Kultursubstrate auf der Basis von Torf
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Pflanzenzüchtungssubstrate aus Torf.
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Die Verwendung von verdichtetem Torf in Form
verschiedenster Arten von Brikett und dergleichen als
Wuchssubstrat für Saatpflanzen und Stecklinge ist bekannt. Damit
diese Brikett ihre Form beibehalten, können sie in
verschiedener Weise stabilisiert werden, beispielsweise mit einem
umgebenden Netz oder mit einem Bindemittel, häufig Bitumen.
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GB-A-1 491 940 offenbart Schneiden von Torf zu großen
Stücken mit einer Größe von beispielsweise 8 x 24 x 32 cm,
die dann zu einer Dicke von 10 mm verdichtet werden und
schließlich zu Stücken mit den Abmessungen 8 x 8 cm
geschnitten werden.
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DE-A-11 45 193 offenbart Verdichten von Torf zu
Brikett, die dann zu einem granulierten Produkt mit einer
Teilchengröße von beispielsweise zwischen 2 und 5 mm vermahlen
werden.
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Zur Steigerung des Wuchses ist es erwünscht, daß das
Wuchssubstrat auch Düngemittel enthält. Der Zusatz eines
Düngemittels zu Wuchssubstraten dieser Art kann in verschiedener
Weise erfolgen, normalerweise jedoch durch Vermischen des
Torfs mit einem geeigneten Düngemittel.
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Ungeachtet des Zusatzes einer Anmischung von
Düngemitteln zu dem Wuchssubstrat ist es, wie vorstehend erwähnt,
üblich, den Torf zur Formung des Wuchssubstrats in leicht zu
handhabende Einheiten und auch zur Senkung des Volumens, zu
Brikett oder dergleichen zu verpressen. Briketts oder
Formkörper der eben genannten Art weisen jedoch normalerweise den
Nachteil auf, daß sie Wasser relativ langsam absorbieren,
nämlich in der Größenordnung von einigen Stunden bis nahezu
einem ganzen Tag, bis sie vollständig gesättigt sind.
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Zur Lösung des vorstehend genannten Problems wurde in
unserer schwedischen Patentanmeldung Nr. 1061-70
vorgeschlagen, daß das dort offenbarte bodenverbessernde Substrat oder
Wuchssubstrat, das im wesentlichen aus Torf oder Torferde
besteht,
eine granulatähnliche Masse, hergestellt durch hohe
Verdichtung von Torf oder Torferde, welche nach der
Verdichtung durch mechanische Behandlung zur Granulatform ohne
merkliche Strukturänderung der einzelnen Körner zerkleinert
wurde, umfassen sollte. Der Begriff "Granulatform" wurde zu
jener Zeit zur Definition von Torfteilchen einer Größe von etwa
der Hälfte eines Reiskorns, verwendet, d.h. mit einer größten
Abmessung in der Größenordnung von etwa 2,0 mm. Dies war die
Granulatgröße des Produkts, das versuchsweise für einen
ziemlich eingeschränkten Zeitraum auf einem verhältnismäßig
eingeschränkten Markt eingeführt wurde.
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In unserer vorstehend genannten Patentanmeldung wurde
ohne jegliche direkte Definition erwähnt, daß die
granulatgeformte Masse eines oder mehrere Düngemittel enthalten könnte,
wobei lange wirkender Stickstoff und ebenfalls Humus
zersetzende Bakterien sowie Myzel, die vorbeugend und
antagonistisch gegen schädliche Pilze sind, genannt werden.
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Das gerade beschriebene granulatgeformte
Wuchssubstrat war für viele Anwendungen ziemlich zufriedenstellend,
unter anderem als Wuchssubstrat, in bezug auf die Überwindung
des früher genannten Wasserabsorptionsproblems, nämlich des
Problems einer Gewährleistung vollständiger Wasserabsorption
innerhalb eines Zeitraums, in dem die Pflanzarbeit
normalerweise ausgeführt wird und während dessen das Ergebnis der
Arbeit beobachtet werden könnte.
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Fortwährende Arbeiten mit dem bekannten
granulatgeformten Wuchssubstrat zeigten jedoch, daß es einige Nachteile
aufweist.
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Ein derartiger Nachteil besteht darin, daß es für die
erforderliche Granulierung zu Granulat einer Größenordnung
von etwa 2 mm ohne merkliche Änderung der Struktur der
einzelnen Körner erforderlich ist, die ursprüngliche Torfmasse
sehr hoch zu verdichten, nämlich in einer Größenordnung von
mehr als etwa 10 : 1, manchmal bis zu etwa 15 : 1. Eine
derartig hohe Verdichtung stellt jedoch an die maschinelle
Ausrüstung hohe Ansprüche und ist bei der Ausführung
kostspielig.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die
Herstellung und Handhabung des granulatgeformten Wuchssubstrats
unnötig "streuend" wird. Die feine Granulierung der hoch
verdichteten Torfformkörper herab zu einer Korngröße von etwa 2
mm zieht nach sich, daß in diesem Zusammenhang unnötig viele
Torffasern abgeschnitten oder abgerissen werden, so daß die
fertige Wuchssubstratmasse einen unannehmbaren Anteil dessen
enthält, was man "Torfmull" nennt, wobei dies zu einem
Nachteil sowohl während der Herstellung als auch bei der
Verwendung des Wuchssubstrats erwächst.
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Die vorstehend erörterte Granulierung, die zu der
Bildung dieses Torfmulls führt, zieht eine Änderung
insbesondere der physikalischen Eigenschaften des Substrats in
einer Weise nach sich, daß ein unannehmbarer Anteil an feinen
Teilchen mit einem zu starken Wasserbindungsvermögen erhalten
wird. Die sogenannte PF-Kurve wird in negativer Richtung
beeinträchtigt, d.h. die Fähigkeit der Pflanzen, Wasser zu
absorbieren wird verschlechtert, wobei gleichzeitig die
Sauerstoffzufuhr vermindert wird.
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Es gibt natürlich auch beträchtlichen Abfall und
Lagerungsverluste. Die Kosten für eine derartige unnötig
weitgehende Granulierung müssen in diesem Zusammenhang ebenfalls
in Betracht gezogen werden.
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Die feine Granulierung der hoch verdichteten
Torfkörper zu Granulat, führt auch zu dem Nachteil, daß die Töpfe
usw., welche zum Pflanzen verwendet werden, sich zu sehr
füllen können, wenn das starke Quellvermögen des Wuchssubstrats
nicht beachtet wird. Das führt weiterhin dazu, daß das
Wuchssubstrat nach dem Wässern am Boden des Topfes unnötig dicht
wird, verglichen mit dem lockeren Wuchssubstrat in den
obersten Teilen des Topfes.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die
Bereitstellung eines Wuchssubstrats, das keinen der vorstehend
genannten Nachteile aufweist.
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Im Hinblick auf die vorstehende Erörterung wird gemäß
vorliegender Erfindung ein Wuchssubstrat vorgeschlagen,
welches vollständig oder im wesentlichen aus Torf
zusammengesetzt ist und durch eine hohe Verdichtung von Torf oder
Torferde
zu einem Formkörper hergestellt wird, wobei dieser
Formkörper dann zerkleinert wird. Das kennzeichnende Merkmal des
betreffenden Wuchssubstrats besteht darin, daß die
Verdichtung des Torfs auf ein Zehntel seines Ausgangsvolumens oder
etwas weniger, vorzugsweise etwa ein Neuntel, beschränkt ist,
und daß die verdichteten Torfkörper nach der Verdichtung zu
im wesentlichen kubischen Körpern in der Größenordnung von 5
x 5 x 5 bis 15 x 15 x 15, vorzugsweise etwa 8 x 8 x 10 mm,
zerkleinert werden.
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Bei der Fertigung werden Torfformkörper mit
vorstehend genanntem Verdichtungsgrad relativ leicht hergestellt
und sie sind ohne eine Gefahr für Schädigungen relativ
einfach handhabbar. Außerdem können sie vergleichsweise einfach
und ohne unnötige Staubbildung zu würfelförmigen Stücken
einer Größe der vorstehend genannten Größenordnung zerkleinert
werden und diese Stücke können leicht und einfach in
ähnlicher Weise ohne unnötige Staubbildung gehandhabt werden. In
diesem Zusammenhang ist jedoch wichtig, daß die verdichteten
Torfwürfel oder "Würfel" der definierten Art, die recht rasch
und gründlich unter Bildung einer homogenen Masse bewässert
werden können, zufriedenstellende Porosität aufweisen, um dem
Sauerstoffabsorptionsvermögen der Pflanzen zu genügen.
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Die Fähigkeit zu einem gesunden Wuchs der Pflanzen
hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Unter anderem
scheint der wichtigste im vorliegenden Zusammenhang ein
gleichmäßiger und reichlicher Zustrom von Düngemittel, Wasser
zu dessen Transport und Sauerstoff zu sein. Diese Faktoren
müssen miteinander im Gleichgewicht stehen, was erreicht
wird, wenn das erfindungsgemäße Wuchssubstrat vor der
Verdichtung zu Torfformkörpern mit einem wie nachstehend
ausgewiesenen Düngemittel vermischt wird, berechnet in kg pro m³
auf das fertige Wuchssubstrat, beispielsweise wenn das
Wuchssubstrat nach dem Wässern gequollen ist, nämlich:
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2 - 6 kg Kalk
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1 - 3 kg Dolomit
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1 - 2 kg Blåkorn (NPK 12:5:14)
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0,1 - 0,3 kg FTE (Mikrodüngemittel)
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Blåkorn ist eine Handelsmarke für ein Düngemittel,
das N, P und K in einem Verhältnis von 12:5:14 umfaßt.
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Aufgrund des vorstehend genannten mäßigen
Zerkleinerns des Grundmaterials und aufgrund der mäßigen
Verdichtungskräfte kann die vorher bestimmte
Fraktionszusammensetzung des Grundmaterials verhältnismäßig gut beibehalten
werden. Dadurch wird die Möglichkeit einer wirksamen Steuerung
des Ausgleichs zwischen den Wasser zurückhaltenden und den
Luft zurückhaltenden Poren des fertigen Wuchssubstrats
erreicht. Dadurch wird eine Reproduzierbarkeit des
Herstellungsverfahrens möglich, die bislang nicht erreicht werden
konnte und das System ist hinsichtlich der physikalischen
Eigenschaften besser definiert.