-
Diese Erfindung betrifft eine Stapellauf-Vorrichtung für ein
frei fallendes Boot, wie im Oberbegriff des Anspruchs 1
definiert und in der DE-A-35 34 257 offenbart.
-
An Deck von Hochseeschiffen oder Offshore-Bohrtürmen finden
zusätzlich zu Lebensrettungs-Vorrichtungen, in denen Boote
oder Flöße durch Schwerkraft abgesenkt werden, auch frei
fallende Boote Verwendung. Diese sind auf einem schräg abwärts
gerichteten Schlitten an Deck oder seitlich verankert, wobei
der Bug nach Außenbord gerichtet ist. Wenn das Boot bemannt
ist, wird die Verriegelung gelöst und das Boot gleitet von dem
schräg abwärts geneigten Schlitten.
-
Ein Vorteil von Freifall-Booten besteht darin, daß sie sich
aufgrund der Fallbewegung direkt von der
Stapellauf-Vorrichtung wegbewegen. Ein anderer Vorteil besteht darin, daß, wenn
die Boote einmal im Wasser sind, keine weiteren
Entkupplungsoperationen nötig sind.
-
Ein Nachteil besteht darin, daß diese Art von Stapellauf nicht
immer stattfinden kann, zum Beispiel, wenn Eis und Treibgut
auf dem Wasser treiben, auf denen das Boot zerschmettert
werden könnte.
-
Bootsmanöver mit einem Freifall-Boot erfordern, daß das Boot
wiederholt aufgeholt und auf seinem Schlitten verstaut wird.
-
Dementsprechend wird ein Wegfier- und Aufholgerät benötigt, um
sowohl das Boot in kontrollierter Art und Weise auf das Wasser
abzusetzen, als auch, um es aufzuholen und auf den Schlitten
zu setzen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die in der DE-A-35 34
257 offenbarte Vorrichtung zu verbessern und ein Mittel am
Schlitten eines Freifall-Bootes bereitzustellen, das das Boot
unabhängig von einer Energieversorgung dazu in die Lage
versetzt, sowohl durch freien Fall, als auch kontrolliert zu
Wasser gelassen zu werden, und ferner die Möglichkeit
vorsieht, ein im Wasser befindliches Boot festzumachen,
aufzuholen und es auf seinem Schlitten zu verstauen. Diese letzteren
Operationen benötigen natürlich Energie.
-
Erfindungsgemäß wird die Verbesserung durch die im
kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Mittel erreicht.
-
Was den Freifall-Stapellauf eines Bootes betrifft, so besteht
kein Unterschied zu bekannten Einrichtungen. Ist jedoch
erwünscht, das Boot auf kontrollierte Art und Weise abzusenken,
wird es am Davit befestigt, der Schlitten wird unter dem Boot
weggekippt und das Boot wird durch den Davit abgesenkt.
-
Ist die Wahl auf den kontrollierten Stapellauf eines Bootes,
das auf dem Schlitten arretiert ist, gefallen, wird das Boot
an ein Windentau oder eine Windentrosse, die über den Kopf des
Armes zum Aufholen/Wegfieren läuft, befestigt. Der Davit wird
in die vordere Lage gekippt, in der der Schlitten sich
senkrecht abwärts entlang der Seite erstreckt. Während dieser
Kippbewegung wird das Bootsgewicht von dem Aufholtau oder der
Aufholtrosse übernommen, und nachdem der Schlitten unter dem
Boot weggekippt worden ist, kann das Boot durch Wegfieren zu
Wasser gelassen werden.
-
Vorzugsweise weist die Vorrichtung eine Winde auf, deren Tau
oder Trosse zum Kopf des Armes zum Aufholen/Wegfieren
verläuft, und die so einstellbar ist, daß in Verbindung mit dem
positiven Drehmoment, das auf den Davit aufgrund der Lage des
Schwerpunkts bezüglich des Drehgelenks wirkt, sowohl mit, als
auch ohne ein Boot, das auf dem Schlitten liegt, der Davit
unter der Kontrolle der Windenbremse in seine
Außenbord-Endposition kippt, wenn der Schlitten entriegelt ist.
-
In dieser Anordnung, wenn ein Boot, das ursprünglich auf dem
schräg abwärts gerichteten Schlitten lag, von einem Aufholtau
oder einer Aufholtrosse auf kontrollierte Art und Weise
abgesenkt wird, nachdem der Schlitten unter dem Boot weggekippt
worden ist, folgt automatisch das Abfieren, bis sich das Boot
im Wasser befindet.
-
Damit es den Insassen eines abgesenkten Bootes möglich ist,
die Verbindung mit dem Aufholtau oder der Aufholtrosse zu
unterbrechen, kann gemäß einem weiteren Merkmal dieser Erfindung
von einem Aufhängeblock von solchem Gewicht Gebrauch gemacht
werden, daß der Block allein, ohne daß irgendeine Last von ihm
getragen wird, dazu in der Lage ist, das Windentau oder die
Windentrosse abzufieren. Befindet sich ein abgesenktes Boot im
Wasser, wird das Windentau oder die Windentrosse unter dem
Einfluß des Gewichts des Aufhängeblocks weiter abgerollt
werden und die Spannung im Aufholtau oder der Aufholtrosse wird
nachlassen, so daß der Block einfach vom Boot losgemacht
werden kann. Ein weiterer Vorteil dieses Merkmales besteht darin,
daß es zum Beispiel bei Bootsmanövern möglich ist, wenn sich
das Boot im Wasser befindet, den Aufhängeblock abzusenken, um
das Boot festzumachen und aufzuholen, ohne die Winde in
Abfierrichtung zu betreiben.
-
Weiterhin kann erfindungsgemäß ein Anschlag für diesen Block
nahe dem Kopf des Aufholarmes vorgesehen werden, so daß
zusätzlich zum kontrollierten Kippen des Aufbaus aus Schlitten
und Arm zum Aufholen/Wegfieren nach Außenbord die Winde auch
dazu verwendet werden kann, den Aufbau aus Schlitten und Arm
zum AufholenjWegfieren von der Außen-Endposition zurück zur
Innen-Endposition zu kippen.
-
Muß ein zu Wasser gelassenes Boot wieder aufgeholt werden,
wird wie folgt verfahren. Ist das Boot durch einen Freifall-
Stapellauf abgesetzt worden, muß zuerst der Davit in die
Außenbord-Position gekippt werden. Ist das Boot kontrolliert
abgesenkt worden, befindet sich der Davit bereits in der
Außenbord-Position.
-
Soweit nötig, wird das Aufholtau oder die Aufholtrosse
abgesenkt und mit dem Boot verbunden. Darauf wird die Winde in
Aufspul-Richtung betrieben, so daß das Boot aus dem Wasser
aufgeholt wird. Dieser Aufholvorgang wird fortgesetzt, bis der
Aufhängeblock den Anschlag nahe dem Kopf des Armes zum
Aufholen/Wegfieren berührt. Von diesem Augenblick an veranlaßt das
Ziehen mit der Winde den Davit, einwärts zu kippen, während
das Boot in gleicher Entfernung zum Kopf des Armes bleibt.
Folglich wird das Boot einwärts gezogen, bis es in dem
Augenblick, in dem der Schlitten seine Stand-by-, schräg abwärts
geneigte Startposition erreicht, eine Lage über dem Schlitten
erreicht. Der Schlitten kann nun arretiert und das Boot auf
ihn abgesenkt werden. Wenn das Boot auf dem Schlitten
arretiert ist, kann der Aufhängeblock vom Boot losgemacht werden
und das Boot ist bereit für einen Freifall-Stapellauf.
-
Für das kontrollierte Zuwasserlassen eines Freifall-Bootes
wird es am Aufholblock befestigt, vom Schlitten entriegelt und
während der auswärts gerichteten Kippbewegung wird das Boot
automatisch von seinem Schlitten gehoben. Während des
folgenden Abfierens des Bootes kann die Resultierende der
Tau-Kräfte, die auf den Aufholarm wirkt, bezüglich des Drehgelenks
so gerichtet sein, daß der Davit in der einwärts geneigten
Position gehalten wird und der Schlitten das weitere Absenken
des Bootes verhindert.
-
Indem der Aufholarm erfindungsgemäß mit einem Greifhaken
ausgestattet wird, der wirksam ist, um den Block während eines
begrenzten Kippwinkels des Armes zu halten, kann das Boot
zeitweise von dem Greifhaken in der Schwebe gehalten werden,
bis der Davitaufbau und das Boot, das über dem Schlitten
hängt, in die Außenbord-Position kippt. Der Greifhaken, der
die Form eines Hakens annehmen kann, der aus dem Arm vorragt,
kann so ausgelegt werden, daß nach der Kippbewegung des
Davitaufbaus, die den Schlitten aus dem Stapellaufweg des Bootes
herausbewegt, der Aufholblock nicht länger von dem Haken
gehalten wird und das Boot abgefiert werden kann.
-
Der kippbare Davit kann ebenso verwendet werden, um die
Schrägstellung des Schlittens in verschieden Krängungslagen zu
korrigieren. Eine erfindungsgemäße Ausführungsform eines durch
Schwerkraft kippbaren Davits für ein freifallendes Boot soll
nun durch ein Beispiel mit Bezug auf die beiliegenden
Zeichnungen beschrieben werden. In diesen Zeichnungen zeigen
-
Fig. 1 eine Ansicht im Seitenriß eines Davits in der
einwärts geneigten Position, die geeignet ist,
ein Rettungsboot im freien Fall zu Wasser zu
lassen;
-
Fig. 2 den in Fig. 1 dargestellten Davit in der
Position, in der das Boot durch den Davit in
kontrollierter Art und Weise abgesenkt werden
kann; und
-
Fig. 3a und 3b vergrößerte Ausschnitte, die den Kopf des
Armes zum Aufholen/Wegfieren in zwei
unterschiedlich geneigten Positionen
zeigen.
-
In den Zeichnungen wird ein Davit 3 auf Deck oder an der Seite
eines Bohrturms oder einer anderen Struktur 1 gezeigt, der um
ein Drehgelenk 2 kippbar ist und im wesentlichen einen
Schlitten 4 und einen Arm zum Aufholen/Wegfieren 6 aufweist, der
durch einen Rahmen 5 unter einem festen Winkel mit dem
Schlitten verbunden ist. Der Davit 3 ist in Fig. 1 in einer einwärts
geneigten Position gezeigt, in der der Schlitten in einer
Stand-by-Position für den Freifall-Stapellauf einer
Rettungsschaluppe 7, die auf ihm liegt, schräg nach außen abfällt. Die
Schaluppe 7, die auf und zwischen Rollen 8 liegt, ist
bezüglich des Schlittens 4 von der Schaluppe aus arretierbar.
-
Wenn es die Umstände nicht gestatten, die Schaluppe 7 im
freien Fall zu Wasser zu lassen, so kann sie mittels des Davits 3
kontrolliert abgesenkt werden.
-
Zu diesem Zweck ist die Schaluppe durch sogenannte Hahnepots
11 mit der Öse 12 eines Aufholblocks 13 verbunden, der durch
einen Anschlag 14 mit einer Trosse 16 einer Winde 17 verbunden
ist, wobei die Trosse über Rollen 15 läuft. Nahe des Kopfes 19
des Arms zum Aufholen/Wegfieren 6 ragt ein hakenförmiger
Greifhaken 19 ein kleines Stück aus dem Arm zum
Aufholen/Wegfieren 6 hervor. In der einwärts geneigten Position des Davits
3 (siehe Fig. 1 und Fig. 3a) steht der Arm zum
Wegfieren/Aufholen 6 im wesentlichen senkrecht und der Block 13 ruht auf
dem Greifhaken 19. Wird die Schaluppenverriegelung gelöst,
wird das Gewicht der (bemannten) Schaluppe 7 über Block 13 auf
Greifhaken 19 übertragen.
-
Wird der Schlitten entriegelt und die Windentrosse 16
abgefiert, dann kippt, da der Schwerpunkt des Aufbaus aus Davit 3
und Boot 7 auf der Außenbordseite des Drehgelenks 2 liegt, der
Davit in die Außenbord-Position, die in Fig. 2 dargestellt
ist, wobei der Greifhaken 19 weiterhin den Block 13 hält, bis
der Arm zum Aufholen/Wegfieren 6 die in Fig. 3b gezeigte Lage
erreicht hat, in der der Greifhaken 19 den Block 13 freigibt.
Dieser Lage des Armes zum Aufholen und Wegfieren 6 entspricht
eine solche Kräfteverteilung in der Trosse, daß der Aufbau aus
Schlitten 4, Arm zum Aufholen/Wegfieren 6, und Schaluppe 7,
selbst ohne von Greifhaken 19 gehalten zu werden, weiter in
die Außen-Endposition kippt, in der der Rahmen 5 einen
Anschlag 20 berührt, was einer im wesentlichen senkrechten
Lage des Schlittens neben dem Stapellauf-Weg und außerhalb des
Stapellauf-Weges der Schaluppe 7 entspricht.
-
Block 13 ist so schwer, daß Trosse 16 auch abgefiert wird,
wenn sie nicht die Schaluppe trägt. Dies ist in Verbindung mit
der Möglichkeit von Bedeutung, den durch Schwerkraft kippbaren
Davit und ein Freifall-Boot einzusetzen, was erfordert, daß
die Schaluppe wiederholt aus dem Wasser eingeholt und wieder
auf dem Schlitten befestigt wird.
-
Nach einem Freifall-Stapellauf befindet sich der Davit in der
in Fig. 1 gezeigten Position. Das Aufholen der Schaluppe
verlangt, daß der Davit zunächst in die in Fig. 2 gezeigte
Position gebracht wird. Dies wird während Bootsmanövern durch
Entriegeln von Schlitten 4 bei 9 und Lösen der Windenbremse
erreicht. Unter dem Einfluß der Außenbordlage des Schwerpunkts
kippt Davit 3 automatisch in seine Außenbord-Position und
Block 13, der inzwischen von Greifhaken 19 freigegeben wurde,
wird abgesenkt, während Windentrosse 16 zur Wasseroberfläche
abgefiert wird, wo die Schaluppe festgemacht werden kann.
Durch Betreiben der Winde wird die Schaluppe aufgeholt, bis
Block 13 Anschlag 14 berührt. Die Winde 17 zieht dann Davit 3
einwärts und die Schaluppe 7 kommt in einer kurzen Entfernung
über dem Schlitten 4 zum Schweben, der in seine
Stand-by-Position zurückgekehrt ist. Wenn Schlitten 4 wieder verriegelt ist
(bei 9), kann die Schaluppe auf den Schlitten abgesenkt und
bezüglich des Schlittens 4 arretiert werden. Die Lage der
Führungsrollen 15 wurde so ausgewählt, daß während des Aufholens
der Schaluppe sich nur die Schaluppe aufwärts bewegt, ohne daß
Davit 3 zurückgekippt wird.
-
Wenn eine Schaluppe kontrolliert abgesetzt worden ist und
wieder aufgeholt werden muß, befindet sich der Davit bereits
in der in Fig. 2 gezeigten Außenbord-Position und der Block
kann direkt mit der im Wasser befindlichen Schaluppe verbunden
werden.