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Vorrichtung zur kontinuierlichen Vor- und Hauptscheidung Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Vor- und Hauptscheidung. Derartige
Vorrichtungen bestanden bisher aus Misch- und Rührgefäßen, und durch Untersuchung
des geschiedenen Saftes wurde festgestellt, ob der gewünschte Scheidungspunkt erreicht
war. Man hat bei derartigen Anlagen auch bereits die Kalkmilch dem Saft in kleinen
Mengen langsam zugeführt.
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Die Erfindung sieht bei einer kontinuierlichen Vor- und Hauptscheidung
mit getrennten Behältern für beide Abschnitte ein besonders ausgebildetes Vorscheidegefäß
vor, das aus einem dem Querschnitt normaler Saftbeförderungsrohre entsprechenden,
mit einer Kal'kmilchzuleitung versehenen Rohr mit Verengungen und Einbauten besteht
und dem sich ein Rührbehälter anschließt, von dem eine Rohrleitung nach dem Hauptscheidegefäß
führt. Die Zuführung der für die bei der Vorscheidung erstrebte Ausflockung erforderlichen
kleinen Kalkmenge erfolgt also überhaupt nicht mehr in einem Behälter, sondern lediglich
in dem erwähnten Rohr. Die neue Vorrichtung ermöglicht es, die Verteilung der für
die Saftreinigung benötigten Kalkmenge so zu leiten, daß man mit der Beringst möglichen
Menge bei vorzüglicher Ausnutzung auskommt.
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In denjenigen Fällen, in denen die Züsamm,ensetzung der Kalkmilch
nicht durch besondere Überwachungsvorrichtungen konstant gehalten wird, sondern
in denen die Zusammensetzung der Kalkmilch, wie üblich, schwankt, wird erfindungsgemäß
durch eine elektrische Regelvorrichtung ein Ausgleich geschaffen. Durch die hinter
dein Vorscheiderohr anzuordnende elektrische Regelung wird dafür gesorgt, daß die
zugeführte Kallcmenge stets die gleiche bleibt, so daß eine kontinuierlich gleichbleibende
optimale Ausfällung der Kolloide gewährleistet wird und trotz der Empfindlichkeit
dieser Reaktion, bei der bekanntlich ein PH-Wert von etwa io,6 bis 1o,8 getroffen
werden inuß, Schwankungen praktisch vollständig vermieden werden. Die Regelung der
Alkalität durch Messungen unter Verwendung von elektrischen Strömen ist an sich
bekannt; doch wurden dabei Messungen bisher nur zur Regelung von Kohlensäureeinströmventilen
benutzt, jedoch nicht für die Regelung der Kalkmilchzufuhr zum Rohsaft.
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Dem erfindungsgemäß als Rohr ausgebildeten Vorscheidegefäß. schließt
sich ein Rührgefäß an, dessen Bemessung nicht zu klein zu wählen ist, damit sich
in diesem Gefäß die ausgeflockten Kolloide gut absetzen können. Weitere Einzelheiten
der Erfindung gehen aus den nachstehenden, zu den Abbildungen gegebenen Erläuterungen
hervor.
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Abb. i der Zeichnung stellt eine kontinuierliche Vor- und Hauptscheidung
dar, wobei ein Regler sowohl das Ventil für die Kalkmilch zur Vor- als auch dasjenige
zur Hauptscheidung betätigt.
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Abb. z gibt die Anordnung bei Regelung nur eines Ventils für die Kalkmilchzuführung
wieder.
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Der Saft wird mittels der Pumpe a durch
ein Vorscheiderohr
b gedrückt, in dem sich Verengungen e und Einbauten d befinden. Durch das Rohre
fließt die Kalkmilch in das Vorscheiderohr. Infolge der Verengungen und Einbauten
wird die Kall=ilch mit dem Saft intensiv vermischt. Das ist besonders in den Verengungen
der Fall, da die Kalkmilch diese Stellen fadenartig passiert und in den darauffolgenden
Erweiterungen auseinanderspritzt. Im Durchflußgefäß f sind Elektroden eingebaut,
welche die Alkalität durch ein Instrument g anzeigen und durch einen Servomotor
1a beliebiger Bauart zwei Ventile i und k für den Kal'kzufluß sowohl für
die Vor- als auch für die Hauptscheidung betätigen. Das Ventil i für die Vorscheidung
ist ungefähr für eine mittlere Zuflußmenge, welche für die Vorscheidung unbedingt
gebraucht wird, eingestellt, während das Ventilk für die mittlere zuzuführende Kalkmilchmenge
ebenfalls eingestellt ist. Beide Ventile werden von dem Servomotor betätigt, und
zwar läßt das Ventil i weniger Kalkmilch zu, wenn die Alkalität zu hoch steigt,
was bei Kalkmilch von größerer Konzentration der Fall ist, und öffnet es mehr, wenn
die Alkalität sinkt, wenn die Kalkmilch z. B. dünner ist und evtl. auch weniger
Saft durch die Vorscheidung fließt. In gleicher Weise wird das Ventil k geregelt;
also wird das Ventil auch hier mehr geöffnet, wenn die Kalkmilchdichte geringer,
und geringer geöffnet, wenn die Dichte größer ist bzw. wenn mehr oder weniger Saft
auch durch das Rohr fließt. Die Menge der zuzuführenden Kalkmilch ist also sowohl
in Abhängigkeit von der zufließenden Saftmenge als auch von der Dichte gebracht.
Der Saft im Gefäß f wird durch die intensive Mischung eine gleichmäßige Alkalität
im optimalen Punkt besitzen. Der Saft fließt in das Vorscheidegefäß C, wo er längere
Zeit im. optimalen Punkte unter intensivem Rühren verbleibt, damit die Kolloide
zum Ausfällen kommen. Aus Pfanne( strömt der Saft in die Pfanne riz, in welcher
nunmehr die Hauptscheidung vor sich geht.
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;ach Abb. z ist der Arbeitsvorgang derselbe, nur finit dem Unterschied,
daß durch den Regler lt nur ein Kalkmilchventilu betätigt wird, an welches sowohl
eine Rohrleitung e als auch eine Rohrleitung zur Hauptscheidung o angeschlossen
ist. An der Rohrleitung o befinden sich eine Reihe kleiner Ventile oder Durchgangshähne
l), durch welche die Kalkmilch zur Hauptscheidung fließt. Durch das Aus- oder Hinzuschalten
von Hähnen p wird die gewollte Kalkmilchmenge zur Hauptscheidung eingestellt. Die
Menge der in das Hauptscheidegefäß nz zugegebenen Kalkmilch hat so gut wie keinen
Einfluß auf die Saftreinigung, sondern nur auf die Filtrierfähigkeit des Saftes.
Man kann demnach die Hähne p für den Kalkmilchzufluß zur Pfannetn beliebig verstellen,
ohne die Saftreinigung zu beeinflussen. Letztere ist ja fast völlig von der guten
Durchführung der Vorscheidung abhängig. Hat nun die Rübe bzw. der Saft eine solche
Beschaffenheit, daß der Schlammsaft sich gut filtrieren läßt, so kann man, um Kalk
zu sparen, die Hähne p drosseln oder sogar teilweise abstellen, damit weniger Kalkmilch
zur Hauptscheidung fließt. Wenn z. B. die IIähiie p gedrosselt werden, so würde
durch das Rohre bei gleichbleibender Kalkmilchmenge für den Moment mehr Kalkmilch
in das Vorscheiderohrb fließen. Der Reglerk wird jedoch sofort ansprechen und das
Ventil n (Abb. a ) drosseln, so daß also die gesamte Kaikmilchmenge, wie gewollt,
für beide Scheidungen vermindert wird. Auf diese Weise ist eine sorgfältige automatische
Scheidung auch dann möglich, wenn die Absperrorgane p von Hand entsprechend der
gewollten zuzuführenden Kalkmilchmenge eingestellt werden.