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In einem Hauptaspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines homologen oder heterologen Proteins durch
eine Hefe, die durch Mehrfachkopien-Integration eines
Expressionsvektors in das Genom der Hefe transformiert ist, wobei
der Expressionsvektor sowohl ein "exprimierbares Gen", das
das Protein codiert/ als auch einen sogenannten "defizienten
Selektionsmarker, der für das Wachstum der Hefe in einem
spezifischen Medium notwendig ist," enthält.
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Obgleich die meisten Versuche mit Hefen durchgeführt worden
sind, ist ersichtlich, daß die Erfindung auch auf
Schimmelpilze anwendbar ist. Daher wird in der vorliegenden
Beschreibung zusätzlich zu entweder Hefe oder Schimmelpilz der
Begriff "Fungus" oder seine Pluralform "Fungi" verwendet, der
sowohl Hefen als auch Schimmelpilze abdeckt.
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In der vorliegenden Beschreibung bedeutet der Ausdruck
"exprimierbares Gen" ein Strukturgen, welches ein - für den
Wirtsorganismus entweder homologes oder heterologes - Protein
codiert, in Verbindung mit den DNA-Sequenzen für
ordnungsgemäße Transkription und Translation des Strukturgens und
wahlweise mit Sekretionssignal-DNA-Sequenzen, wobei diese DNA-
Sequenzen im Wirtseukaryonten funktionsfähig sein sollen.
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In der vorliegenden Beschreibung wird der Ausdruck
"defizienter Selektionsmarker, der für das Wachstum der Hefe
oder des Schimmelpilzes in einem spezifischen Medium
notwendig ist," für ein Markergen verwendet, welches einen Promoter
und ein ein Polypeptid oder Protein codierendes Strukturgen
enthält, wobei das Polypeptid oder Protein
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- entweder für die Herstellung eines Bestandteils, z. B. von
Aminosäuren, Vitaminen und Nukleotiden, notwendig ist,
wobei dieser Bestandteil für das Wachstum der Hefe oder
des Schimmelpilzes essentiell ist; in der vorliegenden
Beschreibung wird ein derartiger Bestandteil auch
"essentieller Nährstoff" genannt,
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- oder für den Schutz der Zelle gegen im Medium vorliegende
toxische Verbindungen, z. B. Antibiotika oder Cu²&spplus;-Ionen,
notwendig ist,
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mit der Maßgabe, daß der defiziente Selektionsmarker
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- entweder zur sub-optimalen de novo-Synthese des
Polypeptids oder Proteins führt, die wiederum zu einer
suboptimalen Produktion des essentiellen Bestandteils bzw.
zu einem sub-optimalen Schutz gegen die toxische
Verbindung führt,
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- oder zur de novo-Synthese einer Modifikation des
Polypeptids oder Proteins mit einer sub-optimalen Effizienz bei
der Produktion des essentiellen Bestandteils bzw. zu
suboptimalem Schutz gegen die toxische Verbindung führt.
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Somit wird das Wort "defizient" verwendet, um sowohl die
suboptimale Synthese des Polypeptids oder Proteins als auch die
Produktion eines Polypeptids oder Proteins mit sub-optimaler
Effizienz bei den Aktionen für die Zelle, wie vorstehend
erwähnt, zu bezeichnen.
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Beispiele derartiger Markergene sind u. a. auxotrophe Marker,
wie die LEU2-, die TRP1- und die URA3-Gene,
Antibiotikaresistenzgene, wie das G418-Resistenzgen und das Chloramphenicol-
Resistenzgen, und das das Enzym Katalase codierende Gen, das
die Zelle gegen H&sub2;O&sub2; schützen kann.
HINTERGRUND DES ASPEKTS DER MEHRFACHKOPIEN-INTEGRATION DER
ERFINDUNG
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Ein Beispiel eines sogenannten "defizienten
Selektionsmarkers, der für das Wachstum der Hefe notwendig ist," ist das
von Kingsman c. s. (Literaturstelle 1) beschriebene LEU2d-Gen,
der die Entwicklung eines in mehreren Kopien integrierenden
Vektors beschrieb, der unter Verwendung des transponierbaren
Ty-Elements Tyl-15 (Literaturstelle 2) über das Genom
verstreut wurde. Das Element wurde so gestaltet, daß es zwei
selektierbare Marker, TRP1 (Literaturstelle 3) und LEU2 aus
pMA3a, und die PGK-Expressionssignale aus pMA91
(Literaturstelle 4) mit einer IFN-ccz-codierenden Sequenz
(Literaturstelle 5) enthielt. Es wurde eine einfache Kopie des
gestalteten Ty in das Genom unter Verwendung eines linearen
Fragments integriert, um die Rekombination entlang der Enden des
Elements zu stimulieren und dabei ein endogenes Element zu
ersetzen. Die Transformanten wurden nach dem TRRP1-Marker
selektiert. Bei Selektion nach LEU2 wurden nur wenige
Transformanten erhalten, da durch eine einfache Kopie dieses Gens
unzureichend Enzym produziert wurde. Der Transformant wurde
anschließend in abnehmenden Konzentrationen an Leucin
gezüchtet, um - vermutlich durch Verteilung des Ty-Elements über
das Genom durch Genkonversion und -transposition
(Literaturstelle 6) - nach einem Zuwachs in der Kopienzahl des LEU2-
Gens zu selektieren. Es wurde ein Stamm konstruiert, der
8 · 10&sup5; Moleküle IFN pro Zelle produzierte; dies ist ein
Zwischenwert zwischen Ausbeuten aus Einfachkopie-ARS/CEN-
Vektoren (10&sup5; Moleküle/Zelle) und aus Mehrfachkopien-Vektoren
wie pMA91 (6 · 10&sup6; Moleküle/Zelle).
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Für ein praktisches stabiles Produktionssystem mit einer
transformierten Hefe weist die Verwendung von Ty-Elementen
bestimmte Nachteile auf.
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- Zum Beispiel sind Ty-Elemente homolog zu retroviralen
Sequenzen, die mehr oder weniger bedenkliche Materialien zur
Herstellung eines für Erzeugnisse zum menschlichen Verzehr
geeigneten Proteins oder bei dessen Zubereitung sind. Daher
ist es vorzuziehen, Lösungen zu finden, bei denen diese mehr
oder weniger bedenklichen Materialien nicht verwendet werden.
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- Ein anderer Nachteil besteht in ihrer Eigenschaft,
transponierbare Elemente zu sein. Dies hat zur Folge, daß ein
beachtliches Risiko existiert, daß der erhaltene Stamm
genetisch nicht stabil ist, weil die in das Chromosom der Hefe
integrierten transponierbaren Ty-Elemente transponieren und
an anderen Stellen des Genoms integrieren können, was
negative Auswirkungen für das Herstellungsverfahren hat und zu
Problemen bei der Erlangung der Herstellungserlaubnis von
zuständigen Firmen und den Ordnungsbehörden führen kann.
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- Angesichts ihrer retroviralen Eigenschaften können Ty-
Elemente zu virusartigen Partikeln führen. Dies ist für
praktische Herstellungsverfahren sehr unerwünscht, weil eine
Instabilität genetisch modifizierter Organismen vermieden
werden sollte.
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- Ty-Elemente kommen nur in der Hefe Saccharomyces cecevisiaa
vor. Daher ist es zweifelhaft, ob sie für andere Hefen oder
sogar Schimmelpilze verwendet werden können. Es ist
unbekannt, ob in anderen Organismen vorkommende transponierbare
Elemente auf ähnliche Weise verwendet werden können. Doch
selbst wenn sie können, weisen sie die gleichen oben
beschriebenen Nachteile auf.
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- Die durch Ty-Integration erhaltene Kopienzahl liegt bei
etwa 20 bis 30 mit einem einzelnen Maximum von etwa 40 Kopien
pro Zelle. Eine höhere Zahl von 100 bis 300 Kopien pro Zelle
wäre für kommerzielle Herstellungssysteme in hohem Maße
wünschenswert, da höhere Kopienzahlen im allgemeinen zu höheren
Expressionsniveaus führen.
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Daher besteht ein Bedürfnis nach anderen Systemen, durch
welche Mehrfachkopien-Integration heterologer Gene in Fungi, wie
Hefe und Schimmelpilze, erreicht werden kann.
ZUSAMMENFASSUNG DES ASPEKTS DER MEHRFACHKOPIEN-INTEGRATION
DER ERFINDUNG
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Es ist nun gefunden worden, daß eine stabile
Mehrfachkopienintegration in S. cerevisiae durch Verwendung eines
Expressionsvektors erreicht werden kann, der sowohl ein
exprimierbares heterologes Gen als auch einen "defizienten
Selektionsmarker, der für das Wachstum der Hefe notwendig ist," laut
vorstehender Definition; und zusätzlich eine ribosomale DNA-
Sequenz enthält, wovon die ribosomale DNA-Sequenz die stabile
Mehrfachkopien-Integration des Expressionsvektors in den
ribosomalen DNA-Locus des Hefegenoms erlaubt.
Überraschenderweise erschien es mit einem derartigen System möglich zu
sein, Mehrfachkopien-Integration von über 200 Kopien pro
Zelle zu erreichen, die sowohl in Batch- als auch
kontinuierlichen Kulturen über mehr als 70 Generationen stabil waren.
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Es ist überraschenderweise gefunden worden, daß nicht nur das
bekannte LEU2d-System, sondern auch andere "defiziente
Marker", insbesondere ein TRP1d- oder URA3d-Gen, verwendet
werden können. Es ist weiter gefunden worden, daß dieses
Verfahren auch auf andere Hefen, insbesondere der Gattungen
Hansenula und Kluyveromyces, übertragen werden kann. Daher
scheint das Prinzip der Verwendung eines Expressionsvektors,
der einen "defizienten Marker" in Verbindung mit einer
ribosomalen DNA-Sequenz enthält, um, wie vorstehend offenbart,
eine Mehrfachkopien-Integration in eine Hefe zu erreichen,
eine allgemeinere Anwendung zu haben, z. B. für weitere Hefen,
wie Pichia oder Schimmelpilze, die z. B. zu den Gattungen Asperglllus,
Rhizopus oder Trichoderma gehören/ insbesondere,
wenn die Mehrfachkopien-Integrationsvektoren ribosomale DNA
enthalten, die aus dem Wirtsorganismus stammen. Daher ist
dieses Prinzip für Fungi im allgemeinen anwendbar.
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Der Aspekt der Mehrfachkopien-Integration der vorliegenden
Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung eines
heterologen Proteins, z. B. einer Lipase, durch einen Eukaryonten
bereit, der durch Mehrfachkopien-Integration eines
Expressionsvektors in das Genom des Eukaryonten transformiert worden
ist, wobei der Expressionsvektor sowohl ein das heterologe
Protein codierendes exprimierbares Gen als auch einen
sogenannten "defizienten Selektionsmarker, der für das Wachstum
des Eukaryonten notwendig ist," enthält, in welchem Verfahren
der Expressionsvektor ribosomale DNA-Sequenzen enthält, die
die Mehrfachkopien-Integration des Expressionsvektors in den
ribosomalen DNA-Locus des Eukaryontengenoms ermöglicht.
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Es ist weiter gefunden worden, daß ein vorstehend
beschriebener Expressionsvektor in hoher Kopienzahl stabil
aufrechterhalten werden kann, wenn ein erfindungsgemäß transformierter
Fungus auf einem sogenannten "kompletten" oder
nichtselektiven Medium gezüchtet wird, welches alle für das
Wachstum des Fungus notwendigen Bestandteile enthält.
Normalerweise würde man erwarten, daß die de novo-Synthese aufgrund des
Vorliegens des essentiellen Bestandteils im Medium nicht
erforderlich ist, was zur Abnahme des Anteils der
Mehrfachkopien-integrierten Hefezellen an der Gesamthefepopulation und
daher zu einer verminderten Produktion des gewünschten
Polypeptids oder Proteins führen würde. Überraschenderweise wird
die Mehrfachkopien-Integration trotz einer Situation, in der
de novo-Synthese nicht erforderlich ist, stabil
aufrechterhalten, und das Polypeptid oder Protein wurde in relativ
hohen Mengen produziert.
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Obgleich die Erfindung nicht durch irgendeine Erklärung
beschränkt ist, wird angenommen, daß die beobachteten Effekte
auf der folgenden Theorie beruhen. Aus unbekannten Gründen
scheint es, daß in einem derartigen System die Aufnahme des
essentiellen Bestandteils beschränkt ist. Daher ist die de
novo-Synthese immer noch notwendig/ wenn der Fungus bei einer
Wachstumsgeschwindigkeit oberhalb eines bestimmten
Minimalwertes gezüchtet wird. Dies führt zu einem Selektionsvorteil
für diejenigen Zellen/ die eine hohe Kopienzahl des
"defizienten Markers" aufweisen. Möglicherweise wird die
aktive Aufnahme des essentiellen Bestandteils, z. B. von Leucin,
vom Vorliegen anderer Komponenten im Medium/ z. B. Peptiden
und Valin, negativ beeinflußt.
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Daher kann das Verfahren im allgemeinen als Verfahren
beschrieben werden, bei dem der transformierte Fungus in einem
Medium gezüchtet wird, das den essentiellen Bestandteil in
einer Konzentration unterhalb eines bestimmten
Schwellenwertes enthält, wodurch die Aufnahme des Bestandteils
geschwindigkeitsbestimmend wird, so daß die de novo-Synthese des
Bestandteils für eine Wachstumsgeschwindigkeit oberhalb eines
bestimmten Minimalwertes erforderlich ist.
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Ein Plasmid, das geeignet ist zur Verwendung in einem
Verfahren zur Herstellung eines gewünschten Proteins durch einen
Fungus, welcher durch Mehrfachkopien-Integration eines
Expressionsvektors in die ribosomale DNA des Fungus
transformiert ist, wurde vor der vorliegenden Erfindung beschrieben.
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Lopes et al. haben ihre Ergebnisse bezüglich eines Hefe-
Vektors, welchen sie pMIRY2 genannt haben und der zur
Expression heterologer Proteine in großen Mengen geeignet ist,
1988 und 1989 veröffentlicht. Auf einem 1988 veröffentlichen
Poster wurde der Vektor zum ersten Mal beschrieben. Der
vorletzte Satz der Zusammenfassung auf dem Poster lautete
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"pMIRY2-Derivate, die das PGK- oder Thaumatingen
enthalten, erschienen wesentlich weniger stabil als
das ursprüngliche Plasmid."
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Die in 1988 auf dem Poster gezeigten Ergebnisse wurden
vollständig in Gene, 79 (Nr. 2; 15. Juli 1989) 199-206
veröffentlicht. Der Satz über die Instabilität des pMIRY2-Plasmids,
das ein insertiertes Gen enthält und auf dem Poster von 1988
erwähnt wurde, wurde jedoch in der Veröffentlichung von 1989
in "Gene" weder wiederholt noch widerlegt.
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Andere wichtige Passagen in diesem "Gene"-Artikel sind
"Der beste Kandidat scheint die ribosomale DNA zu
sein, die etwa 140 Kopien einer 9,1 kb-Einheit
umfaßt, die hintereinander auf dem Chromosom XII
wiederholt sind (Petes, 1979).
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...........
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Experimente, bei welchen dieses System verwendet
wurde, um entweder homologe oder heterologe Gene in
Hefezellen einzuführen, zeigen Expressionsmengen,
die mit solchen, die kürzlich unter Verwendung des
YEp-Vektors erreicht wurden, vergleichbar sind.
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(siehe Seite 200, rechte Spalte)"
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"..., wir schließen daraus, daß Mehrfachkopien des
Plasmids in den rDNA-Locus hintereinander
angeordnet und an einer sehr begrenzten Anzahl von
Mutationsorten integriert wurden.
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(siehe Seite 202, rechte Spalte)"
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Dieser pMIRY2-Vektor war die Basis für Plasmide, die bei der
Entwicklung der vorliegenden Erfindung verwendet wurden. Das
auf dem Poster von 1988 erwähnte Stabilitätsproblem wurde
durch die Erfinder der vorliegenden Erfindung durch
Entwickeln eines Verfahrens, wie es in Anspruch 1 und den
abhängigen Ansprüchen beschrieben ist, gelöst.
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Ein Beispiel eines kompletten Mediums ist ein industriell
eingesetztes Wachstumsmedium, wie Molassen, Molke,
Hefeextrakt und Kombinationen hiervon.
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Eine andere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
die fermentative Herstellung einer der verschiedenen Formen
der vorstehend beschriebenen Enzyme oder verwandter Wirte.
Eine derartige Fermentation kann entweder eine normale Batch-
Fermentation, eine semi-kontinuierliche Fermentation oder
eine kontinuierliche Fermentation sein. Die Auswahl, welches
Verfahren eingesetzt, werden muß, hängt vom Wirtsstamm und dem
bevorzugten Downstream-Verfahren ab. Gemäß dieser
Ausführungsform ist es bevorzugt, daß das Enzym vom Mikroorganismus in
die Fermentationsbrühe sekretiert wird, worauf das Enzym aus
der Brühe gewonnen werden kann, indem die Zellen zuerst
entweder durch Filtration oder Zentrifugation entfernt werden.
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In einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf Enzyme
für beispielsweise zu ihrer Modifikation und Produktion
einsetzbare rekombinante DNA-Techniken.
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In besonderen Ausführungsformen betrifft dieser Aspekt der
Erfindung die Herstellung modifizierter Enzyme oder modifizierte
Enzyme, insbesondere modifizierte Lipasen. Daher stellt dieser
nachstehend beschriebene Aspekt u. a. Verfahren zur Herstellung
einer Lipase, z. B. von Lipasen der Gattung Pseudoinonas, z. B.
Lipase aus P. glumae (alias P. gladioli), bereit und stellt
außerdem genetisch modifizierte Formen derartiger Lipasen
bereit.
SPEZIELLE AUSFÜHRUNGSFORMEN DES MEHRFACHKOPIEN-ASPEKTS DER
ERFINDUNG
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Insbesondere stellt die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines homologen, oder heterologen Proteins durch einen
Eukaryonten zur Verfügung, der durch
Mehrfachkopienintegration eines Expressicnsvektors in das Genom eines
Wirtseukaryonten transformiert ist, wobei der Expressionsvektor
sowohl ein vorstehend definiertes, das homologe oder
heterologe Protein codierendes "exprimierbares Gen" als auch einen
vorstehend definierten sogenannten "defizienten
Selektionsmarker, der für das Wachstum der Hefe oder des Schimmelpilzes in
einem spezifischen Medium notwendig ist" enthält, in dem der
Expressionsvektor ribosomale DNA-Sequenzen enthält, die die
Mehrfachkopien-Integration des Expressionsvektors in den
ribosomalen DNA-Locus des Eukaryontengenoms ermöglichen.
Vorzugsweise ist der defiziente Selektionsmarker ein LEU2d-Gen,
ein TRP1d-Gen oder ein URA3d-Gen. Der Eukaryont kann ein
Fungus, wie eine Hefe, vorzugsweise eine der Gattungen
Saccharomyces, Kluyveromyces oder Hansenula, oder ein Schimmelpilz,
vorzugsweise einer der Gattungen Aspergillus, Rhizopus und
Trichodermar sein. In einem bevorzugten Verfahren wird der
transformierte Eukaryont in einem Medium gezüchtet, das einen
für das Wachstum des Eukaryonten essentiellen Bestandteil in
einer Konzentration enthält, wodurch die Aufnahme des
Bestandteils geschwindigkeitsbestimmend ist, so daß die de
novo-Synthese des Bestandteils für eine
Wachstumsgeschwindigkeit oberhalb eines bestimmten Minimalwertes erforderlich
ist, wobei dieser Wert vom Wirtsorganismus und den
Verfahrensbedingungen abhängt. Vorzugsweise ist dieses Medium ein
sogenanntes "komplettes" oder nicht-selektives Medium, das
alle für das Wachstum des Eukaryonten notwendigen
Bestandteile enthält, z. B. ein industriell eingesetztes
Wachstumsmedium, wie Molassen, Molke, Hefeextrakt und Gemische hiervon.
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Um eine ausreichende Produktion eines ausgewählten Proteins
im erfindungsgemäßen Verfahren zu erhalten, ist es bevorzugt,
daß der transformierte Eukaryont das oder die für die
Expression des Proteins erforderlichen Gene in multimerer Form auf
einem seiner Chromosomen auf oder in unmittelbarer Verbindung
mit einem Locus enthält, der für eine ribosomale RNA codiert,
während auf dem gleichen' Locus auch multimere Kopien eines
defizienten Gens vorliegen, das ein für den biochemischen
Synthesepfad des "essentiellen Nährstoffs" erforderliches
Protein codiert. Beispiele derartiger exprimierbarer Gene
sind diejenigen, die ein Enzym, vorzugsweise ein
hydrolytisches Enzym, insbesondere eine Lipase, oder eine genetisch
modifizierte Form eines derartigen Enzyms codieren. Besonders
bevorzugte Lipasen, die mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden können, sind Lipasen, die mit gegen eine
Lipase aus Chromobacter viscosum var lipolyticum NRRL B-3673
gezüchteten Antiseren oder mit gegen Lipase aus Alcaligenes
PL-679, ATCC 31371 oder FERM-P 3783 gezüchteten Antiseren
oder mit gegen eine Lipase aus Pseudomonas fluorescens IAM
1057 gezüchteten Antiseren eine Kreuzreaktion zeigen, und
modifizierte Formen einer derartigen eine Kreuzreaktionen
zeigenden Lipase.
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Eine besonders bevorzugte Lipase wird von einem Gen codiert,
das die in Fig. 2 angegebene Nukleotidsequenz oder eine
beliebige Nukleotidsequenz aufweist, die dieselbe
Aminosäuresequenz wie die durch diese Nukleotidsequenz spezifizierte
codiert oder modifizierte Formen dieser Aminosäuresequenz
codiert, die zu einer Lipase mit einer besseren
Gesamttauglichkeit in Detergenziensystemen als die ursprüngliche Lipase
rühren. Der in einem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte
transformierte Eukaryont ist vorzugsweise ein Eukaryont, der
für die Synthese eines vorstehend definierten "essentiellen
Nährstoffs" defizient ist, wobei der defiziente
Selektionsmarker zur Komplementierung der Synthese des "essentiellen
Nährstoffs" beitragen kann. Die Defizienz des Elternstamms
kann durch Ersatz eines Gens, welches ein im Biosynthesepfad
der Herstellung des essentiellen Nährstoffs wirksames Enzym
codiert, erreicht werden. Es ist besonders vorteilhaft, wenn
das Enzym, für das der Elternstamm defizient ist, eine
Reaktion in einem Teil des Biosynthesepfads katalysiert, der bis
zur Bildung des essentiellen Nährstoffs nicht verzweigt ist.
Beispiele essentieller Nährstoffe sind Aminosäuren,
Nukleotide oder Vitamine, insbesondere eine der Aminosäuren Leucin,
Tryptophan oder Uracil.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist ein vorstehend
beschriebenes Verfahren/ bei dem der Expressionsvektor
zusätzlich zu den normalerweise auf einem Vektor vorliegenden
Sequenzen enthält:
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(i) eine doppelsträngige (ds)-ribosomaie DNA oder einen
Teil hiervon, z. B. eine ds-DNA-Sequenz, die eine
ribosomaie RNA codiert, und
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(ii) eine DNA-Sequenz, die in der 5'→3'-Richtung in
folgender Reihenfolge enthält:
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(ii)(a) einen starken, im Wirtsorganismus funktionsfähigen
Promoter,
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(ii) (b) wahlweise eine Signalsequenz, die die Sekretion des
Proteins aus dem Wirtseukaryont erleichtert,
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(ii)(c) ein das Protein codierendes Strukturgen,
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(ii)(d) einen effizienten, im Wirtseukaryonten
funktionsfähigen Terminator.
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Die ribosomaie DNA kann ribosomaie DNA sein, die in
Schimmelpilzen vorkommt, insbesondere Schimmelpilzen der Gattungen
Aspergillus, Rhizopus und Tichoderma, oder diejenige, die in
Hefen vorkommt, insbesondere Hefen der Gattungen
Saccharomyces, Kluyveromyces, Hansenula und Pichia.
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Versuche haben gezeigt, daß die besten Ergebnisse erhalten
werden, wenn der Vektor etwa die gleiche Länge wie eine
ribosomale DNA-Einheit des Wirtsorganismus auf weist. Z. B. wurden
Vektoren von etwa 14 kb oder 5 kb nicht stabil
aufrechterhalten, wenn die ribosomaie Einheit auf der chromosomalen DNA
etwa 9 kb beträgt, Vektoren von etwa 8 bis 10 kb wurden
jedoch stabil aufrechterhalten.
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Der das exprimierbare Gen kontrollierende Promoter ist
vorzugsweise
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(i) der Ga17-Promoter, der GAPDH-Promoter oder der PGK-
Promoter, falls der Wirt zur Gattung Saccharomyces
gehört,
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(ii) der Inulinase-Promoter, der PGK-Promoter oder der LAC4-
Promoter, falls der Wirt zur Gattung Kluyveromyces
gehört,
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(iii) der DHAS-Promoter oder MOX-Promoter, falls der Wirt zur
Gattung Hansenula gehört,
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(iv) der Glucoamylase-Promoter, Glucoseoxidase-Promoter oder
der GAPDH-Promoter, falls der Wirt zu einem
Schimmelpilz der Gattung Aspergillus gehört, oder
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(v) der Cellulase-Promoter oder der GAPDH-Promoter, falls
der Wirt zu Schimmelpilzen der Gattungen Rhizopus und
Trichoderma gehört.
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Wenn das Strukturgen eine Oxidase codiert, gehört die
Wirtszelle vorzugsweise zu den Gattungen Hansenula oder Pichia
oder Aspergillus.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform betrifft ein
Verfahren, bei dem das exprirnierbare Strukturgen die leichte oder
schwere Kette eines Immunoglobulins oder vorzugsweise beide
Gene, oder einen Teil der leichten oder schweren Kette eines
Immunoglobulins, vorzugsweise den Teil, der codiert, was
normalerweise das FAB-Fragment-genannt wird, oder den Teil
hiervon, der die variablen Regionen codiert, codiert. In
Beziehung zu dieser Ausführungsform steht die Verwendung eines
Gens oder von Genen, die gentechnisch modifiziert sind, was
zu modifizierten Immunoglobulinen oder Immunoglobulinen mit
katalytischer Aktivität (Abzyme) führt.
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Ein bevorzugter Expressionsvektor enthält zusätzlich ein ein
Enzym codierendes defizientes Gen, das disruptiert oder aus
dem Chromosom der Wirtszelle deletiert worden ist,
insbesondere eines, welches ein im Biosynthesepfad der Herstellung
eines essentiellen Nährstoffs, wie einer Aminosäure, wie
Leucin, Tryptophan oder Uracii, eines Nukleotids oder eines
Vitamins, wirksames Enzym codiert.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren kann als normale Batch-
Fermentation, als semi-kontinuierliche Fermentation oder als
kontinuierliche Fermentation durchgeführt werden. Es ist
bevorzugt, daß das Medium den essentiellen Nährstoff in einer
solchen Konzentration enthält, daß mindestens 20, jedoch
vorzugsweise mindestens 50, Kopien des defizienten Gens im
Chromosom aufrechterhalten werden, wobei das defiziente Gen ein
Enzym codiert, das an der Biosynthese des essentiellen
Nährstoffs beteiligt ist. Gute Ausbeuten des Proteins, das vom
transformierten Eukaryonten hergestellt werden soll, können
erhalten werden, wenn die Wachstumsgeschwindigkeit des Wirtes
zwischen 20 und 100%, vorzugsweise zwischen 80 und 100%, der
maximalen Wachstumsgeschwindigkeit eines ähnlichen Wirtes
unter den gleichen Fermertationsbedingungen liegt, der für den
essentiellen Nährstoff nicht defizient ist.
HINTERGRUND DES LIPASE-ASPEKTS DER ERFINDUNG
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Lipasen und Proteasen sind beide als Inhaltsstoffe von
Detergenzien- und Reinigungsmittelzusammensetzungen bekannt.
Proteasen werden weithin eingesetzt.
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Beispiele bekannter Lipase-haltiger
Detergenzienzusammensetzungen werden von den EP-A-0 205 208 und EP-A-0 206 390
(Unilever) bereitgestellt, die eine Klasse von Lipasen
betreffen, die auf der Basis ihrer immunologischen Beziehung
und ihrer überlegenen Reinigungseffekte beim Waschen von
Textilien definiert sind. Die bevorzugte Klasse von Lipasen
enthält Lipasen aus u. a. P. fluorescens, P. gladloli und
Chromobacter-Arten.
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Die EP-A-0 214 761 (NOVO) und EP-A-0 258 068 (NOVO) geben
jeweils eine detaillierte Beschreibung von Lipasen aus
bestimmten Mikroorganismen und auch bestimmter Verwendungen von
Detergenzienadditiven und Detergenzienzusammensetzungen für die
beschriebenen Enzyme. Die EP-A-0 214 761 gibt eine
detaillierte Beschreibung von Lipasen, die aus Organismen der Arten
P. cepacia stammen, und bestimmte Verwendungen hierfür. Die
EP-A-0 258 068 gibt eine detaillierte Beschreibung von
Lipasen, die aus Organismen der Gattung Thermomyces (früherer
Name Humicola) stammen, und bestimmte Verwendungen hierfür.
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Eine Schwierigkeit bei der gleichzeitigen Einverleibung von
sowohl Lipasen als auch Proteasen in
Detergenzienzusaminensetzungen besteht darin, daß die Protease zum Angriff der Lipase
neigt.
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Zum Überwinden dieses Nachteils sind Maßnahmen vorgeschlagen
worden.
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Ein derartiger Versuch wird von der EP-A-0 271 154 (Unilever)
verkörpert, in" der gezeigt wird, daß sich bestimmte
ausgewählte Proteasen mit isoelektrischen Punkten unter 10
vorteilhaft mit Lipasen kombinieren lassen.
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Ein anderer Versuch ist in der WO 89/04361 (NOVO)
beschrieben, die Detergenzienzusammensetzungen betrifft, die eine
Lipase aus Pseudomonas-Arten und eine Protease aus Fusarium
oder Proteasen des Subtilisin-Typs enthalten, die in ihrer
Aminsäuresequenz an der Position 166, 169 oder 222 auf
bestimmte Weisen mutiert worden sind. Es wurde berichtet, daß
mit den speziellen beschriebenen Proteasen eine Verminderung
des Ausmaßes des Angriffs auf die Lipase festzustellen war.
DER LIPASE-ASPEKT DER ERFINDUNG
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Die Erfindung stellt in einem Aspekt durch rekombinante DNA-
Techniken hergestellte Lipasen bereit, die mindestens eine
Mutation in ihren Aminosäuresequenzen tragen, welche eine
verbesserte Stabilität gegen Proteaseangriff verleiht.
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Z. B. stellt die Erfindung Lipasen bereit, die eine
immunologische Kreuzreaktivität gegen Antiseren zeigen, die gegen
Lipase aus Chromobacter viscosum var. Lipolyticum NRRL B-3673
oder gegen Lipase aus Pseudomonas fluorescens IAM 1057
gezüchtet sind und von einem künstlich modifizierten
Mikroorganismus produziert werden, der ein durch rekombinante DNA-
Techniken hergestelltes Gen enthält, das mindestens eine die
Aminosäuresequenz der Lipase beeinflussende Mutation trägt,
um hierdurch der Lipase eine verbesserte Stabilität gegen
Proteaseangriff zu verleihen.
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Die künstlich modifizierten Mikroorganismen sind u. a.
Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, P. putida und P. glumae,
in denen das ursprüngliche Gen für die Lipase deletiert
worden ist, Bacillus subtilis und verschiedene Varietäten der
Gattung Aspergillus, Rhizopus und Trichoderma, Saccharomyces
cerevisiae und verwandte Arten, Hansenula polymorpha, Pichia
und verwandte Arten, Kluyveromyces marxianus und verwandte
Arten. Da diese Wirtszeilen einen breiten Bereich
verschiedener Mikroorganismen widerspiegeln, können andere, in den
Beispielen nicht im Detail beschriebene Mikroorganismen
gleichfalls als Wirtszellen verwendet werden.
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Die modifizierte Lipase kann sowohl Aktivitäts- als auch
Stabilitätsvorteile bringen, wenn sie als Teil einer
Detergenzien- oder Reinigungsmittelzusammensetzung verwendet wird.
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Bei einer derartigen Lipase kann die Mutation z. B. ausgewählt
sein aus
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(a) einer Einführung (z. B. durch Insertion oder
Subsitution) eines oder mehrerer Prolinreste an einem Ort, der
sonst gegen proteolytischen Angriff empfindlich ist;
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(b) einer Erhöhung der nettopositiven Ladung des
Lipasemoleküls (z. B. durch Insertion positiv geladener
Aminosäurereste oder durch Substitution neutraler oder
negativ geladener Aminosäurereste);
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(c) einer Einführung (z. B. durch Insertion oder
Substitution) einer Kombination von Aminosäureresten der Lipase,
die einer Glycosylierung in der ausgewählten Wirtszelle
zugänglich sind, wodurch die Stabilität der
glycosylierten Lipase gegen proteolytischen Angriff verbessert
wird.
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Durch die Erfindung wird auch ein Verfahren zur Herstellung
eines modifizierten Mikroorganismus bereitgestellt, der durch
rekombinante DNA-Techniken zur Herstellung eines Enzyms in
der Lage ist, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das das
Enzym codierende Gen, das in den Mikroorganismus eingeführt
wird, an seinem 5'-Ende an eine (modifizierte) Präsequenz
fusioniert ist.
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In besonderen Ausführungsformen der Erfindung wird das Gen
bakteriellen Ursprungs mit einer künstlichen Präsequenz in
eukaryontische Organismen eingeführt.
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Demzufolge stellt die Erfindung in bestimmten Aspekten
künstlich modifizierte Mikroorganismen bereit, die ein ein Enzym
codierendes Gen enthalten und zur Herstellung dieses Enzyms,
das ursprünglich aus einem der vorstehend erwähnten
Organismen stammt, oder eines durch Anwendung rekombinanter DNA-
Techniken modifizierten Form eines derartigen Enzyms in der
Lage sind, und Fermentationsverfahren zur Enzymherstellung
auf der Basis derartiger künstlich modifizierter
Mikroorganismen. Die Fermentationsverfahren selbst können, abgesehen
von der speziellen Natur der Mikroorganismen, auf bekannten
Fermentationstechniken und üblicherweise eingesetzten
Fermentations- und Downstream-Verarbeitungsanlagen beruhen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird
gefunden, daß modifizierte (mutierte) Lipasen aus Pseudomonas
oder eine andere der bevorzugten Klasse von Lipasen mit
(einer) Aminosäuresequenzmodifikation(en), die zur Erhöhung
der Stabilität des Enzyms gegen Proteaseverdau ausgewählt
(ist) sind, in Detergenzien- und
Reinigungsmittelzusammensetzungen, insbesondere zum Beispiel in Verbindung mit
Proteasen, z. B. Proteasen des Subtilisin-Typs, von Wert sind.
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Ein geeignetes und gegenwärtig bevorzugtes Beispiel einer
derartigen Mutation wird von einer mutierten Lipase aus
Pseudomonas glumae mit einer His-154-Pro-Mutation verkörpert, die
vermutlich eine gegen Proteaseverdau empfindliche Stelle in
einer der Schleifen der Tertiärstruktur der Lipase durch eine
weniger empfindliche Stelle ersetzt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird
gefunden, daß modifizierte (mutierte) Lipasen aus Pseudomonas
oder eine andere der bevorzugten Klasse von Lipasen mit
(einer) Aminosäuresequenzmodifikation(en), die zur Erhöhung
der nettopositiven Ladung der Lipase und deren pI ausgewählt
(ist) sind, in Detergenzien- und
Reinigungsmittelzusammensetzungen, insbesondere z. B. in Verbindung mit Proteasen, z. B.
Proteasen des Subtilisin-Typs, von Wert sind.
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Geeignete Mutationen sind u. a. z. B. die Deletion negativ
geladener Reste (z. B. Aspartat oder Glutamat) oder deren Substitution
durch neutrale Reste (z. B. Serin, Glycin und
Prolin) oder durch Substitution neutraler oder negativer Reste
durch positiv geladene Aminosäurereste (z. B. Arginin oder
Lysin) oder die Insertion positiv geladener Reste.
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Geeignete Beispiele derartiger Mutationen, die die
nettopositive Ladung und den pI erhöhen, sind u. a. D157R, D55A und
I110K. Geeignete Beispiele für die Einführung (z. B. durch
Insertion oder Substitution) einer Kombination von
Aminosäureresten, die einer Glycosylierung im ausgewählten Wirt
zugänglich sind und hierdurch deren Stabilität gegen,
proteolytischen Angriff verbessern, sind durch die Mutationen D157T und
Insertion von G zwischen N155 und T156 gegeben.
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um Über-Glycosylierung zu vermeiden oder Glycosylierung an
weniger gewünschten Positionen zu entfernen, können die
potentiellen Glycosylierungsstellen der ursprünglichen Lipase
entfernt werden.
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Innerhalb der bevorzugten Klasse von Lipasen ist die von
Pseudomonas glumae (früher und üblichererweise Pseudomonas
gladloli genannt) produzierte Lipase eine bevorzugte
Grundlage für die Verfahren und Erzeugnisse der vorliegenden
Erfindung. Weder die Aminosäuresequenz noch die Nukleotidsequenz
des Gens, welches die bevorzugte Lipase codiert, waren
bislang bekannt. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben
das Gen, welches die bevorzugte Lipase dieses Bakteriums
codiert, isoliert, was nachstehend näher erläutert wird.
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Die Erfindung stellt auch durch Einführung dieses Gens in
Klonierungsvektoren genetisch gewonnenes Material und deren
Verwendung zur Transformierung neuer Wirtszellen und zur
Expression des Lipasegens in diesen neuen Wirtszellen bereit.
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Verwendbare heterologe neue Wirtszellen sind u. a. z. B.
Escherichia coli, Pseudomonas aeruglnosa, P. putida. Auch P.
glumae, in dem das ursprüngliche Lipasegen deletiert worden ist,
ist ein geeigneter Wirt. Die bevorzugten Wirtssysteme für
eine Herstellung im großen Maßstab sind Bacillus subtills,
Saccharomyces cerevisiae und verwandte Arten, Kluyveromyces
marxianus und verwandte Arten, Hansenula polymorpha, Pichia und
verwandte Arten und Mitglieder der Gattungen Aspergillus,
Rhizopus und Trichoderma. Geeignete Wirte für eine
Herstellung in großem Maßstab sind auch Gram(-)-Bakterien,
insbesondere bezüglich der effizienten Sekretion von (mutierten)
Lipasen ausgewählte und/oder modifizierte. Da diese Wirtszellen
einen breiten Bereich verschiedener Mikroorganismen
widerspiegeln, können andere, in den Beispielen nicht im Detail
beschriebene Mikroorganismen gleichfalls als Wirtszellen
verwendet werden.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung betrifft Vektoren,
die in der Lage sind, die Expression einer ein Gen
codierenden Nukleotidsequenz, die ein vorstehend beschriebenes Enzym
codiert, in einem der bevorzugten Wirte zu steuern und die
vorzugsweise umfassen:
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(a) eine das reife Enzym oder ein Prä-Enzym codierende ds-
DNA unmittelbar stromabwärts zu einem (für den
gewählten Wirt bevorzugten) Sekretionssignal; in Fällen, in
denen der Teil des Gens, der translatiert werden
sollte, nicht mit dem Codon ATG beginnt, sollte davor ein
ATG gesetzt werden. Der translatierte Teil des Gens
sollte immer mit einem geeigneten Stop-Codon enden;
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(b) ein (für den ausgewählten Wirtsorganismus geeignetes)
Expressions-Regulon, das bezüglich des Plus-Strangs der
ds-DNA von (a) stromaufwärts angeordnet ist;
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(c) eine (für den ausgewählten Wirtsorganismus geeignete)
Terminator-Sequenz, die bezüglich des Plus-Strangs der
ds-DNA von (b) stromabwärts angeordnet ist;
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(d) Nukleotidsequenzen, die die Integration, vorzugsweise
Mehrfachkopien-Integration, der ds-DNA von (a-c) in das
Genom des ausgewählten Wirtes erleichtern, welcher Wirt
für einen essentiellen Nährstoff defizient ist. Die
Nukleotidsequenz, die die Mehrfachkopien-Integration
erleichtert, ist doppelsträngige ribosomale DNA oder
zumindest ein Teil dieser Sequenz, Darüber hinaus muß
eine das defiziente Gen enthaltende ds-DNA-Sequenz auf
dem Integrationsvektor vorliegen, die das in der
Wirtszelle fehlende Enzym codiert, und
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(e) wahlweise eine Proteine codierende ds-DNA-Sequenz, die
bei der temporären Inaktivierung oder Entfaltung und/
oder Reifung und/oder Sekretion einer der
Vorläuferformen des Enzyms im ausgewählten Wirt beteiligt sind.
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Die Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele näher
erläutert.
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Beispiel 1: Isolierung und Charakterisierung des die
(Prä-)Lipase codierenden Gens aus P. glumae.
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Beispiel 2: Konstruktion der Lipase-negativen P. glumae-
Stämme PG2 und PG3.
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Beispiel 3: Konstruktion eines synthetischen, P. glumae-
(Prä-)Lipase codierenden Gens.
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Beispiel 4: Einführung des synthetischen Lipasegens
(Wildtyp) in den Lipase-negativen P. glumae PG3.
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Beispiel 5: Herstellung mutierter Lipasegene und ihre
Einführung in PG3.
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Beispiel 6: Expression der synthetischen Lipasegene in
Saccharomyces cerevislae unter Verwendung autonom replizierender
Plasmide.
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Beispiel 7: Expression synthetischer Lipasegene in
Saccharomyces cerevisiae unter Verwendung von
Mehrfachkopien-Integration.
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Beispiel 8: Herstellung von Guar-α-galactosidase in
Saccharomyces cerevislae unter Verwendung von
Mehrfachkopienintegration.
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Beispiel 9: Mehrfachkopien-Integration in Saccharomyces
cerevlsiae unter Verwendung anderer defizienter
Selektionsmarke r.
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Beispiel 10: Stabilität des Mehrfachkopien-Integranten in
kontinuierlichen Kulturen.
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Beispiel 11: Die Stabilität des Mehrfachkopien-Integranten
SU50B beeinflussende Parameter.
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Beispiel 12: Expression der synthetischen Lipasegene in
Hansanula polymorpha.
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Beispiel 13: Herstellung von Guar-α-galactosidase in
Hansenula polymorpha unter Verwendung von
Mehrfachkopien-Integration.
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Beispiel 14: Mehrfachkopien-Integration in Kluyveromyces.
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Die Beispiele 1 bis 6 und 12 betreffen die Isolierung,
Klonierung und Expression von Lipasegenen in den Hefen
Saccharomyces cerevislae und Hansenula polymorpha unter Verwendung
von Plasmidvektoren.
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Das Beispiel 7 betrifft die Expression eines Lipasegens in
der Hefe Saccharomyces cerevislae nach
Mehrfachkopien-Integration eines erfindungsgemäßen Expressionsvektors.
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Die Beispiele 9 bis 11 betreffen andere Aspekte der
Mehrfachkopien-Integration.
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Die Beispiele 8 und 13 betreffen die Expression von
Guar-αgalactosidase in den Heren Saccharomyces cerevisiae und
Hansanula polymorpha.
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Das Beispiel 14 zeigt, daß die Mehrfachkopien-Integration in
einer Kluyveromyces-Hefe erreicht werden kann.
BEISPIEL 1: ISOLIERUNG UND CHARAKTERISIERUNG DES (PRÄ-)LI-
PASE CODIERENDEN GENS AUS P. GLUMAE
Isolierung von chromosomaler DNA von P. glumae
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Zellen einer 15 ml-Übernachtkultur in LB-Medium wurden durch
Zentrifugation (Sorvall HB4-Rotor, 10000 U/min. 10 min)
gesammelt. Das Zellpellet wurde bei -20ºC über Nacht
aufbewahrt.
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Nach dem Auftauen wurden die Zellen in 10 ml SSC (0,15 M
NaCl, 0,015 M Na-Citrat) resuspendiert, das 2 mg/ml Lysozym
enthielt. Nach 30-minütiger Inkubation bei 37ºC wurden 0/5 ml
10% SDS zugesetzt, worauf eine 10-minütige Inkubation bei
70ºC
folgte. Nach dem Abkühlen auf 45ºC wurde 1 ml Proteinase
K (2 mg/ml Tris-HCl pH 7,0, 30 Minuten bei 45ºC vorinkubiert)
zugegeben, und das Gemisch wurde weitere 30 Minuten bei 45ºC
inkubiert. Als nächstes wurden 3/2 ml 5 M NaClC zugesetzt,
worauf zwei Extraktionen mit 15 ml CHCl&sub3;/iso-C&sub5;H&sub1;&sub1;OH (24 : 1)
folgten, wobei auf jede ein Zentrifugationsschritt (Sorvall
HS4, 5000 U/min/10 min) folgte. Die DNA wurde aus dem
Überstand durch Zusatz von 10 ml Ethanol präzipitiert. Nach
Waschen in 75%igem Ethanol wurde das DNA-Pellet in 2 ml H&sub2;O
resuspendiert.
Herstellung einer Genbank
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Eine DNA-Präparation von P. glumae wurde teilweise mit dem
Restriktionsenzym Sau3A verdaut, wie von Maniatis (7)
beschrieben. Der Cosmidvektor c2RB (8) wurde mit SmaI und BamHI
vollständig verdaue; beide Enzyme besitzen, auf dem Cosmid
eine Erkennungsstelle. Überschüssige Vektorfragmente wurde
unter Verwendung von T4 DNA-Ligase (in 50 mM Tris-HCi pH 7,5,
10 mM Dithiotreitol (DTT), 10 mM MgCl&sub2; und 0,5 mM rATP) mit
DNA-Fragmenten aus P. glumae ligiert. Die derart erhaltene
rekombinante DNA wurde wie von Hohn (9) beschrieben in
Phagenpartikel verpackt. Die auf diese Weise erhaltenen
vollständigen Phagenpartikel wurden zur Transformierung von E.
coli 1046 (met, gal, lac, hsdR, phx, supE, hsdM, recA) durch
Transfektion verwendet.
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5 ml 0/4% Maltose enthaltendes frisches LB-Medium, wurden mit
0,5 ml einer Übernachtkultur von E. coli 1046 angeimpft und 6
Stunden bei 37ºC unter kontinuierlichem Schütteln inkubiert.
Vor der Infektion mit den Phagenpartikeln wurden MgCl&sub2; und
CaCl&sub2; auf eine Endkonzentration von 10 mM zugegeben. In einem
typischen Versuch wurden 50 ul Phagenpartikel mit 50 ul
Zellen vermischt/ und das Gemisch wurde 15 Minuten lang bei 37ºC
inkubiert; 100 ul LB-Medium wurden zugegeben, und die
Inkubation wurde 30 Minuten lang bei 37ºC fortgesetzt. Die Zellen
wurden direkt auf LB-Agarplatten, die 75 ug/ml Ampicillin
(Brocacef) enthielten, plattiert. Nach Wachstum über Nacht
bei 37ºC wurden etwa 300 Kolonien erhalten.
Oligonukleotidsynthese
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Als Sonden für das Lipase codierende DMA-Fragment verwendeten
wir Oligonukleotide auf der Basis der Sequenzen der 24
Nterminalen Aminosäuren (s. nachstehend), die durch Edman-
Abbau unter Verwendung eines Applied Biosystems-Gasphasen
Proteinsequenzanalysators bestimmt wurden.
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Auf der Grundlage der ermittelten Aminosäuresequenz wurden
alle möglichen Nukleotidsequenzen, die die Aminosäuresequenz
codieren, abgeleitet. Desoxyoligonukleodtide, die alle oder
einen Teil der möglichen Nukleotidsequenzen enthielten (sog.
Mischsonden), wurden auf einem DNA-Synthesizer (Applied
Biosystems 380 A) unter Einsatz der Phosphoamidit-Technik (10)
synthetisiert. Die Oligonukleotide wurden auf 16%igen oder
20%igen Polyacrylamidgelen gereinigt (7).
Radioaktiv markierte Oligonukleotidsonden
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Üblicherweise wurden 0,1 bis 0,3 ug des gereinigten
Oligonukleotids durch 30-minütige Inkubation bei 37ºC in 50 mM Tris-
HCl pH 7,5, 10 mM MgCl&sub2;, 0,1 mM EDTA, 10 mM DTT, 70 uCi
gamma-³²P-ATP (3000 Ci/mM Amersham) und 10 Einheiten T4
Polynukleotidkinase (Amersham) in einem Endvolumen von 15 ul
markiert. Die Reaktion wurde mit 10 ul 0,5 M EDTA pH 8,0 beendet
und durch eine Sephadex G25-Säule von 2,5 ml (Einwegspritze)
geleitet, die mit TE-Puffer (10 mM Tris-HCl pH 8,0 und 1 mM
EDTA) äquilibriert war- Fraktionen von 250 ul wurden gesammelt,
von denen die ersten beiden radioaktiven Fraktionen,
üblicherweise die Fraktionen 4 und 5, vereinigt und für die
Hybridisierung verwendet wurden.
Screening der Genbank
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Aus verschiedenen wie vorstehend beschrieben durchgeführten
Verpackungs- und Transfektionsversuchen wurde eine
Gesamtmenge von ca. 1000 einzelner Kolonien erhalten. Diese Kolonien
wurde auf ELISA-Ptatten (Greiner, F-Form) transferiert, die
150 ul LB-Medium (100 ug Ampicillin/ml)/Vertiefung
enthielten. Nach Wachstum über Nacht bei 37ºC wurden unter
Verwendung eines selbst hergestellten, aus 68 so angeordneten
Nadeln, daß sie in die Mikrotiter-Vertiefungen passen,
bestehenden Stempels Duplikate hergestellt. Zu den Vertiefungen
der Masterplatten wurden 50 ul 50% Glycerol zugegeben, und
nach vorsichtigem Mischen mit Hilfe des Stempels wurden diese
Platten bei -80ºC aufbewahrt.
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Die Duplikate wurden für den Transfer der Genbank auf
Nitrocellulosefilter (Millipore, Typ HATF/ 0,45 um, ø 14 cm)
verwendet. Hierzu wurden die Cellulosefilter vorher
angefeuchtet, indem man sie auf LB-Agarplatten mit 100 ug/ml
Ampicillin legte. Nach dem Transfer der Bakterien mittels des
Stempels wurden bei 37ºC über Nacht Kolonien gezüchtet.
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Die Kolonien auf dem Filter wurden lysiert, indem man sie 15
Minuten lang auf einen Stapel Whattman 3 MM-Papier legte, der
mit 0,5 M NaOH und 1,5 M NaCl gesättigt war. Nach Entfernung
überschüssiger Flüssigkeit durch Auflegen der Filter auf
trockenes Papier wurden sie neutralisiert, indem man sie 2
bis 3 Minuten lang auf einen Stapel von -3 MM-Papier legte,
der mit 1 M Tris-HCl pH 7,0, 1/5 mM NaCl gesättigt war.
Abschließend wurden die Filter 30 Sekunden lang in 10 · SSC
(1,5 M NaCl, 0,15 M Na-Citrat) getaucht, luftgetrocknet und
bei 80ºC zwei Stunden lang unter Vakuum gebacken. Vor der
(Vor)Hybridisierung wurden die Filter ausgiebig bei 65ºC 16
bis 24 Stunden lang unter mehrfachem Pufferwechsel in 3 ·
SSC, 0,1% SDS gewaschen. Das Waschen wurde unterbrochen,
sobald die Kolonien nicht mehr sichtbar waren.
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Die Vorhybridisierung der Filter wurde in 5 · SSC, 5 ·
Denhardts (10 · Denhardts = 0,2% Ficoll, 0,2%
Polyvinylpyrrolidon, 0,2% Rinderserumalbumin), 0,1% SDS, 50 mM
Natriumphosphat pH 7,5, 1% Glycin, 100 ug/ml Kalbsthymus-DNA (geschert
und wärmedenaturiert), 500 ug/ml tRNA und 50% entionisiertem
Formamid 2 Stunden lang bei 37ºC durchgeführt.
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Die Hybridisierung mit einer radioaktiv markierten Mischsonde
(s. vorstehend, vis02, 32 Nukleotide) wurde 16 Stunden lang
bei 39ºC in 5 · SSC, 1 · Denhardts, 0,1% SDS, 20 mM
Natriumphosphat pH 7,5, 100 ug/ml Kalbsthymus-DNA, 500 ug/ml tRNA und
50% entionisiertem Formamid durchgeführt. Nach der
Hybridisierung wurden die Filter gewaschen: 3 · 15 Minuten mit 6 ·
SSC bei Raumtemperatur, 1 · 15 Minuten 2 · SSC, 0,1% SDS und
anschließend bei Raumtemperatur, in Abhängigkeit von den
Eigenschaften der Oligonukleotidsonde. Bei vis02 wurde das
Waschen 15 Minuten bei 37ºC in vorgewärmtem 0,1 SSC, 0,1% SDS
ausgedehnt.
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Beim wie vorstehend beschriebenen Screening der Genbank
wurden verschiedene Cosmid-Klone isoliert. Der Klon 5G3 (im
folgenden pUR6000 genannt) wurde für weitere Untersuchungen
ausgewählt.
Sequenzierung des Lipasegens
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Die aus dem Verdau von pUR6000 mit BamHI hervorgehenden DNA-
Fragmente wurden in das Plasmid pEMBL9 (11), das ebenfalls
mit BamHI gespalten worden war, ligiert, und die erhaltene
rekombinante DNA wurde zur Transformierung von E. coli JM101
(12) nach dem CaCl&sub2;-Verfahren verwendet und auf LB-
Agarplatten, ergänzt mit X-gal und IPTG (7), plattiert.
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68 weiße Kolonien wurden auf Mikrotiterplatten transferiert
und demselben Screening-Verfahren, wie für die Cosmid-Bank
beschrieben, unterworfen. Verschiedene positive Klone konnten
isoliert werden. Ein aus diesen Kolonien isoliertes
repräsentatives Plasmid ist in Fig. 1 abgebildet und wird als
PUR6002 bezeichnet. Nach Verdau dieses Piasmids mit EccRI
wurden auf dem Gel zwei Fragmente mit einer Länge von ~4,1 kb
bzw. 2,1 kb gefunden. Ein anderes Plasmid/ PUR6001, enthielt
das BamHI-Fragment in der entgegengesetzten Orientierung.
Nach Verdau mit EcoRI lieferte dieses Plasmid Fragmente mit
einer Länge von ~6,1 kb bzw. ~70 bp.
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Im wesentlichen auf die gleiche Weise wurde pUR6006
konstruiert. In diesem Fall wurde pUR6000 mit EcoRI verdaut, worauf
die Fragmente in die EcoRI-Stelle des Piasmids pLAFRI (13)
ligiert wurden. Nach dem Screening der Transformanten wurde
ein positiver Klon ausgewählt, der ein LcoRI-Fragment von ~6
kb enthielt und als pUR6006 bezeichnet wurde (Fig. 1). Die
gereinigte DNA von pUR6001 und pUR6002 wurde für die
Bestimmung der Nukleotidsequenz nach dem
Sanger-Didesoxykettenterminationsverfahren (14) mit den von Biggin et al. (15)
beschrieben Modifikationen unter Verwendung von Alpha-³&sup5;S-dATP
(2000 Ci/mM) und Klenow-Enzym (Amersham), ddNTPs (Pharmacia-
PL Biochemicals) und dNTPs (Boehringer) verwendet. Wir
verwendeten auch den Sequenase-Kit (ünited States Biochemical
Corporation) unter Ersatz des dGTP gegen 7-Deaza-dGTP. Die
Produkte der Sequenzierungsreaktion wurden auf
denaturierendem Polyacrylamidgel mit einem Puffergradienten getrennt, wie
von Biggin et al. (15) beschrieben.
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Die vollständige Nukleotidsequenz (1074 bp) der P. glumae-
Lipase (im folgenden auch: g-IuJnae-Lipase) Gens ist in Fig.
2 angegeben.
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Die Nukleotidsequenz enthält ein offenes Leseraster, das 358
Aminosäuren codiert, worauf ein Stoppcodon folgt.
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Die abgeleitete Aminosäuresequenz ist unterhalb der
Nukleotidsequenz in Fig. 2 in der IUPAC-Einbuchstabennotation
gezeigt.
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Die NH&sub2;-terminale Aminosäuresequenz des Lipaseenzyms, wie aus
der P. gulmae-Kulurbrühe gereinigt, ist als AlaAspThrTyrAla-
AlaThrArgTyrProValIleLeuValHisGlyLeuAlaGlyThrAspLys (= ADTY-
AATRYPVILVHGLAGTDK) identifiziert worden. Diese
Aminosäuresequenz wird durch die Nukleotide 118-183 (Fig. 2) codiert.
Aus diesen Befunden kann zunächst geschlossen werden, daß das
reife Lipaseenzym aus 319 Aminosäureresten besteht und ein
berechnetes Molekulargewicht von 33092 Dalton aufweist.
Zweitens wird das Enzym als Vorläufer mit einer Nterminalen
Verlängerung von 39 Aminosäurresten (in Fig. 2 als -39 bis -1
gezählt) synthetisiert.
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Aus der wissenschaftlichen Literatur ist bekannt, daß die
meisten exkretierten Proteine intrazellulär als
Vorläuferenzyme produziert werden (16). Meistens weisen diese Enzyme
eine N-terminale Verlängerung, das sog. Leitpeptid oder die
Signalsequenz, auf. Dieses Peptid ist an der anfänglichen
Interaktion mit der Bakterienmembran beteiligt.
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Allgemeine Merkmale der Signalsequenz, wie sie in
gramnegativen Bakterien gefunden werden, sind:
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1. eine (im Durchschnitt) 2 positiv geladene
Aminosäurereste enthaltende aminoterminale Region;
-
2. eine hydrophobe Sequenz von 12 bis 15 Resten;
-
3. eine mit Serin, Alanin oder Glycin endende
Spaltstellenregion;
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4. die Gesamtlänge beträgt etwa 23 Aminosäuren.
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Überraschenderweise umfaßt die Lipasesignalsequenz 39
Aminosäuren, was ziemlich lang ist. Darüber hinaus enthält sie
vier positiv geladene Aminosäurereste am N-Terminus. Für
gram-negative Bakterien scheint dies ein außergewöhnlicher
Typ einer Signalsequenz zu sein.
Isolierung von verwandte Lipasen codierenden Genen aus
anderen Organismen
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Wie bereits erwähnt, gehört die P. glumae-Lipase zu einer
Gruppe immunologisch verwandter Lipasen. Daher kann man
erwarten, daß diese Enzyme Abschnitte hochkonservierter
Aminosäuresequenzen enhalten, obgleich sie von verschiedenen
Organismen produziert werden. Infolgedessen muß ein gewisser
Grad an Homologie in der DNA-Sequenz existieren. Mit dem P.
glumae-Lipasegen zu unserer Verfügung ist es einfach,
verwandte Lipasegene aus anderen Organismen zu isolieren. Dies
kann im wesentlichen auf die gleiche Weise wie vorstehend
beschrieben geschehen. Von dem interessierenden Organismus wird
eine Genbank (z. B. in einem Cosmid oder Lambdaphagen)
hergestellt. Diese Genombank kann unter Verwendung (von Teilen)
des ~2,2 kb BamHI-Fragments (vorstehend beschrieben) als Sonde
gescreent werden. Ein positives Signal ergebende Kolonien
können isoliert und detaillierter charakterisiert werden.
BEISPIEL 2: KONSTRUKTION DER LIPASE-NEGATIVEN P. GLÜMAE-
STÄMME PG2 UND PG3
-
Die Konstruktion von PG2, aus dem das Lipasegen deletiert
worden ist, und PG3, in dem das Lipasegen durch ein
Tetracyclinresistenzgen (Tc-res) ersetzt worden ist, umfaßt drei
Hauptschritte.
A - Konstruktion von pUR6106 und PUR6107 (in E. coli),
ausgehend von pUR6001 (s. Beispiel 1):
-
pUR6001 enthält ein BamHI-Fragment aus dem P. glumae
Chromosom von ~2,2 kb. Das auf diesem Fragment angeordnete
Lipasegen (1074 bp) weist eine 5'- und eine 3'-flankierende Sequenz
von ~480 bzw. ~660 bp auf. Die aufeinanderfolgenden
Konstruktionsschritte waren:
-
a. teilweiser Verdau von pUR6001 (isoliert aus E. coll
KA816 dam-3, dcin-6, Ihr, leu, thi, -LacY, galK2, galT22,
ara-14, tonA31, tsx-78, supE44)(auch GM418(17) genannt)
mit C-Zal, um linearisierte Plasmide zu erhalten,
-
b. Phenolextraktion und. Ethanolpräzipitation (7) der DNA,
anschließend Verdau mit PstI,
-
c. Isolierung eines 4,5 kb Plasmid-DNA-Fragments (mit
ClaI- und PstI-klebrigen Enden) und eines PstI-
Fragments von ~670 bp aus einem Agarosegel nach
Gelelektrophorese und anschließender Elektroelution in
Dialysesäcken (7),
-
d. das erhaltene Plasmid-DNA-Fragment mit einem klebrigen
ClaI- und PstI-Ende wurde mit einem synthetischen Linker-Fragment
(nachstehend gezeigt) mit einem klebrigen
Call- und PstI-Ende ligiert.
-
ClaI OGATGAGATCTTGATCACTGCA PstI
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TACTCTAGAACTAGTG
-
Dieses synthetische Fragment enthält eine
Erkennungsstelle für die Restriktionsenzyme BclI und BglII. Nach
Transformierung des Ligationsgemisches in E. coli SA101
(d. h. JM101 mit recA/ hdsR), Selektion auf LB-Ap (100
ug Ampicillin/ml)-Agarplatten und Screening der
Plasmide aus den erhaltenen Transformanten durch
Restriktionsenzymanalyse wurde für den nächsten
Konstruktionsschritt ein korrektes Plasmid ausgewählt. Nach Verdau
dieses korrekten Plasmids mit BamHI und HIndIII wurde
ein Vektorfragment von ~4 kb und ein Insert-Fragment
von ~500 kb gefunden.
-
e. Das wie in d. beschrieben erhaltene Plasmid-Konstrukt
wurde mit PstI verdaut und zusammen mit dem ~670 bp
PstI-Fragment, isoliert wie in c. beschrieben, ligiert.
-
f. Transformierung des Ligationsgemisches in E. coli
SA101, Selektion auf LB-Ap (100 ug Ampicillin/ml)-
Agarplatten und Screening der Plasmide aus den
erhaltenen Transformanten. Da das PstI-Fragment zwei
verschiedene Orientierungen aufweisen kann, mußte dieses
mittels Restriktionsenzymanalyse analysiert werden. In dem
uns interessierenden Konstrukt sollte die Orientierung
derart sein, daß der Verdau mit BamHI zu einem
Vektorfragment von ~4 kb und einem Insert-Fragment von ~1,2
kb führt. Ein Vertreter der korrekten Plasmide ist in
Fig. 3 abgebildet und wurde pUR6102 genannt.
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g. PUR6102 wurde vollständig mit BglII verdaut.
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h. pBR322 (18) wurde vollständig mit Aval und EcoRI
verdaut, worauf die DNA-Fragmente durch Agarosegelelektrophorese
getrennt wurden. Ein Fragment von ~1435
Basenpaaren, das das Tetracylinresistenzgen enthielt, wurde
durch Elektroelution aus dem Gel isoliert.
-
i. Nach dem Auffüllen der klebrigen Enden (in einem
Puffer, der 7 mM Tris-HCl pH 7,5, 0/1 mM EDTA, 5 mM β-
Mercaptoethanol, 7 mM MgCl&sub2;, 0,05 mM dNTPs und 0,1 φ/l
Klenow-Polymerase enthielt) des das Tc-res-Gen
enthaltenden DNA-Fragments und des linearisierten pUR6102
wurden diese ligiert.
-
j. Transformierung von E. coll SA101 mit dem
Ligationsgemisch, Selektion auf LB-Tc (25 ug Tetracyclin/ml)-
Agarplatten und Screening der Plasmide aus den
erhaltenen Transformanten durch Restriktionsenzymanalyse.
-
Der Konstruktionsweg von pUR6102 und pUR6103 ist in
Fig. 3 abgebildet.
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k. pUR6102 wurde mit BamHI verdaue, und pUR6103 wurde
teilweise mit BamHI verdaut; die erhaltenen Fragmente
wurden durch Agarosegelelektrophcrese getrennt, und die
gewünschten Fragmente (~1145 bp bzw. ~2550 bp) wurden
aus dem Gel durch Elektroelution isoliert.
-
1. pRZ102 (19) wurde vollständig mit BamHI verdaut und an
die in Schritt k. erhaltenen BamHI-Fragmente ligiert.
-
m. Transformierung der Ligationsgemische in E. coli S17-1
(20), Selektion auf LB-km, Tc (jeweils 25 u/ml) und
Screening der Piasmide aus den erhaltenen
Transformanten durch Restriktionsenzymanalyse. Die erhaltenen
Plasmide wurden pUR6106 bzw. pUR6107 genannt (Fig. 4).
B - Deletion des Lipasegens vom P. glumae-Chromosom
-
a. Einführung von pUR6106 in P. glumae mittels
biparentaler Konjugation mit E. coll S17-1 (pUR6106) (dies ist
die Schreibweise für das Plasmid pUR6106 enthaltende E.
coll S17-1).
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Eine P. glumae-Kolonie wurde von einer MME-Platte (0,2
g/l MgSO&sub4;-7H&sub2;O, 2 g/l Citrat-H&sub2;O, 10 g/l K&sub2;HPO&sub4;, 3,5 g/l
NaNH&sub4;HPO&sub4; . 4 H&sub2;O, 0,5% Glucose und 1,5% Agar) in 20 ml
Luriabrühe-Kulturmedium (LB) transferiert und über Nacht
bei 30ºC herangezogen. E. coli S17-1(pUR6106) wurden
über Nacht in 3 ml LB-Medium, 25 ug/ml Km, bei 37ºC
herangezogen.
-
Am nächsten Tag wurde die P. g-lumae-Kultur 1 : 1 verdünnt
und 4 bis 5 Stunden bei 30ºC herangezogen, bis die
OD660 2,0 bis 2,5 betrug. E. coll S17-1(pUR6106) wurde
1 : 50 verdünnt und 4 bis 5 Stunden bei 37ºC
herangezogen, bis die OD660 1,5 bis 2,0 betrug.
-
Für die Konjugacicn wurden 50 OD-Einheiten (1 Einheit =
1 ml mit OD = 1) (20-25 ml) P. glumae-Zellen und 2,5 OD-
Einheiten (1,2-1/6 ml) E. coll S17-1(pUR6106) gemischt
und 10 Minuten bei 5000 U/min (HS4-Rotor)
zentrifugiert. Das Zellpellet wurde auf 3 LB-Platten verteilt
und über Nacht bei 30ºC inkubiert. Anschließend wurde
das Zellmaterial von der Platte entfernt, in 3 ml 0/9%
NaCl-Lösung resuspendiert und durch Zentrifugierung (10
min. RT, HB4-Rotor, 4 kU/min) pelletiert. Das
Zellpellet wurde in 1,8 ml 0,9% NaCl-Lösung resuspendiert und
auf drei Platten M-ME, 0,5% Glucose, 1,5% Agar, 50
ug/ml Kanamycin (Km) verteilt und bei 30ºC
herangezogen. Da pUR6106 in P. glumae nicht repliziert, können
Km-resistente Transkonjuganten nur durch Integration
erhalten werden. In diesen Stämmen ist das Plasmid
pUR6106 durch ein Einzelrekombinationsereignis an der
5'- oder 3'-flankierenden Region in das bakterielle
Chromosom integriert worden. Aufgrund der Tatsache, daß
diese Stämme noch ein funktionsfähige Lipasegen
enthalten, ist ihr Phänotyp Lipase-positiv.
-
b. Zwei derartige Stämme (PG-RZ21 und PG-RZ25) wurden für
weitere Versuche ausgewählt. Um das Plasmid und das
funktionsfähige Lipasegen aus der chromosomalen DNA zu
deletieren, sollte sin zweites Rekombinationsereignis
stattfinden. Dies kann erreicht werden, indem man die
Stämme mehrere Tage lang auf LB-Medium ohne Km (ohne
Selektionsdruck) heranzieht, die Zellen auf BYPO-
Platten (10 g/l Trypticasepepton, 3 g/l Hefeextrakt, 5
g/l Fleischextrakt, 5 g/l NaCl, 7 g/l KH&sub2;PO&sub4;, 50 ml/l
Olivenölemulsion und 1,5% Agar) in einer Dichte
ausplattiert, die getrennte Kolonien sicherstellt, und
nach Lipase-negativen Kolonien absucht. Beim
Ausplattieren dieser Lipase-negativen Kolonien auf selektiven
Platten (MME-KM 50 ug/ml) sollten diese nicht wachsen.
Ein auf diese Weise erhaltener Stamm konnte PG-2
genannt werden.
C - Ersatz des Lipasegens des P. glumae-Chromosoms durch
das Tc-res-Gen
-
a. Die Einführung von pUR6107 in P. glumae über
Konjugation mit E. coll S17-1(pUR6107), wie in B, Selektion von
Transkonjuganten beschrieben, wurde bei 30ºC auf 50
ug/ml Tc enthaltendem MME-Medium durchgeführt.
-
b. Auf diese Weise erhaltene Transkonjuganten wurden auf
50 ug/ml Tc enthaltende BYPO-Platten und 100 ug/ml Km
enthaltende MME-Platten dupliziert. Verschiedene
Transkonjuganten zeigten eine Km-Sensitivität (kein Wachstum
auf MME Km-100-Platten) und Lipase-negativen Phänotyp
(keine Klärungszone auf BYPO-Platten). Aufgrund eines
doppelten Cross-overs (an der 5'- und an der 3'-
flankierenden Region) wurde das Lipasegen durch das Tc-
Resistenzgen ersetzt. Ein repräsentativer Stamm wurde
für die weitere Untersuchung ausgewählt und PG-3
genannt.
BEISPIEL 3: KONSTRUKTION EINES SYNTHETISCHEN, P. GLUMAE-
(PRÄ-)LIPASE CODIERENDEN GENS
-
Auf der Basis der Nukleotidsequenz des P.
glumae-(Prä-)Lipasegens wurde ein neues Gen konstruiert, das verschiedene
stumme Mutationen enthielt. Durch diese Mutationen wurde die
Aminosäuresequenz des Enzyms nicht verändert. Es war jedoch
möglich/ den GC-Gehalt zu erniedrigen, was das Enzym-Design
erleichtert und es uns ermöglichte, das synthetische Gen in
einer Vielzahl von heterologen Wirtssystemen zu verwenden.
Ein anderer Punkt zur Erleichterung des Enzym-Designs war die
Möglichkeit, Restriktionsenzymerkennungsstellen an
zweckmäßigen Positionen im Gen einzuführen.
-
Die Sequenz des neuen Gens ist in Fig. 5(A) angegeben.
-
Das neue Gen wurde in Restriktionsfragmente von etwa 200
Nukleotiden, sog. Kassetten, unterteilt. Ein Beispiel einer
derartigen Kassette ist in Fig. 6 dargestellt.
-
Jede Kassette wurde am 5'- und 3'-Ende verlängert, um eine
EcoRI- bzw. HindIII-Stelle zu erzeugen.
-
Die codierenden Stränge dieser Kassetten wurden in
Oligonukleotide (Oligos) mit einer durchschnittlichen Länge von 33
Basen unterteilt. Das gleiche wurde für die nicht codierenden
Stränge in solcher Weise getan, daß die Oligos zu etwa 50%
mit denjenigen der codierenden Stränge überlappten.
-
Die Oligos wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
synthetisiert.
-
Vor dem Zusammenfügen der Fragmente mußten die 5'-Enden der
synthetischen Oligos phosphoryliert werden, um die Ligation
zu erleichtern. Die Phosphorylierung wurde wie folgt
durchgeführt:
-
Äquimolare Mengen (50 umol) der Oligos wurden vereint und in
40 ul Reaktionspuffer mit 8 Einheiten Polynukleotidkinase 30
bis 45 Minuten lang bei 37ºC kinasiert. Die Reaktion wurde
durch 5-minütiges Erwärmen auf 70ºC und Ethanol-Präzipitation
abgebrochen.
-
Die Reassoziation wurde durchgeführt, indem man das Pellet in
30 ul eines Puffers auflöste, der enthielt: 7 mM/l Tris-HCl
pH 7,5, 10 mM/l 2-Mercaptoethanol; es wurden 5 mM/l ATP
zugesetzt.
-
Anschließend wurde das Gemisch 5 Minuten lang in ein
Wasserbad mit 65ºC gestellt, worauf man über eine Dauer von einer
Stunde auf 30ºC abkühlte. Man setzte MgCl&sub2; auf eine
Endkonzentration von 10 mM/l zu. T4-DNA-Ligase (2/5 Einheiten)
wurde zugesetzt, und das Gemisch wurde 30 Minuten lang bei 37ºC
oder über Nacht bei 16ºC abgestellt. Danach wurde das
Reaktionsgemisch 10 Minuten lang auf 70ºC erwärmt. Nach Ethanol-
Präzipitation wurde das Pellet in Verdaupuffer aufgelöst und
mit EcoRI und HindIII geschnitten.
-
Das Gemisch wurde auf einem 2%igen Agarosegel getrennt, und
das Fragment mit einer der korrekt zusammengefügten Kassette
entsprechenden Länge wurde durch Elektroelution isoliert.
-
Die Fragmente wurden wie in Beispiel 1 beschrieben in pEMBL9
(verdaut mit EcoRI/HindIII) ligiert, und sie wurden durch
Sequenzanalyse auf ihre Richtigkeit überprüft. In nachfolgenden
Klonierungsschritten wurden die verschiedenen Kassetten in
der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt, was zu pUR6038
führte. Hierbei handelt es sich um ein pEMBL9-Derivat, das
das vollständige synthetische Lipasegen enthält.
-
Um zur Durchführung der in Beispiel 4 beschriebenen
Konstruktionen in der Lage zu sein, wurde eine zweite Version des
synthetischen Gens hergestellt, indem man das Fragment 5
ersetzte. Auf diese Weise wurde das Konstrukt pUR6600
hergestellt, das die 3'-PstI-Stelle an Position 1069 anstelle der
Position 1091 aufweist (s.. Fig. 5B).
BEISPIEL 4: EINFÜHRUNG DES SYNTHETISCHEM LIPASEGENS VOM
WILDTYP IN DEN LIPASE-NEGATIVEN P. GLUMAE PG3
-
um zu testen, ob das synthetische Lipasegen in P. glumae
funktionsfähig ist, wurde das Gen in den Stamm PG3
eingeführt.
-
Um die Fermentationsverfahren zu vereinfachen, entschied man
sich, dieses Gen stabil in das PG3-Chromosom zu integrieren
und es nicht auf einem Plasmid einzuführen.
-
Aus diesem Grunde mußte das synthetische Lipasegen mit der
5'- und der 3'-Kantensequenz des ursprünglichen P. glumae-
Lipasegens versehen werden. Dies wurde auf folgende Weise
erreicht (s. Fig. 7):
-
a. Aus pUR6002 (aus E. coll KA816) wurde auf gleiche Weise
wie in Beispiel 2 beschrieben ein Vektor mit ClaI und
Pstl-klebrigen Enden hergestellt.
-
b. pUR6600 (aus E.coli KA816) wurde mit ClaI vollständig
und mit PstI teilweise verdaut. Nach Auftrennung der
Fragmente durch Agarosegelelektrophorese wurde ein
Fragment von ~1050 bp isoliert.
-
c. Das derart erhaltene Fragment wurde in den von pUR6002
abgeleiteten Vektor ligiert und zur Transformierung von
E. coli SA101 verwendet. Auf diese Weise wurde das
Konstrukt pUR6603 erhalten.
-
d. pUR6603 wurde vollständig mit BamHI verdaut. Nach
Auftrennung der Fragmente durch Agarosegeielektrophorese
wurde ein Fragment von ~2/2 kb isoliert. Dieses
Fragment enthält das synthetische Lipasegen mit den 5'- und
3'-flankierenden Regionen des Wildtyp-P.
gladioli-Lipasegens.
-
e. pRZ102 wurde ebenfalls vollständig mit BamHI verdaut.
-
f. Das in d. erhaltene 2,2 kb-Fragment wurde wie in
Beispiel 2 beschrieben in pRZ102 ligiert.
-
g. Das erhaltene Konstrukt, pU131, wurde in E. coli S17-
1transferiert.
-
Die Integration dieses Konstrukts in das Chromosom von PG3
wurde auf die gleiche Weise erreicht, wie für pUR6106 im
Beispiel 2, Abschnitt B-a., beschrieben.
-
5 Aus den erhaltenen Km-resistenten Transkonjuganten wurden
mehrere auf BYPO-Platten transferiert. Sie schienen alle den
Lipase-positiven Phänotyp aufzuweisen/ da um die Kolonien
Klärungszonen auftraten. Ein typischer Vertreter wurde PGL26
genannt.
-
Offensichtlich kann die gleiche Route befolgt werden, um das
Konstrukt pUR6131 in einen Lipase-negativen P. glumae PG2-
Stamm (s. Beispiel 2B-b.) zu integrieren.
-
Aus den Beispielen 2 und 4 könnte man schließen, daß der P.
glumae-Stamm PG1 (und Derivate hiervon, z. B. PG2 und PG3,
oder über klassische Mutagenese erhaltene Derivate von PG1
mit verbesserter Lipase-Produktion) durch Deletion oder
Einfügung (homologer oder heterologer) DNA-Fragmente in das
bakterielle Chromosom leicht manipuliert werden kann. Unter
Anwendung dieser Techniken ist es möglich, einen Stamm zu
konstruieren, der hinsichtlich der Produktion von Lipase
optimiert ist. In dieser Hinsicht könnte man daran denken:
-
- den ursprünglichen Lipase-Promoter durch einen
stärkeren (induzierbaren) Promoter zu ersetzen,
-
- mehr als eine Kopie des Lipasegens (die möglicherweise
verschiedene Lipasemutanten codieren) einzufügen,
-
- den ursprünglichen Promoter zu ersetzen oder mehrere
Kopien von Genen einzurügen, die Funktionen codieren,
die bei der Produktion und Exkretion des Lipaseenzyms
beteiligt sind (z. B. Chaperon-Proteine,
"Helferproteine", die beim Export des Lipsseenzyms beteiligt sind),
-
- das die extrazeiluläre Protease codierende Gen zu
deletieren (eine Tn5-Mufcante von PG1 (PGT83), die keine
Klärungszone oder Magermilchplatten produziert, ist
hinterlegt worden),
-
- die Rhamnolipidproduktion zu manipulieren.
BEISPIEL 5: HERSTELLUNG VON MUTIERTEN LIPASEGENEN UND IHRE
EINFÜHRUNG IN PG3
-
Zur Verbesserung der Lipase ist es notwenig, über die
Möglichkeit zu verfügen, definierte Veränderungen in die
Aminosäuresequenz des Proteins einzuführen.
-
Ein bevorzugtes Verfahren hierzu bedient sich des Ersatzes
eines Genfragments des die Wildtyp-Lipase codierenden
synthetischen Gens oder des Wildtyp-P. glumae-Lipasegens durch ein
entsprechendes chemisch synthetisiertes Fragment, das die
gewünschte Mutation enthält.
-
Im Fall des synthetischen Wildtyp-Lipasegens kann eine
Kassette (oder ein Fragment hiervon) durch eine entsprechende
Kassette (oder ein Fragment hiervon) ersetzt werden, die die
gewünschte Mutation enthält.
-
Die Kassette, welche das Codon (die Codons) für die
interessierende(n) Aminosäure(n) umfaßt, wurde erneut zusammengefügt
(wie in Beispiel 3 beschrieben). Diesmal wurden jedoch die
Oligos des codierenden und des nicht codierenden DNA-Strangs,
die das interessierende Codon (die interessierenden Codons)
umfaßten, durch Oligomere mit der gewünschten Mutation
ersetzt. Die neuen Oligos wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
synthetisiert. Die derart erhaltene mutierte Kassette oder
ein Fragment hiervon wurde an der entsprechenden Position in
das synthetische Wildtyp-Lipasegen von Konstrukten, wie
pUR6038 oder pUR6603, eingeführt. Zur Einführung eines
synthetischen mutierten Lipasegens in PG2 oder PG3 mußte die in
Beispiel 4 beschriebene Route, beginnend mit Schritt d.,
befolgt werden.
-
Ein typisches Beispiel der Herstellung eines mutierten Gens
ist nachstehend beschrieben. In diesem Fall ist His an der
Position 154 des Wildtyp-Lipasegens durch Pro ersetzt worden.
Hierzu wurden zwei neue Oligomere synthetisiert. Das die
Aminosäure 154 der reifen Lipase codierende Codon ist nach CCT
verändert. Diese Oligomere wurden zur Zusammenfügung des
Fragments 3(H154P) verwendet, wie in Beispiel 3 beschrieben.
Nach dem Klonieren des Fragments in pEMBL9 wurden die DNA-
Sequenzen wie in Beispiel 1 beschrieben bestimmt. Das derart
erhaltene Konstrukt wurde pUR6071 genannt.
-
Das Plasmid pUR6071 wurde vollständig mit FspI und SalI
verdaut. Nach Auftrennung der erhaltenen DNA-Fragmente durch
Gelelektrophorese (wie in Beispiel 2 beschrieben) wurde ein
Fragment von ~90 bp aus dem Agarosegel isoliert. pUR6002
wurde teilweise mit Fspl und teilweise mit Sall verdaut. Nach
Gelelektrophorese wurde ein Vektor von ~6000 Nukleotiden aus
dem Agarosegel in Beispiel 2 isoliert. Das isolierte ~90 bp-
Fragment wurde in den pUR6002-Vektor ligiert, wobei pUR6077A
erhalten wurde. Das BamHI-Fragment (~2200 bp) von pUR6077A
wurde wie in den Beispielen 3 und 4 beschrieben in pRZ102
ligiert. Auf diese Weise wurde pUR6127 erhalten. Die Einführung
dieses Konstrukts in das Chromosom von PG3 wurde wie in
Beispiel 4 beschrieben erreicht. Ein erhaltener Lipase
produzierender P. glumae-Transkonjugant wurde PGL24 genannt.
-
Die von diesem Stamm produzierte modifizierte Ligase erwies
sich in einem tatsächlichen Detergenziensystem als
erheblichstabiler als die zugrundeliegende Lipase (Fig. 8). Auf im
wesentichen die gleiche Weise sind verschiedene andere
mutierte Lipasegene hergestellt worden. In einigen Fällen
führte dies zu einer veränderten Nettoladung des codierten
Proteins (z. B. D157R (+2), D55A (+1), I110K (+1), R61P (-1),
T109D (-1), R8D (-2)). In anderen Fällen sind Aminosäuren
eingeführt oder deletiert worden (z. B. PGL40, in dem 152S-
154H durch AlaLeuSerGlyHisPro = ALSGHP ersetzt worden ist).
Darüber hinaus sind potentielle Glycosylierungsstellen
entfernt (z. B. N48S und/oder N238S) und/oder eingefügt worden
(z. B. D157T und Einfügung von G zwischen N155 und T156).
BEISPIEL 6: EXPRESSION DER SYNTHETISCHEN LIPASEGENE IN SAC-
CHAROMYCES CEREVISIAE UNTER VERWENDUNG AUTONOM REPLIZIERENDER
PLASMIDE
-
Zur Veranschaulichung der Produktion von P. glumae-Lipase
durch eukaryontische Mikroorganismen wurden zur Expression
von P. glumae-Lipase in der Hefe S. cerevisiae geeignete
Vektoren unter Verwendung des GAL7-Promoters (21) konstruiert.
Die P. qlumae-Lipase wird von der Hefe S. cerevlslae unter
Verwendung zweier verschiedener Expressionssysteme
produziert. Ein Expressionssystem beruht auf autonom
replizierenden Plasmiden mit der Lipaseexpressionskassette und ein
Expressionssystem beruht auf Mehrfachkopien-Integration der
Lipaseexpressionskassette in das Wirtsgenom.
-
Das Plasmid pUR2730 (21) wurde als Basis für die
Lipaseexpressionsplasmide verwendet. Das Plasmid pUR2730 besteht aus
dem GAL7-Promoter, der S. cerevisiae-Inverase-Signalsequenz,
dem α-Galactosidasegen (der
α-Galactosidaseexpressionskassette), 2 um-Sequenzen für die Replikation in S. ceravislae, dem
LEU2d-Gen zur Selektion in S. cerevislae und pBR322-Sequenzen
zur Replikation und Selektion in E. coli.
-
Das Plasmid pUR6038 wurde als Quelle für das Lipasegen
verwendet.
-
Die folgenden S. cerevisiae-Expressionsplasmide wurden
konstruiert, welche codieren:
-
1. reife Lipase, der eine Invertasesignalsequenz vorangeht
(pUR6801),
-
2. reife Lipase, der eine KEX2-Spaltstelle, eine
Glycosylierungsstelle und die Invertasesignalsequenz
vorangehen (pUR6802).
-
Zum Erhalt der vorstehend erwähnten Konstrukte wurden die
folgenden Routen befolgt (Fig. 9; die verwendeten
Restriktionserkennungsstellen sind mit einem Sternchen markiert):
-
zu 1. und 2.
-
a. Das Plasmid pUR2730 wurde mit Sacl und Hindill verdaut,
und das Vektorfragment wurde isoliert.
-
b. Das Plasmid pUR6038 wurde mit EcoRV und HindIII
verdaut, und das Fragment mit dem Lipasegen wurde
isoliert.
-
c. Synthetische SacI-EcoRV-DNA-Fragmente wurden wie in
Beispiel 3 beschrieben synthetisiert und konstruiert
und bestanden aus den folgenden Sequenzen:
Im Falle von pUR6301:
-
I.
-
5' CATCACACAAACAAACAAAACAAAATGATGCTTTTGCAAGCCTTCCTTTTCCTT-
3'
TCGAGTAGTGTGTTTGTTTGTTTTGTTTTACTACGAAAACGTTCGGAAGGAAAAGGAA
-
-TTGGCTGGTTTTGCAGCCAAAATATCTGCCGCGGACACATATGCAGCTACGAGAT 3'
-AACCGACCAAAACGTCGGTTTTATAGACGGCGCCTGTGTATACGTCGATGCTCTA 5'
-
Dieses Fragment ergibt eine korrekte Verbindung des GAL7-
Promoters und des Lipasegens mit dazwischenliegender Sequenz,
die die Invertasesignalsequenz codiert.
Im Falle von pUR6802:
-
II.
-
5' CATCACACAAACAACAAAACAAAATGATGCTTTTGCAAGCCTTCCTTTTCCT-
3'
TCGAGTAGTGTGTTTGTTTGTTTTGTTTTACTACGAAAACGTTCGGAAGGAAAAGGA
-
-TTTGGCTGGTTTTGCAGCCAAAATATCTGCCTCCGGTACTAACGAAACTTCTGATAA-AAACCGACCAAAACGTCGGTTTTATAGACGGAGGCCATGATTGCTTTGAAGACTATT-GAGATGAAGCGAAGCTGCTGACACATATGCAGCTACGAGAT 3'
-CTCTCTTCGACTTCGACGACTGTGTATACGTCGATGCTCTA 5'
-
Dieses Fragment ergibt eine korrekte Verbindung des GAL7-
Promoters und des Lipasegens, wobei sich dazwischen die
Sequenzen befinden, die eine KEX2-Spaltstelle, eine
Glycosylierungsstelle und die Invertasesignalsequenz codieren.
-
d. Das SacI-HindIII-Vektorfragment, eines der
synthetischen SacI-.EcoRV-Fragmente (I) und das EcoRV-HlndIII-
DNA-Fragment mit dem Lipasegen wurden ligiert. Für die
Konstruktion von pUR5801 ist dies in Fig. 9 gezeigt
(pUR6802 ist auf gleiche Weise unter Verwendung des
synthetischen Fragments II konstruiert).
-
e. Das Ligationsgemisch wurde in E. coll transformiert.
Aus einzelnen Kolonien wurde nach Kultivierung die
Plasmid-DNA isoliert und die korrekten Plasmide (laut
Restriktionsenzymanalyse) wurden selektiert und in
großen Mengen isoliert.
-
f. Die Plasmide pUR6801 und pUR6802 wurden unter Anwendung
des Spheroplast-Verfahrens (22) in den S. cerevisiae-
Stamm SU10 (21) transformiert, wobei eine Selektion auf
das Vorliegen des LEU2d-Genprodukts angewandt wurde.
-
g. Die Transformanten wurden über Nacht in definiertem
Medium (0,68% Hefestickstoffbase w/o Aminosäuren, 2% Glucose,
Histidin und Uracil) herangezogen,
1 : 10 in Induktionsmedium
(1% Hefeextraxt, 2% Bactopepton, 5% Galactose)
verdünnt und 40 Stunden lang herangezogen.
-
h. Die Zellen wurden durch Zentrifugation isoliert, und
Zeilextrakte wurden hergestellt (23).
-
i. Die Zellextrakte wurde durch SDS-Gelelektrophorese (7)
analysiert und auf Nitrocellulose geblottet.
-
j. Die Nitrocellulose-Blots wurden mit Lipase-Antikörpern
inkubiert und anschließend mit I125-markiertem Protein A
inkubiert, worauf eine Fluorografie folgte (Fig. 10).
-
Wie in Fig. 10 gezeigt, produzieren die das Plasmid pUR6801
enthaltenden SU10-Zellen ein Lipaseenzym mit dem korrekten
Molekulargewicht im Vergleich zu Lipase aus P. glumae.
Zusätzlich zum korrekten Protein kann auch ein nicht
prozessiertes und glycosyliertes Lipaseprotein gesehen werden. Die
von S. cerevlsiaa produzierte P. qlumae-Lipase ist
enzymatisch aktiv.
BEISPIEL 1: HERSTELLUNG VON P. GLUMAE-LIPASE DURCH S. CERE-
VISIAE UNTER VERWENDUNG VON MEHRFACHKOPIEN-INTEGRATION
-
Der Mehrfachkopien-Integrationsvektor wurde aus dem Plasmid
pARESG (24) gewonnen, indem man das 335 bp Hefe-RNA-
Polymerase I-Promotoreiement durch das 4.5 BqlII B-Fragment
von S. cerevisiae-rDNA (25) ersetzte. Auch der 2 um-
Replikationsursprung wurde entfernt, und das BglII-HindIII-
DNA-Fragment, das Chloroplasten-DNA aus S. ollgorhiza umfaßt,
wurde durch eine Polylinker-DNA-Sequenz ersetzt. Dies führte
zum Plasmid pUR2790, von dem eine detaillierte Abbildung in
Fig. 11 gezeigt ist.
-
Die wesentlichen Sequenzen von pUR2790 für die
Mehrfachkopien-Integration in das Hefegenom sind: 1. rDNA-Sequenzen für
die Mehrfachkopien-Integration in das Hefegenom, 2. das S.
cerevisiae LEU2d-Gen (26); es handelt sich um das LEU2-Gen
mit einem defizienten Promotor.
-
Unter anderem wurden die folgenden
Mehrfachkopien-Integrationsexpressionplasmide konstruiert, welche codieren:
-
1. reife Lipase, der die Invertasesignalsequenz vorangeht
(PUR6803)/
-
2. reife Lipase, der eine KEX2-Spaltstelle/ eine
Glycosylierungsstelle und die Invertasesignalsequenz vorangehen
(pUR6804).
-
Um die vorstehend erwähnten Konstrukte zu erhalten, waren die
befolgten Routen (Fig. 12; die verwendeten
Restriktionserkennungsstellen sind einem Sternchen markiert):
-
zu 1 und 2:
-
a. Das Plasmid pUR2790 wurde mit HindIII teilweise verdaut.
Das lineare Plasmid wurde isoliert, vollständig mit BqlII
verdaut, und das HindIII-BglII-Vektorfragment wurde durch
Agarosegelelektrophorese und Elektroelution isoliert.
-
b. Das Plasmid pUR6801 wurde mit BglII teilweise und mit
Hindlll vollständig verdaut, und das BglII-HindIII-DNA-
Fragment mit dem Lipasegen wurde isoliert (pUR6804 wurde
auf gleiche Weise unter Verwendung des Plasmids pUR6802
anstelle von pUR6801 konstruiert).
-
c. Das BglII-HindIII-Vektorfragment von pUR2790 und das
BglII-HindIII-Fragment mit dem Lipasegen wurden ligiert
(Fig. 12), was zum Plasmid pUR6803 führte.
-
d. Das Ligationsgemisch wurde in E. coll transformiert. Aus
einzelnen Kolonien wurde nach Kultivierung die Plasmid-
DNA isoliert, und die laut Restriktionsenzymanalyse
korrekten Plasmide, pUR6803 und pUR6804, wurden selektiert
und in großen Mengen isoliert.
-
e. Die Plasmide pUR6803 und pUR6804 wurden in den 5.
cerevlsiae-Stamm YT6-2-1 L (26) = SU50 nach dem Spheroplast-
Verfahren (22) transformiert, wobei auf das Vorliegen des
LEU2d-Genprodukts selektiert wurde. Der Wirtsstamm SU50
ist für den essentiellen Nährstoff Leucin (LEU2)
defizient, was bedeutet, daß der Stamm SU50 nicht zur
Produktion von Leucin fähig ist. Daher kann er nur wachsen, wenn
das Wachstumsmedium genügende Mengen an Leucin enthält.
Der auf den Vektoren pUR6803 und pUR6804 vorliegende
defiziente Promotor des LEU2-Gens ist für die
Mehrfachkopien-Integration der Plasmidvektoren in das Hefegenom
3 essentiell. Die Mehrfachkopien-Integration findet auf dem
rDNA-Locus des Hefegenoms aufgrund homologer
Rekombination der rDNA-Sequenzen des Plasmids und der rDNA-
Sequenzen des Hefegenoms statt.
-
f. Die Integranten wurden über Nacht in definiertem Medium
(0,68% Hefestickstoffbase w/o Aminosäuren, 2% Glucose,
Histidin und Uracii) herangezogen, 1 : 10 in Induktionsmedium
(1% Hefeextrakt, 2% Bactopepton, 5% Galactose) verdünnt
und 40 Stunden lang herangezogen.
-
g. Die Zellen wurden durch Zentrifugation isoliert, und
Zellextrakte wurden hergestellt (23).
-
h. Die Zellextrakte wurden durch SDS-Geielektrophorese (7)
analysiert und auf Nitrocellulosefilter geblottet.
-
i. Die Nitrocellulose-Blots wurden mit Lipaseantikörpern
inkubiert und anschließend mit I125-markieriem Protein A
inkubiert, worauf eine Fluorografie folgte (Fig. 13).
-
Wie in Fig. 13 dargestellt, produzieren Integranten von SU50
mit dem Plasmid pUR6803 Lipaseenzym mit dem korrekten
Molekulargewicht im Vergleich zur Lipase aus P. glumae. Zusätzlich
zum korrekten Protein kann man auch ein nicht prozessiertes
und gylycosyliertes Lipaseprotein sehen. Die von 5. cerevisiae
produzierte P. glumae-Lipase ist enzymatisch aktiv.
-
Auf diese Weise sind Hefestämme erhalten worden, die mehrfach
integrierte Kopien (bis zu 100 Kopien pro haploidem Genom)
von entweder dem Plasmid pUR6803 oder pUR6804 (einschließlich
der Lipaseexpressionkassette) für die Herstellung von aktiver
P. glumae-Lipase tragen. Dieses Mehrfachkopien-
Integrationssystem ist sogar unter nicht selektiven
Bedingungen stabil.
BEISPIEL 8: PRODUKTION VON GUAR-α-GALACTOSIDASE IN SACCHA-
ROMYCES CEREVISIAE UNTER VERWENDUNG VON MEHRFACHKOPIEN-
INTEGRATION
-
In diesem Beispiel wird die Expression eines heterologen
Proteins, α-Galactosidase aus Guar (Cyamopsis tetragonoloba), in
Saccharomyces cerevisiae unter Anwendung der
Mehrfachkopienintegration beschrieben. Das Guar-α-Galactosidase codierende
Gen wurde an homologe Expressionssignale fusioniert, wie es
von Oberbeeke (21) beschrieben ist, was zum Expressionsvektor
pUR2730 führte. Die α-Galactosidase-Expressionskassette von
pUR2730 besteht aus dem S. cerevislae GAL7-Promotor, der S.
cerev-isJLae-Invertasesignalsequenz und dem reifen α-
Galactosidase codierenden α-Galactosidase-Gen. Der verwendete
Mehrfachkopien-Inregrationsvektor ist püR2770, der identisch
mit pMIRY2.1 (27) ist. Die α-Galactosidase-
Expressionskassette wurde isoliert und in den Mehrfachkopien-
Integrationsvektor pUR2770 insertiert, was zu pUR2774 führte.
Dieser Mehrfachkopien-Infcegrationsvektor enthält den α-
Galactosidase-Expressionsvektor, ribosomale DNA-Sequenzen aus
S. cerevislae und das defiziente LEU2-Gen (LEU2d) aus S.
cerevislae als Selektionsmarker. Der Mehrfachkopien-
Integrationsvektor wurde in S. cerevisiae transformiert, und
Mehrfachkopien-Integranten wurden erhalten. Die
Mehrfachkopien-Integranten waren mitotisch stabil, und die
Mehrfachkopien-Integranten exprimierten und sekretierten das
Pflanzenprotein α-Galactosidase. Dieses Beispiel zeigt deutlich, daß es
möglich ist, Mehrfachkopien-Integration in das Genom von S.
cerevisiae zu erhalten, und daß die Mehrfachkopien-
Integranten zur Herstellung von Proteinen verwendet werden
können. Alle DNA-Manipulationen wurden wie bei Maniatis (7)
beschrieben ausgeführt.
1. Konstruktion des Mehrfachkopien-Integrationsvektors
pUR2774
-
Der Mehrfachkopien-Integrcitionsvektor pUR2770 wurde mit Hind-
III teilweise verdaut, und das linearisierte Vektorfragment
wurde isoliert. Das lineare Vektorfragment wurde vollständig
mit BamHl verdaut, und das erhaltene 8 kb Vektorfragment
wurde isoliert. Die α-Galactosidase-Expressionskassette wurde
durch Verdau mit Hindill und BglII und Isolierung des 1,9 kb
DNA-Fragments aus pUR2730 isoliert. Die α-Galactosidase-
Expressionskassette wurde in das isolierte Vektorfragment von
pUR2770 ligiert, was zum Mehrfachkopien-Integrationsvektor
pUR2774 führte (siehe auch Fig. 14). Das Ligationsgemisch
wurde in E. coli transformiert. Aus einzelnen Kolonien wurde
nach Kultivierung die Plasmid-DNA isoliert, und die laut
Restriktionsenzymanalyse korrekten Plasmide wurden selektiert
und in großen Mengen isoliert. Der Mehrfachkopien-
Integrationsvektor pUR2774, linearisiert mit SmaI, wurde nach
dem Spheroplast-Verfahren (22) in den S. cerevisiae-Stamm
YT6-2-1 L (26) transformiert, indem auf das Vorliegen des
LEU2d-Genprodukts selektiert wurde.
2. Analyse des Integrationsmusters der Mehrfachkopien-
Integranten
-
Die ribosomale DNA von S. cerevlsiae liegt in ± 150
identischen Kopien auf der rDNA-Einheit vor, die Gene umfaßt,
welche die 17S, 5.8S und 26S rRNA-Komponenten der Ribosomen
von S. cerevlslae spezifizieren. Diese rDNA-Einheiten liegen
als in Tandemanordnung wiederholte Sequenzen in einem großen
Gencluster auf dem Chromosom XII von S. cerevisiae vor. Die
vollständige Sequenz der rDNA-Einheit ist bekannt, die rDNA-
Einheit ist 9,0 kb groß und enthält zwei BglII-Stellen
(28, 29, 30). Wenn aus S. cerevisiae isolierte chromosomale DNA
mit BqlII verdaut wird, entstehen aus dem rDNA-Gencluster
zwei Fragmente mit einer Länge von 4,5 kb. Diese Genanordnung
ist in Fig. 15A schematisch wiedergegeben. Die den ribosomalen
DNA-Fragmenten entsprechende 4,5 kb-Bande ist im
Restriktionsmuster auf einem Ethidiumbromid-gefärbten Agarosegel
aufgrund der großen Zahl der in einem haploiden Genom
vorliegenden ribosomalen DNA-Einheiten nachweisbar. Das Plasmid
pUR2774 weist eine Länge von 9,8 kb auf und enthält eine
einzelne BglII-Restriktionsenzymerkennungsstelle. Wenn das
Plasmid pUR2774 in Tandemanordnung in hoher Kopienzahl integriert
wird, entsteht beim Verdau der chromosomalen DNA mit BglII
ein 9,8 kb-DNA-Fragment. Mit einem Ethidiumbromid-gefärbten
Agarosegel kann ein Vergleich zwischen der Intensität der 4,5
kb-DNA-Bande, die den ± 150 Kopien der ribosomalen DNA-
Einheit entspricht, und der aus dem integrierten Plasmid
stammenden 9,8 kb-DNA-Bande durchgeführt werden. Diese
Gencluster-Anordnung ist in Fig. 15B gezeigt. Dieser Vergleich
ergibt eine vernünftige Abschätzung der Zahl integrierter
pUR2774-Plasmide. pUR2774 wurde linearisiert und in den
Hefestamm YT6-2-1 L (SU50), der LEU2&supmin; ist, transformiert. Die
Transformanten wurden auf definiertem mm-Medium ohne Leucin
als Extra-Kontrolle auf den LEU2&spplus;-Phänotyp ausgestrichen. Zur
Überprüfung, ob die Integration des Mehrfachkopien-Vektors
pUR2774 tatsächlich stattfand, wurde aus den unabhängigen
Integranten SU50A, SU50B, SU50C und SU50D chromosomale DNA
isoliert. Die gesamte DNA wurde mit Bqlll verdaut und durch
Gelelektrophorese analysiert. Ein Beispiel eines derartigen
Ethidiumbromid-gefärbten Gels ist in Fig. 16 gezeigt. Wie
erwartet, können in den Restriktionsmustern der Integranten
SU50B und SU50C zwei Hauptbanden bei 4,5 und 9,8 kb
unterschieden werden. Der zugrundeliegende Stamm gibt nur eine
einzelne Bande bei 4,5 kb, die rDNA-Einheit. Somit können wir
schließen, daß diese Integranten zusätzlich zu den mehrfachen
ribosomalen DNA-Einheiten überraschenderweise außerdem
mehrfach integrierte Kopien des 9,8 kb Plasmids pUR2774
enthalten. Man fand, daß unterschiedliche Mehrfachkopien-
Integranten unterschiedliche Kopienzahlen des Plasmids
pUR2774 enthielten, die von 10 bis 100 variierten. Zur
Bestätigung des Vorliegens des α-Galactosidase-Gens wurde eine
Hybridisierung mit einer radioaktiv markierten Sonde durchgeführt.
Die Sonde für das α-Galctosidase-Gen wurde aus
pUR2731, einem pUR2730-Derivat, durch Verdau mit Pvull und
Hindill und Isolierung des das α-Galactosidase-Gen
enthaltenden 1/4 kb-Fragments isoliert. Zur Identifizierung der rDNA-
Sequenzen wurde durch Verdau von pUR2770 mit Smal und HindIII
und anschließender Isolierung und Markierung des 2,0 kb-
Fragments eine Sonde hergestellt. Nach Hybridisierung mit der
α-Galactosidase-Sonde (siehe Fig. 17) fand man, daß die im
Ethidiumbromid-gefärbten Gel nachgewiesene 9,8 kb-Bande
tatsächlich dem α-Galactosidase-Gen entspricht, weil diese
einzelne Bande in den Autoradiografien vorlag, während in der
Spur, die die verdaute Gesamt-DNA aus dem zugrundeliegenden
YT6-2-1 L-Stamm enthielt, keine Hybridisierungssignale
nachgewiesen wurden. Da wir die 9,8 kb-Bande nachweisen konnten,
konnten beim Integrationsprozeß keine umfangreichen
Umordnungen und/oder Deletionen stattgefunden haben. Die
Hybridisierung mit der rDNA-Sonde führte zu Signalen, die einer 4,5 kb-
Bande und einer 9,8 kb-Bande entsprechen, woraus folgt, daß
die 4,5 kb-Bande tatsächlich die erwarteten ribosomalen DNA-
Sequenzen enthält. Wie durch die α-Galactosidase-Sonde
nachgewiesen, geht die 9,3 kb-Bande aus der Mehrfachkopien-
Integration von. pUR-2774 hervor. Diese 9,8 kb-DNA-Bande gibt
auch mit der rDNA-Sonde sin positives Signal, weil pUR2774
auch ribosomale DNA-Sequenzen enthält. Aus den in Fig. 18
gezeigten Ergebnissen kann unter der Annahme, daß die 4,5 kb
lange ribosomale DNA-Bande 150 Kopien rDNA repräsentiert,
abgeschätzt werden, daß die pUR2774 enthaltende 9,8 kb-Bande 50
bis 100 Kopien enthält. Daher ist es durch Transformation des
Mehrfachkopien-Integrationsplasmids pUR2774 tatsächlich
möglich, 50 bis 100 Kopien pro Zelle der α-Galactosidase-
Expressionskassette in das Genom von S. cerevisiae zu
dirigieren.
3. Produktion von α-Galactosidase durch
Mehrfachkopien-Integranten
-
Die Mehrfachkopien-Integranten SU50A/ SU50B, SU50C und SU50D,
die ausgewählt wurden, weil sie hohe Kopienzahlen des
integrierten Plasmids aufwiesen, wurden auf α-Galactosidase-
Aktivität überprüft, indem sie auf 0,67% Hefestickstoffbase
w/o Aminosäuren, 2% Glucose über Nacht herangezogen, wurden,
worauf eine Induktion des GAL7-Promotors durch 1 : 10-
Verdünnung in 1% Hefeextrakt/ 2% Bactopepton, 2% Galactose
(YPGal) erfolgte. Die α-Galactosidase-Aktivität in den
Überständen der Kulturen wurde mittels eines
Enzymaktivitätstests, wie von Overbeeke et al. (21) beschrieben, 24 und
48 h nach Beginn der Induktion bestimmt. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle dargestellt:
-
Die in der Tabelle gezeigten Ergebnisse zeigen deutlich, daß
es möglich ist, unter Verwendung eines Mehrfachkopien-
Integranten hohe Expressionsniveaus eines fremden Gens zu
erhalten. Darüber hinaus führt SU50B (235 mg/l) im Vergleich zu
einem Expressionssystem mit extrachromosomalen Plasmiden
(siehe pUR2730 in Literaturstelle 21) zu einem höheren Niveau
an α-Galactosidase-Produktion. Trotz der Tatsache, daß alle
vier Mehrfachkopien-Integranten ausgewählt worden sind, weil
sie eine hohe Kopienzahl integrierter α-Galactosidase-
Expressionskassetten aufwiesen, variieren ihre
Expressionsniveaus von 54 bis 235 mg/l.
4. Genetische Stabilität des SU50B-Mehrfachkopien-
Integranten
-
um zu überprüfen, ob die Integration des Mehrfachkopien-α-
Galactosidase-Expressionsplasmids in das S. cerevisiae Genom
genetisch stabil ist, wurde das vollständige Testverfahren
unter nichtselektiven Bedingungen wiederholt. Der Integrant
SU50B wurde auf einer YPD-Agarplatte ausgestrichen/ und eine
Vorkultur wurde angeimpft und über Nacht in YPD bei 30ºC
herangezogen. Anschließend wurde die Vorkultur 1 : 10 in YPGal
verdünnt. Es wurden Proben genommen, die optische Dichte bei
660 nm gemessen, und der α-Galactosidase-Gehalt der
Kulturbrühe wurde durch den Enzymaktivitätsassay bestimmt.
Überraschenderweise war das Expressionsniveau an α-Galactosidase
während des ganzen Versuchs stabil. Dieser Versuch zeigt, daß
die mehrfach integrierten Expressionsplasmide in der Tat
unter nicht elektiven Bedingungen viele Generationen lang sehr
stabil erhalten bleiben. Ein weiterer wichtiger Befund war,
daß die Mehrfachkopien-Integranten auf bei 4ºC aufbewahrten
nichtseiektiven YPD-Agarplatten über Monate stabil waren.
Wenn die Vorkultur des SU50B-Integranfcen 1 : 1000 in YP mit 2%
Galactose verdünnt und bei 30ºC auf eine identische OD 660 nm
herangezogen wird, beträgt die α-Galactosidase-Expression 250
mg/l. Bei diesem Versuch wird die Vorkultur des
Mehrfachkopien-Integraten SU50B stärker in YPGal verdünnt, und die Zellen
in der induzierten Kultur müssen mehrere Zellteilungen
durchführen, bevor die gleiche Biomasse und - demzufolge - α-
Galctosidase-Produktion erreicht ist, wie bei einer 1 : 10-
Verdünnung. Daher können wir schließen, daß die Stabilität
der α-Galactosidase-Produktion und daher die genetische
Stabilität der Mehrfachkopien-Integranten im Vergleich zur
Stabilität extrachromosomaler Plasmide unter nichtselektiven
Bedingungen sehr gut ist.
-
Wir haben auch gefunden, daß für die
Mehrfachkopienintegration und genetische Stabilität der Mehrfachkopien-
Integranten die Länge des Mehrfachkopien-Integrationsvektors
ein wichtiger Parameter ist. Die Verwendung von
Mehrfachkopien-Integrationsvektoren mit einer Länge von etwa 12 kb neigt
dazu, zu einer niedrigeren Kopienzahl integrierter Vektoren
in dem Genom und auch zu einer verminderten - obgleich noch
beachtlichen - genetischen Stabilität zu führen. Die
Verwendung relativ kleiner Mehrfachkopien-Integrationsvektoren (± 3
kb) führt zu einer hohen Kopienzahl integrierter Vektoren,
jedoch mit verminderter genetischer Stabilität. Diese
Ergebnisse zeigen, daß die optimale Länge für einen
Mehrfachkopien-Integrationsvektor, die zu einer hohen Kopienzahl
integrierter Vektoren und guter genetischer Stabilität führt,
etwa die Länge einer einzelnen ribosomalen DNA-Einheit ist, für
S. cerevlsiae etwa 9 kb.
-
Dieses Beispiel zeigt deutlich die erfolgreiche Anwendung der
Mehrfachkopien-Integration in S. carevisiae für die
Herstellung von Proteinen. Die hohe genetische Stabilität des
Mehrfachkopien-Integranten bringt im Vergleich zum
exfcrachromosomalen Plasmidsystem, bei dem Zellen unter Selektionsdruck
gezogen werden müssen, einen wichtigen Vorteil mit sich. Die
Mehrfachkopien-Integranten schienen auf YPD-Agarplatten sowie
während des Wachstums in YPD- und YPGal-Kulturmedium viele
Generationen lang sehr stabil zu sein. Angesichts des hohen
Expressionsniveaus des α-Galactosidase-Enzyms und der guten
mitotischen Stabilität der integrierten α-Galactosidase-
Expressionskassetten ist dieses Integrantensystem eine
realistische Option für eine Herstellung des α-Galactosidase-
Enzyms oder eines anderen Proteins im großen Maßstab.
BEISPIEL 9: MEHRFACHKOPIEN-INTEGRATION IN SACCHAROMYCES CE-
REVISIAE UNTER VERWENDUNG ANDERER DEFIZIENTER SELEKTIONS-
MARKER
-
Wir haben gefunden, daß für die Mehrfachkopien-Integration in
Hefe zwei Vorbedingungen für den Mehrfachkopien-
Integrationsvektor existieren; der
Mehrfachkopien-Integrationsvektor sollte ribosomale DNA-Sequenzen und einen Selektionsmarker
mit einem spezifischen Grad an Defizienz
enthalten. In den vorhergehenden Beispielen wird die
Mehrfachkopien-Integration unter Verwendung eines Mehrfachkopien-
Integrationsvektors mit ribosomalen DNA-Sequenzen und dem
defekten LEU2-Gen (LEU2d) als Selektionsmarker erreicht. In
diesem Beispiel wird die Verwendung anderer defekter
Selektiosmarker (als LEU2d) beschrieben/ um eine
Mehrfachkopienintegration in Hefe zu erreichen. In diesem Beispiel werden
Mehrfachkopien-Integrationsvektoren mit entweder einem
defizienten TRP1- oder einem defizienten URA3- anstelle des
LEU2d-Gens verwendet. Die Expression dieser beiden Gene wurde
durch Entfernung eines erheblichen Teils ihrer 5'-
flankierenden Regionen eingeschränkt. Unter Verwendung dieser
Mehrfachkopien-Integrationsvektoren wurden Mehrfachkopien-
Integranten erhalten, in die etwa 200 Kopien des Vektors
integrierten. Dieses Beispiel zeigt deutlich, daß die
Mehrfachkopien-Integration auch durch andere defiziente
Selektionsmarker bewirkt werden kann. Alle Standard-DNA-Manipulationen
wurden wie bei Maniatis (7) beschrieben durchgeführt.
1. Konstruktion und Analyse von pMIRY-Piasmiden, die ein
defizientes TRP1-Gen als Selektionsmarker enthalten
-
Um die Möglichkeit zu testen, daß die
Mehrfachkopien-Integration in das Genom unter Verwendung verschiedener Arten von
Selektionsdruck während der Transformation erreicht werden
kann, wurde eine Anzahl pMIRY2.1-analoger Plasmide (pMIRY2.1
ist identisch zu pUR2770) konstruiert, die defiziente Allele
zweier üblicherweise als Selektionsmarker verwendeter Gene
enthalten, das TRP1- und URA3-Gen von S. cerevisiae. Das
TRPl-Gen kodiert das Enzym
N-(5'-Phosphoribosyl-1)anthranilat-Isomerase (PRA-Isomerase), die den dritten Schritt bei
der Biosynthese von Tryptophan katalysiert (31). Die
Transkription des TRPl-Gens wird an mehreren Stellen initiiert,
die in zwei Clustern organisiert sind (Fig. 19), eines etwa
bei Position -200, relativ zum ATG-Startcodon, und das andere
knapp stromaufwärts zu diesem Codon (32). Jedem der beiden
Cluster gehen putative TATA-Elemente sowie (dA : dT)-reiche
Regionen voran, die als Promotorelemente wirken könnten (3).
Wenn die Region stromaufwärts zum TRPl-Gen bis zur EcoRl-
Stelle bei Position -102 deletiert wird (TA1), wird der erste
Cluster der Transkriptionstartstellen entfernt, und das
Expressionsniveau des Gens fällt auf nur 20 bis 25% des Wertes
seines Wildtyp-Gegenstücks (31). Dieses besondere defiziente
TRPl-Allel wird gegenwärtig als Selektionsmarker in
verschiedenen Hefevektoren benutzt. Nach unserer Hypothese ist
dieses Maß an Defizienz nicht hoch genug und daher wurde die
Deletion in der 5'-flankierenden Sequenz bis entweder zur
Position -30 (TΔ2) oder -6 (TΔ3) stromaufwärts zum ATG-Codon
ausgedehnt. Das TΔ2-Gen enthält noch einen Teil des
stromabwärts befindlichen Clusters der
Transkriptionsinitiierungsstellen. In der TΔ3-Deletionsmutante sind beide Cluster sowie
alle Poly-dA : dT-Strecken und putativen TATA-Elemente
deletiert. Diese zwei mutierten TRPl-Gene sowie das ursprüngliche
TΔ1-Gen wurden bei der Konstruktion der Reihe von pMIRY6-T-
Plasrniden verwendet. Die Konstruktion dieser Reihe wurde wie
folgt durchgeführt (Fig. 20): Zuerst wurde das die. TRP1-
codierende Region plus 30 bp der 5'-flankierenden Sequenz
enthaltende 766 bp AccI-PstI-Fragment (Fig. 19) zwischen die
Smal- und PstI-Stelle von pUC19 kloniert, was zum Plasmid
pUC19-TΔ2 führte (die AccI-Stelle wurde durch Auffüllen am
3'-Ende unter Verwendung von T4-Polyraerase glatt gemacht).
Anschließend wurde das das BglII-B rDNA-Fragment (27)
enthaltende 3,5 kb SphI-Fragment aus einem pUC18-Subkion in die
SphI-Stelle des pUC19-TΔ2-Polylinkers insertiert, was das
Plasmid pMIRY6-TΔ2 ergab. Die Plasmide pMIRY6-TΔ1 und pMIRY6-
TΔ3 sind Derivate von pMIRY6-TΔ2. Um pMIRY6-TΔ1 zu erhalten,
wurde das 367 bp EcoRI-BglII-TRP1-Fragment zuerst zwischen
die EcoRI- und die BamHI-Stellen von pUC19 kloniert, was das
Plasmid pUC19-TΔ1 ergab. Im nächsten Schritt wurde das 1,2 kb
ScaI-.EcoRV-Fragment von pMIRY6-TΔ2, das einen Teil der pUC19-
Sequenz sowie einen Teil des TRP1-Gens enthält (Fig. 20),
durch das 1,3 kb-ScaI-LcoRV-Fragment aus pUC19-TΔ1 ersetzt,
was die Länge der 5'-flankierten Sequenz des TRP1-Gens von
102 bp wieder herstellt. pMIRY6-TΔ3 wurde auf ähnliche Weise
konstruiert. Zuerst wurde das 405 bp AluI-Fragment aus dem
TRP1-Gen in die SmaI-Stelle von pUC19 kloniert, was pUC19-TΔ3
ergab. Anschließend wurde das 1,2 kb ScaI-EcoRV-Fragment von
pMIRY6-TΔ2 durch das 1,2 kb ScaI-EcoRV-Fragment aus pUC19-TΔ3
ersetzt, wobei pMIRY6-TΔ3 erhalten wurde. Die Plasmide
pMIRY6-TΔ1, pMIRY6-TΔ2 und pMIRY6-TΔ3 wurden nach
Linearisierung mit HpaI in der rDNA-Sequenz, um zielgerichtete
Integration in den rDNA-Locus zu erhalten, in Hefe transformiert.
In Fig. 21 ist eine geleelektrophoretische Analyse der
gesamten DNA aus zwei unabhängig isolierten Transformanten jedes
Typs nach Verdau mit EcoRV im Fall von pMIRY6-TΔ1 und SacI in
den Fällen von pMIRY6-TΔ2 und pMIRY6-TΔ3 gezeigt. Im Falle
der pMIRY6-TΔ2- (Spuren 3 und 4) und pMIRY6-TΔ3-
Transformanten (Spuren 5 und 6) sind die rDNA-Bande und die
Piasmid-Banden von vergleichbarer Intensität. Daher ist die
Kopienzahl jedes der zwei Plasmide so hoch wie die Zahl an
rDNA-Einheiten pro haploidem Genom, die etwa 150 beträgt
(33). Die Kopienzahl der pMIRY6-TΔ2- und -TΔ3-Plasmide liegt
in der gleichen Größenordnung. Die Transformation mit pMIRY6-
TΔ1 hingegen führte nicht zu Transformsnten mit hoher
Kopienzahl. Wie in Fig. 21 (Spuren 1 und 2) gezeigt, ist keine dem
linearisierten pMIRY6-TΔ1-Plasmid entsprechende 6,9 kb-Bande
nach SacI-Verdau der gesamten DNA aus
pMIRY-TΔ1transformierten Zellen sichtbar. Die vorstehend beschriebenen
Ergebnisse zeigen deutlich, daß eine
Mehrfachkopienintegration in den Hefe-rDNA-Locus nicht notwendigerweise das
Vorliegen des LEU2d-Genselektionsmarkers auf dem Vektor
erfordert. Statt dessen können defiziente TRPl-Allele verwendet
werden, vorausgesetzt ihre Expression fällt unter ein
kritisches Niveau.
2. Konstruktion und Analyse eines pMIRY-Plasmids mit einem
defizienten URA3-Gen als Selektionsmarker
-
Nach dem LEU2- und dem TRP1-Gen ist das URA3-Gen einer der am
meisten verwendeten Selektionsmarker in Hefevektoren (34).
-
Das URA3-Gen codiert Orotidin-5'-phosphatcarboxylase (OMP-
Decarboxylase). Die Expression dieses Gens wird auf der Stufe
der Transkription durch das PPR1-Genprodukt kontrolliert, das
als positiver Regulator wirkt (35). Die Deletionsanalyse legt
nahe, daß sich die für die- PPR1-Induktion von URA3
essentielle Sequenz auf einer 97 bp langen Region befindet, die knapp
stromaufwärts zum ATG-Translationsstartcodon angeordnet ist
(36). Um einen Promotor des URA3-Gens mit dem gewünschten
Grad an Defizienz zu erhalten, haben wir das meiste dieser
Region deletiert, wobei wir eine 16 bp stromaufwärts zum ATG-
Startcodon befindliche PstI-Stelle benutzten. Zu diesem Zweck
wurde ein ßgIII-Linker in die Sinai-Stelle von pFL1 (36B)
insertiert, die sich in der 3'-flankierenden Region des URA3-
Gens bei Position +880 relativ zum
ATG-Translationsstartsignal befindet, was pFL1-BglII lieferte- Das 0,9 kb-PstI-
BglII-Fragment, das die URA3-codierende Region zusammen mit
ihrer an die BglII-Stelle anstoßenden 3'-flankierenden Region
und nur 16 bp ihrer an die PstI-Stelle anstoßenden 5'-
flankierenden Region umfaßt, wurde zwischen die PstI- und
BamHI-Steile von pUC19 kloniert, wss pUC19-U liefert (Fig.
22). Das einen Teil des BglII-B rDNA-Fragments enthaltende
2,8 kb SacI-StuI-rDNA-Fragment wurde aus pUC-BR isoliert und
zwischen die SmaI- und SacI-Stelle in pUC19-UΔ insertiert,
was das Plasmid pMIRY7-UΔ ergab. Die Kopienzahl-Analyse
zweier unabhängig isolierter pMIRY7-UΔ-Transformanten ist in Fig.
23 gezeigt. Die Plasmid-Bande und die rDNA-Bande weisen
vergleichbare Intensitäten auf, was bedeutet, daß das Plasmid in
etwa 200 Kopien pro Zelle integriert ist, ein Ergebnis, das
dem mit den Plasmiden pMIRY6-TΔ2 und pMIRY6-TΔ3 erhaltenen
ähnlich ist. Dieses Beispiel zeigt deutlich/ daß die
Mehrfachkopien-Integration in den ribosomalen DNA-Locus von Hefe
auch unter Verwendung anderer Gene als LEU2d als
Selektionsmarker erreicht werden kann. In der Tat scheint es
wahrscheinlich, daß jedes beliebige Gen, das an der Biosynthese
eines essentiellen Nährstoffs beteiligt ist, dieses Verfahren
unterstützen kann, wenn es als Selektionsmarker auf einem
pMIRY-Plasmid eingesetzt wird, unter der Voraussetzung, daß
es exprimiert wird, aber seine Expression unterhalb eines
kritischen Niveaus liegt.
-
Dies bedeutet, daß wir überraschenderweise gefunden haben,
daß auf dem Mehrfachkopien-Integrationsvektor neben der
ribosomalen DNA-Sequenz ein defizientes aber essentielles Gen
vorliegen muß, um eine Mehrfachkopien-Integration dieses
Mehrfachkopien-Integrationsvektors in einen S. cerevlslae-
Stamm, der bezüglich dieses essentiellen Gens defizient ist,
zu erreichen, und daß die erhaltenen
Mehrfachkopien-Integranten viele Generationen lang stabil sein können. Somit
kann das Prinzip der Mehrfachkopien-Integration auf alle
auxotrophe S. cerevlslae-Stämme ausgedehnt werden, was somit
für die Expression eines jeden beliebigen Gens eine Auswahl
aus einer Vielzahl von Wirtsstämmen gestattet. Eine derartige
Auswahl ist ein wichtiger Faktor bei der Optimierung der
Expression von heterologen Genen in Hefe. Insbesondere ist Trp-
Auxotrophie ein attraktiver Marker zur Verwendung in einem
industriellen Verfahren, weil sogar schlecht definierte
Medien ohne weiteres durch Kitzesterilisation an Tryptophan
abgereichert werden können.
BEISPIEL 10: STABILITÄT DES MEHRFACHKOPIEN-INTEGRANTEN SU50
IN KONTINUIERLICHEN KULTUREN
-
Der Mehrfachkopien-Integrant wird in einer kontinuierlichen
Kultur (Chemostat) mit einem Arbeitsvolumen von 800 ml bei
einer Verdünnungsrate von 0,1 h&supmin;¹ (mittlere Verweilzeit von
10 Stunden) kultiviert. Der Integrant SU50B ist ein
Transformant des Stamms Saccharomyces cerevisiae CBS 235.90 mit
dem Mehrfachkopien-Integrationsvektor pUR2774 (siehe Beispiel
8). Der pH wurde unter Verwendung von 10%igem NH&sub4;OH auf 5,0
eingeregelt. Das Schäumen wurde unter Verwendung eines
Schamnverhütungsmittels auf Silikonöl-Basis (Rhodorsil 426 R,
Rhone-Poulenc) unterdrückt. Die verwendete
Zulaufzusammensetzung war A. Ein stationärer Zustand wurde 120
Stunden lang mit einer stabilen Expression von 360 mg/l α-
Galactosidase bei einer Biomassetrockengewichtskonzentratior
von 11,06 g/l beibehalten. Ahnliche Bedingungen waren in
anderen Versuchen mehr als 500 Stunden lang stabil. Die
Restglucosekonzentration lag unterhalb dar Nachweisgrenze von
0,05 g/l. Die Restgalactosekonzentration betrug 4/2 +/- 0,1
g/l. Der Einlaß enthielt 170 mg/l aus Hefeextrakt und DHW
stammendes Leucin. Dies führte zu einer stationären
Leucinkonzentration von 2,0 +/- 0,4 mg/l laut Bestimmung mit einem
Aminosäureanalysator. Nach einer Zeitspanne wurden 50 mg/l
Leucin zum Zulauf A gegeben. Überraschenderweise fiel die
Restleucinkonzentration in der Kultur auf 0,7 +/- 0,2 mg/l.
Dies war von einer erheblichen Abnahme der α-
Galactosidaseaktivität innerhalb von 80 Stunden auf 144 mg/l
begleitet (Fig. 24). In Fig. 25 ist die Bestimmung der
Kopienzahl während verschiedener Stufen des Versuchs gezeigt.
Es wurden Proben entnommen, chromosomale DNA isoliert, mit
BglII verdaut und anschließend ein Souhern-Blot unter
Verwendung der in Beispiel 8 beschriebenen ribosomalen DNA-Sonde
durchgeführt. SU50B 1 ist eine positive Kontrolle, die in
einem Schüttelkolben gezogen wurde. Man kann durch Vergleich
des kleineren hybridisierenden DNA-Fragments (chromosomale
rDNA-Einheiten: ± 150 Kopien) mit dem größeren
hybridisierenden DNA-Fragment (dem integrierten Vektor) deutlich sehen,
daß die Kopienzahl integrierter Vektoren etwa 100 beträgt.
Das gleiche gilt für SU50B 2, einem Southern-Blot einer vor
Zugabe des Leucins genommenen Probe. Für SU50B 3, einer nach
Zugabe des Leucins und dem Abfall der α-Galactosidase-
Expression genommenen Probe, hat die Kopienzahl auf etwa 10
abgenommen. Dieser Versuch zeigt, daß die Abnahme der α-
Galactosidase-Expression von einer Abnahme der Kopienzahl des
α-Galactosidase-Gens begleitet ist. Die Leucinaufnahme der
Kultur ist nach Zugabe von Leucin höher.
-
Die vorstehend beschriebenen Versuche zeigen in ziemlich
überraschender Weise, daß die genetische Stabilität der
integrierten Plasmide auf der Tatsache beruht, daß die
intrazelluläre Produktion von Leucin trotz des Vorliegens einer
nennenswerten
Menge extrazellulären Leucins für das Wachstum
erforderlich ist. Aufgrund der unzureichenden Effizienz des
LEU2d-Promotors ist die Produktion ausreichender Mengen an
Leucin nur möglich, wenn eine große Zahl LEU2d-Gene auf dem
Chromosom vorliegt.
-
Eine derart große Zahl integrierter Gene kann unter
geeigneten Wachstumsgeschwindigkeits-Bedingungen und geeigneter
Mediumzusammensetzung stabil aufrechterhalten werden, wenn
sich die Integrationsstelle auf oder in unmittelbarer
Verbindung zum ribosomalen DNA-Locus befindet.
-
DHW:
entproteinisierte hydrolysierte Molke von DMV,
Niederlande.
-
UF: ultrafiltriert, Molekülgewichtsgrenze 10 kD.
-
: Hefeextrakt, enthält 8-9% (Gew./Gew.) Leucin.
BEISPIEL 11: DIE STABILITÄT DES MEHRFACHKOPIEN-INTEGRANTEN
SU50B BEEINFLUSSENDE PARAMETER
-
Der Stamm SU50B (wie in Beispiel 10 beschrieben) wurde in den
Medien C und D in Schüttelkolben kultiviert. Dieser gibt ein
Beispiel zweier extremer Medien, die von einem komplexen
reichen Medium zu einem Minimalmedium reichen. Das Medium C
(YPGAL) enthält 524 mg/l Leucin. Überraschenderweise war der
Integrant in YPGAL-Medien viele Subkultivierungen lang stabil
(siehe Beispiel 8). Im Medium D und anderen Minimalmedien mit
Leucin nahm die Expression rasch ab. Die Restkonzentration an
Leucin (aus dem Hefeextrakt und Pepton stammend) im Medium C
nahm von 524 mg/l auf 393 mg/l ab. Die Leucinkonzentration im
Medium D verminderte sich von 50 auf etwa 20 mg/l. Die
Wachstumsgeschwindigkeit des Stamms in Minimalmedien beträgt etwa
0,1 h&supmin;¹, während die Wachstumsgeschwindigkeit auf dem Medium
C 0,27 h&supmin;¹ beträgt. Die Zugabe von Hefeextrakt erhöht die
Wachstumsgeschwindigkeit auf 0,27 h&supmin;¹ in Verbindung mit einer
verbesserten Stabilität der α-Galactosidase-Produktion. Die
komplexen Medien erhöhen nicht nur die
Wachstumsgeschwindigkeit, sondern erhöhen auch die α-Galactosidase-Konzentration
in der Kultur.
-
Diese Versuche zeigen deutlich, daß der Mehrfachkopien-
Integrant bei hohen Wachstumsgeschwindigkeiten in Gegenwart
von Leucin stabil war. Auf der Grundlage dieses Befundes kann
ein effizientes Fermentationsverfahren entwickelt werden, was
bedeutet, daß eine beträchtliche Menge Protein pro
Kulturvolumenpro Stunde erhalten werden kann.
BEISPIEL 12: EXPRESSION DER SYNTHETISCHEN LIPASEGENE IN HAN-
SENULA POLYMORPHA.
-
Die synthetischen Lipasegene wurden in das H.polymorpha Genom
unter Anwendung des folgenden Verfahrens integriert (Fig. 26;
in jeder Figur dieses Beispiels sind die verwendeten Restriktionsenzymerkennungsstellen
mit einem Sternchen markiert;
Restriktionserkennungsstellen in Klammern sind durch das
Klonierungsverfahren entfernt worden):
-
a. Das Plasmid pUR6038 (Fig. 27) wurde vollständig mit den
Restriktionsenzymen EcoR1 und EcoRV verdaut. Nach
Auftrennung der Fragmente durch Agarosegeleletrophorese
wurde das Vektorfragment wie in Beispiel 2 beschrieben
isoliert.
-
b. Mehrere verschiedene synthetische Kassetten wurden wie in
Beispiel 3 beschrieben zusammengefügt. Diese Kassetten
codierten eine Zahl von Aminosäuren, die für eine
richtige Verbindung der Invertasesignalsequenz mit
unterschiedlicher Länge des Gens für unreife Lipase notwendig sind.
Dies wurde durchgeführt, um das am besten geeignete
Konstrukt hinsichtlich Expression, Processing und Export des
Lipaseenzyms zu ermitteln. Darüber hinaus hatten diese
Kassetten EcoRI- und EcoRV-Enden. Typische Beispiele sind
in Fig. 26 angegeben.
-
c. Die zusammengefügten Kassetten wurden in den unter a.
hergestellten Vektor ligiert.
-
d. Die derart erhaltenen Plasmide (pUR6850, 6851 und 6852;
Fig. 28) wurden mit dem Restriktionsenzym XhoI teilweise
verdaut, und das linearisierte Plasmid wurde isoliert.
-
e. Das Plasmid pUR3501 (21, Fig. 29) wurde mit Xhol
teilweise verdaut. Nach Agarosegeleletrophorese wurde ein DNA-
Fragment von etwa 1500 bp isoliert, das den
H. polymorpha-Methanoloxidase (MOX)-Promotor, auf den die
ersten Amminosäuren des S.
cerevisiae-Invertasesignalsequenz-XhoI-DNA-Fragments (von Position 0 bis 1500
aus pUR3501) folgten, enthielt.
-
f. Das 1,5 kb Fragment von e. wurde in die unter d.
hergestellten Vektorfragmente ligiert, was zu den Plasmiden
UR6860, 6861 und 6862 führte (Fig. 30).
-
g. Das Ligationsgemisch wurde in E. coli transformiert. Aus
einzelnen Kolonien wurde nach Kultivierung die Plasmid-
DNA isoliert, und die korrekten Plasmide (laut
Restriktionsenzymanalyse) wurden ausgewählt und in großen Mengen
isoliert.
-
h. Die in Schritt g. erhaltenen korrekten Plasmide (z. B.
PUR6860, 6861 und 6862, Fig. 30) wurden vollständig mit
BamHI verdaut/ worauf die klebrigen Enden mit Klenow-
Polymerase aufgefüllt wurden (Beispiel 2). Als nächster
Schritt wurden die linearen Plasmide mit EcoRI verdaut,
und die aufgefüllten BamHI-EcoRI-DNA-Fragmente, die den
MOX-Promotor, die Invertasesignalsequenz und das
synthetische Lipasegen umfassen, mit einer Länge von etwa 2,5
kb wurden aus dem Agarosegel isoliert.
-
i. Das Plasmid pUR3511 (der H. polymorpna-Methanoloxidase
(MOX)-Terminator in die BamHI-,
HindII-Restriktionsstellen vom pEMBL9 kloniert, Fig. 31) wurde mit SmaI und
EcoRI verdaut, worauf der Vektor aus einem Agarosegel
isoliert wurde.
-
j. Der pUR3511-Vektor und die in h. erhaltenen 2,5 kb
Fragmente wurden ligiert und in E. coli kloniert. In den
erhaltenen Konstrukten folgt auf das Lipasegen der MOX-
Transkriptionsterminator. Typische Beispiele dieser
Konstrukte sind pUR6870, 6871 und 6872 (Fig. 32).
-
k. Diese Plasmide wurden mit EcoRI und HindIII verdaut,
worauf die Fragmente von etwa 3 kb aus einem Agarosegel
isoliert wurden. Die klebrigen Enden wurden mit Klenow-
Polymerase aufgefüllt.
-
l. Das Plasmid pUR3513 - es handelt sich um das Plasmid
YEp13 (37), aus dem die 2 um-Sequenzen durch Entfernung
eines SalI-Fragments deletiert worden sind (Fig. 33) -
wurde mit PvuII verdaut.
-
Das lineare Plasmid pUR3513 und die in k. erhaltenen
Fragmente wurden ligiert, wobei die fertigen Konstrukte,
darunter püR6880, 6881 und 6882, erhalten wurden (Fig.
34).
-
Einführung der Expressionskassetten in das H. polymorpha-
Genom.
-
Die Transformation von Plasmid-DNA in den Hansenula
polymorpAa-Stamm A16 unter Anwendung der Selektion auf den LEU&spplus;-
Phänotyp kann wie von (21, 38, 39) beschrieben durchgeführt
werden. Die Analyse der Integranten kann unter Anwendung des
Southernblot-Verfahrens (7) durchgeführt werden.
BEISPIEL 13: HERSTELLUNG VON GUAR-α-GALACTOSIDASE IN HANSENU-
LA POLYMORPHA UNTER ANWENDUNG DER MEHRFACHKOPIEN-INTEGRATION.
-
In diesem Beispiel wird die Expression eines heterologen
Proteins, α-Galactosidase aus Guar (Cyamopsis tetragonoloba),
unter Anwendung der Mehrfachkopien-Integration in Hansanula
polyiriorpha beschrieben. Das α-Galactosidase codierende Gen
wurde an homologe Expressionssignale wie bei Overbeeke (21)
beschrieben fusioniert, was zum Expressionsvektor -pUR3510
führte. Die α-Galactosidase-Expressionskassette von pUR3510
besteht aus dem H. polymorpha-Methanoloxidase-Promotor, der
S. cerevisiae-Invertasesignalsequenz, dem (reife
α-Galactosidase codierenden) α-Galactosidasegen und dem H. polymorpha-
Methanoloxidase-Terminator. Diese Expressionskassette wurde
isoliert und in den Mehrfachkopien-Integrationsvektor pUR2790
insertiert, was zu pUR3540 führte. Der Mehrfachkopien-
Integrationsvektor pUR3540 wurde in H. polymorpha
transformiert, und überraschenderweise wurden Mehrfachkopien-
Integranten erhalten. Die erhaltenen Mehrfachkopien-
Integranten exprimierten und sekretierten das Pflanzenprotein
α-Galactosidase. Dieses Beispiel zeigt deutlich, daß es möglich
ist, Mehrfachkopien-Integranten in H. polymorpha zu
erhalten, und, daß diese Mehrfachkopien-Integranten zur
Herstellung von Proteinen verwendet werden können. Es erschien
auch, daß Mehrfachkopien-Integranten in H. polymorpha unter
Anwendung von ribosomalen DNA-Sequenzen aus S. cerevisiae und
einem defizienten Selektionsmarker von S. cerevisiae erhalten
wurden. Alle DNA-Manipulationen wurden unter Anwendung von
Standardtechniken, wie bei Maniatis (7) beschrieben,
durchgeführt.
-
Das Plasmid pUR3510 (21) wurde mit HindIII und BamHI verdaut,
und das die α-Galactosidase-Expressionskassette enthaltende
DNA-Fragment wurde isoliert. Der
Mehrfachkopien-Integrationsvektor pUR2790 leitet sich von pUR2740 ab, indem das S.
oligorhiza-DNA und eine 100 bp ribosomale DNA von S.
cerevisiae enthaltende 500 bp-BglII-HindIII-Fragment durch eine
mehrere Klonierungssteiien enthaltende BglII-HindIII-
Polylinkersequenz ersetzt wurde. Der Mehrfachkopien-
Integrationsvektor pUR2790 wurde mit Hindill teilweise
verdaut und mit BglII vollständig verdaut und anschließend wurde
das Vektorfragment isoliert. Das BglII-HindIII-Vektorfragment
und das die α-Galactosidase-Expressionskassette enthaltende
HindIII-BamHI-Fragment wurden ligiert, was zum
Mehrfachkopien-Integrationsvektor pUR3540 führte (s. auch Fig. 35; alle
verwendeten Restriktionserkennungsstellen sind mit einem
Sternchen markiert). Das Ligationsgemisch wurde in E. coli
transformiert. Aus einzelnen Kolonien wurde nach Kultivierung
die Plasmid-DNA isoliert, und die korrekten Plasmide (laut
Restriktionsenzymanalyse) wurden ausgewählt und in großen
Mengen isoliert.
-
Der Mehrfachkopien-Integrationsvektor pUR3540 wurde mit Sinai
linearisiert, und der linearisierte Vektor pUR3540 wurde in
H. polymorpha A16 (LEU2&supmin;) unter Anwendung des von Roggenkamp
et al (39) beschriebenen Verfahrens transformiert. Die LEU2&spplus;-
Kolonien, bei denen es sich um die Mehrfachkopien-Integranten
handelte, wurden isoliert und für weitere Versuche verwendet.
Der Mehrfachkopien-Integrant und der Elternstamm A16 als
Kontrolle wurden unter nichtselektiven Bedingungen (1%
Hefeextrakt, 2% Bactopepton, 2% Glucose, 40 Stunden bei 37ºC)
herangezogen, und chromosomale DNA wurde, wie von Janowicz et al
(40) beschrieben, isoliert. Die gesamte DNA wurde mit HindIII
verdaut, und die verdaute chromosomale DNA wurde durch
Southern-Hybridisierung (7) analysiert. Ein 878 bp-XhoI-
Fragment, das einem Teil des Methanoloxidase-Promotors
[Position -1313 bis Position -435, Ledeboer (41)] enthielt,
wurde mit ³²P markiert und als Sonde verwendet. Das Ergebnis
dieses Hybridisierungsversuchs ist in Fig. 36 gezeigt (Spur
2: Elternstamm und Spur 1: Mehrfachkopien-Integrant). In Spur
2, dem Elternstamm, kann man sehen, daß ein DNA-Fragment von
etwa 14 kb mit der Methanoloxidasepromotor-Sonde
hybridisiert, das einem das vollständige Methanoioxidasegen
enthaltenden DNA-Fragment entspricht, das als einzelne Kopie auf
dem Genom vorliegt. In Spur 1, dem Mehrfachkopien-Integrant,
wurde ein zusätzliches Hybridisierungssignal erhalten, das
einem DNA-Fragment von etwa 8 kb entspricht. Dieses Fragment
ist ein Teil des integrierten Vektors pUR3540 und stellt das
u. a. die α-Galactosidase-Expressionskassette und den
Methanoloxidasepromotor enthaltende HindIII-Fragment dar. Durch
Vergleich der Intensitäten der Hybridisierungssignale in Spur 2
kann man abschätzen, daß über 20 Kopien des Mehrfachkopien-
Integrationsvektors in das H. polymorpha Genom integriert
sind. Der Mehrfachkopien-Integrant wurde wie von Overbeeke
(21) beschrieben auf α-Galactosidase-Expression analysiert.
Nach Induktion mit Methanol wurde im Medium unter Anwendung
des Enzymaktivitätsassays α-Galactosidase nachgewiesen. Dieses
Beispiel zeigt deutlich, daß die
Mehrfachkopienintegration in H. polymorpha erreicht werden kann und das
Mehrfachkopien-Integrationssystem somit für die Herstellung
von (z. B. heterologen) Proteinen in H. polymorpha verwendet
werden kann. Dieses Beispiel zeigt auch, daß es möglich ist,
Mehrfachkopien-Integration eines Expressionsvektors in das
Genom einer Hefe (z. B. H. polymorpha) unter Anwendung der
zwei Vorbedingungen ribosomaler DNA-Sequenzen und eines
defizienten Selektionsmarkers, zu erhalten. Ein derartiger
Selektionsmarker kann homolog sein oder aus einem anderen Wirt
(z. B. S. cerevisiae) stammen, solange das Expressionsniveau
des defizienten Gens unterhalb eines kritischen Niveaus
liegt.
BEISPIEL 14: MEHRFACHKOPIEN-INTEGRATION IN KLUYVEROMYCES.
-
In diesem Beispiel wird ein Verfahren beschrieben, um die
Mehrfachkopien-Integraion eines Plasmidvektors in das Genom
von Kluyveromycas marxianus var. lactis zu erreichen. Es
wurden Mehrfachkopien-Integrationsvektoren konstruiert, die aus
S. cerevisiae stammende ribosomale DNA-Sequenzen und aus den
Mehrfachkopien-Integrationsvektoren (pMIRY6-TΔ1, pMIRY6-TΔ2
und pMIRY6-TΔ3) stammende defiziente Selektionsmarker
enthielten. Die Mehrfachkopien-Integrationsvektoren wurden in
einen TRP&supmin;-K. marxianus-Stamm transformiert, was
überraschenderweise zu Transformanten mit mehreren Kopien des in das
Genom des Kluyveromycesstamm integrierten Vektors führte. Auch
dieses Beispiel zeigt deutlich, daß die
Mehrfachkopienintegration in Hefen unter Verwendung entweder homologer oder
heterologer defizienter Selektionsmarker erreicht werden
kann.
-
Aus den Mehrfachkopien-Integrationsvektoren pMIRY6-TΔ1,
pMIRY6-TΔ2 und pMIRY6-TΔ3 (s. Beispiel 9) wurde die
ribosomale DNA von S. cerevisiae durch Verdau mit Sphl, Isolierung
des Vektorfragments und anschließende Ligation des
Vektorfragments entfernt. In den erhaltenen Vektor wurde ein 4400
bp ribosomales EcoRI-K. marxianus-Fragment (42, Fig. 37) in
die EcoRI-Stelle kloniert, was zu den Mehrfachkopien-
Integrationsvektoren pMIRK7TΔ1, pMIRK7TΔ2 und pMIRK7TΔ3
(Fig. 38) führte. Die Mehrfachkopien-Integrationsvektoren
wurden nach Linearisierung mit Sacl in den K. marxianus-Stamn
MSK 110 (a, URA-A, TRP1 : URA3) (43) unter Anwendung des LiAc-
Verfahrens (44) transformiert. Die Transformanten wurden auf
den TRP+-Phänotyp selektiert. Die erhaltenen Integranten
wurden unter nichtselektiven Bedingungen (0,67%
Hefestickstoffbase mit Amminosäuren, 2% Glucose, 30ºC) über 6-7, 30-35 und
60-70 Generationen herangezogen. Dies wurde durchgeführt,
indem die Integranten auf eine OD 550 nm von 2 bis 3
herangezogen, in frisches nichtseisktives Medium auf eine OD 550 nm
von 0,1 verdünnt und anschließend auf eine OD 550 nm von 2
bis 3 herangezogen wurden. Dieser Cyclus wurde mehrere Male
wiederholt. Aus diesen Integranten wurde die gesamte DNA
isoliert (45), mit PstI verdaut und auf einem 0,8% Agarosegel
aufgetrennt, worauf eine Southern-Analyse unter Verwendung
des EcoRI-PstI-Fragments der ribosomalen DNA von K. lactis
(Fig. 37) als Sonde folgte. In Fig. 39 ist das mit dem
Integranten von pMIRK7ΔT1 erhaltene Ergebnis gezeigt. In Spur 5
ist die Hybridisierung der rDNA-Sonde mit der verdauten
chromosomalen DNA des Wirtsstamms gezeigt, die rDNA-Sonde
hybridisiert mit den ± 150 wiederholten Kopien der rDNA-Einheit.
In Spur 1 ist der pMIRK7ΔT1-Integrant gezeigt. Man kann wie
für den Elternstamm die Hybridisierung mit den rDNA-Kopien
sehen/ aber zusätzlich die wiederholt integrierten Kopien des
Mehrfachkopien-Integrationsvektors. Als Kontrolle ist das
Hybridisierungsergebnis
des linearisierten Mehrfachkopien-
Integrationsvektors mit der rDNA-Sonde (Spur 6) gezeigt. Die
relative Intensität des Hybridisierungssignals kann
herangezogen werden, um die Kopienzahl des integrierten Vektors
abzuschätzen. Das Hybridisierungssignal mit den rDNA-Einheiten
entspricht ± 150 Kopien. Durch einen Vergleich der Intensität
des Hybridisierungssignals der integrierten Kopien des
Vektors mit der Intensität des Hybridisierungssignals mit den
rDNA-Einheiten kann man abschätzen, daß die Kopienzahl
mindestens 50 beträgt. Dieses Ergebnis zeigt, daß die
Mehrfachkopien-Integration überraschenderweise auch in der Hefegattung
Kluyveromyces erreicht werden kann. In Spur 2, 3 und 4 ist
das Integrationsmuster nach nichtselektivem Wachstum des auch
in Spur 1 verwendeten Mehrfachkopien-Integranten für 6-7, 30-
35 bzw. 60-70 Generationen gezeigt. Man kann deutlich sehen,
daß die relative Intensität der Hybridisierungssignale mit
dem integrierten Vektor nicht abnimmt. Dieser überraschende
Befund beweist, daß die Mehrfachkopien-Inregration sogar nach
ausgedehntem Wachstum unter nichtselektiven Bedingungen
vollständig stabil ist. Ähnliche Ergebnisse wurden unter
Verwendung der Mehrfachkopien-Integrsnfcen von pMIRK7ΔT2 und
PMIRK7ΔT3 erhalten.
-
Dieses Beispiel zeigt deutlich, daß es möglich ist, eine
Mehrfachkopien-Integration in Kluyvaromyces unter Verwendung
eines Mehrfachkopien-Integrationsvektors mit den zwei
Vorbedingungen ribosomaler DNA-Sequenzen und eines defizienten
Selektionsmarkers, in diesem Beispiel sogar eines heterologen
Selektionsmarkers, zu erhalten. Die Mehrfachkopien-
Integranten sind mindestens 60 Generationen lang unter
nichtselektiven Bedingungen stabil. Durch Analogie mit den
Beispielen 8 und 13 kann die Herstellung eines Proteins in
Kluyveromyces unter Verwendung von Mehrfachkopien-Integranten
durch Insertion einer Expressionskassette mit einem ein Protein
von kommerziellem Interesse codierenden Gen in den
Mehrfachkopien-Integrationsvektor und Transformation des
erhaltenen Vektors, einschließlich der Expressionskassette, erreicht
werden. Diese Mehrfachkopien-Integranten können für die
Herstellung des Proteins von kommerziellem Interesse verwendet
werden. Aufgrund der einzigartigen Eigenschaften des
Mehrfachkopien-Integrationssystems, der hohen Kopienzahl und der
hohen genetischen Stabilität, können diese Mehrfachkopien-
Integrationstransformanten in jedem beliebigen bekannten
Fermentationsherstellungsverfahren zur Herstellung eines
kommerziell interessierenden Proteins verwendet werden.
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LEGENDEN DER FIGUREN
-
In den Figuren der verschiedenen Plasmide ist die Reihenfolge
der Länge angegeben.
-
Fig. 1: Schematische Zeichnung des das P. glumae-
Lipasegen umfassenden Plasmids pUR6002.
-
Fig. 2: Vollständige Nukleotidsequenz des P. glumae-
Lipasegens; nähere Angaben im Text.
-
Fig. 3: Schematische Zeichnung der Konstruktion von
pUR6103; nähere Angaben im Text.
-
Fig. 4: Schematische Zeichnung der Konstruktion der
Plasmide pUR6107 und pUR6108; nähere Angaben im Text.
-
Fig. 5:
-
A. Vollständige Nukleotidsequenz des
synthetischen Lipasegens in pUR6038.
-
B. Nukleotidsequenz der 3'-flankierenden Region
des synthetischen Lipasegens in pUR6600.
-
Fig. 6: Beispiel der Konstruktion einer Kassette im
synthetischen Lipasegen.
-
Fig. 7: Schematische Zeichnung der Konstruktion des
Plasmids pUR6131; nähere Angaben im Text.
-
3 Fig. 8: Beispiel der verbesserten Beständigkeit einer
mutierten Lipase in einem Detergentiensystem.
-
Fig. 9: Schematische Zeichnung der Konstruktion des
Plasmids pUR6801. Das Plasmid pUR6801 ist ein S. cerevisiae/E.
coli-Shuttle-Vektor, der das synthetische Lipasegen
mit Hefeexpressions- und Sekretionssequenzen umfaßt.
-
Fig. 10: Westernanalyse der Lipaseexpression in S.
cerevislae unter Verwendung von pUR6801. Der entsprechende Blot
wurde mit lipasespezifischen Antikörpern inkubiert.
Standards: 1 ug und 0,25 ug P. glumae-Lipase.
-
SU10: Gesamtes intrazelluläres Protein des
Wirtsstamms SU10.
-
TF17-Zellen: Gesamtes intrazelluläres Protein von mit
pUR6801 transformiertem SU10.
-
TF17-Überstand: Gesamtes extrazelluläres Protein von mit
pUR6801 transformiertem SU10.
-
Fig. 11: Schematische Zeichnung des Mehrfachkopien-
Integrationsvektors DÜR2790.
-
Fig. 12: Schematische Zeichnung der Konstruktion von
pUR6803. Das Plasmid pUR6803 ist ein die
Lipaseexpressionskassette umfassender Mehrfachkopien-Integrationsvektor.
-
Fig. 13: Westernanalyse der Lipaseexpression von
Mehrfachkopien-Integranten. Die Mehrfachkopien-Integranten wurden
durch Transformierung des S. cerevisiae-Stamms SU50 mit dem
Mehrfachkopien-Integrationsvektor pUR6803 erhalten; 7
unabhängige Mehrfachkopien-Integranten sind gezeigt. Der
entsprechende Blot wurde mit lipasespezifischen Antikörpern
inkubiert. Standards: 1 ug und 0,25 ug P. qlumae Lipase.
-
SU50: Gesamtes intrazelluläres Protein des
Wirtsstamms SU50.
-
1-7: Gesamtes intrazelluläres Protein von 7
unabhängigen Mehrfachkopien-Integranten.
-
Fig. 14: Schematische Zeichnung des die
α-Galactosidase-Expressionskassette umfassenden
Mehrfachkopien-Integrationsvektors pUR2774.
-
Fig. 15:
-
A. Schematische Zeichnung der genetischen
Organisation des ribosomalen DNA-Locus von S. cerevlslae.
-
B. Schematische Zeichnung der genetischen
Organisation einer Mehrfachkopien-Integration von pUR2774 in den
ribosomalen DNA-Locus von S. ceravisiae (Mehrfachkopien-
Integrant SU50B).
-
Fig. 16: Ethidiumbromid-gefärbtes Agarosegel von
unverdauter und BglII-verdauter Gesamt-DNA der
Mehrfachkopien-Integranten SU50B und SU50C.
-
Fig. 17: Soutchernblot von Gesamt-DNA von
Mehrfachkopien-Integranten unter Verwendung der α-Galactosidase-Sonde.
-
SU50 * BglII: Elternstamm YT6-2-1 L (SU50), Gesamt-DNA,
verdaut mit BglII.
-
C * BglII: Gesamt-DNA des Mehrfachkopien-Integranten
SU50C, verdaut mit BglII.
-
B * BglII: Gesamt-DNA des Mehrfachkopien-Integranten
SU50B, verdaut mit BglII.
-
C: Unverdaute Gesamt-DNA des Mehrfachkopien-
Integranten SU50C.
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Fig. 18: Southernblot von
Mehrfachkopien-Integranten unter Verwendung der ribosomalen DNA-Sonde.
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SU50 * BglII: Elternstanim YT6-2-1 L (SU50), Gesamt-DNA,
verdaut mit BglII.
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C * BglII: Gesamt-DNA des Mehrfachkopien-Integranten
SU50C, verdaut mit BglII.
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B * BglII: Gesamt-DNA des Mehrfachkopien-Integranten
SU50B, verdaut mit BglII.
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C: Unverdaute Gesamt-DNA des Mehrfachkopien-
Integranten SU50C.
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Fig. 19: Struktur des TRP1-Gens aus (32).
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[AT]: Poly(dA : dT)-Strecke, (UAS), Teil der allgemeinen
Kontrolle, stromaufwärts gelegene Aktivierungsstelle. Die
tatsächliche Sequenz ist für die putativen TATA-Elemente
angedeutet. Die TRPl-codierende Sequenz ist durch den schwarzen
Balken angedeutet. Die verschiedenen mRNA-Spezies sind durch
die Pfeile angedeutet. Die Skalierung beruht auf Basenpaaren.
Die zur Konstruktion der Promotordeletionen verwendeten
Restriktionsstellen sind angedeutet.
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Fig. 20: Konstruktion der Plasmide pMIRY6-T±1, pMIRY6-
T±2 und pMIRY6-T±3, die TRP-Allele mit verschiedenen
Promoterdeletionen enthalten. Die für mehrere der
Restriktionsstellen angegebenen Koordinaten zeigen deren Position
bezüglich des ATG-Startcodons [wobei A die Position +1 ist). Für
jedes Plasmid ist die Position des 5'-Endes des TRPl-Gens
angedeutet (-6, -30 oder -102). Eine detalliertere Karte des
auf den verschiedenen pMIRY6-Plasmiden vorliegenden rDNA-
Fragments ist oben rechts gezeigt. Der nicht-transkribierte
rDNA-Spacer ist mit "N" abgekürzt.
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Fig. 21: Plasmidkopienzahl von pMIRY6-TΔ1-(Spuren 1
und 2), pMIRY6-TΔ2-(Spuren 3 und 4) und pMIRY6-TΔ3-(Spuren 5
und 6) Transformanten. Die Gesamt-DNA wurde aus den transformierten
Zellen isoliert und mit EcoRV (im Fall von pMIRY6-
TΔ1) und SacI (im Fall von pMIRY6-TΔ2 und pMIRY6-TΔ3)
verdaut. Die Fragmente wurden durch Elektrophorese auf einem
0,8%igen Gel aufgetrennt. Die DNA wurde mit EtBr gefärbt. Die
Plasmid- und die rDNA-Banden sind angegeben.
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Fig. 22: Konstruktion des ein URA3-Gen enthaltenden
pMIRY7-UΔ, in dem ein Großteil des Promotors deletiert worden
ist. Die für verschiedene der Restriktionsstellen angegebenen
Koordinaten beziehen sich auf ihre Position bezüglich des
ATG-Startcodons (wobei A die Positon +1 hat). Die Positon des
5'-Endes des URA3± ist angegeben (Δ16). Eine detailliertere
Karte des auf pMIRY7-UΔ vorliegenden rDNA-Fragments ist oben
rechts gezeigt. Der nicht-transkribierte Spacer ist mit "N"
abgekürzt.
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Fig. 23: Plasmidkopienzahl von
pMIRY7-UΔ-Transformanten. Gesamt-DNA wurde aus den transformierten Zellen
isoliert und mit Sacl verdaut. Die Fragmente wurden durch
Elektrophorese auf einem 0,8%igen Gel aufgetrennt. Die 9,1 kb
rDNA-Bande und die 6,4 kb-Plasmid-Bande sind angegeben.
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Fig. 24: Stabilität des Mehrfachkopien-Integranten
SU50B in kontinuierlicher Kultur, nähere Angaben im Text.
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Fig. 25: Southernblot der mit BglII verdauten Gesamt-
DNA des Mehrfachkopien-Integranten SU50B, isoliert in
verschiedenen Stadien der kontinuierlichen Kultur.
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SU50B 1: SU50B, gezogen im Schüttelkolben.
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SU50B 2: SU50B zu Beginn der kontinuierlichen
Kultur.
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SU50B 3: SU50B nach Zugabe von Leucin.
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Fig. 26: Schematische Zeichnung der Konstruktionsroute
des Lipaseexpressionsvektors für H. polymorpha pUR6880,
pUR6881 und pUR6882. Jede einzelne Stufe der
Konstruktionsroute ist in einer getrennten Zeichnung (Fig. 27 bis 34)
gezeigt; nähere Angaben im Text.
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Fig. 27: Schematische Zeichnung von pUR6038.
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Fig. 28: Schematische Zeichnung von pUR6852.
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Fig. 29: Schematische Zeichnung von pUR3501.
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Fig. 30: Schematische Zeichnung von pUR6862.
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Fig. 31: Schematische Zeichnung von pUR3511.
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Fig. 32: Schemanische Zeichnung von pUR6872.
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Fig. 33: Schematische Zeichnung von pUR3513.
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Fig. 34: Schematische Zeichnung von pUR6882.
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Fig. 35: Schematische Zeichnung des H. polymorpha-
Mehrfachkopien-Integrationsvektors pUR3540, der die α-
Galactosidase-Expressionskassette umfaßt. Alle verwendeten
Restriktionsenzymerkennungsstellen sind mit einem Sternchen
markiert.
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Fig. 36: Southern-Analyse der mit HlndIII verdauten
Gesamt-DNA des unter Verwendung von pUR3540 erhaltenen H.
polymorpha-Mehrfachkopien-Integranten.
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Spur 1: Mehrfachkopien-Integrant
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Spur 2: Nichtransformierter Wirtsstamm.
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Fig. 37: Die klonierte ribosomale DNA von K. lactis
ist gezeigt (42). Aus diesem Vektor wurde das angegebene Bam-
HI-SacI-Fragment in pTZ19U. (46) subkloniert. Aus dem
erhaltenen Vektor wurde das EcoRI-Fragment zur Konstruktion von
pMIRK7ΔT1, pMIRK7ΔT2 und pMIRK7ΔT3 verwendet. Das EcoRl-
PstI-Fragment wurde als Sonde bei den
Hybridisierungsversuchen verwendet.
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Fig. 38: Schematische Zeichnung der Mehrfachkopien-
Integrationsvektoren pMIRK7ΔTl, pMIRK7ΔT2 und pMIRK7ΔT3.
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Fig. 39: Hybridisierung verdauter chromosomaler DNA
des Mehrfachkopien-Integranten nach Wachstum unter
nichtselektiven Bedingungen mit einer ribosomaien DNA-Sonde. Spur
1-4: Mehrfachkopien-Integrant MIRK7ΔT1, Spur 5: Eiternstamm
MSK 110, Spur 6: linearisierter
Mehrfachkopien-Integrationsvektor pMIRK7ΔT1. Die chrcmosomale DNA wurde zu Beginn des
Versuches (Spur 1), nach 6-7 Generationen (Spur 2), nach 30-
35 Generationen (Spur 3) und nach 60-70 Generationen (Spur 4)
isoliert.