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Die Erfindung betrifft ein Scherenscharnier (weiter unten
einfach "Schere" genannt) für Fenster nach italienischer
Bauart gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Ein Fenster "nach italienischer Bauart" ist gekennzeichnet
durch das reale oder fiktive vorliegen einer horizontalen
Drehachse, die in dem oberen Teil des Fensters an den
Holmen des Stockrahmens und des Flügels angeordnet ist (diese
für den Flügel einstückige Drehachse kann unter Umstanden
auf dem Holm des Stockrahmens verschiebbar sein); bei der
Öffnung des Fensters durch Drehung um seine Achse steht der
Flügel (der Flügelrahmen des Fensters) nach außen vor.
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In der klassischen Ausführung umfassen die Scheren für
solche Fenster eine Befestigungsplatte, die mit dem Holm eines
Stockrahmens fest verbunden werden kann, und eine
Stützschiene für den Fensterflügel, die mit dem Flügelrahmen des
Fensters fest verbunden werden kann, wobei die Stützschiene
schwenkbar um eine an dem oberen Abschnitt des Stockrahmens
angeordnete horizontale Achse derart mit der Platte
gelenkig verbunden ist, daß sie in einer geöffneten Stellung
über den unteren Abschnitt des Flügels nach außen vorsteht,
wobei die Achse selbst über einen Längenabschnitt der
Platte vertikal verschiebbar ist.
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Eine solche Schere ist z. B. in FR-A-2 664 934 beschrieben.
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Das Problem, das mit der Losung der vorliegenden Erfindung
verbunden ist, betrifft die Montage von solchen Fenstern.
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Es geschieht häufig, daß Hausfassaden aus
Verkleidungswänden gebildet werden, die aus solchen Fenstern italienischer
Bauart gestaltet sind; mit großen Abmessungen besitzen
diese dann Flügel mit einem schwerem Gewicht, das bis zu
150 kg gehen kann.
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Die Montage des Fensters wird ausgeführt, indem der Flügel
auf den vorher mit seinem Stockrahmen versehenen
Fensterrahmen aufgesetzt wird. Der im voraus mit Beschlägen
versehene Flügel wird dann nach außen angehoben, an den
Stockrahmen herangeführt und schließlich mit diesem durch
Verschraubung der an dem Flügel vorgesehenen
Befestigungsplatten auf den Holmen des Stockrahmens fest verbunden.
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Um die Verschraubung der Befestigungsplatten zu gestatten,
ist es jedesmal unumgänglich, daß sich die Scheren in einer
ausgefahrenen Stellung befinden, damit die Schraubenlöcher
der Platten zugänglich sind. Deshalb und aufgrund des
beträchtlichen Öffnungswinkels zwischen der Platte und dem
Flügel im Augenblick des Einbaus ist es erforderlich, den
Flügel (das heißt, das schwerste Teil) in einer schrägen
Position anzuhalten, damit die Befestigungsplatte genau in
der Vertikalen längs des Holmes zu liegen kommt.
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In der Praxis wird der beschlagene, durch einen Kran oder
durch eine andere Maschine angehobene Flügel weitestgehend
vertikal vor den Stockrahmen gehalten, also mit den
gegenüber den Holmen des Stockrahmens schräg orientierten
Platten. Der Arbeitsablauf erzwingt daher den Rückgriff auf
zwei Personen: der eine kippt den Flügel, um diesen zu
neigen und die Platte vertikal zu orientieren, der andere
schraubt die Platte auf die Holme des Stockrahmens.
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Diese Montage ist daher unbequem, nicht sehr
wirtschaftlich, was die Arbeitskosten des Einbaus angeht, und darüber
hinaus risikoreich: aufgrund des sehr schweren Gewichtes
des Flügels gibt es zahlreiche Umstände, bei denen er sich
vor der endgültigen Befestigung der Einheit ablösen kann,
gegen einen Holm stoßen kann, etc.. Schließlich ist das
Kopplungsmanöver vor allem mit den sehr schweren Flügeln
sehr schwierig auszuführen, und die Kopplungsstellung ist
während der ganzen Verfahrensdauer der Befestigung (das
heißt, bis die Verschraubung der Platten ausgeführt ist)
schwer mit Exaktheit beizubehalten.
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Eines der Ziele der Erfindung ist, diese Nachteile zu ver
meiden, wobei eine neue Scherenstruktur vorgeschlagen wird,
die von außen mit mechanischen Mitteln einen bequemen
Einsatz des Fensterflügels bei günstigen Arbeitskosten für den
Einbau und unter Verwirklichung einer ganz und gar sicheren
Arbeitsweise zuläßt.
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Zu diesem Zweck ist gemäß der Erfindung die Schere dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein Lagerteil aufweist und die
Platte in ihrem unteren Bereich einen Drehzapfen bildet,
der mit dem vorher auf dem Rahmenholm befestigten Lagerteil
kooperiert, wobei das Lagerteil eine vertikale Auskehlung
aufweist, die zur Aufnahme des den Drehzapfen bildenden
Abschnittes nach oben aufgeweitet ist, wobei der zwischen dem
den Drehzapfen bildenden Abschnitt und der aufgeweiteten
Auskehlung erlaubte Winkelspielraum ausreichend ist, um
während der für seine Scheren vorgesehenen Montage auf den
Flügelrahmen, trotz Schrägstellung gegenüber der Vertikalen
der Befestigungsplatte, die sich aus der Öffnung der
Scheren und der etwa vertikalen Stellung des Fensterrahmens
ergibt, zuerst die Einführung des den Drehzapfen bildenden
Abschnittes in die Auskehlung zuzulassen, wobei die
Einführung die Übernahme der Flügellast und danach das Umklappen
in die Vertikale der Befestigungsplatte sicherstellt, so
daß die Platte mit dem Rahmenholm ausgerichtet ist, um die
feste Verbindung der beiden Teile zu gestatten.
Vorteilhafterweise umfassen die zusammenwirkenden Formen der Platte
und des Lagerteils für die Platte ein seitlich in Richtung
des gegenüberliegenden Rahmens vorstehendes,
tropfenförmiges Profil, dessen abgerundeter Teil, der den Drehzapfen
bildet, nach unten gerichtet ist und dessen zugespitzter
Teil nach oben gerichtet ist, und, für das Lagerteil, eine
vertikale Auskehlung mit abgerundetem Boden, die sich oben
in Form eines Trichters öffnet.
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Vorzugsweise weist das Lagerteil am Boden der Auskehlung
eine Stellschraube mit vertikaler Achse auf, die mit der
Oberfläche des Drehzapfenendes in Berührung kommt.
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Nun wird ein Beispiel einer Ausführung der Erfindung mit
Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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Die Figur 1 ist eine vergrößerte Ansicht des Scherensystems
gemäß der Erfindung in ausgefahrener Stellung.
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Die Figuren 2 und 3 sind detailliertere Ansichten von vorne
und im Profil des unteren Abschnittes des Scherensystems
aus Figur 1.
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Die Figuren 4 bis 6 zeigen die nacheinander folgenden
Schritte der Montage eines mit den Scheren gemäß der
Erfindung ausgestatteten Fensters.
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Im wesentlichen und in an und für sich klassischer Weise
umfassen die Scheren 100 für Fenster nach italienischer
Bauart, wie Figur 1 zeigt, eine Befestigungsplatte 110, die
mit dem Holm eines Stockrahmens fest verbunden werden kann,
und eine bewegliche Stützschiene 120 für den Fensterflügel,
die um einen Winkel gegenüber der Platte 110 ausstellbar
ist. Die Fensterflügel-Stützschiene 120 ist an der Platte
110 mittels einem gelenkigen Parallelogrammsystem 130
angelenkt, welches aufweist: einen unteren Arm 131, der mit
einem seiner Enden bei 132 auf der Platte und mit dem anderen
bei 133 auf dem unteren Abschnitt der Stützschiene für den
Fensterflügel angelenkt ist; ein großes Preßteil 134, das
bei 135 an einem Mittelteil des Armes 131 und an seinem
anderen Ende bei 136 an einem Gleitstein 137 angelenkt ist,
welcher im Inneren der Platte (die als Gleitschiene zum
Führen und Halten des Gleitsteines 137 ausgebildet ist)
verschiebbar ist; und ein kleines Preßteil 138, das auch
bei 136 auf dem Gleitstein und bei 139 auf dem oberen
Abschnitt der Stützschiene 120 angelenkt ist.
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Langlöcher, wie bei 111, gestatten die feste Verbindung der
Platte an den Holmen des Stockrahmens; in gleicher Weise
gestatten Langlöcher, wie bei 121, die feste Verbindung der
Stützschiene 120 am Fensterflügel.
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Diese Struktur ist an und für sich klassisch, so daß ihre
Kinematik nicht in weiterem Detail beschrieben werden soll.
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In kennzeichnender Weise für die Erfindung ist der untere
Abschnitt der Platte 110 als ein einen Drehzapfen bildender
Abschnitt 140 ausgebildet, der so ausgelegt ist, daß er mit
einem vorher auf dem Holm des Stockrahmens befestigten
Lagerteil 200 zusammenwirkt.
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Diese Elemente sind in größerem Detail in den Figuren 2 und
3 dargestellt.
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Der den Drehzapfen bildende Abschnitt 140, das heißt, das
Ende der Platte der Schere, umfaßt ein zusammengesetztes
oder einstückiges Element 141, das so ausgebildet ist, daß
es eine Aussparung 142 festlegt, die über dem Lagerteil 200
zu liegen kommt. Das Element 141 umfaßt ein tropfenförmiges
Relief 143 (wie man es insbesondere in Figur 3 sehen kann),
mit einem abgerundeten Teil 145, das dem Lagerteil 200
entgegengerichtet ist und einem zugespitzten Teil 146, das
entgegengesetzt angeordnet ist.
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Das Lagerteil 200 ist, was es betrifft, aus einem Körper
201 gebildet, in welchem eine am Boden abgerundete
vertikale Auskehlung 202 ausgespart ist, die sich nach oben in
Form eines Trichters 203 öffnet. Um die Befestigung auf dem
Stockrahmen zu gestatten, umfaßt der Körper 201 eine
Bohrung 204 und, falls notwendig, einen Befestigungszapfen
205, der eine genaue Positionierung in einem entsprechenden
Langloch des Stockrahmens oder in einer Gleitschiene
desselben zuläßt; der Zapfen verhindert insbesondere, daß nach
der Anschraubung des Lagerteils während der Montage auf der
Baustelle eine Drehung unter dem Einfluß des Gewichts der
Platte, eines Stoßes, etc., erfolgt. In vorteilhafter Weise
ist am unteren Abschnitt eine Stellschraube 206 vorgesehen,
die im Boden der Auskehlung 202 mündet und mit ihrem Ende
207 gegen den abgerundeten Teil 145 des Plattenendes
anstößt. Dieses System gestattet nach dem Einbau der Schere
und vor der endgültigen Festspannung der
Befestigungsschrauben der Platte an dem Holm, eine Endregulierung
auszuführen, um den Fensterflügel präzise niveaumäßig
auszurichten.
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Die Weite der Auskehlung 202 entspricht der des Profils 143
und der abgerundete Boden hat denselben Krümmungsradius wie
der abgerundete Teil 145 des Profils. Diese kooperierenden
Formen gestatten, zwischen dem Ende der Platte und dem
Lagerteil einen Winkelspielraum β sicherzustellen, wobei
dieser Winkelspielraum durch die gestrichelte Darstellung
208 des Profils 143 dargestellt ist und der Winkel β
vorteilhafterweise der gleiche ist, wie der Ausstellwinkel der
Schere (Winkel α in Figur 1) bzw. etwas größer, um im
Augenblick der Montage ein gewisses Spiel zuzulassen. Die
Trichterform 203 ist so ausgebildet, daß sie das Ende der
Platte weitestgehend stoßfrei aufnimmt und dieses in die
rechtwinklige Auskehlung 202 des Halses dieses Trichters
führt.
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Nun wird mit Hilfe der Figuren 4 bis 6 die Montage eines
mit einem Scherensatz gemäß der Erfindung versehenen
Fensters beschrieben.
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In diesen Figuren ist mit 300 der Stockrahmen dargestellt,
dessen Holme jeweils ein Lagerteil 200 aufnehmen, und mit
400 ein Flügel (Fensterflügel) der mit einem Scherensatz
100 versehen ist, dessen Enden 140 gemäß der Erfindung in
der Weise ausgebildet sind, wie weiter oben beschrieben
wurde. Das Koordinatendreibein zeigt schließlich die
Richtung V der Vertikalen an.
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Anfangs (Figur 4) wird der Fensterflügel 400 durch ein
geeignetes Hebemittel angehoben, so daß es dem Rahmen 300, an
welchem dieser angebracht werden soll, angenähert ist.
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Angesichts seines schweren Gewichtes ist seine Position
dann im wesentlichen vertikal. Er ist vorher mit seinem
Satz Scheren versehen worden, wobei diese in ausgestellter
Position (Winkel α) angeordnet wurden.
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Danach (Figur 5) wird der Flügel 400, immer vertikal, an
den Stockrahmen angenähert. Der Öffnungswinkel α wurde so
gewählt, daß das untere Ende der Platte von dem Flügel gut
freigegeben ist, um das Kopplungsmanöver mit einem sehr
geringen Anstoßrisiko des Flügels gegen den Stockrahmen oder
die Fassade zu erleichtern. Man kann zu diesem Zweck einen
abnehmbaren Keil 500 verwenden, der in den Figuren 4 und 5
zu sehen ist.
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Der Monteur führt dann das Profil 145 der Platte in die
Öffnung 202 des Lagerteils, was die Übernahme des Gewichtes
des Flügels auf den Stockrahmen zuläßt und vor dem Einbau
die Festlegung des Fensterflügels in einer Position
erlaubt, wobei die Risiken eines Absturzes desselben
ausgeschlossen sind: denn, falls der Flügel zufällig losgelassen
werden sollte, würde er um das Lagerteil 200 schwenken, und
seine untere Traverse, mit kurzem Abstand zur Mauer, würde
sich auf dieser abstützen, ohne daß sich die Scheren aus
dem Lagerteil aushaken würden.
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Es genügt dann, daß der Monteur einen Stoß auf das
Unterteil des Flügels (Pfeile 600 in der Figur) ausübt, bis die
Befestigungsplatte in der Vertikalen liegt, die sie in der
Situation der Figur 6 einnimmt.
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Die Verschraubung kann dann ausgeführt und die Hebemittel
freigegeben werden (wenn das nicht bereits im
vorhergehenden Schritt gemacht wurde). Die Montage wird durch
Einstellung der am Unterteil des Lagerteils 200 angeordneten
Schrauben, durch endgültige Festspannung der Platte und
durch Herausnahme des abnehmbaren Keiles 500 vollendet.
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Man sieht folglich, daß die Montage des Flügels mit der
ganzen vorgeschriebenen Präzision und ohne irgendein
Risiko, insbesondere für den Fall, in welchem der Benutzer den
Flügel im Verlauf der Montage losläßt, vollständig von
innen ausgeführt werden kann.