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Verfahren und Anlage zum Herstellen von Koksbällen Die Erfindung bezieht
sich auf die Verkokung von Kohle und insbesondere auf die Herstellung von Tieftemperaturkoks
oder -halbkoks in Ballform. Nach einem bekannten Verfahren von W i s n e r wird
zerkleinerte Kohle zunächst einer Vorbehandlung unterzogen, in deren Verlauf die
Rohkohle in Anwesenheit von Luft geröstet wird. Die hierdurch hervorgerufene Wirkung
ähnelt der Verwitterung, die die Kohle erleidet, wenn sie einige Monate hindurch
auf Lager gehalten wird. Man nimmt an, daß es sich dabei im wesentlichen um eine
teilweise Oxydation handelt. Die Neigung der Kohle, zu backen oder zusammenzukleben,
wird dadurch vermindert. Wird die Röstung richtig durchgeführt, so verringert sie
die Backfähigkeit der Kohle soweit, daß bei der dann folgenden Tieftemperaturverkokung
ein Festkleben der Kohle an den Ofenwandungen und die Bildung großer Brocken verhindert
wird; dagegen bleibt die Kohle genügend backfähig, um ein Zusammenballen zu Kohlebällen
der gewünschten Größe während der Verkokung zu sichern.
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Das. Zusammenballen in dem Verkokungsofen ist eine sehr empfindliche
Reaktion, die die genaue Einhaltung bestimmter Arbeitsbedingungen erfordert, wenn
Kohlebälle brauchbarer Art entstehen sollen. Geringe Änderungen in der Fördergeschwindigkeit,
in der Beschaffenheit und im Feuchtigkeitsgehalt der Kohle und in den Arbeitsbedingungen
des Röstofens können jede für sich allein schon genügen, um die erforderliche genaue
Einstellung der Backfähigkeit und damit die Herstellung von Kohlebällen der gewünschten
Form, Größe und Dichte zu stören. Es wurde ferner gefunden, daß es besonders schwierig
ist, die richtige Einstellung der Backfähigkeit auf die Dauer aufrechtzuerhalten.
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Die Erfindung zeigt, wie man Menge und Beschaffenheit der vorbehandelten,
dem Verkokungsofen zugeführten Kohle dauernd überwachen und ständig genau gleich
halten kann, so daß der Verkokungsofen fortlaufend die richtigen Kohlebälle erzeugt.
Erfindungsgemäß hält man die vorbehandelte Kohle in einem großen Vorrat, mischt
diesem Vorrat die frisch geröstete Kohle fortlaufend zu und zieht aus dem großen
Vorrat die Kohle für den Verkokungsofen in mit dem Gesamtvorrat verglichen- kleinen,
abgemessenen Teilmengen ab. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens
läßt man den Vorratsstrom ständig umlaufen. Durch diese Maßnahme erreicht man, daß
etwaige Veränderungen in der Beschaffenheit oder Menge
der dem Röstofen
zugeführten Kohle oder sonstige Veränderungen im Vorderbetrieb einen verhältnismäßig
langsamen Einfluß auf; die Beschaffenheit der für die Verkokung erb nommenen Kohle
haben. Auch in dem -e. zeugten Koks treten dann die Veränderune'ri so allmählich
auf, daß man, wenn sich die' ersten Anzeichen einer solchen Veränderung bei dem
Koks zeigen, noch Zeit hat, Verbesserupgen des Röstverfahrens vorzunehmen, ehe die
geröstete Kohle ihre Beschaffenheit so stark verändert hat, daß der erzeugte Koks
wirklich schädlich beeinflußt wird. Man muß sich vergegenwärtigen, daß die Kohle
beispielsweise 4o bis 6o Minuten für den Durchgang durch den Verkokungsofen benötigen
kann. Eine Änderung in der Beschaffenheit der dem Verkokungsofen zugeführten gerösteten
Kohle trat bisher in dem Erzeugnis so spät und so plötzlich in Erscheinung, daß
das Erzeugen von unbrauchbarem Koks nicht mehr verhindert werden konnte. Durch die
nunmehr vorgeschlagenen Maßnahmen bekommt man die Möglichkeit, die Vorbehandlung
wieder richtig einzustellen, ehe die Veränderungen so weit fortgeschritten. sind,
daß die Kohleballerzeugung ernstlich beeinträchtigt wird.
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Zeigt das aus dem Verkokungsofen kommende Erzeugnis die Neigung, zu
stark. zusammenzubacken, was sich in einer unerwünschten Zunahme der Größe der Kohlebälle
äußert oder darin, daß die Kohle dazu neigt, an den Wandungen des Verkokungsofens
festzukleben, so kann man dies zunächst rasch dadurch verbessern, daß man der gerösteten,
dem Verkokungsofen zuzuführenden Kohle Koksklein hinzufügt . Ergeben sich andererseits
bei dem Erzeugnis Anzeichen einer zu starken Voroxydation, werden also beispielsweise
zu kleine Kohlekugeln und pulverförmiger Koks erzeugt, dann kann die zu geringe
Backfähigkeit der vorbehandelten Kohle zunächst schnell dadurch ausgeglichen werden,
daß man der gerösteten Kohle eine abgemessene Menge Rohkohle zusetzt, besser noch
eine abgemessene Menge von Kohle, die nur kürzere Zeit vorbehandelt worden war,
und deren Backfähigkeit daher nicht so stark verringert ist. Dieser Zusatz wirkt
ebenso wie Rohkohle und hat noch den Vorteil, trocken und heiß zu sein.
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Es ist an sich bekannt, die zu verkokende Kohle aus einem großen Kohlevorrat
zu entnehmen. Es ist auch bekannt, die Eigenschaften von zu verkokender Kohle durch
Beimischung von Koksklein u. dgl. zu verändern. Es ist aber noch nicht vorgeschlagen
worden, den gleichmäßigen Dauerbetrieb der Erzeugung von Tieftemperaturkoksbällen
dadurch zu ermöglichen, daß man die geröstete Kohle jeweils erst einem großen Vorrat
hinzumischt, wodurch in den von dem großen
-T rrat zur Verkokung entnommenen kleinen |
zt :..lmengen diese Veränderungen nur ganz |
geschwächt und allmählich zur Auswirkung |
mmen. |
`' Im folgenden werden an Hand der Zeichnungen bevorzugte Ausführungsbeispiele für
die Erfindung beschrieben.
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Fig. i zeigt die Gesamtanlage mit dein Röstofen und dem Verkokungsofen.
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Fig.2 ist eine Seitenansicht des Verkokungsofens mit. den zum Röstofen
führenden Verbindungen.
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Fig.3 ist ein Schnitt längs Linie 3-3 der Fig. i.
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Fig.4 ist ein Schnitt längs der Linie 4-4 der Fig. i.
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Fig. 5 ist ein senkrechter Längsschnitt durch den Röstofen.
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Fig.6 ist ein Schnitt längs der Linie 6-6 der Fig. 5.
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Fig. 7 ist eine vergrößerte Teilansicht und zeigt die Anordnung von
Luftauslaßrohren an den Stockwerken des Röstofens.
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Fig. 8 ist eine Draufsicht auf eine der Umlenkvorrichtungen des Röstofens.
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Fig. g ist eine Seitenansicht der Umlenkvorrichtung.
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Fig. io, 1i und 12 stellen eine abgeänderte Ausführungsform des Röstofens
dar: Fig. io ist eine teilweise geschnittene Längsansicht, Fig. i i ein Schnitt
längs der Linie i i-i i der Fig. io und Fig. i2 eine Teilansicht einer der Förderschrauben.
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In dem ersten Ausführungsbieyspiel ist i der Vorbehandlungs- oder
Röstofen. 2 ist ein Trommeldrehofen, in dem die Kohle einer Tieftemperaturverkokung
unterzogen wird, um Kohleb_älle herzustellen; dieser Ofen wird im folgenden als
Verkohlungsofen bezeichnet.
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In dem Vorbehandlungsofen i wird die Kohle in Gegenwart von Luft bei
einer Temperatur von etwa 200 bis 3 50° C .geröstet. Man wählt eine möglichst hohe
Rösttemperatur, um die Erhitzungsbelastung des Verkokungsofens zu verringern, doch
darf die Erhitzung bei der Vorbehandlung nicht so hoch getrieben werden, daß sich
Kohlenwasserstoffdämpfe in erheblichem Umfange in dem Vorbehandlungsofen bilden,
oder daß ein Erbeichen der Kohle eintritt, da sonst die Handhabung der Kohle im
Vorbehandlungsofen schwierig wird. Für die Kohle aus dein Pittsburgher Flöz ist
beispielsweise eine Temperatur von ungefähr 285 bis 3 1 5' C die Höchsttemperatur,
die man für das Rösten anwenden kann, ohne Gefahr zu laufen, daß die Kohle erweicht,
oder daß Kohlenwasserstoffdämpfe abgehen.
Die vorzugsweise einer
Maschenweite von etwa 3,2 mm entsprechend oder feiner zerkleinerte Rohkohle, die
gegebenenfalls mit etwas fein gemahlenem Koks vermischt werden kann, wird in einen
Fülltrichter 3 ge-.: leitet. Ein Abstreicher 5 befördert eine abgemessene Menge
Kohle von der umlaufenden Platte 4 in eine Stürzrinne 6, durch die die Kohle dem
Vorbehandlungsofen i durch die Öffnung 7 in dem Wärmeschutzmantel 8 zugeführt wird.
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In dem Ofen i befinden sich eine Anzahl erhitzter Stockwerke 9, 1o,
1i, 12" 13 und 14, über die die Kohle zum Rösten herübergeführt wird. Die
Stockwerke 9 bis 14 werden durch Heizgänge 15 geheizt. Die Kohle gelangt zunächst
auf das linke Ende des obersten Stockwerks (Fig. 5) und wird durch eine Fördervorrichtung
über das Stockwerk bewegt. Die Fördervorrichtung besteht aus über Kettenräder 21
laufenden Ketten 2o, die mit Querarmen 22, auf denen Förderschaufeln 23 angeordnet
sind, versehen sind. Die Schaufeln 23 aufeinanderfolgender Schaufelsätze sind einander
vorzugsweise zickzackförmig zugeordnet, so daß jede Schaufel 23 längs eines
Kohlehügelrückens pflügt, der von den Schaufeln des gerade vorangegangenen Schaufelsatzes
der Fördervorrichtung übriggelassen war. Die Kohle wird daher durch die Schaufeln
nicht nur gefördert und über das Stockwerk vorwärts geschoben, sondern gleichzeitig
einer Pflügewirkung unterworfen, welche dazu dient, die Kohle umzuwenden und immer
neue Oberflächen der Lufteinwirkung auszusetzen.
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Während die Kohle über die Stockwerke wandert, wird durch in den Böden
24 der Stockwerke angeordnete Queröffnungen 25 Luft aus durchlöcherten Luftrohren
26 nach oben durch die Kohle geblasen, wie im einzelnen in Fig. 7 dargestellt. Man
bevorzugt Luft, weil diese jederzeit zur Verfügung steht, kann aber auch andere
oxydierend wirkende Gase benutzen, wie beispielsweise heiße Verbrennungsprodukte,
die etwas Sauerstoff enthalten.
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Von dem rechten Ende des Stockwerks 9 (Fig. 5) fällt die Kohle auf
eine Umlenkvorrichtung 28, durch die die Kohle auf das Ende des Stockwerks zo umgelenkt
wird. Die Fördervorrichtung fördert die Kohle dann über dieses Stockwerk, während
sie weiter hin und her bewegt und oxydiert wird. In entsprechender Weise wird die
Kohle unter Mitwirkung der Umlenkvorrichtungen 29, 30, 31 und 32 über die anderen
Stockwerke gefördert. Von dem untersten Stockverk 14 gelangt die Kohle in einen
Sammeltrichter 33.
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Die Umlenkvorrichtungen 29 bis 32 bestehen vorzugsweise aus mehreren
Abteilungen, wie am klarsten aus Fig. 8 und 9 ersichtlich ist. Die dort dargestellte
Urnlenkvorrichtung 29 enthält acht Umlenkschaufeln .34 bis 41 (Fig. 8). Die Schaufeln
sitzen drehbar auf einer Welle 42 und können durch Stangen 43 von Hand so gedreht
werden, daß die betreffende Abteilung der Umlenkvor richtung die Kohle entweder
zurück auf das Barunterliegende Stockwerk oder nach außen in den Sammeltrichter
entläßt. Die Seitenwände der einzelnen Abteilungen werden durch kreisförmige Platten
44 gebildet, die als Verbindungsstücke für die Enden der Stangen 43 und außerdem
als Trennwände für den zu den betreffenden Umlenkschaufeln gelangenden Kohlestrom
dienen.
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Soll alle Kohle auf das Barunterliegende Stockwerk entlassen werden,
dann werden alle Umlenkschaufeln entsprechend gedreht. Soll aus irgendeinem Grunde
der Vorbehandlungsofen schnell entleert werden, wie beispielsweise bei Ausbruch
von Feuer, dann können alle Umlenkvorrichtungen so gedreht werden, daß die Kohle
an die Enden des Gehäuses 8 gelangt, woraufhin die Kohle von dem einen Ende durch
den Trichter 33, an dem andern Ende durch eine Aüslaßöffnung 45 entlassen wird.
Die Umlenkvorrichtungen können auch so eingestellt werden, daß ein oder mehrere
Stockwerke ganz ausgeschaltet sind, beispielsweise für den Fall, daß eine geringere
Röstwirkung gewünscht wird, oder daß auf einem Stockwerk eine Störung auftritt.
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Will man, wie im folgenden näher beschrieben werden wird, von einem
der oberen Stockwerke des Vorbehandlungsofens etwas Kohle abziehen, die nur einer
teilweisen Röstung unterworfen worden ist, und diese mit der vollständig gerösteten
Kohle des untersten. Stockwerks mischen, dann werden einige der Umlenkschaufeln
so gedreht, daß die Kohle von einem oberen Stockwerk in den Trichter 33 entladen
wird, während die restlichen Umlenkabteilungen die Kohle auf das nächstuntere Stockwerk
zurückleiten. Dieser Fall ist in Fig. 8 dargestellt; die Abteilungen 39 und 4o der
Umlenkvorrichtung 29 sind so gedreht, daß die dorthin gelangende Kohle, es handelt
sich in diesem Fall um ein Viertel des Kohlestromes, in .den Trichter 33 entladen
wird, während die übrigen sechs Abteilungen 34, 35, 36, 37, 38 und 41 die übrigen
drei Viertel des Kohlestroms auf das Stockwerk i i umlenken.
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Auf dem Boden des Sammeltrichters 33 ist eine Förderschraube 46 vorgesehen,
die die heiße geröstete Kohle der Hubschraube 47 zuführt. Der größere Teil des durch
die Hubschraube 47 heraufbeförderten Kohlestroms wird an deren oberem Ende in eine
Rinne 48
entladen und. durch die Öffnung 7 wieder dem obersten Stockwerk
g zugeleitet.
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Ein Teil des:vori.der Hübschraube47 gehobenen Kohlestroms, vorzugsweise
etwa ein Drittel bis ein Sechstel des gesamten Stroms, wird abgetrennt und dem Verkokungsofen
2 zugeführt. Die übrige Kohle wird von dem Ende der Hubschraube 47 durch die Rinne
4.8 wieder in den Vorbehandlungsofen zurückgeführt. Es werden für gewöhnlich zwei
Drittel bis fünf Sechstel der durch die Hubschraube 47 wandernden Kohle in den Vorbehandlungsofen
zurückgeleitet. Für die dem Verkokungsofen zuzuführende Teilmenge ist eine nach
unten gerichtete Leitung 52 von der Seite des Hubschraubengehäuses abgezweigt, und
zwar an einer Stelle kurz unterhalb des oberen Endes der Schraube. Die Leitung 52
ist für gewöhnlich mit Kohle angefüllt, da die Hubschraube 47 dafür sorgt, daß das
Rohr 52 voll bleibt. Am unteren Ende der Rohrleitung 52 ist ein Sternrad 53 angeordnet,
durch welches genau abgemessene Kohlenmengen einer waagerechten Förderschraube 54
zugeführt werden. Die waagerechte Förderschraube 54 fördert die Kohle zu einer abwärts
geneigten Füllschraube 55, die die Kohle in das obere Ende des Verkokungsofens 2
leitet.
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Es hat sich herausgestellt, daß es in der Praxis unmöglich ist, Menge
und Beschaffenheit der dem Verkokungsofen zugeführten Kohle zu überwachen, wenn
dem Verkokungsofen die gesamte Lieferung des Vorbehandlimgsofens zugeleitet wird.
Die Förderung mittels des Sternförderrades 53 und der soeben beschriebenen Einrichtung
sichert für den Verkokungsofen die Lieferung einer stets gleichbleibenden Menge
von Kohle unabhängig von irgendwelchen zufälligen Veränderungen in der Abgabe der
gesamten Kohlenmenge von den Stockwerken des Vorbehandlungsofens. Außerdem wird
die Überwachung der Beschaffenheit ebenso wie der Menge der Kohle noch dadurch erleichtert,
daß jeweils irrer nur ein kleiner Bruchteil des aus dem Vorbehandlungsofen kommenden
Kohlestroms dem Verkokungsofen zugeführt wird, wie im folgenden noch näher beschrieben
werden wird.
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Die Förderschraube 55 und ihr Gehäuse werden vorzugsweise so klein
gebaut, daß sie immer im wesentlichen mit Kohle gefüllt sind und sich dadurch beim
Zuführen der Kohle zu dem Verkokungsofen 2 selbst abdichten. Die Schraube 55 geht
durch den Verschluß 56 des Verkokungsofens in den Verkokungsraum 57. Der Verkokungsofen
ist -ein 15 m langer oder längerer Trommeldrehofen mit einem zylindrischen
Innenraum, durch den die zu verkokende Kohle wandert, und der von einem Ringraum
58 umgeben ist, durch den die- von einem Ofen 7o gelieferten Heizgase strömen, um
die Kohle auf die gewünschte V erkokungstemperatur zu erhitzen. Die Kohle wird vorzugsweise
auf eine Temperatur erhitzt, bei der ein erheblicher Teil der verflüssigbaren Kohlenwasserstoffe
aus der Kohle ausgetrieben wird, während eine gewisse Menge der flüchtigen Bestandteile
der Kohle darin bleiben, um ein gut brennendes Halbkoksmaterial zu bilden. Während
des Durchgangs der Kohle durch den Verkokungsofen, der, wie in Fig. 2 gezeigt, schräg
liegt, wird die Kohle der Halbverkokung unterworfen, während sie gleichzeitig infolge
der Drehbewegung des Drehofens überstürzt und zu abgerundeten kompakten Halbkoksstücken
-den Koksbällen - geformt wird. Die Kohlebälle werden am unteren Ende des Verkokungsofens
2 mittels nicht dargestellter Entladeschaufeln gehoben und in die Entladerinne 59fentladen,
die in irgendeine Einrichtung zum Abkühlen und zum Weiterleiten der Koksbälle in
den Vorratsraum führt. Die Koksbälle sind ein fast rauchloser Brennstoff, der als
Hausbrandkohle und für viele andere Zwecke geeignet ist.
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Die in dem Verkokungsofen aus der Kohle abgetriebenen Gase, die die
niederschlagbaren Kohlewasserstofföle enthalten, treten vom rechten Ende des Verkokungsofens
(Fig.2) in eine Staubsammelkammer 6o und in ein Auslaßrohr 61, welches die Gase
zu einer Vorrichtung führt, in der die niederschlagbaren Kohlenwasserstofföle als
wertvolles Nebenprodukt gewonnen werden können.
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Der Vorbehandlungsofen kann beispielsweise etwa 18 bis 22 m lang sein
und, wie dargestellt, mehrere Stockwerke enthalten, so daß er ein beträchtliches
Fassungsvermögen hat und als kreisender Vorratsspeicher dient, von dem ein kleiner
Teil des heißen kreisenden Stroms vorbehandelter Kohle in den Verkokungsofen abgezweigt
wird. Der Vorbehandlungsofen kann beispielsweise ein Fassungsvermögen von r o t
haben und kann dem Verkokungsofen beispielsweise 3 t pro Stunde zuführen. Durchschnittlich
kann die Kohle in dem Vorbehar;dlungsofen beispielsweise ungefähr 2 Stunden verbleiben.
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Der in dem Vorbehandlungsofen kreisende Kohlespeicherstrom stellt
einen verhältnismäßig großen Kohlevorrat dar, dem verhältnismäßig geringe Mengen
Kohle ständig zugeführt und aus "dem verhältnismäßig geringe Mengen Kohle fortlaufend
entnommen werden. Veränderungen in der Beschaffenheit der dem Vorb;ehandlungsofen
zugeführten Rohkohle oder sonstige Veränderungen der Vorbehandlung wirken sich daher
in der Beschaffenheit der dem Verkokungs-
Ofen zugeführten Kohle
nur allmählich aus. Hierdurch wird es möglich, diese Veränderungen zu berichtigen,
ehe die Arbeitsweise des Verkokungsofens in wirklich schädlicher Weise beeinflußt
worden ist. Für den Fall, daß trotzdem die Arbeitsweise des Verkokungsofens nicht
genügend rasch umgestellt werden kann, um die Veränderungen in der Beschaffenheit
seiner Beschickung auszugleichen, können zur raschen Wiederherstellung des richtigen
Grades von Backfähigkeit der vorbehandelten und dem Verkokungsofen zugeführten Kohle
Zusätze, beispielsweise eine kleine Menge Koksklein oder fein gemahlene Rohkohle
oder nur teilweise vorbehandelte Kohle beigemischt werden. Ist die von dem Vorbehandlungsofen
kommende Kohle so weit überoxydiert, daß sie als Ausgleichsmittel einen erheblichen
Zusatz braucht, so ist es am besten, als Zusatz nur teilweise vorbehandelte Kohle
von einem der oberen Stockwerke des Vorbehandlungsofens zu beziehen, die genau wie
Rohkohle dahin wirkt, die Backfähigkeit zu erhöhen. Zu diesem Zweck stellt man einige
der Abteilungen der Umlenkvorrichtung 2.g oder der Umlenkv orrichtung 31 so ein,
wie dies in Fig. 8 für die Abteilungen 39 und q.o angedeutet ist, um einen Teil
der nur teilweise vorbehandelten Kohle von den Stockwerken io oder 12 in den Sammeltrichter
33 zu entladen, wo sie mit von dem Stockwerk 1q. kommender, vollkommen vorbehandelter
Kohle gemischt wird. Dieses Vorgehen hat, verglichen mit der Zuführung von Rohkohle
als Ausgleichsmittel, den Vorteil, daß die teilweise vorbehandelte Kohle schon getrocknet
und heiß ist und daher die zu dem Verkokungsofen geführte Beschickung weniger abkühlt.
Auch wenn die unvollständig vorbehandelte Kohle eines der oberen Stockwerke des
Vorbehandlungsofens als Ausgleichsmittel verwendet wird, kann trotzdem noch mittels
meiner Schaufel 8o durch eine Rinne 81 eine kleine Menge Rohkohle hinzugefügt werden,
um so eine feinere Einstellung zu erzielen, während die Grobeinstellung durch Drehung
einer oder mehrerer Abteilungen der Umlenkvorrichtungen 29 oder 31 erfolgt.
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In Fig. io, i i und i2 ist eine abgeänderte Ausführungsform des Vorbehandlungsofens
dargestellt. @Er besitzt einen Wärmeschutzmantel ioo, in dem mehrere geheizte Stockwerke
ioi, 102, 103 und 104 vorgesehen sind. Die Stockwerke werden durch darunter befindliche
Heizgänge i05 geheizt, die von dem Heizmantel des Verkokungsofens 2 aus mit heißen
Verbrennungsgasen gespeist werden. Die Kohle wandert über die Stockwerke und wird
dabei mittels der Fördervorrichtungen 1o6 durchgerührt, die aus Förderketten
107
mit Querstangen zog .bestehen. An den Querstangen io8 sitzen die Förderschaufeln
iog, die die Kohle ergreifen und sie unter gleichzeitigem Umwenden über die Stockwerke
befördern. Mittels der Luftrohre i io wird Luft durch die über die Stockwerke wandernde
lockere Kohle geblasen. Die Anördnung der Stockwerke, der Heizgänge für die Stockwerke,
der Fördervorrichtung und der Luftrohre entspricht im wesentlichen der im Zusammenhang
mit Fig. i bis 7 geschilderten Bauart.
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Die Rohkohle wird durch eine passend eingestellte Speisevorrichtung
dein Zufuhrtrichter 120 zugeleitet, von dem aus sie durch eine Rinne 121 auf das
obere Stockwerk ioi fällt. In ähnlicher Weise wie bei der ersten Ausführungsform
sind Umlenkvortichtungen 122, 123, 12q. vorgesehen, die ebenso wie die früher
beschriebenen Umlenkvorrichtungen vorzugsweise aus einzelnen Abteilungen bestehen
und durch Stangen i25 und Verbindungsstücke 126 zu dem schon geschilderten
Zweck in verschiedenen Richtungen verdreht werden können.
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Die von dem untersten Stockwerk 10q. kommende Kohle fällt auf den
Böden der Vorbehandlungs- oder Röstkammer und wird dort von einem Becherwerk 130
erfaßt und auf das Stockwerk 131 oben in die Kammer gehoben, über welches es durch
die Becher herübergedrückt wird. Die Kohle geht auf dem Stockwerk 131 erst an einem
Schieberventil 132 vorbei, welches zu einem bestimmten Betrag geöffnet ist, um einen
kleineren Teil, beispielsweise ein Viertel des Kohlestroms, in die Rinne
133 abzuzweigen, so da.ß dieser Teil mit der Rohkohle aus dem Zuführtrichter
i2o gemischt auf die Vorbehandlungsstockwerke gelangt, damit eine innigere Vermischung
gesichert wird. Der größere Teil der Kohle wird über das Stockwerk 131 und über
die Öffnung der Leitung 134 getragen, an deren Boden ein Sternzufuhrrad 135 vorgesehen
ist, welches genau abgemessene Kohlemengen der waagerechten Färderschraube 136 zur
Weiterleitung in den Verkokungsofen über eine Schraube 150 zuführt. Der Rest
der Kohle, der den größeren Teil des Kohlestroms bildet, wird über das Stockwerk
131 bis zu dem abwärts gerichteten Teil des Stockwerks getragen, unter dem sich
eine Heizkammer 137 erstreckt, um die Kohle erhitzt zu halten. Eine weitere Heizkammer
138 kann zu dem gleichen Zweck oberhalb des Stockwerks angeordnet sein. Die Kohle
wird, wie in Fig. io dargestellt, am linken Ende des Stockwerks abgelassen, und
fällt bei 139 auf den Boden der Kammer, wo sie wieder von dem Becherwerk 130 erfaßt
und über das unterste Stockwerk iq.o
geführt wird,.welehes. mit
der Heizkammer 141 ausgerastet ist, um die Kohle heil- zu halten.. -Die .Kettenräder
142 der Fördervorrichtung i3o -sind vorzugsweise gleitend gelagert- und :werden
durch Kabel 143 und Gewicht 144. nachgiebig gehalten, so daß einer etwaigen Dehnung
der Kette Rechnung getiagen - wird. Entsprechende Gleitlager, .Gewichte und Kabel
sind auch für die Ketten der Fördervorrichtungen vorgesehen, die die -Kohle über
die Heizstockwerke befördern.
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Bei dieser Bauart kann der Vorbehandlungsofen eine Länge von ungefähr
18 bis 22 m aufweisen und besitzt dann ein beträchtliches Fassungsvermögen. für
den Koblevorrät. Der-größere Teil der kreisenden Kohle wird durch das Becherwerk,
130 über die Stockwerke 131 und 140 0 geführt und kreist nicht über die Heizstockwerke.
Es kann auf den. Stockwerken 13r und 14o ein ziemlich .tiefes Kohlebett von beispielsweise
-15 bis 20 cm - Tiefe vorhanden sein, so daß der größere Teil des Kohlevorrats sich
auf diesen Stöck«erken befindet. Die auf diesen Stockwerken umlaufende Kohle wird
nicht umgepflügt oder bewegt oder mit Luft in Berührung gebracht, wie dies bei der
Kohle auf den-Heizstockwerken 1o1, 102, 103 und 1o4 der Fall ist. Diese Anordnung
gestattet, die Rohkohle zuerst über die Heizstockwerke zu führen, wo sie der- Vorbehandlung
unterzogen wird, und sie dan in den auf den Stockwerken 131 und 14o umlaufenden
Vorrat zu leiten, wo sie erhitzt gehalten, aber keiner weiteren Oxydation unterworfen
wird.
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Die Backfähigkeit der aus dem Vorbehandlungsofen - kommenden Kohle
kann dadurch eingestellt werden, daß man einen Teil der Kohle von dem oberen Stockwerk
i o 1 abzweigt,-anstatt daß man ihn über die unteren Vorbehandlungs- -oder Röststock.-werke
, gehen Iäßt, wodurch der Kohle in deal Becherwerk 130 Kohle zugesetzt wird, die
nur teilweise vorbehandelt, aber schon heiß und trocken ist. Da die Umlenkvorrichtung
122 aus verschiedenen Abteilungen-besteht, kann ein Teil des Kohlestroms dem Becherwerk
130 zugeleitet werden, während der Rest auf das Stockwerk rot gelenkt wird. Entsprechend
können die Umlenkvorrichtungen 123 und 124 verwendet- werden-, wenn man Xohle von
dem untersten oder dem zweituntersten Heizstock-,Werk ablenken will.
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Die Schraube r 5o ist verhältnismäßig groß und arbeitet in einem verhältnismäßig
großen Gehäuse, welches als Mischkammer zum Zumischen von Rohkohle oder von Koksklein
zu der vom Röstofen kommenden Kohle dient. Von der Mischschraube i 5o wird die Kohle
einer Förderschraube 15,5 zugeführt, die die Kohle zu einem Ende des Verkokungsofens
2 führt; diese-Anordnung-'entspricht im wesentlichen der früher@im Zusammenhang
mit der Förderschraube 55 in.. Fig. ä dargestellten Einrichtung. Die Schraube 155
und ihr Gehäuse sind so klein gewählt, daß die.Schraube im wesentlichen mit Kohle
gefüllt ist und sich selbst. abdichtet.
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Will man die :Wirltung , der Vorbehandlung verringern. und"die _Backfähigkeit--der,-Kohle
weniger -herabsetzen, dann kann die.. Geschwindigkeit der Fördervorrichtungen erhöht
werden, .so daß die Vorbehandlungszeit erniedrigt wird, oder man kann die- Temperatur
erniedrigen oder auch Beide R-Zaßnahirc:r anwenden. Gleichermaßen kann man, "wenn
die Wirkung der VorbehaiTdlung erhöht'wer= den soll, uin die Backfähigkeit der.
Kohle noch weiter herabzusetzen,: die Gesehwinil1gkeit der Fördervorrichtungen-
herabsetzen, wodurch sich eine längere Vorbehandlungszeit ergibt,. undioder die
Temperatur kann erhöht werden. Eine gewisse Eilistellurig ist auch durch die -Steuerung
der Luftzufuhr möglich. Je größer die Luftzufuhr; um so größer ist die Neigung zur
Oxydation.--Soll die, "Röst@iirkung zur Erzielung .größerer Backfähigkeit eingeschränkt
werden, so. kann auch, wie schon ausführlich beschrieben, die Unälenkvorrichtung
so eingestellt werden, daß die Kohle üm ein oder mehrere Heizstockwerl<e herumgeleitet
wird.