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Verfahren zum Herstellen von kornlosen Farbdrucken, z. B. auch Schallaufzeichnungen
auf Druckflächen geringer Haftfähigkeit Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von kornlosen Farbdrucken auf Druckflächen geringer Haftfähigkeit.
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Die üblichen Druckfarben sind für Papier und ähnliche Druckträger
von beträchtlicher Haftfähigkeit und Saugvermögen bestimmt und ergeben auf solchen
Druckflächen vollständig befriedigende Gleichmäßigkeit und Deckkraft des Druckes.
Wenn jedoch diese normalen Druckfarben beispielsweise auf Glas, Celluloid, Cellulosehydrat
verdruckt werden, so weist die Farbschicht keine genügende Deckkraft auf und ist
grobkörnig, gleichgültig wieviel Farbe aufgetragen wird. Die Farbe weist also keine
genügende Deckkraft und in der Durchsicht ein grobes Korn auf. Es wurde vorgeschlagen,
beispielsweise Celluloid mit Celluloselacken gegebenenfalls mit einem Zusatz von
Harzen, Ölen o. dgl. zu bedrucken, um gegen Seifenlösungen oder andere chemische
Reinigungsmittel wider= standsfähige Drucke zu erzielen (Schweizer Patentschrift
143737). Die nach diesem Verfahren hergestellten Drucke sind ungleichmäßig im Aussehen
(Schweizer Patentschrift 146781). Die letzterwähnteSchweizerPatentschrift schlägt
deshalb vor, die Druckträger mit einem Druckgrund (Zwischenschicht), der mit der
Druckfarbe sich bindet, zu versehen.
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Erfindungsgemäß können kornlose und gut haftende Drucke auf Flächen
geringer Haftfähigkeit erzielt werden, .ohne daß die Druckfarbe die Druckfläche
bzw. den Druckgrund angreift. Dies wird dadurch erzielt, daß man der Druckfarbe
sonst üblicher Zusammensetzung filmbildende und die Haftfähigkeit vergrößernde Stoffe,
wiebeispielsweise Natur-oder Kunstharze, zusetzt. Die Ausführung kann so vorgenommen
werden, daß diese filmbildenden Stoffe, - wie beispielsweise Harze, vor dem Zusatz
zur Druckfarbe in einem der Farbe zuträglichen, d. h. mit dem Lösungsmittel der
Druckfarbe leicht mischbaren, den Druckgrund nicht angreifendenLösungsmittel gelöst
und die hergestellte Harzlösung dann mit der Farbe vermischt wird.
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Man kann beispielsweise das übliche Offsetschwarz, welches im wesentlichen
eine Mischung von Leinöl und Ruß und etwa 80/,
Harz darstellt, mit einer Harzlösung
vermischen, welche durch Lösen eines fettlöslichen Phenolformaldehydkondensationsproduktes,
das z. B. in bekannter Weise durch Erhitzen von Phenol, Formaldehyd mit Balsamen,
Naturharzen, Ölen usw. erhalten, in gewöhnlicher Solventnaphtha hergestellt wurde.
Es wird ein Teil Kunstharz auf ein Teil-Solventnaphtha verwendet und von dieser
Lösung ein Teil mit drei Gewichtsteilen Druckfarbe gemischt. Enthält die Ausgangsfarbe
kein Harz, so muß entsprechend mehr Harz, und zwar bis der Gesamtharzgehalt mindestens
1 5 °/o beträgt, zugesetzt werden.
Es wurde gefunden, daß, wenn
die Farbzusammensetzung in dieser Weise ergänzt wird, die Farbe dann auf glatten
Unterlagen,' zufolge der Harzbestandteile festhaftet. Über-dies ist der Druck dann
praktisch kornlos bei gleichzeitig guter Deckkraft. Es kaiji;., angenommen werden,
daß die Harzlösung, in dieser Form zugesetzt, den durch Zübren.er-,_ zielten feinen
Verteilungszustand des Farbkörpers aufrechthält. - -Die Menge und dieArt d@rZusätze
rrüissen so gewählt sein, daß die geschilderte Wirkung eintritt. jedenfalls muß
der Zusatz größer sein als bei den üblichen Farben. Es soll jedoch der Harzzusatz
nicht derart gesteigert werden, daß die beim Drucken erforderlichen technischen
Maßnahmen wesentlich beeinträchtigt werden. Im Gegensatz zu' den normalen Druckfarben,
die unter io°f" Harz enthalten, soll diese Druckfarbe einen Gesamtharzgehalt von
15 bis 45°/o aufweisen, wobei der etwaige Harzgehalt der Ausgangsfarbe berücksichtigt
werden soll.
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An Stelle von eigentlichen fettlöslichen Kunstharzen können auch sonstige
- Kunst-oder Naturharze bzw. auch Harzester u. dgl. verwendet werden, welche erforderlichenfalls
durch Zusatz dritter Stoffe oder Lösungsmittel in an sich bekannter Weise, z. B.
durch Verschmelzen eines gewöhnlichen Phenolaldehydharzes mit Kolophonium, Ölen
oder Ölsäuren bzw. einem Gemisch derselben, genügend öllöslich gemacht werden. Bevorzugt
werden solche Harzlösungen, welche durch Lösen in der Kälte hergestellt worden sind
und sich beim Stehen in der Kälte nicht scheiden. An Stelle von Solventnaphtha (Petroleum)
können auch _ andere Lösungsmittel verwendet «erden, wie beispielsweise Terpentinöl,
Leinöl, Benzol usw. oder Gemische solcher Lösungsmittel. Die Lösungs@ mittel müssen
allgemein nur jenen Anforderungen entsprechen, welche durch 'ihre - Verwendung in
und Mischung mit Druckfarben bedingt sind. Sie müssen demgemäß mit dem Lösungsmittel
der angewendeten Druckfarbe leicht mischbar sein; sie müssen den üblichen Anforderungen
an Lösungsmittel von Druckfarben betreffs des- Verhaltens auf dein Druckträger und
im Druckbild entsprechen.
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Die Mengenverhältnisse von Harz und Lösungsmittel können erheblich,
je nach den Eigenschaften dieser Stoffe, nach der verwendeten Druckfarbe und den
sonstigen Anforderungen schwanken. Die Harzlösung kann, wie. oben erwähnt, beispielsweise
mit dem Dreifachen ihres Gewichts mit Druckfarbe gemischt werden. Aber auch dieses
Mengenverhältnis kann, je nach den besonderen Verhältnissen, insbesondere auch nach
dem gewählten Verhältnis zwischen Harz und . Lösungsmittel, und nach dem gewünschten
Endeffekt schwanken. Maßgebend ist auch "beispielsweise der Farbton. So wird man
'etwa bei hellen gelben Farbtönen nur die @i;fWerliche Mindestmenge an Harz oder
abt besonders lichte Harzsorten je nach tgedarf zusetzen.
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Es ist vorteilhaft, bei der Druckfarbenzusammensetzung den späteren
Harzzusatz zu berücksichtigen und eine entsprechend =höhere. Menge an Farbkörper
zu wählen. Die Druckfarbe -kann im übrigen weitgehend in der Zusammensetzung dem
besonderen Ver--'wendungszweck angepaßt sein, und es können beispielsweise in an
sich bekannter Art Sikkative usw. zugesetzt werden, um die damit bekannten Wirkungen,
wie rascheres Trocknen, zu erzielen, wodurch ein Zusatz von niedrig siedendenLösungsmitteln
zurDruckfärbe sich erübrigt.
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Die nach obigem abgeänderte Druckfarbe haftet zufolge der enthaltenen
Harzlösung sehr gut auf glatter Unterlage und liefert einen kornlosen Druck.
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Ist derDruckträger wasserempfindlich bzw. hygroskopisch wie z. B.
Cellulosehydrat, wird eine Zwischenschicht aufgetragen, durch welche die Wasserunempfindlichkeit
erzielt wird. Die Zwischenschicht kann beispielsweise durch Aufwalzen einer Harzlösung
oder Überstreichen mit dieser erhalten werden. Man kann hierzu eine alkoholischeHarzlösung
verwenden, welcher zweckmäßig geringe Zusätze an höher siedenden Alkoholen, z. B.
Butanol oder Estern, z. B. Butyl- oder Amylacetate, gegeben werden, um die gewünschte
Transparenz zu erhalten und ein insbesondere in der Kälte mitunter eintretendes
trübes Auftrocknen zu verhindern. Bei der Auswahl der Stoffe für diese Zwischenschicht
(es kommen naturgemäß die verschiedenartigsten Schutzüberzüge in Betracht) ist nur
zu beachten, daß diese beim nachfolgenden Auftrag der Farbschicht praktisch nicht
angegriffen werden und umgekehrt die Farbe nicht angreifen sollen. Es werden demgemäß
insbesondere in Ö1 oder Fett schwerlösliche Harzgründe in Betracht kommen.
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Werden nicht hygroskopische Druckträger, wie -z. B. Cellulosenitrat
oder -acetat, verwendet, erübrigt sich das Auftragen einer Zwischenschicht.
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Auf dem fertigen Druck kann gegebenenfalls noch eine vorzugsweise
transparente Deckschicht aufgebracht werden, welche einen Schutz gegen mechanische
Verletzung des Druckes bietet. Hierzu eignet sich beispielsweise eine alkoholische
Harzlösung. Es kann auch die oben für die Herstellung der "Zwischenschicht beschriebene
Lösung verwendet werden. Auch hier gilt die Anweisung,
daß die eine
Schicht die andere Schicht nicht nachteiligbeeinflussen darf. Insbesondere darf
das Druckbild nicht durch das Lösungsmittel der Deckschicht ungünstig beeinflußt
oder gar verwaschen werden. Im Rahmen dieses Erfordernisses können die verschiedenartigsten
Überzüge gewählt werden. Die Hauptmenge des für die Deckschicht verwendetenLösungsmittels
soll vorteilhaft in einer leicht flüchtigen Flüssigkeit, wie Alkohol oder Aceton,
bestehen, um ein rasches Trocknen zu ermöglichen. Zur Zrhaltung der Durchsichtigkeit
kann gegebenenfalls auch hier ein höher siedender Alkohol oder Ester zugesetzt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann ganz allgemein zum Bedrucken glatter
Flächen angewendet «-erden. Es ist beispielsweise mit besonderem Vorteil zur Herstellung
vonautotypischen Mehrfarbendrucken, zum Bedrucken von Cellophan, Cellon für Verpackungen
oder Spielkarten geeignet, ferner zur Herstellung bunter Fensterbilder, für Reklamen
u. dgl. mehr.
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Ein besonderes Anwendungsgebiet dieses Verfahrens ist die Reproduktion
von photographischen Schallaufzeichnungen durch die üblichen Druckverfahren. Hierfür
kommt durchsichtiges Filmmaterial in Betracht, also Cellulosenitrat, -acetat, -hydrat
u. dgl. m. Die Schwierigkeiten, die bisher beim Bedrucken dieser Materialien eintraten
und in erhöhtem Maße auf Gebieten wie photographischeSchallaufzeichnungen störend
wirkten, weil eine besondere Genauigkeit und völlig kornloser Druck erforderlich
ist, werden durch das erfindungsgemäße Verfahren behoben.