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Bucheinband mit freiliegendem Rücken Die Erfindung bezieht sich auf
einen Bucheinband mit freiliegendem Rücken und kennzeichnet sich dadurch, daß der
Einband nach Art eines Broschürenumschlags aus einem einzigen durchlaufenden Stück
Umschlagpappe o. dgl. besteht, die parallel zu ihrer Kante in an sich bekannter
Weise mit Rillen versehen ist, welche hohle Falzlinien für die an den Ecken unter
45° abgeschnittenen und nach innen umgebogenen und festgeklebten Ränder bilden.
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Die einzelnen Merkmale des Gegenstandes der Erfindung sind an sich
bekannt. Ihre Vereinigung bringt jedoch, wie nachstehend näher erörtert ist, im
vorliegenden Fall einen überraschenden technischen Fortschritt mit sich.
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Der Bucheinband, wie er üblicherweise angefertigt wird, besteht aus
einem Vor-und Rückendeckel mit dazwischengelegtem Rücken. Diese drei gesondert aus
Pappe oder Karton hergestellten Teile werden durch Umkleben mit Leder, Leinwand
oder Papier zu einem Ganzen vereinigt, und in diesen Einband wird der fertiggemachte
Buchblock eingesetzt.
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Die Herstellung eines derartigen Bucheinbandes erfordert viel und
teures Material sowie eine große Anzahl von Manipulationen, selbst dann, wenn der
Bucheinband zum Teil maschinell hergestellt wird. Daher ist das Einbinden von Büchern
kostspielig, und der Preis eines Buches besteht zum nicht geringen Teil aus den
mit dem Einbinden verbundenen Aufwendungen. Man. hat sich bis jetzt mit diesen Kosten
abfinden müssen, weil das Einbinden nach dem geschilderten Verfahren die einzige
solide Methode ist, um bedruckte Bogen Papier zu einer Buchform zu vereinigen. Das
Broschieren oder Heften, d. h. das einfache Umkleben des Buchblocks mit einem Papierbogen,
kommt für die meisten Bücher nicht in Betracht, da ein derartig behandeltes Buch
nicht für längere Zeit in guter Form zu erhalten ist.
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Gemäß der Erfindung gelangt man zur Schaffung eines neuen Bucheinbandes,
der mit wesentlich geringeren Kosten und unter Verwendung von viel weniger Material.,
als bisher erforderlich war, hergestellt werden kann. Durch seine besondere Ausführung
erteilt der Bucheinband nach der Erfindung dem Buch eine große Festigkeit und ermöglicht
für lange Zeit und große Beanspruchung die Aufrechterhaltung der Form.
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Gemäß der Erfindung besteht der Bucheinband aus einem einzigen, den
Vordeckel, Rücken und Hinterdeckel bildenden Blatt
Umschlagpappe
oder ähnlichem Material, dessen Ränder eingebogen und verklebt sind. Der Bogen wird
an den umzuklappenden Rändern vor dem Falten der Einschläge gerillt.
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Zur Erläuterung der Erfindung wird unter Hinweis auf die Zeichnungen
ein Ausführungsbeispiel beschrieben. -Abb. i stellt den Bogen Umschlagpappe dar,
von welchem ausgegangen wird.
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Abb. 2 zeigt denselben Bogen Pappe, nachdem die Ränder mit Rillen
versehen und die Ecken abgeschnitten sind.
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Abb. 3 zeigt einen Querschnitt der Ränder des Bogens, aus welchem
die Rille zu erkennen ist.
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Abb. 4 stellt einen Querschnitt durch den Bogen nach dem Umschlagen
der gerillten Ränder dar.
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Abb. 5 ist eine Ansicht der Innenseite des Bogens, nachdem die Ränder
eingebogen und festgeklebt worden sind.
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Abb. 6 schließlich stellt in perspektivischer Ansicht ein mit dem
Bucheinband nach der Erfindung versehenes Buch dar.
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Bei der Herstellung des Bucheinbandes wird von einem einzigen Bogen
Umschlagpappe (Abb. i) ausgegangen, der aus einem Mittelstück in der Größe des Vordeckels
i, des Rückenteils 2 und des Hinterdeckels 3 besteht. Der einzuschlagende Rand ist
mit Ziffer 4 bezeichnet. Dieser Bogen wird an der nach außen gekehrten Seite mit
Rillen 5 versehen, welche die einzuschlagenden Streifen abgrenzen, worauf man die
Ecken 6 mit einem Schnitt entfernt (Abb.2 und 3).
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Darauf wird der Bogen an beiden Seiten der Rillen 5 mit einem Klebemittel
bestrichen, und die Ränder 4 werden an den Rillen gefaltet und auf das Mittelstück
geklebt, wie es aus Abb.4 und 5 ersichtlich ist. Die Schnitte, mit denen die Ecken
6 des Bogens entfernt wurden, sind derart geführt,* daß nach dem Falten der Einschläge
4 die aneinandergrenzenden Ränder dicht schließen.
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Sobald der Einband auf diese Weise fertiggestellt ist, kann der Buchblock
in der üblichen Weise eingesetzt werden, so daß ein Buch nach Abb. 6 erhalten wird.
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Durch das Rillen und Falten der Ränder zeigt ein derartiges Buch das
Aussehen, als wenn es in der üblichen Weise eingebunden wäre unter Verwendung eines
überzuges, der drei Teile, nämlich den vorderen Buchdeckel, den hinteren Buchdeckel
und einen Rückenstreifen miteinander vereinigt. Auch die Stärke des Einbandes steht,
da die Kanten durch das Rillen verbreitert sind, einem nach dem alten Verfahren
eingebundenen Buch nicht nach. Der Einband nach der Erfindung besitzt den großen
Vorteil, daß er, ohne die Steifigkeit des Einbandes nach dem alten Verfahren preiszugeben,
mit viel geringerem Aufwand an Material und Arbeit herstellbar ist.
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Der technische Fortschritt, der mit der Erfindung erzielt wird, läßt
sich folgendermaßen zusammenfassen:' r. Der Bucheinband braucht gemäß vorliegender
Erfindung nicht mehr aus vier Teilen hergestellt zu werden, sondern kann aus einem
einzigen Stück gebildet. sein.
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a. Dadurch wird ermöglicht, den Einband maschinell im kontinuierlichen
Betrieb mit einer nur durch die mechanischen Hilfsmittel begrenzten Geschwindigkeit
herzustellen.
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3. Die ausgestanzten Teile können, genau wie bei den Arbeitsstücken
in der Briefumschlagfabrikation, automatisch in die Maschine geschoben werden.
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4. Sie können rotativ bestempelt oder bedruckt werden.
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5. .Dadurch ist es möglich, die Bände gänzlich maschinell herzustellen
und gleichzeitig aus einer endlosen Bahn zu bestempeln, die genau wie bei einer
Zeitungsdruckmaschine auf einer Rolle in die Maschine geschoben wird und dabei automatisch
bei Inbetriebsetzung der Maschine abrollt und zu Bänden verarbeitet wird.
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6. Die so erhaltenen Bände sind den jetzt verwendeten Leinenbänden
mindestens gleichwertig und weniger leicht zerreißbar.
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7. Sie sind reizvoller im Aussehen und können besser bearbeitet werden,
wie es nun einmal bei Papier gegenüber Leinen möglich ist.
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B. Die Erfindung ergibt große Ersparnisse bei der Herstellung von
Bänden für Serienwerke, da das Einlegen der Rücken nicht mehr nötig ist. Es erübrigt
sich, auf den wirtschaftlichen Fortschritt hinzuweisen, der in dem Ersatz von Leinen
durch Papier und dem Wegfall des Kartons liegt.
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Es soll noch hervorgehoben werden, daß das Rillen des Papierbogens
zwar wegen der Steifigkeit und des geschmackvollen Aussehens des Buchbandes zweckmäßig,
aber zur Erzielung eines brauchbaren Resultates nicht unbedingt erforderlich ist.
Es würde genügen, die Ränder 4 einfach um die Kante des Mittelstücks zu falten und
dann festzukleben.
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Der nach. der Erfindung hergestellte Buchband kann noch in üblicher
Weise durch Aufkleben oder Bedrucken verziert werden.