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Tastatur für Schreibmaschinen =Es sind Tastaturen für Schreibmaschinen
bekannt, bei denen die Buchstaben auf Grund statistischer Erhebungen über ihre Häufigkeit
und ihre Beziehungen untereinander angeordnet sind. Man kennt auch Tastaturen, bei
denen das Tastenfeld gegenüber einer zur Schreibwalzenachse senkrecht stehenden
Mittelebene in zwei sämtliche Vokale auf der gleichen Hälfte tragende Hälften geteilt
ist, wobei in der Mitte ein dreieckförmiges, die Umschalttaste enthaltendes schreibtastenfreies
Feld vorhanden ist, dessen Spitze gegen die Schreibwalze zeigt.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, die wichtigsten Buchstaben innerhalb
von sechs Tastenkolonnen anzuordnen, wobei jedoch beziehungsreiche Buchstabengruppen
in den gleichen Kolonnen auftreten, so daß das Anschlagen zweier Tasten nacheinander
oft durch den gleichen Finger erfolgen muß.
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In anderen Vorschlägen sind Tastenkolonnen vorgesehen, die nur Buchstaben
aufweisen, die untereinander beziehungsarm sind. Hierbei hat man jedoch die Eignung
der einzelnen Finger für den Tastenanschlag außer acht gelassen. Es sind vielmehr
den kleinen Fingern außerordentlich häufige Buchstaben zugeteilt, die naturgemäß
auch unter sich häufige Beziehungen haben. Dabei ergab sich auch die Notwendigkeit,
den Zeigefingern je zwei Tastenkolonnen zuzuweisen.
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Gegenüber dieser bekannten Technik besteht nun die Erfindung darin,
daß dem Zeigefinger, dem Mittelfinger und dem Ringfinger jeder Hand nur je eine
Reihe zur Schreibwalze hin ansteigend hintereinanderliegender Tasten zugeordnet
ist, auf denen die wichtigsten Buchstaben derart angeordnet sind, daß jede einem
Finger zugeordnete Tastenreihe nur Buchstaben aufweist, die untereinander beziehungsarm
sind, um das unmittelbar aufeinanderfolgende Anschlagen zweier Tasten durch ein
und denselben Finger möglichst zu vermindern und daß die zweite und dritte Taste
innerhalb der einzelnen Querreihen zu beiden Seiten von der Tastaturmitte aus um
eine ganze Stufe niedriger liegen als die erste und vierte Taste, so daß die Tasten
gleicher Stufenhöhe für Mittel- und Ringfinger gegenüber den Tasten für Zeigefinger
und kleinen Finger um eine Querreihe gegen die Schreibwalze hin versetzt sind.
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Durch diese Ausgestaltung der Tastatur haben trotz stärkster Anhäufung
der wichtigsten Buchstaben innerhalb der mittleren sechs Tastenkolonnen die Buchstaben
jeder Kolonne untereinander sehr wenig Beziehungen. Infolgedessen ergibt sich als
eigenartige neue Wirkung der Erfindung, daß beim Schreiben nach dem Zehnfingersystem
auf der'Tastätur fast durchweg mit den drei beweglichsten und kräftigsten Fingern
jeder Hand geschrieben werden kann und trotzdem nur ganz selten die Notwendigkeit
eintritt, mit dem gleichen Finger zwei Tasten unmittelbar nacheinander anzuschlagen,
sofern man von den unvermeidlichen Buchstabenverdopplungen absieht. Die Tastatur
zeigt weiter, daß die Zeigefinger nur je eine Tastenkolonne anzuschlagen haben und
trotzdem fast die Hälfte der Schreibarbeit durchführen, wobei die Beziehungsarmut
in
diesen Kolonnen besonders überraschend ist.
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Im übrigen nimmt die Tastatur auf die An-, atomie der Hand Rücksicht
und ermöglicht ei@6,-: günstige Handhaltung sowie eine gute Rauiris'-ausnutzung
des Tastenfeldes, durch die VorteiIt:'; in der Herstellung sich ergeben.
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Diesen Erwägungen entsprechend ist die Tastatur aufgebaut, wobei folgende
Überlegungen maßgebend waren, um jedem Buchstaben den günstigsten Platz zuzuteilen.
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Werden zwei Tasten unmittelbar nacheinander durch dieselbe Hand bedient,
so ist es wünschenswert, daß diese Tasten auf der gleichen Reihe liegen, so daß
die Hand keine Bewegung nach oben und unten auszuführen hat. Vorteilhaft ist ferner,
wenn die nächstfolgende Taste um eine Reihe tiefer liegt als die vorhergehende.
Wenn die obere Taste heruntergedrückt wird, so liegt sie annähernd auf der gleichen
Höhe wie die Taste der nächsten, tieferliegenden Reihe; die Hand kann eine fortlaufende
Abwärtsbewegung beibehalten und muß nur um eine Tastenreihe zurückgenommen werden.
Weniger günstig ist es; wenn die nächstfolgende Taste über der heruntergedrückten
liegt, da dann die Höhe von zwei Stufen überwunden werden muß, oder wenn von der
Oberreihe auf die Unterreihe gesprungen werden muß. Am ungünstigsten ist aber sicher
der Fall, wo der erste Anschlag auf der Unterreihe erfolgt, der nächste auf der
Oberreihe, da hier die Hand um drei Stufenhöhen gehoben und zugleich um zwei Reihen
verschoben werden muß.
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Die Art der unmittelbar aufeinanderfolgenden Anschläge kann in drei
Hauptgruppen getrennt werden i. Abwechslung der Hände, 2. Gleiche Hand, aber Abwechslung
der Finger, 3. Gleicher Finger.
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Unter 2 ist zu unterscheiden a) Gleiche Reihe, b) um i Reihe absteigend,
c) um i Reihe aufsteigend, d) um 2 Reihen absteigend, e) um 2 Reihen aufsteigend.
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Das gleiche gilt für 3, wobei allerdings a nicht vorkommt oder vorkommen
kann.
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Die Reihenfolge der aufgeführten Möglichkeiten entspricht dem Grade
ihrer Günstigkeit; allerdings kann angenommen werden, daß 3 b eher noch günstiger
ist als ae.
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Um nach diesen Überlegungen die Aufteilung der Buchstaben für eine
neue Tastatur vornehmen zu können, waren zwei Statistiken notwendig i. Über die
Häufigkeit der Buchstaben, 2. Über die Beziehungen der Buchstaben untereinander.
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Die wichtigste Aufgabe war, an Hand des Ergebnisses der Statistik
der Buchstabenhäufigkeit und der Buchstabenbeziehungen das deutsche Alphabet in
zwei Gruppen aufzuteilen, und 2,r derart, daß dadurch das Maximum an gefAuAeitigen
Beziehungen erreicht wurde. Nach 2ji@ser Aufteilung soll also jeder Buchstabe in
Beiden Gruppen mehr Beziehungen zur Gegengruppe als zu der eigenen haben. Es ergab
sich eine typische Konsonantengruppe und eine Vokalgruppe, welch letzterer noch
das C angehörte. Es war aber nötig, beiden Gruppen ungefähr gleichviel Buchstaben
zuzuteilen aus naheliegendem Grunde. Es sind daher drei Konsonanten, nämlich T,
K und P, die relativ zu ihrer Häufigkeit den geringsten Überschuß an Beziehungen
zur Vokalgruppe aufwiesen, auf die letztere hinübergenommen, was nur eine ganz geringe
Verminderung des Prozentsatzes der wechselseitigen Beziehungen zur Folge hat. Gleichzeitig
ist damit der Ausgleich für die Anschlaghäufigkeit der beiden Tastenhälften geschaffen.
Es standen nun, in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit, die Buchstaben N R S D H LGMBWFZVdenBuchstaben
EITAU C 0 K P ü ä ö gegenüber.
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Als zweite Aufgabe galt, aus jeder dieser beiden Gruppen je vier Untergruppen
zu bestimmen, derart, daß ein Minimum an Beziehungen in jeder Untergruppe entstand.
Es sollten also in der gleichen Untergruppe nur solche Buchstaben zusammenkommen,
die in der deutschen Sprache nicht oder nur sehr selten unmittelbar aufeinanderfolgen.
Das günstigste Ergebnis lieferten die Gruppen N R L, S H D, GMW,BFZVund'EA0, IUK,TPC,
äüö.
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Die dritte Aufgabe bestand darin, in jeder dieser Untergruppen wiederum
Ordnung zu schaffen, und zwar derart, daß der wichtigste Buchstabe jeder Untergruppe
auf die Grundreihe, die übrigen Buchstaben auf die Ober- und Unterreihe kamen.
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Die Summe der Buchstabenhäufigkeit jeder Untergruppe war ferner bestimmend
für deren Zuteilung an einen bestimmten Finger, die in der Weise erfolgte, daß die
größte Anschlaghäufigkeit den Zeigefingern, die zweitgrößte den Mittelfingern, die
drittgrößte den Ringfingern und die kleinste den kleinen Fingern zugeordnet ist.
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Die neue Tastenanordnung sieht zwei Tastaturhälften vor, von denen
die eine genau das Spiegelbild der andern ist. Jede Hälfte besitzt vierTastenkolonnenfürZeige-,Mittel-,
Ring-und kleinen Finger. Eine Kolonne besteht aus einer Reihe von fünf Tasten verschiedener
Stufe, die in der geraden Verlängerung des entsprechenden Unterarms in einer Linie
hintereinanderliegen und den Arbeitsbereich eines bestimmten Fingers bilden. Die
Tasten sind treppenförmig angeordnet, und zwar weist die neue Tastatur
neben
vier Hauptstufen noch eine Hoch- und eine Tiefstufe auf. Es sind also insgesamt
sechs Stufen vorgesehen, die in fünf, zur Achse der Schreibwalze und unter sich
parallelen Tastenreihen angeordnet sind. Bei der Kolonne des Zeige- und kleinen
Fingers beginnen die vier Hauptstufen mit der vordersten und endigen mit der vierten
Reihe. Dann folgt in gleichmäßiger Auftreppung in der fünften Reihe noch je eine
Taste in Hochstufe. Bei den Kolonnen, der Mittel- und Ringfinger beginnen die vier
Hauptstufen mit der zweiten und endigen mit der fünften Reihe, währenddem hier je
eine Taste in Tiefstufe vorgesehen ist. Die entsprechenden Stufen der Mittel- und
Ringfingerkolonnen sind also gegenüber denjenigen der Zeige-und kleinen Finger um
eine ganze Reihe gegen die Schreibwalze hin versetzt. Ferner sind neben der Kolonne
für den kleinen Finger in der dritten bis fünften Reihe noch weitere drei Tasten
in der ihrer Nebentaste entsprechenden Stufe angeordnet. Die Kolonnen einer Tastaturhälfte
sind untereinander parallel und bilden die gerade Verlängerung der entsprechenden
Unterarms- bzw. Fingerachsen. Die Richtungen der Kolonnen der beiden Tastaturhälften
verlaufen in der Draufsicht unter einem Winkel von 6o' gegeneinander. Die beiden
Kolonnen der Zeigefinger stoßen dabei in einer gemeinsamen Taste zusammen und bilden
die Schenkel eines gleichseitigen Dreiecks, als dessen Basis die Zwischenraumtaste
angesehen werden kann. In diesem so begrenzten Feld ist die Umschaltertaste angeordnet.
Rücktaste und Tabulator sind -in der obersten Reihe rechts bzw. links außen in bekannter
Weise plaziert.
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Durch diese Anordnung wird eine völlige Anpassung der Tastatur an
den anatomischen Bau der Hände unter Beibehaltung von zur Walzenachse parallelen
Tastenreihen erreicht. Die neue Tastenanordnung erlaubt eine bequeme, ungezwungene
Haltung der beiden Hände in der geradlinigen Verlängerung der Unterarme. Die Tasten
einer bestimmten Stufe liegen gleichzeitig genau unter den Fingerkuppen einer Hand.
Dadurch wird erreicht, daß Hände und Unterarme sich stets um ganz bestimmte, einheitliche
Grade vor- bzw. rückbewegen müssen, was sich den betreffendenMuskeln rascheinprägt
undeine unfehlbare Treffsicherheit auch in dieser Richtung hervorruft.
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Gegenüber der gebräuchlichen Tastatur können ferner die Zahlentasten
neu angeordnet sein, und zwar auf der untersten Hauptstufe. Hierdurch wird die Verschiebung,
die durch die veränderte Handstellung in der Stellung der Daumen zur Zwischenraumtaste
eingetreten ist, ausgeglichen. Ferner sind, um dem Gedächtnis zu Hilfe zu kommen,
die geraden Zahlen rechts, die ungeraden links vorgesehen.