-
Hintergrund
der Erfindung
-
Innerhalb
gewisser Zellen werden Peptide aus fremden oder eigenen Antigenen
intrazellulär
an MHC-Moleküle
gebunden und dann an die Zelloberfläche gebracht, wo das Peptid
und die präsentierenden MHC-Moleküle zusammen
als ein Komplex von Rezeptoren auf T-Lymphozyten erkannt werden.
Allgemein präsentieren
MHC-Typ I-Moleküle
endogen synthetisiertes Antigen und MHC-Typ II-Moleküle präsentieren exogenes Antigen.
Peptidfragmente von intrazellulär
infektiösen
Organismen werden in das endoplasmatische Reticulum überführt, um
MHC-Klasse I-Moleküle
kurz nach ihrer Synthese zu binden. Peptidfragmente von endozytosiertem
extrazellulärem
Antigen werden durch Proteolyse in einem post-Golgi verarbeitenden
Kompartiment erzeugt, wo die Fragmente dann mit den MHC-Klasse II-Molekülen in Verbindung
gebracht werden. Die meisten Zellen sind dazu fähig, Peptidfragmente durch
MHC-Klasse I-Moleküle
zu prozessieren und zu präsentieren
und spezialisierte Klassen von Antigen präsentierenden Zellen präsentieren
auch das exogene Antigen über
den MHC-Klasse II-Pfad. Zum Beispiel nehmen Makrophagen Antigen
auf und präsentieren
es T-Zellen, welche sich zu Helfer- oder Killerzellen umwandeln,
und virgin B-Cells binden Antigene auf ihre Oberflächen-Immunoglobuline
und endozytosieren, verdauen und präsentieren Fragmente von diesem
Antigen über
ihre MHC-Klasse II-Moleküle
den Helfer-T-Zellen. Diese Helfer-T-Zellen entlassen Lymphokine
und geben direkte interzelluläre
molekulare Signale, welche die B-Zellen dazu stimulieren, sich zu
proliferieren und sich zu Immunglobulin produzierenden Plasmazell-„Fabriken" zu reifen. Die Antigenpräsentation
durch MHC-Klasse II-Moleküle
ist entscheidend für
die Initiierung von vielen Schutzimmunantworten und für den Ursprung
der Autoimmunantworten.
-
Ein
wichtiger Regulator der Antigenbeladung des MHC- Klasse II-α, β-Kettenkomplexes ist
das Ii-Protein. Dieses Protein schließt sich
den MHC-Klasse II-α, β-Ketten bei
der Synthese an und geht in einem post-Golgi-Kompartiment verloren,
wo es mit den gleichen Proteasen, die Peptidfragmente von anderen
Antigenen erzeugen, verdaut werden kann. Blockieren der Peptidbindungsstelle
auf den MHC-Klasse II-α, β-Ketten bis
zum Verdau von Ii in dem Antigenprozessierenden
Kompartiment schränkt
die Autoantigen-Präsentation
voraussichtlich ein. D.h., da MHC-Klasse II-Moleküle endogen
hergestellte virale, Determinanten präsentieren können, können die Bindungsumstände entweder
(1) den Transport von solchen Determinanten in das post-Golgi-Antigen-Bindungskompartiment
aus dem Cytoplasma heraus durch die Membran des Kompartiments hindurch
reflektieren, oder (2) den Transport von solchen Peptiden in das
endoplasmatische Reticulum und „vorzeitiges" Binden an MHC-Klasse II-Moleküle bei „früherem" Freisetzen von Ii, oder Fluss von solchen Peptiden, möglicherweise
in geschützten
Komplexen, in das post-Golgi-Antigenbindungskompartiment.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft ein In-Vitro-Verfahren für die erhöhte Präsentation von einem auf MHC-Klasse
II eingeschränkten
Antigen-Peptid an eine T-Zelle aus:
- (a) Bilden
einer Reaktionsmischung aus:
i) einer MHC-Klasse II-exprimierenden,
Antigen präsentierenden
Zelle;
ii) dem Peptid YRMKLPKPPKPVSKMR (Seq.-ID Nr. 1);
iii)
dem auf MHC-Klasse II eingeschränkten
Antigen-Peptid, das, wenn zu einer Inkubationsmischung zugegeben,
nicht mit einer Antigen präsentierenden
Zelle in Verbindung steht, und
iv) einer T-Zelle als Antwort
auf das auf MHC-Klasse II eingeschränkte Antigen-Peptid aus Teil
iii), sowie
- (b) Inkubieren der Reaktionsmischung aus Schritt a) unter Bedingungen,
die für
die Wechselwirkung zwischen der antigen-präsentierenden Zelle und der
T-Zelle geeignet sind.
-
In
einem anderen Gesichtspunkt betrifft die Erfindung ein in-vitro-Verfahren
zur verbesserten Präsentation
eines auf MHC-Klasse II eingeschränkten Antigen-Peptids an eine T-Zelle
durch:
- (a) Bilden einer Reaktionsmischung aus:
i)
einer MHC-Klasse II-exprimierenden Antigen-präsentierenden Zelle;
ii)
dem Peptid ENLRHLKNTMETLDWKV (Seq.-ID Nr. 2);
iii) dem auf
MHC-Klasse II eingeschränkten
Antigen-Peptid, das, wenn es zu der Inkubationsmischung zugegeben
wird, nicht mit einer Antigen präsentierenden
Zelle in Verbindung ist, sowie
iv) eine T-Zelle, welche die
Antwort ist auf das auf MHC-Klasse II eingeschränkte Antigen-Peptid aus Teil iii),
und
- (b) Inkubieren der Reaktionsmischung aus Schritt a) unter Bedingungen,
die für
die Wechselwirkung zwischen der antigen-präsentierenden Zelle und T-Zelle
geeignet sind.
-
Ein
Verfahren zur Identifizierung von Stellen, die während der Ablösung von
Ii von den MHC-Klasse II-α- und β-Ketten gespalten
werden, ist ebenfalls offenbart. Dies kann bewirkt werden durch
z. B. zur Verfügung
stellen eines rekombinanten DNA-Konstrukts aus einer DNA-Sequenz,
welche für
Ii kodiert. Das Gen wird dann modifiziert
durch Ausführen
von stellenspezifischer Mutagenese, um die Identität eines
Aminosäurenrestes
zu verändern,
der an oder nahe an einer mutmaßlichen
Abspaltungserkennungsstelle für
eine vorbestimmte Endoprotease in Ii ist,
in einer Art und Weise, die dazu vorbestimmt ist, die lokale Sekundärstruktur
in dem mutierten Ii zu verändern. Ein
Trimerkomplex aus dem mutierten Ii, der
MHC-Klasse II-α-Kette
und der MHC-Klasse II-β-Kette
wird dann durch Coexpression von korrespondierenden DNA-Sequenzen
in einer Zelle gebildet.
-
Der
Trimerkomplex wird dann mit einer Endoprotease in vitro verdaut.
Die Größen der
Peptidfragmente, die durch Verdau mit der Endoprotease erzeugt werden,
wird durch herkömmliche
Techniken bestimmt und mit den Fragmentgrößen verglichen, die in e) bestimmt
wurden, mit Fragmentengrößen, die
durch Verdau des Wildtyp-Ii mit der Endoprotease
erzeugt wurden, um zu bestimmen, ob die Abspaltung an einer zuvor
existierenden Abspaltungsstelle verändert wurde. Eine auf diese
Art bestimmte Abspaltungsstelle stellt eine Stelle dar, die während des
Freisetzens von Wildtyp-Ii aus den MHC-Klasse
II-α- und β-Ketten gespalten
wird.
-
Solche
Verfahren und Mutanten, die durch solche Verfahren identifiziert
werden, sind geeignet für
die Identifizierung von Klassen von Verbindungen, wie z. B. kleinen
organischen Verbindungen, die weiter auf immunomodulatorische Aktivität untersucht
werden. Ein Anfangsschritt in einem solchen Verfahren ist, kleine
organische Verbindungen zu identifizieren, die selektiv an ein Intermediat
im Ii-Abspaltungspfad binden. Eine auf diese
Art identifizierte Verbindung wird dann mit einer Antigen präsentierenden
Zelle in Kontakt gebracht und die Änderung der Antigenpräsentation
bestimmt.
-
Eingehende
Beschreibung der Erfindung
-
Es
wurde gezeigt, dass das immunoregulatorische Protein Ii,
welches sich den MHC-Klasse II-α-
und β-Ketten
bei der Synthese anschließt,
durch Proteasen von den α-
und β-Ketten
abgespalten und freigesetzt werden kann (Thomas, L.J. et al., 1988,
J. Immunol., 140: 2670-2674), einschließlich der intrazellulären Proteasen
Kathepsin B und D (Reyes, V.E. et al., 1991, J. Immunol., 146: 3877-3880),
voraussichtlich in den gleichen intrazellulären Kompartimenten, in welchen
Proteinantigene zu Peptiden verdaut werden, die an die MHC-Klasse
II-Moleküle
binden. Es wird gefunden, dass fremde Peptide wirksamer an die MHC-Klasse
II-Moleküle binden,
wenn sie während
der Abspaltung und der Freisetzung von Ii durch
Kathepsin B vorliegen. Bindung von solchen Peptiden wird nicht erhöht, wenn
sie während
des Verdaus mit Kathepsin D alleine vorhanden sind, jedoch erhöhen Spurenmengen
von Kathepsin D die Menge der Bindung des Peptids, katalysiert durch
Kathepsin B, weiter. Diese Beobachtungen führen zu der Hypothese einer
stufenweise Abspaltung und Freisetzung von Ii mit
konkurrierendem Einschub von fremden Peptiden in das MHC-Klasse
II-α- und β-Ii-Fragmentintermediat. Der Wahrheitsgehalt
dieser Hypothese wird hierin durch Auslegung, Bildung und Test von Mutanten
an den mutmaßlichen Spaltungsstellen
gezeigt. Die Erfindung betrifft die Identifizierung von Spaltungsstellen
in Ii auf der Basis von zwei Restmotiven
(hydrophob-kationisch) für
die Kathepsin B-Abspaltung und zwei Restmotiven (hydrophob-hydrophob)
für die
Kathepsin D-Abspaltung. Teilmengen von solchen Abspaltungsstellen
sind in Bereichen der primären
Aminosäurensequenz
von Ii zusammengefasst, die anscheinend
eine lokale Sekundärstruktur
haben und daher Struktur und Funktion des Komplexes beherrschen.
Die allgemeine Struktur der MHC-Klasse II-α, β-Ketten besteht aus zwei Proteinen, die
an ihren C-Termini in die Zellmembran insertieren. Jeder der beiden
externen, N-terminalen Abschnitte der α,β-Ketten knäult sich in der Nähe der Zelloberfläche in einem
globularen Bereich, der ein β-gefaltetes
Blatt trägt,
auf welchem eine α-Helix sitzt.
Die beiden Ketten sind annähernd
Spiegelbilder und treffen sich an einem Ende des β-gefalteten
Blatts derart, dass das Blatt die beiden α-Helices in einer antiparallelen
Art trägt
(Brown, J. H. et al., 1988, Nature 332:845-850). Ein Antigen-Peptid
bindet zwischen die antiparallelen Helices (an der Antigen-Bindungsstelle) und
der vollständige
Komplex (insbesondere gewisse Reste auf dem fremden Peptid und auf
den benachbarten α-Helices)
wird durch einen Rezeptor auf den T-Lymphozyten erkannt. Ii kann die Peptidbeladung auf die MHC-Klasse
II-α, β-Ketten durch Bindung
zwischen den antiparallelen α-Helices
bis zur Abspaltung und Freisetzung blockieren. Alternativ kann Ii mit den MHC-Klasse II-α, β-Ketten in anderer Art und Weise wechselwirken,
wodurch die Kapazität
der Antigen-Bindungsstelle an die empfangenden Peptide indirekt
(allosterisch) reguliert wird.
-
Die
unveränderliche
Kette Ii, die bei der Synthese zu MHC-Klasse
II-α, β-Ketten gebunden
wird, kann den intrazellulären
Transport der MHC-Klasse II-α, β-Ketten-Komplexe von
ihrem Ort der Synthese in das endoplasmatische Reticulum zu einem
post-Golgi-Kompartiment dirigieren, wo die Komplexe endocytosiertes und
verdautes fremdes Antigen treffen (Guagliardi, L. E. et al., 1990,
Nature, 343: 133-139). Die Gegenwart der Ii-Kette
auf den MHC-Klasse II-α, β-Komplexen
kann das Binden von Antigen-Peptiden an die Antigen-Bindungsstelle
der MHC-Klasse II-α, β-Ketten verhindern
(Teyton, L. et al., 1990, Nature, 348: 39–44); Roche, P. et al., 1990,
Nature, 345: 615–619).
In diesen Berichten wird vollständige
Entfernung von Ii von den Klasse II-α, β-Ketten vorgeschlagen,
was vor der Bindung des fremden Peptids auftreten soll. Es ist hierin
offenbart, dass die Bindung des fremden Peptids als ein konzertiertes
Ereignis mit der Entfernung eines Fragments des proteolysierten
Ii auftritt und sogar davon katalysiert
wird.
-
Kathepsin
B und D können
beide Antigen-Proteine zu immunogenen Fragmenten verdauen und Ii aus den MHC-Klasse II-α, β-Ketten freisetzen. Kathepsin
B und Kathepsin D erzeugen Antigen-Peptidfragmente (Takahashi, H.
et al., 1989, J. Immunol., 142: 2221–2226; Roche, P. et al., 1990,
Nature 345: 615–619;
Rodriguez, G. M. et al., 1992, J. Immunol., 149: 2894–2898).
Kathepsine werden in den intrazellulären Kompartimenten gefunden,
wo man glaubt, dass Peptidbeladung auf MHC-Klasse II-Moleküle auftritt
(Guagliardi, L. E. et al., 1990, Nature, 343: 133–139). Die
Thiolprotease Kathepsin B und die Aspartylprotease Kathepsin D erzeugen
p21 und andere kleinere Fragmente von Ii (Roche,
P. A. et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 3150–3154; Reyes,
V. E. et al., 1991, J. Immunol., 146: 3877–3880). Der Kathepsin B-Inhibitor
Leupeptin beschränkt
die finale Proteolyse von Ii auf p21- und
p14-Fragmente (Blum, J. S. et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 85: 3975–3979;
Nguyen, Q. V. et al., 1989, Human Immunol., 24: 153–163) und
blockiert die Antigenbeladung in vitro (Puri, J. et al., 1988, J.
Immunol., 141: 3313–3319).
Da Kathepsin B, nicht aber Kathepsin D durch Leupeptin inhibiert
wird (Bond, J. S., 1989, Kommerziell erhältliche Proteasen, in: Proteolytic
Enzymes: Eine praktische Annäherung,
herausgegeben von R. J. Beynon, et al., Seiten 232, IRL Press, New
York), kann die intrazelluläre
Abspaltung von Ii, die aufeinanderfolgende
Wirkung von Kathepsin D und dann Kathepsin B erfordern. Kathepsin
B-Verdau von gereinigtem α-, β-, Ii-Trimeren erzeugt eine Peptidbindungsstelle
(Roche, P. A. et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 3150–3154).
-
Eindeutige
Muster von Ii-Fragmenten, nach wie vor in
Verbindung mit MHC-Klasse
II-α, β-Ketten,
oder aber von diesen abgelöst,
können
nach proteolytischer Freisetzung mit den Kathepsinen B oder D gesehen werden
(Reyes, V. R. et al., 1991, J. Immunol., 146: 3877–3880).
Kathepsin B erzeugt p21- und p6-Fragmente von Ii.
Da sowohl [35S]-Cystein als auch das einzige
Cystein in Ii an C28 ist,
sind sie N-terminal und das p21 ist höchstwahrscheinlich M1-K138. Das p6-Fragment
kann M1-R61 sein.
Das transiente p24-Fragment kann M1-K154 sein. Die p21- und p10-Ii-Fragmente,
die stark in den Leupeptin behandelten Zellen nach metabolischem
Radiomarkieren ansteigen, können
aufgrund von teilweiser Inhibierung des endogenen Kathepsin B durch
Leupeptin, das diese Fragmente weiter abbaut, hervorgehoben sein
(Rudensky, A. Y. et al., 1991, Nature, 353: 622–627; Chicz, R. M. et al.,
1992, Nature, 358: 764–768).
Kathepsin D spaltet Ii in zwei diskrete
Muster, anscheinend ohne eine Mischung von Spaltungsstellen innerhalb
der jeweiligen Moleküle.
Zusätzlich
wird die N-terminale Natur eines relativ basischen, variabel sialinsäure-derivaritisierten
N-terminalen p25 identifiziert, da es C28 enthält, das
einzige Cyctein in Ii. Diese p25b-Form,
enthaltend [35S]-Cystein, kann aus M1-W168 und M1-L173 erhalten werden.
-
Die
Entdeckung, dass der Prozess der Antigen-Beladung während der
Ii-Freisetzung in dem post-Golgi-MHC-Klasse
II Antigen-Ii-Austauschskompartiment die sequenzielle
oder schrittweise Abspaltung von Ii aus einem
trimären
Komplex aus Ii und der MHC-Klasse II-α, β-Kette involviert,
ist ebenfalls hierin offenbart. Diese Ergebnisse zeigen, dass Peptidbindung
an die MHC-Klasse II-α, β-Ketten ein
konzertierter Prozess ist mit der Abspaltung und Freisetzung von
Ii durch Endoproteasen, die in den antigen-verarbeitenden
Zellen vorhanden sind. Peptide werden in die Antigen-Bindungsstelle
in einigen Schritten bei der Freisetzung der Ii-Fragmente insertiert.
Ein Verfahren zur Bestimmung von Stufen bei der Abspaltung und Freisetzung
von Ii durch Verwendung von Ii-Mutationen
an mutmaßlichen
Abspaltungsstellen ist ebenfalls beschrieben. Ausgewählte Ii-Mutationen nach proteolytischer Behandlung,
die somit einem Intermediat im Ii-Abspaltungs/Freisetzungs-Peptidbeladungsmechanismus ähneln, können für das Screening
von kleinen organischen Molekülen
verwendet werden, welche das Beladen und die Präsentation von Antigen durch
die MHC-Klasse II-α, β-Ketten beeinflussen. Weiterhin
können
Homologe der Fragmente von Ii den Peptidbeladungsprozess
regulieren oder möglicherweise
andere Schritte in der Immunantwort.
-
Ein
Verfahren zur Identifizierung von Stellen, die während der Freisetzung von Ii aus MHC-Klasse II-α, β-Ketten gespalten werden, ist
ebenfalls beschrieben.
-
Dieses
Verfahren beinhaltet die Verwendung eines rekombinanten DNA-Konstrukts, das eine DNA-Sequenz
enthält,
die für
Ii kodiert (siehe zum Beispiel Strubin et
al., EMBO J. 3: 869–872
(1984)). Stellenspezifische Mutagenese wird auf dem rekombinaten
DNA-Konstrukt ausgeführt
unter Verwendung von konventionellen Techniken, um die Identität eines
Aminosäurenrestes
zu verändern,
der sich an oder in der Nähe der
mutmaßlichen
Spaltungserkennungsstelle für
eine vorbestimmte Endoprotease befindet, in einer Art, für die vorhergesagt
wird, dass sie die Abspaltungsstellenspezifität in dem mutierten Ii verändert.
Die stark wiederholten Muster von hydrophoben und positiv geladenen,
angrenzenden Aminosäureresten,
die sich um zwei lokale Segmente anhäufen, die einer Tetraprolyl,
kationischen Pseudohelix oder Knick bzw. einer amphiphatischen amphiphilen α-Helix ähneln, legt
nahe, dass diese Stellen durch Kathepsin B gespalten werden. Die
Reihenfolgen von drei angrenzenden hydrophoben Resten an Leu97 Leu Met und Leu173 Leu
Phe stimmen mit den bekannten Abspaltungsstellen überein,
die für
Kathepsin D spezifisch sind. Aminosäuresubstitutionen, die für eine Änderung
der Abspaltungsstellenspezifität
vorhergesagt werden, werden allgemein ausgewählt auf der Basis einer R-Gruppen-Funktionalität, die sich
von der des Restes, der im Wildtypmolekül vorhanden ist, unterscheidet.
Die häufigste
ausgewählte
Aminosäurensubstitution,
für die
eine Änderung
solcher spezifischer Abspaltungsstellen vorhergesagt wird, ist,
eine in dem Wildtypmolekül
vorhandene Aminosäure
durch Alanin zu ersetzen.
-
Der
nächste
Schritt im Verfahren zur Identifizierung von Stellen, die während der
Freisetzung von Ii aus MHC-Klasse II-α, β-Ketten gespalten
werden, ist, einen Trimerkomplex-Komplex zu bilden, der mutiertes
Ii und MHC-Klasse II-α, β-Ketten enthält. Dies wird am einfachsten
ausgeführt
durch die Coexpression des oben beschriebenen mutierten Ii-Gens und der MHC-Klasse II-α, β-Ketten.
Die Coexpression wird gewährleistet
durch Verwendung herkömmlicher
Verfahren, vorzugsweise in kultivierten Säugetierzellen, wie z. B. COS-Zellen. DNA
kodierende MHC-Klasse II-α, β-Ketten können aus
der Kultursammlung von der American Type Culture Collection (ATCC)
in Rockville, MD, erhalten werden. Die drei Gene, welche für die Komponenten
des Trimerkomplexes kodieren, sind innerhalb von DNA-Expressionskonstrukten
angeordnet, welche die regulatorischen Sequenzen enthalten, die
dafür bekannt
sind, dass sie für
die Expression erforderlich sind (vorzugsweise sowohl in vivo als
auch in vitro), sowie einen selektierbaren Marker. Die Verwendung
von kultivierten Zellen wird im Zusammenhang mit dieser Offenbarung
als in vitro-Verwendung angesehen. Die Konstrukte werden dann dazu
verwendet, um Säugetierzellen
in Kultur zu transfizieren. Die Zellen werden für eine geeignete Zeitdauer folgend
auf die Transfektion wachsen lassen und metabolisch radiomarkiert
(z.B. unter Verwendung von [35S]-Methionin).
Mikrosomale Membranen werden dann aus den radiomarkierten Zellen
durch herkömmliche Verfahren
hergestellt und dann in einem nicht-ionischen Detergenz solubilisiert.
Auf dieser Stufe kann das Vorhandensein von zusammengebautem Trimerkomplex
durch immunobiochemische Verfahren (z. B. durch Immunfällung) bestätigt werden.
Antikörper,
die gegenüber
Komponenten des trimeren Komplexes reaktiv sind, die für diese
Bestätigung
geeignet sind, sind erhältlich
von ATCC und aus kommerziellen Quellen.
-
Der
zusammengebaute Trimerkomplex, der als Bestandteil der detergenziensolubilisierten,
mikrosomalen Membranpreparation vorhanden ist, wird dann mit einer
Endoprotease verdaut, von der angenommen wird, dass sie eine intrazelluläre Protease
ist, die in antigen-prozessierenden Zellen vorhanden ist. Bevorzugte Endoproteasen
beinhalten Kathepsine B und D. Solche Enzyme sind kommerziell erhältlich und
werden mit Protokollen zur Verfügung
gestellt, welche die geeigneten Inkubationsbedingungen beschreiben.
Verdauperioden und Enzymkonzentrationen können variiert werden, um das
Spektrum der endoproteolytischen Verdauprodukte zu zeigen, das von
Intermediatfragmenten bis zu den kleinsten detektierten Peptiden
reicht. Die Größe der Verdauprodukte
wird bestimmt, z.B. durch SDS-Gel Elektrophorese (z.B. in einem
polyacrylamidelektrophoretischen Medium). Durch Korrelieren von
Bandenmustern mit der Verdauzeit ist es möglich, die Sequenzmuster der
Abspaltung von dem Ii-Molekül durch
die jeweiligen Proteasen zu detektieren.
-
Die
Größen der
auf diese An bestimmten Peptidfragmente werden dann verglichen mit
Fragmentgrößen, die
durch Verdau von Wildtyp-Ii mit den Endoproteasen
erzeugt werden, um zu bestimmen, ob die Abspaltung an einer zuvor
existierenden Spaltungsstelle verändert wurde. Eine Spaltungsstelle,
die durch diesen Vergleich gefunden wurde, stellt eine Stelle dar,
die während
der Freisetzung des Wildtyps-Ii aus den MHC-Klasse
II-α, β-Ketten gespalten
wurde.
-
Wie
in den folgenden Beispielen beschrieben, wurden verschiedene mutierte
Ii-Moleküle
in der oben beschriebenen Art und Weise identifiziert. Die hierbei
verwendete Nomenklatur verwendet den Einbuchstaben-Aminosäurecode.
Jede auf diese Art und Weise identifizierte Mutante wird durch den
Buchstaben „M" (für Mutant)
bezeichnet, gefolgt durch die Information in Klammern, welche die
speziellen Mutationen spezifiziert, die in der Mutante vorliegen.
Zum Beispiel bedeutet M [R19 → A; R20 → A]
ein mutiertes Ii, bei welchem Arginin an
Position 19 durch Alanin ersetzt wurde und Arginin an Position 20
durch Alanin ersetzt wurde. Andere Mutanten, die besonders identifiziert
wurden, die ein Endoproteasen-Verdaumuster zeigen, das sich von
dem des Wildtyps unterscheidet, sind:
M[R78 → A; K80 → A;
K83 → A;
K86 → T],
M[K137 → A;
K143 → A];
M[R151 → A;
K154 → A];
sowie M[L174 → V; F175 → A].
-
Verfahren
zur Identifizierung von kleinen organischen Verbindungen, die selektiv
an Intermediat im Ii-Spaltungspfad binden,
sind ebenfalls beschrieben. Solche Intermediate können z.
B. einen geschwindigkeitsbegrenzenden Schritt bei dem Abspaltungs/Freisetzungs-Peptidbeladungsprozess
imitieren. Kleine organische Verbindungen, so wie hier verwendet,
sind organische Verbindungen mit vorzugsweise weniger als 3 000
Molekulargewicht und bevorzugt weniger als 1 000 Molekulargewicht,
die erhalten werden durch chemische Synthese oder erhalten werden
als Extrakte aus biologischen Quellen. Bibliotheken für solche
kleinen organischen Verbindungen, organisiert nach strukturellen
Merkmalen, werden geführt
und routinemäßig für solche
Screeningzwecke verwendet.
-
Ein
bevorzugtes Verfahren zur Identifizierung solcher kleiner organischer
Verbindungen ist, einen Inhibierungs-Bindungs-Test zu entwickeln,
der z. B. ein T-Zellen präsentiertes
Peptid oder ein Homologes davon verwendet. Ein T-Zellen präsentiertes
Peptid ist ein Peptid, von dem gezeigt wurde, dass es ein einzigartiges Epitop
enthält,
das von einem T-Zellen-Hybrid im Zusammenhang mit einem MHC-Klasse
II-Molekül
erkannt wird. Diese können
erzeugt werden z.B. durch Proteasenverdau und Isolierung, oder durch
chemische Synthese. So wie hier verwendet ist ein Homologes eines
T-Zellen präsentierten
Peptids definiert als ein Peptid mit Aminosäuresubstitutionen, Fragmenten
von solchen Peptiden, oder eine kleine organische Verbindung, von
der angenommen wird, dass sie strukturelle Homologität zu einem
Segment des T-Zellen präsentierten Peptids
enthält.
Ein solcher Inhibierungs-Test wird ausgeführt durch Kombination der folgenden
Komponenten in vitro 1) einem endoproteaseverdauten ersten Trimerkomplex
aus einem mutierten Ii mit einem Endoproteasen-Verdaumuster,
das sich von dem des Wildtyps unterscheidet und MHC-Klasse II-α, β-Ketten,
2) einem kleinen organischen Molekül, das auf Inhibierung von
T-Zellen präsentierter
Peptidbindung getestet wird und 3) einem T-Zellen präsentierten
Peptid. In einem solchen Test kann, wenn das Binden des T-Zellen
präsentierten Peptids
an den endoproteaseverdauten Trimerkomplex in Gegenwart der kleinen
organischen Verbindung blockiert wird, geschlossen werden, dass
die kleine organische Verbindung an ein Intermediat im stufenweisen Abspaltungsprozess
bindet. Indikator-Tests, wie z.B. ein ELISA-Test, können verwendet
werden, um Verbindungen zu identifizieren, welche das Binden der
Indikatorverbindung blockieren. Ein solcher Test wird ausgeführt durch
Verknüpfen
eines gereinigten Moleküls,
das auf seine Bindungsaffinität
an das T-Zellen präsentierte Peptid
(oder dessen Homologes) geprüft
werden soll, an einen festen Träger.
Das in einer Lösung
vorhandene T-Zellen präsentierte
Peptid (oder sein Homologes) wird dann mit dem auf den festen Träger gebundenen
Molekül
unter für
die Bindung geeigneten Bedingungen inkubiert. Eine solche Bindung
wird bestimmt durch die Erkennung eines Indikators, der an das T-Zellen
präsentierte
Peptid oder sein Homologes angeheftet ist.
-
Die
Selektivität
der oben bezeichneten Bindung wird definiert relativ zur Bindung
der kleinen organischen Verbindung an einen zweiten Trimerkomplex
aus Wildtyp-Ii, MHC-Klasse II-α- und β-Ketten und
einem Dimer aus MHC-Klasse II-α-
und β-Ketten.
Verbindungen, welche eine Bindungsaffinität für den endoproteaseverdauten
ersten Trimerkomplex zeigen, die zumindestens etwa dreifach höher ist
als die Bindungsaffinität für einen
zweiten Trimerkomplex aus Wildtyp-Ii, MHC-Klasse
II-α- und β-Ketten und
einem Dimer aus MHC-Klasse II-α-
und β-Ketten,
erfüllen
das Selektivitätserfordernis
des vorliegenden Verfahrens. Bindungsaffinitätsbestimmungen können unter
Verwendung einer Vielzahl von wohlbekannten Techniken (z. B. ELISA) gemacht
werden.
-
Die
Bestimmung der Bindungsaffinität
wird separat für
jeden der folgenden Komplexe ausgeführt: 1) proteaseverdauter erster
Trimerkomplex, zweiter Trimerkomplex (enthaltend Wildtyp-Ii) und MHC-Klasse II-α- und β-Ketten. mutiertes Ii enthaltende Komplexe, welche die erforderliche
Selektivität
zeigen, werden identifiziert. Solche Mutanten werden dann in einem ähnlichen
Inhibierungsbindungstest verwendet. Insbesondere wird im Fall eines
ELISA-Inhibierungsbindungstest
der mutierte Komplex an einen festen Träger fixiert, gefolgt von Inkubation
mit einem ausgewählten
kleinen organischen Molekül.
Die Konzentration des kleinen organischen Moleküls kann empirisch bestimmt
werden. Das Ziel dieses Screeningschrittes ist, ein kleines organisches
Molekül
zu identifizieren, das an den mutierten Ii enthaltenden
Komplex bindet und dabei die Bindung des T-Zellen präsentierten
Peptids (oder seines Homologen) an den mutierten Ii enthaltenden
Komplex inhibiert.
-
Kleine
organische Verbindungen, die bei dem oben beschriebenen Bindungsinhibierungstest
identifiziert werden, können
auf immunmodulatorische Aktivität
gettestet werden. Eine Vielzahl von Tests (sowohl in vivo als auch
in vitro), die für
diesen Zweck verwendet werden können,
sind im Stand der Technik bekannt. Ein Beispiel für einen
solchen Test beinhaltet die Analyse der Modulation der Präsentation
eines immunogenen Peptids durch eine Antigen präsentierende Zelle auf einen
Antwort-T-Lymphozyten. Insbesondere wird eine kleine organische
Verbindung, die auf immunmodulatorische Aktivität getestet werden soll, mit
einer Zellkultur in Kontakt gebracht, die ein bekanntes T-Zellen
immunogenes Peptid enthält,
seine einschränkendes
Antigen präsentierende
Zelle, sowie T-Zellen, die spezifisch auf das immunogene Peptid
im Zusammenhang mit der Antigen präsentierenden Zelle antworten.
In Abwesenheit einer inhibierenden Verbindung wird die Kombination
der angegebenen Komponenten in einer T-Zellenstimulation resultieren.
T-Zellenstimulation kann z.B. bestimmt werden durch Messung der
Interleukin-Freisetzung aus einer T-Zelle. Falls jedoch die kleine
organische Verbindung einen immunmodulatorischen Effekt hat, wird
der Basalwert der T-Zellenstimulation ohne den Inhibitor messbar
verändert.
Messbar verändert,
so wie hier verwendet, bedeutet eine Änderung von mehr als einer
Standardabweichung im gemessenen Wert der T-Zellenaktivierung in
der Mischung, die die kleine organische Verbindung enthält, relativ
zu dem Wert der T-Zellenaktivierung in der Kontrollprobe, die das
kleine organische Molekül
nicht enthält.
-
Die
Identifizierung von immunomodulatorischen Peptiden ist ebenfalls
hierin beschrieben. Hypothetisch angenommen, dass Ii-Freisetzung
aus MHC-Klasse II-Molekülen als
stufenweiser Prozess auftritt, mit der Insertion eines immunogenen
Peptids in die Antigenbindungsstelle eines MHC-Klasse II-Komplexes,
ist es sinnvoll vorzuschlagen, dass Peptide von Ii an
ausgewählte
Orte in den Intermediatkomplexen binden und dabei den Prozess der
Antigenpräsentation
modulieren. Um diese Hypothese zu testen, werden Ii-Peptide
und ihre Homologen mit einem Antigen präsentierenden Test des oben
genannten Typs in Kontakt gebracht, um die immunomodulatorische
Aktivität
zu bestimmen.
-
Unter
Verwendung eines Tests von diesem Typ wurden Peptide von Ii, die immunomodulatorische Aktivität haben,
identifiziert. Sowohl Verstärker
als auch Inhibitoren für
Antigenpräsentation
wurden identifiziert. Zum Beispiel beinhalten Peptide, welche die
Antigenpräsentation
erhöhen
[Tyr-Ii (78-92), (YRMKLPKPPKPVSKMR) (Seq.-Id.
Nr. 1)] und [Ii (148-164), (ENLRHLKNTMETLDWKV)
(Seq.-Id. Nr. 2)] und Peptide, welche Antigenpräsentation inhibieren, beinhalten
[LYELQYKLQTLKJ. Es wird bemerkt, dass Sette et al., ((1992) Science
258: 1801–1804) über ein
Peptid I; berichtet haben, das einen inhibitorischen Effekt auf
die Bindung eines T-Zellen präsentierten
Peptids hat. Jedoch wurde die Offenbarung eines Ii-Peptids,
das die Antigenpräsentation
erhöht,
bisher in der Literatur nicht veröffentlicht. Es ist wahrscheinlich,
dass ein Fachmann ein Homologes von [Tyr-Ii (78-92),
(YRMKLPKPPKPVSKMR)] (Seq.-Id. Nr. 1) erhalten kann, das die Antigenpräsentation durch
systematische Ersetzung von Aminosäureresten verhindert, welche
das Binden von MHC-Klasse II-α- und β-Ketten beibehalten,
aber nicht die Funktion erlauben, die mit der Erhöhung der
Antigenpräsentation
verknüpft
ist.
-
Die
Offenbarung hier hat Auswirkungen in Bezug auf die Behandlung von
Autoimmunerkrankung. Die Entwicklung von therapeutischen Arzneien,
um MHC-Klasse II-α, β-vermittelte
Antigenpräsentation
auf T-Zellen zu blockieren, kann stark verbessert werden durch die
Verwendung von solchen Übergangskomplexhomologen,
die durch diese mutierten Ii-Moleküle zur Verfügung gestellt
werden, bei denen das Fortschreiten zu einem nachfolgenden Schritt
blockiert ist, z. B. wenn eine strukturelle Änderung in den Klasse II-α, β-Ketten die antigenen
Peptide an den Antigen-Bindungsstellen befestigt.
-
Die
MHC-Klasse II-vermittelte Präsentation
von endogenen autoantigenen Determinanten durch gewisse Zellen mit
MHC-Klasse II-α, β-Ketten werden
durch einen relativen oder absoluten Mangel an Ii induziert. Während die
meisten Modelle für
die MHC-Klasse II-vermittelte Präsentation
von Antigen das Internalisieren und Verdauen des exogenen Antigens
beinhalten, das an die MHC-Klasse
II-α-, β-Ketten in
einem post-Golgi/endosomalen Kompartiment gebunden wird, werden
Antigene, die endogen durch antigen-präsentierende Zellen synthetisiert
werden, ebenfalls präsentiert.
Fragmente von solchen Antigenen, die in das endoplasmatische Reticulum
transportiert werden, um an die MHC-Klasse I-Moleküle zu binden,
sind normalerweise nicht an die MHC-Klasse II-α, β-Ketten gebunden, da das Ii-Molekül die Insertion
in die Antigen-Bindungsstelle während
des Transports und des Verarbeitens der Klasse II-Moleküle verhindert.
In gewissen Zellen, z. B. pankreatischen β-Zellen, kann unter gewissen
pathologischen Bedingungen MHC-Klasse II-α, β-Kette mit einem absoluten oder
relativen Verlust von Ii induziert werden.
Die endogenen Peptide, die andernfalls für die Bindung an Klasse I-MHC-Moleküle gedacht
sind, können
dann ebenfalls and die MHC-Klasse II-α, β-Ketten gebunden werden und
anschließend
den T-Zellen präsentiert
werden, wobei eine Autoimmunantwort induziert wird.
-
Die
Präsentation
von endogenem Antigen unter solchen unnormalen pathologischen Bedingungen kann
durch Ersetzen der Funktion von Ii mit Proteinen
verhindert werden, die aus mutierten Ii-Genen
erzeugt werden, oder durch Peptidfragmente oder Verbindungen, die
mit Screens identifiziert wurden, unter Verwendung von solchen Strukturen,
oder aus solchen Strukturen entwickelt.
-
Zum
Beispiel kann diese Bedingung in solchen Zellen durch die Expression
von Ii-Mutanten korrigiert werden, die nicht
vollständig
gespalten sind, sondern an die Klasse II-MHC-α, β-Ketten gebunden bleiben, z. B.
M[R78 → A;
K80 → A;
K83 → A;
K86 → T]
und die das Beladen von Peptid oder die Präsentation des beladenen Peptids
an der Zelloberfläche
für die
T-Zellen nicht erlauben (oder inhibieren). Ohne auf die Theorie
festgelegt zu sein werden gebundene Wildtyp-Ii oder
Ii-Mutanten, die wegen der Charakteristik
des Zurückhaltens
der MHC-Klasse II-α, β-Ketten ausgewählt wurden,
in einer Zelle exprimiert, die dazu vorgesehen ist, Autoantigene zu
präsentieren,
um die Bindung von Peptiden an die MHC-Klasse II-α, β-Ketten während ihres
Transports und Prozessierens an anderer Stelle als in dem post-Golgi/endosomalen
Kompartiment zu blockieren, an welcher erwartet wird, dass das Binden
des Antigens unter normalen physiologischen Bedingungen auftritt.
Im Fall von pankreatischen β-Zellen
wird das Gen für
den Wildtyp-Ii oder eine ausgewählte Ii-Mutante unter der Kontrolle des Promotors
für Insulin
unter Verwendung von bewährten
molekularbiologischen Techniken exprimiert, um jenes Konstrukt zu
erzeugen. Das Insulinpromotor-Ii-Gen-Konstrukt
wird durch transgene oder ähnliche
Verfahren insertiert. Optimale Bedingungen für die Verbesserung dieses Verfahrens,
um die MHC-Klasse II-Präsentation
von Autoantigenen zu blockieren, werden im nicht fettleibigen diabetischen
Mäuse-Modell
eingesetzt und dann auf menschliche Subjekte für die Behandlung von Diabetes
Mellitus oder andere Autoimmunerkrankungen angewendet.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Peptidbindung
während
Ii-Freisetzung durch Kathepsin B
-
Die
Wirksamkeit der Peptidbindung wird während der Kathepsin B-vermittelten
Freisetzung von Ii aus solubilisierten MHC-Klasse
II-α, β-, Ii- Komplexen untersucht. Verdau mit unterschiedlichen
Konzentrationen von Kathepsin B bei pH 5,0 [A: kein Enzym (nur Peptid),
B: Kathepsin B (0,1 U/ml), C: Kathepsin B (0,5 U/ml), D: Kathepsin
B (2,5 U/ml)] für
5, 15, 30 oder 60 Minuten bei Raumtemperatur oder 37°C werden
in Gegenwart von N-Hydroxysuccinimidazidobenzoyl (HSAB)-gekennzeichnetem, 125J-radiogekennzeichnetem Influenzavirus
MA (18-29)-Peptid, das anschließend
vernetzt wird, wo es gebunden wurde, ausgeführt. Dieses auf HLA-DR1-beschränkte, T-Zellen
präsentierte
Peptid wird mit der DR-1-positiven Jesthom Zelllinie getestet. Das
radiojodierte Peptid (100 nM) wird zu den solubilisierten mikrosomalen
Membranproteinen der Jesthom-Zellen zusammen mit Kathepsin B, das
Ii abspaltet, für verschiedene Zeitdauern zugegeben.
Nach jeder Inkubation wird das Enzym durch 1:1-Verdünnung mit
10 mM Tris, pH 9,0, enthaltend 2 mM PMSF, 10 mM N-Ethylmaleimidsäure und
1 mM Jodacetamid inaktiviert. Die Peptide werden dann zu den α, β-Ketten nach Ultraviolettlicht-Aktivierung
der Azidogruppe vernetzt. Die vernetzten Peptide werden nach 5 Minuten
Verdau mit progressiver Erhöhung
der Werte für
an die MHC-Klasse II-α, β-Ketten vernetztes
Peptid bestimmt. Zu vergleichbaren Zeitpunkten und Temperaturen
bindet etwa 10 Mal so viel Peptid mit 0,05 U/ml Kathepsin B als
mit Peptid allein ohne Enzym. Die Peptidbindung erhöht sich
proportional mit der Menge an Enzym, der Dauer der Inkubation und
der Temperatur der Inkubation.
-
Beispiel 2: Zugabe von
Peptid nach Inaktivierung von Kathepsin B
-
Peptidbindung
wird ohne Kathepsin B-Behandlung nicht festgestellt und es werden
sehr viel größere Mengen
an Peptid gebunden, wenn während
der Ii-Proteolyse Peptid anwesend ist. Die
Bindung von Peptid an MHC-Klasse II-α, β-Ii-Trimere
wird verglichen mit der Bindung von MHC-Klasse II-α, β-Dimeren,
aus welchen Ii mit Kathepsin B freigesetzt
wurde. Detergentiensolubilisierte mikrosomale Membranen, enthaltend MHC-Klasse
II-α, β-Ii-Trimer, werden mit Kathepsin B inkubiert
(0, 0,1, 0,5, 2,5 U/ml) und zwar für 30 Minuten, pH 5,0 bei Raumtemperatur,
in Gegenwart von 125J-markiertem HSAB-MA
(18-29)-Peptid (100 nM). Nach dieser Inkubierung wird das Peptid
durch Photoaktivierung dort vernetzt, wo es gebunden ist, und Proben
werden mit Anti-Klasse-II-mAb, das einem SDS-PAGE unterzogen wird,
immunpräzipitiert
und die getrockneten Gele werden autoradiographiert. Wechselweise
wird nach 30 Minuten Inkubation mit solubilisierten mikrosomalen Membranen
das Enzym inaktiviert durch 1:1-Verdünnung mit 10 mM Tris, pH 9,5,
enthaltend 2 mM Phenylmethylsulfon, 10 mM N-Ethylmaleimid und 1
mM Jodacetamid. 125J-markiertes HSAB-MA
(18-29) wird für
weitere 30 Minuten zugegeben und zur Peptidvernetzung photoaktiviert.
Immunpräzipitationen
dieser Proben mit Anti-MHC-Klasse II-Antikörper werden wie oben durchgeführt. Das
Peptid wird etwa 3 Mal wirksamer an MHC-Klasse II-α, β-Ketten gebunden,
wenn es während
dem Kathepsin B-Verdau
anwesend ist, als wenn es danach zugegeben wird, beurteilt durch
Densitometrie der Autoradiographen aus den Verdäuen mit 0,5 U/ml oder 2,5 U/ml
Kathepsin B. Das Peptid bindet nicht an MHC-Klasse II-α, β-Ii-Komplexe, die nicht mit Kathepsin B behandelt
sind.
-
Beispiel 3: Peptidbindung
während
Ii-Freisetzung durch Kathepsin D
-
Die
Peptidbindung wird durch Kathepsin D während der Ii-Abspaltung
nicht erhöht.
Detergentiensolubilisierte mikrosomale Membranen, enthaltend MHC-Klasse II-α, β-Ii-Trimer, werden mit verschiedenen Mengen
Kathepsin D 30 Minuten in Gegenwart von 125J-markiertem
HSAB-MA (18-29)-Peptid (100 nM) inkubiert, vernetzt und wie oben
verarbeitet. Unter einem weiten Konzentrationsbereich von Kathepsin
D, das Ii abspaltet, aber nicht sofort zur
vollständigen
Dissoziation seiner Fragmente aus den MHC-Klasse II-α, β-Ketten führt (Reyes,
V. E. et al., 1991, J. Immunol., 146: 3877–3880), wird keine erhöhte Bindung
des radiojodierten MA (18-29)-Peptids beobachtet.
-
Die
Entdeckung, dass Peptidbindung an MHC-Klasse II-α, β-Ketten durch die Gegenwart
von Peptid während
Kathepsin B- (aber nicht Kathepsin D-) Behandlung erhöht wird,
führt zu
dem Schluss, dass Abspaltung und Freisetzung dieser Fragmente einen
konzertierten Prozess darstellt mit Beladen der MHC-Klasse II-Moleküle mit antigenen
Peptiden.
-
Beispiel 4: Konkurrenz
um die Peptidbindung
-
Die
Spezifität
von (125J)MA(18-29)-Bindung an MHC-Klasse
II-Moleküle
von HLA-DR1+Jesthom, menschliche B-Lymphoplastoidzellen,
wird untersucht im Wettbewerb mit: MA(18-29)-Peptid, auf HLA-DR1 beschränktem Influenza
HA(306-318), auf HLA-DP beschränktem
Dengue-Virus NS3 (251-265), und auf HLA-B37 beschränktem Influenzavirus
NP (336-356). Diese Peptide und 125J-markiertes
HSAB-MA (18-29)-Peptid (100 nM) werden 30 Minuten mit detergentiensolubilisierten
mikrosomalen Membranen, enthaltend MHC-Klasse II-α, β-, Ii-Trimer, in Gegenwart von 0,5 U/ml Kathepsin
B inkubiert, zur Vernetzung photoaktiviert und mit anti-MHC-Klasse
II-Antikörper
immunpräzipitiert
und wie oben verarbeitet. Wettbewerb für die Bindung wird lediglich
festgestellt mit den HLA-DR1-beschränkten Peptiden, d.h. Peptiden,
für die
von anderen gezeigt wurde, dass sie durch T-Lymphozyten nach Bindung
mit menschlichen MHC-Klasse II-HLA-DR1-Molekülen erkannt werden. D.h., die
Bindung von [125J]-HSAB-MA (18-29) (10-7 M) an MHC-Klasse II-Moleküle steht
in Wettbewerb mit kaltem HSAB-konjugiertem MA(18–29) und mit Influenzavirus
HA(306-318), aber nicht mit Influenzavirus NP(336-356) und Dengue-Virus
NS3 (251-265).
-
Beispiel 5: Weitere Erhöhung des
Kathepsin B-vermittelten Peptid-Bindungseffekts
durch Zugabe von Kathepsin D.
-
Die
geringste Menge an Kathepsin D, für die eine Abspaltung von Ii beobachtet werden konnte, ist 0,1 U/ml.
Solubilisierte mikrosomale Membranproteine aus [35S]
methioninmarkierten Jesthom-Zellen werden mit dem Kathepsin D (Konzentrationen
0, 0,01, 0,05, 0,1, 0,5, 2,5, 10,0 U/ml) bei pH 5,0 30 Minuten bei
Raumtemperatur behandelt. Am Ende der Inkubation wird das Enzym
inaktiviert und immunpräzipitiert
mit Anti-Klasse II-mAb, IVA12 oder mit Anti-Ii-mAb wird
VIC-Y1 gebildet. Die immunpräzipitierten
Proben werden durch SDS-PAGE analysiert und autoradiographiert.
In einem zweiten Experiment, wenn der niedrigste Gehalt an Kathepsin
D (0,1 U/ml), von dem beobachtet wurde, dass er Ii spaltet,
zu dem Test für
Peptidbindung in Gegenwart von verschiedenen Konzentrationen Kathepsin
B (0,02 – 0,5
U/ml) zugegeben wird, wird die Nettomenge der Peptidbindung etwa
3 × erhöht gegenüber dem,
was ohne Kathepsin D beobachtet werden konnte, beurteilt durch Densitometrie
der Autoradiographen. Für
dieses Experiment werden jodiertes HSAB-MA (18-29)-Peptid und nicht-radiomarkierte
mikrosomale Membranen mit oder ohne 0,1 U/ml Kathepsin D 10 Minuten
oder 30 Minuten lang in Gegenwart von verschiedenen Mengen Kathepsin
B (0,02, 0,1 oder 0,5 U/ml) inkubiert. Nach anschließender Fotoaktivierung
und Immunpräzipitation
mit Anti-Klasse II-mAb werden die Proben SDS-PAGE und Autoradiographie
unterzogen.
-
Beispiel 6: Identifizierung
von Ii-Spaltungsstellen durch Analyse der
Primärsequenz
von Ii in zu berechnende anscheinende sekundäre Strukturelemente
und Abspaltungsmotive für
Kathepsine B und D.
-
Vermutliche
Spaltungsstellen in der Sequenz von I
i werden
für die
stufenweise Spaltung und Freisetzung von I
i durch
Kathepsin D und Kathepsin B vorgeschlagen, um die Hypothese zu untersuchen,
dass fremde Peptidbeladung der MHC-Klasse II-α, β-Ketten-Antigen-Bindungsstelle
ein konkurrierender Prozess mit der Spaltung und Freisetzung von
I
i ist. Da Kathepsin B und Kathepsin D I
i aus MHC-Klasse II-α, β-Ketten mit einer Serie von
I
i-Fragmenten spalten, die für jedes
Enzym einzigartig ist (Reyes, V.E. et al., 1991, J. Immunol., 146: 3877–3880),
hat I
i Spaltungsstellen, die für jedes
Enzym spezifisch sind. Kathepsin B-Spaltung an hydrophob-kationischen
Stellen und Kathepsin D-Spaltung
an hydrophob-hydrophoben Stellen kann vorgeschlagen werden (Tabelle
I). Tabelle
I Potentielle
Kathepsin B und Kathepsin D-Abspaltungsstellen in I
i
-
In
Tabelle I sind Kathepsin B-Stellen durch\oberhalb der Sequenz und
Kathepsin D-Stellen durch/unterhalb der Sequenz markiert. In jedem
Fall wird angenommen, dass die Spaltung auf der Carbonylseite des angegebenen
Restes auftritt. Der transmembrane Bereich Gly31-Gln57, der hexa-kationische Tetraprolyl-Knick Leu77-Met93 und die α-Helix Phe146-Val164 sind unterstrichen.
-
Spaltung
kann auch auf lokale Ii-Strukturen beschränkt sein
(Tabelle I), einschließlich:
die transmembrane Helix A32-L55,
ein Tetraprolyl-Palindrom (L81-M93) mit den potentiellen Kathepsin B-Spaltungsstellen
LR78, MK80, PK83, PK86, VSK90, MR92, eine zweite
Tetraprolyl-Region P96-P111,
eine amphipathische Helix F146-V164 mit potentiellen Kathepsin B-Spaltungsstellen
LK137, LK143 LR151, LK154, WK163, VK165, sowie
ein C-terminales Ende mit der potentiellen Kathepsin D-Spaltungsstelle
LLF17 5. Um die Funktionen
dieser vermutlichen Spaltungsstellen zuzuordnen, wurden die folgenden
Ii-Genmutationen erzeugt: [R78→ A, K80 → A,
K86 → T],
[K137 → A,
K143 → A],
[R151 → A,
K154 → A]
und [L174 → V, F175 → A]. Die
Kathepsin B- und Kathepsin D-Spaltungsmuster der Proteinprodukte
in den COS1-Zellen, die mit mutierten Ii-
und Wildtyp-HLA-DR-α-und β-Genen transfiziert
werden, zeigen abgestufte Spaltung von Ii durch
Kathepsin D und Kathepsin B. Man kann annehmen, dass wenn Kathepsin
D zuerst bei LLF17 5 spaltet,
Kathepsin B-Spaltung bei LK137 und LK143 dann die vermutliche Helix Phe146-Leu164 freisetzen
kann, gefolgt von Peptidinsertion in die Antigen-Bindungsstelle.
Diese Helix wird schnell durch Kathepsin B-Verdau an den sechs LR-
oder LK-Positionen in und um die Helix herum zerstört. Endgültige Spaltung
in das kurze Tetraprolyl-Palindrom L81-M93 an einer oder mehr der sechs LK- oder
LR-Stellen kann zu der Erzeugung von kleinen Ii-Fragmenten führen, die
mit den α, β-Ketten assoziiert
bleiben. MA (18–29)
kann auf der Stufe der Kathepsin B-Spaltung bei LK137 und
LK143 oder der Kathepsin B-Spaltung bei dem
Tetraprolyl-Palindrom LK137-M93 die
MHC-Klasse II-α, β-Ketten binden.
Weitere funktionelle Studien mit diesen verwandten Ii-Mutanten
werden den Mechanismus der Peptidinsertion in die MHC-Klasse II-Antigen-Bindungsstelle auflösen und
zu Tests für
die Auswahl von allel-nicht-spezifischen,
immununterdrückenden Mitteln
führen.
-
Mutationen
werden in dem Ii-Gen erzeugt, die zu einer
vermutlichen Kathepsin D-Stelle
korrespondieren und es werden drei Cluster aus vermutlichen Kathepsin
B-Stellen erzeugt.
Eine Mutation wird auch an der cytoplasmatischen dibasischen Stelle
R19R20 gemacht.
Vier strategische Prinzipien werden verwendet, um die Mutanten zu
entwickeln. (1) Vermutliche Spaltungsstellen sollen zu den Fragmenten
führen,
die experimentell nach dem Kathepsin B- oder Kathepsin D-Verdau gefunden werden.
Zum Beispiel können
Spaltungen bei K137 oder K143 das
Fragment erzeugen, da Kathepsin B ein N-terminates 21 kDa-Fragment
von Ii erzeugt (Reyes, V.E. et al., 1991,
J. Immunol., 146: 3877–3880).
(2) Proteasespezifische Spaltungsmotive werden identifiziert. Von
Kathepsin B wird vermutet, dass es die unübliche Abfolge von geclusterten
LK- und LR-Resten angreift und von Kathepsin D wird berichtet, dass
es gepaarte hydrophobe Reste bevorzugt, außer wenn das C-terminale Ende
eines ist aus Val, Gly oder Ala (Bond, J.S., 1989, Commercially
available Proteases. In: Proteolytic Enzymes: A Practical Approach,
herausgegeben von R. J. Beynon, et al., Seite 232, IRL Press, New
York). (3) Die Tatsache, dass sowohl p21 als auch natürlich auftretende
Ii-Verdauprodukte, zum Beispiel L97-G119, an MHC-Klasse
II-α, β-Ketten binden
(Chicz, R.M, et al., 1992, Nature, 358: 764–768), führt zu dem Vorschlag, dass
Spaltungsstellen, die p21 und p25 erzeugen, C-terminal zu diesem
Bereich sind. (4) Es wird angenommen, dass lokale Ii-Strukturen
mit Clustern von vermutlichen Kathepsin B-Spaltungsstellen (Tabelle
I) zu einem Modell für
die stufenweise Spaltung und Freisetzung von Ii durch
Kathepsin B und Kathepsin D führen.
-
Beispiel 7: Expression
von Wildtyp- und mutierten Ii-Ketten mit
oder ohne HLA-DR-α, β-Ketten in
COS1-Zellen.
-
Die
mutierten Ii-Gene, die mit den Oligonucleotiden
aus Tabelle II hergestellt werden, werden mit HLA-DRI-α- und β- Genen in
COS1-Zellen nach Einbringen in ein RSV.S (Neo)-Plasmid, in welche
menschliche HLA-DR1-α, β-Gene (RSV-5 (Neo)-DRa120 und
RSV.5 (gpt)-DRβ008)
kloniert wurden, transfiziert und durch Rous-Sarcoma-Virus (RSV)
lang-terminale Wiederholungs-Sequenzen (LTR) (Long et al., 1991)
angetrieben. Das Ii-Gen (45 1-p33-143) (Sekaly
et al., 1986) wird für
das Erzeugen der Ii-Mutationen verwendet.
-
Die
mutierten und WT-Ii-Gene werden in einen
RSV.5 (Hygromycin)-Vektor kloniert. Alle diese Gene und der Klonierungs-Vektor
sind ein Geschenk von Dr. Eric Long von NIH. Die HLA-DR1-α- und β-Gene werden
zu einem Plasmid durch Verdau von RSV.5 (Neo)-DRIα 120 mit
Nde 1 wieder aufgebaut, um das Plasmid zu linearisieren und von
RSV.5 (gpt) DR1β 008
mit Nde 1 und Bgl II, um das DR1β-Gen
frei zu setzen. Linearisiertes RSV.5 (neo) DR1α 120-Plasmid wird mit Kalbsdarmphosphatase
behandelt und an das gereinigte DR1β-Genfragment gebunden. Das Produkt wird
mit T4 DNA- Polymerase behandelt, um die nicht-passenden Enden aufzufüllen und
zu religieren.
-
Ortsgerichtete
Mutagenese wird durch das Polymerasekettenreaktions-(PCR)-Verfahren gemäß Ho et al.,
(1989) ausgeführt
unter Verwendung der Oligodeoxynucleotide aus Tabelle II. PCRs werden
ausgeführt
unter Verwendung von Taq-Polymerase gemäß den Anweisungen des Herstellers
(Perkin Elmer Cetus, Norwalk CT). Ein Oligodeoxynucleotid (Oligo
A), korrespondierend zu der RSV.5-Vektorsequenz an der Sal 1-Stelle wird
synthetisiert, um in 3'-Richtung
während
der PCR zu polymerisieren und ein zweites DNA-Oligodeoxynucleotid (Oligo B), korrespondierend
zu der Sequenz des 3'-nicht-übersetzten Bereiches des I
i-Gens von Nucleotid 26 bis Nucleotid 43
3', um den Codon
zu stoppen (Strubin et al., 1984), wird synthetisiert, um in einer 5'-Richtung während der
PCR zu polymerisieren. Sal 1- bzw. BamH 1-Stellen werden in diesen
beiden Oligodeoxynucleotiden für
Klonungszwecke erzeugt. Andere Oligodeoxynucleotide werden entsprechend
den Sequenzen synthetisiert, an denen die Mutationen gemacht werden
sollen (Tabelle 1). PCR-Reaktionen werden in 50 μl Volumina ausgeführt, enthaltend:
50 mM KCl, 10 mM Tris-NaCl, pH 8,3, 4 nM MgCl
2,
100 μM von
jedem dNTP, 200 ng von jedem Oligonucleotid, sowie 2,5 Einheiten
Taq-Polymerase. Diese Proben werden mit 50 μl Mineralöl überschichtet. PCR-Reaktionen
werden ausgeführt
unter Verwendung eines DNA Thermal Cycler (Perkin Elmer Cetus),
der wie folgt programmiert ist: ein Zyklus der Denaturierung (94°C, 2 Min.),
tempern (Temperatur wird berechnet gemäß Ho et al., 2 Min.), Verlängerung
(72°C, 2
Min.). Weitere 30 Zyklen der Amplifikation werden unter den Bedingungen
des ersten Zykluses folgen lassen, mit der Ausnahme, dass 94°C auf 1 Minute
gesetzt wird. Mutagenese wird in zwei Schritten ausgeführt: Amplifikation
von DNA- Fragmenten aus
dem Plasmid-Templat und Überlappungsvergrößerung von
angrenzenden DNA-Fragmenten, die in einem niedrig schmelzenden Gel
gereinigt werden. Eine zweite Runde PCR-Produkte wird mit Sal 1
und BamH 1 verdaut und an einen RSV.5-Vektor ligiert, der ein Hygromycin-Resistenzgen
enthält
(Long et al., 1991) und mit Sal 1 und BamH 1 verdaut. Alle molekularebiologischen
Techniken werden gemäß Sambrook
et al., (1989) ausgeführt
und die Mutationen werden durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Tabelle
II. Oligonucleotide, die bei der Herstellung von I
i-Mutanten
verwendet werden
-
COS1-Zellen
wurden erhalten von Dr. P. Newberger von der Universität des Massachusetts
Medical Center (Worcester, MA). Die Zellen werden in RPMI-1640-Medium kultiviert,
ergänzt
mit 2% fötalem
Kalbsserum und 8% Rinderkalbsserum (Hyclone Laboratories, Inc.,
Logan, Utah) in 10 cm Gewebekulturschalen (Falcon, Lincoln, Parker)
bei 37°C
in einer 5%-igen CO2 Atmosphäre. COS1-Zellen
exprimieren Ii nicht, wie durch Immunpräzipitationen
entweder VIC-Y1- oder E1-Antikörpern
untersucht wurde. VIC-Y1 erkennt alle Ii-Moleküle, während E1
lediglich hochmannose Formen von Ii erkennt.
VIC-Y1 mAb gegen eine N-terminalen Ii-Determinante
(Quaranta et al., 1984) ist das Geschenk von Dr. Walter Knapp in
An Der Grub, G.m.b.H. (Kaumberg, Österreich). E1 anti-humanes
Ii(183–193)-Serum
wurde zuvor hergestellt (Thomas et al., 1988). IVA12 mAb gegen menschliche
MHC-Klasse II-Moleküle
wird hergestellt als Asciten aus dem Hybridoma HB 145 von der ATCC.
-
Gen-Transfektion
wird durch Elektroporation gemäß Xu and
Stavnezer (1992) ausgeführt.
COS1-Zellen werden 24 Stunden wachsen lassen, mit Trypsin-EDTA (GIBCO,
BRL) freigesetzt, zweimal mit erwärmtem RPMI-1640-Medium ohne
Serum gewaschen und in RPMI-1640-Medium ohne Serum zu 6 × 106 Zellen/ml resuspendiert. Transfektionen
werden ausgeführt
bei 250 V/1200 μF/ml
Volumen mit einem PG200 Progenitor II Elektroporator (Hoefer Scientific
Instruments, San Francisco, CA). Jedes Plasmid wird zu 24 μg je 6 × 106 Zellen verwendet. Nach Transfektion werden
Zellen in vollständigem
RPMI-1640-Medium zu 3 × 106 Zellen/8 ml/Schale rekultiviert. Elektroporation
bringt DNA wirksam in die COS1-Zellen hinein. 40–65% der COS1-Zellen exprimieren
45 Stunden nach Transfektion HLA-DR1-Moleküle an der Zelloberfläche, bestimmt
durch Immunfluorescenzfärbung.
-
45
Stunden nach Transfektion werden Zellen 3 Stunden lang mit [35S]-Methionin (Sambrook et al., 1989) markiert.
Nach Abgießen
des Mediums werden die Schalen zweimal mit 10 ml erwärmtem, methionin-freiem,
serum-freiem RPMI-1640-Medium
gewaschen und 1,5 ml erwärmtes,
methionin-freies RPMI-1640-Medium, enthaltend 2% FKS und 8% BKS
(beides dialysiert) wird zugegeben. Die Schalen werden 20 Minuten
bei 37°C
in 5% CO2 inkubiert. Zu jeder Schale werden
0,15 mCi [35S]-Methionin (NEN, MA) zugegeben,
gefolgt von Inkubierung für
3 Stunden mit Schütteln
der Schalen alle 20 Minuten. Nach 3 Stunden werden die Schalen zweimal
mit gekühltem
PBS gewaschen und dann 1 ml Lysispuffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,4, sowie
0,5% Triton-X100) zugegeben. Die Schalen werden 20 Minuten lang
auf Eis gehalten und die Zellen aus der Schale gekratzt und in ein Röhrchen überführt. Nach
Vortexen für
eine Minute werden die Lysate in einer Mikrozentrifuge bei 4°C 10 Minuten
zentrifugiert. Die Überstände werden
in einem zweiten Röhrchen
gesammelt und mit formalinisiertem Staphylococcus Aureus Cowen-Stamm
A (Chemicon, E1 Segundo, CA) und mit gebrauchten Immunfällungen
geklärt.
Immunadsorbantien werden hergestellt durch Inkubieren von 100 μl Protein
A-Sepharose (Sigma) mit entweder 1 μl IVA12 mAb, 1 μl VIC-Y1 mAb, oder 25 μl E1-Antiserum.
Die Immunadsorbantien werden 5 Mal mit Puffer gewaschen (50 mM Tris-HCl,
pH 7,4, 150 mM NaCl, 5 mM EDTA, 0,05% Triton-X100 und 0,02% NaN3) und mit SDS-Proben-Puffer eluiert. Die
Proben werden durch SDS-PAGE und Autoradiographie analysiert (Reyes
et al., 1991).
-
Fünfundvierzig
Stunden nach Transfektion mit Genen für mutierte und Wildtyp- Ii-Ketten
ohne HLA-DR-α, β-Gene werden
die COS1-Zellen 3 Stunden lang mit [35S]-Methionin
markiert, mit E1-Anti-Ii (183-193)-Serum
Immunpräzipitationen
gebildet und mit Endoglycosidase H verdaut. Die Proben werden durch
SDS-PAGE und Autoradiographie untersucht. Die fünf Ii-mutierten
Proteine werden ebenso stark exprimiert wie das Wildtyp-Ii. Da die Ii-Ketten
empfindlich auf Endoglycosidase H-Behandlung sind, enthalten sie hochmannose
Polysaccharidketten. Sie werden vermutlich im rauen endoplasmatischen
Reticulum ohne weitere Verarbeitung von Kohlenhydratseitenketten
abgesondert, nachdem Marks et al., (1990, J. Cell Biol., 111:839–855) zeigten,
dass Ii im rauen endoplasmatischen Reticulum
ohne Sialylierung und mit Endoglycosidase-H-Sensitivität abgesondert werden kann,
wenn das Ii nicht an die Klasse II-α, β-Ketten gebunden ist.
Da VIC-Y1 mAb die [R19R20]-Mutante
nicht erkennt, während
es die andere Mutante und die Wildtyp-Ii-Ketten
erkennt (Daten nicht gezeigt), verändert diese Mutation vermutlich
die VIC-Y1-Determinante, was somit die scheinbare Erkennungsstelle
von VIC-Y1 am N-Terminus von Ii weiter definiert
(Quaranta, V. et al., 1984, J. Immunol., 132: 1900–1905).
-
Beispiel 8: Kathepsin
B-Verdäue
von mutiertem und Wildtyp-Ii
-
Kathepsin
B-Verdäue
werden gemäß Reyes
et al., (1991, J. Immunol., 146: 3877–3880) ausgeführt. Das
Zell-Lysat von etwa 5 × 105 Zellen in 150 μl wird mit 0,1 M Natriumcitrat
(pH 2,5) auf pH 5,0 gebracht. Die Lysate werden mit Kathepsin B
in Gegenwart von 1 mM DTT und 1 mM EDTA bei Raumtemperatur für 1 Stunde
behandelt, oder für
andere Zeiten wie angegeben. Nach enzymatischem oder Kontrollverdau
werden die Proben mit 10 mM Tris (pH 9,5), enthaltend 2 mM PMSF,
10 mM NEM und 1 nM Jodacetamid, auf pH 7,4 gebracht und es werden
Immunpräzipitate
mit IV A12-Anti-MHC-Klasse II-α, β-Ketten hergestellt,
um Ii-Fragmente zu analysieren, die bereits
an die MHC-Klasse II-α, β-Ketten gebunden
sind. Um Ii-Fragmente zu analysieren, die
sowohl an MHC-Klasse
II-α, β-Ketten gebunden
haben, als auch von diesen freigesetzt wurden, werden Immunpräzipitate
unter den gleichen Bedingungen wie oben angegeben in 30 μl Volumina
verdaut und die Reaktionen werden mit 3X SDS- Probenpuffer (1X SDS-Probenpuffer
enthält:
62,5 mM Tris-HCl, pH 6,8, 10% (Gew./Volumen) Glycerin, 5% 2-Mercaptoethanol
und 2,3% SDS) gestoppt und auf 100°C erwärmt. Die Proben werden direkt
auf die elektrophoretischen Gele aufgebracht. Immunpräzipitationen
mit Anti-MHC-Klasse II-mAb IVA-12 von MHC-Klasse II-α, β- und Ii-dreifach-Transfektanten zeigen, dass Wildtyp-
und alle mutierten Ii-Ketten mit den Klasse
II-α, β-Ketten assoziieren
und annäherungsweise
gleiche Mengen trimerer Komplexe bilden. Verdäue dieser Komplexe mit Kathepsin
B eröffnen
jedoch unterschiedliche Muster der Ii-Spaltung
(Tabelle III). Alle Mutanten mit Ausnahme von [R151K154] haben reduzierte Mengen oder Abwesenheit
von gewissen Fragmenten, die bei dem Kathepsin B-Verdau von Wildtyp-Ii auftreten. Die prinzipiellen Wildtypformen
von Ii, die bei Verdau des Wildtyp-Ii gefunden werden, sind p21, p14, p10 und
p6. Im Gegensatz zu dem Wildtyp-Ii-Verdaumuster
hat Mutante [L174F175]
eine Spurenmenge von p21 und Mutante [R78K80K83K86]
erzeugt kein p14, p10 und p6. Auch haben die Mutanten [R19R20] und [K137K143] schwache
p21 Banden, die etwa ein Zehntel so stark sind wie die Wildtyp-p21-Bande
(wenn man die Muster mit 5 Einheiten Kathepsin B mit Mutant [R19R20] und [K137K143] gegen 0,5
Einheiten Kathepsin B mit Wildtyp-Ii vergleicht).
-
Tabelle
III. Auftreten von Fragmenten vom Wildtyp und mutierter I
i-Kette nach Verdau mit Kathepsin B.
-
Die
Buchstaben in Klammern zeigen, wo die Mutationen gemacht wurden.
Zum Beispiel werden in M[R19 → A, R2 → A]
die Arginine in den Positionen 19 und 20 durch Alanine ersetzt.
Zur Einfachheit in dieser Offenbarung wird der Ersetzungsrest weggelassen,
d. h. [R19→ A, R20→ A] wird
abgekürzt
zu [R19R20]. +/-
zeigt die Bandenform des mutierten Ii, die
schwächer
ist als die korrespondierende von WT-Ii.
Es wird nicht vorausgesetzt, dass Fragmente von vergleichbarer Größe aus den
Verdäuen
mit CB oder CD an identischen Stellen gespalten werden.
-
Die
Verdaumuster von Wildtyp-Ii und Mutante
[R78K80K83K86] zeigen, dass
p14, p10 und p6 Abbauprodukte von p21 sind. Um den Zusammenhang
zwischen diesen kleineren Ii-Fragmenten
von einem zum anderen zu klären,
werden die Klassen II-MHC-α, β-Kettenkomplexe
mit Wildtyp- oder mutierten Ii-Ketten mit
einer Serie von Kathepsin B-Konzentrationen verdaut, einschließlich der
relativ hohen Dosierung von 30 U/ml. Bei dieser Kathepsin B-Dosis
werden Ii und alle Ii-Fragment-Zwischenprodukte
gespalten, mit Ausnahme des resistenten p6, das nach wie vor assoziiert
ist mit den MHC-Klasse II-α, β-Ketten in
den Immunpräzipitaten
der IVA-12 mAb gegen die α, β-Ketten.
Dieses Ergebnis und der Befund, dass die integrierte Dichte der
durch die hohe Kathepsin B-Dosis erzeugten p6-Bande etwa die Summe
der p14-, p10- und p6-Banden ist, die bei niedrigeren Kathepsin
B-Verdaudosen beobachtet werden, deutet darauf hin, dass p6 ein
Abbauprodukt von p14 und p10 ist.
-
Zuvor
wurde berichtet, dass Kathepsin B und Kathepsin D Ii von
MHC-Klasse II-Molekülen spalten
und freisetzen, ohne offensichtliche Schädigung der α, β-Ketten (Reyes, V.E. et al., 1991, J.
Immunol., 146: 3877 – 3880).
Im Licht des Befundes, dass einige Ii-Mutanten
die Klassen II-β-Kette
vor dem Verlust von 1–2
Kilodalton schützen,
wird jedoch klar, dass Entfernung von Wildtyp-Ii mit
einer Spaltung der β-Kette,
vermutlich bei K12, assoziiert ist.
-
Beispiel 9: Kathepsin
D-Verdaumuster von Wildtyp- und mutiertem Ii
-
CD-Verdäue werden
ausgeführt
gemäß Reyes
et al. (1991). Das Zell-Lysat von etwa 5 × 105 Zellen
in 150 μl
wird mit 0,1 m Natriumcitrat (pH 2,5) auf pH 5,0 gebracht. Die Lysate
werden mit Kathepsin D (Sigma) in Gegenwart von 1 mM EDTA bei Raumtemperatur
1 Stunde lang oder für
andere Zeiten, wie angegeben, behandelt. Nach enzymatischen oder
Kontrollverdäuen
werden die Proben mit 10 mM Tris (pH 9,5), enthaltend 2 mM PMSF,
10 mM NEM und 1 mM Jodacetamid auf pH 7,4 gebracht und Immunpräzipitate
hergestellt, um Ii-Fragmente zu analysieren,
die noch an MHC-Klasse II-α, β-Ketten gebunden
sind. Um Ii-Fragmente zu analysieren, die sowohl
gebunden sind an als auch freigesetzt von MHC-Klasse II-α, β-Ketten,
werden Immunpräzipitate
unter den gleichen Bedingungen wie oben in 30 μl Volumen verdaut und die Reaktionen
werden mit 3X SDS-Probenpuffer (1X SDS-Probenpuffer enthält: 62,5
mM Tris-HCl, pH 6,8, 10% (w/v) Glyzerin, 5% 2-Mercaptoethanol und
2,3% SDS) beendet und auf 100°C
erwärmt.
Die Proben werden direkt auf elektrophoretische Gele aufgebracht.
-
Bei
der Kathepsin D-Verdau von transfizierten Trimeren wird aus allen
Mutanten und Wildtyp-Ii p21 produziert,
ausgenommen für
Mutante [L174F175]
(Tabelle III). L173L174F175 scheint daher eine Kathepsin D-Spaltstelle
zu sein. In Mutante [L175F175]
werden sogar mehr p14, p10 und p6 erzeugt, was darauf hinweist,
dass wenn die L173L174F175-Stelle einmal verändert ist, andere Kathepsin
D-Spaltungsstellen
vorherrschen und dass diese kleineren Fragmente aus p21 erhalten
werden könnten.
Das Ii-Fragmentierungsmuster des Kathepsin D-Verdaus
verläuft
allgemein parallel zu dem des Kathepsin B-Verdaus, wahrscheinlich,
weil die Kathepsin D-Stellen in der Umgebung der Kathepsin B-Stellen
sind. Es werden jedoch einige Unterschiede gefunden. (1) Kathepsin
D-Verdau führt
nicht zur vorzeitigen Freisetzung von Ii-Fragmenten.
Mutanten [R78K80K83K86] und [K137K143] sind einigermaßen resistent
gegenüber
Kathepsin D-Verdau und haben Restmengen an p21 und erhöhtes intaktes
Ii im Vergleich zu den Beobachtungen mit
Kathepsin B. (2) Mit diesen letzteren beiden Mutanten wird die p21
Bande eindeutig durch Kathepsin D-Verdau gebildet, jedoch ist im
Fall des Kathepsin B-Verdaus
die p21 Bande mehr verschmiert.
-
Beispiel 10: Erhöhte Freisetzung
von Kathepsin B erzeugtem p21 Ii-Fragment
aus einigen Ii-Mutanten
-
Um
zu überprüfen, ob
das aus Kathepsin B erhaltene p21 von den Mutanten [R19R20], [K137K143] und [L174F175] erzeugt, abgebaut oder aus HLA-DR1-α, β-Ketten dissoziiert
ist, werden Klasse II-α, β-Trimere
durch Immunpräzipitation
mit NA-12 mAb isoliert und dann diese mit Kathepsin B verdaut und
alle Produkte durch SDS-PAGE analysiert. Die Immunpräzipitate
werden unter den selben Bedingungen wie in Beispiel 8 in 30 μl Volumen
verdaut und die Reaktionen werden mit 3X SDS-Probenpuffer (1X SDS-Probenpuffer
enthält:
62,5 mM Tris-HCl, pH 6,8, 10% (w/v) Glycerin, 5% 2-Mercaptoethanol
und 2,3% SDS) und erwärmen
auf 100°C beendet.
Die Proben werden direkt auf die elektrophoretischen Gele aufgebracht.
-
Kathepsin
B erzeugt p21 aus Mutanten [R19R20] und [K137K143] genauso stark wie aus dem Wildtyp-Ii, was andeutet, dass p21 aus diesen zwei
Mutanten hergestellt wird, dass es aber prompt aus DR1-α, β-Ketten dissoziiert
wird. In Mutante [K137K143]
kann Kathepsin B-Spaltung bei R151 oder
K154 auftreten, oder immer noch bei K137 oder K143, um
p21 zu erzeugen. Jedoch ist die natürliche Konformation an oder
in der Nähe
von K137K143 die
am meisten bevorzugte Stelle für
die Kathepsin B-Spaltung, um p21 zu erzeugen, das auf den α, β-Ketten verbleibt.
Wenn Kathepsin B K137K143 nicht
zuerst spaltet, dann dissoziiert Ii von
den MHC-Klasse II-α, β-Ketten ab.
Mutation an R19R20 führt ebenfalls
zur vorzeitigen Ablösung
von p21 nach Kathepsin B-Verdau. Im Falle von Mutante [L174F175] werden p18
und p16 anstelle von p21 erzeugt, was nahe legt, dass Mutation an
der L174F175-Stelle
dort nicht nur Kathepsin D-Spaltung verhindert, sondern auch die
Kathepsin B-Spaltung bei K137K143.
p18 und p16 werden aus den MHC-Klasse II-α, β-Ketten freigesetzt, nach dem
sie erzeugt wurden. Die Muster der niedrig-molekulargewichtigen
Banden in diesem Experiment sind ähnlich zu denen nach Kathepsin
B-Verdau mit hoher Dosis, die lediglich p6 zeigt, mit wenig oder
keinem p14 und p10. In diesen Immunpräzipitaten gibt es wahrscheinlich
geringere kompetitive Hemmung durch andere Lysatproteine, was zu
Mustern führt,
die zum Kathepsin B-Verdau mit hoher Dosis vergleichbar sind.
-
Beispiel 11: Inhibierung
von Antigen-Präsentation
durch PH-1,0-Peptid und Erhöhung
der Antigen-Präsentation
durch Ii (148-164) und Ii (78-92)-Peptide
-
Seit
der Demonstration von DeLisi und Berzofsky, dass T-Zellen-präsentierte
Epitope als amphipathische Helices geknäult werden können (DeLisi,
C. et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82:7048–7052) wurden
Theorien für
die Auswahl solcher Epitope basierend auf Mechanismen solcher Motive
untersucht (Margalit, H., et al., 1987, J. Immunol., 138:2213–2229, Rothbard,
J.B. et al., 1988, EMBO J., 7:93–100, Stille, C.J. et al.,
1987, Mol. Immunol., 24:1021–1027,
Reyes, V.E. et al., 1988, Mol. Immunol., 25:867–871). Das Auffinden einer
solchen „perfekten" amphipathischen
Helix in Ii (146–164) führte zu der Hypothese, dass
diese Helix ein Ersatzantigen ist und dazu fähig, die Peptidbindungsstelle
der MHC-Klasse II-Moleküle
zu blockieren (Elliott, W.L. et al., 1987, J. Immunol., 138:2949–2952, Stille,
C.J. et al., 1987, Mol. Immunol., 24:1021–1027). Das synthetische Peptid
PH-1,0 ist so ausgelegt, dass es Ii (146-164)
strukturell in Bezug auf eine enge längs-hydrophobe strip-of-Helix
imitiert. Eine Serie von Analoga zu PH-1,0 wurde ebenfalls entworfen,
um die Effekte von systematischen Substitutionen von Threonin durch
Leucin innerhalb der längslaufenden
strip-of-Helix auf das helicale Knäulen von Peptiden gegenüber Lipidmicellen
zu untersuchen (Lu, S. et al., 1991, J. Biol. Chem., 266:10054–10057).
-
Die
Wirkung von PH-1,0 auf Antigen-Präsentation wird in einem funktionellen
Test untersucht. PH-1,0 blockiert die Präsentation des Taubencytochrom
C (81-104)-Peptids auf spezifische Ek-eingeschränkte TPc9.1-murine
T-Zell- Hybridomazellen
(Tabelle IV). Der kompetitive Hemmungstest wird wie folgt ausgeführt. 5 × 104 paraformaldehyd-fixierte CH27 B-Lymphomzellen
(antigenpräsentierende
Zellen) werden in 96 Wellplatten mit 5 × 104 TPc9.1
T-Hybridomazellen (bestrahlt mit 2200 rad) 24 Stunden in Gegenwart
von 6 μM (81-104)
Antigenpeptid und verschiedenen Konzentrationen des PH-1,0-Peptids
inkubiert. Jede Bedingung wird dreifach überprüft. Nach Inkubation wird die
Antwort der T-Zellen-Hybridoma durch Messung des während den
24 Stunden Kultur ausgeschiedenen IL-2/IL-4 bestimmt. Kulturüberstände werden
gesammelt und auf IL-2/IL-4-Gehalt untersucht durch die Fähigkeit,
das Wachstum der IL-2/IL-4-abhängigen Zelllinie
HT-2 zu unterstützen,
gemessen durch Einbau von [3H]-Thymidin.
Die prozentuale Inhibierung wird berechnet zu: 100 – [(CPM
von T + APC + Peptid + pH–1,0/CPM
von T + APC + Peptid) × 100].
-
Tabelle
IV PH-1,0 inhibiert die auf MHC-Klasse II beschränkte Präsentation von antigenem Peptid
auf T-Zellen
-
Ii (148-164)-(Seq.-ID Nr. 2) und Ii (78-92)-Peptide erhöhen die Antwort auf Taubencytochrom
C (81-104)-Peptid durch das spezifische, Ek-eingeschränkte Murin-T-Zellen-Hybridom,
TPc9.1 (Tabelle V). Die Untersuchung wird wie folgt ausgeführt. 5 × 104 paraformaldehyd-fixierte CH27 B-Lymphomzellen
(antigenpräsentierende
Zellen) werden in 96 Wellplatten mit 5 × 104 TPc9,1
T-Hybridomazellen (bestrahlt mit 2200 rad) 24 Stunden in Gegenwart
von: keinem Peptid, 50 μM
Ii-Peptid alleine, 6 μM Taubencytochrom C (81-104)-Peptid allein und
50 μM Ii-Peptid plus 6 μM Taubencytochrom C (81-104)-Peptid inkubiert.
Jede Bedingung wird sechsfach überprüft. Nach
der Inkubation wird die Antwort des T-Zellen-Hybridomas bestimmt
durch Messen des während
der 24 ständigen
Kultur ausgeschiedenen IL-2/IL-4. Das Überstände werden gesammelt und auf den
IL-2/IL-4-Gehalt untersucht durch die Fähigkeit, das Wachstum der IL-2/IL-4
abhängigen
Zelllinie HT-2 zu unterstützen,
gemessen durch [3H]-Thymidineinbau. Die
in Tabelle V präsentierten
Werte sind die für
CPM × 10-3, eingebaut in den HT-2-Indikatortest.
-
Tabelle
V. I
i-Peptide erhöhen die auf MHC-Klasse II beschränkte Präsentation
von Taubencytochrom C-Peptid (81-104) gegenüber T-Zellen
-
Die
Erhöhung
der Antworten auf Taubencytochrom C-Peptid (81-104) durch I
i (148-164) und I
i (78-92) wird
als eine Funktion der Konzentration des zugegebenen I
i-Peptids
(Tabelle VI) überprüft. Die
Werte in der Tabelle repräsentieren
die prozentuale Erhöhung
der Taubencytochrom C (81-104)-peptidspezifischen,
E
k-eingeschränkten Antwort des TPc9.1 Murin-T-Zellen-Hybridomas (T) auf
das Peptid, dargestellt durch paraformaldehyd-fixierte CH27 B-Lymphomzellen
(APC). Die Überstände aus
der Kultur werden gesammelt und auf den IL-2/IL-4-Gehalt untersucht
durch die Fähigkeit,
das Wachstum der IL-2/IL-4
abhängigen
Zelllinie HT-2 zu unterstützen,
gemessen durch den Einbau von [
3H]-Thymidin.
Die prozentuale Erhöhung
wird berechnet nach [(CPM von T + APC + Peptid + I
i-Peptid/CPM
von T + APC + Peptid) × 100) – 100. Tabelle
VI. I
i-Peptide erhöhen die auf MHC-Klasse II beschränkte Präsentation
von Antigenpeptid an T-Zellen
Sequenzlistung