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Verfahren zur » Herstellung eines Feueranzünders Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von sogenannten Feueranzündern aus brennbaren Abfallstoffen.
Um solche meist mehr oder weniger kleinkörnig anfallenden oder künstlich passend
zerkleinerten Stoffe, besonders Säge-, Fräs- und Hobelspäne, Torf, Papier o. dgl.,
zu handlich großen Feuerzündkörpern zu vereinigen, hat ,man sie nach dem bisher
üblichen Verfahren unter vorgängiger Beimischung oder nachträglicher-, Hinzufügung
von kalt- oder warmflüssigen, brennbaren Binde-.Mitteln in Formen gefüllt und darin
zur Abbindung gebracht. Wegen der unregelmäßigen Form der Einzelstücke der Masse
und des dadurch bedingten, sehr lockeren Zusammenfügeiis erfordert diese Verbindungsart
verhältnismäßig große Mengen von dazu brauchbaren Bindemitteln, wie Harze, Naphthalin
o. dgl., die nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehen und sich für andere Zwecke
volkswirtschaftlich vorteilhafter verwerten. lassen. 'Auch bringt die Schmelzbarkeit
dieser Stoffe den Übelstand - mit .sich, daß sie in der Hitze - schmelzen und die
dadurch verbundenen Körper beim Brennen in ihre Bestandteile zerfallen, die durch
Herausfallen durch den Rost oder sonstige Entfernung von dem zu zündenden Brennstoff
ihrem Zünd_ zweck entzogen werden: Nach der Erfindung werden an Steile solcher flüssigen
Biridemittel_ zur Vereinigung der kleinkörnigen, brennbaren Abfallmassen. zu handlichen
Anzündekörpern faserige Zusätzkörper verwendet, wie solche entweder als Abfallstoffe
der Faserstoffzübereitung, . der Papierstoffherstellung anfallen oder durch grobe,
zerfasernde . Aufbereitung von Holzabfällen, Fasertorf o. dgl. wohlfeil erzeugt
werden können. Diese Faserstoffe werden mit den körnigen Massen vermengt, zu welchem
Zweck beide mit Wasser in solchen Mengen gemischt werden, daß sie einen dünnen Brei
bilden. Die Masse wird dann nach Art der Papierherstellung auf Sieben oder in durchlässigen
Formen in passen-. der Schichtdicke von dem Wasserüberscbuß befreit. -
Die
die Masse durchsetzenden Fasern geben ihr auch ohne Verkittungsmittel schon im feuchten
und noch weit mehr im trockenen Zustand einen hinreichend festen Verband. Anderseits
ermöglicht ihre Mitwirkung und diese Art - der Vereinigung der losen Massen durch
Aufschwemmen in großen, nachher zu entfernenden Wassermengen einen - besonders lockeren,
von vielen kleinen Lufträumen durchsetzten Aufbau der getrockneten Körper, die ihr
schnelles Verbrennen mit großer Flamme und deshalb starker Zündwirkung zur Folge
hat. ' Der Faserverband sichert dabei die Erhaltung des Zusammenhanges der Teile
während des Abbrenneng.
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Zwecks Ausführung des Verfahrens - trägt man in einen teilweise mit
Wasser gefüllten .Rührbottich pflanzliche Fasern, z. B. Abfälle der Spinnstoff-
und Papierstoffherstellung, künstlich zerfasertes Holz, Fasertorf o. dgl., in ein
Viertel der Gewichtsmenge dieses Wassers ein, die man mit dem Wasser durch Rühren
zu einem wäßrigenBrei verarbeitet. Dazu schüttet man etwa die gleiche Menge von
Sägespänen oder anderen kurzen Holzspänen, die vorher mehrere Tage in Wasser aufgequollen
sind, und fügt etwa die doppelte Menge von. ähnlichen Holzspänen dazu, die mit
25 bis xoo°/o Abfallölen- und. fetten (wie Autoablaßöl; Altöl, Talgabfall,
Ölschlamm) versetzt und durchtränkt sind. Das Ganze wird gleichmäßig durchemandergerührt,
bis ein gebundener Brei entstanden ist, und zwar so, daß sich dieser fließend verarbeiten
läßt. Nötigenfalls setzt man der Masse zu diesem Zweck noch weitere Wassermengen
zu.' Nach genügendem Durchmischen wird die Masse auf Siebe in zweckentsprechender
Schichthöhe ausgebreitet, so daß der größte Teil des Aüfschwemmwassers durch diese
abfließen kann. Man kann dazu endlose Siebe nach Art der Langsiebe der Papiermaschinen
verwenden .öder auch Handsiebe, deren Seihraum durch Siebe gemäß der gewünschten
Stückgröße der Feueranzünder unterteilt' und begrenzt ist, beispielsweise für Platten
in Größe von zoX2ocm bei einer Schichtdicke von 5 cm.
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Das Vermengen der brennbaren Stoffe mit dem Wasser hat den Zweck,
nicht nur die Faserstoffe, sondern auch die körnigen Zusatzstoffe gut aufzulockern,
so daß sich letztere mit den faserigen Bestandteilen vollkommen durcheinandermischen
lassen. Durch die erwähnte Vorbehandlung der kurzen Aolzbestandteile, wie Sägespäne
u. dgl., und für ihren Verwendungszweck geeignet zerkleindrte größere Holzabfälle
durch mehrtägiges Aufquellen mit Wasser im Überschuß wird deren Holzmasse aufgeschlossen,
so daß sich ihre Poren erweitern und die freien luftberührten Oberflächen noch bedeutend
vergrößern: Die Holzteile bleiben auch nach dem Trocknen der ganzen Masse in dem
gleichen Zustand, was dazu beiträgt, die Haftmöglichkeit der zum Einbinden dieser
körnigen Stoffe dienenden Fasermassen und den Luftgehalt der getrockneten Feueranzünder
zu vergrößern.. Die zur Erhöhung der Brennbarkeit und Zündwirkung dienenden Zusatzmittel,
wie Abfallöle oder -fette, werden mit den damit zu tränkenden zerkleinerten Holzabfällen
in warmem oder kaltem, flüssigem oder durch geeignete Zusatzmittel verflüssigtem
Zustand zusammengebracht, so daß sie von den Holzteilen aufgesaugt werden.
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Das Trocknen der Formlinge kann durch ähnliche Mittel, wie sie beim
Trocknen - von Torf und Ziegelsteinen üblich sind, bewirkt werden, und zwar im Sommer
tunlichst im Freien unter Dach, im Winter in geschlossenen Räumen, um die Gefährdung
der Abbindung durch Frosteinwirkung zu vermeiden. Obwohl die Haftfähigkeit der Faserbestandteile
an den mit 01 oder Fetten getränkten Holzteilen meist geringer sein .wird
als an den nicht getränkten Holzteilen, hindern sie die durch den Fasergehalt zu
erzielende Strukturfestigkeit nicht, weil sie vermöge der guten Durchmischung vereinzelt
zwischen den ungetränkten Holzstücken eingelagert werden.
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Die durch die Anwendung dieser Mittel gewonnenen Formlinge sind durch
und durch porös und haben eine hinreichende Festigkeit, um den bei Verteilung und
Transport sich ergebenden Beanspruchungen zu widerstehen. Ausführungsbeispiel 25
kg trockene Sägespäne und andere ähnlich zerkleinerte Holzabfälle werden mit 25
bis zoo°/o Abfallöl getränkt. Dazu kommen 25 kg tags _vorher aufgequellte Säge-
und ähnlich zerkleinerte Holzspäne, ferner 25 kg zerfasertes Holz oder Fasertorf,
welche vorher in 501 Wasser unter Rühren aufgeschlossen sind, dann 25 kg trockene
Säge-. und Holzspäne. Dieses alles kommt in einen Rührbottich, der mit 5o 1 Wasser
gefüllt ist. Die Masse wird eine viertel bis eine halbe Stunde durcheinandergerührt.
` Die so hergestellte Masse wird alsdann auf Siebe gebracht, welche durch einen
abnehm-, baren Facheinsatz in 5XzoX2o cm große Abteilungen unterteilt sind, in welchen
die Masse gleichmäßig verteilt und mit einem Deckel aus Holz oder Eisen im ganzen
oder in den Teilen leicht angedrückt wird bis zum Glätten der oberen Flächen. Der
Rahmen, der dein Einsatz umgibt, wird alsdann zusammen mit letzterem fortgenommen.
Die nun freiliegenden Formlinge werden mit dem Sieb zum Trocknen auf die Seite gestellt.
Das Trocknen geschieht durch Luft, die je nach
der Jahreszeit kalt
oder warm angewandt- wird. Die Formlinge werden alsdann zweckdienlich verpackt und
können in den Handel gebracht werden.
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Zur Herstellung der Masse können auch Altpapiere, welche aus Holz-
und Pflanzenfasern bestehen, sowie Pappendeckel, Wellpappe, Packpapiere u. dgl.
nach zweckentsprechender ' Vorbereitung an Stelle oder zum. teilweisen Ersatz der
erwähnten Fasern verwendet werden.