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Verfahren zum Härten und Wasserfestmachen von Gebilden, die durch
Verarbeitung von Fasermassen aus Hautsubstanz hergestellt sind, insbesondere von
künstlichen Wursthüllen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Härten von Gebilden,
die durch Verarbeitung von Fasermassen aus Hautsubstanz Viergestellt sind. Nach
der Erfindung können Gebilde beliebiger Art, z. B. tafelförmige, bandforlnlge, fadenförmige
oder schlauchförmige Gebilde, behandelt werden.
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Es ist bereits bekannt, Gebilde, die aus tierischen, faserhaltigen
Rollstoffen, wie Fleisch oder Haut, hergestellt wurden, mit Destillaten von cellulosehaltigen
Stoffen in flüssiger oder in Dampfforte zu härten bzw. wasserfest zu -machen. Bei
der Durchführung dieser `'erfahren hat inan z. B. künstliche Wurstdärme, die aus
finit Fleischmasse oder mit Gelatinelösung imprägnierten Geweben bestehen, finit
Holzrauch oder finit P-auchkondensaten behandelt. Auch hat man Fleisch durch Behandeln
mit Holzrauchkondensa'ten konserviert.
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Untersuchungen haben gezeigt, daß eine einmalige Behandlung reit Hartungsmitteln
zu ungleichmül.;igen Produkten führt, die sich sowohl in ihrem Aussehen als auch
in ihrem Geruch voneinander recht beträchtlich unterscheiden und oft entweder unterhärtet
oderüberhärtet sind.
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1'.s wurde nun gefunden, daß man Gebilde, die durch Verarbeitung von
Fasermassen aus hIautsulistanz hergestellt sind, in gleichmäßiger und allen Anforderungen
genügender Weise finit Destillaten cellulosclialtiger Stolle in flüssiger oder Dainpifclrni
dadurch härten und wasserfest machen kann, dal.i die Gebilde mit den Il@ll"YLt11gSt171tte.111
mehrmals hintereinander durch I;ilitauchen, Besl»"itzen, Bespülen, Unispülen, o.
dl. behandelt und dazwischen sowie gegebenenfalls darauf getrocknet werden.
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Als I-lärtun-stnittel werden in bekannter Weise rotte oder gereinigte
Destillate, welche bei der Verl:olilung oder @-erscliwelun- von cellulosehaltigen
Stoffen, wie Holz, Torf, Stroh, Kakaoschalen, Reisschalen oder anderen vegetabilischen
Abfällen, entstehen, in flüssigem oder dampfförmigem Zustand verwendet. An Stelle
der rollen oder gereinigten Destillate celluloselialtiger Stoffe, wie Holz, können
auch Bestandteile der Destillate, z. B. Forlnaldelivd, Acetaldeliv(1 oder höhere
Aldehyde, sowie Gemische dieser Stoffe mit Eugenol, Coniferylalkohol und anderen
jodverbrauchenden, in den Destillaten cellulosehaltiger Stoffe enthaltenen Stoffen
zum Härten verwendet werden.
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In Ausübung der Erfindung wird z. B. so verfahren, daß die wasserfest
zu machenden Gebilde durch Befeticlittlngsvorriclittui"eii irgendwelcher Art, z.
13. Zcrstiiul)tiligsdiiseti oder Spritzvorrichtungen, niehrinals hintertinan
@ler
gleichmäßig finit dein Destillat beie-ti(-litct 1111d dazwischen sowie gegebenenfalls
darauf 1etrocl:ilet werden.
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1=ftircli die wiederholte Behandlung der Gel)ilfle finit Härtungsilüssihkeit
wird erreicht, 8a19 sie die beim erstenmal angewandte I 1,ii-tuii:,Tsflüssiglceit
aufsaugen, ohne zu stark . aufzu@luellen oder gar zu zerfallen. Wenn man die gesamte
Menge der zum erfolgreichen lind gleichmäßigen Wasserfestinachen der Gehilde erforderlichen
Härtungsflüssigkeit iint einemmal zur Anwendung bringt, so Uilat sich ein nuellen
der Gebilde, das zu Schwächungen und anderen Nachteilen führen 1a1111, nicht vermeiden.
Bringt man aber jcihamal nur eine verhältnismäßig geringe liiaige von Flüssigkeit
auf das Gebilde, so wird diese aufgenommen, ohne daß Störungen entstehen. Nach der
ersten derartigen Beliandlun- erhält das Gebilde bereits eine gewisse Festigkeit:
Durch die anschließende Trockenbehandlung wird der wäßrige Anteil des Härtungsmittels
entfernt, während die w1 rksainen Bestandteile in dem Gebilde zurückbleiben. Durch
erneutes Aufbringen einer hcschr;inkten Menge von 1-I',irtuilgsfliissig1ceit wird
auch diese störungsfrei in das Gebilde auf,'cnonnnen.
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`o kann nlan z. B. durch mehrmaliges abwechselndes Behandeln von Kunstdärmen
finit Il:ii-tlul"sfliissigl:eit und darauffolgendes "Trocknen eine gleichmäßige
Durchsetzung des Gebildes finit den härtenden Stoffen bis zur Erzielung des gewünschten
Härtungs--rades bewirken, ohne daß Störungen, wie unerwünschte Quellungen, Schwächungen
oder Überhärtungen, wie es bei sofortiger ,@nwenclung der Gesamtmenge der 1-IÜrtungsflüssigkeit
der Fall ist, auftreten.
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Zwecl:niiif"3igerweise werden die mit flüssigen Härtungsmitteln behandelten
Gebilde einer Nachbehandlung mit gas- oder dampfförmigen Härtungsinitteln unterworfen,
wodurch der Oberfläche der Gebilde eine besondere Widerstandsfähigkeit verliehen
wird, ohne das Innere der Gebilde zu verändern.
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Beim Härten von schlauchartigen Gebilden, z. B. künstlichen Wursthüllen,
oder bandförmigen oder fadenförmigen Gebilden ist es zweckmäßig, in kontinuierlicher
Weise zu arbeiten, indem die Gebilde am endlosen Band gehärtet werden. Schläuche
«-erden vorzugsweise in mit Luft oder anderen Gasen aufgeblähtem Zustand behandelt.
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Die gehärteten Gebilde zeigen eine völlige Uneinpflndlichkeit gegen
Wasser, so <laß sie beim Tauchen oder Befeuchten finit Wasser oder in feuchter
Luft ihre restil;lceit beibehalten und sogar kurze Zeit gekocht werden können. Weiterhin
wird nach der Erfilid111ig eitle nachhaltige Sterilisation der Gebilde erreicht,
durch die Fäulnisprozesse, Schimmelbildung u. dgl. ausgeschlossen werden.
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Beispiele i. Der gemäß Patent 650 88;7 aus tierischen Sehnen
erzeugte endlose, in aufrieblahteni Zti-Stand auf Transportvorrichtungen laufende
Kunstdarm wird auf seinem \Veg mehrmals durch einen mit feinen üffnungen versebenen
Spritzring geführt, aus dein das flüssige Destillat der @Terkohlung von richten-
oder Buchenholz in f@inverteiltein Zustand austritt. Zwischen den einzelnen Befeuchtungen
wird der Kunstdarm getrocknet. Der mit dem Destillat gehärtete Darin wird gegebenenfalls
noch anschließend kontinuierlich oder, absatzweise in einer Kammer mit gasförmigern
Destillat behandelt. Es entsteht ein festes, gehärtetes Produkt, das lieri-orragend
für Wursthüllen geeignet ist.
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a. Ein gemäß Patent 65o 88; aus tierischer Haut hergestellter, aus
der Ringdüsenpresse kontinuierlich austretender Darin wird in aufgeblasenem Zustand
als endloser Schlauch durch Trockenkanäle mit einer Geschwindigkeit von etwa 15
c111/sek. geführt und hierbei 5mal finit dem Kondensat eines durch V erscliwelen
von Sägemehl erhaltenen Rauches bespritzt. Insgesamt werden auf i in Darin etwa
40 ccin Härtungsflüssigkeit verbraucht. Nach jeder Bespritzung wird der Darm bei
etwa 30° C Raumtemperatur getrocknet, wobei er einen Weg von 120 111
zurücklegt.
Zum Schluß wird der Darm aufgerollt. Das Verfahren kann kontinuierlich ohne jegliche
Störung durchgeführt werden und ergibt einen gleichmäßig und richtig gehärteten
Darin.
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2b. Der gleiche Darm wird in aufgeblasenem Zustand als endloser Schlauch
1111t der gleichen Geschwindigkeit durch Trockenkanäle geführt und 5mal unmittelbar
hintereinander mit der gleichen Härtungsflüssigl:eit bespritzt, ohne dazwischen
getrocknet ztt werden. Der endlose Darin reißt nach einem Weg von etwa 2o in von
der Bespritzungsstelle ab.