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Schlittschuh An die mit dem Stiefel durch Schrauben oder Nieten fest
verbundenen Schlittschuhe und deren richtigen Sitz am Stiefel werden entsprechend
ihrem Verwendungszweck als Kunstlaufschlittschuhe im allgemeinen höhere Anforderungen
gestellt als an Klammerschlittschuhe. Bei Schlittschuhen dieser Art ist es von besonderer
Bedeutung, sie in die genau richtige Stellung zu den Stiefeln und zum Fuß zu bringen.
Es ist wichtig, den Lauf so anzuordnen, daß die Schwerkraft des Läufers einerseits
in der senkrechten Mittelebene des Schlittschuhlaufes liegt und zugleich durch die
günstigste Belastungslinie des Fußes hindurchgeht, die etwa vom Innenrand der großen
Zehe nach der Fersenmitte verläuft, oder mit anderen Worten: die beim richtig befestigten
Schlittschuhlauf durch die günstigste Belastungslinie hindurchgehende Schwerkraft,
im folgenden kurz Schwerachse genannt, muß in der senkrechten Mittelebene des Schlittschuhlaufes
liegen. Auch in der Längsrichtung muß der Schlittschuhlauf richtig zum Fuß liegen
und mit der Gleitlinie des Körpers übereinstimmen. Zur Erzielung von Höchstleistungen
im Kunstlauf müssen ferner die durch jahrzehntelange Erfahrung von Spitzenkönnern
herausgearbeiteten und vervollkommneten sog. Kurvungen des Schlittschuhlaufes in
der Lauflängsrichtung richtig zum Fuß stehen. Liegt der Schlittschuh seitlich nicht
richtig unter dem Fuße, so haben die Schlittschuhe Neigung, je nach ihrer Lage nach
innen oder außen zu kippen, so däß das Fußgelenk, das dieses Kippmoment auffangen
muß, erhöht beansprucht wird. Ebenso wird das Fußgelenk und die Muskulatur erhöht
oder unnötig beansprucht, wenn der Schlittschuhlauf nicht genau in der Gleitlinie
oder wenn die Kurvungen des Laufes nicht an der günstig; sten Stelle in der Längsrichtung
des Fußes liegen.
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Den Übelstand des seitlichen Kippens und des Abweichens von der Gleitlinie
suchte man bei bekannten Eislaufstiefeln dadurch zu vermeiden, daß die Schlittschuhe
nicht auf der Stiefelmitte, sondern etwas seitlich nach innen hin verschoben befestigt
werden. Die Größe dieser seitlichen Verschiebung wird dabei mehr oder weniger geschätzt.
Weil sowohl die Form des Fußes als auch die des Stiefels keinen sicheren Anhaltspunkt
für die genaue Lage der Körperschwerachse bietet, ist diese ungenaue Einstellung
natürlich keine Gewähr dafür, daß der Schlittschuhlauf den Fuß in der günstigsten
Stellung abstützt. Auch die richtige Lage der Schlittschuhlaufkurvungen in der Längsrichtung
des Fußes ist sehr selten gewährleistet. Man läßt in der Regel die Vorderkante des
Schlittschuhes oder die Innenkante des Laufspitzenbogens mit der
Sohlenspitze
zusammenfallen. Dies ist aber kein sicherer Anhaltspunkt, weil die Fußlänge und
darüber hinaus die Länge des vor der:.," Zehen liegenden Sohlenteiles sehr verschied'eit4ist.
Die Mehrzahl der Schlittschuhläufer achtet diese Übelstände nicht, bringt es daiaz@
aber auch zu keinen besonderen Leistungen:"' Nur wenige befestigen den Schlittschuh
erst nur mit drei bis vier Schrauben an der Schuhsohle, suchen dann beim Laufen
die richtige Lage zu ermitteln und befestigen den Schlittschuh erst dann mit allen
Schrauben, wenn sie glauben, die richtige Lage gefunden zu haben. Es ist auch schon
vorgeschlagen worden, für die Probeschrauben anstatt runder Löcher seitlich verlaufende
Schlitze in den Schlittschuhfußtragplatten anzubringen. Alle diese Behelfe sind
jedoch unvollkommen und führen nicht sicher zum Ziel.
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Diese Mängel sind gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß der Schlittschuh
mit Vorrichtungen zum Quer- und Längsverstellen und außerdem noch mit Einrichtungen
zum einstweiligen und endgültigen Festlegen der eingestellten Quer- und Längslage
des Schlittschuhes am Stiefel ausgerüstet ist. Dadurch wird ermöglicht, den Schlittschuh
während längeren Versuchslaufens auf der Eisbahn leicht und sicher zu befestigen
und ihn sowohl in seitlicher Richtung als auch in der Gleitlinie und in der Längsrichtung
zu verstellen und dann in der gefundenen Einstelläng zu sichern.
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Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform ergibt sich, `nenn Sohlen-
und Absatzplatte des Schlittschuhes mit in Richtung des Schlittschuhlaufes angeordneten
Schlitzen versehen werden, in welche am Stiefel drehbar angeordnete Exzenter zum
Quer- und Längsverstellen des Schlittschuhes eingreifen, die mit ihren überstehenden
Rändern über die Schlitze greifen und durch ihre Anzugschrauben den Schlittschuh
gegen die Stiefelsohle oder den Absatz pressen und festhalten.
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Zweckmäßig wird zwischen die normal gewölbte Stiefelsohle und die
quer zur Längsachse des Schlittschuhes unge-,völbte Sohlenplatte ein durch seine
Querprofilierung den freien Raum zwischen Stiefelsohle und Sohlenplatte des Schlittschuhes
ausfüllendes, am Stiefel zu befestigendes Füllstück angebracht. Dadurch wird ein
seitliches Verstellen des Schlittschuhes am Stiefel ermöglicht, ohne die senkrechte
Schlittschuhlaufebene zur Schwerachse des Fußes zu neigen. Diese Anordnung ermöglicht
mit einfachen Mitteln eine kippfreie Einstellung des Schlittschuhes, die insbesondere
für den Kunstlauf von besonderem Vorteil ist, da hierbei schon eine an sich geringe
zusätzliche Beanspruchung des Fußgelenkes und Schiefstellung des Schlittschuhes
den Läufer in der Erzielung von Höchstleistungen stark behindert.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in 'meinem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und War zeigen: ". Fig. r in schematischer Weise die Belastung "eines
Schlittschuhlaufes bei Anwendung bekannter Schlittschuhausführungen; Fig. z die
erfindungsgemäße Ausbildung und Verbindung von Eislaufstiefel und Schlittschuh,
teilweise im Schnitt und teilweise in Ansicht, Fig. 3 einen Schlittschuh nach Fig.2,
von oben gesehen; Fig. q. die erfindungsgemäße Befestigung der Absatzplatte am Absatz,
von der Seite gesehen, teilweise im Schnitt und teilweise in Ansicht, Fig. 5 ein
Einstellexzenter mit Befestigungsschraube und Schlüssel, von unten gesehen, Fig.6
eine Seitenansicht zu Fig.5, teilweise im Schnitt und teilweise in Ansicht.
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In den Fig. r und z ist die senkrechte Schwerachse des Fußes durch
eine strichpunktierte Linie a angedeutet. Es ist angenommen, daß die einzelnen Parallelkräfte
in dieser Achse als Mittelkraft vereinigt in Pfeilrichtung b abwärts wirken. Fig.
z läßt nun erkennen, daß hierbei zwar der unter= geschraubte Schlittschuhlauf von
der Schwerachse a geschnitten wird, däß aber die senkrechte Laufebene c geneigt
zur Schwerachse verläuft und ein Kippmoment d verursacht.
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Im Gegensatz zu dieser unvorteilhaften Ausführung fällt nach der neuen
Ausführung nach Fig. z die Schwerachse des Fußes mit der senkrechten Laufebene unveränderlich
zusammen, so daß jedes Kippmoment vermieden ist. In dieser Figur bedeutet f einen
von vorn gesehenen, teilweise im Schnitt dargestellten Eislauf stiefel, dessen Sohlenflächen
g einerseits in der Querrichtung vollständig eben ausgebildet sind und die außerdem
parallel zu den Absatzflächen verlaufen, um ein Verspannen des Stiefels oder des
Schlittschuhes zu vermeiden. Die Befestigungsplatten h des Schlittschuhes sind entsprechend
diesen Formen ausgebildet. Im Gegensatz zu den ebenen Sohlenflächen ist das Innere
des Stiefels mit Hilfe besonderer Einlagen nach der Fußsohle gewölbt. Die seitlichen
Kanten der Sohle sind in Richtung der Gleitlinie abgeschrägt, damit die Sohle bei
größter Schräglage des Schlittschuhes die Eisfläche nicht berührt.
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Zum Einstellen des Schlittschuhes dienen im dargestellten Beispiel
Kreisexzenter i; deren Ausbildung aus den Fig. 3 bis 6 zu erkennen ist. Es ist je
ein Exzenter für. die Sohlenplatte und die Absatzplatte vorgesehen, die zur Aufnahme
der Exzenter i mit Längsschlitzen h versahen sind. Diese Exzenter i
werden
von Kopfschrauben l gehalten,, welche undrehbar in die Sohle und in den Absatz eingelassen
sind. In diesen Schrauben l sind kleinere Spannschrauben o mit Sechskantkopf angeordnet,
welche beim Festziehen den überstehenden Rand m des Exzenters gegen die Befestigungsplatten
h des Schlittschuhes und diese gegen die Schuhsohlen pressen. Durch ein Drehen der
Exzenter können die Schlittschuhe in bezug zur Stiefelsohle quer verstellt werden.
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Zum Erleichtern der Exzentereinstellung ist ein Schlüsseln vorgesehen,
dessen eine Seite ein nach dem Kopfe der Schraube o beinessenes Maul p hat und zum
Lösen dieser Schraube dient. Die andere Seite des Schlüssels n ist kreisrund ausgenommen
(bei q) und nach dem größten Durchmesser des Schraubenkopfes o bemessen.
Diese Schlüsselseite dient zum Verschwenken der Exzenter. Zu diesem Zwecke wird
der Schlüssel mit seiner runden Öffnung q über den vorher gelösten Schraubenkopf
o gestreift. Dabei legt sich der Arm des Schlüssels zwischen zwei am Exzenter angeordnete
Ansätze r, durch welche der Schlüssel mit dem Exzenter auf Drehung gekuppelt wird,
so daß das Exzenter beim Verschwenken des Hebels mitgenommen wird.
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Die Befestigung des Schlittschuhes am Eislaufstiefel erfolgt auf folgende
Weise: Zunächst wird der Schlittschuh lediglich mit Hilfe der Exzenter i und der
Schrauben o angeheftet, dann wird durch praktische Versuche festgestellt, ob der
Schlittschuhlauf eine günstige Stellung einnimmt. Andernfalls werden unter Anwendung
des Schlüssels n die Kopfschrauben o gelöst und darauf die Exzenter so weit verdreht,
bis der Schlittschuh in die richtige Lage gebracht ist. Diese Einstellung wird dann
wieder durch praktische Versuche nachgeprüft. Durch gleichmäßiges Drehen des Absatz-
und Sohlenexzenters kann der Schlittschuh nach beiden Seiten hin gleichmäßig quer
verschoben werden. Durch Verdrehen des Absatz- oder des Sohlenexzenters kann ferner
die Längsachse des Schlittschuhes geschwenkt und mit der Gleitlinie des Körpers
in Einklang gebracht werden. Zweckmäßig wird erst die richtige seitliche Lage und
die Übereinstimmung mit der Gleitlinie gesucht. Soll der Schlittschuh auch in der
Längsrichtung verschoben und die günstigste Kurvenlage gesucht werden, so wird zunächst
die Stellung beider Exzenter zum Schuh markiert, alsdann werden die Spannschrauben
o gelöst und darauf der Schlittschuh in der Längsrichtung verstellt. - Nach dieser
Längseinstellung ist beim Anziehen der Schrauben dann darauf zu achten, daß die
Exzenter nicht aus ihrer markierten Lage verstellt werden. Sodann wird der Schlittschuh
mit Sehrauben s oder Nieten in bekannter Weise endgültig am Stiefel befestigt. Die
Exzenter i und Spannschrauben o haben nunmehr ihre Aufgabe erfüllt und können gegebenenfalls
entfernt werden, um noch bei anderen Schuhen zur Anwendung zu kommen. Sie können
aber auch als zusätzliche Befestigungsmittel angespannt bleiben.
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Natürlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Beispiel beschränkt,
sondern es sind Abänderungen wie auch andere Ausführungen möglich. Beispielsweise
könnte an Stelle der eben ausgebildeten unteren Sohlenfläche des Eislaufstiefels
eine normal gewölbte Sohle benutzt werden, wenn zwischen Schlittschuh und Stiefel
eine entsprechend geformte, am Stiefel zu befestigende Zwischenlage angeordnet ist.
Auch könnte die Seitenverstellung auf andere Weise erfolgen; so könnten beispielsweise
die Exzenter zur Kupplung mit dem Stellschlüssel anstatt finit Ansätzen mit Vertiefungen
ausgerüstet sein, in welche dann vorstehende Teile des Schlüssels eingreifen. Ebenso
könnten die Exzenter anstatt am Stiefel am Schlittschuh und die Führungsschlitze
am Stiefel oder einer Zwischenlage angebracht sein.