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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum kontinuierlichen Gießen einer Metallschmelze und
insbesondere ein Verfahren zum kontinuierlichen Gießen bzw.
Stranggießen
einer Metallschmelze unter wiederholtem Ändern einer Eigenschaft wie der
Amplitude, Frequenz oder Phase eines zu beaufschlagenden Wechselstroms,
so dass auf die Metallschmelze eine elektromagnetische Kraft aufgebracht wird,
um die Schmelze von der Kokille zu trennen und damit die Instabilität einer
anfänglichen
Erstarrung beim Durchführen
eines Schmiervorgangs zwischen Kokille und Stahlschmelze zu unterdrücken sowie eine
Verbesserung der Oberflächenqualität zu erreichen.
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STAND DER TECHNIK
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Beim kontinuierlichen Gießen bzw.
Stranggießen
wird allgemein ein Pulver auf die Oberfläche des Schmelzbads in einer
Kokille gegeben. Das Pulver wird durch die Hitze der Schmelze geschmolzen und
es wird durch die relative Bewegung der nach oben und unten oszillierenden
Kokillenwand und das Ausziehen der erstarrten Schale mit konstanter
Geschwindigkeit bewirkt, dass das geschmolzene Pulver in den Spalt
zwischen Wand und Schale gelangt. Der Gießspiegel und das vordere Ende
der erstarrten Schale werden durch den beim Eintrag des geschmolzenen
Pulvers erzeugten dynamischen Druck verformt. Da die Verformung
während
des Kokillenoszillationszyklus wiederholt stattfindet, bilden sich periodische
Schrumpfungen, so genannte Oszillationsmarken, auf der Oberfläche des
gegossenen Produkts.
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Es ist bekannt, dass die Bildung
regelmäßiger Oszillationsmarken
mit einer Tiefe von üblicher Größe zur Stabilisierung
des Gießprozesses
und der Oberflächenqualität der Gussbramme
beiträgt.
Weisen jedoch die Oszillationsmarken eine zu große Tiefe auf, so können Oberflächenfehler
in der Gussstrangoberfläche
entstehen. Neben dem Problem, dass die Marken als solche zu tief
sind, gibt es weitere Probleme dahingehend, dass eine positive Ni-Seigerung
im Grundbereich der Marken verursacht wird und beim Stranggießen von
Austenitstahl die Brammenoberfläche
nachgearbeitet werden muss sowie eine erhöhte Anzahl von Blasen und Einschlüssen in den
Marken selbst beim Gießen
von gewöhnlichem Stahl
zu verzeichnen ist. In gewissen Fällen ist sogar das Ausbringen
an Brammen reduziert.
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Andererseits wurde beim Stranggießen eines
Metalls zu Produkten kleinerer Querschnittsabmessungen, beispielsweise
Knüppeln,
anstelle von Pulver früher
bereits Rapsöl
verwendet. Bei diesem Stranggießen
von Metall zu kleineren Produkten, wo das Gießen ohne Tauchrohr erfolgt,
kann Pulver nicht eingesetzt werden, weil es vom Gießstrom mitgerissen
wird. Es ist bekannt, dass Rapsöl
im Gießspiegel unter
Bildung von Graphit verbrennt, was ein Anbacken der erstarrten Schale
an der Kokillenwand verhindert. Es ist jedoch schwierig, regelmäßige ausgeprägte Oszillationsmarken
auf der Oberfläche
der resultierenden Stranggussbramme zu erzielen. Die Stabilität des Giessprozesses
und der Oberflächenqualität des Produkts
ist im Vergleich zur Giessstabilität bei Verwendung von Gießpulver
beeinträchtigt.
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Als Verfahren zur Steuerung der Anfangserstarrung
wie vorbeschrieben wird in der Japanischen Offenlegungsschrift (Kokai)
Nr. 52-32824 vorgeschlagen, die Oberflächenbeschaffenheit von Gussbrammen
beim kontinuierlichen Gießen
bzw. Stranggießen
dadurch zu verbessern, dass eine Metallschmelze 2 zusammen
mit einem Schmiermittel 4 in eine wassergekühlte Kokille 1 vergossen
wird, die in einem konstanten Zyklus oszilliert und nach unten zieht,
wobei einer wie aus 2 ersichtlich
um den Umfang der Kokille herumgelegten Elektromagnetspule 5 kontinuierlich
ein Wechselstrom zugeführt wird,
so dass die vom elektromagnetischen Wechselstromfeld erzeugte Elektromagnetkraft
die Metallschmelze 2 in eine konvexe Kurve verformt. Weiter schlägt die Japanische
Offenlegungsschrift (Kokai) Nr. 64-83348 ein Verfahren zur weiteren
Verbesserung der Oberflächenqualität beim Gießen mit
Gießpulver
vor, bei dem zum Zeitpunkt des Aufbringens einer elektromagnetischen
Kraft auf eine Metallschmelze in einer Kokille mittels einer Elektromagnetspule
ein intermittierendes Wechselstrommagnetfeld in Impulsform aufgebracht
wird, wie dies die 3 zeigt.
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Gemäß der Japanischen Offenlegungsschrift (Kokai)
Nr. 52-32824 werden die Oberflächeneigenschaften
der Gussbramme dadurch verbessert, dass mittels einer Elektromagnetspule
eine elektromagnetische Kraft kontinuierlich auf eine Metallschmelze
in einer Kokille aufgebracht wird. Das beaufschlagte Magnetfeld
jedoch verändert
nicht nur die Gießspiegelkonfiguration,
sondern erhitzt auch noch die in der Kokille in der Erstarrung begriffene
Metallschmelze. Dies hat zur Folge, dass die Anfangserstarrung nicht wie
gefordert stabil abläuft.
Weiter ist der Japanischen Offenlegungsschrift (Kokai) Nr. 64-83348
entnehmbar, dass beim intermittierenden Aufbringen einer elektromagnetischen
Kraft auf eine Metallschmelze in einer Kokille mit Elektromagnetspule
der Eintrag von Pulver zwischen die erstarrte Schale und die Kokillenwand
beschleunigt und die Oberflächenqualität der Gussbramme
verbessert wird. Bei den schnellen EIN-AUS- Wechseln wie in 3 dargestellt jedoch wird manchmal eine
Wellenbewegung an der Oberfläche
des Metallbads erzeugt. Diese Wellenbewegung stellt ein Problem
insofern dar, als sie in Nichtstromphasen bestehen bleibt, so dass eine
Turbulenz des Gießspiegels
stattfindet und die Beaufschlagung der elektromagnetischen Kraft
störend
beeinflusst, wobei zuweilen im Extremfall sogar Pulver in der erstarrten
Schale eingeschlossen wird. Andererseits müssen in einem kontinuierlichen
Prozess, bei dem ein Schmiermittel wie ein zwischen der erstarrten
Schale und der Kokille als Flüssigphase aus
dem Gießspiegel
fließendes
Pulver nicht verwendet wird, der Gießablauf und die Oberflächenbeschaffenheit
der Gussbramme soweit verbessert werden, dass diese denjenigen nach
einem Gießen mit
Pulver entsprechen.
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Weiter beschreibt die Japanische
Offenlegungsschrift (Kokai) Nr. 2-37943 ein Verfahren zur Verbesserung
der Oberflächenqualität ohne Einsatz eines
konventionellen Schmiermittels wie Pulver oder Rapsöl, bei dem
die Erstarrung auf einem unter dem Gießspiegel liegenden Niveau eingeleitet
wird, so dass eine Turbulenz des Gießspiegels ausgeschlossen ist.
Bei diesem Verfahren wird ein Feuerfestmaterial mit einer vorgegebenen
elektrischen Leitfähigkeit
wie beispielsweise Graphit bzw. Tonerdegraphit für die Herstellung der Kokille
verwendet und die Kokille für
die Erzeugung von Wärme
mittels einer um diese herumgelegten Elektromagnetspule versehen,
damit das Erstarrungsniveau des Stahls gesteuert wird. Damit ermöglicht dieses
Verfahren ein kontinuierliches Gießen mit Erstarrung der Metallschmelze
unter der Schmelzenoberfläche.
Erstarrt nach dem vorgenannten Patent eine Metallschmelze auf einer
erhitzten Kokillenwand, so besteht unmittelbar vor dem Bereich,
in welchem in Ausziehrichtung der Gussbramme eine vollständige Festphase
entsteht, unvermeidlich eine koexistierende Fest-Flüssig-Phase.
Da der koexistierende Fest-Flüssig-Phasenbereich
keine ausreichende Festigkeit aufweist, bleibt dieser Abschnitt
beim Ausziehen des Gießbrammenstrangs
gelegentlich separiert. Somit ist es unmöglich gewesen, einen stabilen
Gießbetrieb
zu gewährleisten.
Wie vorerwähnt,
erfolgt das Aufbringen elektromagnetischer Kraft auf die Metallschmelze
auch zu dem Zweck, den Kontaktdruck zwischen Metall und Kokille,
d.h. den Kontaktwiderstand zwischen diesen, zu verringern. Wird
die Kraft zum Stabilisieren der Anfangserstarrung erhöht, so nehmen die
in der Kokille und im Metall erzeugten Wärmemengen zu mit dem Ergebnis,
dass eine Stabilisierung nicht erreicht wird.
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Die EP-0 117 067 beschreibt ein elektromagnetisches
Rührverfahren
für das
horizontale Stranggießen.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist die Bereitstellung eines Verfahrens für das kontinuierliche Gießen von
Metallschmelze, das die Probleme beim konventionellen Stranggießen mit
Beaufschlagung elektromagnetischer Kraft löst, die Instabilität der Anfangserstarrung
in Grenzen hält
und zuverlässig
sicherstellt, dass die Schmierung und die Oberflächenqualität des Gussprodukts verbessert werden.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der gleichzeitigen
Bereitstellung eines Verfahrens für das kontinuierliche Gießen von Metallschmelze,
das ohne den Einsatz von Pulver die die Oberflächeneigenschaften der Gussbramme durch
Stabilisierung des Gießprozesses
beeinflussende Anfangserstarrung stabilisiert.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Wie aus der das Prinzip der Erzeugung
elektromagnetischer Kraft aufzeigenden schematischen Ansicht gemäß 17 ersichtlich, wird bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum kontinuierlichen Gießen
von Metallschmelze ein Wechselstrom auf eine Elektromagnetspule 5 aufgebracht,
die so angeordnet ist, dass sie eine Stranggusskokille umschließt bzw.
in die Kokillen-Seitenwand eingelassen ist, und das Stranggießen durchgeführt wird,
während
eine elektromagnetische Kraft 18 auf eine in die Kokille eingegossene
und sich sofort zu erstarren beginnende Metallschmelze 2 aufgebracht
wird. Die Richtung der elektromagnetischen Kraft 18 wird
bestimmt durch die Richtung eines Induktionsstroms 20 und
eines induktionsmagnetischen Feldes 19, wobei erfindungsgemäß die elektromagnetische
Kraft immer in Richtung einer Ablösung der Metallschmelze 2 von der
Wand der Kokille 1 auf die Schmelze aufgebracht wird. In
dem Verfahren wird der zu beaufschlagende Wechselstrom stufenartig
gemäß 1 erzeugt, wobei wie aus 1(a) ersichtlich eine Hochstromstufe mit
t1 und eine Niedrigstromstufe mit t2 bezeichnet sind. Ein Hochstrom zur Beaufschlagung
der zum Verändern
der Gießspiegelkonfiguration
erforderlichen elektromagnetischen Kraft wird mit einer Niedrigstromstufe
kombiniert, deren Funktion vor und nach der Hochstromstufe eine
andere als die einer Veränderung
der Gießspiegelkonfiguration
ist. Alternativ wird wie aus 1(b) ersichtlich
ein Hochstrom beaufschlagt, um die zur Änderung der Badspiegelkonfiguration
erforderliche elektromagnetische Kraft aufzubringen, gefolgt vom
Beaufschlagen eines Niedrigstroms, um eine andere Funktion als die
einer Änderung
der Gießspiegelkonfiguration
zu zu erreichen. Auf ein bzw. mehrere Strombeaufschlagungspaare
folgt eine Nichtstromphase (toff), wodurch
die Instabilität
der Anfangserstarrung der Metallschmelze, die bei kontinuierlichem
oder impulsartigem Strom (Beaufschlagungsstadium bezeichnet als
ton) unterdrückt wird, so dass die Wirkungen
einer verbesserten Schmierung und Oberflächenqualität der Gussbramme zuverlässig sichergestellt
sind. Weiter wird bei der vorbeschriebenen Strombeaufschlagung das
Verhältnis
der Dauer der Beaufschlagung des Hochstroms zwecks Gießspiegelverformung
zur Strombeaufschlagungszeit innerhalb einer Periode vorzugsweise
mit wenigstens 0,2 und bis zu 0,8 festge legt. Als Ergebnis lassen
sich die Wirkungen hinsichtlich einer Verbesserung der Schmierung
zwischen Kokillenwand und erstarrter Schale sowie der Oberflächenbeschaffenheit
der gegossenen Bramme maximieren.
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Weiter wird in einem Verfahren zum
kontinuierlichen Gießen
einer Metallschmelze ohne Einsatz von Pulver oder einer Substanz
wie Rapsöl,
die nicht als Flüssigphase
im Gießspiegel
ansteht, der Wechselstrom einer um eine Stranggusskokille herum
angeordneten Elektromagnetspule beaufschlagt, wodurch eine elektromagnetische
Kraft intermittierend auf den Gießspiegel in der Kokille aufgebracht
wird. Dies hat zur Folge, dass das periodische Verformen und Überlaufen
des im Gießspiegel
in der Erstarrung begriffenen Metalls beschleunigt wird und regelmäßige Oszillationsmarken
erzielt werden. Damit wird es möglich,
die Anfangserstarrung beim Stranggießen zu stabilisieren. Die konkreten
technischen Merkmale des Verfahrens sind nachfolgend beschrieben.
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Zunächst wird ein hinsichtlich
seiner Amplitude, Frequenz, Phase und dergleichen, nämlich hinsichtlich
seiner Wellenform, periodisch veränderter Wechselstrom einer
um eine mit konstanter Periode oszillierenden Stranggusskokille
herumgelegten Solenoid-Elektromagnetspule beaufschlagt. Dies hat zur
Folge, dass eine sich mit dem Wechselstrom verändernde elektromagnetische
Kraft auf die in die Kokille vergossene Metallschmelze aufgebracht
wird.
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Wird die Periode der aufgebrachten
elektromagnetischen Kraft mit der Oszillationsperiode synchronisiert
und die Beaufschlagungsstufe auf die Kokillenvorlaufstufe eingestellt,
so bilden sich gleichmäßige Oszillationsmarken
in Umfangsrichtung der Gussbrammenoberfläche. Damit wird eine Gussbramme
von guter Oberflächenbeschaffenheit
erzielt. Entspricht weiterhin die Stufe der Beaufschlagung der elektromagnetischen
Kraft der Kokillenvorlaufstufe, so wird die Bildung von Oszillationsmarken unterdrückt und
ist eine Gussbramme mit glatter Oberfläche herstellbar.
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Zweitens wird ein sich periodisch ändernder Wechselstrom
einer um den äußeren Umfang
der Wand einer nicht oszillierenden Stranggusskokille herumgelegten
Solenoid-Elektromagnetspule beaufschlagt mit dem Ergebnis, dass
eine mit dem Wechselstrom sich verändernde elektromagnetische
Kraft auf die in die Kokille vergossene Metallschmelze aufgebracht
wird. Den Oszillationsmarken gleichwertige Marken werden so auf
der Oberfläche
der Gießbramme
erzeugt.
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Im ersten und zweiten Verfahren sind
drei Ausführungsarten
wie nachstehend erwähnt
als konkrete Mittel für
das Aufbringen eines sich periodisch verändernden Wechselstroms auf
eine Elektromagnetspule, wodurch eine sich mit dem Wechselstrom ändernde
elektromagnetische Kraft einer in eine Kokille eingegossenen Metallschmelze
beaufschlagt wird, vorgesehen:
- (1) Ein impulsartiger Wechselstrom
wird auf die Elektromagnetspule so aufgebracht, dass eine Periode der
elektromagnetischen Wellenform zu einem intermitterenden Magnetfeld
wird, das über
eine Stufe des Aufbringens sowie eine Stufe des Nichtaufbringens eines
magnetischen Wechselfelds erzeugt wird, wodurch die Beaufschlagung
der in die Kokille gegossenen Metallschmelze mit einer intermittierenden
elektromagnetischen Kraft bewirkt wird.
- (2) Ein sich über
große
und kleine Amplituden verändernder
Wechselstrom wird auf die Elektromagnetspule aufgebracht, so dass
die Stufe des Nichtaufbringens eines magnetischen Wechselfelds in
einer Periode der resultierenden elektromagnetischen Wellenform
nicht vorhanden ist, wodurch eine sich mit der Amplitude des Wechselstroms ändernde elektromagnetische
Kraft der in die Kokille gegossenen Metallschmelze beaufschlagt
wird.
- (3) Ein sich über
hohe und niedrige Frequenzen verändernder
Wechselstrom wird auf die Elektromagnetspule aufgebracht, so dass
die Stufe des Nichtaufbringens eines magnetischen Wechselfelds in
einer Periode der resultierenden elektromagnetischen Wellenform
nicht vorhanden ist, wodurch eine sich mit der Frequenz des Wechselstroms ändernde
elektromagnetische Kraft der in die Kokille gegossenen Metallschmelze
beaufschlagt wird.
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Bei diesen Ausführungsarten beinhalten Modus
(2) und (3) an anderer Stelle noch zu beschreibende
stufenartige Strombeaufschlagungsprozedere und impulsförmige stufenartige
elektromagnetische Wellenformen.
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Bei den vorbeschriebenen Verfahrensweisen wird
die erwünschte
stabile Steuerung dadurch ermöglicht,
dass der der Elektromagnetspule beaufschlagte Wechselstrom unabhängig davon,
ob Pulver eingesetzt wird oder nicht, in der nachstehend beschriebenen
Art und Weise verändert
wird.
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Beim Oszillieren der Kokille werden
die Frequenz (fm) der Kokillenoszillation
und die Frequenz (fp) des Wechselstroms
in dem durch die Formel 0,69 ≤ ln(fp/fm) ≤ 9,90 bestimmten
Bereich eingestellt. Statt einer periodischen Vergrößerung bzw.
Verkleinerung der Amplitude wird der Elektromagnetspule ein modulierter
Strom beaufschlagt und wird die Frequenz der Signalwellen des modulierten
Stroms auf die Frequenz der Kokillenoszillation eingestellt. Darüberhinaus
werden die Trägerwellenfrequenz
(fc) des modulierten Stroms und die Kokillenoszillationsfrequenz (fm)
in einem durch die Formel 0,69 ≤ ln(fc/fm) ≤ 9,90 ausgewiesenen
Bereich gesetzt. Als modulierter Strom wird ein amplituden-, frequenz-
oder phasenmodulierter Strom gewählt.
Bei einer nichtoszillierenden Kokille wird eine Frequenz in dem
normalerweise für
die Kokillenoszillation verwendeten Bereich von 1 bis 5 Hz als fc gewählt.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Es zeigen:
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1(a) einen
stufenartigen Strombeaufschlagungsmodus ohne Einbeziehung einer
Nichtstromstufe und 1(b) einen
stufenartigen Strombeaufschlagungsmodus mit Einbeziehung einer Nichtstromstufe;
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2 das
konfigurationsmäßige Verhältnis zwischen
einer in einer Stranggusskokille angeordneten Elektromagnetspule,
einem Gießspiegel
und Gießpulver;
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3 einen
bereits früher
vorgeschlagenen Modus der Beaufschlagung eines impulsartigen Elektromagnetfelds;
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4(a) einen
während
der Beaufschlagung einer elektromagnetischen Kraft verformten Gießspiegel, 4(b) eine statische Gießspiegelkonfiguration
bei Nichtbeaufschlagung einer elektromagnetischen Kraft, und 4(c) die erstarrte Schale
nach wiederholter Beaufschlagung und Nichtbeaufschlagung einer elektromagnetischen
Kraft;
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5(a) einen
Modus, der mehrfach wiederholte Hoch- und Niedrigstromstufen mit nachfolgender
Nichtstromstufe vorsieht, 5(b) einen
Modus mit zwei Niedrigstrom-Beaufschlagungsstufen
und einer Gruppe von Hochstromstufen mit jeweils unterschiedlichen
Strom, wobei die Gruppe zwischen zwei Niedrigstromstufen angesiedelt
ist, und 5(c) einen Modus mit einer
Gruppe Hochstromstufen mit einem jeweils anderen Strom, einer auf
die Gruppe folgenden Niedrigstromstufe und einer Nichtstromstufe;
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6 eine
Skizze einer Vorrichtung für
die Durchführung
von Zinngießversuchen;
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7 das
Verhältnis
zwischen der Oberflächenrauhigkeit
einer unter Einsatz der Vorrichtung gemäß 6 sowie Beaufschlagung eines stufenartigen
Stroms und einer magnetischen Flussdichte innerhalb der Kokille
erhaltenen Gussbramme;
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8 das
Verhältnis
zwischen der Oberflächenrauhigkeit
der unter Einsatz der Vorrichtung gemäß 6 erhaltenen Gussbramme und dem Verhältnis der
Dauer einer Hochstrom-Beaufschlagung zur
Gesamtdauer;
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9 das
konfigurationsmäßige Verhältnis zwischen
der Stranggusskokille, dem Gießspiegel und
der Elektromagnetspule gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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10 ein
konventionelles Verfahren zum kontinuierlichen Gießen einer
Metallschmelze unter Verwendung von Rapsöl;
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11 die
Oberflächenbedingungen
eines nach dem konventionellen Verfahren entsprechend 2 gegossenen Knüppels;
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12 die
Oberflächenbedingungen
eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
entsprechend 1 gegossenen Knüppels;
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13 eine
der Elektromagnetspule in dem Verfahren gemäß 1 beaufschlagte
impulsartige Wellenform;
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14 eine
der Elektromagnetspule in dem Verfahren gemäß 1 beaufschlagte
stufenartige Wellenform;
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15 das
Verhältnis
zwischen der Frequenz der mechanischen Oszillation einer Kokille und
der Frequenz eines einer Spule zur Stabilisierung des Gießspiegels
beaufschlagten impulsartigen Wechselstroms;
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16 eine
Skizze einer erfindungsgemäßen Stranggießanlage;
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17 das
erfindungsgemäße Prinzip
einer elektromagnetischen Kraft;
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18(a) eine
Skizze der Vorrichtung gemäß 8 und 18(b) eine im größeren Maßstab gehaltene Ansicht des
Teils A in 18(a);
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19 ein
Diagramm eines Beispiels einer amplitudenmodulierten Wechselstrom-Wellenform
in der vorliegenden Erfindung; und
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20 ein
Diagramm eines Beispiels einer frequenzmodulierten Wechselstrom-Wellenform
in der vorliegenden Erfindung.
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BESTE AUSFÜHRUNGSFORM
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Die Japanische Offenlegungsschrift
(Kokai) Nr. 64-83348 zeigt im Einzelnen die Auswirkungen der Beschleunigung
des Pulvereintrags in einen Anfangserstarrungsbereich sowie der
Beaufschlagung einer elektromagnetischen Kraft beim Stranggießen einer
Metallschmelze auf die Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit einer Gussbramme.
Wie aus 4(a) ersichtlich,
wird bei der Beaufschlagung der elektromagnetischen Kraft ein Spalt
zwischen der Kokille und dem vorderen Ende einer erstarrten Schale 6 vergrößert. Gemäß 4(b) wird das vordere Ende
der erstarrten Schale 6 bei der nachfolgenden Wegnahme
der elektromagnetischen Kraft durch den statischen Druck P der Metallschmelze 2 zur
Kokillenwandseite zurückgedrückt. Durch
die periodische Wiederholung der „Ein"-/„Aus"-Phasen wird eine
Einschnürung
in der erstarrten Schale 6 gebildet, wie dies 4(c) zeigt. Die Bildung
der Einschnürung
wird wiederholt, so dass die Zufuhr des Pulvers als Schmiermittel
zwischen die Kokille und die erstarrte Schale beschleunigt wird.
Seitens der Erfinder wurden mit einer Legierung mit niedrigem Schmelzpunkt
Gießversuche
gefahren. Im Ergebnis konnten sie die Auswirkungen einer intermittierenden Beaufschlagung
einer elektromagnetischen Kraft durch Aufbringen eines kontinuierlichen
und eines impulsartigen Stroms wie vorbeschrieben nachweisen. Weiter
konnten sie feststellen, dass im Gefolge von Instabilität in der
Anfangserstarrung bei einem Gussprodukt, das in einem unter Beaufschlagung
nur eines kontinuierlichen oder eines impulsartigen Stroms erzeugten
Magnetfeld hergestellt wurde, Fehlstellen vorhanden, waren. Das
heißt,
dass beim Aufbringen nur eines kontinuierlichen Stroms die in der
Er starrung begriffene Metallschmelze durch einen Strom erhitzt wird,
der in der Metallschmelze induziert ist und zur Veränderung
der Gießspiegelform beiträgt, so dass
keine ausreichend fortschreitende Erstarrung gewährleist ist. Dies hat zur Folge,
dass zuweilen der Pulvereintrag unzureichend wird und die Oberflächenbeschaffenheit
der gegossenen Bramme eine Beeinträchtigung erfährt.
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Wird lediglich ein aus einer Nichtstromstufe toff und einer Stromstufe ton bestehender
impulsartiger Strom wie aus 13 ersichtlich
beaufschlagt, um wie in 3 dargestellt
einen Magnetfluss zu erzeugen, so fällt die Stromamplitude von
einem Maximalwert sofort auf Null. Die resultierende drastische
Veränderung
der Gießspiegelform
verursacht eine Wellenbewegung auf der Oberfläche der Metallschmelze. Das
Pulver wird manchmal durch eine von der Wellenbewegung erzeugte
Turbulenz in die Metallschmelze eingetragen und in der erstarrten
Schale unter Bildung von Fehlstellen eingeschlossen.
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Seitens der Erfinder wurden die voraufgeführten Probleme
dadurch gelöst,
dass der Elektromagnetspule ein Wechselstrom beaufschlagt wird, der
in einer durch eine stufenartige Änderung wie nachstehend ausgeführt repräsentierten
Art und Weise periodisch verändert
wird.
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1 zeigt
Wellenformen von Strömen
bei Beaufschlagung eines stufenartigen Stroms. Wie aus 1(a) ersichtlich, besteht
eine Periode der Strombeaufschlagung beim Aufbringen eines stufenartigen Stroms
aus einer Hochstromstufe t1 und einer Niedrigstromstufe
t2. Dadurch ergibt sich, dass bei einem
unvollständigen
Abschalten der elektromagnetischen Kraft und Belassen einer Niedrigstromstufe, welche
nicht zur Gießspiegelverformung
beiträgt, sondern
eine Stabilisierung des Gießspiegels
bewirkt, die Turbulenz des Gießspiegels
weitgehend reduziert und das Problem des Pulvereinschlusses gelöst wird.
Weiter ist es möglich
geworden, die Erzeugung von Wärme
zu unterbinden und durch Wahl der Hochstromstufe t1 und
der Niedrigstromstufe t2 innerhalb der Antwortzeit
der Metallschmelzenbewegung ein stabiles Fortschreiten der Anfangserstarrung
zu ermöglichen.
Wie aus 1(b) ersichtlich,
ist weiterhin der Modus der periodischen Wiederholung einer Hochstrom-
und im direkten Anschluss hieran einer Niedrigstrom- sowie einer
Nichstromstufe als stufenartige Strombeaufschlagung wirksam.
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Darüberhinaus stehen gemäß 5 verschiedene Verfahrensweisen für eine stufenartige Strombeaufschlagung
zur Auswahl, die eine Stabilisierung der Zielwirkungen bei gleichzeitiger
Unterdrückung
von Turbulenz beim Aufbringen des impulsartigen Stroms bewirken.
So zeigt beispielsweise 5(a) einen
Modus, bei dem eine Kombination aus einem Hoch- und einem nachfolgenden Niedrigstrom
mindestens zweimal wiederholt und anschließend eine Nichtstromstufe vorgesehen
wird, wobei die Strom- und Nichtstromstufen periodisch wiederholt
werden. Weiter sieht der Modus gemäß 5(c) vor, dass eine Nichtstromstufe im
Anschluss an die Niedrigstromstufe des Modus in 5(b) ausgeführt und die so erhaltene Kombination
wiederholt wird. Das Aufbringen einer Kombination aus einem Hoch-
und einem Niedrigstrom als Gruppe, wie aus 5 ersichtlich,
schlägt
sich in einem stabil und verzögerungsfrei
fortschreitenden Wachstum der Anfangserstarrungsschale bei gleichzeitigem
Konstanthalten der Gießspiegelform
und Unterdrücken
von Wärmeerzeugung
nieder.
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Durch das intermittierende Aufbringen
von elektromagnetischer Kraft durch eine solche stufenartige Strombeaufschlagung
ergeben sich wesentliche Auswirkungen hinsichtlich einer Stabilisierung der
Schmierung und Verbesserung der Gussbrammen-Oberflächenqualität bei sowohl
oszillierender als auch nicht oszillierender Kokille.
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Weiter wurde seitens der Erfinder
festgestellt, dass die Wirkungen hinsichtlich einer verbesserten
Schmierung zwischen der Kokillenwand und der erstarrten Schale sowie
einer verbesserten Oberflächenqualität der Gussbramme
maximierbar sind, indem das Verhältnis
zwischen der Hochstromzeit t1 und der Strombeaufschlagungszeit
t1 + t2, nämlich t1/(t1 + t2), auf eine Größe im Bereich zwischen 0,2 und
0,8 eingestellt wird. Die untere Grenze des Verhältnisses wird durch die zum Ändern der
Gießspiegelform
und Beschleunigen des Pulvereintrags erforderliche Strombeaufschlagungszeit
bestimmt und die obere Grenze des Verhältnisses durch die zum Unterdrücken der
Gießspiegelturbulenz
und Unterbinden einer Wärmeerzeugung
erforderliche Niedrigstromzeit. Weiter bezeichnet der hierin benutzte
Begriff „Pulver" ein Schmiermittel,
das allgemeinüblich
beim Stranggießen
in der Kokille verwendet und auf dem Gießspiegel zum Schmelzen gebracht
wird und auch unter der Bezeichnung Flussmittel läuft.
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Weiter gestaltet sich das Verfahren
zum kontinuierlichen Gießen
bzw. Stranggießen
ohne Einsatz von Pulver und unter Verwendung einer im Gießspiegel
nicht im Flüssigzustand
vorhandenen Substanz wie Rapsöl
wie nachfolgend beschrieben:
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Die Bildung von Oszillationsmarken
auf der Oberfläche
einer Gussbramme spielt eine wichtige Rolle für das stabilisierte Ausbilden
der Anfangserstarrungsschale. Das heißt, dass es für eine stabile Herstellung
einer Gussbramme mit ausgezeichneten Oberflächeneigenschaften wesentlich
ist, dass der Beginn der Erstarrung in Umfangsrichtung der Stranggusskokille
und der Beginn der Erstarrung in Längsrichtung des Gussprodukts
gleichmäßig vonstatten
gehen und das Erstarren in der Längsrichtung des
Produkts regelmäßig wiederholend
erfolgt. Wird beispielsweise eine ungleichmäßige Erstarrung eingeleitet,
so bilden sich Oberflächenrisse
und wird das Gießen
mit einer oberhalb einer bestimmten Höhe liegenden Geschwindigkeit
schwierig.
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Die Erfinder haben die nachstehend
beschriebenen Fakten im Zuge ihrer Untersuchung und Forschung bezüglich der
Anfangserstarrung bestätigt.
Das heißt,
dass das Pulver im Gießspiegelbereich
in der Kokille zum Schmelzen gebracht wird und eine Viskosität von wenigstens
einer gewissen Stärke
aufweist. Deshalb überträgt das geschmolzene Pulver
die Kokillenoszillation als dynamischen Druck auf den Gießspiegel
und wird somit die gleichmäßige Verformung
des Gießspiegels
und der gleichmäßige Überlauf
flüssigen
Stahls beschleunigt. Die gleichmäßige Verformung
und der gleichmäßige Überlauf führen zur
Bildung gleichmäßiger und
ausgeprägter Oszillationsmarken.
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Wird andererseits wie aus 10 ersichtlich eine Metallschmelze
ohne Pulver stranggegossen, so findet keine zuverlässige Übertragung
der Kokillenoszillation auf den Gießspiegelbereich der Metallschmelze
statt. So trägt
beim Gießen
von Metall in kleine Querschnitte, beispielsweise Knüppel, das Rapsöl 12 zu
einer nichtflüssigen
Schmierung bei. Das in Spurenmengen entlang einer Kupferplatte der Stranggusskokille 11 zugesetzte Öl erfährt bis
zum Erreichen des Gießspiegels 3 eine
leichte Verbrennung und wird zu Graphit, das mithilft, ein Anbacken der
erstarrten Schale an der Kokillenwand zu verhindern. Es ist jedoch
kein Medium vorhanden, das die Kokillenoszillation auf den in der
Erstarrung begriffenen Teil des Gießspiegels überträgt. Somit ist die Bildung regelmäßiger Oszillationsmarken
auf der gegossenen Bramme schwierig und werden gute Oberflächeneigenschaften
bei der Gussbramme oft nicht erzielt.
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Auf der Oberfläche eines unter Verwendung von
Rapsöl
gegossenen Knüppels
werden Oszillationsmarken gebildet, wenngleich diese nicht ausgeprägt sind.
Es wird angenommen, dass der Markenbildungsmechanismus in diesem
Falle wie nachfolgend beschrieben abläuft: Das vordere Schalenende erfährt bei
der Oszillation der im Gießspiegelbereich leicht
wärme verformten
Kokillenwand, besonders in der Phase der absinkenden Kokille, eine
Verformung. Die Wärmeverformung
der Kokillenwand ist je nach dem Kontaktzustand zwischen Metallschmelze
und Kokille unterschiedlich und in Umfangsrichtung nicht unbedingt
gleichmäßig. Die
in einem solchen Falle auf der Oberfläche des gegossenen Metalls 14 wie aus 11 ersichtlich gebildeten
Oszillationsmarken 13 weisen anders als die beim Einsatz
von Pulver gebildeten Oszillationsmarken 15 gemäß 12 in Umfangsrichtung ganz
offensichtlich keine gute Gleichmäßigkeit auf. Somit sind der
Gießbetrieb
und die Oberflächenbeschaffenheit
des so erhaltenen Gussprodukts weder stabil noch gut.
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Andererseits wurde von den Erfindern
zur Beschleunigung des Pulvereintrags zwischen die erstarrte Schale
und die Kokillenwand ein Verfahren entwickelt, bei dem wie in 13 dargestellt zum Erzeugen
eines Magnetflusses wie aus 3 ersichtlich
ein impulsartiger Wechselstrom auf eine um eine Stranggusskokille
herumgelegte Elektromagnetspule aufgebracht wird, wodurch dem in
der Anfangserstarrung befindlichen Teil des Gießspiegels in der Kokille ein
Wechselmagnetfeld intermittierend beaufschlagt und eine elektromagnetische
Kraft, die ein Abstoßen dieses
Teils von der Wand bewirkt, auf diesen wiederholt aufgebracht wird,
und das in der Japanischen Offenlegungsschrift (Kokai) Nr. 64-83348
beschrieben ist. Seitens der Erfinder wurden weitere Untersuchungen
angestellt in dem Fall, wo ein Schmiermittel nicht eingesetzt bzw.
eine Substanz wie Rapsöl
verwendet wird, die nicht als Flüssigkeit
im Gießspiegel ansteht,
und festgestellt, dass die intermittierende Beaufschlagung eines
Magnetfelds durch Aufbringen eines impulsartigen Stroms wie aus 13 ersichtlich zu einer
wesentlichen Verbesserung der Anfangserstarrung führt, die
bis dahin aufgrund von auf einer unvollständig gesteuerten Kokillenverformung beruhenden
Verfahrensweisen nicht zufriendenstellend war.
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Das heißt, dass durch Aufbringen eines
intermittierenden Magnetfelds auf den Gießspiegel eine intermittierende
abstoßende
elektromagnetische Kraft erzeugt wird. Im Ergebnis werden eine periodische
Schalenverformung und ein periodischer Schmelzenüberlauf zur Bildung regelmäßiger Oszillationsmarken
durch Aufbringen des intermittierenden abstoßenden Magnetfelds selbst dann
zuverlässig
sichergestellt, wenn eine die Kokillenoszillation auf die erstarrte
Schale übertragende
Substanz wie Gießpulver
nicht eingesetzt werden kann. Damit ist es möglich geworden, eine stabile
Anfangserstarrung in Umfangsrichtung der Gussbramme zu gewährleisten.
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Besonders beim Aufbringen des abstoßenden Magnetfelds
in der Kokillenvorlaufstufe, wo die Absenkgeschwindigkeit der Kokille
höher ist
als die Gießgeschwindigkeit,
lassen sich die Oszillationsmarken zuverlässig herstellen. Der Modus
ist deshalb höchst
wirksam für
die Stabilisierung des Gießprozesses
und der Oberflächenbeschaffenheit
der gegossenen Bramme. Wird andererseits das abstoßende Magnetfeld
in der positiven Kokillenstufe während
der Kokillenoszillation aufgebracht, so wird die Bildung von Oszillationsmarken
unterdrückt
und ist eine Gussbramme mit glatter Oberfläche herstellbar. Da die Anfangserstarrung
in diesem Fall nicht unbedingt stabilisiert ist, sollte darauf geachtet
werden, dass das Gießen
mit niedriger Geschwindigkeit erfolgt. Weiter bedeutet die Beaufschlagung
einer intermittierenden elektromagnetischen Kraft durch Aufbringen
eines impulsartigen Stroms eine Verfahrensweise mit je einer Beaufschlagungs-
und einer Nichtbeaufschlagungsstufe pro Periode. Darüberhinaus bedeutet
die Beaufschlagung einer intermittierenden elektromagnetischen Kraft
durch Aufbringen eines stufenartigen Stroms ein Beaufschlagungssystem mit
einer Stufe hoher und einer Stufe niedriger Magnetfeldstärke. Es
wurde bestätigt,
dass beide Verfahrensweisen ausreichende Wirkungen zeitigen. Das Steuern
der Magnetfeldstärke
durch Auf bringen eines stufenartigen Stroms wird über Maßnahmen
wie das Einstellen der Amplitude oder der Frequenz eines der Elektromagnetspule
zu beaufschlagenden Wechselstroms erreicht.
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Erfolgt das Stranggießen mit
mechanischer Kokillenoszillation, so wird der Elektromagnetspule ein
Wechselstrom in Impulsform beaufschlagt, so dass eine elektromagnetische
Kraft intermittierend auf die Metallschmelze in der Kokille aufgebracht wird
unabhängig
davon, ob das Gießen
mit oder ohne Pulver erfolgt, mit dem Ergebnis, dass der Kontaktdruck
zwischen der Kokille und der Gussbramme im Anfangserstarrungsbereich
intermittierend reduziert werden kann. Beim Stranggießen wie
vorbeschrieben wird die elektromagnetische Kraft in der gleichen
Periode wie die der Kokillenoszillation aufgebracht, indem die Wiederholungsfrequenz
(ft) zur Vergrößerung der Amplitude des beaufschlagten Stroms
und zur Verkleinerung der Amplitude desselben auf die Frequenz (fm) der Kokillenoszillation eingestellt wird.
Dadurch wird es möglich,
die Oszillationsmarken verursachenden Überlappungen zwischen der erstarrten
Schale und dem Metallschmelzenüberlauf
zu steuern.
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Bei Ausführung des Stranggießens unter Aufbringung
mechanischer Oszillation auf die Kokille entsteht im Falle einer
unzureichenden Festlegung der Frequenz (fp)
des impulsartigen Wechselstroms gegenüber der Frequenz (fm) der Kokillenoszillation das Problem, dass
im Gießspiegel
stationäre
Wellen entstehen, die den Gießspiegel
und die Erstarrung destabilisieren. Als Ergebnis der verschiedenen durchgeführten Untersuchungen
konnte festgestellt werden, dass der störende Einfluss von Oberflächenschwingungen
in der Metallschmelze unterdrückt
und die Erstarrung stabilisiert werden kann, indem fm und fp innerhalb des durch die Formel 0,69 ≤ ln(fp/fm) ≤ 9,90 bestimmten
Bereichs wie aus 15 ersichtlich eingestellt
werden. Der untere Wert des Verhältnisses
fp/fm ist zur Stabilisierung
des Gießspiegels
und der obere Wert wegen der thermischen Beschränkung hinsichtlich einer stabilen
Entwicklung der erstarrten Schale eingeschränkt.
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Der eine intermittierende elektromagnetische
Kraft erzeugende Spulenstrom ist nicht auf einen impuls- oder stufenartigen
Strom beschränkt. Die
elektromagnetische Kraft lässt
sich auch durch einen modulierten Strom, der beispielsweise amplituden-,
frequenz- oder phasenmoduliert sein kann, erzeugen. In diesen Fällen entspricht
die Frequenz (fs) von Signalwellen des modulierten
Stroms der Wiederholungsfrequenz (ft) der
vergrößerten und
verkleinerten Stromamplitude in dem impulsartigen Wechselstrom,
während
die Frequenz (fc) der Trägerwellen der Frequenz fp entspricht. Dementsprechend ist die gleiche
Funktion wie beim Beaufschlagen des impulsartigen Wechselstroms
wie vorbeschrieben erzielbar, indem die Frequenz (fc)
der Signalwellen auf die Frequenz (fm) der Kokillenoszillation und
die Frequenz (fm) der Kokillenoszillation
auf eine Größe innerhalb
des durch die Formel 0,69 ≤ ln(fc/fm) ≤ 9,90 bestimmten
Bereichs eingestellt werden.
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Die Steuerung zur Erzielung einer
der mechanischen Kokillenoszillation entsprechenden Schmierhilfsfunktion über das
Elektromagnetfeld ist selbst bei nicht oszillierender Kokille möglich. Da
fm in diesem Fall nicht vorhanden ist, wird fc für gewöhnlich aus
dem als fm eingesetzten Bereich von ca.
1 bis 5 Hz ausgewählt.
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Bei der vorliegenden Erfindung lässt sich
der Reibungswiderstand zwischen der erstarrten Schale und der Kokille
selbst bei Nichtverwendung eines Schmiermittels dadurch reduzieren,
dass durch Beaufschlagen des stufenartigen Elektromagnetfelds wie
vorbeschrieben die sich abkühlende
Kokille senkrecht zur Gießrichtung
oszilliert wird. Weiter wird bei Verwendung eines Schmiermittels
der Reibungswiderstand zwischen der erstarrten Schale und der Kokillenwand
weiter ver ringert und ist durch Stranggießen eine Gießbramme
mit hervorragenden Oberflächeneigenschaften
herstellbar. Darüberhinaus lässt sich
das erfindungsgemäße Verfahren
auf den Prozess zum kontinuierlichen Gießen eines Metalls mit Erstarrung
unter einer Metallschmelzenoberfläche und Einsatz einer beheizten
Kokille wie in der Japanischen Offenlegungsschrift (Kokai) Nr. 2-37943 beschrieben
anwenden. Das heißt,
dass im Falle eines beaufschlagten Elektromagnetfelds in Stufenform
das erstarrende Metall in einem leichten Kontakt mit der Kokillenwand
steht, während
durch die starke impulsartige elektromagnetische Kraft ein vorgegebenes
Aufheizen erfolgt, so dass ein kontinuierliches Gießen mit
stabilisierter Erstarrung unter der Metallschmelzenoberfläche erreicht
wird.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Die kennzeichnenden Merkmale der
vorliegenden Erfindung sind nachfolgend konkret anhand von Beispielen
beschrieben.
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Mit einer Einrichtung wie in 6 dargestellt wurde Zinn
gegossen. Eine Elektromagnetspule wurde die Kokille umgebend angeordnet
und es wurde ein stufenartiger Strom der in 1(b) dargestellten Form aufgebracht.
Das Gießen
des Zinns erfolgte in eine zylindrische Kokille von 3 cm Durchmesser
mit einer Geschwindigkeit von 12 cm/Min, wobei die Kokille mit einer
Frequenz von 60 Hertz/Minute bei einem Oszillationshub von 0,3 cm
oszilliert wurde. Zum Vergleich wurde ein Guss unter Beaufschlagung
eines impulsartigen Stroms wie in 13 dargestellt durchgeführt. Die
Beaufschlagung sowohl des stufen- als auch des impulsartigen Stroms
erfolgte mit 60 Hz/Min. Im Falle der Beaufschlagung des stufenartigen
Stroms wurden der Hoch- bzw. der Niedrigstrom auf 600 A bzw. 180
A und das Verhältnis
der Dauer der Hochstrombeaufschlagung zur Gesamtperiode auf 0,3
eingestellt. Andererseits wies der impulsartige Strom beim Auf bringen
eine Stärke
von 600 A auf. Die resultierende Gussbramme wurde untersucht und
es wurde festgestellt, dass das Verhältnis der mittleren Tiefe (D)
der beim Aufbringen der elektromagnetischen Kraft auf der gegossenen
Zinnoberfläche
gebildeten Marken zur mittleren Tiefe (D0)
der bei Nichtbeaufschlagung elektromagnetischer Kraft entstandenen
Marken in beiden Fällen
bis zu 0,1 betrug, was auf eine wesentliche Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit
hindeutet. 7 zeigt die
Ergebnisse des Stranggusses bei Beaufschlagung eines stufenartigen
Stroms. Den Bedingungen dieses Beispiels entspricht eine Magnetflussdichte
von 73 × 10–4 T.
Die Symbole in 7 bezeichnen
Quantitäten
wie folgt: B eine Magnetflussdichte (T), D eine beim Aufbringen
eines Magnetfelds erzielte (dimensionslose) Oberflächenrauhigkeit
des gegossenen Zins, und D0 eine bei Nichtbeaufschlagung eines
Magnetfelds erzielte (dimensionslose) Oberflächenrauhigkeit des gegossenen
Zins.
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Andererseits wies die Oberfläche des
durch Stranggießen
unter Beaufschlagung lediglich eines impulsartigen Stroms erhaltenen
Zinnprodukts viele Spuren von als „Pulver" verwendetem Siliconöl auf, während das durch Stranggießen unter
Beaufschlagung eines stufenartigen Stroms erzielte Produkt keinerlei
Spuren von Siliconöl
zeigte, wobei die Ergebnisse hinsichtlich des Siliconöls die gleichen
sind wie beim Stranggießen
ohne Aufbringen einer elektromagnetischen Kraft.
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Beispiel 2
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Ein stufenartiger Strom der in 1(a) dargestellten Form
wurde unter den gleichen Bedingungen wie für das Beispiel 1 beschrieben
aufgebracht. Die Beaufschlagung des Stroms erfolgte mit einer Frequenz
von 300 Hz/Min und es wurden die Oberflächeneigenschaften des Zinngießprodukts
mit denen eines unter Aufbringung eines kontinuierlichen Stroms erhaltenen
verglichen. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Oberfläche des
unter Aufbringung des stufenartigen Stroms erhaltenen Zinnprodukts
außerordentlich
glatt war und keinerlei Fehlstellen aufwies, während auf der Oberfläche des
unter Beaufschlagung eines kontinuierlichen Stroms hergestellten
Zinnprodukts viele Spuren von durch unzureichend fortschreitende
Erstarrung bedingten Flüssigmetallaustritten
durch die Strangschale festzustellen waren.
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Beispiel 3
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Unter den Gießbedingungen gemäß Beispiel 1
mit Beaufschlagung eines stufenartigen Stroms wurde das Verhältnis zwischen
der Dauer der Hochstrombeaufschlagung (t1)
und der Gesamtperiode (t1 + t2)
von 0 auf 1,0 geändert
und der Guss durchgeführt. 8 zeigt die Veränderung
der Oberflächenrauhigkeit,
nämlich
D/D0, für
unterschiedliche Verhältnisse.
In 8 bedeuten: D die
(dimensionslose) Oberflächenrauhigkeit
eines beim Aufbringen eines Magnetfelds erhaltenen Zinngießprodukts
und D0 die Oberflächenrauhigkeit eines Produkts,
das bei Nichtbeaufschlagung eines Magnetfelds angefallen war.
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Die Ergebnisse zeigen, dass der Index
der Oberflächenrauhigkeit
D/D0 am geringsten war, wenn das Verhältnis der
Dauer der Beaufschlagung eines Stroms mit großer Amplitude zur Gesamtperiode
zwischen 0,2 und 0,8 lag.
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Aus diesen Beispielen ist ersichtlich,
dass die Beaufschlagung eines stufenartigen Stroms eine Beschleunigung
der Pulverschmierung und eine stabile Verbesserung der Oberflächeneigenschaften des
Gießprodukts
ermöglichten.
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Beispiel 4
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9 zeigt
eine Skizze der in dem erfindungsgemäßen Beispiel eingesetzten Einrichtung. Eine
Elektromagnetspule 5 wurde um den Umfang einer Kokille 1 herum
angeordnet und es wurde ein vorgegebenes Wechselmagnetfeld intermittierend
beaufschlagt. Unter Einsatz der Vorrichtung wurde ein gewöhnlicher
mittlerer Kohlenstoffstahl zu einem Knüppel stranggegossen. Die Gießbedingungen
waren wie folgt: Gießgeschwindig keit
2,5 m/Min, Kokillenquerschnitt 130 × 130 mm, Kokillenoszillationshub ±4 mm und
Oszillationsfrequenz 190 Hz/Min.
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Das Gießen erfolgte unter Zugabe von
Rapsöl
in Spurenmengen vom oberen Teil einer Kokillenkupferplatte die Platte
entlang. Zunächst
einmal zeigt 11 den
Oberflächenzustand
eines bei Nichtbeaufschlagung einer elektromagnetischen Kraft hergestellten
Gussknüppels 14.
Auf der Oberfläche
wurden Schrumpfungen festgestellt, deren Zwischenräume unterschiedlich
waren. Der Mittelwert dieser Zwischenräume war jedoch in etwa gleich
einem durch Dividieren der Gießgeschwindigkeit
durch die Zahl der Kokillenoszillationen erhaltenen Wert. Somit
wird angenommen, dass die Schrumpfungen durch die Kokillenoszillation
entstanden sind. Die Gussbramme wies Anzeichen von Turbulenz in
den Oszillationsmarken 13 sowie konvexe und konkave Bereiche und
Teillängsrisse
auf. Der Knüppel
bedurfte also der Nachbearbeitung. Andererseits zeigt 12 die Oberflächeneigenschaften
eines durch Gießen
unter intermittierender Beaufschlagung einer impulsartigen elektromagnetischen
Kraft in der Kokillenvorlaufstufe hergestellten Knüppels. Es
waren außergewöhnlich stark
ausgeprägte
Oszillationsmarken 15 in der Oberfläche des Gussknüppels 16 vorhanden,
jedoch keinerlei Oberflächenfehler.
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Beispiel 5
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Im Rahmen von unter den Bedingungen
des Beispiels 4 durchgeführten
Gießversuchen
wurde ein impulsartiger Strom so beaufschlagt, dass die elektromagnetische
Kraft synchron mit der positiven Kokillenstufe der Kokillenoszillation
aufgebracht wurde. Die auf dem Gussknüppel entstandenen Oszil lationsmarken
waren sehr klein und es wies der Knüppel eine extrem glatte Oberfläche auf.
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Beispiel 6
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Im Zuge von Gießversuchen unter den Bedingungen
des Beispiels 4 wurde der Elektromagnetspule ein stufenartiger Strom
wie in 14 dargestellt
beaufschlagt. Wenngleich das unter Beaufschlagung lediglich eines
impulsartigen Stroms im Vergleichsbeispiel gemäß Beispiel 1 angefallene Zinngussprodukt
eine geringe Schrumpfung unter den Oszillationsmarken aufwies, hatte
der hier erhaltene Gussknüppel
keinerlei Schrumpfungen.
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Schrumpfungen sind deswegen nicht
aufgetreten, weil die durch Beaufschlagen nur des impulsartigen
Stroms im Gießspiegel
erzeugte Wellenbewegung durch das Aufbringen des stufenartigen Stroms
unterdrückt
wurde.
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Beispiel 7
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Im Rahmen von unter den Bedingungen
des Beispiels 4 durchgeführten
Gießversuchen
wurde der Gießvorgang
ohne Kokillenoszillation durchgeführt. Beim Gießen ohne
Beaufschlagung einer elektromagnetischen Kraft wurden des Öfteren ein
Anbacken der erstarrten Schale an der Kokillenwand sowie viele Spuren
von Stahlaustritten durch die Schale des Gussknüppels festgestellt. Im Gegensatz
zu dem vorbeschriebenen Gießen
unter Beaufschlagung einer impulsartigen elektromagnetischen Kraft
war der Gießvorgang
stabil und wies der erhaltene Gussknüppel ausgeprägte Oszillationsmarken
auf.
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Diese Beispiele zeigen, dass beim
Stranggießen
einer Metallschmelze ohne Schmiermittel und unter Beaufschlagung
einer impulsartigen elektromagnetischen Kraft synchron mit der bzw.
ohne Kokillenoszillation ausgeprägte
Oszillationsmarken auf der Oberfläche der Gussbramme gebildet
wurden.
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Beispiel 8
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18(a) ist
eine Skizze einer Vorrichtung, wie diese bei den Beispielen im Rahmen
des Anspruchs 14 der vorliegenden Erfindung eingesetzt wurde. 18(b) ist ein Detail des
Bereichs A in 18(a) ,
wobei die Bezugsziffer 31 einen Durchbruchringbereich bezeichnet.
Gemäß 18 wurde eine Hochfrequenz-Elektromagnetspule 29 um
den oberen Umfang einer Kokille 1 herum angeordnet und
ein Hochfrequenz-Magnetfeld
aufgebracht. Weiter wurde um den unteren Umfangsbereich der Kokille
eine Niederfrequenz-Elektromagnetspule 30 vorgesehen und
ein Niederfrequenz-Magnetfeld beaufschlagt. Mit der Vorrichtung
wurde ein gewöhnlicher mittlerer
Kohlenstoffstahl zu einem Knüppel
stranggegossen.
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Das Vergießen des Stahls erfolgte mit
einer Geschwindigkeit von 2 m/Min mittels einer Kokille von 160 × 160 mm.
Ein sinusförmiges
Hochfrequenz-Magnetfeld mit einer Frequenz von 10 kHz wurde auf
die Elektromagnetspule 29 aufgebracht und es wurde die
Spule mit 200 kW beaufschlagt. Weiter wurde ein stufenartiger Strom
der in 1(b) dargestellten
Form aufgebracht, um der Elektromagnetspule 30 ein Niederfrequenz-Magnetfeld
zu beaufschlagen. Die Stärke
dieses aufgebrachten Magnetfelds betrug 0,3 Tesla als maximale Magnetflussdichte.
Der Kokillenoszillationswiderstand nahm beim Gießen des Knüppels wie vorbeschrieben gegenüber dem
Widerstand beim Stranggießen
in der gleichen Weise, jedoch ohne Beaufschlagung eines Niederfrequenz-Magnetfelds,
um 60% ab.
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Beispiel 9
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16 ist
eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Ein Wellenformgenerator 23 wurde für eine Spannungsquelle 24 zum
Antrieb einer Elektromagnetspule 5 installiert. Über diese
Einrichtungen wurde der Elektromagnetspule ein Erregerstrom beaufschlagt.
Zunächst
wurde ein Guss mit einer Geschwindig keit von 150 cm/Min ohne Strombeaufschlagung
der Elektromagnetspule in der Vorrichtung gemäß 16 durchgeführt. Die hierbei angefallene Gussbramme
wies auf ihrer Oberfläche
periodisch auftretende konkave und konvexe Bereiche, die durch die
Kokillenoszillation verursacht waren, und eine mittlere Oberflächenrauhigkeit
von 320 μm
auf. Weiter waren Querrisse entlang den Oszillationsmarken auf einem
Teil der Gussbrammenoberfläche
entstanden. Als Nächstes
wurde mit der Vorrichtung gemäß 16 ein Guss unter kontinuierlicher
Beaufschlagung eines Wechselstroms mit einer Amplitude von 3000
A und einer Frequenz von 60 Hz durchgeführt. Die angefallene Gussbramme
wies Oberflächenschrumpfungen
und Pulvereinschlüsse
auf. Durch die Oberflächenschrumpfungen
und Pulvereinschlüsse
bedingte Fehlstellen fanden sich im Innern der Gussbramme, deren
Eigenschaften auf der Oberfläche
und unter der Gusshaut im Vergleich zu einer ohne Beaufschlagung
der elektromagnetischen Kraft hergestellten Bramme also beeinträchtigt waren.
Die Fehlstellen wurden dadurch verursacht, dass ein Rührfluss
in der Metallschmelze entstanden war und den Badspiegel unstabil
gemacht hatte.
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In dem vorliegenden erfindungsgemäßen Beispiel
wurden ein Wechselstrom mit einer Frequenz von 60 Hz und einer Amplitude
von 3000 A und eine impulsartige Wellenform mit einer Periode von
0,5 s übereinandergelagert
der Erregerspule beaufschlagt. Bei dieser Erregung wurde die Hochfrequenzkomponente
mit 60 Hz in der auf die Stahlschmelze in der Kokille aufgebrachten
elektromagnetischen Kraft gemittelt und die elektromagnetische Kraft
alle 0,25 s aktiviert und deaktiviert. Die Beaufschlagung der elektromagnetischen
Kraft erfolgte synchron mit der Aufwärtsbewegung der Kokille und es
wurde der Guss mit einer Geschwindigkeit von 150 cm/Min durchgeführt. Auf
der Gussbramme waren eine Minderung der periodischen konkaven und konvexen
Bereiche und eine Oberflächenrauhigkeit von
120 μm gleich
etwa einem Drittel der Oberflächenrauhigkeit
einer ohne Beaufschlagung elektromagnetischer Kraft hergestellten
Gussbramme festzustellen.
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Weiter hatte das Verfahren die Wirkung, dass
die Fehlstellenbildung unter der Oberfläche der Gussbramme unterdrückt wurde.
Weiter konnte bei einer Geschwindigkeit von 200 cm/Min der Guss
stabil durchgeführt
werden und waren die Eigenschaften auf der Oberfläche und
unter der Gusshaut des vergossenen Metalls die gleichen wie beim
Gießen
mit 150 cm/Min.
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Als Nächstes wurde ein Guss unter
Beaufschlagung der elektromagnetischen Kraft synchron mit der Abwärtsbewegung
der Kokille und unter ansonsten gleichen Bedingungen wie vorbeschrieben durchgeführt. Die
so hergestellte Gussbramme hatte eine Oberflächenrauhigkeit von 150 μm und es
war die Bildung von Querrissen auf der Oberfläche der Gussbramme unterdrückt. Weiter
konnte durch Gießen
unter Beaufschlagung der Erregerspule mit einem amplituden-, frequenz-
oder phasenmodulierten Strom eine Bramme hergestellt werden, welche
die gleichen Oberflächeneigenschaften
wie die unter Beaufschlagung des Erregerstroms angefallene Gussbramme
aufwies. 19 zeigt die
Wellenform des in dem vorliegenden Beispiel eingesetzten amplitudenmodulierten
und 20 diejenige des
eingesetzten frequenzmodulierten Wechselstroms.
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Aus diesen Beispielen ist ersichtlich,
dass beim Stranggießen
einer Metallschmelze ohne Schmiermittel und unter Beaufschlagung
einer impulsartigen elektromagnetischen Kraft ohne Kokillenoszillation
oder synchron mit einer solchen ausgeprägte Oszillationsmarken auf
der Brammenoberfläche
gebildet werden konnten und die Gussbrammenqualität sowie
die Stabilität
des Gießablaufs
verbessert waren.
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Wie vorbeschrieben beinhaltet in
einem Verfahren zur Verbesserung der Schmierung und der Oberflächenqualität einer
Gussbramme durch Aufbringen einer elektromagnetischen Kraft auf
den Gießspiegelteil
der zu erstarren beginnenden Metallschmelze zur Verstärkung des
Pulvereintrags die vorliegende Erfindung das Aufbringen eines stufenartigen
Stroms mit einer zur Gießspiegelverformung beitragenden
Hochstromstufe und einer Niedrigstromstufe mit anderer Funktion
als die Hochstromstufe auf eine den Badspiegel in der Kokille umgebende Elektromagnetspule.
Damit ist ein stabiler Ablauf der Anfangserstarrung gewährleistet,
wird ein Pulverüberriss
durch Badspiegelturbulenz verhindert und sind die Schmierung und
die Oberflächenqualität der Gussbramme
erheblich verbessert.
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Weiter ist erfindungsgemäß die Anfangserstarrung
beim Stranggießen
selbst dann gleichmäßig wiederholbar,
wenn ein Schmiermittel nicht eingesetzt und eine elektromagnetische
Kraft impuls- oder stufenartig auf den zu erstarren beginnenden
Gießspiegelbereich
einer Metallschmelze aufgebracht wird. Im Ergebnis werden ausgeprägte Oszillationsmarken
auf der Oberfläche
der Gussbramme gebildet und lassen sich die Oberflächeneigenschaften der
Bramme und die Stabilität
des Gießprozesses weitgehend
verbessern.