DE662794C

DE662794C - Verfahren zur Herstellung von OElen und Fetten

Info

Publication number: DE662794C
Application number: DEL91597D
Authority: DE
Inventors: Dr Karl Luedecke
Original assignee: KARL LUEDECKE DR
Current assignee: KARL LUEDECKE DR
Priority date: 1936-12-08
Filing date: 1936-12-08
Publication date: 1938-07-21

Description

Verfahren zur Herstellung von Ölen und Fetten Es wurde bereits vorgeschlagen, auf zerkleinerte, außerhalb der Pflanze befindliche Pflanzensamen zum Zwecke der Fettbildung Kohlenhydrate, wie z. B. Zucker, Melasse, Zuckersaft, Holzzuckerlösung oder Stärke einwirken zu lassen.
Es wurde nun gefunden, daß die Umwandlung von Kohlenhydraten in Öl und Fett durch Öl- und Fettsamen außerhalb der Pflanze mit erheblich gesteigerter Ausbeute an Ölen bzw. deren Säuren verläuft, wenn der Samen in zerkleinertem Zustande einige Stunden auf höhere Temperaturen, vorteilhaft auf 6o°, erhitzt wird.
Es ist überraschend, daß durch diese Erhitzung nicht nur keine Schädigungen der fettbildenden Substanzen eintreten, sondern daß die Fettbildung sogar gesteigert wird.
Man kann die Fett- und Ölsamen entweder allein oder in Wasser aufgeschlämmt auf 6o° erhitzen. Die erhitzten Samen werden dann mit der Lösung des Kohlenhydrats und den üblichen Zusätzen, wie z. B. alkalischen Substanzen, vermischt und einige Wochen stehengelassen. Der von der Lösung befreite Samen wird dann nach dem Trocknen extrahiert. Man erhält auf diese Weise eine Ausbeute an Fett bzw. Fettsäuren, die ein vielfaches der ohne Erwärmung erzielten beträgt. Das Erwärmen des Samens hat außerdem auch noch den Vorteil, daß etwa im Samen befindliche Fäulnis- und andere Keime abgetötet werden, so daß in den Lösungen keine Fäulniserscheinungen auftreten können. Zweckmäßig erfolgt die Einwirkung der Samen auf die Kohlenhydrate in Gegenwart von die Fettbildung unterstützenden Zusätzen, wie Magnesiumsulfat, Natriumsulfit u. dgl. Beispiel i i oo g zerkleinerter Leinsamen, der 29, 5 0;0 Öl enthält, wird mit 25o ccm Wasser 7 Stunden auf 6o° erwärmt. Darauf wird das Wasser abgesaugt und der Samen 7 Stunden lang bei 6o° getrocknet. Der so behandelte Samen wird mit einer wässerigen 15%igen Zuckerlösung, die 2 % Soda enthält, übergossen und 42 Tage lang bei gewöhnlicher Temperatur sich selbst überlassen. Die zugesetzte Soda wird dann durch Zusatz von Säure neutralisiert, das Wasser wird abgeschleüdert und der Samen nach dem Trocknen mit Benzin extrahiert: Man erhält einen Ölrückstand von 38,e,g#i gegenüber einem ursprünglichen Gehalt v 29, 5g, also eine Ölzunahme von 31,5%. Dei, gleiche Samen, nicht bei 6o° behandelt, gibt eine Ölausbeute von 34,1 g also eine Ölzunahme von nur i5,6%. Beispiel 2 loo g des gleichen Samens wie in Beispiel i mit 29,50/0 Ölgehalt werden ohne Wasser 7 Stunden auf 6o° erwärmt. Hierauf wird der Samen zerkleinert und mit einer i 5 o/oig-en Zuckerlösung, die 2% Triäthanolamin enthält, übergossen. Die Lösung läßt man bei gewöhnlicher Temperatur stehen. Nach 39 Tagen wird das zugesetzte Triäthanolamin mit Säure neutralisiert und die Lösung wie in Beispiel i aufgearbeitet. Man erhält nach dem Abdestillieren des Benzins 39,g g Ölrückstand, das ist eine Ölzunahme von 35,2%, während der nicht vorgewärmte Samen nur einen Ölzuwachs von 170/0 ergibt.

Beispiel 3 iöo g des gleichen Samens wie in Beispiel i und 2 werden erschöpfend mit Benzin extrahiert. Der völlig fettfreie, zerriebene Samen wird ohne Wasser 9 Stunden auf 6o° erwärmt und dann mit einer i 5 %igen Zukkerlösung, die 1,8% Soda enthält, übergossen. Nach i4tägigem Stehen bei gewöhnlicher

Temperatur wird die Lösung abgesaugt und

aus dem Rückstand nach dem Trocknen mit

Benzin das gebildete Öl extrahiert. Man

zxhält 3, i g Öl, das neu gebildet ist, während

k '! g. des gleichen, nichterwärmten, (erschöp-

_extrahierten Samens bei gleicher B.e-

g nur i g neu gebildetes Öl ergeben.

D rch das Erhitzen ist also die Fettbildung

um 2ooa/o gestiegen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Ölen und Fetten aus Kohlenhydraten, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Kohlenhydrate von Öl- und Fettpflanzen stammende Samen oder Samenkapseln einwirken läßt, die vor der Einwirkung erwärmt worden sind.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Samen vor der Einwirkung mehrere Stunden auf etwa 6o° erwärmt.
3. -Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eiwärmung unter Verwendung von Wasser erfolgt.
4.. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Samen nach dem Erwärmen getrocknet werden.
5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkung des Samens in Gegenwart von die Fettbildung unterstützenden Zusätzen, wie Magnesiumsulfat, Natriumsulfit u. dgl., stattfindet.