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Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen Zur Bekämpfung von
Holzschädlingen sind bereits die verschiedensten anorganischen Metallsalze vorgeschlagen
worden. Von ihrer Verwendung zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen an lebenden
pflanzlichen Organismen hat man jedoch Abstand nehmen müssen, d', die Mittel nicht
den für diesen besonderen Zweck gestellten Anforderungen genügen.
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Die wichtigsten Bedingungen, die von einem geeigneten Pflanzenschutzmittel
erfüllt werden müssen, sind folgende: Das Mittel muß gute Wirkungen .gegen den Schädling
zeigen, beständig gegen Witterungseinflüsse sein und darf die Wirtspflanze nicht
schädigen und gegen Warmblüter nur schwach giftig oder ungiftig sein.
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überraschenderweise hat sich nun herausgestellt, daß eine beträchtliche
Anzahl von Metallsalzen auf die Pflanze keinen nachteiligen Einfluß ausübt, %venri
diese zwpmmen mit Chlorderivaten des Naphthalins Verwendung finden. Besonders überraschend
ist diese Wirkung aus dem Grunde, weil bekannt ist, daß auch einige Halogennaphthaline
für zahlreiche Pflanzenarten giftig sind und sogar zur Vernichtung von Pflanzenwuchs
benutzt werden können.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird außerdem erreicht, daß die
mehr oder weniger wasserlöslichen Metallsalze von den damit behandelten Pflanzen
durch Regen oder sonstige Feuchtigkeit nicht vorzeitig abgewaschen werden können.
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Die Metallsalze werden beispielsweise in den Chlorderivaten des Naphthalins
gelöst, gegebenenfalls unter Verwendung von Lösungsvermittlern. Es ist aber auch
möglich, sie in den Chlorderivaten zu suspendieren oder zu dispergieren.
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Wesentlich für das Verfahren ist, daß die wirksamen Stoffe in geeigneter
Konzentration leicht und einfach als wässerige Spritzbrühen an die gefährdeten Stellen
gebracht und dort so über diese verteilt werden, daß das fressende Insekt erst tödliche
Mengen der Giftkörper abschaben muß, bevor es zur Schädigung der Pflanze kommen
kann. Dies ist der Fall, wenn es an den Fraßzonen zur Ausbildung einer Schutzschicht
kommt, die für die Pflanze zwar unschädlich ist, jedoch selbst in geringer Stärke
die für das Insekt tödliche Giftmenge enthält.
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Die Zugabe von Haft- oder Lockmitteln ist in einigen Fällen von Vorteil.
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Die durch die Erfindung erzielten Vorteile. gehen aus folgenden Versuchen
hervor:
Für die Versuche wurden Fichtenbäumchen von 3 bis 5 Jahren
verwendet. Von diesen war jedes mit zehn Rüsselkäfern (Hylobius abietes) besetzt,
die durch ein engmaschiges Gitter am Entweichen verhindert wurden. io Tage nach
Versuchsbeginn wurden die Mortalitätswerte ermittelt. Unter diesen Bedingungen wurden
für jedes Mittel nvei Versuchsreihen durchgeführt, von denen die mit a bezeichneten
ohne zusätzliche Maßnahmen so durchgeführt wurden, daß die Bäumchen unmittelbar
nach erfolgter Spritzußg (je 6 ccm/Pflanze) mit den Käfern besetzt wurden. Bei den
mit b bezeichneten Versuchen schloß sich an die Spritzung zunächst eine zweitägige
Regen- und Windbehandlung der Pflanzen in einer Wetteranlage an, ih der in 2 Tagen
bei langsamer Beregnung Niederschlagshöhen von 7oo bis 8oo mm erzeugt wurden. Erst
dann wurden die Käfer angesetzt und mit der Beobachtung begonnen. Versuch i Zur
Anwendung gelangte jeweils eine wässerige io%ige Aufschlämmung, Suspension oder
Lösung von Zinkfluorid, Kaliumfluorid, Bleifluorid, Natriumfluorid, Kupferfluorid,
Aluminiumfluorid, Calciumfluorid, Natriumsilicofluorid, Natriumaluminiumfluorid,
Natriumborfluorid, Kaliumsilicofluorid und Bariumsilicofluorid. Teilweise wurden
die Mittel auch als Pulver zerstäubt.
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Die Sterblichkeitszahlen betrugen bei der Versuchsanordnung a) 4o
bis i oo %, wobei besonders die Silicofluoride Werte von 8o bis ioo% lieferten,
b) o bis 200/0.
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Hieraus ergibt sich, daß die Benutzung von Fluoriden und Silicofluoriden,
die, wie aus Versuch i a hervorgeht, zwar gute insekticide Wirkungen hervorruft,
praktisch aber ohne Bedeutung ist, da die unter b erhaltenen Zahlen kaum über der
natürlichen Sterblichkeit des Käfers liegen.
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Versuch 2 Zur, Anwendung gelangten flüssige Chlornaphthaline entweder
allein oder Lösungen von festen Chlornaphthalinen in ersteren oder wässerige Suspensionen
bzw. Dispersionen der genannten Stoffe. Als Beispiel sei folgendes Mittel genannt:
25% Monochlornaphtbalin, i o o/o Tetrachlornaphthalin, 50"'o Emulgatoren, 6o% Wasser.
Die Sterblichkeitszahlen betrugen bei der Versuchsanordnung a) io bis 4o%, b) 5
- 2o%.
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Auch bei diesen Mitteln ist also die Wirkung durchaus unzulänglich.
Versuch 3 Zur Anwendung gelangten wässerige Emulsionen von Natrium- bzw. Kaliumsilicofluorid
und Chlornaphthalinen, z. B. folgender Zusammensetzung: i o % Monochlornaphthalin,
12 % Tetrachlornaphthalin, '6% Emulgatoren, 8 o/o Natriumsilicofluorid,
2,5 % Lockmittel, 6 i, 5 o/o Wasser. Die Sterblichkeitszahlen betrugen bei
Versuchsanordnung a) 8o bis ioo%, b) 65 - 1000/0-Während also weder die in den Versuchen
i noch die in den Versuchen 2 benutzten Mittel unter den Verhältnissen der Praxis
eine Dauerwirkung aufweisen, bringt die gemeinsame Verwendung beider Stoffgruppen,
die auch den eingangs, gestellten vier Grundbedingungen entspricht, in dieser Hinsicht
eine so große Dauerwirkung, wie sie nicht erwartet werden konnte.