DE628749C - Elektrischer Schalter mit in Widerstandsfluessigkeit bewegten Elektroden - Google Patents
Elektrischer Schalter mit in Widerstandsfluessigkeit bewegten ElektrodenInfo
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Description
Schalter mit elektrolytischer Schaltflüssigkeit, bei denen bei der Stromunterbrechung
mit der Bewegung der Elektroden ein zunehmender Flüssigkeitswiderstand in den abzuschaltenden
Stromkreis eingeschaltet wird, sind bekannt. Bei einem dieser bekannten Schalter wird eine Hohlelektrode aus der
Flüssigkeit herausgezogen, aus der dann Flüssigkeitsstrahlen auslaufen, so daß im
letzten Teil der Schaltbewegung der Widerstand durch Verlängerung der Flüssigkeitssäulen rasch anwächst. Alle diese Schalter
sind nur zur Abschaltung relativ kleiner Ströme geeignet, während, wenn man sie mit
höheren Strömen belastet, in irgendeinem Zeitpunkt des Abschaltvorganges ein Lichtbogen
gezündet wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Schalter mit Widerstandsflüssigkeit, der zur Unterbrechung
sehr hoher Ströme bei hohen Spannungen geeignet ist, also ein Hochleistungsschalter. Die Erfindung besteht darin, daß im
ersten Teil des Ausschaltvorganges die Widerstandsänderung im wesentlichen durch
Flächenverkleinerung, im zweiten Teil im wesentlichen durch Längenänderung des aktiven
Widerstandskörpers erzeugt wird und die Elektrodenflächen derart bemessen und angeordnet
sind, daß während der Ausschaltbewegung und insbesondere beim Übergang von der Widerstandsvergrößerung durch
Flächenverkleinerung in diejenige durch Längenvergrößerung in keinem Raumelement
der Flüssigkeit die Siedetemperatur überschritten wird.
Hierdurch ist einerseits eine schnelle Widerstandsvergrößerung bei mäßigem Elektrodenhub
erzielt, anderseits ist die Gefahr, einer Verdampfung der Flüssigkeit und damit
einer Lichtbogenbildung auch beim Abschalten großer Leistungen beseitigt.
Das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip läßt sich mathematisch wie folgt
fassen: ..
) fS.dt.<c-(DsP-"o
(x)
"o
Darin bedeutet:
j
j
= Stromdichte in A/cm2,
5* = spezifischer Widerstand der Flüssigkeit
in Ohm/cm,
ta = Abschaltzeit,
c = spezifische Wärme der Flüssigkeit W
rr see
DSp = Siedetemperatur der Flüssigkeit beim
Druck p,
D0 = Temperatur der Flüssigkeit zur Zeit t = o..
Befindet sich in einer beliebigen Flüssigkeit eine beispielsweise halbkugelförmige
Elektrode, so ist gemäß Abb. 1 der Widerstand r, sofern der Radius J0 der Halbkugel
62874$
im Verhältnis zu den Gefäß abmessungen
klein ist, angenähert durch folgende Formel gegeben:
Verkleinert man nun den Radius der Halbkugel, was dem' Herausziehen einer Elektrode
aus der Flüssigkeit gleichwertig ist, so erkennt man, daß der Widerstand schließlich,
für S0 = O unendlich groß wird'. Liegt an
diesem Flüssigkeitswiderstand gemäß Abb. ι eine konstante Spannung U1 so wird" der
Strom
Oq.
(3)
Die Stromdichte / ist gegeben durch den" Quotienten
aus dem Strom und der Oberfläche F der Halbkugel und wird sonach
2 π U S0
S-Sn
= i (4)
Aus (4) geht hervor, daß1 im letzte» Teil des
Ausschaltvorganges, d. h. für immer kleiner werdende Kugelobetvfläche, die Stromdichte:
dem Wert Unendlich zustrebt.
Der Verlauf von Reststrom, Fläche und Stromdichte ist in Abb. 2 in Abhängigkeit
von· S0 dargestellt. Es ist wesentlich,, daß^
diese Betrachtung nicht nur für halbkugelförmige Elektroden, sondern fürganz beliebig
geformte Elektroden' zutrifft. Die gleiche Erscheinung
tritt auf,- wenn die positive und1
negative Elektrode gleichzeitig aus der Schaltflüssigkeit austauchen' und somit die
Flächen· der Elektrode und: der. Gegenelektrode während des- ganzen Ausschaltvorganges
gleich; groß· sind". Die Ursache ist die Ausbauehung'
der S tromlinien ζwis chen» den<
Elektroden im der Flüssigkeit.
Der weitere Erfindungsgedanke zur Überwindung dieser prinzipiellen; Schwierigkeit
besteht nun darin, daß die Querschnittsverminderung des aktiven Flüssigkeitsvolumens
nur so weit getrieben wird, bis· die Stromdichte den durch. Gleichung (i), vorgeschriebenen;
Grenzwert erreicht hat. Von diesem Zeitpunkt ab wird der Querschnitt nicht mehr
weiter verringert, sondern der- Widerstand auf andere Weise erhöht. Dies kann z. B.
dadurch erfolgen, daß in der letzten Schaltphase die bewegliche. Elektrode in Flüssigkeit
mit hohem spezifischem Widerstand, eintaucht oder daß die während der letzten Phase wirksame
Flüssigkeit einen positiven Temperaturkoeffizienten hat. Man kann ihre Flüssigkeiten
von= verschiedenem spezifischem Gewicht sö> übereinandferschichten; daß' der spezifische
Widerstand mit; fortschreitendem' A-usschaltvorgang zunimmt.
Eine weitere Maßnahme besteht darin, daß man die bewegliche Elektrode hohl macht,
mit einer unteren Öffnung versieht und mit Flüssigkeit füllt. Nach der Trennung der
Metalloberfläche dieser Elektrode vom Flüssigkeitsspiegel ist der Widerstand des Gebildes
durch den aus der hohlen Elektrode austretenden Flüssigkeitsstrahl gegeben. Die Verlängerung dieses Flüssigkeitsstrahls führt
zu jeder beliebigen Widerstandserhöhung '. ohne weitere Stromverdichtung. An Stelle
des frei ausfließenden Strahls kann auch in der letzten Schaltphase aus dem Flüssigkeitskörper durch einen Isoliermantel ein säulen-
förmiger aktiver Flüssigkeitskörper abgeschirmt werden, wodurch ebenfalls eine stetig
anwachsende Widerstandserhöhung ohne Steigerung der Stromdichte erzielt wird.
Die Bedingungsgleichung (1) läßt sich besonders leicht erfüllen, wenn man die Flüssigkeit
unter erhöhten Druck setzt, da dadurch ihr Siedepunkt heraufgesetzt wird und
ein Ablösen der Flüssigkeit von der beweglichen Elektrode vermieden ist. Mit Rücksieht
auf die Flüssigkeitsablösung ist es zweckmäßig, der beweglichen Elektrode eine Form zu geben, welche Flüssigkeitswirbel
vermeidet, z. B. Tropfenform.
Zwei Ausführungsmöglichkeiten der Erfin- 9"
dung sind in den Abb. 3, 4, 5 und 6 dargestellt.
In Abb. 3 bedeutet χ den feststehenden Flüssigkeitsbehälter, 2. die bewegliche, tropfenförmig
ausgebildete Elektrode, 3 ein Schaltmesser, das in· der Einschaltstellung
in die Häuptkontakte 4 eingreift und in fester Verbindung' mit der Schaltstange 5
steht. 6' ist ein· Ring aus Isoliermaterial zur Vermeidung elektrischer Entladung längs der
Flüssigkeitsoberfläche 7, eine sogenannte Ionenbarriere. Die bewegliche Elektrode 2
besitzt an ihrem unteren Ende einen Raum 8,
welcher sich beim Eintauchen mit der Schaltflüssigkeit
anfüllt.
In Abb. 4· ist der Schalter kurz vor der
Beendigung des Ausschaltvorganges dargestellt. Die Verbindung zwischen der beweglichen Elektrode 2 und dfem Flüssigkeitsspiegel
7 ist lediglich noch, durch den Flüssigkeitsstrahl
9 gegeben1, dessen Widerstand mit zunehmender Länge dieses Strahls anwächst.
Die Flüssigkeit kann aus dem Raum 8 unbehindert abströmen, da die Luft durch die öffnungen
10 freien Zutritt hat.
Die Wirkungsweise der Anordnung ist nun folgende:
Beim Bewegen- der. Schaltstange 5 nach
oben trennen· sich zunächst das Schaltmesser
3 und die Kontakte^. Dadurch wird
der Strom gezwungen, durch: die Flüssigkeit hindurchzufließen. Der Abstand zwischen
der beweglichen Elektrode und dem Flüssigkeitsgefäß ist in diesem Zeitpunkt noch sehr
klein und damit der Widerstand entsprechend gering. Die Bewegung hat so zu erfolgen,
daß beim Trennen der Hauptkontakte kein Schaltfeuer auftritt. Mit dem Weiterheben
der Elektrode 2 verringert sich ihre benetzte Fläche, und damit vergrößert sich der Widerstand.
Außerdem wird auch die Länge der Stromlinien vergrößert. Im Moment, da der untere Rand der beweglichen Elektrode den
Flüssigkeitsspiegel erreicht, wird nun die Widerstandsänderung, welche bisher im
wesentlichen durch Flächenverminderung
*5 hervorgerufen wurde, in eine Widerstandsänderung
durch Zunahme der Länge des aktiven Widerstandskörpers umgesetzt. Dieser
Zustand ist in Abb. 4 dargestellt. Das Volumen der Flüssigkeit in dem Raum 8 muß so
bemessen werden, daß der Flüssigkeitspfad 9 am Ende einen derartigen Widerstand erreicht,
daß die Unterbrechung des Reststroms störungsfrei erfolgt. Die Erfahrung zeigt, daß Ströme unter 5 Amp. im allgemeinen
störungsfrei abgeschaltet werden.
Ein besonderer Vorteil dieser Anordnung
ist darin zu erblicken, daß der Flüssigkeitspfad 9 relativ hoch belastet werden kann, da
sich die aktive Flüssigkeit dauernd erneuert und die Wärme abführt. Besonders zweckmäßige
Verhältnisse erreicht man in dieser Beziehung, wenn man die Flüssigkeit unter erhöhtem Druck ausströmen läßt. Um den
Flüssigkeitsstrahl zusammenzuhalten, - kann ein an sich bekannter Strahlregler verwendet
werden. Es kann auch der aus der beweglichen Elektrode austretende Flüssigkeitsstrom
in ein Isolierrohr geführt werden, welches etwa an der Elektrode befestigt wird.
An Stelle eines einzigen Flüssigkeitspfades 9 können auch mehrere Flüssigkeitsstrahlen angeordnet werden, derart, daß mit
fallendem Flüssigkeitsspiegel im Raum 8 diese Strahlen der Reihe nach zum Versiegen
+S gebracht werden.
In Abb. s und 6 bedeutet· 11 das Flüssigkeitsgefäß,
12 die bewegliche äußere, 13 die bewegliche innere Elektrode. 14 ist ein Isolierzylinder
mit Öffnungen 15. Beim Abschalten wird zunächst die äußere Elektrode
12 nach oben bewegt und dadurch der Widerstand vornehmlich durch Verringerung des
Querschnittes vergrößert. Im Moment, wo der Deckel 16 auf den Stellring 17 der inneren
Elektrode 13 auf trifft, wird diese innere Elektrode (vgl. Abb. 6) aus dem Isolierrohr
herausgezogen. Dadurch entsteht eine Widerstandsänderung bei praktisch gleichbleibender
Stromdichte im wesentlichen durch Verlängerung des Widerstandskörpers.
Um störungsfrei einschalten zu können, ist es im allgemeinen zweckmäßig, den Hauptkontakt
zuerst zu schließen. Zu diesem Zweck wird der Hauptkontakt 3-4 (vgl. z. B. Abb. 3) getrennt von der Flüssigkeitselektrode
angeordnet und beim Einschalten vor dem Eintauchen der beweglichen Elektrode 2 geschlossen.
Um den letzten Reststrom sicher unter- .
brechen zu können, ist es vorteilhaft, als oberste Flüssigkeitsschicht in an sich bekannter
Weise, eine solche aus einer Isolierflüssigkeit zu verwenden, die vermöge ihres kleineren
spezifischen Gewichtes auf der Schaltflüssigkeit schwimmt.
Um einen Funkenüberschlag nach der Trennung der beweglichen Elektrode von der
Flüssigkeitsoberfläche sicher zu verhindern, wird der als feststehende Elektrode dienende
Flüssigkeitsbehälter nach der Abbildung mit einem sich erweiternden Rand ausgebildet, so
daß sich mit zunehmender Ausschaltbewegung der Abstand zwischen den Elektroden längs des Flüssigkeitsspiegels vergrößert.
Claims (11)
1. Elektrischer Schalter mit in Widerstandsflüssigkeit
bewegten Elektroden, zwischen welche bei der Stromunterbrechung
ein mit der Elektrodenbewegung zunehmender Widerstand eingeschaltet wird, dadurch gekennzeichnet, daß im
ersten Teil des Ausschaltvorganges die Widerstandsänderung im wesentlichen
durch Flächenverkleinerung, im zweiten Teil im wesentlichen durch Längenänderung
des aktiven Widerstandskörpers erzeugt wird und die Elektrodenflächen derart
bemessen und angeordnet sind, daß während der Ausschaltbewegung und insbesondere
beim Übergang von der Widerstandsvergrößerung durch Flächenverkleinerung in diejenige durch Längenvergrößerung
in keinem Raumelement der Flüssigkeit die Siedetemperatur überschritten
wird.
2. Schalter nach. Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der beweglichen,
hohlen, mit Schaltflüssigkeit gefüllten Elektrode nach ihrer Trennung vom Flüs- no
sigkeitsspiegel Flüssigkeitsstrahlen auslaufen.
3. Schalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aus der beweglichen
Elektrode austretende Flüssigkeitsstrahl in einem Isolierrohr geführt wird.
4. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aktive Flüssigkeitskörper
während der letzten Teiles der Ausschaltbewegung durch einen die bewegliche Elektrode umhüllenden Isoliermantel
auf Säulenform abgeschirmt wird.
5· Schalter nach Anspruch ι, dadurch
gekennzeichnet, daß mit fortschreitendem Unterbrechungsvorgang die bewegliche Elektrode in Flüssigkeit mit hohem spezifischem
Widerstand eintaucht.
6. Schalter nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß mit fortschreitendem
Unterbrechungsvorgang die bewegliche Elektrode in Flüssigkeiten mit positivem
Temperaturkoeffizienten eintaucht.
7. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich mit der Ausschaltbewegung
der Abstand zwischen den Elektroden längs des. Flüssigkeitsspiegels vergrößert.
8. Schalter nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsspiegel
von konzentrischen * Isolierringen durchbrochen wird, die als Ionenbarrieren wirken.
9. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß .die Flüssigkeit unter
erhöhten Druck gesetzt wird.
,
,
10. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Flüssigkeiten
von verschiedenem spezifischem Gewicht derart übereinandergeschichtet sind, daß der spezifische Widerstand der
Schichten mit fortschreitendem Ausschaltvorgang zunimmt.
11. Schalter nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die letzte Flüssigkeitsschicht aus einer Isolierflüssigkeit besteht.
12, Schalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch einen getrennt von der Flüssigkeitselektrode bewegten Hauptkontakt, der beim Einschalten vor dem
Eintauchen der Flüssigkeitselektrode geschlossen wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Cited By (2)
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---|---|---|---|---|
DE1121162B (de) * | 1952-09-03 | 1962-01-04 | Calor Emag Elektrizitaets Ag | Elektrischer Stromunterbrecher mit Lichtbogenloeschung in Fluessigkeit |
DE1172347B (de) * | 1959-06-10 | 1964-06-18 | Licentia Gmbh | Elektrischer Schalter oder Stellwiderstand mit einer Fluessigkeit mit elektrolytischer Leitfaehigkeit |
Families Citing this family (2)
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US3328543A (en) * | 1963-09-25 | 1967-06-27 | Ibm | Pneumatic switch |
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1931
- 1931-01-15 FR FR709393D patent/FR709393A/fr not_active Expired
- 1931-01-22 US US510448A patent/US1927893A/en not_active Expired - Lifetime
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Also Published As
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FR709393A (fr) | 1931-08-06 |
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