
und hoher Temperatur, Dämpfungseigenschaften,
Isoliereigenschaft insbesondere in bezug auf Luft und Wasser, und
schließlich
vor allem die Hafteigenschaften.
-
Die
folgenden nicht einschränkenden
Beispiele zeigen verschiedene Möglichkeiten
zur Formulierung der Zusammensetzungen gemäß der Erfindung sowie die Charakteristiken
und die Eigenschaften der durch Vernetzung der genannten Zusammensetzungen
erhaltenen Silicongele.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Die
beschriebenen Zusammensetzungen liegen in Form von zwei Komponenten
vor und die Vernetzung erfolgt nach dem Vermischen der zwei mit
A und B bezeichneten Teile im Verhältnis 50/50.
-
Beschreibung
-
- ➀ → Die
nachstehende Liste beschreibt die in der Zusammensetzung der Teile
A und B von diesem Gel verwendeten Ausgangsstoffe.
- ➁ → Die
Tabelle beschreibt die Konzentrationen in den Teilen A und B von
jedem dieser Bestandteile
- ➂ → Verfahrensweise
zur Herstellung der Gele
- ➃ → Die
Tabelle 2 zeigt die physikalischen Eigenschaften, die mit diesen
Zusammensetzungen erhalten wurden, und insbesondere den Einfluß des Öles (III)
[= Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogensiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 20 mPa.s, das 0,2 % Gruppen H enthält] auf die Hafteigenschaften
dieser Zusammensetzungen auf Epoxid und Aluminium.
-
➀ → Liste der
verwendeten Ausgangsstoffe
-
- – POS
(I) = Polydimethylsiloxan-α,ω-(dimethylvinylsiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 60000 mPa.s, das etwa 0,1 Gew.-% Gruppen (CH2=CH2) enthält.
- – POS
(II) = Poly-(dimethylsiloxy)-(methylhydrogenosiloxy)-α,ω-dimethylhydrogenosiloxy-Öl mit einer
Viskosität
von 25 mPa.s, das 0,7 Gew.-% Gruppen H enthält.
- – POS
(III) = Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 20 mPa.s, das 0,2 Gew.-%. Gruppen H enthält.
- – POS
(IV) = Polydimethylsiloxan-α,ω-(trimethylsiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 100 mPa.s.
- – Katalysator
(V) = Organometallkomplex von Platin, verwendet als Katalysator
für die
Vernetzung. Die Konzentrationen an diesem Katalysator sind in ppm
Platinmetall vom Oxidationsgrad = 0 angegeben.
-
➁ → Tabelle
1 = Aufbau der getesteten Zusammensetzungen
-
-
-
Versuch
2 und gleich 11,4 % für
den Versuch 3.
-
Das
Verhältnis
r2 [H] (II + III)/[Vi] (I) ist gleich 0,51;
0,52; 0,53 jeweils für
die Versuche 1 bis 3.
-
➂ → Verfahrensweise
-
Die
Gele werden durch einfaches Vermischen der Bestandteile der Zusammensetzung
in einem gerührten
Reaktor bei 25 °C
hergestellt.
-
➃ → Tabelle
2 : physikalische Eigenschaften und Hafteigenschaften der erhaltenen
Gele
-
-
Unter
adhäsivem
Reißen
versteht man eine Abtrennung (Riß) die zwischen der Schicht
des Gels und dem Träger
erfolgt.
-
Unter
kohäsivem
Reißen
versteht man eine Abtrennung (Riß) die im Inneren der Gelschicht
stattfindet. Die Oberfläche
des Trägers
bleibt mindestens teilweise vom Rest des Gels bedeckt.
-
Der
Versuch 1, der vom Vermischen des Teils A1 und des Teils B1 stammt,
enthält
kein Öl
(III), dies ist der Kontrollversuch. Die Versuche 2 und 3, die vom
Vermischen des Teils A1 und der Teile B2 und B3 stammen, enthalten
jeweils ansteigende Mengen von Öl
(III).
-
Die
viskoelastischen Eigenschaften G' und
G" wurden an einem
Rheometer mit auferlegter Spannung CARRI-MED CS 100 unter den folgenden
Bedingungen gemessen:
- – Temperatur = 23 °C
- – Dimension
des Kegels: Durchmesser = 2 cm, Winkel = 4 Grad
- – Frequenzabtastung
= 0,5 bis 10 Hz
- – Kopplung
= 500 μN.m
-
Die
Haftfähigkeit
wurde an einem Dynamometer ADAMEL LHOMARGY DY 30 durch die Methode
des Ablösens
bei 90 Grad an Probekörpern
mit der Dimension 200 mm × 50
mm × 25
mm gemessen, die zuvor mit Trichlorethan gereinigt wurden.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß der
Einfluß eines
Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)-Öls die Haftfähigkeit
dieser Zusammensetzungen auf Epoxid und Aluminium verbessert.
-
Beispiel 2
-
Beschreibung
-
- ➀ → Die
nachstehende Liste beschreibt die in der Zusammensetzung der Teile
A und B von diesem Gel verwendeten Ausgangsstoffe.
- ➁ → Die
Tabelle 2 beschreibt die Konzentrationen in den Teilen A und B von
jedem dieser Bestandteile
- ➂ → Verfahrensweise
- ➃ → Die
Tabelle 4 zeigt die Hafteigenschaften dieser Zusammensetzungen und
insbesondere den Einfluß des Öles (III)
[= Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogensiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 20 mPa.s, das 0,2 % Gruppen H enthält] auf einem Epoxid-Träger.
-
➀ → Liste der
verwendeten Ausgangsstoffe
-
- – POS
(I) = Polydimethylsiloxan-α,ω-(dimethylvinylsiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 60000 mPa.s, das etwa 0,1 % Gruppen (CH2=CH2) enthält.
- – POS
(II) = Poly-(dimethylsiloxy)-(methylhydrogenosiloxy)-α,ω-dimethylhydrogenosiloxy-Öl mit einer
Viskosität
von 25 mPa.s, das 0,7 % Gruppen H enthält.
- – POS
(III) = Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 20 mPa.s, das 0,2 % Gruppen H enthält.
- – Katalysator
(V) = Organometallkomplex von Platin, verwendet als Katalysator
für die
Vernetzung. Die Konzentrationen an diesem Katalysator sind in ppm
Platinmetall angegeben.
-
➁ → Tabelle
3 = Aufbau der getesteten Zusammensetzungen
-
-
-
☞ Das
Verhältnis
r2 [H] (II + III)/[Vi] (I) ist gleich 0,5
bei jeder der Zusammensetzungen.
-
Der
Versuch 4, der vom Vermischen des Teils A2 und des Teils B4 stammt,
enthält
kein Öl
(III), dies ist der Kontrollversuch. Der Versuch 5, der vom Vermischen
des Teils A2 und des Teils B4 stammt, enthält das Öl (III).
-
➂ → Verfahrensweise
-
Die
Gele werden durch einfaches Vermischen der Bestandteile der Zusammensetzung
in einem gerührten
Reaktor bei 25 °C
hergestellt. Die Eigenschaften der Haftfähigkeit (Ablösekraft)
wurden unter den in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen gemessen.
-
➃ → Tabelle
4 : Eigenschaften der Haftfähigkeit
der getesteten Zusammensetzungen
-
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß der
Einfluß eines
Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)-Öls die Haftfähigkeit
dieser Zusammensetzungen auf Epoxid verbessert.
-
Beispiel 3 : Auswirkung
der Konzentration an POS (III) als Verlängerer in der Zusammensetzung
-
Beschreibung
-
- ➀ → Die
nachstehende Liste beschreibt die eingesetzten Ausgangsstoffe.
- ➁ → Getestete
Formulierungen.
- ➂ → Verfahrensweise
der Herstellung und der Tests.
- ➃ → Ergebnisse
: Einfluß der
Konzentration an POS (III) als Verlängerer auf die physikalischen
(rheologischen) und die Hafteigenschaften der getesteten Silicongele.
-
➀ → Liste der
verwendeten Ausgangsstoffe
-
- – POS
(I) = Polydimethylsiloxan-α,ω-(dimethylvinylsiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 60000 mPa.s, das etwa 0,1 Gew.-% Vi enthält (RHODORSIL® 621
V 60000).
- – POS
(II) = vernetzendes Poly-(dimethylsiloxy)-(methylhydrogenosiloxy)-α,ω-dimethylhydrogenosiloxy-Öl mit einer
Viskosität
von 300 mPa.s, das etwa 0,17 Gew.-% Gruppen H enthält (RHODORSIL® 626
V 300 H 1,7).
- – POS
(III) = Verlängerer
Poly-(dimethylsiloxy)-α,ω-(dimethylhydrogenosiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 20 mPa.s, das 0,2 Gew.-% Gruppen H enthält (RHODORSIL® 620
H2).
- – POS
(IV) : Verdünnungsmittel
= Polydimethylsiloxan-α,ω-(trimethylsiloxy)-Öl mit einer
Viskosität
von 100 mPa.s (RHODORSIL® 47 V 100).
- – Katalysator
(V) = Organometallkomplex von Platin, verwendet als Katalysator
für die
Vernetzung. Die Konzentrationen an diesem Katalysator sind in ppm
Platinmetall angegeben.
-
➁ → Formulierungen
: Tabelle 5 (als Zweikomponenten A und B 50/50)
-
-
➂ → Verfahrensweise
der Herstellung und der Tests: ebenso wie in Beispiel 1 und 2
-
➃ → Ergebnisse
: Tabelle 6
-
Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 6 aufgeführt. Die
Versuche wurden mit zwei Verdünnungen
durchgeführt:
30 % und 50 % Öl
POS (IV)
-
Das Öl POS (III)
bewirkt eine Verlängerung
der Maschen des Gerüstes.
Die zieht folgende Veränderungen
nach sich:
-
Rheologische Eigenschaften
-
Der
Elastizitätsmodul
G' verringert sich
merklich ab der Zugabe von 5 % Öl
620 H2, jenseits davon ist die Veränderung weniger spürbar. Der
Viskositätsmodul
G" bleibt konstant.
Demzufolge steigen die Werte Tangente δ mit einer ersten wesentlichen
Veränderung
ab der Zugabe von Öl
(III).
-
Hafteigenschaften
-
Der
Einfluß des Öls (III)
auf die Hafteigenschaften ist signifikant. Außer der Erhöhung der Ablösekräfte gehen
die Arten der Risse ab der Zugabe von Öl (III) von einer adhäsiven Beschaffenheit
zu einer kohäsiven über.
-