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. ` Verfahren zur Herstellung von Persauersto$verbindungen der Fettalkoholpyrophosphorsäureester
Es ist bekannt, daß das Natriumsalz der Pyrophosphorsäure mit Wasserstoffsuperoxyd
ein sehr beständiges Komplexsalz bildet, welches auch bei längerem Aufbewahren kaum
etwas von seinem Gehalt an aktivem Sanerstoff einbüßt.
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Es wurde nun gefunden, daß auch die Pyrophosphorsäureester von Fettalkoholen
Sauerstoff anzulagern imstande sind, und daß die mit dem Wasserstoffsuperoxyd oder
anderen anorganischen Persalzen gebildeten Komplexverbindungen praktisch unbegrenzt
beständig sind. Der besondere Wert dieser Produkte gegenüber dem Bekannten liegt
darin, daß diese neben ihrem Bleichvermögen auch eine starke Kapillaraktivität besitzen,
so daß sie sich ganz 'allgemein als kombiniertes Wasch-und Bleichmittel verwenden
lassen, wobei der aktive Sauerstoff in ganz anderem Maße wirksam werden kann, als
wenn lediglich eine Mischung von aktiven Sauerstoff enthaltenden. Salzen mit oberflächenaktiven
Körpern vorliegt.
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Die als Zwischenprodukte verwendeten Fettallc,oholpyrophosphorsäureester
-,verden beispielsweise in der Weise gewonnen, daß man Pynophosphorsäure auf Fettalkohole
zur Einwirkung bringt joder aber wasserfreies Pyrophosphat mit sauren Fettalkohölsch#,vefelsäureestern
(freie Alkylschwefelsäune) umsetzt.
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Beispiel i 400 g eines Gemisches von durch Reduktion der Kokosfettsäure
erhältlichen Alkoholen werden mit i8o g reiner Pyrophosphorsäure bei i oo bis i
i o° verestert. Darauf wird das Reaktionsgemisch mit 8o g Natriumhydroxyd neutralisiert
und durch Umkristallisieren aus Alkohol und Äther der reine Natriumpyropjuosphorsäureester
von folgender Formel erhalten : . R2 NTa2 P2 07, wobei R den Alkoholrest darstellt.
664 g von dem so hergestellten Alkoholpyrophosphorsäureester werden mit 21.5 ccm
Wasserstoffsuperoxyd 40%ig angezeigt und zweckmäßig unter Zugabe von etwa 5o ccm
Alkohol bei ¢o° in Lösung gebracht. Hierbei bildet sich analog dem Persalz des Natriumpyroph3sphates
ein Anlagerungsprodukt, in welchem 2i/2 Mol Wasserstoffsuperoxyd auf i Mol des Alkoholnatriumpyrophosphates
kommt. Um zu einem trockenen Produkte zu gelangen, ist es zweckmäßig, den Alk @ohol
vorsichtig im Vakuum abzudampfen und den Rückstand in Äther aufzunehmen. Dabei fällt
das Anlagerungsprodukt als körniges, kristallines Salz aus, welches abfiltriert
und mit Äther nachgeNvaschen werden kann. Das erhaltene Produkt besitzt einen Gehalt
von 62 % Fett und 5 % ,aktivem Sauerstoff und ist leichter wasserlöslich als der
Fettalkoholpyrophosphorsäureester.
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Beispiel 2 Zoo g Myristinalkohol «-erden mit 540 g reiner Pynophosphorsäure
bei ioo bis i io° verestert und mit 36o g Natriumhydroxyd
neutralisiert,
wol)ei ein Produkt von vermutiich folgender Formel: RNa; P1019 erhalten wird, welches
im Gegensatz zu dem Produkt des Beispiels i alkoholunlöslich ist. Man teigt .164
g von diesem reinen, trokkenen Ester mit 215 ccm Wasser stoffsuper-.oxyd
an und verrührt unter schwachem Erwärmen zu einer glatten Paste. Dann werden etwa
Soo ccm Alkohol zugerührt, wobei das Anlagerungsprodukt ausgeschieden wird und abfiltriert
werden kann. Hierauf reinigt man den Bückstand mit X ther und erhält nach Abfiltrieren
ein körniges, kristallines Salz. Das erhaltene Produkt besitzt einen Gehalt von
28 0'o Fett und 8 0.'o aktivem Sauerstoff. Es ist sehr leicht wasserlöslich und
besitzt großes Schaumvermögen. Beispiel 3 2o kg eines Gemisches von durch Reduktion
von Kokosfettsäure gewonnenen Alkoholen werden mit 2o kg konzentrierter Schwefelsäure
bei 6o" sulfoniert, In das saure. Sulfonierungsprodukt «-erden langsam 4o kg Natriumpyrophospliat,
wasserfrei, eingerührt. Durch gute Kühlung ist dafür Sorge zu tragen, daß die Temperatur
nicht über ioo° steigt. Nach etwa 2 Stunden ist das Natriumpyrophosphatpulver vollständig
gelöst und eii4e zähflüssige, rotbraune Masse entstanden, welche sich in Wasser
klar löst.
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Das so erhaltene Reaktionsprodukt, welches durch Umesterung des sauren
Alkoholschwefelsäureesters mit dem wasserfreien Natriunipyrophosphat in der Hauptsache
einen Alkaholpy#rophosphorsäureester darstellt, wird in 57 kg Wasserstoffsuperoxyd
oo'oig eingerührt. Nach vollständiger Lösung werden weiterhin ; 4 kg Natriumpyrophosphat,
wasserfrei, zugegeben. Es entsteht unter starker Temperaturerhöhung eine homogene,
sehr konsistente Paste mit einem Gehalt von i i o:'o Fett und i i o`o 'vVassersboftsupcroxyd.
Diese Paste ist leicht wasserlöslich und außerordentlich beständig. Sie läßt sich
ohne Schwierigkeiten trocknen und zu feinem Pulver vermahlen, welches -einen Gehalt
von 14 0'o Fett und 6 0'o aktivem Sauerstoff auf--J,-eist.
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Beispiel 4 2oo g eines Gemisches von Laurinalkohal und Myristinalkoliol,
wie es durch Reduktion der Kokosfettsäuren und Abtrennung der niedrigst und höchst
siedenden Bestandteile erhalten wird, werden mit 200 g konz. Schwefelsäure bei 6o°
sulfoniert. Das saure Sulfonierungsprodukt wird mit 112 g wasserfreiem Natriumpyrophosphat
umgesetzt, wabei die ,,Temperatur durch Kühlung auf go
bis ip g@ -.halten wird. Das Umsetzungs- |
procl.uh .W mit 192o g Wasserstoffsuper- |
otyd 40o,'öfg und 30oo g Natriumpyrophasphat wasserfrei unter Kühlung gemischt,
wobei die Temperatur nicht über 8o° steigen soll. Nach dem Erkalten entsteht ein
festes, mahlbares Produkt, das gegebenenfalls noch weiter getrocknet werden kann.
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Als Ausgangsmaterial können neben den genannten Alkoholen auch alle
übrigen aliphatischen Alkohole mit mehr als 8 Kohlenstoffatomen, insbesondere die
gesättigten, verwendet werden. Die Anlagerung des aktiven Sauerstoffs kann außer
mit Wasserstoffsuperoxyd in wäßriger bzw. in Dampfform, auch mittels Natriuaisuperoxyd
und anderen anorganischen Persalzen in entsprechender Weise bewerkstelligt werden.
Die Produkte können außer für die allgemeinen Zwecke vor allem auch bei der Textilveredlung
zum vxydativen Nachseifen, zum Vorbleichen von Farbware, zum Beuchen und Nachbleichen
von Baumwolle, zum Entbasten von Rohseide, zum Aufschließen von Stärke und ähnlichen
Zwecken sowie zur Haushaltwäsche nutzbringend Verwendung finden.
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Es ist zwar schon bekannt, Fettalkoholsulfonate in Verbindung mit
Persalzen und Seife als kombinierte Wasch- und Bleichmittel zu verwenden. Diese
Präparate sind jedoch nur physikalische Gemische und zersetzen sich außerdem verhältnismäßig
leicht, insbesondere aber bei längerem Lagern. Im Gegensatz dazu sind die nach dem
-neuen Verfahren hergestellten chemischen Verbindungen als solche unbegrenzt haltbar
und geben den Sauerstoff vor allem auch in der Waschflotte, selbst bei höheren Temperaturen,
nur allmählich ab, so daß der volle Bleicheffekt zur Wirkung kommt. Die Körper tragen
durch die chemische Bindung des aktiven Sauerstoffs an die oberflächenaktive Komponente
das bleichende Agens in ganz anderem Maße hinein, als es physikalische Mischungen
vermögen.