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Verfahren zum Ausgleichen von Spannungsschwankungen in laufendem Textilgut,
insbesondere in endlosen künstlichen Fasersträngen Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Ausgleichen von Spannungsschwankungen in laufendem Textilgut,
insbesondere in endlosen künstlichen Fasersträngen bei der Einführung derselben
in die .fortlaufende Nachbehandlung.
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Bei Zellwolleherstellungsmaschinen, bei denen es darauf ankommt, daß
der endlose Strang immer mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit der Nachbehandlung
und Verarbeitung zugeführt wird, aber auch bei anderen Textilmaschinen kommt es
sehr häufig vor, daß aus irgendwelchen Gründen im Lauf der Förderung des endlos
durchlaufenden Gutes Schwankungen auftreten. Besonders bei der Zellwolleherstellung,
bei der sich an das Spinnen in vielen Fällen gleich die Nachbearbeitung anschließt,
wo also die von den einzelnen Spinnstellen kommenden Fäden, zu einem Strang zusammengefaßt,
der Nachbehandlung übergeben werden, wirken sich solche Schwankungen nachteilig
aus, weil dort das Zeitmaß für die Nachbehandlung des :endlosen Kunstfaserstranges
in den einzelnen Bädern ein zwangsläufiges und genau vorgeschriebenes ist.
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Wenn also hier die Zuführung aus irgendwelchen Gründen verlangsamt
wird, so können, weil der Abzug ein zwangsläufiger ist, unter Umständen unerwünschte
Streckungen eintreten. - Umgekehrt kann aber auch, wenn die Zuführung eine bestimmte
Spannung aufweisen muß, bei einer aus irgendwelchen Gründen eintretenden .Minderung
dieser Spannung ein Zusammenfahren des durchlaufenden Gutes eintreten. Treten Spannungsschwankungen
irgendwelcher Art auf, so wirken sich diese aber am stärksten- auf das genau bestimmte
Zeitmaß der Nachbehandlung oder in der Bearbeitung oder Verarbeitung aus. Bei einer
wesentlichen, länger anhaltenden Lockerung oder Straffung in der Zuführungsspannung
würde z. B. die für die Nachbehandlung in den einzelnen Badzellen vorgesehene Zeitspanne
stark beeinflußt werden, indem sie gemindert oder erhöht wird. Das ist natürlich
von großem Nachteil, denn zwischen dem Zuführungs- und Nachbehandlungs- der Verarbeitungstempo
besteht eine bestimmte Beziehung.
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Aus diesem Grunde besteht in der Praxis schon das Bestreben, die auftretenden
Spannungsschwankungen, möglichst schnell wieder auszugleichen. Zur Beseitigung dieser
Schwankungen ist erfahrungsgemäß immer ein bestimmter Zeitabschnitt erforderlich.
Dieser Zeitabschnitt, der zur Beseitigung dereingetretenen.Spannungsunterschiede
notwendig ist, ist aber in allen Fällen immer ein zu großer.
Es
ist notwendig, die eingetretenen Spannungsschwankungen unverzüglich, also sehr schnell
zu beseitigen.
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Zweck und Ziel bei dem Verfahren gemäß vorliegender Erfindung ist,
den Ausgleich von eingetretenen Spannungsunterschiedlichkeiten in der Hälfte der
Zeit zu bewirken,' die normalerweise bei bekannten Einrichtungen nötig ist.
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In der Technik wird zum Ausgleichen solcher Spannungsunterschiedlichkeiten
schon in verschiedener Weise verfahren.
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So bedient man sich ,beispielsweise einer Einrichtung, bei der das
durchlaufende Gut um ein an einem schwenkbaren Doppelhebel gelagertes Leitrollenpaar
herumgeführt wird. Durch eine Schwenkung der Leitrollen wird das geführte Gut mehr
oder weniger stark durchgedrückt. Das ist für den Ausgleich einer kleinen und schnell
vorübergehenden Spannungslockerung vielleicht ' hinreichend. Steigert sich aber
das Maß der Spannungslockerung mehr und mehr und hält dieser Zustand der zunehmenden
Spannungslockerung länger an, dann reicht diese Form des Spannungsausgleiches nicht
mehr aus. Man muß dann die Gutzufuhr stark mindern. Das ist auch ohne weiteres möglich,
wenn, wie bei dem bekannten Beispiel, von einem Stapel fertiger Ware abgearbeitet
wird.
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Handelt es sich umendloses Strangmaterial, das aus dem Spinnprozeß
einer Kunstseidespinnmaschine unmittelbar zugeführt wird, so ist ein so willkürliches
Herabsetzen der Gutzufuhr natürlich nicht angängig, denn beim Spinnprozeß ist bekanntlich
der Fadenabzug das Bestimmende für, das Zustandekommen der Fadenstärken.
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Bei einer anderen bekannten Einrichtung hat man die Gutzuführung beim
Eintritt eines stärkeren Lockerns der Führungsspannung auch schon in der Weise geregelt,
daß die Umlaufzahl eines Antriebsmotors herabgesetzt wird, und zwar dadurch, daß
auf die durchlaufende Materialbahn dort, wo sich die Lockerung der Führungsspannung
in einem Durchhängen der geführten Bahn zeigt, eine mit einem Gewicht belastete
oder unter Federzug stehende Rolle zur Einwirkung kommt, die an einem besonderen
Gestänge einen Schleifkontakt trägt. Dieser Kontakt schleift auf den Kontaktstellen
eines Vorschaltwiderstandes, wodurch dann bei einer Lageänderung des Schleifkontaktes
die Betriebsspannung für den Antriebsmotor geändert wird.
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Es ist ferner eine Einrichtung bei sogenannten Kötzerspulmaschinen
bekannt, wo ein von der Aufwickelspindel durch ein Geschwindigkeitswechselgetriebe
angetriebenes Lieferwerk den Faden von einem Garnträger abzieht und wo ein den Faden
abfühlender Hebel bei auftretender Spannung oder Lockerung in der Fadenführung durch
ein Gestänge die Riemenverschiebung bei einem Konoidenantrieb steuert, der als Antrieb
für das Liefexwerk dient.
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Bei allen diesen bekannten Einrichtungen wird der Ausgleich der eingetretenen
Spannungsunterschiedlichkeiten immer nur nach einer Seite hin bewirkt.
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Bei dem Verfahren nach vorliegender Erfindung werden ebenfalls an
sich bekannte Abtastrollen verwendet, die je an einem Ende eines schwingenden Doppelarmhebels
gelagert sind und durch deren Lageveränderung eine Antriebsänderung bewirkt wird.
Die Erfindung besteht nun darin, daß durch die Lageveränderung der an den Doppelarmen
sitzenden Abtastrollen die Steuerwellen für die Förderwalzen derart beeinflußt werden,
daß die Steuerwellen nach der einen Seite des Faserbandes hin antriebsmindernd und
nach der anderen Seite hin gleichzeitig antriebssteigernd wirken. Dadurch wird ein
Spannungsausgleich in kürzester Zeit bewirkt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
und zwar in zwei Arbeitsstellungen.
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Abb. i zeigt in strichpunktierten Linien die Normalstellung der Fühlerrollen.
Mit ausgezogenen Linien ist dagegen diejenige Stellung der Fühlerrollen gezeigt,
in der eine stärkere Spannung in der Zuführung des Faserstranges eingetreten ist.
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Abb.2 zeigt die Stellung der Fühlerrollen, in der eine ganz außergewöhnliche
Lockerung der Förderspannung eingetreten ist.
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Die Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung besteht
aus den beiden Fühlerrollena, b, die an den beiden Enden des um den Punkt c schwingenden
Doppelarmhebels d gelagert sind. Der Doppelarmhebeld ist mit einer Rolle,- gekuppelt,
die ein Seil f einer Gewichtsbelastung trägt. Von der Rollee aus gehen Seilzüge
/t und. i 2u den Rollen h und L der Steuerwellen in und rt. Zwischen
den Steuerwellen in und n sind die Kuppelstücke -o und p axial verschiebbar
angeordnet. Auf den Steuerwellen in und n sitzen Räder q und r, von denen
aus Kettenzüge auf die Räder s und t von Übersetzungsgetrieben (sogenannten PIV-Getrieben)
gehen. Diese Übersetzungsgetriebe ta, v werden bei der Inbetriebnahme der
Vorrichtung von Hand durch die Räder u', v' auf ein bestimmtes übersetzungsverhältnis
eingestellt, das normalen Betriebsforderungen :entspricht. Dieses übersetzungsverhältnis
wird durch die Zwischenräder ü", v" auf die Förderwalzen w, x unmittelbar übertragen.
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Tritt nun eine Spannungsänderung auf, so wird die durch die Spannungsänderung
bedingte
Lageänderung der Rollen a, b sinngemäß auf die
Räder s, t übertragen. Diese Bewegungsübertragung bewirkt in an sich bekannter Weise
unmittelbar eine Änderung der Übersetzung, die sich nun ebenso unmittelbar sowohl
auf die Gutübernahmerollen w als auch auf die Gutabgaberollen x überträgt und so
lange anhält, bis durch eine Lageveränderung der Fühlerrollen a und
b
eine andere Übersetzung Platz greift. Die Drehzahl derAntriebsmotoreriy,
z wird dadurch nicht im geringsten beeinflußt.