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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines
1,3,7-Trimethylxanthin-Derivats zur Herstellung von Arzneimitteln zur Behandlung von
Gedächtnisstörungen und der Alzheimerschen Krankheit.
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Die Erfindung betrifft insbesondere die Verwendung von 1,3,7-Trimethyl-
8-[3-(4-diethylaminocarbonyl-piperazino)-propyl]-xanthin und dessen
physiologisch verträglichen Säureadditionssalzen zur Herstellung von Arzneimitteln zur
Behandlung von Gedächtnisstörungen und der Alzheimerschen Krankheit.
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1,3,7-Trimethyl-8-[3-(4-diethylaminocarbonyl-piperazino)-propyl]-xanthin und dessen physiologisch verträgliche Säureadditionssalze sind in der
europäischen Patentschrift EP-A-0 149 578 aufgrund ihrer analgetischen
Eigenschaften einerseits und ihrer psychotonischen Eigenschaften andererseits in
einer Dosis von 50 mg/kg p.o. als für die Behandlung der Migräne und der Asthenie
geeignet beschrieben.
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Die Anmelderin hat nunmehr erkannt, daß
1,3,7-Trimethyl-8-[3-(4-diethylaminocarbonyl-piperazino)-propyl]-xanthin und dessen physiologisch
verträgliche Säureadditionssalze interessante Eigenschaften besitzen, insbesondere
Eigenschaften, welche den Erwerb und die Beibehaltung des Gedächtnisses und
gegen die Amnesie gerichtete Eigenschaften besitzen, auf deren Grundlage sie zur
Herstellung von Arzneimitteln verwendet werd en können, die zur Behandlung
von Gedächtnisstörungen und der Alzheimerschen Krankheit bestimmt sind,
und dies bei spezifischen Dosierungen, die wesentlich geringer sind als die
bislang zur Behandlung der Migräne verwendeten Dosierungen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin pharmazeutische
Zubereitungen enthaltend als Wirkstoff
1,3,7-Trimethyl-8-[3-(4-diethylaminocarbonyl-piperazino)-propyl]-xanthin oder eines seiner physiologisch verträglichen Salze in
Form einer Mischung oder einer Kombination mit einem geeigneten
pharmazeutischen Trägermaterial.
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Die in dieser Weise erhaltenen pharmazeutischen Zubereitungen liegen
vorzugsweise als pharmazeutische Formulierungen vor, die zur Verabreichung
auf oralem oder parenteralem und insbesondere intravenösem Wege geeignet
sind, beispielsweise als Tabletten, Dragées, Gelkapseln und injizierbare oder
trinkbare Lösungen.
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Die Dosierng variiert in Abhängigkeit von dem Alter und dem Gewicht des
Patienten, dem Verabreichungsweg, der Art der therapeutischen Indikation und
der zusätzlichen Behandlungen, und erstreckt sich von 2 bis 50 mg des Wirkstoffs
bei 1- bis 3-mal tägllcher Verabreichung.
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Die folgenden Beispiele verdeutlichen die Erfindung, ohne sie jedoch
einschränken zu sollen.
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Sämtliche nachfolgend angegebenen Untersuchungen wurden unter
Verwendung des Hydrochlorids von
1,3,7-Trimethyl-8-[3-(4-diethylaminocarbonylpiperazino)-propyl]-xanthin der Formel I:
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als Wirkstoff (insbesondere aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit)
durchgeführt.
Beispiel 1
Wirkung des Produkts 1 auf die Geschwindigkeit des Erfassens und des
Lernens
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Die angewandte, von Galey, Durkin, Sifakis, Kempf und Jaffard in Brain
Res., 340 (1985), 171-174 beschriebene Methode ermöglicht es:
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1) Den spontanen Wechsel zu messen, dessen Modifizierungen häufig
Voraussagen auf die Wirkung einer Behandlung auf das Lernen und das
Raumgedächtnis ermöglichen.
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2) Die Messung der Geschwindigkeit des Erkennens einer einfachen
Raumunterscheidung (Rechts-Links), die ein normales Tier nach etwa 20
Versuchen beherrscht.
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3) Die Bewertung des Verbleibs dieser Unterscheidung im Gedächtnis bei
einer Untersuchung, die 24 Stunden später durchgeführt wird.
A) Technik und Methoden
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Tiere
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Man verwendet 50 männliche Mäuse des Stammes BALB/c, die noch bei
keinen Experimenten eingesetzt worden sind und ein Alter von 12 bis 14 Wochen
besitzen. Sie werden in Einzelkäfigen in einem klimatisierten (22ºC) Raum für die
Tiere gehalten und einem künstlichen Licht/Dunkel-Zyklus von 12 Stunden
(8.00 bis 20.00 Uhr) unterworfen.
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Vorrichtung
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Man verwendet ein T-Labyrinth aus grau gefärbtem Plexiglas. Der
Mittelgang und die beiden Zugangsarme besitzen eine Länge von 35 cm, eine Breite von
10 cm und eine Höhe von 25 cm. Der Ausgangsraum (10 x 12 cm) ist von dem
Mittelgang durch eine Schiebetür getrennt. Am Eingang eines jeden Arms ist
ebenfalls eine Tür vorgesehen.
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Durchführung
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Gewöhnung: Der eigentlichen Untersuchung gehen zwei
Gewöhnungsbehandlungen von 10 Minuten (freie Untersuchung: eine Behandlung pro Tag)
voraus.
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Spontane Wechsel und Lernen der Raumunterscheldung: Diese
Untersuchungen erfolgen am nächsten Tag ohne Unterbrechung. Während der sechs
ersten Untersuchungen wird das Futter am Ende der beiden Arme vorgesehen. Bei
jeder Untersuchung wird das Tier während 30 Sekunden (Zeitintervall zwischen
den Untersuchungen) in den Ausgangsraum eingebracht. Die Tür mit dem
Zugang zu dem Hauptgang wird geöffnet und das Tier kann zwischen den beiden
Armenwählen, wo es während 30 Sekunden eingeschlossen bleibt. Man beobachtet,
ob das normale Tier seine aufeinanderfolgende Wahl wechselt (etwa 65 %
Wechsel). Beginnend mit der 7. Untersuchung wird das Futter nur noch in einen
einzigen Arm eingebracht, und zwar immer den gleichen. Die Untersuchung wird
fortgesetzt, bis das Tier in der Lage ist, fünf aufeinanderfolgende Versuche ohne
Fehler durchzuführen (d. h. 5-mal in den angestrebten Arm geht: Kriterium).
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Beibehaltung der Raumunterscheidung: Die Untersuchung erfolgt unter
den gleichen Bedingungen wie das Lernen nach einer Zeitdauer von 24 Stunden.
Die Untersuchung wird fortgesetzt, bis das Tier das Kriterium 5/5 wieder
erreicht.
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Gruppen
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Die 50 Tiere wurden in fünf Gruppen 10 Tiere eingeteilt:
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- Kontrolle-Kontrolle (keine Behandlung)
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- Lösungsmittel-Lösungsmittel (0,1 ml/ 10 g 7 %o NaCl unter den gleichen
Bedingungen)
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- Wirkstoff-Wirkstoff (Injektion des Produkts I, 30 Minuten vor jeder
Untersuchung: 0,0625 - 0,25 - 1 mg/kg auf intraperitonealem Wege).
B) Ergebnisse
1) Spontane Wechsel
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Die Ergebnisse der fünf Gruppen sind in der Fig. A zusammengestellt. Die
minimale Dosis (D1: 0,0625 mg/kg) verbessert den Prozentsatz der Wechsel (von
559,0±3.1 % auf 72.0±5,3%).
2) Erlernen der Raumunterscheidung
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Die Ergebnisse sind in der Fig. B zusammengefaßt. Es ist festzuhalten, daß
die Verabreichung des Produkts I in einer Dosis von 0.0625 mg/kg (D1) die Zahl
der Versuche bis zum Erreichen des Kriteriums in stark signifikanter Weise
vermindert. Das Produkt I verbessert die Lerngeschwindigkeit in dosisabhängiger
Weise, wobei die Dosis D1 eine Lerngeschwindigkeit ergibt, die größer ist als die
mit der Dosis D2 und der Dosis D3 erreichte.
3) Beibehaltung der Raumunterscheidung
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Die Ergebnisse sind in der Fig. C zusammengestellt. Bei der Dosis von
0,0625 mg/kg vermindert das Produkt die Zahl der Versuche bis zum Erreichen
des Kriteriums in sehr signifikanter Weise; dies ist bei höheren Dosierungen
nicht der Fall. Dort ergibt sich eine dosisabhängige Erleichterungswirkung,
wobei die Dosis D1 das Erreichen des Kriteriums signifikant schneller bewirkt als
D2 und D3.
4) Schlußfolgerung
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Die intraperitoneale Verabreichung des Produkts I 30 Minuten vor jeder
Untersuchung verbessert den spontanen Wechsel, das Erlernen und das
Beibehalten einer Raumunterscheidung 24 Stunden später (wobei die
Untersuchungen in dem T-Labyrinth durchgeführt worden sind). Diese Erleichterngen werden
bei der geringsten untersuchten Dosis (0.0625 mg/kg) und nicht bei den beiden
höheren Dosierungen (0,025 und 1 mg/kg) beobachtet.
5) Graphische Darstellung der Ergebnisse
Figur A:
Spontane Wechsel A % WECHSEL
(Mittelwert ± Standardabweichung)
C: Kontrolle
S: Lösungsmittel
D1: 0.0625 mg/kg
D2: 0.25 mg/kg
D3: 1,0 mg/kg
* signifikant unterschiedlich 44
von C + S; p < 0.05
A % WECHSEL
GRUPPEN
Figur B: Lernen der Unterscheidung
(Suche bis zum Erreichen des Kriteriums:
Mittelwert ± Standardabweichung)
** signifikant unterschiedlich von
C und S; p < 0.001
B VERSUCH BIS ZUM ERREICHEN DES KRITERIUMS
GRUPPEN
Figur C: Beibehaltung der Unterscheidung
(siehe Fig. B)
** signifikant unterschiedlich von
C VERSUCH BIS ZUM ERREICHEN DES KRITERIUMS
Beispiel 2
Wirkunit des Produkts I auf die Beibehaltung des Gedächtnisphänomens
1) Untersuchung der Konditionierung des passiven Vermeidens bei
der Ratte
A) Methodik:
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Bei dieser Untersuchung können Ratten während 5 Minuten frei einen
weißen großen Raum und einen schwarzen kleinen Raum untersuchen. Es wird die
Verweildauer in einer jeden Zone notiert ebenso wie die Zeitdauer, die abläuft,
nach der die in dem weißen Raum freigesetzten Ratten erstmals in den schwarzen
Raum eintreten. Jede Ratte wird anschließend in den schwarzen Raum
eingeschlossen und empfängt über die Pfoten einen Elektroschock, der nicht zu
vermeiden
ist. Eine Minute später wird die Ratte einer neuen Untersuchung von 5
Minuten unterworfen, während der sie frei in den schwarzen oder weißen Raum
gehen kann. Die Zeitdauer bis zum Eintreten in den schwarzen Raum und die
Verweildauer in diesem wird notiert. Die Speicherung dieser Antwort des
passiven Vermeidens im Gedächtnis wird anschließend bei sämtlichen Ratten 48
Stunden später untersucht.
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Es wurden die folgenden Dosierungen des Produkts I (als Base gerechnet)
untersucht: 0,0625, 0,25, 1 und 4 mg/kg. Die Kontrollratten werden nur mit
destilliertem Wasser behandelt; sämtliche Injektionen erfolgen auf
intraperitonealem Wege 30 Minuten vor den Lernvorgängen und dem Test der Prüfung des
Gedächtnisses nach 48 Stunden. Zehn Ratten wurden pro Dosis untersucht.
B) Ergebnisse:
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Wenn man den Zeitraum bis zum Eintreten in den schwarzen Raum be
obachtet, so kann man feststellen, daß die Kontrolltiere bei dem 48 Stunden später
durchgeführten Test keinerlei Merkfähigkeit zeigen. Im Gegensatz dazu zeigen
die Gruppen der Tiere insgesamt eine Gedächtnisbindung.
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Wenn man die Ergebnisse für sämtliche Gruppen analysiert, so verbringen
die Tiere im Vergleich zu der Situation vor dem Schock nach 48 Stunden eine
signifikant geringere Zeitdauer im schwarzen Bereich, wobei die Wechselwirkung
ProduktxVersuch eine marginale Signifikanzzeigt. Wenn man die Ergebnisse der
Kontrolltiere und der mit 0.0625 mg/kg behandelten Gruppe analysiert, so
erreicht die Produkt x Versuchs-Wechselwirkung die statistische Signifikanz.
2) Arbeitsgedächtnis und Vergleichsgedächtnis
A) Methodik:
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Bei diesem Test werden die Ratten nicht nüchtern gehalten. da sie mit einer
zuckerhaltigen Leckerei belohnt werden. Vor dem Beginn des Trainings werden
die Ratten in ihren Käfigen während 5 Tagen mit solchen Leckereien versorgt, um
sie daran zu gewöhnen.
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Bei jeder Untersuchung werden die zuckerhaltigen Leckereien vor 3
Löchern von 9 möglichen Löchern abgelegt die Aufgabe der Ratte besteht darin, nur
die mit Leckereien versehenen Löcher aufzufinden, die Leckereien zu entnehmen
und zu fressen und nicht zu dem letzten Loch zurückzukehren, nachdem die
Leckerei genommen worden ist. Dies sind die gleichen Löcher, die jeden Tag mit
dem Köder versorgt worden sind, so daß die Besuche der Löcher ohne Köder auf
Irrtümer des Vergleichsgedächtnisses hinweisen. Erneute Besuche eines Lochs,
dessen Leckereien bereits entnommen und gefressen worden sind, weisen bei
dieser Untersuchung auf einen Irrtum des Arbeitsgedächtnisses hin. Die Leistungen
werden durch die Zeitdauer des Erfüllens der durchzuführenden Aufgabe
(Entnahme und Fressen der drei Leckereien) und die Anzahl und die Art der erfolgten
Fehler analysiert. Es wurde eine Untersuchung pro Tag durchgeführt. Wenn die
Tiere die Kriterien erfüllen (Durchführung der Aufgabe in weniger als 30
Sekunden, Aufnehmen und Fressen der drei zuckerhaltigen Leckereien ohne einen
Fehler) werden sie in ihren Käfigen allein gelassen, bevor sie 7 Tage später erneut
einem Test unterzogen werden. Die Gedächtnisbindung wurde 3 Wochen später
erneut untersucht.
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Es wurden männliche Lister-Ratten untersucht, von denen zehn jeweils
den folgenden Gruppen zugeordnet wurden: Kontrolle (Wasser); Produkt I
(0,0625. 0,25, 1 und 4 mg/kg; sämtliche Dosierungen auf die Base bezogen). Die
Injektionen erfolgen täglich auf intraperitonealem Wege 30 Minuten vor dem
Test.
B) Ergebnisse:
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Sämtliche Tiere erlernten die Durchführung der Aufgabe. Insgesamt hat
das Produkt I die zur Durchführung der Aufgabe erforderliche Zeitdauer nicht
signifikant modifiziert.
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Insgesamt benötigten die Ratten eine signifikant längere Zeitdauer zur
Durchführung der Aufgaben, wenn sie nach einem Intervall von 7 Tagen erneut
untersucht worden sind.
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Das Produkt I zeigte keinen globalen Effekt auf die Anzahl der erfolgten
Fehler.
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Die Gruppen zeigten Unterschiede in der Gesamtanzahl der Fehler am Tag
7. In diesem Fall hat die mit 0.0625 mg/kg behandelte Gruppe eine signifikant
geringere Anzahl der gesamten Fehler gezeigt als die Kontrollgruppe. Wenn man die
bei diesem Test der Gedächtnisbindung erfolgten verschiedenen Fehlertypen
analysiert, so ist festzustellen, daß die mit 0,0625 mg/kg behandelte Gruppe
weniger Fehler einesjeden Typs zeigte und daß die Differenz sehr nahe ist der
statistischen Signifikanz im Fall der Fehler des Vergleichsgedächtnisses.
3) Schlußfolgerung
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Die für diese Untersuchungen ausgewählten Aufgaben messen
verschiedene Lerntypen. Es zeigt sich, daß das Produkt I keine Wirkung auf die
Langzeit-Gewöhnung ausübt, selbst wenn man zwischen den Versuchen eine lange Zeitdauer
von 48 Stunden anwendet.
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Bei der Aufgabe des Lernens mit Belohnung neigt das Produkt I dazu
(insbesondere bei der geringsten Dosis), das Erlernen zu stören. Im Gegensatz dazu
verringert die geringste Dosis (0,0625 mg/kg) bei dem Test der Gedächtnisbindung
nach einer Woche die Anzahl der erfolgten Fehler (insbesondere die Fehler des
Vergleichsgedächtnisses) in signifikanter Weise, was auf eine Verbesserung der
Langzeit-Gedächtnisbindung dieser Aufgabe hinweist. Die gleiche Dosis
verbessert die Langzeitbindung (48 Stunden) der passiven Vermeidensantwort. Man
kann daraus schließen, daß das Produkt I die Langzeit-Gedächtnisbindung von
Aufgaben mit Belohnung oder Bestrafung verbessert.
Beispiel 3
Anti-amnesische Wirkung des Produkts I:
1) Wirkung des Produkts I auf die durch Scopolamin verursachte
Amnesie bei dem passiven Vermeidenstest an der Maus:
A) Methodik:
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Der Test erfolgt an männlichen Mäusen des Stammes N.M.R.I. mit einem
mittleren Gewicht pro Gruppe von 24 bis 27 g. Die untersuchten Verbindungen
waren:
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- Produkt I, in Lösung in destilliertem Wasser;
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- Piracetam (Vergleichsprodukt) in Lösung in destilliertem Wasser;
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- Scopolamin-hydrobromid in Lösung in einer 0.9 %-igen NaCl-Lösung.
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Alle Untersuchungen erfolgten bei Raumtemperatur (20-21ºC) unter
künstlicher Beleuchtung.
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Der Test nach der Methode von A. LENEGRE et coll., Pharmacol. Biochem.
Behar., 29, (1988), 625-629. wurde wie folgt durchgeführt:
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Man bringt eine Maus in den beleuchteten Raum (10 x 10 x 29 cm) eines
Behälters mit zwei Räumen ein. Nachdem sie mit den vier Pfoten den Übergang, der
zu dem dunklen Raum mit größeren Abmessungen (19,5 x 16.5 x 29 cm) führt,
überschritten hat, erhält sie einen schwachen elektrischen Schock (0.35 mA), bis
sie wieder in den beleuchteten Raum zurückkehrt, aus dem sie sofort entnommen
wird (S1). Wenn die Maus 24 Stunden später in das System zurückgebrachtwird
(S2), so vermeidet sie es, in den dunklen Raum einzutreten. Die Zeitdauer bis zum
Eintreten in diesen Raum wird gemessen und beträgt bis zu 180 Sekunden.
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Eine intraperitoneale Injekton von Scopolamln (1 mg/kg) 30 Minuten vor
S1 vermindert das Gedächtnis, was über die Zeitdauer gemessen wird, die die
Maus braucht, um bei der Sitzung S2 in den dunklen Raum einzutreten.
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Diese Amnesie wird durch nootrope Mittel, wie Piracetam, verringert, cf. U.
SCHINDLER et coll., Drug Dev. Res.,4(1984), 567-576. Man untersucht 18 Tiere
pro Gruppe und führt die Untersuchung im Blindtest durch.
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Das Produkt I wurde in den folgenden Dosierungen untersucht: 0,25, 1,4
und 16 mg/kg (erste Untersuchung) und 0,0625, 0,125. 0,25 und 0,5 mg/kg
(zweite Untersuchung), wobei die Verabreichungen per os 60 Minuten vor S1
erfolgten.
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Piracetam (2048 mg/kg p.o.). welches unter den selben experimentellen
Bedingungen verabreicht wird, wurde bei den beiden Untersuchungen als
Vergleichssubstanz verwendet.
B) Ergebnisse:
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Bei den experimentellen Bedingungen antagonisiert das Produkt 1 bei
Dosierungen zwischen 0,0625 und 0,5 mg/kg in signifikanter Weise die durch
Scopolamin induzierte Amnesie. Bei höheren Dosierungen (1,4 und 16 mg/kg)
konnte kein signifikanter Effekt beobachtet werden. Nach diesen Ergebnissen kann
man schließen, daß das Produkt I innerhalb eines weiten Dosisbereichs eine
antiamnetische Wirkung ausübt.
2) Wirkung des Produkts I auf die durch Diazepam und durch
Elektroschock verursachte Amnesie bei dem passiven Vermeidenstest an der Maus
A) Methodik:
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Die Untersuchungsbedingungen und der angewandte Test sind identisch
mit den oben beschriebenen [cf. 1)-A], wobei jedoch die Amnesie hier nicht durch
Scopolamin verursacht wird, sondern:
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- entweder durch Diazepam. welches in Dispersion in einer 5 %-igen
Gummi arabicum-Suspension verwendet wird.
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In diesem Fall:
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Vermindert eine intraperitoneale Injektion von Diazepam (1 mg/kg) 30
Minuten vor S1 das Gedächtnis, welches durch die Zeitdauer gemessen wird, die die
Maus benötigt. um bei der Sitzung S2 in den dunklen Raum einzutreten. Diese
Amnesie wird durch nootrope Mittel vermindert, wie Piracetam, cf. U.
SCHINDLER, Drug Dev. Res., 4 (1984), 567-576.
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Man untersucht 18 Tiere in jeder Gruppe und führt einen Blindtest durch.
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Das Produkt I wurde in den folgenden Dosierungen untersucht: 0,0312.
0,0625, 0,125 und 0,25 mg/kg, orale Verabreichung 60 Minuten vor S1.
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Piracetam (2048 mg/kg p.o.) wurde unter den gleichen experimentellen
Bedingungen als Vergleichssubstanz verwendet.
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- oder durch Elektroschock.
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In diesem Fall:
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Ein Elektroschock (Rechteckstrom, 0,4 s, 50 mA, 50 Hz, erzeugt über
zeitweilig verbundene Elektroden mit einem Schockgenerator Ugo Basile), der
unmittelbar nach dem Test S1 verabfolgt wird, vermindert das Gedächtnis, was durch
die Zeitdauer gemessen wird, die die Maus benötigt, um bei der Sitzung S2 in den
dunklen Raum einzutreten. Diese Amnesie wird durch nootrope Mittel, wie
Piracetam, vermindert (cf. BANFI et coll., J. Pharmacol. Meth., 8 (1982). 255-263).
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Man untersucht 18 Tiere pro Gruppe, wobei ein Blindtest durchgeführt
wird.
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Das Produkt I wurde in den folgenden Dosierungen untersucht: 0,0312,
0,0625. 0,125 und 0,25 mg/kg oral verabreicht 60 Minuten vor S1.
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Piracetam (2048 mg/kg p.o.). das unter diesen gleichen experimentellen
Bedingungen verabreicht wird, dient als Vergleichsverbindung.
B) Ergebnisse:
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Bei den oben angegebenen Arbeitsbedingungen ergibt sich, daß das
Produkt 1:
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- in dosisabhängiger Form die amnesierende Wirkung von Diazepam
antagonisiert bei einem Antagonismus von 97 % bei der stärksten untersuchten Dosis
(0,25 mg/kg);
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- die amnesierende Wirkung des Elektroschocks unabhängig von der Dosis
nicht antagonisiert.
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Bei diesen gleichen experimentellen Bedingungen antagonisiert Piracetam
(2048 mg/kg p.o.) die amnesierende Wirkung von Diazepam zu 89 % und die des
Elektroschocks zu 83 %.
3) Wirkung der einmaligen und wiederholten Verabreichung des
Produkts I auf die durch Scopolamin verursachte Amnesie bei dem passiven
Vermeidenstest an der Maus
A) Methodik:
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Dieser Test, der die Wirkung des Produkts I bei akuter Behandlung
einerseits und chronischer Behandlung andererseits untersucht, wurde an
männlichen Mäusen des Stammes N.M.R.I. mit einem mittleren Gewicht pro Gruppe von
25 bis 26 g durchgeführt.
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Die Arbeitsbedingungen und der verwendete Test sind identisch mit den
oben beschrieben (cf. 1/-A).
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Die untersuchten Dosierungen des Produkts I waren die folgenden:
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- Einmalige Verabreichung: 0,0312 mg/kg, 60 Minuten vor dem
Lernversuch (S1) am Tag A. An den Tagen J1 bis J3
wurden die Tiere zweimal täglich (9.00 Uhr
und 16.00 Uhr) mit destilliertem Wasser
versorgt.
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- Wiederholte Verabreichung: 0,0312 und 0,25 mg/kg zweimal täglich
(9.00
Uhr und 16.00 Uhr) während 3 Tagen
und 60 Minuten vor S1 am Tag 4.
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Piracetam (2048 mg/kg), welches bei diesen gleichen experimentellen
Bedingungen einmal verabreicht wurde, wurde als Vergieichssubstanz
herangezogen.
B) Ergebnisse:
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Bei den oben angegebenen experimentellen Bedingungen zeigt das Produkt
I bei einmaliger Verabreichung bei den beiden untersuchten Dosierungen eine
deutliche Antagonisierung der durch Scopolamin induzierten Amnesie
(Antagonismus von 87% bei einer Dosis von 0,0312 mg/kg und von 91 % bei 0,25 mg/kg).
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Die wiederholte Verabreichung der gleichen Dosierungen während einer
Zeitdauer von 4 Tagen führt zu einem deutlicheren Antagonismus der durch
Scopolamin verursachten Amnesie bei den gleichen experimentellen Bedingungen
(93% bzw. 106%). Der Unterschied zwischen der einmaligen Verabreichung und
der wiederholten Verabreichung war bei der Dosis von 0,25 mg/kg signifikant.
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Aus diesen Ergebnissen kann man schließen, daß die wiederholte
Verabreichung des Produkts I:
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- keine Erschöpfung der nach der einmaligen Verabreichung
beobachteten anti-amnesischen Wirkung zeigt.
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- die anti-amnesischen Effekte verstärkt.
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Da der Antagonismus der Amnesie nach der wiederholten Verabreichung
der geringsten Dosis nicht maximal war und geringer ist als der mit der
Vergleichssubstanz (Piracetam) erzielte Effekt, ist diese Verstärkung nicht sehr
deutlich.
4) Untersuchung der Spezifität der anti-amnesischen Wirkung des
Produkts I:
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In Ergänzung zu den oben beschriebenen Tests wurde das Produkt I nach
oraler Verabreichung an männliche Mäuse des Stammes N.M.R.I. untersucht,
um seine eventuellen Wechselwirkungen mit der Wirkung von Scopolamin (1
mg/kg i.p.) auf die spontane Bewegungsaktivität und mit den Wirkungen von
Diazepam (1 mg/kg i.p.) bei dem Vierplattentest (anxiolytische Wirkung) bewertet.
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Die angewandte Dosis betrug 0.25 mg/kg und wurde 60 Minuten vor diesen
Untersuchungen verabreicht (d. h. 30 Minuten vor der intraperitonealen
Injektion von Scopolamin oder Diazepam). Es handelt sich um die stärkste Dosis des
Produkts I, welche die durch Scopolamin oder Diazepam induzierte Amnesie bei
dem passiven Vermeidenstest (1, 2) antagonisiert.
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Die erhaltenen Ergebnisse zeigen:
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- die Abwesenheit eines Antagonismus gegen die durch Scopolamin
induzierte Hypermotilität bei der Aktivitätsmessung;
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- die Abwesenheit eines Antagonismus gegen die durch Diazepam
verursachte Enthemmung des bestraften Verhaltens bei dem Vierplattentest.
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Diese Ergebnisse bestätigen, daß die anti-amnesischen Wirkungen des
Produkts I nicht mit der spezifischen Art dieser beiden Auslöser einer Amnesie
verbunden sind und lassen auf eine Spezifität der anti-amnesischen Wirkung des
Produkts I bei geringer Dosis schließen.