TECHNISCHES GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung, um Gefechtsköpfe, die mit ihren eigenen
Zielgebiet-Sucheinrichtungen versehen sind, und die in nicht
rotierendem Zustand in ballistische Flugbahnen geschossen
werden, aus diesem ersten, nicht rotierenden Zustand, bei
dem Gefechtskopf und Zielgebiet-Sucheinrichtung inaktiviert
sind, in einen zweiten, völlig entwickelten rotierenden
Zustand während der Sinkstrecke der Flugbahn zu überführen,
in welchem dem Gefechtskopf eine schnelle Drehung mit einer
vorgegebenen Geschwindigkeit um seine Hauptträgheitsachse
erteilt wird, unter Voraussetzung einer
Sinkgeschwindigkeit, die während dieser, durch spezielle, im Zusammenhang
damit aktivierte, aerodynamische Bremsflächen bestimmten
Such- und Wirkungsphase vorgegeben wird, und eine stabile
Sinkflugbahn, wobei der Mittelpunkt des Gefechtskopfes und
die Hauptträgheitsachsen in einer vorbestimmten Art und
Weise im Verhältnis zur Sinkflugbahn zum gleichen Zeitpunkt
ausgerichtet werden, wenn die Zielgebiet-Sucheinrichtung
zum Suchen eines darunter liegenden Zielgebietes aktiviert
ist, und die Wirkladung des Gefechtskopfes im Fall der
Erkennung eines Zieles durch die Zielsucheinrichtung
vorbereitet wird, um zum Bekämpfen des Zieles in deren
Suchrichtung abgefeuert zu werden.
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Diesem Gefechtskopf, auf den hier Bezug genommen ist, soll
somit eine komplexe Flugbahn erteilt werden, wobei das
Problem darin liegt, dem Gefechtskopf in der kürzesten
möglichen Abschußflugbahn eine ausreichend lange Sinkbahn für
seine Such- und Wirkungsphase zu erteilen, wobei
gleichzeitig der nicht rotierende Zustand des Gefechtskopfes, bevor
seine aktive Such- und Wirkungsphase eingeleitet worden
ist, in einen rotierenden Zustand überführt und eine
stabile Sinkflugbahn erteilt worden sein muss, für die eine
Vielzahl von spezifischen Anforderungen bezüglich der
Richtung und der Rotation des Gefechtskopfes vorliegen müssen.
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Von Gefechtsköpfen ähnlichen Typs ist bereits bekannt, sie
in einem geschützten Kanister bis zu dem Zeitpunkt
aufzunehmen, wenn ihre Zielsucheinrichtung und aerodynamischen
Bremsflächen aktiviert werden sollen, und anschließend den
Gefechtskopf mit Hilfe einer pyrotechnischen Ladung aus dem
Kanister ausstoßen, worauf die Zielsucheinrichtung und die
Bremsflächen durch Federkraft und/oder unter der Wirkung
der auf den Gefechtskopf wirkenden Trägheitskräfte und
aerodynamischen Kräfte ausgeklappt werden. Ein Gefechtskopf
dieses speziellen Typs ist in der Druckschrift EP-A-0 252
036 beschrieben (Oberbegriff von Anspruch 1).
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Das Problem, das durch die vorliegende Erfindung, siehe
Anspruch 1, gelöst wurde, ist, dem Gefechtskopf in einer
kontinuierlichen und ununterbrochenen Sequenz seine oben
genannte Rotation zu erteilen und ihn, im Zusammenhang damit,
aus seinem Schutzkanister auszustoßen.
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Wenn seine Such- und Wirkungsphase eingeleitet ist,
funktioniert dieser hier in Betracht gezogene Gefechtskopf im
Grunde auf die gleiche Art und Weise wie entsprechende
Gefechtsköpfe des bereits bekannten Typs, die durch ein
rotationsstabilisiertes Projektil, wie ein Artilleriegeschoß
oder dergleichen, einem relevanten Ziel zugewiesen werden,
und von welchem der vollständige Gefechtskopf getrennt
wird, wenn das Geschoß die unmittelbare Nähe des
Zielgebietes erreicht, um danach auf die gewünschten Werte in Bezug
auf sowohl Rotation als auch Sinkgeschwindigkeit verzögert
zu werden, und der gleiche Typ einer stabilen Sinkflugbahn
und allgemeinen Richtung erteilt wird, wie der Gefechtskopf
gemäß der vorliegenden Erfindung. In diesen Fällen, wenn
der komplette Gefechtskopf durch ein rotierendes Projektil
in sein Zielgebiet befördert wird, wird das gesamte System
jedoch etwa einfacher sein, da es dann in erster Linie eine
Sache der Verzögerung von Rotation und Sinkgeschwindigkeit
des von dem Träger (dem Geschoß) freigegebenen
Gefechtskopfes auf gewünschte Niveaus und der Steuerung der
Rotation des Gefechtskopfes ist, so dass diese um seine
Hauptträgheitsachse erfolgt, die mit dem Wirkwinkel des
Gefechtskopfes einen vorbestimmten Winkel bilden muss.
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Dieser Träger (im folgenden Kapsel bezeichnet), auf den in
diesem Zusammenhang verwiesen wird, kann zum Beispiel aus
einem Marschflugkörper mit eigener Zielsucheinrichtung
bestehen, der eine große Anzahl von kompletten Gefechtsköpfen
trägt, die er ausstoßen kann, wenn seine eigene
Zielsucheinrichtung das Ziel erkannt hat, oder alternativ dazu kann
die Kapsel aus einem Teil in einer ruhenden Verminung mit
versteckter Sprengladung oder dergleichen bestehen.
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Wie bereits gezeigt wurde, werden die hier in Betracht
gezogenen Gefechtsköpfe, sobald sie die Such- und
Wirkungsphase erreicht haben, auf genau die gleiche Art und Weise
funktionieren, unabhängig davon, ob sie durch einen
rotie
renden Träger wie ein Artilleriegeschoß oder eine Kapsel
eines anderen Typs, von dem sie anfänglich unter nicht
rotierenden Bedingungen ausgestoßen wurden, in das Zielgebiet
transportiert wurden. Andererseits stellt der Ausstoß von
einem nicht rotierenden Träger (der sich darüber hinaus im
allgemeinen näher zur ebenen Erde bewegt) andere spezielle
Anforderungen an die Funktionsstufen vor der Such- und
Wirkungsphase. Das bedeutet außerdem Forderungen an eine
Anzahl von Bauteilen, die bei der anderen Möglichkeit, die
ein Artilleriegeschoß als Träger nutzt, nicht notwendig
sind. Der wirksame Gefechtskopf und die darin fest
eingeschlossenen Untereinheiten, wie Zielsucheinrichtung,
Wirkladung und aerodynamische Bremsflächen, die die
Sinkflugbahn des Gefechtskopfes steuern, können jedoch
identisch sein. Gefechtsköpfe dieses allgemeinen Typs sind in
den nachfolgend aufgeführten europäischen Patenten und
europäischen Patentanmeldungen beschrieben: 0 252 036,
0 424 337, 0 451 123, 0 587 970, 0 587 969, 0 540 484 und
0 539 340. Die allgemeine Wirkungsweise der hier in
Betracht gezogenen Gefechtsköpfe ist in diesem Fall im ersten
dieser Patente beschrieben, während sich die verbleibenden
Veröffentlichungen in erster Linie auf unterschiedliche
Teillösungen beziehen, von denen notwendigerweise nicht
alle in den Gefechtsköpfen enthalten sein müssen, die für
die vorliegende Erfindung relevant sind.
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Nur ganz allgemein werden jedoch die mechanischen
Spannungen auf die Gefechtsköpfe, wenn sie durch ein
Artillerigeschoß in das Zielgebiet transportiert werden, größer sein,
als wenn sie durch eine aerodynamische Kapsel in das
Zielgebiet befördert und nur aus dieser Kapsel ausgestoßen
werden, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe dieses
Zielgebietes befinden.
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Wenn der Gefechtskopf, wie in der Einleitung erläutert
wurde, in der einer aerodynamischen, nicht rotierenden
Flugbahn relativ nahe zur ebenen Erde folgenden Kapsel
eingeschlossen oder fest darin angebracht ist, muss dem
Gefechtskopf zuerst eine ausreichende Flughöhe in Form einer
ballistischen Abschußflugbahn, zum Beispiel durch einen
pyrotechnisch aktivierten Abschuß von der Kapsel, zu einem
Zeitpunkt und in einer Richtung, die zuvor in Bezug auf das
in Betracht gezogene Zielgebiet vorbestimmt wurden, gegeben
werden, und wird im Zusammenhang mit oder in unmittelbarer
Verbindung mit dem Ausstoß neben der anfänglich notwendigen
Flughöhe auch die gewünschte Rotation und eine stabile
Sinkflugbahn mit vorbestimmter Sinkgeschwindigkeit erteilt,
während der die Zielsucheinrichtung und der Gefechtskopf
aktiviert werden müssen. Außerdem muss der Gefechtskopf um
eine Hauptträgheitsachse rotiert werden, die mit den
Hauptachsen der Zielsucheinrichtung und des Gefechtskopfes einen
vorgegebenen Winkel bildet, um die helikale Abtastung oder
Zielsuche des Zielgebietes zu realisieren, wie es in
Druckschrift EP 0 252 036 beschrieben ist.
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Der allgemeine Ablauf für die Nutzung einer Waffe des oben
deutlich gemachten Typs kann wie folgt sein:
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Die Kapsel wird aus großer Distanz in einer Richtung zu dem
Gebiet hin abgefeuert, wo das Ziel angenommen wird. Wenn
die kapseleigene Zielsucheinrichtung das Ziel ausgemacht
hat, wird die entsprechende Anzahl von kompletten
Gefechtsköpfen aus der Kapsel ausgestoßen. Das erfolgt vorzugsweise
nach hinten in einem Winkel, der hinsichtlich der
Fluggeschwindigkeit der Kapsel festgelegt ist. Durch Anpassung
der Ausstoßgeschwindigkeiten der kompletten Gefechtsköpfe
in Bezug auf die Geschwindigkeit der Kapsel selbst und den
ausgewählten Ausstoßwinkel, kann der Gefechtskopf in eine
gewünschte ballistische Flugbahn gebracht werden, die ihn
zu einem vorgegebenen Punkt über dem erfaßten Ziel bringt.
Wenn der Ausstoß aus der Kapsel durch Verwendung eines
Raketenwerfers bewirkt wird, sollte dieser, sobald er nicht
länger gebraucht wird, von der zweiten Hauptstufe des
Gefechtskopfes abgeworfen werden, die im folgenden als
Zylinder bezeichnet wird.
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Bis die zweite Hauptstufe des Gefechtskopfes, der Zylinder,
den Scheitelpunkt seiner neuen ballistischen Flugbahn
erreicht hat, kann es notwendig sein, seine Pendelbewegungen
zu verzögern. Das kann mit Hilfe eines Fallschirms bewirkt
werden, der, nachdem der Zylinder den Scheitelpunkt seiner
eigenen Flugbahn durchlaufen hat, die übliche Funktion
eines Fallschirms übernehmen wird.
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Sobald der Zylinder den Scheitelpunkt der ballistischen
Flugbahn durchlaufen hat und auf eine im wesentlichen
vertikale Sinkflugbahn verzögert wurde, ist es wichtig, dem
wirksamen Gefechtskopf eine sorgfältig vorbestimmte
Rotation zu erteilen und seine Zielsucheinrichtung sowie
diejenigen Bremsflächen zu aktivieren, die seine fortgesetzte
Sinkflugbahn steuern sollen. All dieses muss durchgeführt
werden, so dass der Gefechtskopf eine stabile Sinkflugbahn
bekommen wird, um eine Hauptträgheitsachse rotiert, die so
nahe wie möglich mit der Tangente der Flugbahn
zusammenfällt, während die bewirkte Richtung des Gefechtskopfes und
die Abtastrichtung der Zielsucheinrichtung einen Winkel mit
der Tangente der Flugbahn bildet.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich in erster Linie auf
dieses Endstadium, in welchem dem Gefechtskopf die
gewünschte Rotation erteilt wird und seine
Zielsucheinrichtung sowie äußersten Bremsflächen aktiviert werden.
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Die Zielsucheinrichtung und die Bremsflächen werden
aktiviert, indem sie zu demselben Zeitpunkt ausgeklappt werden,
wenn dem Gefechtskopf die gewünschte Rotation erteilt wird
und dieser aus dem zuvor erwähnten Kanister mit seinem
Fallschirm freigegeben wird. Diese ausgeklappten
Bremsflä
chen können von dem Typ sein, der in EP 90 150 325.3
beschrieben ist, und ihre Konstruktion ist von großer
Bedeutung, um dem Gefechtskopf eine pendelfreie Sinkflugbahn in
Richtung zur ebenen Erde zu erteilen.
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Die Zielsucheinrichtung kann auch von dem Typ sein, der in
EP-A-0 424 337 deutlich gemacht wurde.
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Der im vorliegenden Zusammenhang relevante Gefechtskopf ist
somit zu Anfang (d. h. von der Startposition in der Kapsel)
in einem Kanister eingeschlossen, der ablösbar mit einem
Raketenmotor verbunden ist, um ihn aus der Kapsel
auszustoßen. Der Kanister hat die Form eines an einem Ende
offenen Zylinders, in welchem der wirksame Gefechtskopf
ausstoßbar aufgenommen ist. Die für die vorliegende Erfindung
charakteristischen Vorrichtungen sind im geschlossenen Ende
des Kanisters aufgenommen. Ein Kanister, der lediglich eine
Schutzfunktion hat, und ohne irgendeine der Vorrichtungen,
die besonders kennzeichnend für die vorliegende Erfindung
sind, ist in der Druckschrift EP 92 850 238.4 beschrieben.
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Der auf Kommando von der Zielsucheinrichtung der Kapsel
aktivierte Raketenmotor stößt somit den Zylinder aus, d. h.
den Kanister mit Gefechtskopf, der nach der Trennung vom
Raketenmotor in die zuvor angedeutete ballistische
Abschußflugbahn eintreten wird. Im Zusammenhang mit der
Trennung vom Raketenmotor wird der für solche Faktoren, wie das
Verzögern beliebiger möglicher Pendelbewegungen, notwendige
Fallschirm geöffnet, wie zuvor angedeutet. Wenn die Rakete
startet, wird ebenfalls eine Zeitfunktion gestartet, die
darauf folgende funktionale Sequenzen festlegt.
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Wenn der Zylinder den Scheitelpunkt der ballistischen
Flugbahn erreicht hat, wird die bisherige Funktion des
Fallschirms, überwiegend eine Pendelbremse gewesen zu sein, in
eine klarer definierte Funktion umgewandelt, als Fallschirm
zu dienen. Zu einem Zeitpunkt in der nach unten gerichteten
Strecke der Sinkflugbahn, der durch die Zeitfunktion
bestimmt ist, wird eine kombinierte Funktion, die
entsprechend der vorliegenden Erfindung ausgelegt ist, aktiviert,
um dem Gefechtskopf die Rotation zu erteilen, die für die
fortgesetzte Flugbahn und den Ausstoß des Gefechtskopfes
aus dem Kanister notwendig ist.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird diese Wirkung dadurch
erreicht, dass der Kanister mit einer ringförmigen
Verbrennungskammer ausgestattet wurde, die konzentrisch um die
Hauptachse des Kanisters angeordnet und mit einer oder
mehreren Gasauslassdüsen versehen ist, deren Auslassrichtung
mit dem Radius der durch sie hindurch verlaufenden
Verbrennungskammer einen Winkel bildet, d. h. sie sind mehr oder
weniger tangential. In der Verbrennungskammer ist außerdem
eine ähnlich ringförmige Treibladung angeordnet, die mit
ihrer einen Breitseite eine oder mehrere Gasauslässe
abdeckt, die in Richtung zum Gefechtskopf ausmünden, während
ihre andere Breitseite ungehindert durch eine in der Mitte
des Kanisters angeordnete pyrotechnische Ladung gezündet
und durch die Zeitfunktion initiiert werden kann. Zwischen
dem Gefechtskopf und den in einer Richtung zum Gefechtskopf
hin angeordneten Gasauslässen ist vorzugsweise ein
verschiebbares Schild angeordnet, das den Gefechtskopf aus dem
Kanister herausdrückt, wenn es durch den Gasdruck aus der
Verbrennungskammer in Bewegung gesetzt wird.
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Der Betriebsablauf wird so sein, dass der Zylinder zuerst
durch die Verbrennungsgase, die durch die mehr oder weniger
tangential angeordneten Gasauslassdüsen ausströmen, auf
eine schnelle Rotationsgeschwindigkeit angetrieben wird,
während auf den Gefechtskopf nur dann, wenn die in Richtung
des Gefechtskopfes gerichteten Gasauslässe geöffnet worden
sind, indem das Treibmittel mehr oder weniger ausgebrannt
ist, über das verschiebbare Schild eingewirkt und aus dem
Kanister heraus gedrückt wird, worauf die
Zielsucheinrichtung und die aerodynamischen Bremsflächen des
Gefechtskopfes (die durch die Kanisterwand in zusammengeklappter
Stellung festgehalten worden sind, ausgeklappt werden und
die Zielsucheinrichtung aktiviert wird).
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Die vorliegende Erfindung ist in den folgenden
Patentansprüchen definiert worden und wird in diesem
Zusammenhang jetzt zusammen mit den begleitenden Zeichnungen
weiter beschrieben.
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In den begleitenden Zeichnungen zeigen:
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Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen kompletten
Gefechtskopf; .
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Fig. 2 ein Querschnitt, der entlang der Linie II-II in
Fig. 1 geführt ist;
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Fig. 3 eine grundlegende Skizze, die den Ausstoß eines
kompletten Gefechtskopfes aus einer Kapsel
darstellt;
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Fig. 4 der vollständige Flugablauf für einen Gefechtskopf;
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Fig. 5 einen Längsschnitt durch den Kanister und seine
Teile unmittelbar nachdem der Gefechtskopf von dem
Kanister abgegangen ist;
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Fig. 6 ein grundlegendes Schema, das die Flugposition des
Gefechtskopfes während der Such- und Wirkungsphase
darstellt; und
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Fig. 7 eine alternative Anordnung zur Aufnahme des
Gefechtskopfes in dem Kanister.
BESCHREIBUNG DES BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
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Der in Fig. 1 veranschaulichte komplette Gefechtskopf 1
umfasst den sogenannten Zylinder, der aus einem Kanister 2
und einem darin gegen seine Wirkladung 7 angebrachten
Ge
fechtskopf 3 besteht, und verschiedene Zubehörteile, wie
eine Zielsucheinrichtung usw., und einen Raketenmotor 4. In
der dargestellten Alternative werden Zylinder und
Raketenmotor durch eine lösbare Verbindung 5 in Form einer
einfachen Überlappung zwischen diesen festgehalten. Dies ist
nämlich völlig zufriedenstellend, da die Kombination
entweder in der Abschußstellung in einem dafür angepaßten Lauf
oder Rohr angebracht sein wird, welche die verschiedenen
Teile zusammenhält, oder alternativ dazu werden die
Beschleunigungskräfte die Teile während des Abschusses bis
genau zu dem Zeitpunkt zusammenhalten, wenn der
Raketenmotor abschaltet, wobei dann beabsichtigt ist, dass die Teile
voneinander getrennt werden sollen, was auch als direkte
Folge der Wirkung der aerodynamischen Kräfte auf diese
Kombination stattfindet.
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Der Raketenmotor 4 ist ein Treibladungs-Raketenmotor zum
Beispiel mit sieben Auslassdüsen 6, von denen drei in der
Darstellung sichtbar sind, um einen genügend schnellen
Impuls aufzubringen. Der Lauf oder das Rohr, worin der
Zylinder des Raketenmotors der Kombination angebracht werden
soll, muss nämlich aus notwendigen Gründen sehr kurz
gemacht werden.
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So umfasst der Zylinder den Kanister 2 und den Gefechtskopf
3. Die im Gefechtskopf eingeschlossene Wirkladung 7 kann
zum Beispiel eine ein Projektil bildende, gerichtete
Wirkladung sein. Mit der Bezugszahl 8 ist die
Zielsucheinrichtung bezeichnet. Diese Einzelheiten, wie die
Bremsflächen 9 und 10, sind in der Fig. 1 nicht eingezeichnet, da
sie dort an der Verwendungsstelle vollständig
zusammengeklappt sind. Das Aussehen der Einzelheiten 8 bis 10 wird
aus den Fig. 5 und 6 am deutlichsten sichtbar, wo sie in
der ausgeklappten Stellung gezeigt sind.
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Zwischen der oberen Wand des Raketenmotors 4 und dem
Kanister 2 ist ein Zwischenraum 11 vorhanden, in welchen ein
Fallschirm 12 eingepackt ist. Dieser letztere ist als
Anschlussstück 13 in dem Kanister befestigt. An dem dem
Raketenmotor zugewandten Ende des Kanisters ist außerdem eine
ringförmige Verbrennungskammer 15 angeordnet, deren
Aussehen auch aus Fig. 2 deutlicher sichtbar wird. Diese ist mit
einer zentral angeordneten Zündladung 16 verbunden, die
über vier Rückschlagventile 17 bis 20 mit der
Verbrennungskammer 15 in Verbindung steht, in der eine ringförmige
Treibladung 21 angeordnet ist. Die Treibladung ist mit
ihrer einen Breitseite an der Rückwand 22 der dem
Gefechtskopf 3 zugewandten Verbrennungskammer 15 angeklebt, und
bedeckt dadurch eine Anzahl von in Richtung des
Gefechtskopfes 3 gerichteten Gasauslässen 23 bis 26 (4 in dem
vorliegenden Fall). Die andere Breitseite der Treibladung 21
ist frei für eine Zündung. Die Verbrennungskammer 15 ist
außerdem mit vier im wesentlichen tangentialen
Gasauslassdüsen 27 bis 30 (siehe auch Fig. 2) versehen.
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Die Gasauslässe 23 bis 26 münden in eine ringförmige Kammer
31 hinter einem verschiebbaren Schild 32, das bei dessen
Verschiebung den Gefechtskopf 3 aus dem Kanister 2
herausschleudern wird. In der Mitte des Gefechtskopfes 3 ist eine
elektrische Zündvorrichtung 33 angeordnet, die einen
Zündimpuls von einer in der Zielsucheinrichtung 8 integrierten
Zeitfunktion auf die pyrotechnische Ladung 16 überträgt.
Zwischen dem Schild 32 und dem Gefechtskopf sind die zwei
Traghälften 34 und 35 angeordnet (vgl. Fig. 5).
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Wie aus Fig. 3 deutlich wird, ist beabsichtigt, den
zusammen mit Fig. 1 beschriebenen, im wesentlichen kompletten
Gefechtskopf 1 gemeinsam mit einer Anzahl von gleichen
Gefechtsköpfen jeweils in deren Lauf oder Rohr 36 in der
Kapsel 37 anzubringen. Wie aus dieser Darstellung außerdem
deutlich wird, wird der Ausstoß in einem Winkel α nach
hin
ten in Bewegungsrichtung der Kapsel 37 bewirkt. Dieser wird
dem Gefechtskopf eine ballistische Ausstoß-Flugbahn in
Richtung der skizzierten Flugbahntangente erteilen. Der
Ausstoß erfolgt vorzugsweise auf Kommando von einer in der
Kapsel integrierten Zielsucheinrichtung, wenn diese
bekämpfungswürdige Ziele M erkannt hat. (Siehe Fig. 4).
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Solange der Raketenmotor 4 in Betrieb ist, wird die
Beschleunigung den Motor und Zylinder zusammenhalten. Wenn
der Motor abschaltet, werden die aerodynamischen Kräfte
diese beiden entlang der Überlappung 5 auseinander brechen.
Wie in Fig. 4 angedeutet ist, erfolgt dieses am Punkt 38,
d. h. verhältnismäßig bald, nachdem der Motor abgeschaltet
ist. Wenn der Zylinder, d. h. der Kanister 2 mit dem
umschlossenen Gefechtskopf 3 durch die aerodynamischen Kräfte
vom verbrauchten Raketenmotor 4 abgetrennt ist, öffnet sich
der Fallschirm 12 und die Stabilisierungsphase wird
begonnen. Die unterschiedlichen Funktionsstufen können bis zu
dem Punkt und einschließlich desselben, wo die
Zielsucheinrichtung des Gefechtskopfes aktiviert wurde und die Such-
und Wirkungsphase begonnen hat, zum Beispiel durch eine in
der Zielsucheinrichtung 8 des Gefechtskopfes integrierte
Zeitfunktion gesteuert werden, die aktiviert wird, wenn der
Zylinder aus der Kapsel (Marschflugkörper) ausgestoßen ist.
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Sobald der Zylinder den Scheitelpunkt 39 der Flugbahn
durchlaufen hat, beginnt eine nach unten gerichtete
Stabilisierung in der Flugbahn, um danach beim Punkt 40 in eine
Rotations- und Trennungsphase überzugehen. Der Zylinder ist
dann vom Fallschirm 12 abhängig, und seine Achse kann sich
nicht mehr um als eine vorgegebene Zahl von Graden von der
Senkrechten bewegen. Die Rotations- und Trennungsphase wird
durch die pyrotechnische Ladung 33 eingeleitet, die durch
die zuvor angedeutete Zeitfunktion ausgelöst wird und
ihrerseits die pyrotechnische Ladung 16 zündet, die
ihrerseits über die Rückschlagventile 17 bis 20 die Treibladung
21 zündet, wobei danach die Rückschlagventile geschlossen
sind und die Verbrennungsgase durch die Düsen 27 bis 30
auszuströmen beginnen (weil diese im wesentlichen
tangential gerichtet sind), worauf sie beginnen, den Zylinder in
Rotationsgeschwindigkeit zu beschleunigen. Wenn die
Treibladung 21 im wesentlichen verbraucht ist, bremst sie
über die Gasauslässe 23 bis 26, und die Verbrennungsgase
beginnen in die Kammer 31 zu strömen, worauf das Schild 32
den Gefechtskopf 3 aus dem Kanister 2 drückt, sobald der
Gasdruck, der diese Sicherheitsvorrichtungen in Form von
Stiften oder dergleichen zunächst erforderte, zuerst
eliminiert worden ist.
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Zu diesem Zeitpunkt hat der Ablauf die in Fig. 5
veranschaulichte Position erreicht, in welcher der Gefechtskopf
3, die Haltehälften 34 und 35 und das Schild 32 völlig vom
Kanister abgelöst sind. Sobald der Gefechtskopf 3 vom
Kanister frei ist, werden die zuvor erwähnten Halteflächen 9
und 10 sowie die Zielsucheinrichtung 8 ausgeklappt.
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In dem dargestellten Beispiel rotiert jedoch der
Gefechtskopf in der Anfangsphase um die Symmetrieachse der
eingeschlossenen Wirkladung, die jedoch nicht mit der
Hauptträgheitsachse des Gefechtskopfes zusammenfällt, weil die
Zielsucheinrichtung 8 daneben ausgeklappt worden ist. Nach
einer zusätzlichen Sinkdistanz wird er jedoch eine Rotation
um die Hauptträgheitsachse angenommen haben, die ihrerseits
anschließend so nahe wie möglich an der Senkrechten zu
liegen beginnt. Mit dieser gemäß Fig. 6 dargestellten
Richtung wird die Zielsucheinrichtung und die Symmetrieachse
der Wirkladung durch Rotation und gleichzeitige
Sinkbewegung in die Flugbahntangente einer spiralförmigen,
kontinuierlichen Kurve in Richtung des Mittelpunktes hin folgen,
die die Ziele abdeckt und vorbereitet ist, diese innerhalb
eines vorgegebenen Zielgebietes über der ebenen Erde zu
bekämpfen.
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Wie aus dem vorhergehenden deutlich wird, wird eine
bestimmte Zeit, d. h. die Sinkdistanz für den Gefechtskopf 3
entsprechend dem zuvor beschriebenen Beispiel benötigt, um
seine stabile Position der Rotation um die
Hauptträgheitsachse anzunehmen, da er anfangs um die Symmetrieachse
der Wirkladung rotiert wird. Diese Zeit kann jedoch
verkürzt und wahrscheinlich völlig eliminiert werden, wenn der
Gefechtskopf bereits im Anfangsstadium um diese Achse in
Drehbewegung versetzt wird, welche die Position der
Hauptträgheitsachse bildet, wenn die Zielsucheinrichtung und die
Bremsflächen ausgeklappt sind. Das kann entweder dadurch
bewirkt werden, dass den Düsen 27 bis 30 eine asymmetrische
Anordnung gegeben wird, oder alternativ dazu dadurch, dass
der Gefechtskopf im Kanister schrägliegend angeordnet wird.
Diese letztere Variante wurde in Fig. 7 dargestellt. In
dieser veranschaulichten Variante wird ein Kanister 41 mit
ovalem Querschnitt verwendet.