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Vorrichtung zum Spannen von Häuten, Fellen u. dgl. Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zum Spannen von Häuten, Fellen u. dgl., in der die Felle
mittels Klammern auf einem mehrteiligen, aus gelochten Platten bestehenden Streckrahmen
festgehalten werden, der dann in einer Streckvorrichtung unter Vermittlung von Gewindespindeln
mit seinen Teilen nach vier Seiten auseinandergedrückt wird, wobei diese gesperrt
werden und der Rahmen herausgenommen werden kann.
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Es sind bereits Vorrichtungen zum Spannen gegerbter Felle bekanntgeworden,
bei welchen zum Spannen der Spannrahmen Schraubspindelgetriebe verwendet werden;
diese Vorrichtungen ermöglichen aber nur ein Spannen der Felle in einer Richtung,
sind also im wesentlichen nur für lange Lederbahnen, z.B. Treibriemen, zu verwenden.
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Es ist bei derartigen Vorrichtungen' zum Spannen in einer Richtung
auch bereits vorgeschlagen worden, einen besonderen herausnehmbaren Streckrahmen
zu verwenden und diesen in der Spannstellung durch eine Sperrklinkeneinrichtung
zu verriegeln.
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Soweit Vorrichtungen für den gleichen Zweck bereits bekanntgeworden
sind, welche, wie die nach der Erfindung ebenfalls unter Verwendung eines herausnehmbaren,
in sich sperrbaren Streckrahmens das Spannen nach vier Seiten ermöglichen, besitzen
sie den Nachteil einer umständlichen und schweren und daher kostspieligen Bauart,
oder sie sind im Gegenteil zu leicht und besitzen beispielsweise durch Vorhandensein
einer Anzahl hoch beanspruchter Gelenke nicht die genügende Festigkeit, um den beim
Spannen der Felle auftretenden Kräften auf die Dauer standzuhalten.
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Die Erfindung besteht demgegenüber in einer derartigen Spannvorrichtung
von einfachem, aber trotzdem widerstandsfähigem und leicht zu bedienendem Aufbau,
in der die im einzelnen an sich bekannten Glieder so zueinander angeordnet sind,
daß mit verhältnismäßig wenigen einfachen Teilen große Spannkräfte ohne Anstrengung
erzielt werden können..
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Erfindungsgemäß besteht einerseits die Streckvorrichtung aus vier
von einem im Mittelpunkte einesTischesbefindlichen Kegelradgetriebe strahlenförmig
ausgehenden Schraubspindeln und vier darüberliegenden, durch die Drehung der Schraubspindeln
nach außen bzw. nach innen bewegten Rastenarmen und andererseits der Streckrahmen
aus vier strahlenförmig nach außen gehenden Gleit- und Sperrschienen mit vier auf
diesen gleitenden, gelochten Platten, die mit Ösen zum Einlegen in die Rasten der
Rastenarme und mit Sperrklinken zum Sperren der Platten auf den Schienen versehen
sind.
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Zum Spannen großer Felle soll bei einer besonderen Ausführungsform
der eine Rand des Streckrahmens durch Fortfall der Sperrschiene frei sein, so daß
das Fell über diesen Rand herumgebogen
werden kann, damit der eine
Teil auf der oberen Fläche, der andere Teil auf der unteren Fläche der Platte gespannt
werden kann, eine Maßnahme, die allerdings bei einfachen" Streckböcken bereits -verwirklicht
worden ist-.' Zur Befestigung der Felle auf den gelochten Platten dienen hierbei
Fellklammern neuartiger Ausbildung, die aus U-förmig gebogenen Stahlblechstreifen
bestehen, zwischen deren Schenkel eine Rolle derart in schräg zur flachen Basisfläche
des Stahlblechstreifens in die Schenkel eingeschnittenen Schlitzen gleitend gelagert
ist, daß die in besondere, am Schenkelfuß vorgesehene Einschnitte eingeführten Fellränder
zwischen der Basisfläche des Streifens und der Rolle eingeklemmt werden. Der Stahlblechstreifen
ist dabei auf seinem unteren Teile in an sich bekannter Weise mit einem Stift zum
Einstecken in die entsprechenden Löcher der gelochten Platte versehen.
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Eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist in der beiliegenden
Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen Abb. i eine Draufsicht auf den Tisch der
Vorrichtung, Abb. z einen Durchschnitt durch diesen Tisch, Abb..3 eine Draufsicht
auf den eigentlichen Spannrahmen, Abb. 4 eine Einzelheit und Abb. 5 eine Vorder-
und Seitenansicht der Klammer.
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Der erfindungsgemäße Spannrahmen besteht aus einer waagerechten Platte
i, welche als Arbeitstisch dient und drehbar ist, um dem Gerber das ständige Wechseln
seines Arbeitsplatzes zu ersparen. Die Platte i ist auf ihrer unteren Seite mit
zwei Mittelkanälen versehen, die senkrecht zueinander verlaufen und sich im Plattenmittelpunkt
schneiden. In diesen Kanälen sind vier mit Gewinde versehene Spindeln oder Wellen
3 gelagert, die an ihrem vorderen (inneren) Ende mit je einem Kegelrad 4 versehen
sind, unter die ein loses Kegelrad 5 gesetzt wird, das durch den Kasten 6 verdeckt
ist. Dieser Kasten enthält also ein Getriebe, das aus den vier Kegelrädern 4 und
dem losen Kegelrad 5 gebildet wird. Die mit Gewinde versehenen Wellen3 stehen mit
je einem aus Bandeisen hergestellten Arm 7 in Arbeitsverbindung, der an seinem inneren
Ende mit Gewindebuchsen 8 versehen ist, in denen er sich gegenüber den Wellen 3
zu verstellen vermag. Das äußere Ende der Arme 7 ist nach oben gebogen und mit Rasten
o. dgl. 9 versehen. Eine der Wellen 3 ist nach außen verlängert und mit einer Kurbel
oder einer anderen Drehvorrichtung io versehen.
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Auf den Tisch i wird der eigentliche Streckrahmen aufgesetzt, welcher
aus zwei Vierkanteisen ii besteht, die in Kreuzform untereinander vereinigt sind
und dabei vier Arme mit je einem rechten Winkel untereinander bilden. Auf jeden
dieser vier Arme wird ein Plattensektor 12 aufgeschoben (Abb. 3). Diese Sektoren
i2 bestehen j e aus zwei gleichartigen Blechstücken (oder Holz usw.), die auf ihrer
ganzen Oberfläche mit 'Löchern versehen sind und auf geeignete Art 'übereinander
befestigt werden, so daß zwischen ihnen ein freier Zwischenraum verbleibt, welcher
zur Lüftung und Trocknung der eingespannten Felle beiträgt. Zwischen diesen beiden
Platten, und zwar in ihrer Mitte, ist in geeigneter Weise eine die Vierkantarme
ii führende Schiene 13 befestigt. Das äußere Ende jeder Schiene 13 ist mit einem
vorzugsweise ringförmigen Handgriff 14 versehen, welcher in die Rasten der Arme
7 des Tisches i eingreift, während die Platten 12 des Spannrahmens mit je einer
Sperrklinke 15
ausgestattet sind, welche in entsprechende Verzahnungen 16
der Streben ii eingreifen und -die Platten dadurch sperren, so daß nach erfolgtem
Ausrecken des Felles der Rahmen 12 aus der Spannvorrichtung des Tisches i herausgehoben
werden kann.
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Das Spannen der gegerbten Felle wird auf folgende Weise verwirklicht
Nachdem sämtliche vier Sektoren 12 durch Drehung der Kurbel io soweit als möglich
einander genähert wurden, wird auf die auf diese Weise gebildete Platte das zu spannende
Fell gelegt, und seine Räder werden in die Klammern eingespannt, welche hierauf
mit ihren Stiften 19 in die entsprechenden Löcher der Platte 12 eingesetzt
werden. Nachdem das ganze Fell auf diese Weise mit den Klammern auf die Platte 12
gespannt ist, wird die Kurbel io in entgegengesetzter Richtung gedreht, was zur
Folge hat, daß die vier Arme 7 des Tisches durch die Übertragung der Drehbewegung
der Kurbel durch das Getriebe 4, 5 vom Plattenmittelpunkt entfernt werden.
-Da in den. Rasten 9 der Arme 7 die Griffe 14 der Arme ii des eigentlichen
Streckrahmens .eingesetzt sind, hat die Entfernung der Arme 7 des Tisches i voneinander
zur Folge, daß alle vier Arme i1 zusammen mit. den Plattensektoren 12 des Rahmens
und damit des darauf gespannten Felles nach außen bewegt werden, was eine kräftige
und gleichmäßige Spannung des Felles nach allen Richtungen zur Folge hat, worauf
das Fell durch die zwischen den Plattensektorenpaaren 12 hindurchstreichende Luft
getrocknet wird.
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Die oben beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung
kann zum Spannen von Fellen kleiner Abmessung (Kalbfellen und Ziegenfellen) sowie
zum Spannen von Riemen verwendet werden. Für größere Felle wird die Vorrichtung
so ausgeführt, daß das Spannen der Felle auf beiden Seiten des Rahmens 12 erfolgt,
und zwar ist die eine Hälfte des Felles mit den erwähnten Klammern auf der oberen
Fläche der Platte 12 eingespannt, während die zweite Hälfte des Felles über die
abgerundete
Kante des einen durch Fortfall der betreffenden Sperrschiene
freien Streckrahmenteiles umgebogen und an die Klammern der unteren Fläche der Platte
12 befestigt wird. Das Spannen wird in diesem Falle nur nach drei Richtungen mit
den übrigen drei Armen ii ausgeführt; doch da hier das Spannen in dreifacher Richtung
auf jeder Fellhälfte erfolgt, ist das Ergebnis des Spannens besser, als wenn das
Spannen nur nach insgesamt vier Richtungen mit der gleichen Kraft erfolgen würde.
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Die zum Befestigen und Spannen des Felles dienenden Klammern unterscheiden
sich ebenfalls von den bisher bekannten. Sie bestehen nach Art der bekannten Rolladengurtklemmen
aus U-förmig gebogenen Stahlblechstreifen 18 (zu deren Herstellung die abgenutzten
Messer von Fellspaltmaschinen besonders gut verwendet werden können), zwischen deren
Schenkel eine Rolle 2o derart in schräg zur flachen Basisfläche des Stahlblechstreifens
in die Schenkel eingeschnittenen Schlitze gleitend gelagert ist, daß die in besondere,
arn Schenkelfuß vorgesehene Einschnitte eingeführten Fellränder zwischen der Basisfläche
des Streifens und der Rolle eingeklemmt werden. Die Klammer i8 ist auf ihrem unteren
Teile mit einem Stift i9 versehen, welcher in die Löcher der Platte 12 eingesetzt
wird.