DE638363C - Verfahren zur stetigen Regelung der von einem mit gittergesteuerten Dampf- oder Gasentladungsstrecken arbeitenden Mehrphasengleichrichter abgegebenen Gleichspannung - Google Patents
Verfahren zur stetigen Regelung der von einem mit gittergesteuerten Dampf- oder Gasentladungsstrecken arbeitenden Mehrphasengleichrichter abgegebenen GleichspannungInfo
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Description
Der Stromdurchgang durch eine als Gleichrichter arbeitende Entladungsstrecke
kann bekanntlich mit Hilfe eines Gitters geregelt werden. Der Zündpunkt des Gleichrichters
wird mehr oder weniger in seiner Phase gegenüber der Anodenspannung verschoben, so daß nur während eines Teiles
einer Halbperiode Strom durch den Gleichrichter fließt. Das gleiche Verfahren kann
auch für Mehrphasengleichrichter angewendet werden, deren Gitterkreise mit einer gemeinsamen
Steuereinrichtung beliebiger Art verbunden werden. Der Zündpunkt sämtlicher Phasen wird dann gleichmäßig in
seiner zeitlichen Lage eingestellt.
Ein Nachteil dieses Steuerungsverfahrens besteht darin, daß der Leistungsfaktor der
Anlage um so schlechter wird, je weniger die einzelnen Phasen des Gleichrichters ausge-
ao steuert sind. Durch die Spätzündung wird
die Grundwelle des Stromes gegenüber der Anodenspannung in der Phase um den gleichen
Winkel verschoben, um den der Anodenstrom gegenüber dem Strom bei voller Aussteuerung
verschoben wird. Je später gezündet wird, um so größer wird die dem Netz entnommene Blindleistung.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur stetigen Regelung der von mehrphasigen
Gleichrichtern abgegebenen Gleichspannung, bei dem. die Blindleistungsverhältnisse
wesentlich günstiger liegen. Gemäß der Erfindung wird bei einer Regelung der abgegebenen
Gleichspannung in dem Bereich zwischen dem Höchstwert und dem Wert
Null oder umgekehrt zunächst nur bei einzelnen verschiedenphasigen, mit der gleichen
effektiven Wechselspannung beaufschlagten Anoden oder Anodengruppen der Anodenstrom
mittels der Gittersteuerung geregelt, und erst nach Ausregelung des Entladungsstromes dieser Anoden wird die Entladung
auch der übrigen Anoden verändert. Zweckmäßig wird dabei so geregelt, daß eine möglichst
symmetrische Kurvenform des vom Gleichrichter aufgenommenen Stromes aufrechterhalten
bleibt. Bei einem Sechsphasengleichxichter wird, beispielsweise ausgehend
von dem voll ausgesteuerten, seinen maximalen Strom führenden Gleichrichter, zum
Zwecke der Verringerung des Stromes eine Gittersteuerung zunächst nur in drei Phasen
vorgenommen, während die anderen Phasen voll ausgesteuert bleiben. Der Zündpunkt der
gesteuerten Phasen wird so lange verschoben, bis die Stromaufnahme dieser Phasen gänzlich
verschwindet, bis also von sechs Phasen drei Phasen ausgeschaltet sind. Soll der Ge-
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dr. Wilhelm Leukert in Berlin-Siemensstadt.
samtstrom noch' weiter herabgesetzt werden, so wird von den restlichen drei Phasen eine
weitere Phase bis zur völligen Sperrung gesteuert; der dann vorhandene zweiphasig©
Gleichrichter kann durch Aussteuerung· nq|f|
einer weiteren Phase zu einem Einphasig
gleichrichter gemacht werden.
Da im allgemeinen nicht der ganze Regelbereich zwischen Null und Vollast, insbesondere
nicht während des Dauerbetriebes, gefordert werden wird, so wird meist die Steuerung
zum Übergang von Sechsphasengleichrichter auf den Dreiphasengleichrichter ausreichend
sein.
Es ist an sich bei Mehrphäsengleichrich tern 'bekannt, die Anoden in mehrere Gruppen
zu unterteilen. So ist beispielsweise vorgeschlagen worden, die Anoden des Mehrphasengleichrichters
in zwei Gruppen zu unterteilen. Die eine Gruppe der Anoden liegt an der vollen Transformatorspannung, während
die zweite Anodengruppe an Anzapfungen des Gleichrichtertransformators angeschlossen
ist. Die bekannte Anordnung ar-" 25 beitet somit mit zwei verschiedenen Anodenspannungen, wobei die eine Spannung der
einen Anodengruppe und die andere Spannung der anderen Anodengruppe zugeordnet
ist. An der Gittersteuerung der zu den beiäo den Änodengruppen gehörigen "Anoden'wird
im übrigen nichts geändert. Sämtliche Anoden, die zu einer Gruppe gehören, werden gesteuert,
wie es bei normalen Gleichrichtern üblich ist. 'Im Gegensatz zu dieser bekannten Anordnung
besteht 'die vorliegende Erfhidungdarin,
daß die verschiedenphasigen Anoden eines Mehrphasengleichrichters, welche einer und
derselben Primär spannung zugeordnet sind, nicht, wie bisher, gemeinsam und im gleichen
Sinne gesteuert werden, sondern daß diese Anoden in einzelne Gruppen unterteilt werden,
die nacheinander einzeln oder gruppenweise von dem Höchstwert des Stromdurchganges
auf Null bzw. umgekehrt steuerbar sind. Die Unterteilung der Anoden in mehrere nacheinander steuerbare Gruppen ist bei
der Erfindung eine ganz andere als diejenige "bei "der bekannten Schaltung. Beim Erfindungsgegenstand
liegen sämtliche Anoden dauernd an ein und derselben Primärspannung.
Anodengruppen, welche an eine Teilspannurig
angeschlossen sind,- sind nicht vorhanden. Während bei der bekannten Anordnung
stets sämtliche zu einem Mehrphasensystem bzw. zu einer Anodengruppe gehörende Anoden- gleichzeitig und im gleichen
Sinne gesteuert werden, bleiben bei der Erfindung einzelne Anoden eines Mehrphasen*-
systems zunächst ungesteuert, während die anderen gesteuert werden. Der Vorteil der
Erfindung liegt in der Verbesserung des Leistungsfaktors der Anlage. Auch die bekannte
Anordnung wirkt zwar im Sinne einer Ver-, besserung des Leistungsfaktors, jedoch hat
||i|e Erfindung den wesentlichen Vorteil, daß 6$
ii^pndere Anzapftransformatoren nicht nötig
i»s|§|i, weil sämtliche Anoden an der gleichen
:|||pannung liegen.
Die durch die Erfindung erreichte Verbesserung des Leistungsfaktors beruht auf folgenden
Überlegungen: Nur durch Verschiebung 'des Zündpunktes der einzelnen Phasen
des Gleichrichters wird der Leistungsfaktor verschlechtert, nicht aber durch Verringerung
der Phasenzahl. Auf der anderen Seite hat aber die zum Zweck der Verkleinerung des
Mittelwertes der Gleichspannung vorgenommene Verringerung der Phasenzahl zur Folge, daß die Amplituden der neben der
Grundwelle im Wechselstromnetz auftretenden Oberwellen größer werden. Das Regelungsverfahren
wird daher zweckmäßig noch durch eine zusätzliche Maßnahme ergänzt, damit bezüglich der Oberwellen keine Verschlechterung
eintritt. Gemäß der Erfindung werden zum Zwecke der Vermeidung der Oberwellen im Wechselstromnetz zwei Gleichrichter
parallel geschaltet, deren Phasen um 18o°.versetzt sind. Diejenigen Phasen, die
in dem einen der beiden Gleichrichter gesteuert' werden, bleiben in dem anderen
Gleichrichter ungesteuert, und umgekehrt. Die beiden Gleichrichter werden dabei über
eine Drosselspule miteinander verbunden. Die Drosselspule kann entweder auf der Gleichstromseite
oder auf der Wechselstromseite, d.h. zweckmäßig auf der Sekundärseite des
Transformators, angeordnet sein. Im letzterea Falle" können sämtliche Anoden beider
ileichrichter in dem gleichen Gefäß unterebracht wexden.
Ein weiteres· Mittel, durch welches verhindert wird, 'daß sich die Oberwellen auf das
speisende Wechselstromnetz schädlich auswirken können, besteht darin, daß entweder
auf der Sekundärseite der Transformatoren oder auf der Primärseite in unmittelbarer
Nähe der Anschlußstelle der Transformatoren an das Wechselstromnetz asynchrone Wechselstrommaschinen angeschlossen wer- no
den, welche zur Dämpfung der Oberwellen dienen. Diese Wechselstrommaschinen können
entweder leer laufende Maschinen sein oder aber Motoren, die gleichzeitig zur Arbeitsleistung
herangezogen werden. - Bei Gleichrichtern, die im Dauerbetrieb
häufig mit verringerter Last arbeiten und bei denen nur kurzzeitig der Gesamtstrom verlangt
wird, werden gemäß der Erfindung die einzelnen Anoden verschieden bemessen. Diejenigen
Anoden, die dauernd Strom führen, werden für größere Belastung ausgelegt als
die gesteuerten Anoden, die nur bei Stromspitzen an der Belastung teilnehmen.
In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung das Schaltungsschema
von zwei parallel geschalteten Sechsphasengleichrichtern dargestellt. Die beiden Gleichrichter
ιO und Ii sind über Sechsphasentransformatören 12 und 13 an ein Wechselstromnetz
14 angeschlossen.' Wie aus der Bezeichnung der Phasen 1 bis 6 auf der Sekundärseite
der Transformatoren zu entnehmen ist, sind die entsprechenden Phasen um 180
elektrische Grad gegeneinander versetzt. Auf der Gleichstromseite sind die beiden Gleichrichter
durch eine Drosselspule 15 miteinander verbunden. Die gleiche Drosselspule
könnte auch in der Verbindungsleitung zwischen den Nullpunkten der beiden Transformatoren
12 und 13 liegen.
Die den beiden Gleichrichtern 10 und 11
zugeordneten Steuergitter sind an eine Steuereinrichtung 20 angeschlossen. Zum Übergang von Sechsphasen- auf Dreiphasengleichrichterbetrieb
dienen die Regelwiderstände 21 und 22, deren Schleifkontakte an
die Gitter der entsprechenden Anoden der beiden Gleichrichter angeschlossen sind.
Zum Übergang von Dreiphasen- auf Zweiphasengleichrichterbetrieb dient ein Regelwiderstand
23, und zum Übergang von Zweiphasen- auf Einphasengleichrichterbetrieb
dient ein Regelwiderstand 24. Sämtliche Regelwiderstände 21 bis 24 sind durch geeignete
Antriebsorgane, in dem Ausführungsbeispiel durch Zahnräder 25, 26 und 27, mit dem Hauptantrieb 28 gekuppelt. Während
der Bewegung des Zahntriebes 28 werden, ausgehend von dem voll ausgesteuerten
Gleichrichter, zunächst nur die beiden Regelwiderstände 21 und 22 verstellt, bis je drei
entsprechende Phasen der beiden Gleichrichter gesperrt sind. Auf diesen Regelvorgang
folgt die Steuerung mit Hilfe des Regelwiderstandes 23, durch den eine weitere Phase allmählich ausgeschaltet wird. Durch
den Regelwiderstand 24 wird dann schließlich der Übergang vom Zweiphasenbetrieb auf
den Einphasenbetrieb bewirkt. Die Steuerungseinrichtung 20 wird über einen Trans formator
16 von dem Wechselstromnetz 14 gespeist.
An Stelle der in der Zeichnung als Ausführungsbeispiel gewählten Steuerungseinrichtung
20 können auch noch andere Steuerungseinrichtungen verwendet werden, die
nach einem der bekannten Regelverfahren zur Einstellung des Zündpunktes von gittergesteuerten
Entladungsstrecken arbeiten.
Claims (5)
- , Patentansprüche: 6οι. Verfahren zur stetigen Regelung der von einem mit gittergesteuerten Dampf- oder Gasentladungsstrecken arbeitenden Mehrphasengleichrichter abgegebenen Gleichspannung mittels an den einzelnen verschiedenphasigen, mit der gleichen effektiven Wechselspannung beaufschlagten Anoden vorgenommener fortschreitender Verschiebung des Einsatzzeitpunktes der Entladung, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Regelung der abgegebenen Gleichspannung in dem Bereich zwischen dem Höchstwert und dem Wert Null oder umgekehrt zunächst nur bei einzelnen Anoden oder Anodengruppen, vorzugsweise unter Auffechterhaltung einer möglichst symmetrischen Kurvenform des vom Gleichrichter aufgenommenen Stromes, der Anodenstrom mittels der Gittersteuerung geregelt und erst nach Ausregelung des Entladungsstromes dieser Anoden die Entladung auch der übrigen Anoden verändert wird.
- 2. Anordnung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Gleichrichter gleichstromseitig über Drosselspulen- parallel geschaltet sind und gleichzeitig in zueinander gegenphasigen Anoden gesteuert werden.
- 3. Anordnung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Sekundärseite des den Gleichrichter speisenden Transformators oder auf der Primärseite in der Nähe des Anschlusses an das Wechselstromnetz Mittel zur Unterdrückung von Oberwellen angeordnet sind.
- 4. Anordnung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch zum Transformator, zweckmäßig zu dessen Sekundärwicklung, parallel geschaltete asynchrone Wechselstrommaschinen.
- 5. Anordnung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtungen, die den Gitterkreisen der einzelnen Phasen zugeordnet sind, derart mit einem zur Steuerung der Gesamtstromaufnahme dienenden Steuerorgan verbunden sind, daß eine vorbestimmte, nacheinander erfolgende Steuerung der Einzelphasen erzwungen wird und daß jeweils eine Phasengruppe erst dann gesteuert werden kann, wenn der Steuervorgang der anderen beendet ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DES106744D DE638363C (de) | 1932-10-23 | 1932-10-23 | Verfahren zur stetigen Regelung der von einem mit gittergesteuerten Dampf- oder Gasentladungsstrecken arbeitenden Mehrphasengleichrichter abgegebenen Gleichspannung |
Applications Claiming Priority (1)
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Publication Number | Publication Date |
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DE638363C true DE638363C (de) | 1936-11-13 |
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Family Applications (1)
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DES106744D Expired DE638363C (de) | 1932-10-23 | 1932-10-23 | Verfahren zur stetigen Regelung der von einem mit gittergesteuerten Dampf- oder Gasentladungsstrecken arbeitenden Mehrphasengleichrichter abgegebenen Gleichspannung |
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Country | Link |
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DE (1) | DE638363C (de) |
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1932
- 1932-10-23 DE DES106744D patent/DE638363C/de not_active Expired
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