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Verfahren zum Herstellen von Schuhsteifkappen Es ist bekannt, Schuhsteifkappen
dadurch herzustellen, daß Gewebezuschnitte, beispielsweise aus Flanellgewebe, mit
einer Celluloidlösung, der unter Umständen noch Füllstoffe zugesetzt sein können,
erforderlichen Falles unter Druck imprägniert werden.
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Gewöhnlich werden die auf diese Weise hergestellten Schuhsteifkappen
in getrockneter Form in den Handel gebracht, so daß es für die Schuhfabrik bzw.
die diese Schuhsteifkappen verarbeitenden Stellen notwendig ist, eine Erweichung
derselben vorzunehmen, indem sie in ein Lösungs- bzw. Erweichungsmittel kurz vor
der Verarbeitung eingetaucht werden. Dieses Lösungs- oder Erweichungsmittel verdunstet
dann später wieder und stellt eine nicht gern gesehene Ausgabe bei den Schuhfabriken
dar.
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Um dies zu vermeiden, wurde schon vorgeschlagen, die Steifkappenzuschnitte
in einem dicht schließenden Behälter in erweichtem Zustand in den Handel zu bringen,
so daß sie ohne jede weitere Behandlung in den Schuh eingebracht werden können.
Da die bisher bekannten Schuhsteifkappen mit einer Stoffzusammensetzung imprägniert
werden, die insbesondere in angefeuchtetem Zustand stark klebrig ist, klebten naturgemäß
die Zuschnitte beim Aufeinanderschichten in dem Behälter aneinander und waren so
nur schwer bzw. sogar unter Beschädigung derselben voneinander zu trennen. Um dies
zu vermeiden, mußten zwischen die einzelnen Schuhkappen geeignete Zwischenlagen
eingelegt werden bzw. mußten die Schuhkappen eine besondere Zwischenbehandlung mit
einem Nichtlöser erfahren, um die Oberflächenklebrigkeit aufzuheben, wodurch naturgemäß
die Schuhsteifkappen, deren Preis genau berechnet ist, verteuert wurden. Eine geringe
Preiserhöhung der Schuhsteifkappen macht aber den Verkauf derselben schwierig.
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Es ist erwünscht, daß die Gewebezuschnitte mit einer möglichst hochkonzentrierten
Celluloidlösung imprägniert werden, damit die Steifkappen nach dem Bearbeiten in
dem Schuh eine genügende Steifigkeit besitzen. Wenn aber mit einer Celluloidlösung
gearbeitet wird, die mehr als 2o Gewichtsprozent und beispielsweise 3o Gewichtsprozent
an gelöstem Steifmachungsmittel enthält, so wird die Lösung so klebrig, daß selbst
eine Imprägnierung der Gewebezuschnitte unter Druck auf Schwierigkeiten stößt. Um
dennoch mit derart hochkonzentrierten Celluloidlösungen arbeiten zu können, wird
gemäß der Erfindung von der an sich bekannten Maßnahme Gebrauch gemacht, die Celluloidlösung
mit
einem Zusatz eines die Viscosität verringernden Mittels zu versehen, beispielsweise
mit Kaliumacetat.
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Gemäß der Erfindung erfolgt das Tränken der Gewebezuschnitte mit einer
derartigen Celluloidlösung in der Weise, daß die Zuschnitte mit der Lösung imprägniert,
zwischen Walzen gepreßt und dann vom Preßdruck entlastet werden. Hierdurch wird
erreicht, daß das Imprägniermittel infolge der Schwammwirkung des sich wieder ausdehnenden
Gewebezuschnittes von der Oberfläche in das Innere des Zuschnittes zurückgesaugt
wird, so daß die Oberfläche der weichen Schuhsteifkappen praktisch frei von der
Celluloidlösung ist und daher die Steifkappen ohne weitere Zwischenbehandlung und
ohne Zwischenlagen in dicht schließenden Behältern im weichen Zustand aufbewahrt
werden können, ohne aneinanderzukleben. An der Verarbeitungsstelle können dann die
Steifkappen in den Schuh eingearbeitet werden, ohne daß eine Tauchung mit einem
Lösungsmittel notwendig ist, da nämlich unter dem Druck der Zwickmaschine das im
Innern der Steifkappen weiche Versteifungsmittel wieder an die Oberfläche kommt
und eine genügende Haftung der Kappe zwischen Oberleder und Futter gewährleistet.
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Auf den Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausführungsform einer
Vorrichtung dargestellt, auf der das Tränken der Gewebezuschnitte erfolgt.
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Fig. i zeigt eine Seitenansicht der Tränkvorrichtung, und Fig. :2
zeigt einen Grundriß des aus Drähten bestehenden Förderbandes mit den darauf aufgelegten
Zuschnitten.
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Die Zuführung der aus einem porösen, saugfähigen Stoff, wie Flanell,
bestehenden Zuschnitte zu der Imprägnierungsvorrichtung erfolgt mittels eines endlosen
Bandes 17, welches in einem geschlossenen Schacht 22 der ebenfalls abgeschlossenen
Imprägniervorrichtung eingeführt wird. Das Band 17 wird dabei durch eine Rolle 21
umgelenkt, läuft um eine Rolle 23 herum und wird dann wieder beim Austritt aus dem
Schacht 22 um eine Rolle 25 herumgeführt. An der Rolle 23 erfolgt die Übergabe der
zu imprägnierenden Zuschnitte an ein weiteres Förderband 29, das die Zuschnitte
in die Imprägnierflüssigkeit einführt, die sich in dem unteren Teil eines geschlossenen
Behälters 43 befindet. Diese Imprägnierflüssigkeit enthält beispielsweise 3o Gewichtsprozent
Celluloid, und ihr ist zur Verringerung der Viscosität eine geeignete Menge, beispielsweise
i % des Celluloidgewichtanteiles eines die Viskosität verringernden Stoffes, z.
B. Kaliumacetat, hinzugefügt. Das Celluloid ist in den üblichen Lösungsmitteln aufgelöst,
wie beispielsweise Alkohol, Benzol und Aceton, oder in einer Mischung von Butylacetat,
Diaceton und Alkohol. Die Imprägnierflüssigkeit wird zweckmäßigerweise auf einer
Temperatur von etwa 40' C gehalten. Zu diesem Zweck befindet sich unterhalb des
die Imprägnierflüssigkeit enthaltenden Behälters 43 im Fuß 41 der Imprägniervorrichtung
ein Wasserbehälter 83, der mittels einer elektrischen Heizschlange 85 o. dgl. auf
der erforderlichen Temperatur gehalten wird.
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Wie sich aus Fig. i ergibt, umschlingt das Förderband 29 teilweise
eine Walze 3i, und zwar hauptsächlich an dem Teil, mit dem diese Walze 31 in die
Lösung eintaucht. Um einen Zutritt der Lösung zu den Zuschnitten zu ermöglichen,
bestehen sämtliche Förderbänder, die bei der Imprägniervorrichtung Anwendung finden,
aus Drähten, auf die in der aus Fig.2 ersichtlichen Weise die Zuschnitte ioo aufgelegt
werden. Die Zuschnitte saugen sich also beim Durchführen durch das Bad an der Walze
31 mit der Imprägnierlösung oberflächlich voll und gelangen dann in deg Bereich
einer weiteren Walze 33, die mit der Walze 3 i derart zusammenwirkt, daß ein Druck
auf die imprägnierten Zuschnitte ausgeübt wird und so das Imprägniermittel auch
tief in das Innere der porösen Zuschnitte eindringt. Wenn die Zuschnitte nach dein
Durchlaufen der Berührungsstelle zwischen den Walzen 31 und 33 wieder freigegeben
-werden, so wird das Imprägniermittel infolge der Schwammwirkung der sich ausdehnenden
Zuschnitte von der Oberfläche der Zuschnitte in das Innere derselben zurückgesaugt.
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Um zu verhindern, daß die Zuschnitte an der Oberfläche der Walze 31
nach der Berührung mit der Walze 33 haftenbleiben, wird die Walze 3 i von einem
weiteren aus Drähten bestehenden Förderband 55 umschlungen, das zweckmäßigerweise
in anderen Nuten der Oberfläche der Walze läuft als die Drähte des Bandes 29. Die
imprägnierten Zuschnitte werden also nach der Berührungsstelle zwischen den Walzen
31 und 33 durch das Band 55 auf die Oberfläche der Walze 33 gelegt und von
dieser weiter mitgenommen, bis sie in den Bereich einer weiteren Walze 35 gelangen,
mittels deren nochmals ein Druck auf die imprägnierten Zuschnitte ausgeübt wird,
um die Oberfläche möglichst von dem Imprägniermittel zu befreien und sicherzustellen,
daß das Imprägniermittel sich vollkommen im Innern der Zuschnitte ablagert.
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Nachdem die imprägnierten Zuschnitte zwischen den Walzen 33 und 35
durchgelaufen sind, laufen sie noch eine gewisse Strecke an der Oberfläche der Walze
35, wobei sie von den Bändern 29 und 55 gehalten werden. Das
Band
29 wird dann durch eine Leitrolle 37 von der Oberfläche der Walze 35 abgeführt,
und die Zuschnitte werden so durch das Band 29 mitgenommen. Das sichere Abheben
der imprägnierten Zuschnitte kann unter Umständen durch einen besonderen Abheber
unterstützt werden. Das Band 29 nimmt dann die Zuschnitte bis zu einer Umleitrolle
38 mit, von der die Zuschnitte in einen Sammelbehälter 39 fallen. Um an dieser Stelle
ein sicheres Abheben der Zuschnitte von dem Band 29 zu gewährleisten, ist dort zweckmäßigerweise
ebenfalls ein Abheber 61 vorgesehen. Das Band 29 wird dann über eine Leitrolle 45
einer mit einer Spannvorrichtung 49 und 51 versehenen Spannrolle 47 wieder zurückgeführt.
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Das Band 55 wird ebenfalls über eine Umleitrolle 57 wieder zurückgeführt
und steht ebenfalls unter dem Einfluß einer Spannrolle 59. Die Druckwalze 35 ist
in senkrechter Richtung mittels eines Handrades 77 verstellbar, und weiterhin ist
zweckmäßigerweise auch die Walze 3 1 mit Bezug auf die Walze 33 einstellbar.
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Die Drähte des Förderbandes 29 werden, nachdem sie bei ihrem Rücklauf
das Imprägniermittelbad verlassen, durch Abstreifrollen 73 und Filzabstreifer 75
geführt, um zu verhindern, daß die Umleitrolle 23 und das Band 17 durch das Imprägniermittel
verschmutzt werden.