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Verfahren zur Herstellung von Feinkartonagen in Schachtelform Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Feinkartonagen in Schachtelform,
die besonders gefällig gestaltet sein und vorzugsweise zur Aufbewahrung kleinerer
Gegenstände, wie Schmuck oder beispielsweise von Augengläsern u. dgl., dienen sollen.
Sie hat eine Herstellung derartiger Schachteln zum Gegenstand, bei welcher ein besonders
gefälliges Aussehen unter möglichst weitgehender Einsparung von Werkstoff und Arbeit
erzielt wird.
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Bei der Herstellung von Rohkartonagen ist es bereits bekannt, größere
Pappbehälter, beispielsweise zur Aufbewahrung von Schuhwaren, dadurch zu bilden,
daß der Boden und die Längswände durch Falze aus einem zusammenhängenden Pappzuschnitt
hergestellt werden, an dessen Seitenkanten Lappen angeschnitten sind, die senkrecht
zur Pappbahn hochgestellt und zwischen die beiden Flächen einer doppelten Seitenwand
eingebracht und mit dieser verleimt werden. Dabei liegen die äußeren sichtbaren
Teile der Seitenwand mit ihren Außenkanten außerhalb des übrigen Schachtelteiles.
Auf diese Weise soll eine möglichst stabile Schachtel erzielt werden, auf welche
dann ein loser Deckel aufgesetzt werden kann.
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Die bekannten Verfahren zur Herstellung solcher Rohkartonagen sind
aber für Feinkartonagen nicht geeignet, da letztere im Gegensatz zu ersteren eine
gute Paßform und gleichmäßig starke Wände besitzen müssen, keine offenen Kanten
und keine Bruch- oder Knitterstellen in den Überzugsstoffen aufweisen dürfen und
die einzelnen Boden- und Wandflächen möglichst glatt durchlaufen müssen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Pappschachteln
als Feinkartonagen, bei welchem, wie es an sich bekannt ist, die Vorder- und Rückwände
und der 'Boden zusammenhängend aus Pappe gebildet und mit den doppelwandigen Seitenteilen
durch zwischen diese gesteckte Verbindungsteile verleimt sind. Abweichend von den
bekannten Verfahren werden aber die Seitenwände mit dem Schachtelunterteil nicht
durch besonders angeschnittene und aufgebogene Falzränder verbunden, sondern durch
einzelne Lappen, die durch Einschnitte an den Rändern des Schachtelunterteiles gebildet
werden. Diese Einschnitte können sich über einen mehr oder weniger großen Teil der
Seitenränder erstrecken und werden vorzugsweise in gleichmäßigen Abständen angebracht,
worauf die dadurch gebildeten Lappen senkrecht aufgebogen und zwischen die beiden
Wandteile der Doppelzargen gesteckt werden. Dadurch wird erreicht, daß die Seitenwände
gegenüber den Außenkanten des Schachtelunterteils etwas nach innen rücken, wodurch
eine sehr vorteilhafte Wirkung erzielt wird. Zugleich können auf diese Weise offene
Kanten vollständig vermieden und überall durchaus glatte, scharfe Kanten erzielt
werden. Die Seitenwände brauchen dabei nur an ihrer oberen Kante, nicht dagegen
an
den übrigen Kanten, verkleidet zu werden, was zweckmäßig in der Weise geschieht,
:laß die die Seitenwände bildenden Pappstreifen durch einen geeigneten Überzug längs
ihrer oberen Kante verbunden werden. Statt dessen können auch die oberen Kanten
zusaminen;@` gepreßt und durch Deck' oder Rändelurib verkleidet «-erden.
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Die Seitenwände können bei diesem Verfahren mit genau abgepaßter Länge
ausgeführt werden. Auch ist es ohne weiteres möglich, die Seitenteile in anderen
Farben zu halten wie die Längsteile, wodurch in manchen Fällen besonders günstige
Wirkungen :erzielt werden können.
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Der Schachtelunterteil wird entweder in einem Stück mit Papier oder
Stoff o. dgl. überzogen oder aber werden die Außenkanten auf beiden Seiten vorher
gerändelt, was am besten an langen Streifen geschieht. Dabei werden zugleich die
durch das Ausschneiden der Befestigungslappen entstehenden Lücken überbrückt, so
daß sie nicht mehr sichtbar sind. Gleichzeitig finit dem Überziehen des Unterteils
wird zweckmäßig auch der Deckel mit diesem verbunden, derart, daß er von außen durch
eine ununterbrochene Papier- oder Stoffbahn mit dem Unterteil zusammenhängt.
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Die Schachtel kann durch lauter ebene, rechtwinklige Flächen gebildet
werden. Es ist aber ohne weiteres auch möglich, einzelne Teile beliebig anders zu
gestalten. Beispielsweise können der Deckel oder der Unterteil oder auch beide Teile
gewölbt oder mehrkantig ausgeführt werden, wobei selbstverständlich die Gestalt
der Seitenwand jeweils genau dem Schachtelquerschnitt angepaßt wird.
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Es ist ein besonderer Vorzug der Ausführung gemäß der Erfindung, daß
auch in allen diesen Fällen die Verbindung des Unterteils der Schachtel finit den
Seitenwänden in gleicher Weise und mit gleich guter Wirkung ausgeführt werden kann.
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Einige Ausführungsbeispiele für die Herstellung von Schachteln gemäß
cler Erfindung sind in der Zeichnung in schematischer Form dargestellt Fig. i zeigt
ein aufgeklapptes Boden- und Deckelstück, Fig.2 eine perspektivische Ansicht einer
Seitenwand in etwas geöffneter Stellung, Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine flache,
rechteckige Schachtel, Fig. ¢ eine perspektivische Seitenansicht dieser Schachtel,
Fig.5 eine Seitenansicht eines Schachtel mit gewölbtem Deckel, Fig.6 eine Seitenansicht
einer Schachtel finit gewölbtem Unterteil und flachem Deckel. In den Fig. i bis
4 ist der zur Herstellung des Bodens und der Längswand dienende Pappzuschnitt mit
i, der Deckelteil mit 2 bezeichnet. Der Boden 3, die Vorderwand 4. und Rückwand
5 werden dadurch gebildet, die Pappe längs der Falze 6 und 7 senkrecht aufgebogen
wird. Der Deckel 2 mit Verschlußklappe S ist durch das Ü'berzugspapier 9 oder einen
Überzug aus anderem geeigneten Stoff, z. B. Geweben, so mit dein Schachtelunterteil
verbunden, daß er mit diesem ein zusammenhängendes Ganzes bildet, aber längs der
Verbindungskante io geschwenkt werden kann.
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Längs der Seitenränder des Unterteiles sind Einschnitte i i gemacht,
durch welche Lappen 12 entstehen, die senkrecht zu den Schachtelflächen nach innen
gebogen sind. Über diese Lappen 12 werden die aus je zwei Pappstreifen 13 und i,1
mit Überzug 15 gebildeten Seitenwände gesteckt, die so ausgeschnitten sind, daß
sie genau in den Querschnitt der geschlossenen Schachtel passen. Die durch die.
Einschnitte i i gebildeten Lücken werden vorher durch das Rändeln oder das Überziehen
des ganzen Schachtelunterteiles mit Papier oder Stoff verdeckt, so daß sie nicht
mehr sichtbar sind.
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Wie aus den Fig. 3 und ¢ eisichtlich, sind die Seitenwände der Schachtel
etwas vom Rande nach innen gerückt.
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Die Fig. 5 und 6 lassen erkennen, daß die gleiche Herstellungsart
unverändert auch bei Schachteln mit gewölbtem Deckel oder gewölbtem Unterteil verwendet
werden kann, in welch letzterem Fall die beiden Längswände und der Boden ohne Falz
ineinander übergehen. Eine seitliche Zarge des Deckels ist hierbei in keinem Falle
vorhanden.
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Selbstverständlich sind auch noch andere Formen von Deckel und Unterteil
möglich. Beispielsweise können V order- und Rückwand schräg einwärts laufen, wodurch
die Bodenfläche verkleinert wird, oder auch umgekehrt usw.