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Wasch-, Reinigungs-, Netz-, Emulgier- und Schaummittel Es ist bekannt,
eine Reihe natürlicher hochmolekularer Glykoside, die Saponine, als Netz-,- Reinigungs-,
Emulgier- und Schaummittel zu verwenden.
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Weiter ist es .aus der Patentschrift 593 422 bekannt, daß auch hochmolekulare
synthetische Glykoside zu den gleichen Zwecken verwendet werden können.
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In der genannten Patentschrift werden als hochmolekulare Glykoside
die Derivate von aliphatischen Alkoholen mit mehr als 8 Kohlenstoffatomen, von hydroaromatischen
Ph:enolen, wie Tetrahydronaphthol, und von Phenolen mit aliphatischen Seitenketten,
wie Dii.sobutylnaphthol, Octylphenol und Decylphenol, angeführt. Bei den einkernigen
Phenolen handelt es sich somit lediglich um solche Verbindungen, die im Kern durch
einen Alkylrest mit 8 Kohlenstoffatomen oder mehr substituiert sind. Glykoside,
die -als Komponente ,alkylierte einkernige Phenole mit weniger als 8 Kohlenstoffatomen
.enthalten, sind dagegen in der obigen Patentschrift nicht angeführt.
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Aus der britischen Patentschrift 393 769, die der oben angegebenen
Patentschrift weitgehend entspricht, ist weiterhin die Verwendung des Cyclohexylglucosids
als Netz-, Reingungs- und Dispergiermittel angegeben.
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Es wurde nun die im Hinblick auf die bekannte Verwendbarkeit hochmolekularer
Glykoside als oberfiächenwirksaine Stoffe überraschende Beobachtung gemacht, daß
als Netz-, Wasch-, Reinigungs-, Emulgier- und Schaummittel solche niedrigmolekularen
synthetischen Glyl<;oside @einkerniger Phenole verwendet werden können, die im
Phenolr cst durch einen gesättigten oder ungesättigten Alkylrest mit nur 3 bis 5
Kohlenstoffatomen substituiert sind, die außerdem eine oder mehrere Alkylgruppen
mit weniger als 3 Kohlenstoffatomen besitzen können und in denen in den Seitenketten
insgesamt nicht mehr als 7 Kohlenstoffatome vorhanden sind.
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So zeigen die nach bekannten Methoden herstellbaren Glykoside von
einkernigen Phenolen, Kresolen oder Xylenolen, die durch einen Propyl-, Isopropyl-,
Butyl-, Isobutyl-, Tertiärbutyl-, Amyl- oder Isoamylrest substituiert sind, für
sich allein oder im Gemisch mit üblichen Waschmittelzusätzen eine zum Teil ausgezeichnete
Wirkung als Netz-, Reinigungs-, Emulgier- und Schaummittel.
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Die Glykoside reagieren neutral. Sie sind gegen hartes und salzhaltiges
Wasser beständig. Dem jeweils gewünschten Zweck wie auch der Konsistenz kann durch
Wahl des geeigneten Glykosids oder Glykosidgemisches, gegebenenfalls zusammen mit
üblichen Zusatzstoffen, weitgehend entsprochen werden.
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Als einfachste Zuckerkomponente für die vorliegenden Glykoside kommt
Glucose in Frage. Doch können auch die Glykoside aller anderen reduzierenden Monosen
oder Oliosaccharide verwendet werden.
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Vergleichende Versuche zwischen dem bekannten Diisobutylnaphthylglucosid
und dem ebenfalls bekannten Cyclohexylglucosid einerseits,
mit Tertiärbutylphenylglucosid
gemäß der vorliegenden Erfindung andererseits; ergaben eine zum Teil erhebliche
Überlegen-.;
mertemperatur, üi seiner Netzwirkui"^geen-'@ über Nesseltuch, in der Stärke und
HAbarkeit des Schaumes seiner wäßrigen Lösung und in seiner Emulgierfähigkeit für
Olivenöl in Wasser.
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Zur Herstellung der angegebenen niedermolekularen Glykoside -sind
keine ausländischen Ausgangsstoffe nötig, die, wie z. B. die höheren aliphatischen
Alkohole, den Fetten oder Wachsen entstammen. Weiter ist in vielen Fällen die größere
Löslichkeit der niedermolekularen Glykoside gegenüber den schwerer löslichen hochmolekularen
Glykosiden wertvoll und technisch von Vorteil.
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Die niedermolekularen Phenylglykoside können für die genannten Zwecke
in der Textil-, Leder-, Papier- und Reinigungsindustrie, ferner bei der Herstellung
von Tinten, Poliermitteln, Farbanreibungen,: Feuerlöschflüssigkeiten, in der Emulsionstechnik
ganz allgemein und für pharmazeutische Zwecke verwendet werden. Beispiele i. Von
dem durch eine gute Netzwirkung ausgezeichneten Tertiärbutylphenylglucosid werden
o;2 bis i oo, bezogen auf das Gewicht der Lösung, zu einer Auramin o (vgl. Schultz,
Farbstofftabellen, 7. Auflage, Bd. i, Nr. 752) enthaltenden Farbbotte gegeben
oder für sich .allein zum Vornetzen des zu färbenden Textilguts verwendet.
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z. Eine etwa i o7oige wäßrige Lösung von Isoamylphenylglucosid wird
an Stelle der üblichen Seifenlösungen zum Waschen v an Rohwolle, Strang- oder Stückware
verwendet. Das auch schön bei niedriger Temperatur her-'rorragende Netz-, Emulgier-
und Schaum--'
und die Beständigkeit des Glucosids "auch in heißer Lösung gestatten
nicht nur einen Ersatz der üblichen Seife, sondern bieten darüber hinaus durch die
Neutralität und leichte Auswaschbarkeit des Produktes aus dem Waschgut weitere wesentliche
technische Vorteile.
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3. Ein Gemisch von schwer kristallisierendem, daher meist ,amorphem
n-Butylphenylglucosid mit kristallisiertem n-Butylkresylglucosid stellt je nach
dem Mengenverhältnis und nach den Zusätzen ein öliges, salbenartiges, bzeiiges oder
mehr oder weniger festes Produkt dar. Es wird allein oder im Gemisch mit anderen
Zusätzen, z. B. mit Farbstoffen, Riechstoffen; alkalisch reagierenden Salzen, wie
Alkalibicarbonat, Trinatriumphosphat oder Seifen, Neutralsalven; Glycerin, Zucker,
Schlämmkreide oder Bolus als Ersatz für Seife und Seifenpräparate verwendet.