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Aus mehreren Einzelstellwerken zusammengesetzte Verstellvorrichtung
für Druckwerkszylinder von Rotationsdruckmaschinen, insbesondere Rotationstiefdruckmaschitien
Bei manchen Rotationsdruckmaschinen, insbesondere bei Rotationstiefdruckmaschinen,
wird der das Druckbild tragende Zylinder, der Formzylinder, vielfach gegen einen
solchen. von anderem Durchmesser ausgewechselt. Da nun in der Regel der Formzylinder
ortsfest gelagert wird, weil mit ihm das Farbwerk verbunden ist; so muß der Gegendruckzylinder
auf verhältnismäßig großen Strecken quer zu seiner Achse verstellbar sein. Für diesen
Zweck hat man bereits Exzenter- und Spindeltriebe verwendet. Die Exzentertriebe
haben den Nachteil, ein Verstellen des Gegendruckzylinders nur in verhältnismäßig
engen Grenzen zu ermöglichen. Sie konnten aber zum An- und Abstellen des Gegendruckzylinders
bei Druckunterbrechungen eingerichtet werden. Spindeltriebe wurden dagegen gleichzeitig
zum. Verstellen des Gegendruckzylinders bei einem Auswechseln des Formzylinders
und zum An- und Abstellen des Druckes benutzt, was aber den Nachteil hat, daß nicht
immer der gleiche Anpreßdruck zwischen den beiden zusammenarbeitenden Zylindern
hergestellt werden konnte, weil das Anstellen des Gegendruckzylinders dem Gefühl
der Bedienungsmannschaft überlassen blieb.
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An und für sich sind zum Feststellen der Druckwerkszylinder von Rotationsdruckmaschinen
bereits Vorrichtungen bekannt, die aus mehreren, verschiedenen Zwecken dienenden
Einzelstellwerken bestehen. Eines dieser Einstellwerke dient aber stets zum An-
und Abstellen des betreffenden Druckwerkszylindersund wurde zu diesem Zweck in dessen
Lagergehäuse angeordnet. Das andere Stellwerk war dabei stets nur zum Feineinstellen
bzw. zum Ausrichten des betreffenden Druckwerkszylinders bestimmt, um insbesondere
diesen genau parallel zu demjenigen Zylinder einzustellen, der mit ihm zusammenarbeitete.
Es sind auch Einstellvorrichtungen Abekannt, bei denen das zum An- und Abstellen
des Druckwerkszylinders bestimmte Stellwerk in Form eines Exzentergetriebes außerhalb
des Lagerschlittens des Druckwerkszylinders ortsfest am Maschinengestell abgestützt
wurde. In diesem Fall wurde der Lagerschlitten des Druckwerkszylinderslediglich
durch Federkraft an verstellbare Anschläge des von dem Einstellwerk bewegten Getriebeteils
herangehalten, so daß nur kleinere Einstellbewegungen ausführbar waren. Es- sind
auch Verstelleinrichtungen bekanntgeworden, bei denen die Druckan- und -absiellbewegung
durch ein beiderseits der für die Einstellung des Druckwerkszylinders vorgesehenen
Steilspindel angeordnetes Nockenpaar bewirkt wurde, eine Einrichtung, die mit Rücksicht
auf die erheblichen, insbesondere bei Tiefdruckrotationsmaschinen auftretenden Lagerdrücke
in zu hohem Maße der Abnutzung unterliegt, ganz abgesehen davon, daß infolge der
Zweiteiligkeit der Druckabstellvorrichtung die Gefahr ungleichmäßiger
Abnutzung
ihrer Teile beseht. Es sind auch Verstelleinrichtungen bekanntgeworden, bei denen
von einem ortsfest im Maschinengestell abgestützten Exzenter über eine Gewindespindel
und einen beiderseits des Maschinengestells angeordneten, die Druckwerkszylinderlager
tragenden Hebel die Druckan- und -abstellung'des Druckwerkszylinders sowie auch
seine Einstellung bei Formatänderungen bewirkt werden konnte. Infolge der Anordnung
der Zylinderlager in besonderen, außerhalb der Maschinenseitengestellwände angebrachten
Hebeln wird hierbei das Auswechseln des Zylinders sehr erschwert. Ferner findet
bei dieser Vorrichtung infolge der Kreisbewegung des die Zylinderlager tragenden
Hebels bei Verstellungen zwecks Anpassung des Druckwerks an Formatänderungen eine
seitliche Verschiebung der Berührungslinie zwischen Druck- und Formzylinder statt,
die mit Rücksicht auf die Anwendungsmöglichkeit neuzeitlicher gekapselter Farbwerke
und mit Rücksicht auf die Veränderlichkeit des Abstellhubes der Druckan- und -abstellvorrichtung
nachteilig ist. Man hat ferner das zum An- und Abstellen eines an °iner -Verstellspindel
aufgehängten Druckzylinders dienende Getriebe. auch schon, in der Weise ausgebildet,
daß die gegen Drehung gesicherten, sich am Maschinengestell abstützenden, die Verstellspindeln
aufnehmenden Muttern einseitig mit einem Zapfen versehen waren, der in einem exzentrischen
Schlitz einer mittels eines Hebels verschwenkbaren Platte angeordnet war, wobei
das Hinundherschwenken der Führungsschlitze ein Heben und Senken der den Spindeltrieb
mit dem daran befestigten Druckzylinder-Lager tragenden Stellmuttern bewirken sollte.
Diese Vorrichtung ist aber nur für ganz schmale und kleine Tiefdruckmaschinen brauchbar,
bei denen sich die von dem Gegendruckzylinder auszuübenden Kräfte innerhalb sehr
niedriger Grenzen halten. Für neuzeitliche Rotationstiefdruckmaschinen normaler
Breite ist diese bekannte Anordnung jedoch wegen der einseitigen, zu Verklemmungen
führenden Beanspruchung ihrer Teile nicht brauchbar: Daran könnte auch eine Anordnung
der Schlitzführungen auf beiden Seiten der Stellspindeln nichts ändern; da eine
gemeinsame Betätigung der für jede Stellspindel erforderlichen beiden Schlitzplatten
nur in umständlicher Weise unter Verwendung mehrerer Kegelradtriebe möglich wäre
und die Gefahr einer ungleichen Abnutzung der nur in Linienberührung miteinander
verbundenen Teile zur Folge haben würde.
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Gemäß der Erfindung ist bei einer aus mehreren Einstellwerken zusammengesetzten
Verstellvorriehtung für Druckwerkszylinder von Rotationsdruckmaschinen, insbesondere
Rotationstiefdruckmaschinen, bei welcher der Gegendruckzylinder in Schlitten gelagert
und das zu seinem An- und Abstellen bestimmte Exzenterstellwerk außerhalb der Lagerschlitten
ortsfest im Maschinengestell abgestützt und über Stellspindeln mit den Lagerschlitten
verbunden ist, folgende Anordnung getroffen. Die mit den Exzenterringen verbundenen,
in oder annähernd in der Richtung auf die Achse des Gegendruckzylinders zu wirkenden,
mit Gewinde versehenen Stellspindeln sind von Gewindehülsen umgeben, durch deren
Verdrehung und Axialverschiebung gegenüber den Stehspindeln die Feineinstellung
der vorzugsweise mit ihnen verbundenen Lagerschlitten -des zu verstellenden Gegendruckzylinders
durchgeführt werden kann. Die Gewindehülsen sind um ihre Längsachse drehbar in besonderen
Gehäusen angeordnet, die schwenkbar in den Lagerschlitten des Gegendruckzylinders
abgestützt sind.
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Mit dieser Ausbildung der Verstellvorrichtüng kann das Einstellen
von Gegendruck- und Formzylinder bei Änderung des Formats oder bei Feineinstellung
in einfacher Weise ohne Federn und Nocken und ohne ein Verschieben der Drucklinie
zwischen beiden Zylindern erfolgen.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
und zwar stellen dar Abb: i einen Achsenschnitt durch die Verstellvorrichtung des
Gegendruckzylinders und Abb. 2 eine Seitenansicht zu Abb. 1.
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Der Gegendruckzylinder 1 ist in bekannter Weise in einem Gehäuse gelagert,
das nach außen durch eine Scheibe 2 abgedeckt ist und von dem Schlitten 3 getragen
wird: Dieser ist in den Führungen q:, 5 und 6 senkrecht verschiebbar. Zwischen den
Führungen 5 und 6 ist ein Zwischenraum. Der Schlitten 3 hat auf der an den, Führungen
5 und 6 liegenden Seite einen Einschnitt, so daß der Gegendruckzylinder 1 nach dem
Abziehen der Scheibe 2 zwischen den Führungsteilen 5 und 6 aus dem Bereich des Schlittens
3 auf Stützschienen 7 heraüsgerollt werden kann.
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Im oberen Teil des Schlittens 3 ist das aus den Teilen 8 und 9 bestehende
Gehäuse der Stellvorrichtung derart gelagert, daß es innerhalb des Schlittens 3
Schwenkbewegungen ausführen kann. In den Gehäuseteilen 8 und 9 ist -die Gewindehülse
ro mittels der Kugellager 11 und 12 um ihre Längsachse drehbar gelagert. Die Hülse
io trägt einen Schneckenradkränz 13, der in die auf der Spindel 14 befestigte Schnecke
15 eingreift, so daß die Gewindehülse ro um ihre Längsachse durch die Spindel 1q.
gedreht werden kann.
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In die Gewindegänge der Hülse To greift die Spindel 16, deren oberes
Ende fest mit dem Exzenterkopf 17 verbunden ist; der das von der Welle 18 getragene
Exzenter 19 umschließt. Durch ein Drehen der Exzenterwelle 18 wird mit Hilfe der
Spindel 16, der Gewindehülse ro und
des Gehäuses 8, g der Schlitten
3 in den Führungen q. bis 6 ixi solchem Maße auf- und niederbewegt, wie es zum An-
und Abstellen des Gegendruckzylinders i gegenüber dem Formzylinder erforderlich
ist. Die Exzenterwelle 18 ist dabei nur innerhalb eines bestimmten Winkelbereiches
hin und her zu drehen, so daß sie an das An- und Abstellgetriebe der Druckmaschine
angeschlossen werden kann.
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Die mit dem Hinundherschwenken der Exzenterwelle 18 verbundene Schwenkbewegung
der Spindel 16 und der Gewindehülse =o ist dadurch ermöglicht, daß das Gehäuse 8,
g zylinderförmig -abgedreht und in eine entsprechende Aussparung des Schlittens
3. eingesetzt ist, so daß es sich nach Art eines Zapfens in dem Schlitten 3 drehen
kann.
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Die Exzenterwelle 18 reicht ebenso wie die Schneckenspindel =q. über
den Gegendruckzylinder i hinweg, so daß auf dessen beiden Enden stets gleiche Stellbewegungen
ausgeführt werden.
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Beim Auswechseln des Formzylinders wird durch Drehen der Schneckenwelle
=q: der Gegendruckzylinder i in der für einen einwandfreien Druck erforderlichen
Weise gegenüber dem Formzylinder eingestellt. Die etwa erforderliche Drucknachstellung
erfolgt gleichfalls durch die Welle =q., so daß der Welle 18 lediglich das An-und
Abstellen des Gegendruckzyhnders überlassen bleibt, dafür aber dieses stets so ausgeführt
wird, daß nach jeder Unterbrechung des Druckvorganges zuverlässig genau die gleichen
Druckverhältnisse wie vorher wieder hergestellt werden.
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Die beschriebene Vorrichtung kann in der mannigfachsten Weise abgeändert
werden. Insbesondere läßt sich die Hülse =o unmittelbar in dem Schlitten 3 lagern
und eine Schwenkbewegung vermeiden, wenn man die Spindel 16 mit einem Schlitzkopf
verbindet, in dem ein Stein, der das Exzenter =g umschließt, quer verschiebbar ist.
Man könnte auch das obere Ende der Spindel 16 durch eine zweite Gewindehülse hindurchführen,
die im Maschinengestell gelagert und innerhalb eines bestimmten Winkelbereiches
beim An-. und Abstellen des Druckes beispielsweise mit Hilfe eines Zahnstangentriebes
gedreht wird.
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Statt die oben beschriebene Verstellvorrichtung mit dem Lager des
Gegendruckzylinders zu verbinden, könnte man durch sie auch den Formzylinder und
den Farbkasten mit der Rakel verstellen.